Die Gräfin und ihr Diener.
Eine rätselhafte Diebstahlsaffäre in der Berufungsinstanz vor Gericht. Bor der Potsdamer Straffammer hatte sich heute früh unter| mir erst ebenso ungeheuerlich erschienen, wie hier dem Gericht. Ich Borfiz von Landgerichtsdirektor Dr. Hellwig in der Berufungs . habe aber mit dem jungen Menschen ernstlich gesprochen und er hat instanz der Diener der Frau Professor Schnabel, geb. Gräfin mir mit Bestimmtheit versichert, daß seine Behauptungen der Wahrv. Leiningen- Westerburg, Mar Schwinger und seine Braut, die heit entsprächen. frühere Filmstatistin Hanna Liese, wegen Diebstahls zu verantworten, den beide in der Villa in der Planiz begangen haben.
In der ersten Instanz war der Diener Mag Schwinger zu zehn Monaien Gefängnis und seine Braut zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt worden. Die Beiden hatten während der Abwesenheit der Frau Professor Schnabel, die sich wegen ihrer Erbschaftsfache und des gegen sie schwebenden Prozesses in Berlin aufgehalten hatte, planmäßig die Billa ausgeraubt und die Sachen, Silber und andere Wertgegenstände, die mit einem Kahn nach Potsdam geschafft wurden, dort versezt. Die beiden Angeklagten werden von Rechtsanwalt Klee verteidigt, während die Antiage von Assessor Münzenberg vertreten wird. Der Diener Mar Schwinger verteidigte fich wiederum, wie in der Borinstanz, mit der Behauptung, daß er die Sachen zum Teil von Frau Professor Schnabel gefchen tt erhalten habe, andernteils habe er sie aber verfezt, um die laufenden Ausgaben zu bestreiten, da er von seiner Dienstherrin feinen Lohn bekommen habe. Landgerichtsdirektor Dr. Hellwig hielt dem Angeklagten vor, daß seine Angabe nicht recht glaubwürdig erscheine, daß er sich doch in der ersten Instanz mit der Behauptung verteidigt habe, in engen Beziehungen zu Frau Professor Schnabel geftanden zu haben.
Angeklagter Schwinger: lleber die engen Beziehungen zu Frau Professor Schnabel schweige ich, weil ich nicht so tief gefunten bin, mie sie.
Borj: Wenn diese Behauptung von Ihnen nicht wahr ist, so märe Ihr Verhalten sehr gemein und niederträchtig. Ich frage Sie also, ob die Beziehungen bestanden haben. Rechtsanwalt Dr. Klee: Die Behauptung des Angeklagten ist
Auch der Angfelagte erklärte darauf, daß seine Angaben wahr seien, und daß er mit Frau Professor Schnabel in in timen Beziehungen gestanden habe. Zur näheren Nachprüfung dieser Behauptung wurde sodann
die Deffentlichkeit ausgeschlossen.
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Menschenmenge eingefunden, so daß es Lindbergh nur mit großer Mühe gelang, einen Landungsplatz zu finden. Zweimal überflog er den Plazz, bis er niederging. Sofort war das Flugzeug von Menschen umgeben, und Lindbergh war es faum möglich) ouszusteigen. Nachdem er endlich im Auto des amerikanischen Botschafters Platz gefunden hatte, wurde die Schuhscheibe des Automobils ziemlich beschädigt. Lindbergh selbst erklärte: Das ist noch fchlimmer als in Paris .
