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Deutschnationale Jugendtagung.

Skandalöse Beschimpfung der Republik  .

Die Deutschnationalen veranstalteten in den Pfingsttagen für ihren in der Bismardjugend zusammengefaßten Nachwuchs einen Reichsjugendtag, dem die deutsch­

fing unternehmen? Oder ist er etwa der Ansicht, daß diese gemeine Heze gegen die Republik   und die Aufforderung zum Hochverrat auf ,, verfassungsmäßigem" Wege das Bürgerblock­tabinett der Richtlinienrepublikaner nicht berührt?

stellung zwischen der proletarischen Revolution und der imperia liftischen Konterrevolution" ,,, Berlogene Phrasen", Menfchewismus" Mensche " Sozialdemokratische Auffassungen".

Dieser neue Kampf zwischen der Opposition und der Diktatur der Parteileitung dreht sich um die Taktik in China  .

nationalen Reichstagsabgeordneten Laperrenz und Hindenburgs Schwarz- Rot- Gold- Erklärung faffung, daß die Zeit der nationalen Revolution gegen

Everling durch ihre Anwesenheit ein parteioffiziöses Ge­präge verliehen. Auf dieser Tagung hielt der Reichsführer der Bismarckjugend H. D.   Siepefing eine Rede, in der er nicht nur die Jugend zum Kampf gegen die Repu blit aufforderte, sondern auch die Staatsform und ihre amt­lichen Vertreter in einer nicht mehr erträglichen Weise be­schimpfte. Wir begnügen uns mit einer Kostprobe:

Die Geschichte zeigt, daß ein Volf, wenn es einmal in einen Ab­grund gestürzt ist, nur dann sich wieder in die Höhe heraufarbeiten fann, wenn ein gesunder Kern der Volksgenossen noch genügend Kraft aufzubringen vermag, fich für eine große Idee, die wirklich den Einsatz der Persönlichkeit lohnt, zu begeistern. Diese Idee muß aber auf dem Boden des eigenen Volkstums gewachsen sein, ihre Wurzeln müssen in den Tiefen des Bolksgemüts liegen. Deshalb werden auch die durch die Schmutzwelle der Revolution an die Oberfläche ge­schwemmten Nutznießer des heutigen Systems niemals in der Lage sein, eine Gesundung des deutschen   Volkes herbeizuführen; denn sie stehen naturnotwendig diesen ewigen Wahrheiten der Geschichte völlig verständnislos gegenüber. Aber auch diejenigen, die zwar die Mängel des heutigen Systems erkannt haben, trotzdem aber nicht den Mut aufbringen, eine offene Kampfstellung dagegen ein­zunehmen, die mit kleinen Mittelchen furieren wollen, wo nur Ra ditalmittel helfen können, werden es erleben, daß die Welt­geschichte rücksichtslos über sie zur Tagesordnung übergeht. Hieraus ergibt sich, daß nur eine Idee uns retten kann, die den Geist, der sich heute in Deutschland   breitmacht, offen verneint und den deutschen  Geist, der uns einst groß gemacht hat, bejaht. Es ist notwendig, daß wir uns abwenden von dem republikanischen Phrasenschwall, der das Bolk betört hat, der von Freiheit" sprach und das persönliche Ge­schäft meinte, der von Frieden" sprach und die Feigheit zur Trieb. feder seines staatlichen Handelns machte, der von Brot" für alle sprach und doch nur den Offjuden Seft und Kaviar verschaffte. Dieser republikanischen Staatsauffassung schen wir den deutschen   Staatsgedanken entgegen, den Gedanken, daß es nicht das höchste Staatsideal ist, wenn man alle menschlichen Be­gierden sich von Staats wegen schrankenlos austoben läßt, sondern wenn man sich als Glied von Volk und Vaterland fühlen kann, so wie der Große König es getan hat, als er sein stolzes Wort vom Fürsten als dem ersten Diener des Staates sprach, und so wie der große Kanzler es getan hat, als er sein schlichtes Wort vom treuen

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deutschen   Diener seines Kaisers sich zum Grabspruch wählte. Ein jauberer Staat, in dem man die Freiheit hat, seinem Volk zu dienen, was heute gerade den Besten verwehrt ist, ist unser Ziel. Diese

wahre Freiheit des deutschen   Menschen gewährt uns aber nur die Monarchie, da sie allein dem Staat eine Spize schenkt, die,

Eine Erklärung des Ohrenzeugen.

