Vertrunkene Modellkleider.

Die Hike war schuld daran.

Eine hiesige große Konfettionsfirma beauftragte am Mittwoch nachmittag einen Hausdiener, für 5000 m. Modellkleider zu verpacken und die Pakete, die für Abnehmer in Köln  , Frankfurt  a. Main   usw. bestimmt waren, auf die Post zu bringen. Das schien dem Manne bei der Hitze zuviel verlangt. Weil er gerade in der Nähe des Alexanderplates war, so gab er seine Pakete kurzerhand auf dem Bahnhof vorläufig einmal in Berwahrung, um eine Ab­fühlung abzuwarten.. Nur zwei behielt er zurück, und die ver­taufte er in einer Schantwirtschaft, um seinen Durst zu löschen. Weil er mit dem Gelde nicht sparte, so wurden bald fünf bis sechs andere Leute auf ihn aufmerksam und tranten gern mit. So tam es, daß das Geld doch zu Ende ging. Der Hausdiener, der aber immer noch Durst hatte, wußte Rat. Er erzählte von seinen„ Reserven" auf dem Bahnhof, und man beschloß, gemeinsam dorthin zu gehen, um auch sie abzuholen und in Geld und Alkohoi umzusetzen. Unterwegs merkten die Zech genossen, die noch etwas nüchterner waren als der Hausdiener, daß dieser mit ihnen nicht mehr gleichen Schritt halten konnte. Deshalb nahmen sie ihm den Gepäckschein ab, liefen voraus und holten die Bakete ab. Der Hausdiener verlor sie aus den Augen und fand sie nicht wieder. Während er vergeblich nach ihnen suchte, brachten die Zechgenossen die Kartons nach einem alten Hause am Molten­markt, legten sie dort in eine versteckte Kellerecke und nahmen nur einen wieder mit, um den Inhalt in der nächsten Kneipe zu ver­trinken. Die anderen wollten sie allmählich nachholen. Inzwischen wunderte sich die Firma, daß der Hausdiener nicht zurückkehrte, und benachrichtigte die Kriminalpolizei. Beamte ber Fahndungsinspel

tion H. machten sich auf die Suche. Als ein Mann aus dem alten Hause am Moltenmarkt mit einem Karton herausfam, nachdem der Erlös für den ersten wieder verkneipt worden war, nahmen sie ihn fest. Im Keller fanden sie dann auch den Rest der Batete, die noch für 3000 m. Modellkleider enthielten, und be­schlagnahmten sie. Mit dem Ertappten gingen fie in das Lokal, wo ihn die Zechgenossen erwarteten. Hier hatte sich unterdessen auf der Suche nach seinen Freunden auch der Hausdiener eingefunden, und alle waren in der vergnügtesten Stimmung. Die ganze Ge: sellschaft wurde nach dem Polizeipräsidium ge­bracht. Ein Teil der verkauften Modellkleider wurde in den Lokalen wiedergefunden, einige fehlen noch. Wer sie gutgläubig gekauft hat, wird gebeten, sich bei Kriminalfommissar Teichmann im Polizeipräsidium zu melden.

Bluttat um eine Ohrfeige.

Die Ehefrau schwer verletzt.- Selbstmord des Ehemannes Ein furchtbarer Auftritt spielte sich gestern nachmittag in dem Hause Travestraße 4 ab. Ein 36 Jahre alter Dreher Frizz peper, der hier mit seiner 32 Jahre alten Frau und einer 13jährigen Tochter wohnt, fiel vor einiger Zeit bei der Arbeit von der Leiter und zog sich eine leichte Gehirnerschütterung zu. Er war feitdem arbeitsunfähig, fonnte aber in der Woh­nung bleiben und auch ausgehen. Die Folgen der Gehirnerschütte­rung aber waren immer noch sichtbar. Der Mann war reizbar und regte sich über jede Kleinigkeit auf. Aus einer folchen Kleinigkeit ärgerte er fich gestern nachmittag auch über seine Tochter. In plöglicher Erregung gab er ihr eine Ohrfeige. Darüber regte sich nun wieder seine Frau auf, weil dem Mädchen Unrecht geschehen sei. Go tam es zu einem heftigen Streit zwischen ben Eheleuten. Er endete damit, daß Loeper ein Messer er­griff und es seiner Frau in die rechte Schulter stieß. Während sie schreiend zusammenbrach, lief er in die Küche und stieß sich das Messer in den Leib. Hausgenossen eilten zu einem Arzt und zur Polizei. Loeper wurde in hoffnungslosem Zustande in das Hubertusfrankenhaus gebracht. Die Frau erhielt einen Verband und konnte in der Wohnung verbleiben.