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Bor seiner Abfahrt von Paris hat Lindbergh noch nähere Ungaben über seine bisherige Flugtätigteit gemacht: Inner halb von fünf Jahren hat er 7119 Flüge mit einer Gesamtdauer Don 1832 Stunden ausgeführt. Im Jahre 1926 ist et allein 763 Stunden geflogen. Im ganzen hat er bisher 5951 Passagiere b fördert, von denen feiner den geringsten Unfall erlitten hat
Nach Wiederherstellung der Oeffentlichkeit äußerte sich die Angeklagte Liese zur Sache und behauptete, daß die Sachen, die bei ihr bei der Haussuchung gefunden worden seien, von Mar Schwinger bort Jahrtausendfeier in Nordhausen . hin gebracht worden seien, und zwar handele es sich um Ge= Nordhausen, 30. Mai. ( TU.) Am Sonnabend und Sonntag feierte schenke, die er von Frau Professor Schnabel bekommen habe. die Stadt Nordhausen ihr tausendjähriges Bestehen unter Frau Professor Schnabel habe Mar Schwinger übrigens mehr großer Anteilnahme der Bevölkerung der Stadt und der Umgegend. mals geschlagen und ihre, der Angeklagten Mutter, habe zu Das Hauptereignis des Sonnabends war ein adelzug, an dem Frau Professor Schnabel Geld und Preßfohlen, oft auch Essen für sich ungefähr 5000 Personen beteiligten. Der Sonntag brachte dann den Hund rüberbringen müssen, weil May Schwinger oft nichts zu den Höhepunkt der Beranstaltung mit einem althistorischen Fest= eisen bekommen habe. Frau Professor Schnabel habe auch Mar 3ug, in dem die Geschichte Nordhausens bis zur jüngsten Zeit dar Schwinger verleiten wollen, in der Testamentsfälschungsgestellt wurde. Die in Nordhausen dominierende Korn, Branntweinaffäre einen Meineid zu schwören. Einmal habe sie jogar per=" und Tabakindustrie war gleichfalls mit eigenen Festwagen vertreten. sucht, ihn zu vergiften, da er sich nicht darauf einlassen wollte. Es Die ganze Veranstaltung verlief dant vorzüglicher Polizeiorganisei auch eine Anzeige wegen versuchten Giftmordes erstattet worden, fation ohne jeden zwischenfall. von der man aber nichts mehr gehört habe. Frau Professor Schnabel habe auch durch die Haushälterin Fräulein Tina Sauer versucht, auf Umwegen auf Mag einzuwirken, daß er vor der Welt die intimen Beziehungen verschweigen sollte. Im übrigen bestritt die Angeklagte, sich schuldig gemacht zu haben und behauptete, daß ihr bei der Haussuchung durch die Polizei verschiedene Sachen abhanden gefommen seien. Man habe sie auch zwei Tage bei der Bolizei behalten, ohne daß man ihr etwas zu essen gegeben habe. Hierauf wurde in die Zeugenvernehmung eingetreten.
Sport.
Rennen zu Ruhleben am Sonntag, dem 29. Mai. 1. Mennen. 1. Cirano( B. Hedert), 2. Freibeuter( D. Kleinod), 3. Charade( Hm. Schleusener). Toto: 37:10. Blak: 18, 49, 53: 10. Ferner Tiefen: Michael, Bunier, Radiola, Riederländer, Dichtung, Die Puppe, Turiddu, Dina Batts, Potsdam , Lampe , Johannisfeuer.
2. Rennen. 1. Möglich( F. Dabr), 2. Kapitain Salle( 2. Weiß), 3. Kinostern( E. Treuberz). Toto: 116: 10. Blag: 31, 22, 30: 10. Ferner Hefen: Elle, Flona, Gerhard, Cofimo, Benedict, Quitte B, Marne , Arnfried, Ludwig R, Morgentau.
3. Rennen. 1. Lindowlind( F. Grigat), 2. Notula, 3. Grifa. Tolo: 25:10. Blag: 19, 66, 34: 10. Ferner liefen: Goudfter jr.. Bringes Fortuna Barometer, Bainsta, Edelsteins Soyn.
Ein folgenschwerer Straßenbahnzusammenstoß, bei dem neun Per- Weitergreifen des Feuers auf die Nachbargrundstücke zu verhindern. Friedrich Rex, Annie Goudster, Malmö , O'Kaptain Leerberg, Efft, Küraffica, fonen verlegt wurden, ereignete fich heute vormittag gegen 12 Uhr an der Straßenkreuzung Rathenower und Perleberger Straße in Moabit . Polizeibeamte und Straßenpassanten bemühten sich sofort um die Verlehien und sorgten für ihre Ueberführung in das naheliegende Moabiter Krankenhaus. Vier von ihnen fonnten nach Anlegung von Notverbänden wiederent laffen werden, während fünf Personen, die ernstere Berlegungen erlitten haben, im Krankenhaus verbleiben mußten.