Der Vorsitzende des Gaues Schleswig- Holstein   des Reichs­banners, Richard Hansen  , Kiel  , sendet uns folgende Erklärung: Anläßlich seines Befuches in Kiel   hat der Herr Reichspräsident nach dem gewaltigen Aufmarsch des Reichsbanners vor dem Segler: heim mir gegenüber bei dem Empfang durch die Provinz folgende, an fich ganz felbstverständliche Aeußerung getan: Wir haben ge­meinsam unter den Fahnen Schwarzweißrot gekämpft, jetzt ist aber die Reichsfahne schwarzrotgold und jest wollen wir unter diesen Farben für den Wiederaufbau unseres Boltes und für das große Deutschland   arbeiten."

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Ich habe diese Worte einigen im Geglerheim anwesenden Herren, unter anderem dem Redakteur der Schleswig- Holsteinischen Boltszeitung", weitergegeben. Es find jetzt von verschiedenen Seiten diesem Wortlaut folgender und ähnliche Säße angehängt worden: Aber gerade weil Ihr unter den Farben Schwarzweißrot gekämpft habt, dürft Ihr auch diese Farben nicht schmähen, wir müssen auch in diesem Punkte einig sein."

Hiermit erkläre ich auf das Bestimmteste, daß der von mir weitergegebene Wortlaut authenthisch ist und daß die beiden hinzugefügten Säge von dem Herrn Reichspräsidenten   nicht gebraucht worden sind. Dabei betone ich, daß ich unter feinen Umständen die letzten Säze ohne Entgegnung hinge­nommen hätte, da weder ich als Vorsitzender, noch das Reichsbanner, jemals die alten schwarzweißroten Farben geschmäht haben. Ich finde es befremdlich, daß man versucht, an den Worten, die mit den Taten des Herrn Reichspräsidenten   v. Hindenburg übereinstimmen, zu deuteln, und glaube, daß hiermit dem Herrn Reichspräsidenten   kein guter Dienst erwiesen wird.

Regierungswirrwarr in Sachsen  .

Eine neue Fraktion, die auch dabei sein will. Dresden  , 7. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Das sächsische Re­gierungsproblem hat sich weiter fompliziert. Die vier Aufwert­Ier und die zwei Nationalsozialisten des Sächsischen Land­ tags   sind zu einer Fraktionsgemeinschaft zusammengetreten daß ihre Fraktionsgemeinschaft mit sechs Abgeordneten stärker ſei und verlangen jetzt ebenfalls einen Ministersiz, sich darauf berufend, als die demokratische Fraktion mit 5 Abgeordneten und die ASPS.

mit 4 Abgeordneten. Es wird jetzt in der bürgerlichen Presse vor­

geschlagen, die Zahl der Minister von sieben auf ſechs zu vermindern tionalsozialisten sind nicht damit zufrieden, daß nur die bürgerlichen und jeder Partei einen Ministersiz zu geben. Die Na­Mitglieder der Regierung Held zurücktreten. Sie fordern den Rüd­

über den Parteien stehend, für jeden Stand und jeden Beruf gleich- Held versuchen sollte, ohne vorherige Verständigung mit den Deutsch­mäßig zu sorgen Pflicht und Bedürfnis haben muß.

Deshalb erklären wir auch heute wieder, daß wir nicht ruhen und nicht raften wollen, bis unserem Volf sein Kaifertum zurüd­gegeben ist.

Dafür fämpfen wir mit aller Kraft jugendlicher Begeisterung natürlich auf verfassungsmäßigem Wege.

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Als Reichsbannerführer Hörsing auf eine diplomati­sche Tölpelei des deutschnationalen Justizministers Hergt hin­mies, die aftenfundig ist, als Reichstanzler a. D. Wirth öffentlich auf die Zweideutigkeit und Gefahr der deutschnatio­nalen Bolitik hinwies, für die die Tagung der Compagnie Laverrenz- Everling- Sieveking ein deutliches Beispiel ist, griff der Reichskanzler der Republik   Dr. Marg zu ungewöhnlichen Maßnahmen, um die angeblich angegriffene Ehre dieser Monarchorepublikaner zu schützen. Was wird er gegen die beispiellose Felonie der Compagnie Laverrenz- Everling- Sieve­

Bohnen als Don Giovanni  .

