Freitag
3. Juni 1927 ASIA
Unterhaltung und Wissen
Bon neuem begann Otto Schumann auf das neben ihm gehende Mädchen einzureben. Es reizte ihn unendlich, daß sie immerfort schwieg, aber er zwang sich zu einem ruhigen, freundlichen Ton, denn er war entschlossen, heute zu einer entscheidenden Aussprache zu kommen.
Wir müssen doch vernünftig sein, Erna, es wäre ein Berbrechen auch an dir, wollte ich dich an meine verpfuschte Zukunft binden. Gewiß, ich fönnte ja irgendeine Kaufmannsstellung an nehmen und so wenigstens den Versuch machen, uns beiden ein Austommen zu schaffen. Aber sage selbst, bin ich für einen solchen Kampf auch nur im geringsten geeignet? Glaubst du, daß ich es lange aushielte, an einem Bult zu figen und Bücher abzuschreiben? Oder gar in den Berliner Straßen herumzulaufen und den Ladenbesitzern Seife und Soda anzubieten? Nein, ich muß schon sehen, wie ich mit meiner Juristerei doch noch irgendwie zu einem Abschluß fomme und mich dann langsam in eine Beamtenlaufbahn hineinarbeite. Ob es mir aber überhaupt gelingen wird, ist noch sehr fraglich, und auf jeden Fall darf ich dein Leben nicht auch noch dafür opfern."
Der junge Mann schwieg plötzlich und errötete, halb vor Aerger, halb vor Berlegenheit. Er hatte eine leise, faft unmerkbare Bewegung ihres Kopfes bemerkt, ein furzes verächtliches Zucken ihres Mundes, das er nur zu wohl verstand. Ja, warum fagte sie ihm nicht, was sie dachte, warum zwang sie ihn, mit solchen Worten um den eigentlichen Gegenstand ihrer heutigen Auseinandersetzung herumzugehen? Mochte sie es ihm doch ins Gesicht schleudern, daß es sich zwischen ihnen gar nicht um Rücksichtnahme und ähnliche schöne Gefühle handelte, daß er etwas ganz anderes wollte- feine Freiheit, die Befreiung von einem Verhältnis, das für ihn längst nur noch eine lästige Fessel war. Aber sie ging neben ihm her mit Diesem verächtlichen, beleidigenden Schweigen, ohne sich zu rühren, ohne überhaupt nur aufzuschauen.
Fast wütend biß er die Zähne zusammen, dann begann er von neuem zu sprechen. Er ertrug es einfach nicht länger, dieses zwischen ihnen lastende Schweigen, das ihn anflagte, ihn vor sich selbst entblößte. Er wollte sie reizen, sie gegen ihren eigenen Willen zum Reden bringen. Sie sollte zornig werden, sollte selbst die schärfften Worte gebrauchen alles war ihm jetzt recht, denn damit würde wenigstens die Spannung gelöst, die an ihm würgte.
-
Otto Schumann hatte als junger Student bei Ernas Mutter ein Zimmer gemietet, und zwischen den beiden jungen Leuten war bald ein Liebesverhältnis entstanden, Schumann war arm, er fonnte nur unter Entbehrungen die Mittel für sein Studium aufbringen, und so hatte Erna ihn dazu vermocht, von ihren Ersparnissen anzu nehmen, wenn er sich sonst feinen Rat mehr wußte. Sie arbeiteten ja für eine gemeinsame Zukunft, und so erschien ihnen das als etwas ganz Natürliches.
Ja, damals war ihm manches als ganz natürlich erschienen, was er heute einfach nicht mehr begriff. Und das schlimmste war, daß seine Freunde natürlich von diesem ganzen Verhältnis wußten, daß fie ihn im stillen verachteten und sich vielleicht sogar offen über ihn Luftig machten, meil er sich so an dieſes ältliche, geſellſchaftlich fast
unmögliche Mädchen gebunden hatte.
