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Republikschuhgeseh gegen Hörfing?

Der deutschnationale Pressedienst ist erbost, daß der Brief des

Die verbotene Königskrise.

Aber auch die rumänische Polizei schafft sie nicht aus der Welt.

Nach Meldungen aus Bukarest wurden am Dienstag alle Hauptstadt hatten. Die Journalisten wurden zum Innenminister berufen, wo ihnen erklärt

weil sie Berichte über die Rebelahmt,

Reichskanzlers Dr. Marg an den preußischen Ministerpräsidenten wurde, daß die Regierung keinerlei Besprechung der Krise Otto Braun noch nicht veröffentlicht worden ist. Er schreit nach dem Republitschußgefeß gegen Hörsing:

wie sie es, richtig befehen, verdient. Rechnet man zu den Emp-| Front der bürgerlichen Sammlung gegen die fängern der Erwerbslosenfürsorge die Empfänger der Krisen Sozialdemokratie einbeziehen. Der Weg dazu geht fürsorge, dann haben wir immer noch eine Million Unter- über die Brüskierung und den Hinauswurf der Republikaner stügungsempfänger. In Wirklichkeit ist aber auch diese Zahl im Zentrum. noch zu gering, weil die Notstandsarbeiter hinzuzurechnen sind, denn für ihre Beschäftigung wird im Durchschnitt das fache der Unterstützung aus Mitteln der Erwerbslosenfürsorge auf gewandt; nach den letzten Ausweisen waren es 176 500 Not standsarbeiter. Berücksichtigt man weiter die Erwerbslosen, die infolge Ablehnung der Bedürftigkeit keine Unterſtügung erhalten, so haben wir immer noch 1 300 000 bis 1 400 000 Arbeitslose. Zu dieser immer noch furchtbaren Höhe der Erwerbslofenziffer tommt ihre anders geartete Zusammen­segung, die sich am deutlichsten widerspiegelt in der langfristi­gen Dauer der Erwerbslosigkeit. Das ist die Kehrseite der Rationalisierung. Die Arbeitskräfte werden einerseits schneller verbraucht; die gesteigerte Intensität der Arbeit erschwert andererseits die Unterbringung der älteren Arbeitskäfte. Die Regierungsweisheit des Bürgerblocks sucht diese Erscheinung schamhaft zu verdecken, indem sie jene Arbeitskräfte für ,, nicht voll arbeitsfähig" erklärt. So will sie den unerbittlichen sozialen Folgerungen entgehen, die sich aus dieser ökonomischen Entwicklung ergeben: Berkürzung der Arbeitszeit und Erhöhung der Löhne und Gehälter. Auch die Arbeitslosenhilfe hat soziale Folgerungen in gleicher Rich tung zu ziehen: ausreichenderen Arbeitslosenschutz zur Er­haltung und Steigerung der Arbeitsfähigkeit. Das allein ist echter Dienst an der Wirtschaft, weil er nicht nur den Pro­duktionsfaktor Mensch schüßt, vielmehr auch gleichzeitig den 3wang zur sozialen Höherentwicklung ausübt.

Befehlsausgabe gegen Wirth.

,, Die Reichsregierung wird nunmehr auf das ener gischste darauf zu bestehen haben, daß dieser Brief nicht nur beantwortet, sondern den in ihn enthaltenen Wünschen Folge geleistet wird. Die Herren Sozialdemokraten, auch die in hohen Regierungsstellungen, aber mögen bedenken, daß das Republikschuhgesez auf zwei Jahre verlängert wor­den ist, und zwar mit ihrer eigenen Zustimmung im Reichstage. In diesem Gesetze steht aber nirgend geschrieben, daß nur die preußischen Minister, soweit sie Sozialdemokraten sind, oder nur diejenigen ehemaligen Reichsminister, die der Sozialdemokratischen Bartei angehören, gegen öffentliche Beleidigungen besonders ge­schüßt find."

Herr Marr soll der Preußenregierung befehlen? Herr marr ist zwar gehorsam, wenn die Deutschnationalen ihn gegen Republikaner und seine früheren Freunde scharfmachen, aber das wird er denn doch wohl bleiben lassen müssen.

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in der Presse dulden werde. Es konnte nicht bestritten werden, daß schwere Gegensätze zwischen dem König und dem Minister­präsidenten bestehen.

Hessen für die Simultanschule.

Scharfe Auseinandersetzungen im Hessischen Landtag.