Es gibt viele Arten, wie man sich den Don Giovanni  verkörpert denten fann. Und der fluge Michael Bohnen   hat vielleicht die Literatur der Psychologen und Historiker studiert und erfand alle Deutungen falsch oder für ihn selber nicht passend. Am chesten streift er die E. T. A. Hoffmannsche Zeichnung des suggestiv wirksamen, von Dämonen und Teufeln getriebenen, unerlöften Liebesfrevlers. Mit solch einem ewigen, ewig unbefriedigten Lieb­haber müßten wir Mitleid haben. Bohnen macht uns auch das schwer. Und das Leiden, das seine Mienen zeichnet, ist so verbissen, so lästerlich, so ohne spielerische Grazie, daß mir selbst den neuro­tischen Charakter nicht erkennen, nicht verstehen können, daß in diesem Bampyr des Genusses alle männliche Stärke abgeglitten ist in un­produttive sinnliche Liebelei. Der Leichtsinn, der dem Don Juan  eigen, wandelt sich bei Bohnen in Schwerblütigkeit äußerlich, in Echritt und Mimit genau so wie innerlich. Er ist Mephisto, er ist Scarpia, aber er ist nicht Liebling der Frauenwelt. Unter 1004 Frauen Europas   ist eine einzige, die er seinem Lufttrieb nicht unter­tan machen kann: Donna Anna. Aber die anderen 1003 fliegen ihm doch zu, edle, bäuerische, kluge, dumme, junge, alte Mädels und Frauen. Neben der Dämonie des Blicks und der Stärke der Muskeln müssen doch auch die Liebenswürdigkeit, die Grazie, die Ritterlichteit, der Charme bestechend an ihm sein. Die einfältigste der Dienerinnen wie die analytisch geschulteste der Prinzessinnen werden Den solchen Aeußerlichkeiten bezwungen. Bohnen verstellt sich, er wird frampfig, er überpointiert, er hat Schrullen, er ist höchst nervös, gleichgültig die Ware betrachtend, ordinär betastend, er ist in Momenten der Freigiebigkeit übermütig und mit Recht selbst­bewußt. Ganz Herr und Befehlshaber dem Gesinde, auch Leporello Gegenüber. Und muß doch fingen, wie ein Liebling der Götter, wie ein schmachtender, sehnsüchtiger Adonis  . Hier bekommt nun die ganze Gestalt einen Riß durch und durch. Denn teuflisch, tierisch, plump, herrisch, nervös und brutal ist die Melodie Mozarts, ist die Dichtung da Pontes nicht. Daß Bohnen diesen Zwiespalt gemerkt hat, ist sicher. Und so vergewaltigt er die Musik wie die Frauen. Nur im Barlando, im Nebenbeisprechen ist er von persönlicher groß artiger Beichtheit. Ständchen, Trinklied, Zusammenprall mit den Rächern das alles ist noch als apartes, verlorenes Experiment interessant, aber nicht mehr schön, nicht mehr edel.

Sobald Bohnen auf den Brettern steht, bestimmt er das Tempo des Werks. Kleiber ist ihm gegenüber schwach. In der pornehmen, reifen, würdigen Leitung der seriösen Bartien, in der fast zu ruhigen Begleitung des Secco- Rezitativs, in der spizigen

Gelentigkeit des Buffo- Tons zeigt er sich meisterlich gewachsen. Die Regie Hörths ist bekannt. Solange er das Werk über vier Stunden dehnt, kann von einer das Ganze packenden Inszenierung nicht ge= sprochen werden. Die duftigen, geschwungenen, in Grazie lebendigen Dekorationen von Araventinos waren Mozartsche, waren

tritt des Gesamtkabinetts und drohen, für den Fall, daß Held versuchen sollte, ohne vorherige Berständigung mit den Deutsch nationalen eine neue Regierung zu bilden, einen Mißtrauensantrag an. Mittwoch und Donnerstag sollen neue interfraktionelle Berhand­lungen stattfinden.

Bolschewiki oder Koalitschewiki.

