Gefährdung des Wohnungsbaues.
Die Verteuerung der Baustoffe.
Kapitalmarkt.
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Erschwerung am
Die durch öffentliche Mittel gespeiste Bautätigkeit wird durch die Verteurung der Baustoffe empfindlich bedroht. Da gleichzeitig die Beschaffung erster Hypotheken infolge der Verfnappung des Kapitalmarttes auf Schwierigkeiten stößt, rechnet man an zuständiger Stelle damit, daß die gegenwärtige Ron= junttur höchstens bis zur Mitte des Jahres vor= halten, dann aber ein Rückgang eintreten wird. Sowohl zur Ueberwindung der Wohnungsnot, wie im Interesse der Beschäftigung der Arbeiter wird man also den Vorgängen am Baustoffmarkt be= sondere Aufmerksamkeit zuwenden müssen, zumal normalerweise zwei Drittel der Baukosten auf Material entfallen, während nur ein Drittel von den Löhnen verursacht wird. Auch nach der Steigerung der Löhne im letzten Jahre machen die Matererialkosten mindestens die Hälfte der Bauaufwendungen aus.
Das Reichswirtschaftsministerium weist nun auf die Tatsache hin, daß der Baustoffinder vom Juli 1926 bis April d. J. von 142 auf 155 gestiegen ist, und zwar wird in diesen Preisen die Teurung hauptsächlich auf die enorme Preissteigerung der Bauhölzer zurückgeführt. Einzelne Bedarfsgebiete, darunter Berlin , leiden zurzeit auch unter den außerordentlich gestiegenen Preisen für 3iegelsteine. In anderen Teilen Deutschlands ist die Berteurung dieses Materials nicht so fraß. Das Reichswirtschaftsministerium weist auf die Gefahr hin, daß die Ziegelverkaufsvereinigungen und Kartelle ihre örtliche Monopolstellung zur Ueberteurung der Preise ausnügen und droht gegen derartige Mißgriffe ein Einschreiten mit Hilfe der Kartellverordnung an. Für Berlin besteht ein Ziegelsyndikat nicht. Trotzdem ist hier diese Ueberteurung am stärksten zu verzeichnen. Wenn nun die zuständigen Behörden zu einer maßvollen Preispolitik mahnen, so tun sie das mit vollem Recht, da andernfalls die Auftraggeber mit der stärkeren Anwendung mauersteinsparender neuer Bauweisen in Betracht ziehen werden.
Uebrigens ist in Frankfurt a. M. der Preis der Mauersteine nicht gestiegen; da man hier bereits in großem Stile zur Anwendung anderer Baumethoden übergegangen ist, läßt sich vermuten, daß diese Selbsthilfe der Gemeinde Preissteigerungen für Siegel verhindert hat.
Um durch eine möglichst zweckmäßige Verwendung der Baustoffe einen Einfluß auf die Materialpreise zu erzielen, und die Rationalisierungsbestrebungen im Baugewerbe durchzuführen, wurde von der Reichsregierung beim Reichsrat ein besonderer Aus. schuß gebildet. Dieser tritt am 23. Mai zu einer Sigung in Stutt gart zusammen, gleich darauf, am Mittwoch, findet zwischen dem Reich und den Ländern eine Reich swohnungstonferenz statt, die den Entwurf einer Denkschrift über die Wohnungsnot und ihre Bekämpfung sowie besondere Maßnahmen wohnungspolitischer Art zu beraten haben wird. Diesen Beratungen wird eine besondere Bedeutung zukommen, da die Länder vom Reichsarbeitsministerium gebeten worden sind, auf die Preisgestaltung am Baustoffmarkt zu achten und den Reichsinstanzen darüber Mitteilung zu machen; doch
Das Warmbad im Freien!
Neben dem kürzlich eröffneten Großtraftwert ist am Rummelsburger See eine Freibadeanstalt entstanden, die heute Bormittag eingeweiht wurde.
die der Bau dieses Bades erfordert hat. Ehe die 26 000 qm große Fläche des Strandes in einer Höhe von 1 m mit weißem Sand aufgeschüttet werden konnte, mußten nicht weniger als 7000 cbm unbrauchbaren Bodens bewegt werden. Zur Fortschaffung des auf der Sohle des Flußbettes sich im Laufe der Jahrzehnte angesammelten Schlammes waren 110 Kahnladungen mit einem Gefamtinhalt von 15 000 cbm notwendig. Der Bau nahm etwa 40 000 Taoewerke in Anspruch.