Unfall an der Zehlendorfer   Schreckendecke.

Ein von Wannsee   kommendes Personenauto fuhr heute vor mittag mit großer Geschwindigkeit an der berüchtigten Straßenkreuzung der Berliner   und Hauptstraße in Zehlendorf  , der bekannten Gefahrenece, auf einen fleinen Hanomagwagen, der voll. ständig zertrümmert wurde. Der Fahrer des Hanomagwagens, Franz Friedrich Köpfe aus Zehlendorf  - Mitte, der seinerzeit sehr be fannie deutsche Kurzstreckenläufer, erlitt erhebliche Verlegungen am Knie, den Rippen und durch Glassplitter an den Händen.

Ein schlüpfriger Schwant. Die Sommerdirektion des 3entraltheaters fündigt an, daß der Schwant von Gorsse und Nancey Die Eunuchenbraut" für Jugendliche ver­boten ist. Im Stück handelt es sich weniger um die Braut als um den dazugehörigen Mann, von dem das Gerücht verbreitet ist, er habe feine männlichen Fähigkeiten verloren. Dieser Alfred soll dem Schwiegervater seine Männlichkeit erweisen. Der Schwant lebt teils von dem unbedentlichen Auspacken solcher Intimitäten, was manche Theaterbesucher für wißig halten, teils von einer Sammlung altbe­fannter Schwantmäßchen wie Verwechselungen, Unterhosen- und Hembszenen, Berlegenheiten feitenspringender und ertappter Ehe männer, und steht somit in der Mitte zwischen Alt- Berliner Bosse und französischem Bettschwant. Im zweiten Aft, der in einein Pariser Absteigequartier spielt, häufen sich die situationsfomischen Einfälle so, daß auch der anspruchsvollere Theatergast herzliches Lachen nicht unterdrücken kann. Aber der dritte Aft ist lahm und allen drei Akten fehlt der Charme, durch den allein der flobige Wizz derartiger Komödien erträglich wird. Eine sehr erfreuliche Erschei nung des Abends ist Gerda Maurus  , die ein tolles Flittchen zu spielen hat. Sie macht das mit soviel Temperament und wahrt sich in den heifelsten Situationen soviel Anmut, daß man ihretwegen die floßigen Geschmacklosigkeiten des Abends ab und an vergißt. Luftig und routiniert find auch der schneidige Gustav Heppner ( natürlich in Unterhosen), der forsche Trottel des Friedrich Lobe und der dümmliche Berthold Reißig  , der von einer Verlegen

heit in die andere gejagt wird.

dgr.

Zum Kampf um das Berliner   Schauspielerheim erklärt Bräfi­den Rickelt von der Genossenschaft Deutscher Bühnenangehörigen, daß es hier hauptsächlich darum geht, nichtorganisierte Schauspieler von den Wohlfahrtseinrichtungen der Bühnengenossenschaft auszuschließen. Da die Genossenschaft im weitesten Maße bei Arbeitslosigkeit Stundung der Beiträge gewährt, fomme die Begründung, daß aus Not die Angehörigkeit zur Ge­nossenschaft aufgegeben werden muß, nicht in Frage. Die Bühnen genossenschaft beschäftige sich mit dem Plan, für ihre erwerbslosen Mitglieder in Berlin   eine Küche weiterzuführen. Doch abgesehen Davon, daß zur Unterstützung von Nichtorganisierten feine Mittel zur Verfügung stehen, hat die Organisation auch gar nicht die Be­fugnis, Gelder zu solchem Zweck zu verwenden.