Die Komintern gegen Trotki  .

Die Moskauer und Leningrader fommunistischen Parteivorstände haben beim Bentralfomitee der Partei beantragt, Trogti und Einowjew aus der Partei auszuschließen. Das ist die Folge der Exekutivfizungen der Kommunistischen Internationale vom 18. bis 30. Mai. Aus diesen Beratungen war nur berichtet worden, Trogti und dem jugoslawischen Delegierten Vujowitsch die Fort­fegung ihres fraktionellen Kampfes" zu verbieten. Die Prawda" gibt die Debatten nicht wieder. Nur aus den Resolutionen ergibt sich, worum es sich gehandelt hat. Trotzki   wurde ins Gesicht ge­schleudert: Kleinbürgerei", politisches Deserteurtum", 3wischen

Rofoftomufit an sich. Sie machten die böse Erinnerung an Boelzigs Barockbilder vergessen. Von den Solisten sei zuerst Tauber ge= nannt. Durch einen auf reichen Atem getragenen schönen lyrischen Gesang, durch eine ganz innige, effektlose Art des Spiels verschob er unmerklich das Interesse auf den Don Octavio. Frieda Seider, pathetisch hochragend, Gertrud Bindernagel  , die Komik der Rolle durch Ausdruck im Gesanglichen paralysierend, Tilly de Garmo, lieblich, schwärmerisch, zartefte weibliche Blüte, Watzke persönlicher als sonst wohl die Maseitos, Schützendorf sehr poffierlich, behend, ein vorzüglicher Sprecher, die Laune immer wieder von der Tragik zur Buffo- Oper zurückführend. Und über allen das überirdische Wunder, der göttliche Hauch dieser Musik. Wie fagte Richard Wagner  ? Ich glaube an Gott Mozart..." K. S.

Was liest der deutsche Arbeiter? Karl Rossow, der selbst seit langen Jahren im Bibliotheksdienst steht, mirft in der Jun­Nummer der Literatur" diese Frage auf und weiß sie in felb­ständiger Weise zu beantworten. Die Gesamtheit der lesenden Ar­beiterschaft charakterisiert er in ihrer naiv- leidenschfatlichen Stellung­nahme zum Buch, weist aber zugleich die verbreitete Annahme zu­rück, daß die Arbeiter bildsam wie Wachs jeien; instinktiv lehnen fie unbedingt ab, was ihrem Lebenskreis nicht entspricht. Deutlich sieht Kossow drei Gruppen: die erste derer, die sich in eine schönere und mannigfaltigere Welt versetzt sehen wollen und deshalb den Abenteuer- Roman bevorzugen. Die zweite Gruppe der sozial Ge­reifteren, die nach Ratschlag und brüderlicher Führung verlangen und deshalb gern zur Leidensgeschichte eines Klaffengenossen greifen. Die dritte Gruppe derer, die bewußt nach Erweiterung ihres Hori­zontes streben und deshalb nach technischen und politischen Büchern ersten Gruppe, aber nicht sie allein, lejen vor allem Gerstäcker und verlangen, 3oologie und Astronomie bevorzugen. Die Leser der Karl May  , die viel verlangt werden, und neuerdings auch Rider Haggard  . Nach selbsterlebten Büchern, wie denen von Arthur Heye und Jack London  , sei dauernd Nachfrage; während die Frauen dieser Gruppe an idealisierenden Heimatschriftstellern, wie Speckmann und Schröer, besonderen Gefallen finden. Das Selbsterlebte bleibt auch für die Leser der zweiten Gruppe ausschlaggebend. Pezolds Rauhes eben", Brögers Held im Schatten", Gorfis Schriften feien be­liebt, nichts aber komme an Wirkung den Romanen Martin Ander­Jen- Nerös gleich. Daß bei den Vorgeschrittenen das Verlangen nach Reisebeschreibungen feineswegs nur auf Befriedigung der Aben. teuerlust zielt, beweist die Nachfrage nach Schriftstellern wie Colin Roz und Vaul Rohrbach. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtehen Ludwigs Wilhelm II." und Henry Fords  " Mein Leben und Werk". Während Tierromane, mie die von Fleuron, viel begehrt sind, bleibt die Nachfrage nach medizinischer, überhaupt menschenfundlicher Lite. ratur, merkwürdig gering. Auch bei den Fortgeschrittensten sei das ratur, merkwürdig gering. Auch bei den Fortgeschrittensten sei das Berlangen hauptsächlich auf Aſtronomie, Paläontologie und Prä­

historie gerichtet.

