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I

Masaryk wiedergewählt.

Im ersten Wahlgang mit nahezu Zweidrittelmehrheit.

Prag  , 27. Mai.  ( WTB.). Um 12,10 Uhr verkündete der Präsident des Abgeordnetenhauses das Ergebnis der in der heutigen gemeinsamen Sihung des Abgeordnetenhauses und Senats erfolgten Präsidentenwahl. Der bisherige Präsident B. G. Mafa­ryt wurde im ersten Wahlgang mit 274 Stimmen für die neue fiebenjährige Funktionsperiode jum präsi­deaten wiedergewählt. Die erforderliche Dreifünftel­mehrheit befrug 253 Stimmen.

An der Wahl nahmen 434 Abgeordnete und Senatoren teil. Auf den Namen des fommunistischen Senators Sburc lauteten 54 Stimmzettel. Es wurden 432 gültige Stimmen abgegeben, 104 Stimmzettel waren leer.( Danach scheinen sich der Stimme ent­halten zu haben: die Nationaldemokraten, die Slovakische Bolts. partei, die Deutschnationalen, die deutschen   Nationalsozialisten und die deutschen   und magyarischen Chriftlich- Sozialen. Red. des B.") Nach Bekanntgabe des Wahlergebniffes begab sich Ministerpräsi­dent Svehla im Automobil auf die Burg zur Einholung des wiedergewählten Präsidenten, der den Eid auf die Berfaffung zu leiften hat. Das Resultat der Abstimmung wurde mit stür­mischem Beifall aufgenommen. 21 Kanonenschüsse verkündeten der Bevölkerung die vollzogene Wahl. Auf dem Abgeordnetenhause wurde die Standarte des Präsidenten gehißt.

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Es ist für die tschechoslowakische Republik ein großes Glüd gewesen, daß bald nach ihrer Entstehung der große Philosoph Masaryt an ihrer Spize stand. Denn ohne diefen von den breiten Massen abgöttisch verehrten Führer, dessen tiefempfundene demokratische und soziale Ueberzeugung fich in allen fritischen Stunden als der ent­scheidende a usgleichende Faktor bewährte, würde

die Tschechoslowakei   sich niemals politisch und wirtschaftlich so konsolidiert haben, wie das heute tatsächlich der Fall ist. Nationalitätenhaß und wirtschaftlicher Wirrwarr waren beim Zusammenbruch der Donaumonarchie die Hauptmerkmale dieses Nachfolgestaates. Heute ist der Ausgleich, insbe­fondere zwischen Tschechen und Deutschen  , angebahnt und macht immer neue, wenn auch langsame Fortschritte. Wirt­schaftlich steht die Tschechoslowakei   am besten von allen Nach­folgeftaaten da. Das alles ist zum wesentlichen Teil das persönliche Verdienst Masaryks.

In den Arbeiter und Bauernmassen ist das Ansehen Masaryts von Jahr zu Jahr gestiegen, gestiegen in dem Maße, wie sich das nationalistische und klerikale Bürgertum von ihm, dem Demokraten, Pazifisten und Freidenfer wandte. Allerdings haben auf tschechischer Seite nur die Nationaldemokraten, die von dem an unbefriedigten Ehrgeiz leidenden Kramarsch geführt werden, es gemagt, offen gegen ihn Stellung zu nehmen. Auch die Klerikalen hassen ihn, den Atheisten, aber eine offene Stellungnahme gegen ihn hätte eine Rebellion der katholischen Bauern hervorge­rufen. Auf deutscher   Seite haben die Nationalisten gegen Masaryk   Stellung genommen, hingegen haben die deutschen   Landwirte, die deutschen   Gewerbe treibenden und die deutschen   Sozialdemokraten für ihn gestimmt.

So hat der Achtundsiebzigjährige das Wunder vollbracht, in einem national und politisch zerrissenen Staatswesen gleich im ersten Wahlgang mit nahezu 3 weidrittelmehr heit zum Präsidenten der Republik   wiedergewählt zu werben.

Der Bruch mit Rußland   vollzogen.

Vertrauensvotum für Baldwin.

Condon, 27. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) In der Donners­tagfihung des Unterhauses fiel die endgültige Entscheidung über den Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Mostau, indem der Antrag der Arbeiterpartei, eine Unter­fuchungstommiffion zur Prüfung der Borwürfe gegen die Sowjet­regierung einzusetzen, mit 367 gegen 118 Stimmen ab­

Politische Schlägerei in München  .