Darmstadt , 1. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der Hessische Landtag nahm am Dienstag gegen den Widerspruch des träge an, durch die mehr als 700 Polizeibeamte gehaltlich besserge­Finanzministers mehrere sozialdemokratische An­ftellt werden. Damit ist eine Annäherung an die Besoldung der Polizei in Preußen und Baden erzielt worden. Ob diese Beschlüsse eine Regierungsfrise zur Folge haben, läßt sich vorläufig noch nicht mit Bestimmtheit sagen.

Propaganda gegen die Verfassung. Sozialdemokratie eingestellt. Strag bate

Der bayerische Rupprecht wird dreift. Zweierlei Recht in Bayern .

Der bayerische Kronprätendent Rupprecht hält in Bayern öffentliche Versammlungen gegen die Reichsverfassung und die republikanische Staatsform ab. Gr treibt in öffentlichen Versammlungen Propaganda für seine Wiedereinsetzung als bayerischer König. Die bayerische Regierung duldet dies Treiben.

Außerdem wurde ber Schuletat genehmigt. Der sehr tief einschneidende Schulabbau in Hessen , der eine starke Ueberfüllung der Schulklassen zur Folge hatte, wurde auf In der Schuldebatte nahmen die Parteien u. a. auch Stellung zu der Frage der Simultan= schule in Heffen. Sämtliche Fraktionen, mit Ausnahme des Zentrums und der Kommunisten, setzten sich für die Erhaltung der hessischen Simultanschule ein. Auch die Deutschnatio­nalen und die Deutsche Volkspartei nahmen im Gegensatz zu der Haltung der Reichstagsfraktionen dieser Parteien sehr entschieden Stellung für die Simultan schule. Zwischen dem Zentrum und der Deutschen Volkspartei kam es dabei zu einem heftigen Zu sammenstoß.

Die reaktionäre Presse an ihren treuen Mary. Die deutschnationale Presse nimmt mit Befriedigung davon Kenntnis, daß der Reichskanzler Marg, dem deutsch­nationalen Befehl gehorsam, seinen Parteifreund Wirth mit dem Ausschluß aus der Partei bedroht, weil er gewagt Ber nachweislich Funktionär der Kommunistischen Partei ist, verfällt Reichsbanner vor dem Reichspräsidenten .

hat, die Wahrheit über die Deutschnationalen zu sagen.

Sie läßt nicht locker und macht für die Sizung des Zentrumsparteivorstandes gehörig scharf. Sie erteilt dem Bentrumsparteivorstand Befehl gegen das Zentrumsmitglied Birth: Der Mann muß hinaus!"

Die Deutsche Tageszeitung" schreibt: ,, Die beinahe propofatorische Veröffentlichung in der Lintspresse durch Herrn Wirth somie sein Auftreten in den letzten Tagen in öffentlichen Versammlungen, wo er sich nicht scheute, seine Vorwürfe gegen die Reichsregierung noch zu ver schärfen, lassen den Schluß zu, als ob er sich schon jetzt nicht mehr zur Zentrumspartei zugehörig fühlt. Im Interesse der Befriedigung des öffentlichen Lebens wäre es sicherlich für beide Teile von Borteil, wenn der Trennungsstrich auch nach außen hin deutlich in die Erscheinung träte."

,, Tägliche Rundschau":

,, Aber lange dürfte die Entscheidung der Partei nicht mehr auf fich warten laffen, denn das Verhalten Wirths, der in München demonstrativ Herrn Hörsing als seinen Freund bezeichnete, macht die Angelegenheit immer dringlicher. Bir fragen weiter, was das Zentrum zu feinem Mit glied Wirth sage. Die Antwort auf diese Frage wird nun wohl bald erteilt werden."

Kreuz- Zeitung ":

Mit seinem öffentlichen Angriff gegen Dr. Mark und die Zentrumspartei , der unverhüllt mit der Absplitterung des linken Flügels droht, hat Wirth unserer Ansicht nach die Entscheidung des am Freitag zusammengerufenen Parteivorstandes schon vor

weggenommen."

Es geht nicht nur um die Person und die Partei­zugehörigkeit Wirths. Es geht um das politische Gesicht des Zentrums. Die Rechte will das Zentrum fest in die

Wirth.

Tränen liefen über Keudells Wangen , Auch der Zappel- Oskar flagte laut. Beinend sind sie zu Herrn Marg gegangen: ,, Da, der doße Junge hat uns haut!"

Seufzend wischte Papa Marg erst trocken, Was aus Augen und aus Näschen lief. Stiefel zog er auf die sanften Socken Und schrieb stirngerunzelt einen Brief.