Benn er fie noch menigstens geliebt hätte! Aber die flüchtige Neigung, die ihn anfangs zu ihr hingezogen hatte, war längst ver. schwunden. Sie sah älter aus, als sie war, hatte auch wohl in ihren
Entwicklungsjahren zu viel gearbeitet, so daß fie jezt immer einen
müden, tränklichen Eindruck machte. Im Grunde schämte er fich ja auch ihrer, und wenn er sich in ihrer Gesellschaft befand, so glaubte er oft auf den Gesichtern der ihm Begegnenden ein heimliches Lächeln zu sehen. Aber sie mar ja seine Gläubigerin, sie betrachtete ihn als ihr Eigentum, das sie mit ihrem baren Gelde gekauft hatte, und nun hielt sie es für etwas ganz Selbstverständliches, daß er ihr feine Zukunft opferte und sie versorgte. Schumann fühlte sich wie ein Lier, das sich in einer Schlinge gefangen hat. Als ob er sich nicht die ganze Zeit über auch auf andere Weise hätte helfen fönnen. Wie arglos war er auf alles eingegangen, und jetzt fam fie und präsentierte die Rechnung.
Er malte sich aus, wie er mit ihr und ihrer Mutter in einer ärmlichen Dreizimmerwohnung leben würde, wie er fich als ein untergeordneter Beamter oder kaufmännischer Angestellter den Tag über quälte und allen seinen früheren Bekannten scheu aus dem Bege ging. Als Verkehr blieb ihm der Kreis ihrer Berwandten, die alle Handwerker waren. In ihrer Art mochten sie ja ganz nette Leute fein, aber er hatte sich doch eine andere Zukunft erträumt, eine Zukunft, die ihm dann allerdings für immer verloren war.
Er hatte erwartet, daß sie jetzt ebenfalls in 3orn geraten würde, und erschrat fast, als er sah, daß die Starrheit ihres Gefichts fich plötzlich löfte, und Tränen in ihre Augen traten. Sie erhob ihren Kopf, und zum ersten Male sah sie ihn jetzt an.„ Geh!" sagte sie mit einer unvermittelt hervorbrechenden Milde, die ihn zugleich be. ängstigte und rührte. Beh, du bist frei!"
Eine Sefunde war es ihm, als müßte er alles wieder aus löschen, was er ihr gesagt und angetan hatte, als wäre es ein Traum und ein Irrsinn gewesen, daß er sich je von ihr hatte trennen wollen. Irgendwie überfam ihn die Erinnerung an eine ihrer ersten Liebesstunden, berührte ihn das Gefühl eines großen, jegt verlorenen Glücks, und ihm erschien das andere, was er da draußen in der
Die
Verfallung
des
Deutschen Reichs
Für die Zentrumstagung dem Herrn Reichskanzler zur Behandlung empfohlen!
Welt der großen Geſellſchaft und des Reichtums erwartet hatte, wefenlos und schal.
Aber dann sah er braußen auf dem Bahnsteig den Beamten stehn, der mit erhobener Hand das Zeichen zur Abfahrt des Zuges gab, und das riß ihn wieder in die Wirklichkeit. Es war ihm sonderbarerweise, als minte ihm der Beamte zu, als lächele er aus den Augenwinkeln spöttisch und lockend zu ihm her. Das Schicksal," dachte Schumann, und in einem plöglichen Angstgefühl, der Zug tönne abfahren und ihn hier in allem, dem er doch entgehen wollte, zurücklaffen, stürzte er haftig zu der Tür hin. Mit einem Rud riß er die Schiebetür auf, sprang hinaus und warf sie, ohne sich noch einmal umzusehen, hinter sich zu. Er stand ganz still und atmete tief, und gerade, als der Zug sich in Bewegung segte, wiederholte
er laut das letzte Wort, das sie gesagt hatte: Frei!"