Nationalsozialisten als Provokateure.

München  , 27. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Ein acht Mann starter Trupp Nationalsozialisten marschierte am Mittwoch abend geschlossen und mit Fahne durch das Münchener Arbeiterviertel Giesing, wobei es infolge des provokatorischen Verhaltens der Natio= nalsozialisten zu einer schweren Schlägerei mit politischen Gegnern fam. Eine Reihe der Beteiligten wurde dabei verletzt. Ein Rationalsozialiſt erlitt einen Schädelbruch, an dessen Folgen Einlieferung ins Krankenhaus inzwischen er nach der gestorben ist.

Die reaktionäre Presse schlachtet diesen bedauerlichen Zwischenfall zu einer wüsten Heze gegen das Reichsbanner aus, ob­wohl die eingeleitete Untersuchung eine Klärung des Tatbestandes noch nicht gebracht hat. Der Stadtteil Giefing ist der Hauptsiz der Kommunisten in München   und zählt verhältnismäßig nur wenig Mitglieder des Reichsbanners. Schuld an dem Vorkommnis ist zweifellos in erster Linie die seit Wochen in der Oeffentlichkeit betriebene Heze der Baterländischen Verbände.

Wer rettet uns?

München   bestimmt nicht!

Nationalsozialisten, Antisemiten und die Schaffenden aller Stände" haben sich, wie der Münchener   Böltische Beob achter" anordnet, im historischen Bürgerbräu einzufinden. Juden ist der Zutritt verboten. Man fennt das Schema. Aber es spricht ein ganz bedeutender Mann: Herr Dr. Goebbels  , der Führer des aufgelösten Gaues Berlin  ", und sein Thema lautet: ,, Rampf um Berlin   oder Volk in Not, wer rettet uns?"

Die Frage ist falsch gestellt. Es muß heißen: Wer hat uns aus dem tiefsten Sumpf, in dem wir nach den hohenzollernschen Zu­fammenbruch steckten, gerettet? Antwort: Preußen und seine republikanisch- demokratische Regierung.

Wer aber rettet uns bestimmt nicht? München   und die Herren Hitler  und Goebbels  !

, Einberufer: Georg Straßer, M. d. R.", und Oberskandal­

macher.

General   v. Stein gestorben. In der Nacht von Mittwoch zum Donnerstag verstarb in Lehnin   in der Mart der Kriegsminister a. D. und 1. General   quartiermeister im Welttriege, General   der Artillerie, von Stein im 73. Lebensjahre.

die englische Regierung noch vieles Material befize, darunter eine Liste zahlreicher 3. T. hochstehender Spione Sowjetrußlands, sowie Berantwortlich für Politik: Bictor Schiff; Wirtschaft: 6. Klingelhöfer; eine auf dem photographischen Apparat der ,, Arcos" aufgenommene Photographie des ver. schwundenen Staatsdokumentes.

Gewerkschaftsbewegung: J. Steiner; Feuilleton  : R. S. Döfcher; Lokales und Constiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin  . Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  . Drud: Borwärts- Buchdruckerei und Verlagsanstalt Baul Ginger u Co., Berlin   SW 68, Lindenstraße 3. Hierzu 1 Bellage und Kulturarbeit".

gelehnt wurde. Das Vertrauensvotum für die Regie. Sozialdemokratischer Wahlerfolg in Holland   Concordia  - Palast, Andreasstraße 64 Schwarzer Adler, Frankforter Allee 99

rung fand darauf mit 357 gegen 111 Stimmen bei 50 Stimment­haltungen der Liberalen Annahme. In einer großen anderthalb­ftündigen Rede hatte vorher Cloyd George die Außenpolitit angegriffen, die nicht mehr im Außenminifterium, sondern in anderen Aemtern gemacht werde.

Auch Kanada   kündigt das Handelsabkommen. Paris  , 27. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Aus Ottawa   in Ranada wird gemeldet, daß nach einem fünfstündigen Ministerrat ber Premierminister Ring der Bresse   erklärte, daß Kanada   dem. Beispiel Englands folgen und in den nächsten Tagen das Handels­abtommen mit Rußland   kündigen werde.