Das Unglück ereignete sich folgendermaßen: Ein Straßenbahnzug der Linie 45 wollte gerade die Kreuzung an der Rathenower Straße passieren, als in demselben Augenblick eine aus entgegengefegter Richtung kommende Straßenbahn der Linie 3 herannahte, deren Führer nicht mehr rechtzeitig halten fonnte und mit voller Wucht auf die 45 auffuhr. Der Anprall war jo heftig. dah die vordere Plattform der Linie 45 völlig eingedrückt wurde. leber die entfeßt aufschreienden Fahrgäste ging ein Hagel von Glasscherben und Holzsplittern hernieder. Durch das scharfe Bremsen des Fahrers der Linie 45 wurde das Unglück noch erhöht, da der Anhängemagen gegen die hintere Blattform des Triebwagens fuhr, die ebenfalls eingedrückt wurde. Einige Frauen erlitten einen Rernenchof.
Sechs Personen, der Kaufmann Mar Röpping aus Der Bandsberger Allee 46, der Kaufmann Julius 3ilinsti aus der Wilmersdorfer Straße 93, der Arbeiter Reinhold 3itmann cus der Glasgower Straße 7, der Expedient Paul Radut aus Der Schloßstraße 15 a, die Frau Gertrud Portner aus der Adolfstraße 19 und die Angestellte Frieda Fistler aus der Gogfomsfyftraße mußten zunächst im Moabiter Krankenhaus verbleiben. Drei Berlegte fonnten nach Anlegung von Notverbänden wieder entlassen werden. Durch den Vorfall entstand eine VerkehrsStörung von 20 Minuten Dauer. Nach den bisherigen polizeilichen Feststellungen, soll die Schulb den Führer der Linie 3 treffen, weil er noch in die Rathenower Straße einbiegen wollte, als die Linie 45 die Kreuzung bis etwa zur Mitte schon passiert hatte.
Ein Paßfälscher verhaftet.
300 bis 400 Dollar für einen falschen Pak. Das Auftauchen zahlreicher falscher Bässe veranlagte die Berliner Kriminalpolizei, fich nach ihrer Herkunft näher umzusehen. Nach monatelangen Nachforschungen ist es jetzt endlich gelungen, einen Baßfälscher, der unter der Maste eines harmlojen Kaufmannes in Berlin lebte, zu ermitteln und unschädlich zu machen. Es ist ein 32 Jahre alter Pole Bichel 3emachowitz, der sich feit turgem in Deutschland aufhält.
Bemachowitz, der sich zuweilen auch„ Kaplanus" nannte, wechselte ständig feinen Aufenthalt. Sein Lun und Treiben mar nicht zu überblicken und man wußte auch nicht, wovon er seinen Lebensunterhalt beftritt. Er beschäftigte fich hauptsächlich mit der Berfälschung polnischer Bässe, die er aus Polen flüchtigen Landsleuten, die von den dortigen Behörden gesucht wurden, so umänderte, daß sie auf andere Personen lauteten. Un gehindert fonnten sie sich so entweder in Deutschland niederlassen oder weiter über die Grenzen entkommen. Auf der anderen Seite verstand der Fälscher es ausgezeichnet, aus polnischen deutsche Staatsangehörige zu machen. Besonders oft wurden seine Fähig feiten von solchen Polen in Anspruch genommen, die nach Amerika auswandern wollten. Die Einwanderungsquote für Deutsche in die Bereinigten Staaten ist etwa zehnfach höher als die für Bolen. Bemachowiz staitete sie also mit deutschen Pässen und Ausweispapieren aus, mit denen sie ungehindert die scharfe Kontrolle passieren fonnten. Für seine Fälschung ließ er sich 300 bis 400 Dollar bezahlen. Stich die Einreise dieser in Deutsche -verwandelten Bolen ausirgendeinem anderen Grunde dennoch auf Schwierigkeiten, so wurden die Leute auf Roften des deutschen Reiches zurüctransportiert und siedelten sich nun hier an. Als jetzt einer der von ihm auf den Weg Gebrachten zurückkehren mußte, gelang es festzustellen, daß der Paß aus der Werkstatt des 3. ftammte. Der Hersteller wurde in der Wohnung seiner Braut" in der Soldiner Straße aufgespürt. Als die Beamten der Dienst stelle D. 5 hier einfielen, hatte der Gesuchte die Tür gehörig verrammelt. Erst ein Schlosser mußte die verschiedenen Hindernisse beseitigen. Der Festgenommene bestreitet jede strafbare Handlung. Ohne Zweifel hat man aber in ihm das Haupt einer meifverzweigten Baßfälscher bande erwischt, deren Treiben sich über viele Länder erstreckte.
