Das Urteil der Gewerkschaften.
Die Gewerkschaftszeitung", das Organ des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes , schreibt über die politische Bedeutung des Parteitages in Kiel ;
" Der Parteitag in Kiel wird in der Reihe der Reichstagungen der Sozialdemokratie eine besondere Stellung einnehmen als der Parteitag der taktischen Läuterung, der aus neuer Einsicht in die Bedingungen staatlichen Lebens und aftiver politischer Betätigung gewonnenen Klärung über die taftische Haltung der Sozialdemokratie in der demo
Zeitlauf und Ereignisse seit der Staatsumwälzung von 1918 haben der Sozialdemokratie bei der Anwendung ihres mit den Mitteln der Demokratie erworbenen politischen Einflusses in den Ländern und im Reiche Erfolge und Enttäuschungen gebracht. Gute und böse Erfahrungen wechselten mit den Veränderungen der fozialen Machtverhältnisse, mit dem Eintreten und Abflauen außen politischer Ratastrophen und wirtschaftlicher Erschütterungen und mit der verschiedenen Stärke der politischen Talente, die hier und da am Werte waren. Erfolge und Enttäuschungen standen nun, lebiglich empirisch erfaßt, theoretisch unerforscht, einander gegenüber als Zeugen für oder gegen die eine und andere Auffassung von den Aufgaben der Sozialdemokratie im demokratischen Staate und der Art ihrer Erfüllung. Ein Berg von Zweifeln und Fragen politisch- taktischer Art waren für die Partei das Ergebnis der Erfahrungen der letzten Jahre.
Die Entstehung des Bürgerblocks im Reiche führte die Kette der Ereignisse zu einem gewissen Abschluß, und während der Bürgerblod regiert, rüdt der Termin der allgemeinen Wahlen im Reiche und in Preußen näher und näher. Zwischen beiden Ereignissen, der Etablierung des Bürgerblocks und den Wahlen, fand der Parteitag statt.
Die Kieler Tagung mußte daher, wollte sie ihre zeitgeschichtlichen Aufgabe erfüllen, der Parteitag der taktischen Klärung, eine Schule des polififchen Denkens sein.
Die Zweifel, welche die Partei bewegten, hatten sich zugespitzt
Abflug Sonntag früh 8 Uhr.
Wie heute vormittag in einer zweiten Pressekonferenz in der| Bon allen Seiten gehen Ehrengeschenke zu, und ein Zimme amerikanischen Botschaft mitgeteilt wurde, werden Chamberlin und der Botschaft eleicht schon jetzt einem Warenlager. Hauptsäch Levine am Sonntag früh 8 Uhr vom Flughafen Tem. lich wird Chamberlin und Lerine ihrem Wunsch gemäß, in Berlin ein Glas Pilsener trinken wollen. Bier in allen nur pelhof zum Weiterfluge nach Wien starten. Es ist eine 3wischenlandung von zwei Stunden Dauer in München und Syphons aller nur denkbaren Sorten sine ihnen zum Geschenk möglichen Gebinden in die Botschaft geschickt. Ganze Räften vorgesehen. Der Aufenthalt in Wien wird drei Tage gemacht worden. Ein Verehrer hat ihnen eine kiste Wein gedauern, und auch dort werden Chamberlin und Levine von den schickt, andere fistenweise Bigarren und 3igaretten, noch Spiken der Regierung und der Stadt empfangen werden, und zwar ein anderer hat eine große Rifte Tee als Ehrengeschent überfommt voraussichtlich ein Empfang durch den Bundespräsidenten , reichen lassen. Daneben sieht man einen großen filbernen Bokal, weiteren Flugabsichten hüllen sich die beiden Flieger noch in Stillden Bundeskanzler und den Wiener Stadtrat in Frage. Ueber ihre ein goldenes Zigarettenetui und andere Wertgegenstände. Auch ein Grammophon hat man ausgewählt, um die beiden Ozeanschweigen, vor allen Dingen wissen sie noch nicht, ob sie auch nach flieger zu erfreuen. Einige Kisten sind noch gar nicht geöffnet wor Brag und Bufarest gehen werden. Boraussichtlich am Donnerstag den. Aber nicht nur für das leibliche Wohl der Amerikaflieçer nächster Woche werden sie wieder nach Berlin zurückkehren, um am haben die Berliner Freunde gesorgt. Chamberlin hat man einen Freitag bei der Ankunft ihrer Frauen in Bremerneuen Fliegerdreß geschenkt und eine große Schneiderfirma hat sich haven anwesend zu sein. Voraussichtlich werden die Flieger mit Empfängen im Fliegeranzug bzw. im Straßensatto erschienen bereits bereit erklärt, die beiden Flieger, die auf den offiziellen ihren Frauen in einem deutschen Flugzeug wieder nach Berlin zurüdgebracht, wo am Abend im Staatstheater ihnen zu waren, völlig neu einzukleiden. Ehren eine Festvorstellung veranstaltet werden soll. Bor Potsdam fliegen, die Stadt besichtigen und dann eine Rundfahrt auf der Abreise nach Wien werden Chamberlin und Lewine nach
Berge von Glückwunschdepeschen und Ehrengeschenken.