Den Abstimmungen war eine Debatte vorausgegangen, in der nach Clynes Chamberlain in einer längeren Rede betonte, England habe durch Locarno   bewiesen, daß es gewillt sei, für den Frieden zu mirten. Nur eine Regierung hätte sich in allen Fragen geweigert, an der gemeinsamen Friedensarbeit mitzuwirken, die Sowjetregie rung, die sich sowohl dem Völkerbunde wie auch dem Britischen  Reich gegenüber stets feindselig verhalten hätte. England habe fich trotzdem bemüht, Beziehungen fortzufezen, die ein leerer Trug geworden wären. Alle Warnungen hätten nichts geholfen, die Ge buld der englischen   Regierung sei erschöpft. Weiteres Verharren mürde Schwäche oder Betrug und eine dauernde Quelle von Er­regung und Gefahr bedeuten.( Stürmischer Beifall der Konser Dativen.)

Cloyd George meinte, eine Aktion der Regierung sei wohl ge­rechtfertigt gemefen, ob aber der Zeitpunkt gut gewählt morden sei und ob es gerade diese Attion sein mußte, bezweifelte er. Er beflagte die wirtschaftlichen und außenpolitischen Folgen des Abbruches.

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Der Konservative Sir Robert Horne meinte, die Handels­beziehungen würden dennoch weitergehen. Der Konservative Moore verlangte von der Regierung eine flare Erklärung über diesen Bruch. Schließlich erklärte der Innenminister Jonnson Hids, daß

Bei den Gemeindewahlen.

Amsterdam  , 27. Mai.  ( Eigener Drahtbericht.) Bei den nieder­ländischen Gemeindewahlen am 25. Mai erhöhten die Sozialdemokraten ihre Siße im Haag von 13 auf 14, in Zaandam   von 8 auf 9 Sige; fie behaupteten in Rotterdam  15, in Utrecht   11 Size und verloren bei fünftig 15 Bertretern cinen Sig in Amsterdam  .

Zentrum und Preußenkoalition.

Ein deutlicher Wink an die Rechte.

Vom 27. bis 30. Mai

Einbruch.

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Vom 27. bis 30. Mai

mit Harry Piel  Beiprogramm und Bühnenschau

Vom 27. bis 30. Mai

Ab Freitag, den 27. Mai:

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Wochentags 5, 7 und ca. 3/4 Uhr. Sonntags 3, 5, 7 und ca. 9 Uhr.

Viktoria- Lichtbildtheater Frankfurter Allee  

48

Ab Freitag, den 27. Mai:

Die Weber

Wochentags 5, 7 und ca. 49 Uhr. Sonntags 3, 5, 7 und ca. 39 Uhr.

Neukölln,

Ab Freitag, den 27. Mal:

Die parteioffiziöse Korrespondenz des Zentrums erläutert Ballschmieder- Lichtspiele, Badstr  . 16 Passage- Lichtspiele, Bergstr.151,52 Deutsch   nationalen den Sinn des preußischen Landesparteitages des Zentrums in folgenden Säßen:

den

,, Ob nach den unzweideutigen Ausführungen des Abgeordneten Dr. Seß über die großen politischen Tagesfragen Preußens nun wohl endlich das Gerede über einen möglichen Kurs­mechsel in Preußen still werden wird? In der letzten Zeit war es etwas laut geworden, und namentlich auf der Rechten konnte man sich nicht genug damit tun. Das ist nun alles gründlich zerstört. Die heutige Roalition wird menschlichem Ermessen nach bis Ende 1928 bleiben. Die bisherige Politik des Landtages ist in einer Resolution von ungewöhnlicher Wärme vom Parteitag gebilligt worden."

Also: Preußen ist für Westarp und die Seinen ein hoff­nungsloser Fall.

Der polnische Staatspräfident hat ein Pressedekret her­ausgegeben, durch das sowohl Beleidigung seiner Person, wie auch die Berbreitung falscher oder entstellter Nachrichten mit hohen Geld und sogar Gefängnisstrafen gefühnt werden. Sollte der Zwed dieses Erlaffes auch sein, jede Berichterstattung über die Unterdrückung der nationalen Minderheiten in Ober­ schlesien  , in der Ukraine   und in Weißrußland   zu verhindern? Denn wer entscheidet darüber, ob eine Nachricht falsch" oder nur ,, ent­stellt" sei? Doch nur die Organe der Regierung selber!

2- Schlager- Programm Meister der Welt und Rin Tin Tin  von Spürhanden verfolgt Beiprogramm und Bühnenschau

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