Es wäre wichtig, wenn diese Ergebnisse vor weieren Biblio­thefaren nachgeprüft und ergänzt würden.

Landesväter- Sput. Aus Braunschweig   wird uns ge­schrieben: Die braunschweigische Regierung hat als eine weitere Folge des van den bürgerlichen Barteien mit dem ehemaliger

Trozki, dem sich auch Radek angeschlossen hat, ist der Auf­die ausländischen Imperialisten zu Ende jei. Jetzt beginne die foziale Revolution gegen die chinesische   Bourgeoisie. Es gelte, Arbeiter- und Bauernräte zu organisieren, und zum offenen militärischen Angriff auf Tschiangfaischef vorzugehen. Diesen Auf­fassungen gegenüber erklärt die Entschließung der Exekutive: Die nationale Revolution Chinas   ist noch nicht vollendet. Ihre Führung fann nur allmählich an das Proletariat übergehen. Deshalb

muß die KP. in der Koalitionsregierung bleiben. Nur dadurch kann fie die kleinbürgerlichen und bäuerlichen Elemente beeinflussen. Deshalb muß sie vorläufig darauf verzichten, Arbeiter- und Bauernräte zu gründen und die Parole der Sowjetdiktatur in die Massen werfen. Sie solle zwar die Hantau- Regierung im sozialen Kampfe vorwärtstreiben, aber sie dürfe die von Tschiangtaischek beherrschten Massen nicht zu leichtfertigen Aufständen drängen. Wo feine Aussicht auf Erfolg der offenen Schlacht besteht, müsse man I avieren und manöverieren". Wörtlich heißt es:

Einen Aufstand darf man nur unternehmen, wo Aussicht auf Erfolg ist. Mit Aufständen spielen darf man nicht. Die Taktik des Aufstandes um jeden Preis, in jedem Falle ist keine leninistische Taktik."

,, Veranwortlich für die Politik der Regierung, würde die Kommunistische Partei   einfach dumm vorgehen, wenn sie unter allen Bedingungen die Taktik der Kompromisse ablehnen, also einen Kampf an allen Fronten zugleich führen mollte."

Haben sich die Boliche wifi in China   sich nicht in Roalifiche­miti verwandelt?, so fragt mit Recht die Wiener Arbeiter­zeitung". Die Richtlinien, die die Kommunistische Internationale  jetzt für China   proflamiert, sind dieselben, die sie in Europa   für .jozialverräterisch" erklärt. Die europäische Arbeiterbewegung würde anders aussehen, hätten die Kommunisten nicht das für Eurppa geächtet, was fie jetzt für China   als die zweckmäßige Politik halten.

Gegen das Lufi- Urteil.

Die Staatsanwaltschaft legt Berufung ein. Wie die amtliche Justizpreßstelle mitteilt, hat die Staatsanwalt­

schaft gegen das Urteil des Schöffengerichtes Spandau  , das den Republitschutzgesetzes freisprach, Berufung eingelegt.

Oberamtsanwalt Graf Lusi von der Anklage der Verlegung des

Nur Abbruch

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keine Kriegsgefahr. Südslawien   vermeidet die Ausdehnung des Albaniens  

konfliktes.

Kotor Varos( Südslawien), 7. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Albanien   und Südflawien schafft auf beiden Seiten der Grenzen ffarfe Be­unruhigung, besonders in Albanien   als dem viel kleineren der beiden Staaten. An der albanischen Seite der Grenze find zahlreiche Bewaffnete in Landestrachi als£ and sturm zusammen­gezogen. In Südflawien ist dagegen nichts Auffälliges zu sehen. Troß der Beunruhigung der Bevölkerung ist die kriegsgefahr gering. Der Gefahr einer Ausdehnung des Konfliktes ift man fich hier bewußt und stellt fie in Rechnung.

Der Begründer der englisch  - franzöfifchen Entente, der Marquis von Lansdowne ist, 83 Jahre alt, gestorben. Er war General­gouverneur von Kanada  , Vizekönig von Indien   und von 1900 bis 1905 englischer Außenminister.