Noch indem er dies rief, übertam es ihn wie ein Blig, als zöge ihn ein scharfer, heftiger Rud nach dem Wagen hin, und eine Bision zeigte ihm Erna, die ihn festhielt. Er hatte durch das haftige Zuwerfen der Schiebetür den Zipfel seines Mantels mit eingeflemmt und wurde nun von dem schnell anfahrenden Zug mit fortgeriffen. Irgend jemand schrie laut, die Leute warfen die Hände empor und riefen drinnen zog jemand die Notbremse. Aber als der Sug zum Halten gebracht war, fonnte man nur noch einen Toten bergen.
-
"
Beilage des Vorwärts
der Nestwurz läßt sich somit wirklich eine Art von Verdauungstätigkeit beobachten, denn die Verdauungszellen" nehmen bie Nahrung nicht nur auf, sondern scheiden auch, was unverdaulich für sie ist, wieder ab.
In ihrem Formenreichtum hat die Natur auch Bäume erstehen laffen, die feine Blätter tragen. Diese Bäume, die man Casuarinen nennt, weil ihre Zweige an den langgefiederten Schweif des Kasuars erinnern, wachsen hauptsächlich in Australien und sind auch dadurch merkwürdig, daß ihr Holz zu den härtesten Hölzern der Erde gehört. Man nennt es daher auch„ Eisenholz". Bei den Casuarinen sucht man nun vergeblich nach Blättern. Bollständig blattlos, gleich Schachtelhalmen, ragen die Zweige aus dem Baum heraus, nur von quirlständigen Schuppen bedeckt, die die Stelle der Blätter ausfüllen. Die Blattgrünbildung, die sonst in den Blättern erfolgt, muß hier von den Zweigen übernommen werden, und das ist auch der Grund, warum die Zweige der Casuarinen nicht verholzt, sondern grün find.
Müssen sich die Cajuarinen ohne Blätter behelfen, so hat die Natur andere Bäume wieder mit einer ganz feltsamen Bielfältigkeit an Blüten und Früchten bedacht. Ein ausgeprägtes Beispiel hierfür liefert uns der Cytisus Adami, ein Goldregenbaum, den man besonders in den Mittelmeerländern antrifft. Betrachtet man einen solchen Baum genauer, so fällt es auf, daß er nicht nur verschieden beblätterte Zweige, fondern auch verschiedenartige Blüten trägt. So werden auf den normalblättrigen 3weigen goldgelbe Blüten ausgebildet, daneben auf Zweigen, deren Blätter viel fleiner find, rote Blüten, gleichzeitig auf anderen Zweigen jedoch auch wieder Blütentrauben, an denen die Einzelblüten gelb, rot, sowie gelb und rot find. Es kann sich bei der Entstehung dieser Bäume natürlich nur um Kreuzungsprodukte verfchieden gefärbter Goldregenarten handeln; diese gehören aber in ihrer Art jedenfalls zu den eigenartigsten Erscheinungen, die aus Kreuzungen hervorge gangen sind. Erscheinungen ähnlicher Art, wenn auch vielleicht nicht ähnlichen Ursprungs, find jene Citrus Bäume, an denen mehrerlei Früchte reifen, so z. B. gleichzeitig Orangen, Zitronen und Limonen, die aber ihrerseits wieder die Merkmale von fünf verschiedenen Citrusarten zeigen. Bieles spricht für die Möglichkeit, daß auch diese Citrus- Bäume durch Kreuzung entstanden sind; es fann aber ebensogut eine zufällige Veredelung ftattgefunden haben. Erklärt ist die merkwürdige Erscheinung bis heute nicht.