Zwei Dachstuhlbrände.
In der Nacht von Sonntag zu Montag wurden mehrere Zugmachen der Berliner Feuerwehr nach der Schliemannstr. 45
im Norden und nach der Bergmannstraße im Südwesten Berlins gerufen, wo in den Dachstühlen zweier Miethäuser gegen 41 Uhr Feuer ausgebrochen war. Von einem Straßenpassanten pourde auf dem Dach des Grundstüdes Schliemannstr, 45 ein Feuer
schein wahrgenommen. Die Feuerwehr wurde fofort arlarmiert. Das Feuer muß jedoch schon längere Zeit gefchmelt haben, denn beim Eintreffen der Wehren brannte der Borderdachstuhl bereits in ganzer Ausdehnung. Man mußte sich darauf beschränken, ein 3m Hause Bergmannstr. 2, wo der Dachstuhl des 2. Quergebäudes brannte, haben unzweifelhaft verbrecherische Hände das Feuer angelegt. Durch eine starte Qualmentwicklung wurde die Gefahr von Hausbewohnern der oberen Stodwerfe zum Glüd rechtzeitig bemerkt, so daß es der Feuerwehr gelang, den Brandherd zu lofalisieren. Da sich an verschiedenen Stellen im Dachgebält noch Brandnefter zeigten, mußte das Dach in ganzer Aus= dehnung aufgeschlagen werden. Nach den bisherigen Er mittlungen ist das Feuer vorfäglich angelegt worden. Es wurden nicht weniger als drei getrennte Brandherde entdeckt. Eine in einem Bodenverschlag lagernde Matrage ist anscheinend noch mit einer leichtbrennbaren Flüssigkeit getränkt worden. Die Kriminalpolizei ist mit der Aufklärung des Falles beschäftigt. Das Reichsbanner in Brandenburg .
Das gestrige Kreistreffen des Reichsbanners SchwarzRot- Gold in Brandenburg ( Havel ) nahm bei prächtigem Wetter einen guten Verlauf. Die Beflaggung war besonders im Arbeiterviertel außerordentlich start. Nur die städtischen Gebäude waren auffallenderweise diesmal nicht beflaggt, obgleich die letzten Wahlen eine flare republikanische Mehrheit ergeben haben. Am Sonnabend fand im Volkshaus ein Begrüßungsabend statt, bei dem u. a. Gaugeschäftsführer Neidhardt und Friz Ebert Ansprochen hielten. Nach einem Marsch durch die Straßen sprach am Sonntagmittag Genoffe Dr. Schizinger auf dem Morfiplag. Er begrüßte den Ausgang des Kieler Parteitages, der ein Bekenntnis zur Weimarer Koalition und damit zur Macht in Preußen abgelegt habe. Das Verbot des Reichsbannertages in München sei eine Kriegserklärung der bayerischen Regierung an das Reichsbanner, das zur gegebenen Zeit die richtige Antwort erteilen werde. Schützinger schloß mit einem von der Menge begeistert aufgenommenen Hoch auf die Republit. Am Nachmittage gab das ausgezeichnete Tambourforps des Brandenburger Reichsbanners im Garten des Volkshauses ein Konzert.
Eine neue Afrikaschau.
