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stanz stattfinden. Herr von Widdern   hatte sich jedoch eines befferen besonnen. Was bedeuten schließlich lumpige zweihundert Mart; so­viel ist das Vergnügen einer Republifbeschimpfung legten Endes doch wert. So zug er im letzten Augenblick seine Berufung zurück. Die Gerichtsverhandlung wurde aufgehoben.

Drohender Hauseinsturz.

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Gefährdete Fundamente in der Prinzenstraße. Die Untertunnelungsarbeiten für die im Bau befindliche Schnell­bahn Gesundbrunnen  . Neufölln in der Prinzenstraße find anscheinend vom Glüd wenig begünstigt. Wie erinnerlich, gerief am 12. März das Grundstück Prinzenstraße 33 infolge eines gewaltigen Wafferrohrbruches, der die Hausfundamente unterspülte, in Einsturzgefahr. Kur unter großen Anstrengungen gelang es damals, das gefährdete Haus zu sichern. Einige hundert Meter von dieser Stelle entfernt, an der Ecke der Prinzen- und Stallschreiber­Straße, ereignete sich gestern nachmittag ein ähnlicher Fall. Gegen 4 Uhr nachmittags gaben die Fundamente des vier­ftödigen Mietshauses Prinzenstraße 81, das von 3irfa 25 bis 30 Mietsparteien bewohnt ist, nach. 3m Manerwerf machten sich starke Risse bemerkbar. Kurz vor 6 Uhr abends senkten sich noch mehrere Hausfundamente in derart hedrohlicher Weise, daß sofort die Feuerwehr alarmiert werden mußte. Eine große Schaufensterscheibe einer Huffirma platzte und zersprang flirrend. Da die Polizei wegen der drohenden Cinffurzgefahr für das Leben der Bewohner ernste Befürchtungen hegte, wurde die Räumung des ganzen Hauses ange­ordnet. Folgende Einzelheiten werden noch bekannt:

Der acht Meter tiese Tunnelschacht der im Bau befindlichen Schnellbahn erfährt vor dem Grundstück Prinzenstraße 81 wegen des dort projektierten Bahnhofs Morizplag eine besondere Verbreiterung und grenzt on dieser Stelle unmittelbar an die Fundamente der Säufer. Gestern nachmittag gegen 4 Uhr nahm der Inhaber des Futgeschäftes Gebrüder Gutmann, der zugleich Mitbefizer des Hauses ist, ein verdächtiges Knirschen im Mauerwerf mahr und stellte unmittelbar darauf fest, daß sich ein Teil der Ecke um mehrere Zentimeter gesenkt hatte. Er benachrichtigte sofort die Bau­leitung. Gegen 46 1hr machte sich eine weitere Senfung bemerkbar, die Fassade zeigte Riffe und eine große Fenster­fcheibe zerfprang laut flirtend. Jest wurde sofort die Feuerwehr und die Polizei benachrichtigt. Die Ecke hatte fichy um etwa 10 bis 15 3entimeter geneigt und man be­fürchtete, daß sie sich noch weiter senken würde. Zunächst wurde das ganze Haus geräumt und der Straßenabschnitt Prinzen­straße zwischen Moritzplatz   und Sebastianstraße für den Verkehr ge­Sperrt.

Vor allen Dingen kam es darauf an, cin weiteres Nachgeben ter Fundamente zu verhindern. Eine Arbeitsfolonne führte Beton in Loren heran und füllte die Luftschächte an den gefährdeten Steilen aus.

Im Verlauf der Arbeiten erschien der Berliner   Bolizeipräsident Gen. Zörgiebel persönlich an der Unfallstelle. Es wird vermutet, daß die Tiefe des Tunnelschachtes, die 8 Meter betragen foil, an der Unglücksstätte um etwa 50-60 Zentimeter überschritten

morden ist, so daß die Fundamente jeglichen Haltes beraubt wurden. Ron anderer Seite wird als Ursache die heute vormittag von der Bauleitung vorgenommene Unterfangung des Hauses, fo­wie die in letzter Zeit erfolgte Rabelverlegung angenommen.