Die Launen der Natur gehen überhaupt ganz eigene Wege. Nimmt man etwa als selbstverständlich an, zur Frucht einer Pflanze gehöre auch ihr Same, so fann man sich gewaltig täuschen, denn die Bei Natur bringt zuweilen auch Früchte ohne Samen hervor. manchen Fruchtarten, Gurten, gewiffen Aepfeln und Birnen, Stachelbeeren, Mispeln u. a. m. fann es nämlich vorkommen, daß die Früchte ganz ohne vorhergegangene Befruchtung der Narbe gleichwohl zu normaler Entwicklung gelangen. In der Natur begegnet man dieser Entwicklungsform, der fog. Jungfern früchtigteit", nicht allzu häufig, dafür aber ist der Mensch umsa eifriger bestrebt, famenlose Früchte zu züchten, wobei sich auch schon ganz verblüffende Ergebnisse erzielen ließen. Was der Mensch aus einer Frucht machen fann, zeigt am deutlichsten die Banane, deren wildwachsende samentragende Form nur mehr selten - fo in Ostafrifa angetroffen wird, während die durch Züchtung famenlos gewordene Bancne fast über alle Tropengebiete verbreitet ist. Für den Menschen ist die jungfernfrüchtige Banane natürlich das Ideal einer Frucht, weil sie, außer der Schale, feine unverzehrbaren Bestandteile enthäft. Sie muß aber auf fünftlichem Wege vermehrt werden, da jeder Sproß mur einmal Früchte trägt. Da indes nach seinem Absterben sofort wieder neue Wurzelschößlinge getrieben merden, fann es vorkommen, daß sich an der gleichen Stelle dreimal im Jahre fruchttragende Sprosse bilden.
-
-
Eine Reihe von an sich übrigens ganz verschiedenen Pflanzen bezeichnet man in der Botanit als Explosionspflanzen"( Explodi florae) und nicht ohne Grund, denn man beobachtet an ihnen Erscheinungen, die man wirklich mit Explosionen vergleichen fann. zu ihnen gehört der in Aegypten und Palästina wachsende Diptamus- Strauch, der sog. weiße Diptam, der in seinen Blüten, Blättern und Zweigen ein balsamisch- ätherisches Del enthält, das die Eigenschaft befigt, bei starfer Wärmezinwirtung als Gas auszustrahlen und sich in diesem Zustand selbst zu entzünden. diefem Selbstentzündungsvorgang verbrennt immer nur das Gas, feurigen Busches", in dem Moses einst den Engel stehen sah, läßt während der Strauch ganz unversehrt bleibt. Die Erscheinung des sich jedenfalls mit einem jäh aufflammenden Diptamfiraud erklären.
Bei
Auch die Früchte des in Weftindien und Südamerika wachsenden Acajou- Baumes, die fog. Feuerwertsnüffe, enthalten ein flüchtig- balfamisches Del, das hell brennt, fobalb es in die Nähe einer offenen Flamme gelangt. Es gibt dann ein hübsches Feuerwert, denn schon durch die Erwärmung dehnen sich die unter der Fruchtschale befindlichen Zellen aus, und dadurch wird das Del aus der Schale herausgefpritt. Im gleichen Augenblic aber entzündet es sich auch schon an der nahen Flamme, und die Acajou Nuß sicht nun aus, als hätte man in ihrem Inneren ein fleines Feuermert angezündet. Die Acajou- Nüsse tragen übrigens noch einen sonder DON den Eingeborenen baren Ramen: sie werden nämlich " Elefantenläuse" genannt.
Aber nun hatte sich ihm im legten Augenblick, als er schon faft Die Abnormitätenschau der Pflanzenwelt das in Fallen gefangene Tiere, befonders Füchse und Marder, fic
Derzweifelte, fich noch einmal aus diesem selbstgesponnenen Neß zu befreien, boch eine Möglichkeit geboten. Eine fleine Erbschaft von ein paar Tausend Mart war ihm zugefallen, und nun fonnte er nicht nur seine Schulden an Erna abtragen, sondern ihr auch noch für manche genossene Gastfreundschaft, die sich gar nicht so einfach in Zahlen ausbrüden ließ, eine fleine Summe als Notpfennig für ihre Zahlen ausbrüden ließ, eine fleine Summe als Notpfennig für ihre Mutter hergeben. Von der Erbschaft hatte er ihr übrigens nichts gefagt, sondern nur etwas von einem Darlehen angedeutet, das ihm ein Freund seines verstorbenen Vaters geben wollte. Da nun einmal eine gemeinsame Zukunft unmöglich sei, so würde er auf diese Art wenigstens feine diretten Schulden an sie bezahlen fönnen. Alles dieses fagte er ihr noch einmal eindringlich und fast flehend, während sie durch das Menschengewühl der Friedrichstraße schritten. Er bemühte sich, einen aufrichtigen, ehrlichen Ton zu finden, aber er fühlte doch selbst dabei, daß alle seine Worte wie in leerer Luft verhallten, daß sie eindrudslos an ihr vorbeigingen, bis er zuletzt nur noch mechanisch weitersprach, um nicht wieder das ge. fürchtete Schweigen von vorhin aufkommen zu lassen.