Scharf im Ton floß die Gardinenpredigt: ,, Stellen Sie sofort den Angriff ein

Gegen rechts! Sonst sind Sie glatt erledigt." Doch der dreiste Wirth sprach einfach:" Nein!

Ich weiß rechts und links zu unterscheiden, Dito Republik und Monarchie. Einer kann man dienen nur von beiden, Wer zu beiden schwört, treibt Felonie!"

Marr hat diese Antwort stark verdrossen.

Warten wir nun ab, was weiter wird. Die Debatte ist noch nicht geschlossen, Doch das Zentrum scheint mir arg ver- wirth! Mich. von Lindenheden.

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Die 15 Spucknäpfe.

Diese Affäre mit den 15 Spudnäpfen hat sich genau 500 Tage lang hingezogen. Die kleine Sache hatte ihre winzige Ursache: der Sanitätsausschuß hatte am 12. August 1925 den Wunsch geäußert, daß die Bahnstation Raraflis im Lande Armenien mit Spucknäpfen versorgt werden sollte.

Nach Ablauf von drei Wochen gelangte ein Auszug aus dem Protokoll des Sanitätsausschusses an die Verwaltung des Material­depots der betreffenden Eisenbahn; besagter Auszug enthielt den. Bermert eines Mitglieds der Bahndirektion, daß die Station Karatlis mit 15 Spudnäpfen zu versehen sei. Diese Spuck"-Geschichte verschwand alsbald unter dem grünen Tuch der Kanzleitische.

Nach drei Monaten wurde das Papier zufällig ans Tageslicht gefördert. Und man machte sich eilends an die Aktion.

Der Chef der Betriebsleitung erhält sofort eine Rückanfrage, wieviel solcher Inventarstücke erwünscht seien, obwohl in der Order deutlich 15" zu lesen stand.

Am 31. Dezember ergeht an den Stationsvorsteher von Raraflis die dienstliche Anweisung, auf das genaueste die Anzahl der von seiner Station benötigten Spudnäpfe zu ermitteln. Wie sollte er des machen?

Die Kommunistische Partei ist in Bayern de facto verboten.

dem Strafrichter. Er wird verurteilt. Wegen versuchten Hochverrats.

bayerische Behörde blind. Gegen die Rupprechtsche Vorbereitung zum Hochverrat ist jede

Ist man auch im Reich blind? Warum wendet sich Herr Marr nicht beschwerdeführend gegen diese offenkundige Begünsti­gung hochverräterischen Treibens an die bayerische Regierung? Herr Marg hat keine Zeit. Er muß bei der preußischen Regierung Beschwerde führen gegen Republikaner , die die amtliche Außenpolitik des Reiches gegen Saboteure verteidigen.

Der Empfang in Kiel ..

Hamburg , 1. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der Reichs­präsident v. Hindenburg stattete in diesen Tagen der deutschen Nordmark einen Besuch ab und wird am Mittwoch an der Eröffnung des Eisenbahndammes nach Sylt teilnehmen. Aus Anlaß der Anwesenheit des Reichspräsidenten fanden in Kiel , Schleswig und anderen Orten zahlreiche Veranstaltungen statt, die mit Auf­märschen verschiedener Verbände verbunden waren. Das Kieler Reichsbanner begrüßte ebenfalls den Präfiden­ten der deutschen Republik, um zu zeigen, wie start in Schleswig­ Holstein Schwarz- Rot- Gold vertreten ist. Der geschlossene und mächtige Aufmarsch der zahlreichen Fahnen in den Farben der Republik wirkte auf den Reichspräsidenten so, daß er sich, den Gauleiter des Reichsbanners, Richard Hansen , vorstellen ließ und zu diesem in Gegenwart verschiedener Zuhörer sich wörtlich wie folgt äußerte: Wir haben zwar unter den Fahnen Schwarz­weißrot gekämpft, jest ist aber die Reichsfahne Ichwarzrotgold und jetzt wollen wir unter diesen Fahnen für den Wiederaufbau unseres Volkes und für das große d. Deutschland arbeiten!"

Im Zeichen von Schund und Schmuh".