21110

Der Bevollmächtigte der Phönix- AG."

Jahr Buchthaus für einen Aktienfälscher. Vor dem Erweiterten Schöffengericht Charlottenburg begann am Montag der große Attienfälschungsprozeß gegen den Konditor Günther Jacoby  , der auf besonders raffinierte Art für 8 Millionen Mark gefälschte Aktien der Phönig- Berg­bau 2.- 3. und der Deutsch  - Luremburgischen Bergwerfs A.-G. an ein ausländisches Konsortium zu verkaufen versucht hatte. Bei den Borbereitungen war er aber bereits von der Berliner   Kriminalpolizei abgefaßt worden.

Günther Jacoby  , der zugleich mit dem Kaufmann Arno Ane müller und dem Einrichter Emil Gludauf als seinen Ge­hilfen wegen Falschmünzerei angeklagt ist, war schon in dem großen 21ftienfälschungsprozeß gegen den Baron Rösner v. Blumenthal und Genossen mitangeklagt. In diesem Prozeß spielte sein Bruder Werner Jacoby eine Hauptrolle und wurde auch zu hoher Strafe verurteilt. Damals war durch beliehene Aftienpakete be­tanntlich die Fürstenwalder Sparkasse um 850 000 Mart betrogen worden. Günther Jacoby   wurde aber allein freigesprochen. Bald nach der Freilaffung scheint Günther Jacoby  aber von dem Verlangen beseelt gewesen zu sein, den Befähigungs­nachweis zu erbringen, daß er ein ebenso geschickter Aftienfälscher ist wie sein Bruder. Genau nach dem alten Rezept versuchte er einen neuen Fälschungstrid. Nachdem der Bersuch mißlungen war, in Berlin   einen Drucker zu finden, wandte er fich nach Saalfeld   in Thüringen  . Dort stieg er in dem ersten Hotel unter dem Namen eines Freiherrn v. Ron" ab und be stellte einen Buchdruckereibefizer zu sich ins Hotel. Er gab sich als Bevollmächtigter der Phönig 2. G. aus und legte ein rorzüglich gearbeitetes Aftienflischee vor. Der Auftrag lautete auf 8000 2 ftien zu je 10 000 Mart. Der Buchdrucker war über den Auftrag sehr erfreut und brachte Korrekturabzüge nach einem Hotel Unter den Linden in Berlin  . Nunmehr übergab der angebliche Freiherr v. Roy dem Drucker einen Gepäckschein über die auf dem Ainhalter Bahnhof in Berwahrung gegebenen Papiermengen. Dieser Umstand erschien dem Buchdrucker doch verdächtig, und auf eine An­frage bei der Generaldirektion der Phönig A.-G. erhielt er umgehend telegraphisch den Bescheid, daß alles Schwindel sei. Als der falsche Freiherr in Saalfeld   sich bemühte, den Drucker zu beruhigen, erschien plöglich Kriminalkommissar Seifert aus Berlin   auf der Bildfläche und verhaftete den Baron", der sich als der alte Bekannte aus dem ersten großen Aktienfälschungsprozeß, nämlich als der Konditor Günther Jacoby  , entpuppte.

Majewski der Deutsche  .

Drei Monate Gefängnis für ein Gedicht.

Ein deutsch  - völkischer Schriftsteller und Agitator, mit dem wirf: lich echt deutschen   Namen Majewski, der sich auch Lauterer" nennt, und sich den Titel Schmied des Nibelungen ringes" beigelegt hat, mußte sich vor dem Erweiterten Schöffen gericht Charlottenburg unter dem Vorsitz des Landgerichtsdirektors Tölfe wegen Gotteslästerung und Aufreizung zum Klassenyaß ver­antworten.