Dank des Botschafters an Kottbus .
Schurman hat an den Oberbürgermeister der Stadt Kottbus, 9. Juni. ( WTB.) Der amerikanische Botschafter Rottbus unter dem 8. Juni folgendes Schreiben gerichtet:
Der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerifa spricht hiermit dem Herrn Oberbürgermeister, den Stadträten, der Stadtverordnetenversammlung, der Polizeibehörde, sowie der gesamten Bevölkerung der Stadt Rottbus seinen tieftatkräftige Unterstügung aus, die dem Ozeanflieger Chamberlin und so empfundenen Dank für den überaus herzlichen Empfang und die feinem Genossen Levine bei ihrer Landung und während ihres Aufenthalts in Kottbus zuteil geworden ist.
In der amerikanischen Botschaft, die auch heute vormittag wieder von zahlreichen Schauluſtigen umlagert war, geht nach wie vor der Depeschenbote aus und ein, um Glückwünsche für die beiden peschen haben sich schon zu Bergen angehäuft, fo daß eine Durch Ameritaflieger aus aller Herren Länder zu überbringen. Die Deficht überhaupt nicht mehr möglich erscheint. Aber auch auf andere Weise wird Chamberlin und Levine die Freude der Berliner Bevölkerung über die fühne Tat zum Ausdruck gebracht.
zu der Frage nach dem Wert der Beteiligung der Sozial- Die Reichsbahn um 400 000 Mark betrogen.
demotratie an den Regierungen in den Ländern und namentlich im Reich, zu Erörterungen über den Nutzen oder Schaden, der aus der Bildung von Regierungsfoalitionen mit anderen Parteien für die Arbeiterklasse, die Partei, die Arbeiterbewegung entstehen kann. Schon vor dem Parteitag war diese Frage in der Diskussion in der Presse und den Versammlungen in den Vordergrund getreten, Anträge hierzu waren dem Parteitag zugegangen. Hilferdings Referat in Riel über die Aufgaben der Sozialdemokratie in der Republit war ganz der Untersuchung dieses Zentralproblems sozialdemokratischer Politik in der Gegenwart gewidmet. Das Referat und die anschließende Diskussion verliehen der Tagung ihren historischen Sinn als Ausgangspunkt der Vorherrschaft neuer polifischer Erkenntnis in der Partei. Bereits in den Diskussionen über den Parteivorstandsbericht und den Bericht der Reichstagsfraktion war dieses Hauptthema der Beratungen angeschlagen worden, in der Debatte über Hilferdings große Rede flang es weiter. Die Erörterungen endeten mit der Annahme eines Beschlusses mit großer Mehrheit, der die Beteiligung der Partei an Regierungsfoalitionen im Reiche als eint aussichtsreiches Mittel, politische Macht in der Republik zu er ringen und zu behaupten, bejaht.