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Fritz von Offiul, befannt als Schriftleiter der Münchener Jugend", ist, 66 Jahre alt, infolge eines Schlaganfalls in seiner Wohnung in Röding am Starnberger See   gestorben. Im Jahre 1882 war Oftini als Kunst- und Theaterreferent in die Redaktion der Münchener Neuesten Nachrichten" eingetreten. 1896 übernahm er die Schriftleitung der neugegründeten Jugend", die lange Zeit ein führendes Organ der damaligen Kunst- und Literaturrevolutionäre war. Ostini verstand es, seiner Zeitschrift neben dem Charakter eines tünstlerisch ernſten auch den eines Unterhaltungs- und Wizblattes zu geben. Auf diese Weise machte sich die ,, Jugend" auch in Kreisen beliebt, die für rein ästhetische Fragen fein eigentliches Interesse hatten, und sie trug viel zur Verbreitung einer fünftlerischen Kultur in Deutschland   bei. Der Spottname ,, Jugendstil  ", der eine Zeit lang für gewisse Ausartungen des modernen funstgewerblichen Stils ge­bräuchlich wurde, darf nicht auf das Konto der immer geschmackvoll retigierten Zeitschrift Oftinis gelegt werden,

Unwetterkatastrophe im Westen.

Bisher über 20 Tote.

Die verheerenden Naturkatastrophen folgen ununterbrochen. Nach den Ueberschwemmungen im Mississippigebiet in Amerika   und in den Niederungen des Warthebruchs in Deutschland   kommen nun Schreckensnachrichten über schwerste Unwetterschäden in Holland  , von denen auch der Nordwesten Deutschlands   in Mit­leidenschaft gezogen worden ist. Der Wirbelsturm, der Ostholland heimsuchte, hat besonders die an der deutschen   Grenze liegenden öft­lichen Teile der Provinzen Oberyssel und Gelderland  heimgesucht. Am stärksten wurden nach den bisherigen Nachrichten die Städte Groenlo  , Neede, Delden und Eibergen be troffen. In Neede   stürzte eine Fabrit ein. Bei dem Einsturz mur­den drei Arbeiter getötet, während eine Anzahl von Arbeitern noch unter den Trümmern liegt. Auch die Kirche und das Postgebäude stürzten ein. Aus der Stadt Lichtenvoorde wird der Einsturz von etwa 100 Häusern gemeldet. Der Kommandeur der Gendarmerie von Gelderland   hat alle verfügbaren Aerzte aus der umgegend in das von dem Unwetter betroffene Gebiet telegraphisch zu Hilfe gerufen. Man befürchtet, daß der Orkan eine große Anzahl von Opfern gefordert hat. Ueber der Stadt Amsterdam   entlud sich ein Gewitter von außergewöhnlicher Heftigkeit. Auch von der gesamten holländischen Küste werden große Berheerungen des Orkans gemeldet.

Amsterdam  , 2. Juni.  ( WTB.) Es bestätigt sich, daß bei der Sturmtatastrophe in Oftgelderland und Oftoberyffel eine große Anzahl von Schwer und Leicht verlegten, sowie verschiedene Tote zu beklagen find und umfangreicher Materialschaden Kreuzes hat beschlossen, zugunsten einer finanziellen Unterstützungs­angerichtet wurde. Der Hauptvorstand des Niederländischen Roten Aufruf an das niederländische Volk zu erlassen. aktion für die von dem Unwetter betroffene Bevölkerung einen

Haag, 2. Juni.  ( WTB.) Beim Kriegsministerium sind heute abend Telegramme der Bürgermeister von Neede   und Lichtenvoorde eingetroffen, in denen um Entfendung Don Militärabteilungen ersucht wurde. Der Kriegs­minister hat Genieabteilungen den telegraphischen Befehl erteilt, sich unverzüglich in das Unglücksgebiet zu begeben.

Münster  , 2. Juni.  ( WTB.) Wie aus dem östlichen Holland  gemeldet wird, bildet die Gegend von Hoerds, haatsbergen dreistödige Häuser wurden vom Wirbelsturm nieder und Almolo ein Bild der Verwüstung. 3wei bis gerissen, riesige alte Bäume, vor allem Ulmen, liegen ent­

Er wurde in das Sanatorium Waldfrieden gebracht. Die Zustände an der genannten Ecke, ferner aber auch in der Berliner   und Pots­ damer Straße   in Zehlendorf   sind derartig unerträglich, daß es an der Beit ist, daß die 3entralbehörden der Polizei und der Stadtverwaltung endlich eingreifen.

Todessturz Krupkats.