Blöhlich wandte sie sich mit einer heftigen Bewegung zur Seite und schritt schnell auf die nahe Station der Untergrundbahn zu. Ber. blüfft und fast erschroden, weil er nicht wußte, was sie tun wollte, folgte er thr und verfuchte babei, sie wieder anzureben. Erna," fagte er bittend, aber mit einem starren Gesichtsausdrud sah sie an ihm vorbei und stieg eilig in den gerade einfahrenden Zug. Shr ganzes Berhalten zeigte eine solche Verachtung, daß Schumann das Blut ins Gesicht schoß. Er war jetzt wirklich zornig und verlor den legten Rest seiner berechnenden Kaltblütigkeit. Er begriff auch plötzlich, daß es vollkommen gleichgültig war, ob sie über ihre Trennung sich äußerlich einigten oder nicht, und ob überhaupt jetzt noch ein paar höfliche und verlogene Worte gesprochen wurden.
,, Erna," sagte er zu ihr, als er ihr in den Wagen gefolgt war, mit scharf flüsternder Stimme, du haft recht, es ift alles Lüge, mos ich dir gesagt habe. Aber ich will frei sein, und ich werde es sein jo oder so!"
ente
Bon M. A. von Lüfgendorff.
In der unendlichen Mannigfaltigkeit des Lebens im Bilanzen reich laffen sich Erscheinungen herausgreifen, die so wunderlich sind, daß man zu glauben versucht wäre, die Natur stehe hier mit ihren eigenen Gefeßen in Widerspruch. Bei näherer Betratung zeigt es fich dann freilich, daß auch der scheinbar seltsamste Vorgang immer burch ein normales Naturgesetz bedingt wird und einem lebensnot wendigen Bedürfnis entspringt. Jm tropischen Amerita, von Südfarolina bis Argentinien , wächst eine Pflanze, die ein höchst sonder bares Dasein führt. Man findet sie auf Bäumen, wo sich die filber grauen, fadenartigen Stengel , in einem wirren Durcheinander her. abhängend, um die Aeste ranken, jedoch ohne ihnen Nahrung zu entziehen. Die Tillandsia, auch Greifenbart genannt, ist also kein Schmarozer, sie befigt ebensowenig Wurzeln, die Nahrung zuführen fönnten, wie sie je in nahrungsspendendes Erdreich gelangt. Aber woher bezieht sie dann die Nährstoffe, deren sie zum Leben bedarf? Diese Frage ist noch immer nicht ganz geflärt. Daß die Aufnahme Der Rahrung durch die auf der Blattoberfläche figenden Schuppen haare erfolgt, ist allerdings festgestellt. Mit Hilfe diefer Haare tönnie fie allenfalls der Luft dem Regenwasser Nährstoffe entnehmen, auch hat die Untersuchung einer Tillandsia- Art ergeben, daß die Schuppen der Blätter Hefebakterien enthielten. Man muß also annehmen, daß sich diese Bilanzen nur von Luft und Waffer nähren, und viel baß sich diese Bilanzen nur von Luft und Waffer nähren, und viel leicht auch von Kleinlebemesen, mit denen sie man muß auch vielleicht in einer Art von Symbiose leben. hier fagen Einer eigentümlichen Ernährungsweise hat sich auch eine in unseren Laubwäldern wachsende Pflanze, die est mura( Neottica nidus avis) angepaßt. Aehnlich wie der Fichtenspargel, befigt auch die Nestwurz fein Blattgrün, sondern ernährt sich von den organischen Stoffen, die