Majewski hatte ein Gedicht verfaßt, das er im Gegensatz zum sozialistischen Kampflied Die Nationale" nannte. In diesem hatte er von Satan Jah me" gesprochen und die Auf­forderung an das deutsche   Volk gerichtet, Juda auszurotten und die Juden ins Weltenmeer zu jagen. Der Central­ Verein Deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens   hatte gegen Majewski Strafantrag gestellt. Zu Beginn der Verhandlung lehnte Majewiti eine jüdische Schöffin ab und beantragte die Zuziehung eines Ersaßschöffen. Das Gericht erkannte nach kurzer Beratung auf Ablehnung dieses Antrages. Majewski verteidigte sich mit der Behauptung, da der Gott der Juden mit dem Gott der Christen in feiner Weise identisch sei, vielmehr sei der Judengott, als Gott des Hasses, der Gegensah des Christengottes, des Gottes der Liebe, so daß also mit Recht bom Satan Jahme" gesprochen werden könnte. Ferner bestritt er, verschiedene Klassen der Be­völkerung gegeneinander aufgehetzt zu haben. Es gäbe keine Klassen, sondern nur Rassen. Majewski führte aus, daß der jüdische Stamm aus einer sodomitischen Ver­bindung entsprungen sei, also auf Würdigung als Menschen feinen Anspruch erheben tönne.

Der Staatsanwalt beantragte, da vor Jahresfrist gegen Ma­jewski eine Geldstrafe wegen eines ähnlichen Bergehens schon ein mal verhängt war, ohne daß der Angeklagte sich dies zu Herzen genommen hätte, eine Gefängnisstrafe von 3 Monaten. Das Gericht erkannte nach kurzer Beratung dem Antrage des Staats­anwalts entsprechend.

Aus dem Leben eines Siebzigjährigen.

Am 31. Ma i vollendet unser Genosse August Hinge, jetzt Stadtrat a. D., jein siebzigstes Lebensjahr. Er ist einer von den Alten, deren Leben mit der Berliner   Arbeiter- und Parteibewegung eng verbunden ist.

August Hinge wurde am 31. Mai 1857 zu Berrenthin( Kreis Prenzlau) geboren, aber seine Kindheit verbrachte er in Bajewalt, wohin seine Eltern verzogen. Als sein Vater, ein Schuhmacher in bescheidenen Verhältnissen, 1866 an der Cholera starb, hinterließ er die Witwe mit fünf Kindern. August besuchte die Volksschule, murde zur höheren Bürgerschule als Freischüler zugelassen und durchlief fie bis zur ersten Klasse. Knapp dreizehn Jahre alt und noch als Schüler(!) kam er in die Lehre zu einem Baje walter Kaufmann  , bei dem er die unterrichtsfreien Tagesstunden hinter dem Ladentisch zubrachte. Leicht war die Lehre nicht, denn im Sommer mußte der Laden schon früh um 4 Uhr geöffnet werden. Im Jahre 1873 ging Hinge nach Berlin  zu seinem ältesten Bruder als Kommis mit 80 Talern Jahresgehalt nebst Rost und Logis.

erwarb Hinze fich bald das Vertrauen der Genossen, so daß man ihm wichtige Aemter übertrug. 1899 murde er Vertrauensmann im damaligen Reichstagswahlkreis Berlin   VI. Auf den Parteitagen in Lübeck   1901 und in Jena   1911 war er Delegierter. In der Ge­werkschaftskommission war er Vertreter der Handlungsgehilfen. Er saß im Gewerbegericht und später im Kaufmannsgericht. Im 6. Kreis übernahm er die Leitung der Vorwärts"-Spedition. Später folgte die llebernahme der Speditionen Groß- Berlins unter der Firma A. Hinze u. Co. Auch der Neunerkommission gehörte er an.