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Große Sachschäden.

wurzelt auf den Chausseen. In der Nähe von Neede, wo das Un­wetter am schlimsten gewütet hat, wurde sogar ein Zug durch die Gewalt des Sturmes aus den Schinen geworfen. Allein in der Ortschaft Needes find 18 Tote zu beklagen, die von den Haus­trümmern begraben wurden. Biele Aerzte und Sanitätsmann­schaften haben sich an die Unglückstätte begeben. Das ganze Gebiet ist durch Polizei und Militär abgesperrt.

Dorf Esche vom Erdboden verschwunden.

Die Stadt Lingen   schwer heimgesucht. Mittwoch nachmittag über Lingen   und deďte allein im Zentrum Lingen  , 2. Juni.  ( TU.) Ein furchtbarer Wirbelsturm wütete der Stadt etwa 200 bis 300 häuser ab. Ungefähr zehn Häuser wurden vollständig zerstört. Auch zwei Tote sind zu beklagen. 17 Personen mußten schwer verleht ins Krankenhaus geschafft wer= des Sturmes etwa zehn Meter weit geschleudert und flog dann in den. Ein Auto, das auf der Straße stand, wurde durch die Gewait ein Schaufenster. Etwa 1000 Bäume wurden umgefnidt. Die Kata­strophe war mit einem furchtbaren Getöse verbunden und spielte sich innerhalb weniger Minuten ab. Auch die umliegenden Ort­schaften wurden stark mitgenommen. So ist in Scheepsdorf eine ganze Anzahl von Häusern eingestürzt. Der Regierungs­präsident von Osnabrüď traf bereits am Abend an der Unglüdsstelle ein. Die Windhose zog von Almelo   in Holland   über Eiche, eine kleine Bauernschaft mit 13 Bauernhöfen, hinweg, die fast alle vom Erdboden verschwunden find.

Schwere Unwetterschäden bei Boizenburg  . Boizenburg   a. d. E., 2. Juni.  ( WTB.) Mehrere jchwere Ge witter richteten in Boizenburg   und Umgebung nicht unbe­deutenden Schaden an. Durch die Gewalt des Sturmes wurden viele Bäume entwurzelt und zahlreiche Dächer ab= gedeckt. Ein Mann hat durch einen herabstürzenden Baiken einen Schenkelbruch erlitten.

Drei Feldarbeiterinnen vom Blik erschlagen.

Friedland  ( Mecklenburg  ), 2. Juni.  ( WTB.) Durch ein außer ordentlich schweres Gewitter, das hier mit Sturm und Hagel nieder­ging, wurde großer Schaden am Getreide und an den tow wurde eine Frau bei Feldarbeiten vom Bliz erschlagen, ebenso Obstbäumen angerichtet. Auf dem Gute Groß- Daber­eine Schnitterin auf dem Gute Annenhof bei Galenbeck.

Schluß der Zeugenvernehmung in Köln  . Kaplan Clemens sagt nicht aus!

Köln  , 2. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Am Schluß des geftrigen Berhandlungstages im Prozeß Bröder Oberreuter fand die unter allgemeiner Spannung erwartete Zeugenvernehmung des Kölner Kaplans Clemens statt, der in Amsterdam   mit den An­Ingeflagten zufällig zusammengetroffen war. Ihm gegenüber soll Bröcker sein Herz ausgeschüttet haben. Zunächst wird die Frage erörtert, ob der Geistliche überhaupt aussagen will. Pater Clemens erflärt: Es handelt sich hier feinesfalls darum, ob das Beicht ge heimnis preisgegeben werden soll. Niemals darf ein Geistlicher das Beichtgeheimnis brechen, auch wenn das Beicht­find dem zustimmen sollte. Hier aber handele es sich lediglich um die feelsorgerische Beratung des Pfarrers. Nun fragt der Borsigende, ob der Kaplan unter diesen Umständen bei Zustimmung der Angeflagten aussagen wolle. Aus dem Munde des Geistlichen ertönt unter lautloser Spannung im Saal zur allgemeinen Ver­wunderung flar und deutlich ein„ Nein!" Die Angeklagten scheinen fchwer belastet, aber Kaplan Clemens feßt hinzu, daß die erzbischöf­liche Behörde es ihm ftrift untersagt habe, Aussagen aus der feel­forgerischen Beratung zu machen, da sonst das Vertrauen der gläu­bigen Katholiken in diesen Teil der kirchlichen Tätigkeit erschüttert würde. Er betont mit Nachdruck, daß die Angeklagten ihn nur in seiner Eigenschaft als Seelsorger zu sprechen wünschten.