Der Dampfer Ancona " langte unter allerlei Sturmesgefahren Sonnabend früh mit einer tripolitanischen Truppe in Hamburg an und Sonntag früh landete der Transport im Berliner 300. Die Tripolisschau, durch den Afrikareifenden Baul Spazz zusammengestellt, umfaßt 49 Araber und 24 nordafrikanische Juden, die hier einen Ausschnitt aus ihrem Heimatleben, verbunden mit verschiedenartigen Vorführungen, zum besten geben werden. Elfenbeinschniger, Ledersticker, Töpfer, Maler werden ihre handwerklichen Künste zeigen, Beduinen auf feurigen Araberhengsten, Tänzer, Tänzerinnen und Gautler bringen artistische Leistungen zur Schau. Der Transport hatte außer den Gefahren der Witterung auch noch allerlei Einfuhrschwierigkeiten zu bestehen, so durften nur eine ganz geringe Anzahl von Frauen mitgeführt werden, gar feine Kamcle und Dromedare, so daß der Tierbestand aus Pferden, Esein und Schafen besteht. Das Baradeftück der menschlichen Truppe ift Camilla, eine Araberfrau, der Stolz unter den vierbeinigen Bollblütern der Araberhengst Tripoli" und als Spaßmacher der Truppe gilt ein arabischer Zwerg, seines Zeichens Raffeefellner, trotz seiner Kleinheit ein Laſtenträger, der eine Zentnerlast bewältigt wie ein ganz großer, außerdem mit der nötigen Portion Humor begabt. Am Freitag wird sich die Schau den Berlinern vorstellen.
Die Stadtverordnetenversammlung tagt in dieser Woche am Dienstag um 6 Uhr. Am Donnerstag findet keine Sigung statt.
Sieben polnische Soldaten verbrannt.
Opfer eines Scheunenbrandes. Warschau , 30. Mai. ( WIB.) Eine polnische Maschinengewehr. kompagnie, die auf dem Durchmarsch im Dorfe Kunowo( Bojwodschaft Bofen) in einem Heuschober übernachtete, wurde das Opfer einer furchtbaren Katastrophe. Als die meisten Soldaten dort eingeschlafen waren, brach in der Scheune ein Brand aus, der sich mit ungeheurer Geschwindigkeit ausbreitete, so daß in fürzester Zeit das Gebäude in hellen Flammen stand. 7 Soldaten find verbrannt, 14 wurden mit so schweren Brandwunden in das Spital eingeliefert, daß man an ihrem Aufkommen zweifelt, und 15 weitere erlitten schwere Berlegungen. Die Ursache des Brandes dürfte eine achtlos weggeworfene brennende 3igarette gewesen sein.
Läftige Begeisterung. Sonntag abend um 6 Uhr von Brüssel tommend auf dem Londoner Condon, 30. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Lindbergh ist am Flugplatz Cronden gelandet. Obwohl der Flugplay 18 Rilometer vom Zentrum Londons entfernt ist, hatte sich eine ungeheure
4. Rennen. 1. Aga( G. Jaug jr.), 2. Freund Edelstein( M. Ringius), 3. Ehrenberg( E. Treuberz). Toto: 31:10. Blag: 16, 28, 22:10. Ferner liefen: Petruschte, Caro Bube, Per aspara, Louisiana , Zanzette, Gottfried. 5. Rennen. 1+. Interpellant( S. Rozal), 17. Fels( 3. Mis), 3. Natalis( Hm. Schleusener). Toto: 46( Interpellant), 17( Fels): 10. Plag: 20, 15, 17: 10. Ferner liefen: Trotteur, Satyre , Harry B. Marcel. 6. Sennen. ( 1. Abteilung). 1. Alcibiades (. Schmidt), 2. Dancing ( B. Freundt), 3. Baron Gabler( B. Ezerson). Toto: 55: 10. Blat: 50, 72, 24:10. Ferner liesen: Modern, Frieje, Diana Magoman, Festa Balmetto, Heider, Salve, Lachmustel, Koryphae, Erster Seehofer, Flaggenlied, Mistral.
6. Rennen.( 2. Abteilung). 1. Siegrim( 3. Koszal), 2. Malteser ( 2. Weiß), 3. Leffing( A. Rüdert). Tofo: 69: 10. Plat: 20, 19, 157: 10. Ferner liefen: Sir Caid, Beate, Lux, Clementine, Friedegard, Fram, Di
lemma, Einsicht, Propeller, Modedame.
7. Rennen. 1. Belwin( G. Jaus ir.), 2. Miger( Ch. Mills), 3. Bostumus( V. Finn). Toto: 38:10. Blag: 14, 13, 32: 10. Zeiner liefent: Barmaid, Kapellmeister, Jobannistäfer, Olley B.
8. Rennen. 1. Rivius( M. Ringius). 2. Pshing 1( G. Jauß jr.). 3. Ropele( B. Schuller). Toto: 40:10. Plat: 16, 25, 18: 10. Fermer liefen: Interessent, Invasion, Torrero, Linslo, Heidemann, Etashöferin, Good Boy, Belfie, Katharing, Prinzeß Fortuna , Cleo Batts, Nachtjalter.