3um Stadtverordneten wurde Genosse Hinge 1899 ge= wählt. Er widmete sich besonders den Arbeiterfragen und den Wohl­fahrtsfragen. Nach der Revolution zog er in den Magistrat ein. Er wurde 1919 unbejoldeter Stadtrat und 1920 besoideter Stadtrat. Ihm übertrug man das Wohlfahrtswesen, das gerade nach Dem Abbau von dem Kriege eine sehr schwierige Aufgabe war. Stadträten mußte auch Hinze wegen seines Alters zum Opfer fallen. Als Siebenundsechzigjähriger schied er 1924 aus dem Magistrat, und er wurde dann zum Stadtältesten ernannt. Im Bezirk Wedding, wo man ihn sofort zum Bürgerdeputierten wählte, fand er die Möglichkeit weiterer Betätigung im Wohlfahrtswesen und im Gesundheitswesen. Der Unermüdliche nahm auch in der Partei­organisation feine Arbeit als Funktionär der 19. Abteilung wieder auf.

Unser Genosse August Hinze darf mit Befriedigung auf seine Lebensarbeit zurückblicken. Der Erfolg hat ihr nicht gefehlt. Die Handelsangestellten werden des Führers aus den Anfängen ihrer Bewegung an seinem siebzigsten Geburtstage in besonderer Wärme gedenken. Herzliche Glückwünsche dem alten Kämpfer!

Gemeindevertreterwahlen in Falkensee  .

Bei den Wahlen zur Gemeindevertretung in Falkensee   bei Spandau  , die durch die Eingemeindung des früheren Gutsbezirkes Seegefeld   notwendig geworden waren und am Sonntag stattfanden, erhielt die Sozialdemokratische Partei   in den acht Stimmbezirken insgesamt 1254 Stimmen. Ihr fallent demnach in der 18 Mandate zählenden Gemeindevertretung sechs Size zu. Demofraten und Kommunisten erhalten je einen Sig. Den acht Mandaten der Linken stehen zehn Man­date der bürgerlichen Barteien gegenüber. Die Wahl­beteiligung betrug 64 Proz. Diese Wahlen sind für den Kreis Osthavelland   von besonderer Bedutung, da Falkensee   mit über 9000 Einwohnern jezt die größte Landgemeinde Preußens ist. Der Erfolg der Sozialdemokratie in dieser start deutschnationalen- völkisch- mittelständlerischen Bevölkerung ist außerordentlich beachtenswert.

Ein italienischer Soldatenfriedhof.

aus

Die italienische Regierung hat zwei Morgen Land Dom Stahnsdorfer   Friedhof zur Bestattung ihrer im Weltkriege in deutscher   Gefangenschaft verstorbenen Soldaten erworben. Am Montag fand eine Massenbestattung von 58 italienischen Soldaten statt. Im ganzen sind auf den Friedhof, der den Namen Italienischer Heldenfriedhof" führt, bis aber für 1800 Gräber Raum. Die Gedenksteine, die et 1360 Soldaten bestattet worden. Der Friedhof hat italienischem Marmor hergestellt werden, werden platt über die Gräber gelegt. In die Mitte des Friedhofes tommt ein Riesen­gedenkstein, vor dem 40 Offiziere ihren letzten Ruheplay finden Im Gegensatz zur englischen Regierung, die englische Arbeiter zur Anlegung des Friedhofes verwandt hat, läßt die italienische Regierung ihren Friedhof ausschließlich von deutschen  Arbeitern ausführen. Im nächsten Jahr soll dieser Friedhof von römischen Geistlichen gesegnet werden.

werden.

Der Kölner Prozeß Broecker.

Ein Arzt und seine Freundin unter Mordanklage.