Das Bezirksamt Lichtenberg hat ein neues Flußbad ge= schaffen, das in seinen Ausmaßen und technischen Einrichtungen als eins der schönsten und interessantesten Groß- Berlins angesprochen werden darf. Die Wasserfläche ist 6.400 qm groß und verteilt sich auf 4 Beden. Das Warm beden wird von dem vom Großtraftwerk Klingenberg tommenden Kühlwasser" durchflutet. Dadurch wird eine Erhöhung der Temperatur des Flußwassers und damit die Möglichkeit erreicht, die Badesaison früher zu eröffnen und länger ausdehnen zu können. Das Warmbecken hat, wie auch das auf der anderen Seite des Sportbeckens, eine Anfangstiefe von 70 cm und eine Höchsttiefe von 3,50 m. Das Sportbeden ist von diesen beiden durch 6 m breite Stege gemeindeschule und Nikolschule) begrüßte Bürgermeister Siggel die trennt. Es hat eine Tiefe von 3-5 m. Auf dem Stege befinden sich die Sprungtürme mit 1, 3, 5 und 10 Meter Höhe. Bei sportlichen Beranstaltungen fönnen 8 Personen zu gleicher Zeit starten. Das schon erwähnte Schulbeden ist ebenfalls mit 2 Sprunggelegenheiten ausgestattet und weiter mit 5 Schwimmgalgen, die dem Schwimmunterricht dienen. In der Mitte der etwa 26 000 qm umfassenden Strandfläche ist ein Plansch bed en eingebaut, das aus 5 Röhren mit frischem Wasser dauernd gespeist wird. Die Strandfläche wird eingesäumt von dem Eingangsgebäude, den Garderobenund Toilettengebäuden und den Warmwasser- und Wohngebäuden. Intereffant sind einige Zahlen aus der gewaltigen Arbeitsleistung,
find derartige Beschwerden noch nicht an die Reichsregierung gelangt. Der Großmeister des„ Ordens zur Eremitage"
Ein besonderes Kapitel bildet die Berteurung des Bauholzes. Die verschiedenen Sorten Bauholz sind gegen das Vorjahr um 16 bis 35,8 Proz. gestiegen. Da Länder und Gemeinden die wichtigsten Holzlieferanten find, wird es von ihrer Preispolitik in entscheidendem Maße abhängen, ob eine Verbilligung des Bauens möglich ist.
Jedenfalls ist dringend zu fordern, daß die Reichsregierung alles tut, um die unnötige Verteurung des Bauens zu vermeiden. Kommt man nicht zu raschen Maßnahmen, so geht nicht nur wertvolle Zeit verloren, auch ein großer Teil der öffentlichen Gelder wird durch die überteuerten Baustoffe vorzeitig aufgezehrt und das Bau programm dadurch beschränkt. Für die ganze Wirtschaft wäre es eine schmere Gefahr, wenn infolge der Schwierigkeiten am Kapitalmarkt und der Baustoffteurung die mühsam angekurbelte Wohnungsbautätigkeit rasch wieder abflauen und große Arbeiter massen freisegen würde die unmittelbar oder mittelbar von der Bautätigkeit abhängen.
Genfer Wirtschaftskompromiß. Die Sowjetdelegation unterschreibt einen Teil der Resolution nicht.
Genf , 21. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Soeben hat der Ausgleichsausschuß der Wirtschaftskonferenz eine er ständigung zu den Anerkennungsforderungen der Sowjetdelegation erzielt. Auf Grund der langen Beratungen von gestern abend und heute morgen, wobei verschiedene Tegtfaffungen, u. a. von Balfour ( England) und Bonden( Amerika ), zur Diskussion gestellt wurden, hat man sich auf folgende Formel geeinigt:
Die Konferenz anerkennt die Wichtigkeit des Welthandels, enthält sich der Einmischung in politische Fragen und fleht in der 3 u fammenarbeit aller Bertreter an der Konferenz, wie immer die Wirtschaftssysteme ihrer Länder feien, eine glüdliche Anfündigung einer friedlichen kommerziellen Zusammenarbeit aller Völler. Am Schluß der Resolution wird festgestellt, welche Refolutionen oder Teile davon die Sowjetdelegation annimmt, und daß die übrigen Refolufionen Sowjefrußland nicht betreffen. Die freigewerkschaftlichen Arbeitervertreter in der Kommission Oudegeeft, Jouhaug und Pugh haben von Anfang an die russischen Forderungen fräftig unterstützt. Die ursprüngliche Ablehnung derjenigen Stellen des russischen Antrages, welche politische Auslegungen zuließen, auf diese bezog sich unsere geftrige Meldung, fonnte jedoch bald Berständigungsbestrebungen von verschiedenen Seiten Platz machen, so daß die Einigung ohne große Schwierigteiten gelang.