Der Achtstundentag der Hüttenarbeiter. Das Reichsarbei& ministerium intereffiert sich nicht dafür.
Dortmund , 30. Mai. ( Eigener Drahtbericht.) Im Rölnischen Hof" in Dortmund tagte am Sonntag die Reichskonferenz der Hütten- und Walzwerksarbeiter, die von 234 Delegierten aus allen Teilen des Reiches beschickt worden war. Im Bordergrund der Verhandlungen stand die Arbeitszeitfrage in der Hüttenindustrie, in der der Kampf um den Achtstundentag mit aller Schärfe entbrannt ist.
Der Vorsitzende des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Reichel, bedauerte in seiner Begrüßungsansprache, daß trop der Einladung des Borstandes des Deutschen Metallarbeiterverbandes das Reichsarbeitsiinifterium es nicht für nötig gefunden habe, einen Vertreter zu der wichtigen Tagung zu entfenden.
In seinem Referat über die Arbeitszeitfrage in den Hüttenbetrieben mit ihrer praktischen Auswirkung und ihrer zeitgemäßen Neugestaltung teilte Bezirksleiter Wolf Essen mit, daß der Deutsche Metallarbeiterverband am 15. Juni ben Arbeitszeitvertrag für die eisenschaffende und eisenverarbeitende Industrie RheinlandWestfalen tündigen werde, weil er gesundheitlich und ethisch nicht aufrechterhalten werden fönne. Das Ergebnis der Tagung wurde in einer Resolution zusammengefaßt, in der die a chtft ündige Arbeitszeit und die dreigeteilte dy i dy t verlangt wird, weil sie eine Kulturnotwendigkeit darstellen.
Schwerer Konflikt im Fuhrgewerbe.
Die Unternehmer brechen den Tarif.
Bor einiger Zeit wurde zwischen dem Deutschen Verkehrsbund und der Berliner Fuhrherreninnung für das Schwer- und Leichtfuhrgewerbe ein neuer Tarif abgeschlossen, der für die zu leiftenden Ueberstunden einen 3uschlag von 10 Pro 3. vorsicht. Der Tarifvertrag eriftiert für eine große Zahl von Unternehmern jedoch nur in der Form, daß ihn die Arbeiter strikte innehalten müssen, nicht aber die Fuhrunternehmer. Sie verlangen von den Kutschern und Mitfahrern die Leistung der tariflich zulässigen Ueberstunden, weigern sich aber, nicht nur den UeberStundenzufchlag, sondern teilweise jogar überhaupt die Ueberstunden
zu zahlen.
Nachdem sich der Berkehrsbund wiederholt beschwerdeführend an den Innungsvorstand gewandt hatte, machte dieser seine Mitglieder darauf aufmerksam, daß sie zur Einhaltung des Tarifes genau so verpflichtet seien wie die Arbeiter oder deren Organisation. Die Fuhrherren fehrien sich den Teufel um diese Anweisung und zahlten nach wie vor feine Zuschläge. Als nunmehr der Verkehrsbund ankündigte, mit schärferen Mitteln gegen die tariforüchigen Fuhrunternehmer vorzugehen, meldete sich der Innungsvorstand und spielte den Hirten dieser räubigen Schafe. Er verlangte, daß alle diese Streitigkeiten etma 1000 an der Zahl entsprechend der Bestimmung des Tarifvertrages vor dem tariflichen Schiedsgericht geregelt werden sollen und drohte, im Falle pon Kampi maßnahmen ben Berfehrsbunb regreßpflichtig zu machen.
Db biele Drohung ernst gemeint ist oder nur ein Schredschuß fein foll, fümmert den Berfehrsbund wenig. Rein Mensch wird von einer Organisation verlangen fönnen, daß fie etwa 1000 tarifbrüchige schieden find. Wenn der Innungsvorstand nicht in der Lage ist, Unternehmer nacheinander vor ein Schiedsgericht zitiert und schließlich der Tarifvertrag eher abgelaufen ist, als die Streitfälle entfeine Mitglieder zur Einhaltung des von ihm abgeschloffenen Tarifpertrages zu zwingen, muß er es fich schon gefallen lassen, daß die