Baherische Bischöfe gegen ein Frauenturnfest. München , 1. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der bürgerliche Bayerische Turnerbund will am 16. und 17. Juli in der Donaustadt Neuburg ein erstes bayerisches Frauenturnfest veranstalten, zu dem bereits umfassende Vorbereitungen getroffen worden sind. Die Veranstalter haben aber ihre Rechnung ohne den Wirt, b. h. in diesem Falle die katholischen Kirchenfürsten in Bayern gemacht, denn die acht bayerischen Bischöfe versuchen in einer öffent­lichen Erklärung, die wie ein Dokument aus dem Mittelalter an=

Bewertschaftshaus, wo Reichstagspräsident Paul Löbe Nach dem Aufmarsch zogen die Reichsbannerleute nach dem eine Ansprache hielt, die besonders dem Andenken des ersten Prä­sidenten der deutschen Republik, Friedrich Ebert , gewidmet war und mit brausendem Frei- Heil"-Rufen beantwortet wurde.

mutet, dieses Frauenturnfest zu hintertreiben. Gestützt auf Leitsäge zur öffentlichen Sittlichkeit, die die deutschen Bischöfe im Jahre 1925 erlassen haben sollen, erheben die bayerischen Bischöfe gegen die Veranstaltung als einen Att öffentlichen ergernisses Einspruch und verpflichten als Wächter des göttlichen Sitten- Auswärtigen Amt der Austausch der Ratifikationsurfun­gesetzes die katholischen Frauen und Mädchen, dem Turnfest in Neuburg oder sonstwo fern zu bleiben." Sie beklagen fich be. sonders darüber, daß die Leitung des Turnerbundes trog Kenntnis der bischöflichen Leitsäge das Frauenturnen veranstaltet,

Wahrscheinlich hat er sich durch Rat und Tat zu helfen gewußt, obwohl er für diese Errechnung geraume Zeit nötig hatte die Untersuchung währte bis zum 15. April, furzum an diesem 15. April traf in der Materialdepotverwaltung ein Schreiben des Stationsvorstehers ein, der den Bedarf seiner Station an Spud gefäßen in der zu Anfang festgesezten Menge bestätigte und be­glaubigte. Diese Bestätigung wurde in das Hauptmaterialdepot weitergeleitet, welches binnen zehn Tagen die Entdeckung machte, daß es feine Spucknäpfe auf Lager habe.

Nach einem Monat wurde die Frage aufgerollt, ob man nicht etwa die Spucknäpfe im freien Handel auf dem Markte erstehen fönne. Dieser Kauf war indes. bis zum 2. April 1926 noch nicht getätigt, als die Verwaltung des Materialdepots sich plötzlich darauf besann, daß die Bahn eine eigene Klempnereiwerkstätte befize; die Werkstätte wurde darauf durch eine dringende Anfrage alarmiert. Am 7. Juni antwortete die Klempnerei, daß fie die angeforderten Spudnäpfe innerhalb von zehn Tagen herstellen könne.

Doch wieder tauchte ein neues Bedenken auf: Bestellen ist nicht schwer, aber wer soll zahlen? Am 12. Juni läuft bei der Betriebs­leitung die Anfrage ein, auf wessen Kreditkonto die Ausgaben für die Spucknapflieferungen gebucht werden sollen. Dies genügte, um die Betriebsleitung in Aufruhr zu verseßen und nach dem Ursprung der ledigen Angelegenheit erneut forschen zu lassen:

,, Wer hat eigentlich die Erlaubnis erteilt, für die Station Raraflis Spudnäpfe anzuschaffen?" Am 24. Juni ergeht an den Stationsvorsteher abermals die Frage:

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Wer hat eigentlich die Erlaubnis erteilt usw." Die Auskunft erfolgte nach 90 Tagen am 23. September: ,, Laut Protokoll des Sanitätsausschusses." Im Oktober vorigen Jahres machte sich die Klempnerei an die handwerksmäßige Herstellung der 15 Spudnäpfe.

Doch da bemächtigte sich des eifrigen Klempnermeisters plötzlich die beängstigende Ungewißheit:

,, Wer weiß, am Ende sind die Spucknäpfe jetzt gar nicht mehr nötig?"

Der Meister entsandte einen Kundschafter zur Betriebsleitung. Dort wurde ihm der Bescheid: ,, Was haben wir denn mit der Sache zu tun? Nach den Be­triebsvorschriften hat der Stationsvorsteher von sich aus Inventar­erweiterungen für seine Station zu beantragen; das heißt also, er muß seinen Antrag zunächst an die Verkehrsabteilung richten." Um diesen Schritt gründlich zu erwägen, bedurfte es noch ganzer 53 Tage.

Das machte alles in allem 500 Tage.

Am 500. Lage wurden die 15 Spucknäpfe tatsächlich der Station Karaklis zugestellt und hoffentlich auch hingestellt. ( ,, Krasnaja Gafeta", Leningrad .)