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Beamtenwechsel bei Kendell. Wie das„ Berliner Tageblatt" meldet, wird in das Reichsinnenministerium Ministerialrat Löffler aus Stuttgart berufen, und zwar als Nachfolger des zum Ministerialdirektor berufenen Ministerialrats Pellengahr. Der bisherige Schulreferent Ministerialrat v. 3 ahn soll die Oberprüfstelle in Leipzig übernehmen und durch eine dem Zentrum naheftehende Persönlichkeit ersetzt werden.
Dem Berliner Nationalsozialisten Goebbel ist die Einreise nach Desterreich nicht gestattet worden, da durch sein Erscheinen in Wien bei einer Schlageter- Feier Störungen der öffentlichen Ordnung zu befürchten feien.
Pressekonflikt in Erfurt . Die Vertreter der Erfurter Tages preffe aller politischen Richtungen haben heute beschlossen, die Be richterstattung über die Erfurter Stadtverordneten perfammlung bis auf weiteres einzustellen, da dem Herausgeber und Redakteur eines wöchentlich erscheinenden Blattes,
Die unzufriedenen Logenbrüder.
Es wird wohl ein Kindheitseindrud gewesen sein, der den jetzt 32jährigen E., Kaufmann von Beruf und Schauspieler aus Berufung, zum Verhängnis geworden ist. Sein Urgroß und Großvater waren Ordensbrüder, seine Eltern hatten ihm darüber verschiedenes erzählt, als Mensch mit idealistischen Streben erfüllt", fand er sich mit ähnlichen idealistischen Menschen zusammen, um einen Orden zu gründen. Das lleberhandnehmen der materialistischen Strömungen unserer Zeit und die damit in Verbindung stehende Verrohung der Sitten " hatten es ihm und seinen Getreuen angetan.
Prinzips und der Bölferversöhnung" einerseits und den ZusammenDer Orden sollte die Wiedererstarfung des individualistischen schluß idealistischer einander verstehender Menschen" andererseits dienen. Es waren ihrer acht, als sie im Mai 1925 den neuen Orden ins Leben riefen. Sie ließen ihn in das Bereinsregifter eintragen und er begann seine Tätigkeit. Nachdem ein bejahrter Herr mit wohlflingendem adligen Namen wegen seines hohen Alters die Ehre des Großmeisters abgelehnt hatte, wurde E. erwählt. Als erst er Beifizer des Großmeisters fungierte ein 17 jähriger Jüngling. Die Anfänge des Drdens waren bescheiden. Man versammelte sich bei Kerzenlicht, hielt Weihnachten, nahm junge Leute auf und stieß sie wieder ab, sofern sie sich von dem Ernst der Angelegenheit nicht Als dann ein neu aufgenommenes durchdrungen fühlten. junges Mitglied 350 mt. für die Ordenszwede opferte, fonnte die Berbeaktion für den Orden vor sich gehen. Es wurden Artikel veröffentlicht, Anzeigen in die Zeitungen gefeßt, in denen Leute, die an Logenbrüder Anschluß fuchten, aufgefordert wurden, der neuen Loge beizutreten; auch Werbebriefe wurden versandt. Und die Loge blühte auf. Bei Dämmerlicht wurden die Kandidaten in den Sinn der Logengemeinschaft eingeweiht, sie erhielten Themen als Prüfungs: arbeiten, über den Sinn des Lebens, über die Aufgaben der Mensch. heit und dergl. mehr. Sie zahlten ihre Einkaufssumme nach Maßgabe ihres Vermögens in Höhe von 80 bis 200 Mart und durften nun die Borteile der Logenzugehörigkeit genießen. Mit diesen soll es aber gehapert haben. Einige der Logenbrüder hatten die Schilderungen ihres Großmeisters so verstanden, als würde ihnen Gelegenheit gewährt werden, für ihr Geschäft nüßliche Beziehungen