" Der Bildung von Koalitionsregierungen im Reiche mit Einschluß der Sozialdemokratischen Partei stehen gegenwärtig aller dings größere Schwierigteiten entgegen als inst. Durch den Eintritt der Deutschnationalen in die Reichsregierung ist zwar nicht bewiesen, daß sich diese Monarchisten mit der Republit für alle Ewigkeit abgefunden haben. Die Bildung der Rechts. foalition hat aber gezeigt, daß die Gegenfäße zwischen den bürgerlichen Parteien sich entscheidend verringert haben. Die Annäherung in der Außenpolitit ist offenkundig. Daher haben auch bei zukünftigen Regierungsbildungen die Mittelparteien die Wahl zwischen rechts und links, und es mag sein, daß der rechte Flügel der Parteifront dabei zunächst einen Vorsprung vor dem linken Flügel behält. Infolge der zahlenmäßigen Stärke der Deutschnationalen und der unerschütterlichen und opferbereiten Liebe der Deutschen Voltspartei zu ihnen ist das wahr. scheinlich.
Ein Riesenbetrugsprozeß.
Vor dem erweiterten Schöffengericht Schöneberg begann heute unter Borsiz von Landgerichtsdirektor Dr. Lempfe der dreitägige Betrugsprozeß, der sich mit dem großangelegten Schwindel unternehmen eines Gaunerfonfortiums beschäftigte, das mit fingierten Nachnahmesendungen die Reichsbahn über Memel um 400 000 Reichsmart betrogen hat. Von den fünf Hauptbeteiligten an dem Gaunertric erschienen heute nur brei, aus der Untersuchungshaft vorgeführt, vor dem Strafrichter: die Kaufleute Wille Krotoschiner, Amandus Edler und Philipp Wüst. Die beiden ersteren sind bereits mehrfach, darunter auch mit Zuchthaus, vorbestraft, während Wüst, der sich auch als früherer Kampfflieger und Schauspieler bezeichnet, bisher nur einmal wegen 3u London geflüchtet und ist von dort ausgeliefert worden. Unter den hälterei mit 9 Monaten vorbestraft ist. Edler hatte sich nach Mitbeteiligten war auch der Litauer Bladas Rudas, der Vorsteher des Stadtbahnhofs Memel . Diesen hat sich die Staatsanwaltfchaft in Memel in der Schweiz gelangt und führt gegen ihn ein gesondertes Strafverfahren durch. Anfang 1926 wurde der geniale" Plan entworfen, einen Raubzug gegen die Reichsbahn Der zu unternehmen. Schwindel tonnte aber nur mit Hilfe des Stadtbahnvorstehers in Memel ausgeführt werden. Es wurden minderwertige Waren aufgekauft und von einer der auf dem Papier stehenden Firmen der Angeklagten unter hohen Nachnahmen von Tilfit aus an eine andere Firma in Memel geschickt. Nach Ankunft der Sendungen bescheinigte der Bahnhofsvorsteher Rudas fälschlicherweise, daß die Nachnahme eingelöst worden sei. Mit Hilfe diefer Fälschung fonnten die Beträge bei der Reichsbahnkasse in Tilfit abgehoben werden.
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Neun große Einbrüche aufgeklärt. 19 Personen wegen Hehlerei festgenommen. Große Einbrüche hielten in der letzten Zeit die Geschäftsleute im Norden und Nordosten der Stadt in ständiger Aufregung. So wurden in der Danziger Straße für 6000 m. Korsetts und dergleichen, in der Borhagener Straße für 8000 m. Damen tleider, in der Krautstraße für 5000 m. Anzüge und Mäntel gestohlen. Die Kriminalbeamten tamen endlich auf vier Hehlernester. Ueberraschende Haussuchungen bei einer Frau D. in der Schillingstraße, bei einem Händler Rebhuhn und einem gewissen Zimmermann in der Stalizer Straße und an einer vierten Stelle förderten gestohlenes Gut aller Art aus neun Einbrüchen zutage. Andere Sachen aus denselben Einbrüchen wurden dann in zweiter und dritter Hand wiedergefunden und beschlagnahmt. Der größte Teil aller Beuten wurde so nach und nach wieder herbeigeschafft. 19 bei den ehlereien beteiligte Personen wurden festgenommen. Ihre Lieferanten" wollen sie nicht kennen. Die Einbrecher selbst sind also noch nicht ermittelt. Ein neuer großer Einbruch wurde in der vergangenen Nacht in der Kantstraße verübt. Die unbekannten Verbrecher gingen dort von einem Nebenkeller aus durch die Wand in den Keller unter einem Herrenartikelgeschäft, durchbohrten die hölzerne Falltür, brachen sie dann auf und st a hlen für 12000 m. Schlipse, Handschuhe, Oberhemden, Unterzeuge usw.