Auch Lewanow in Leipzig   schwer gestürzt. Leipzig  , 2. Juni.  ( TU.) Bei den Radrennen am Mittwochabend stürzte der bekannte Steher Kruptat in voller Fahrt infolge eines Reifenschadens und mußte mit schwerem Schädelbruch und schweren inneren Verletzungen in bedentlichem Zustande dem Krankenhause zugeführt werden, wo er bald darauf starb. Das Rennen wurde weitergefahren und sechs Kilometer vor Schluß erlitt auch Le­wanow fast an derselben Stelle einen Reifenschaden und wurde in weitem Bogen auf die Bahn geschleudert, wo er blutüberströmt liegen blieb. Auch er mußte ins Krantenhaus eingeliefert werden. Seine Berletzungen stellten sich jedoch als geringfügige Fleischwunden und Hautabschürfungen heraus.

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eine seiner sympathischsten Erscheinungen. Der luftige Franzl, wie Mit Franz Kruptat verliert der deutsche Radrennsport ihn eine begeisterte Sportgemeinde betitelte, erfreute sich einer all­gemeinen Beliebtheit und sein nie versagender Humor wurde in Kind und wurde am 27. April 1894 geboren. Nach seiner Schul­Rennfahrerkreisen gern geschäßt. Franz Krupkat   war ein Berliner  entlassung wurde er Schmied, erst später wurde er Dauerfahrer. Im ersten Nachkriegsjahr bestritt er mit Stellbrint fein erstes Sechs­tagerennen. War ihm auch hier noch nicht gleich ein großer Erfolg beschieden die Mannschaft belegte damals den vierten Plaz- so erntete er doch im Jahre 1924 viele Siege, die ihn zum Fahrer der Extraklasse stempelten. Innerhalb sechs Wochen bestritt Franz Krupkat   drei Sechstagerennen, die ihm zwei erſte und einen zweiten Plaz einbrachten. Immer hochgeschäßt werden die Leistungen bleiben, die er im zwölften Berliner   Sechstagerennen am Kaiserdamm gemeinsam mit Richard Huschte lieferte. Nicht genug damit, daß die beiden das heiße Rennen gewannen, stürzten fie auch den seit 1915 von Egg- Berri in Chicago   aufgestellten Weltreford. In 144 Stunden fuhren damals Krupkat- Huschte 4544,200 Kilometer, mithin 32,564 Kilometer mehr als Egg- Verri.

Einbrecher an der Arbeit.

Eine Pförtnerfrau überfallen und mißhandelt. Bon Einbrechern wurde in der vergangenen Nacht die Pförtner­frau Kostrzewski auf dem Grundstück Friedrichstraße 63 überfallen und niedergeschlagen. Die Frau stand bereits um 4 Uhr auf, um die ihr obliegenden Arbeiten im Hause zu verrichten. Als sie über den Hof ging, fah fie, daß eine Tür aufstand. Sie schloß sie von außen zu. Kaum hatte sie sich gewandt, da hörte fie drinnen Stimmen. In diesem Augenblick wurde die Tür von innen wieder aufgebrochen, zwei Männer famen aus einer Belzwaren handlung, die im Erdgeschoß liegt, herausgestürzt, schlugen die Frau zu Boden und würgten sie am Halse.

Als die Frau wieder zu sich fam, wollte sie auf der Straße um Hilfe rusen, fand aber die Haustür verschlossen. Die Einbrecher hatten ihr den Schlüssel geraubt und auf der Flucht hinter sich abgeschlossen, um sich gegen Berfolgung zu sichern. Ihr ganzes Wertzeug, Bruft leier und dergleichen, hatten sie im Stich gelaffen. Die überfallene Frau ist beitlägerig frant. Sie hat eine Rückgratverftauchung und einen Nervenschot erlitten.

Dienst der Polizei an den Festtagen.