anzufnüpfen, andere hatten wieder geglaubt, hier finanzielle Unterstützung finden zu können und noch andere hatten gehofft, daß sie die Möglichkeit erhalten würden, ihre franten Kinder in entsprechenden Heimen unterzubringen. Sie nahmen auch Anstoß an der Parole Alles wissen und nichts fragen", was etwa so viel befagen sollte, als daß der Großmeister über die Mittel des Ordens frei verfügen durfte, ohne Rechenschaft abzugeben. Die Ausgaben mögen zu der Beit eine beträchtliche Höhe erreicht haben; die Loge hatte bereits eine große Wohnung in der Uhlandstraße inne. Die Rebellion ging schließlich so weit, daß ein Teil der Mitglieder, entgegen den Statuten des Ordens, die vorschrieben, daß in allen Dingen dem Großmeister Folge zu leisten sei, eine geheime Versammlung abhielten. Das Ende des Liedes war eine Anzeige bei der Stadtsanwaltschaft gegen E. wegen Betruges. In erster Instanz wurde dann der Groß: meister des Ordens vom Schöffengericht Lichterfelde zu zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverlust verurteilt. Jetzt fand vor dem Landgericht I die Berufung statt. Die Drdensbrüder, größtenteils fleine Leute, Handwerker und Kaufleute, etwa 30 an der Bahl, waren als Zeugen erschienen. Der Angeklagte glaubte sich jedoch von jeder Schuld frei. Er habe aus rein idealisti. schen Motiven gehandelt, nichts anderes als eine geistige Gemeinschaft angestrebt und nie irgendwelche Vorteile den Logenfandidaten verfprochen; follten diese es so verstanden haben, so haben sie ihn eben mißverstanden. Auch habe er nie irgendwelche Vorteile aus seiner Eigenschaft als Großmeister gezogen; es sei nicht wahr, daß die Bücher nicht ordnungsgemäß geführt worden feien. Nun waren aber wie zum Unglück die Buchfachverständigen nicht erschienen. Dem Bericht blieb nichts übrig, als die Gerichtsverhandlung zu vertagen.
Das Flußbad wurde am heutigen Vormittag feierlich eingeweiht. Unter den Festteilnehmern waren Vertreter des Magistrats, des Bezirksamtes Lichtenberg und anderer Bezirksämter, Stadtverordnete, Bezirksverordnete, Vertreter der Schulverwaltung, der Gesundheitsverwaltung, des Stadtamtes für Leibesübungen. Nach einleitendem Gefang eines Schulkinderchores( 15. GeGäste und gab eine Schilderung der Entstehung des Bades und der Schwierigkeiten, die sich der Mittelbeschaffung und der Bauausführung entgegenstellten. Diese Badeanstalt foil fein Konkurrenzunternehmen zum Wannseebad oder zum Müggelseebad sein, sondern denjenigen zugute fommen, die nicht so weit hinausfahren fönnen. Für Berlin fei hier ein Wert geschaffen worden, auf das alle Berliner stolz sein fönnen. Für die Gesundheitsverwaltung der Stadt sprach Medizinalrat Prof. Dr. von Drygalski. Er rühmte die Tätigkeit, mit der die Verwaltung an diesem Werke gearbeitet hat. An die Feier schloß fich ein Rundgang durch das ausgedehnte Gelände des prächtigen Bedes und Schwimmvorführungen badender Mädchen.
Der Mord an Frieda Ahrendt Ein neuer Fund im Waffer.
Wie wir in unserer Freitag- Morgenausgabe berichteten, wurde am Vortage gegen 8 Uhr abends in Schöneberg im Flur des Hauses Bahnstraße 32 am Kellereingang ein Sad gefunden, der blutiges Bettzeug enthielt. Die Ermittlungen ergaben, daß es sich um das Bettzeug handelte, in dem die Frieda Ahrendt von dem immer noch unbekannten Täter ermordet wurde.