In Berlin   besuchte der junge Hinge drei Jahre eine Fort­bildungsschule, um sich weiterzubilden. Er begann auch, sich um das öffentliche Leben zu fümmern. Als Zwanzigjähriger hörte er den alten Demmler, auch Most und Hasenclever, und diese gewannen ihn für die Bestrebungen der Sozialdemokratie. Aber die Agi tation für die Partei wurde von 1878 ab durch das Sozialistengesez unterbunden. Hinge beteiligte sich an den damaligen Bersuchen der Handelsangestellten, ihre Lage zu verbessern. Er wurde Mitglied des unter Karl Rosenthal entstandenen Komitees für Sonntagsruhe im Handelsgewerbe und 1883 Mitbegründer einer Freien Organisation junger Kaufleute. Das in großen Angestellten versammlungen vorgetragene Programm enthielt ud. Gehaltsfrage, Gestern vormittag begann vor dem Kölner   Schwur­Kündigungsfrist, Arbeitszeit, Sonntagsruhe, Lehrlingswesen, Stellen­gericht der mit Spannung erwartete Prozeß gegen den des Mordes vermittlung, Hilfe für Kranke und Invalide, Bersicherung für angeklagten Arzt Dr. Broeder und die der Anstiftung und Bei­Stellungslose. Die von Rosenthal, Friedrichs und Hinge geleitete hilfe angeschuldigte Emilie Oberreuter. Dr. Broeder war feit Organisation berief 1884 nach Berlin   einen Kongreß faufmännischer längerer Zeit Hausarzt bei dem Eisenbahnarchitekten Oberreuter ge­Sie wurde aber sehr bald als sozialdemokratische wesen und stand zu der Gattin Oberreuters in nahen freundschaft­lösungen in ihrer Werbearbeit behindert und mußte 1887 sich selber Frau über ihre unglückliche Ehe noch inniger gestalteten Als nun Gründung bekämpft, durch immer wiederholte Versammlungsauflichen Beziehungen, die sich durch die anhaltenden Klagen der jungen auflösen Neben der gewerkschaftlichen Tätigkeit Hinges stand feine Oberreuter an Grippe erkrankte, stellten sich bei dem Patienten stille Arbeit für die Partei. Schon Ende 1883 kam er bei sehr bald starte herzaffektionen ein, von denen die An­der Agitation zu den Stadtverordnetenwahlen in Berührung mit flage behauptet, daß sie von Dr. Broeder durch Digitalis  . Baul Singer und Ferdinand Ewald, die zu den ersten fünf in das einfprigungen mit Absicht herbeigführt wären, um Rathaus einziehenden Sozialdemokraten gehörten. den Gatten seiner Freundin umzubringen. Nachdem Oberreuter ins Kölner   Marienhospital überführt worden war, besuchte ihn Dr. Broeder auch weiterhin. Plöglich starb der Architekt, und bei der Obduktion der Leiche wurde einwandfrei eine übermäßig starte Quecksilbereinsprigung als Todesurfache festgestellt. Dr. Broecker entfloh mit der Witwe Oberreuters nach Holland  , wo beide nach mehreren Monaten verhaftet wurden.

Vereine ein.

Der Fall des Sozialistengefeßes brachte auch für die Gewerf schaftsbewegung wieder mehr Freiheit. Hinge, Benn, Albert Kohn, Auerbach, Liepmann und andere riefen die Freie Bereinigung der Kaufleute ins Leben, die die alten Forderungen wieder aufnahm. Es ist mit auf die Arbeit dieser Vorfämpfer zurück zuführen, daß die Regelung der Sonntagsruhe in Gang fam und später auch die Arbeitszeit durch a denschlußfestlegung geregelt wurde. In der Sozialdemokratischen Partei

Funkwinkel.