Protestversammlung der erwerbslofen Schauspieler. Den Ber­ liner erwerbslosen Schauspielern soll ihr Heim in der Karlstraße geschlossen werden. Dagegen wandte sich eine Versammlung der Berliner erwerbslosen Bühnengenossenschaftler, die in den Räumen des Heims abgehalten wurde. Dieser Berliner Ortsgruppe der

Deutsch - estnischer Vertrag ratifiziert. Am Mittwoch hat im den zu dem zwischen dem Deutschen Reiche und der zeichneten deutsch estnischen Schiedsgerichts- und Republik Estland am 10. August 1925 in Berlin unter­Bergleichsvertrag stattgefunden.

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I werbslosen Bühnengenossenschaftler ist erst vor wenigen Tagen ge­gründet worden, vor allem wohl aus dem Wunsche heraus, den Kampf um das Schauspielerheim mit möglichstem Nachorud führen zu können. Natürlich werden nebenher auch andere, zum Teil wenigstens fraglos berechtigte Wünsche laut. In einer Resolution wurde die Bühnengenossenschaft u. a. aufgefordert, für Sperrung des Zuzugs zum Theater für mindestens vier Jahre einzurteten und man kann diesen Punkt nur unterstützen, wenn man das wirt­schaftliche Elend fennt, das unter den mittleren und kleineren Schau­spielern oft herrscht. Weiter soll sich die Bühnengenossenschaft für Fortzahlung der bisherigen Zuschüsse an die erwerbslosen Schau­spieler durch das Reich einsehen. Einige Punkte der Resolution mögen von den interessierten Kreisen umstritten werden. Es soll und kann hier über die Berechtigung einzelner Fragen nicht diskutiert werden. Dazu hätte man mindestens auch die Gegenseite hören müssen, die leider nicht vertreten war. Rickelt, der Präsident der Bühnengenossenschaft, hatte zwar sein Kommen zugefagt, war aber dann verhindert. Mag aber manches in dieser Versammlung vielleicht auch aus einer schiefen Perspektive gesehen sein, das Heim sollte man den erwerbslosen Schauspielern auf keinen Fall nehmen. Es ist gewiß für viele der einzige Raum, der ihnen an falten Tagen etwas Wärme bietet. Dazu gibt es hier billiges Essen und eine Tasse Kaffee für zehn Pfennige, so daß nach Kräften über die ärgste Not hinweggeholfen wird. Man sollte mindestens unter feinen Umständen dem Defonom, der ebenfalls ein erwerbsloser Schauspieler ist, die Weiterführung des Heims auf eigene Rechnung anheimſtellen, ihm aber drohen, das Mobilier Stühle, die man neu zum Ladenpreis von 3,50 m. fauft, und entsprechende Tische­fortzunehmen. Man sollte das, wie immer sich die Lage entwidele, cus Gründen der Menschlichkeit nicht tun. Sz.

Tanzabend Ingarda Kampar und Michael. Man ist, bei so schönem Wetter nach langer, trauriger Zeit, versöhnlich gestimmt und möchte gern mit einigen Worten der Anerkennung beginnen. Also sei zuerst von den prächtigen, geschmackvollen Kostümen gesprochen. in denen sich Ingarda Kampar und Michael auf der Bühne des Kleidung und die Tatsache, daß die beiden für ihre immerhin nur Neuen Theaters am 300 produzierten. Diese reiche einige Plagreihen füllende Verwandtschaft und Bekanntschaft das sicher nicht billige Theater am 300 mieten fonnten, läßt annehmen, daß sie mindestens recht geordneten wirtschaftlichen Berhältnissen ent­stammen. Aber damit wäre auch alles erschöpft, was selbst der wohl­Und

meinendste Kritiker mit Befriedigung fonstatieren könnte. eigentlich das werden Ingarda Kampar und Michael einsehen lohnte es sich nicht, ausschließlich um dieser Feststellung willen einen

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Kritiker einzuladen, selbst wenn er freundschaftlich verschweigt, daß ihm angesichts so völliger tänzerischer Hilflosigkeit, die selbst in Közschenbroda als durchaus undistutabel gegolten hätte, höchstes Grauen und tiefstes Mitleid packte. Erschüttert entfloh er nach der ersten Hälfte der Darbietungen in den besänftigenden Sommerabend. Tes.

Berlegung der Wertbundlagung. Die diesjährige Tagung des Deuts schen Wertbundes ist jetzt auf den 28. und 29. September verlegt worden. Anschließend findet eine Besichtigung der Stuttgarter Wertbund- Ausstellung statt.