Herzog   abgeschlossenen Vergleichs das Landesmuseum Braunschweig in Herzog- Ulrich- Museum  " umgetauft und die Landesbibliothek in Wolfenbüttel  , an der Gothold Ephraim Lessing   schon Bibliothekar war, in Herzog- August- Bibliothe". Die deutschnationale Regierung hat damit einen Wunsch des ehe­maligen Herzogs erfüllt, zu dem sie nicht gezwungen werden konnte. Die beiden Kunstinstitute sind seit dem Abschluß des Ver­gleichs mit dem ehemaligen Herzogshause einer Stiftung überwiesen worden. Die Kosten tragen Staat und Herzogshaus gemeinsam. Herzog   August ist seit 250 und Herzog Anton Ulrich   seit 200 Jahren tot. Die deutschnationale Regierung hat durch diese Namensgebung allen Staatsbürgern einen Schlag versetzt, der auch von den Bürger­lichen nicht geduldig hingenommen werden sollte.

Woher kommt die Planetenstrahlung. Die beiden deutschen  Oberlehrer Elster und Geitel haben bereits um die Jahrhundert­wende gezeigt, daß die Luft ständig eine geringe elettrische Leitfähig­feit aufweist, und haben dadurch der Jonen- Forschung die Wege gewiesen. Später gelang es Kolhörster, in großen Höhen eine ganz außerordentliche, durchdringende Strahlung nachzuweisen, wobei die Schwierigkeit der Messungen darin bestand, daß die Strahlung bis zu Höhen von 3000 Meter selbst mit den feinsten Messungsinstrumenten nur gerade nachgewiesen werden kann. Ueber die Quelle einer solchen Strahlung hat man sich lange den Kopf zerbrochen, bis schließlich Nernst   die Annahme aussprach, daß dabei radioaktive Vorgänge be­sonderer Art im Figsternleben eine bisher nicht beachtete Rolle spielen müssen. Ohne eine solche Annahme fann nämlich die lange Lebens­dauer, vor allem die große Energieabgabe der Firsterne nicht erklärt werden, und eine weitere Folgerung war, daß neben den radio­aktiven Abbau der Elemente auch eine Neubildung von Atomen ein­treten müsse, weil sonst das gleichzeitige Vorhandensein alter und neuer Welten nebeneinander nicht zu verstehen ist. Um diese Hypo­these nachzuprüfen, unternahm nun Kolhörster mehrere Expeditionen ins Hochgebirge, so zunächst drei Expeditionen in das Gebiet der Jungfraubahn und dann zuletzt eine Expedition auf den Mönch, wo an der Ostseite des Gipfels in 4105 Meter Höhe ein Polarzelt mit Polarausrüstung für die Beobachter aufgeschlagen wurde. Kolhörster beobachtete dabei Schwankungen der Höhenstrahlung und stellte fest, daß die Höhenstrahlung im täglichen Verlauf mit der Sternzeit um marimal 15 Broz. ihrer mittleren Strahlungsstärke schwankt. Ueber die interessanten Ergebnisse dieser Forschungen sagt Kolhörster in Höhenstrahlung aus bestimmten Himmelsgegenden stärker strahlt, einem Aufsatz der Umschau":" Nach allem ist zu schließen, daß die Höhenstrahlung aus bestimmten Himmelsgegenden stärker ſtrahit, junge Sterne sich vorzugsweise finden. Als solche kommen nach An­ficht des schwedischen Astronomen Cerlin die Md- Sterne in Frage, die sogenannten Miraſterne. Denn wenn man ihren Abstand von teilt, daß die von ihnen ausgehend gedachte Strahlung sehr wohl die der Erde berücksichtigt, so sind sie in der Weise über den Himmel ver­beobachteten Schwankungen im täglichen Berlauf der Höhenstrah= lung hervorrufen könnte."

Der Mannheimer   Theater zuschuß. In der Mannheimer   Stadtverordneten fizung wurde ein Antrag der deutschen   Volkspartei, der einen Abstrich von 400 000. an dem Zuschuß zum städtischen Theater vorsicht, abgelehnt. Der Bujus beträgt damit 923 000 2.