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Lebens­

Der Sonntag brachte einen heiteren Abend mit recht an­genehmem Programm. Manuel Romeos Tangofopelle gab temperamentvolle Tanzmusit, die Sopranistin Edith Karin jang nicht eben stimmgewaltig, doch lieb und nett einige musikalische Harmlofig feiten, und der Bariton Hermann Blaß   betonte in seinen Vorträgen seine Operettenherkunft. Amüsant produzierten fich Sola Lewitsch und Adam Gelbtrunk mit pianistischen Scherzen. Paul Grae der für den verhinderten Hermann Böttcher   einsprang, war mit feinen Rezitationen der Clou des Abends, obwohl seine allmählich recht vernachlässigte Sprechtechnik stört, sobald er aus dem Berliner  Dialekt ins Hochdeutsche gleitet. Graetz, der nicht nur ein aus­gezeichneter Bühnenkünstler, sondern auch ein trefflicher Rezitator Der Angeklagte Jacoby suchte dem Gericht ein merkwürdiges ist, sollte hierin für Reparatur sorgen. Unter den Verträgen des Märchen von dem Druckauftrag eines Franzosen namens Victor Sonntags sprach Dr. Alfred Weise über Wochenende wende": Seine Vorschläge für eine sinnvolle Gestaltung des Wochen Bierré aufzubinden. Es sollte sich angeblich um den Drud pon Reklameblüten für ein französisches Bankhaus zur Kunden- endes, so daß es allen Mitgliedern der Familie wirkliche Erholung merbung handeln. Er behauptete, auch in dem ersten großen Attien­fälschungsprozeß von den anderen nur als Werkzeug verwendet morden zu sein und auch heute noch nichts von Aktienfälschungen zu missen. Nach dem Gutachten des Oberregierungsrats Dr. Stange ron der Reichsdruckerei handelte es sich bei dem Fälschungsversuch des Angeklagten um ganz raffiniert bis ins kleinste durchgeführte Nachahmungen der Industriepapiere. Das Gericht verurteilte Günther Jacoby   zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus und 3 Jahren Ehrverlust, von denen ihm 10 Monate angerechnet merden. Der wegen Beihilfe angeklagte Anemüller erhielt 6 Monate Gefängnis, von denen ihm 4 Monate angerechnet wurden. Für den Rest von 2 Monaten erhielt er Bewährungsfrist. Der Angeklagte Gludauf wurde freigesprochen.

vom Alltag und Kraft für die neue Arbeitswoche gibt, waren beachtenswert. In der Märchenstunde zeigte sich wieder, daß wirkliche Märchentanten oder Märchenprinzessinnen sehr selten sind. Käthe Haad entwickelte wenig Neigung zu diesem Beruf. In der Absicht, die kindliche Art zu treffen, las fie übernuanciert und mit schichten mit froher großzügiger Schlichtheit vorgetragen haben, einem verstimmend fläglichen Tonfall. Kinder wollen aber Ge­damit ihnen auch noch etwas hineinzudenken übrig bleibi.

Der Montag bot am Nachmittag italienische Lieder, tlangvoll von Eugen Transfy gesungen, und italienische Novelle, für die Wolfgang Bilzer fich als geeigneter Interpret ermies. Eine feine piychologische Studie von Pirandello  , aus ähnlichem Stoff wie sein Theaterstück von den Sechs Personen", war mir vergönnt, während is budas Wert von Massimo Bontempelli   ein Rüdtoppler fortfing. Ueber ada Entstehung und Verbreitung der Haustrantheiten sprach Dr. med. Ferienwanderungen der Naturfreunde. Zu den Ferienmande Walter Kron. Sehr genußreich und voll plastischer Lebendigkeit rungen der Noturfreunde fönnen sich noch einige Teilnehmer melden, war Dr. Mar Osborns Vortrag über Giotto". Das schwere und zwar nach dem Schwarzwald   vom 25. Juni bis 10. Juli bei Kunststück, anschaulich und volkstümlich ohne unterstützendes Bilder Franz Mas pfuh1, Brüffeler Straße 14; durch Voraelberg- Tirol material über einen bildenden Künstler zu sprechen war mit diesen -Oberbayern   vom 23. Juli bis 7. August bei Karl Kistner, Ausführungen aufs glücklichste vollbracht. Ministerialrat Dr. med. SW 29. Gneisenaustraße 25; durch die Sächsische Schweiz   vom Alfred Beier entwickelte in der Vortragsreihe Bernunft und 24. Juli bis 31. Juli, und durch das Berchtesgadener, Salzburger   und Glüd eine einleuchtende Theorie des Glückes und gab anschließend Tiroler Band vom 13. August bis 28. August bei Richard Walter, Denfsportaufgaben. Ein Gartentonzert des Wolffschen Konzert­Neukölln, Siegfriedstraße 55. orchesters beschloß den Tag.