sie dem Boden entzieht. Die Hauptnahrung wird der Neftwurz jedoch durch Pilzfäden zugeführt, die den modernden Boden, auf dem sie zu stehen pflegt. durchziehen und in ihre Wurzeln eindringen. In gewissen Wurzelzellen bildet der Pilz große Knäuel, deren Inhalt von den Wurzeln aufgenommen wird. Dann sterben die Pilzfnäuel ab, worauf die von der Wurzel unverbauten Refte in ben betreffenden Wurzelzellen zuerst zu einem Klumpen zufammengeballt und dann abgeschieden werden. An den Wurzeln
-G
-
-
daß
Selbftamputation bei Eleren. Bon Jägern wird häufig erzählt, durch Abbeißen des Laufes von dem Eisen befreien. Genauere Beobachtungen haben jedoch ergeben, daß diese vermeintlichen Gelbstamputationen fast immer auf ein falsches Stellen der Falle zurückzuführen sind. Entweder ist die Feder zu start, so daß der Knochen zerfchmettert wird, oder die Falle ist so befestigt, daß sie nicht nach gibt, wenn das Tier den Versuch macht, sich zu befreien. Die Folge ist dann ein Knochenbruch. In beiden Fällen hängt die Pfote nach heftigem Siehen bald nur noch an einer Sehne und reißt leicht ab, wenn das Tier, vor Mut und Schmerz haib wahnsinnig, in daş Eisen beißt und dabei auch die bereits gefühllose Brante erwischi. Bon einer bewußten Befreiung durch Selbftamputation ist jedoch in den meisten Fällen keine Rede. Neuerdings berichtet jedoch der Afrifareifende H. Bernatif in seinem Bude Typen und Tiere im Sudan "( Berlag Brockhaus, Leipzig ) von mehreren Fällen, me Hyänen oberhalb des Eijens und genau im Gelen? fich den Lauf abgebissen hatten, während die eingeklemmie Stelle vollkommen un verletzt war. Der zurückgebliebene Stumpf sah dabei aus, als ob er von einem Chirurgen fauber abgenommen worden set. Diese Fälle bewußter Selbstamputation dürften jedoch sehr vereinzelt taftehen, auch find solche Beobachtungen den anderen Tierarten noch nicht einwandfrei gemacht worden.
Windolit. Eine englische Gesellschaft bringt unter diesem Namen ein Material von glasartigem Aussehen in den Handel. Es ist ein Zellulose- Acetat, durchsichtig, luftdicht, biegsam und mit dem Meffer schneidbar. Letzteres hat seine Vorteile und Nachteile. Benn Windolit billig ist, kann es viele Verwertungen finden. Bor allem ist wichtig, daß es nicht zerbricht, was für viele Hausfrauen von Interesse ist. Es ist also geçen Schlag und Stoh unempfindlich, ebenso gegen Temperaturwedhjet. Bon Waffer wird Windolis nicht angegriffen. Derartige Stoffe find in den letzten Jahren mehrfach aufgetaucht, bis jetzt hat die Glasindustrie noch keinen Schaden erlitten, Uebrigens foll Windolit für ultraviolette Strahlen durchlässig fein. Danach würde es fich für Fensterscheiben sehr gut eignen, denn unser Glas hält die wenigen noch im Sonnenlicht enthaltenen Ultravioleitftrahlen ab, in unsere Wohnungen zu bringen. Die Ultraviolettstrahlen haben eine den Bitaminen gleiche Wirkung; ihr Fehlen ist ein Nachteil. Wir erwarten also billige Windolitscheiben