Bisher war es trotz eifriger Nachforschungen der Kriminalpolizei noch immer nicht möglich, die fehlenden Leichenteile, die linte Körperhälfte mit einem Teil des Oberschenkels und den Kopf angestellt worden, die zunächst ohne Erfolg blieben. Heute mittag aufzufinden. Auch vom Reichswasserschutz waren in den Flußläufen, in der Banke und den Gewässern des Tiergartens Nachforschungen gegen 12 Uhr wurde nun in der Nähe des Humboldthafens der fehlende linke Körperteil eines weiblichen Körpers, also ohne Zweifel der der Frieda Ahrendt, aus der Spree herausgefischt. Ein Passant, der an der Uferböschung entlangging, fah im Wasser ein größeres verschnürtes Paket treiben. Durch die letzten Mitteilungen über den Mordfall an der Frieda Ahrendt aufmerksam geworden, kam ihm das Batet perdächtig vor und er alarmierte ben naheliegenden Reichswasserschutz. Das Patet wurde aufgefischt und beim Deffnen desselben die linke Körperhälfte der Frida Ahrendt entdeckt. Der Leichenteil wurde zum Schauhaus gebracht, wo sich sofort Beamie der Mordkommission einfanden, um die nötigen Untersuchungen anzustellen.
Kundgebung der Staatenlosen.
Eine Fülle von Problemen war es, die am Freitag in der Stadthalle in einer öffentlichen Kundgebung des Verbandes der Staatenlofen aufgerollt wurde. Das zerrissene Europa der Nachkriegszeit mit seinem Flüchtlingselend und Hunderttausenden durch einen Federstrich staatenlos Gemachten zeigt sich bitter in der unglücklichen, rechtlosen Lage der Staatenlosen. Eine lange Liste von Rednern erhellte die einzelnen Fragen. Zu dem Thema Deutsche Frauen sollen deutsch bleiben" sprach neben den Abgeordneten Martha Dönhoff und Helene Weber sehr temperamentvoll und die wirtschaftlichen Ursachen mit ausdeckend Genoffin Toni Bfülf. Die Forderungen der Staatenlosen behandelten A. Wechsner und Genosse Dr. Ostar Cohn für die Liga für Menschenrechte. Nach den Ausführungen des legteren find affein 15 000 Staatenlose in Berlin . Die Hauptforderungen seien zurzeit ein einheitliches Legitimationspapier, Vereinbarung mit den einzeinen Staaten zur Herstellung der ursprünglichen Rechtsgarantien und Zwangsnaturalisierung durch Beschluß des Völkerbundes. Das europäische Gewissen müsse aufgerüttelt werden.
Die recht gut besuchte Versammlung, der auch Vertreter der Regierung beiwohnten, nahm am Ende folgende Erklärung einstimmig an:
Die Versammlung beschließt, an den Völkerbund zu appellieren, daß er zusammen mit den Vertretern der einzelnen Staaten eine ständige Kommission einrichte, die mit den Vertretern der Staatenlofen die Lage der Staatenlosen in den verschiedenen Ländern prüft und mit den Vorarbeiten zur internationalen Regelung ber Staatenlofenfrage beginnt. Sie richtet den gleichen Appell an die Regierungen der einzelnen Staaten und bittet fic, durch innerstaatliche Gesetze und Berordnungen die Lage der Staatenlosen im Sinne der Forderungen zu bessern, die der Berband der Staatenlosen vertritt."
In Kaffel fand heute morgen um 11 Uhr die Totengedentfeier für die Opfer der Straßenbahntatastrophe statt. Der Platz um die Gedächtniskirche in der Karolinenstraße war abgesperrt, der Zutritt zur Feier wurde nur denen gestattet, die sich durch Karten ausweisen fonnten. Bürgermeister Dr. Stabler besuchte die Berlegten im Roten- Kreuz- Krantenhaus, erkundigte sich Dem Mädchen Maria Pape, die geiftesgegenwärtig genug war, zwei Kinder und sich selbst von der Katastrophe zu retten, überwies bie Stabt ein Ehrengeschent von 100 Mart, außerdem hat sie erhebliche Zuwenbungen aus privaten Kreisen erhalten.
dem der Ruf eines Standalblattes anhaften soll, der Zutritt früher Morgenstunde entstand in der Lokomotivfabrit der AEG. nach ihrem Befinden und sprach seine warme Teilnahme für sie aus.