Bei der geftrigen Vernehmung vor dem Kölner   Schmurgericht gab Dr. Broeder, wie auch schon vorher, zu, die fragliche Injektion gemacht zu haben, bestritt aber jede Tötungsabsicht. Auch Frau Oberreuter ist nicht geständig. Die Staatsanwalt. schaft ist also auf den Indizienbeweis angewiesen.

Schwere Antounfälle.

Auf der Rückfahrt von dem Provinzialfeuerwehrtag in Kreuz­nach fuhr nachts gegen Uhr ein Kraftomnibus aus dem Kreise Heinsberg   mit 36 Feuerwehrleuten auf der Provinzial landstraße bei Stomineln gegen einen Baum. Der Dm nibus murde völlig zertrümmert und alle Insassen ver letzt. Der Wagenführer und vier Schwerverlegte fanden im Stommelner   Krankenhause Aufnahme. Die Handballmann= schaft des Merseburger   Polizeifportvereins verun­glückte auf ihrer Rückkehr von einem Wettspiel zwischen Leipzig  und Merseburg  . Kurz vor Wallendorf   rannte das Auto in der Nacht auf der Straße gegen einen Steinhaufen, wodurch der Führer die Herrschaft über das Steuer verlor. Der Wagen, auf dem fich 15 Personen befanden, fiel 4 Meter tief die Böschung binab. Drei Beamte wurden schwer, mehrere leicht verletzt.

Parteinachrichten

Einsendungen für diese Rubric find Berlin   SW 68, Lindenitraße 3,

für Groß- Berlin

ftets an das Bezirkssekretariat, 2. Hof,& Trep, rechts, zu richten.

1. Kreis Mitte. Mittwoch, 1. Juni, 20 Uhr, Gigung des erweiterten Kreis. vorstandes bei Dobrohlaw, Swinemünder Str. 11.

3. Areis Webbing. Mittwoch, 1. Juni, 19% Uhr, Mitgliederver­fammlung im Kleinen Pharussaal, Müllerstr. 142. Tagesordnung: Bericht vom Parteitag in Riel. Berichterstatter Gris Riefer. Genoffinnen und Genossen des Kreises müssen unbedingt erscheinen.

Alle

5. Areis Friedrichshain. Mittwoch, 1. Juni, 19 Uhr, Bezirksversammlung im Rathaus, Stadtverordnetenfigungsfaal. Einlaßtarten ab 18 Uhr beim Genossen Fischer, Spandauer Straße. Achtung! Freitag, 3. Juni, 19 Uhr, Gigung des engeren Kreisvorstandes mit sämtlichen Abteilungs. Leitern in den Comeniusfälen, Memeler Str. 67, Vereinszimmer. 11. Kreis Schöneberg  - Friedenau  . Mittwoch, 1. Juni, 20 Uhr, bei König, Feurig, Ede Prinz- Georg- Straße, Sigung des Kreisvorstandes mit den Abteilungsleitern, der Cozialistischen Arbeiterjugend, den Kinderfreunden und Jungfozialisten. Achtung! Um 19 Uhr im gleichen Lokal Sigung bes engeren Kreisvorstandes mit den Abteilungsleitern. Niemand darf fehlen. 13. Kreis Tempelhof  . Freitag, 3. Juni, 19% Uhr. Sigung des Kreisbildungs­ausschusses bei Niendorf, Mariendorf  , Chauffeeftr. 19.

Heute, Dienstag, 31. mai:

58. Abt. Charlottenburg  . Die für heute angefegte Mitgliederversammlung fällt aus. Dafür beteiligen sich die Funktionäre an der allgemeinen Funktionär versammlung im Lehrervereinshaus.