Der Bureaudienst bei den Dienststellen der Polizei ist für die bevorstehenden Feiertage wie folgt geregelt:

Ueber sein zusammentreffen mit Bröder in Amsterdam  sagt der Zeuge aus: Ich saß mit meinem Bruder in einem Restau­rant, als mich in auffälliger Weise ein Herr am Nebentisch grüßt. incognito hier, Ich bin Zu meiner Bestürzung erkenne ich Bröder. sagt er frampfhaft lächelnd.„ Das fann ich mir denken," antworte ich. Wie, Sie wissen?" meint Bröcker. Ja, selbstverständlich," erwidere ich. Dr. Bröcker wird noch bleicher, hält sich am Tisch fest und flüstert: Kann ich Sie in Ihrer Eigenschaft als Seelsorger sprechen?" Nach kurzem Kampfe sagt der Geistliche: Ja.

Todesstrafe gegen Bröcker und Frau Oberreuter beantragt

Köln  , 2. Juni.  ( mtb.) In der heutigen Vormittagsfißung des Mordprojeffes Bröder, Oberreuter beantragte der Staatsanwalt, den Angeklagten Dr. Bröder wegen vorfählicher und überlegter Tötung des Architekten Oberreuter fowie die Angeklage Frau Ober­reuter wegen Anffiffung zum Morde zum Tode zu verurtei. len und beiden Angeklagten die bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebens. dauer abzuerkennen.

Zwei Ausbrecher wieder ergriffen.

Gestern abend brachen zwei Schwerverbrecher aus dem 3ucht­haus in Brandenburg   aus. Es handelt sich um einen ge­wissen Bruno Vogt und einen Ludwig Lewn, die noch eine Reihe von Jahren abzufigen hatten. Heute morgen gegen 2½ Uhr bemerkte der Oberlandjäger Bolz aus Geltow   an der Baumgarten­die Verfolgung auf und rief:" Stehenbleiben, oder ich schieße." Die Sträflinge auf der Flucht nach Berlin   ergaben sich darauf und wurden sofort in das Gerichtsgefängnis in Potsdam   eingeliefert. Schwerer Unfall auf dem Sylter   Damm.

Hamburg  , 2. Juni.  ( WTB.) Auf der neuen Bahnstrede Westerland- Altona hat sich am Lage der Ein­weihung ein schwerer Unglüdsfall ereignet. Auf der Strede Westerland- Niebüll wurde der Eisenbahnüberwachungs­beamte Pig gestern nachmittag 3,30 Uhr vom fahrplanmäßigen D- 3ug überfahren und getötet.

Der Ringverband der geschädigten Auslandsdeutschen und Ber­

drängten lud zu einer Besprechung ein, in der über die Ziele des Verbandes gesprochen wurde. Der Ringverband hat der Reichs­regierung und dem Reichstage eine Denkschrift zur endgültigen Regelung der Entschädigungsfrage überreicht. Diese Denkschrift dankt ihre Entstehung der Unzufriedenheit weiter Kreise der Ge­fchädigten mit dem Vorschlag der Arbeitsgemeinschaft", in der die einzelnen Verbände der vertriebenen Auslandsdeutschen zusammen­geschlossen sind. Der Vorschlag des Reichsverbandes, der im weient­lichen mit den gleichen Mitteln auszukommen sucht, die der der Arbeitsgemeinschaften vorfieht, richtet sein Hauptaugenmerk auf eine größere Barentschädigung, die sich, je kleiner der zu entschädigende Betrag, prozentual steigert. Der Ringverband drängt auf eine fofortige gefeßliche Regelung der gesamten Entschädigungsfrage, un biglofortige gefeßliche Regelung der gesamten Entschädigungsfrage, un au verhüten, daß ein großer Teil der aus dem Auslande und den Grenzgebieten vertriebenen und entwurzelten Deutschen   dem völligen wirtschaftlichen Berfall preisgegeben wird,

Am Sonnabend, dem 4. Juni, ist Dienstschluß für jämt liche Dienststellen um 1 Uhr nachmittags, mit Ausnahme der Haupt­geschäftsstelle und der Baß stelle im Polizeipräsidium, die bis 5 Uhr nachmittags für das Publikum geöffnet sind. Am 1. Feiertag bleiben die Geschäftszimmer einschließlich der Polizeireviere, jedoch mit Ausnahme der Hauptgeschäftsstelle und der Paßstelle, geschlossen; die beiden leztgenannten Dienststellen find von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags geöffnet. Am 2. Feiertag findet auf den Polizeirevieren und Revierzweig stellen Dienst von 9 bis 11 Uhr vormittags statt. In lämtlichen anderen Dienststellen von 11 Uhr vormittags bis 1 Uhr nach­mittags.

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