Um diesem Mißſtand zu steuern, hat die Reichsbahndirektion durch
die Firma Siemens u. Halste elektrische Fahrtanzeiger
herstellen lassen, die an der Dachkonstruktion aufgehängt sind und
ron einem 500 Meter entfernten Stellwert bedient werden. Dort fennt man die richtige Zugfolge. Jede neue Fahrtanzeige erfolgt durch das Sichtbarwerden eines sich senkenden Schildes, und zwar zeigt eine Spiße des Schides an, nach welcher Seite der Zug abLeer- oder Halbzug einläuft, so daß man an der richtigen Stelle des biegt. Außerdem erfennt man an den Richtungsanzeigern, ob ein Bahnsteiges auf den Zug warten kann. Das überflüssige Haften der vom Bahnhof Großgörschenstraße zum Bahnhof Schöneberg Etrebenden hört fortan ebenfalls auf, da auf dem Bahnhof Großgörschenstraße drei Lichter dem Reisenden die Richtung des nächsten einlaufenden Zuges anzeigen. Auf den Bahnhöfen StralauRummelsburg und Warschauer Straße sind ähnlich Fahrgäste in Betrieb. wirkende Richtungsanzeiger seit längerer Zeit zur Zufriedenheit der
Bergtod eines Berliner Ehepaars. Die Frau abgestürzt, der Mann vor Erschöpfung gestorben. Beim Abstieg vom Säntis bei Appenzell in der Schweiz , fand ein Berliner Ehepaar einen tragischen Tod. Der 61jährige Telegraphenobersekretär Frig Drämer und seine 50jährige Frau, die beide früher in Schöneberg wohnten und sich seit einiger Zeit in Traunstein ( Oberbayern ) aufhielten, unternahmen von Wasserauen aus einen Aufstieg auf den Säntis. Troß der Warnungen bergkundiger Touristen wollte das Ehepaar den Abstieg über Lochturd vornehmen. Die Sorglosigkeit sollte beiden zum Verhängnis werden. Drei Tage später wurde Drämer an der Meßnerhütte in völlig erschöpftem Zustande aufgefunden. Er tonnte noch mitteilen, daß seine Frau im Einzugsgebiet zwischen Fähalp und Wagenlufe abgestürzt sei. Bereits auf dem Wege ins Tal starb Drämer trot ärztlicher Hilfe. Am Dienstag begab sich, wie die ,, Neue Züricher Zeitung " meldet, eine acht Mann starte Bergungskolonne an die Unfallstelle und suchte das ganze Gebiet nach der abgestürzten Frau ab. Während die Kolonne hinaufstieg, ging von daß die großen Schneemassen die Leiche zugedeckt haben. Die den östlichen Hängen eine Lawine nieder, und es ist anzunehmen, Bergungsmannschaften mußten unverrichteter Sache den Rückweg nach Wafferauen antreten.
Wieder Unterschlagung von Wohlfahrtsgeldern.
In Verwaltungsbezirk Berlin- Mitte, aus dem erst vor furzem über einen ungetreuen Wohlfahrtsvorsteher berichtet werden mußte, ist schon wieder Unterschlagung von Wohlfahrtsgeldern festgestellt worden. Dank der unablässigen und scharfen kontrolle, die dort der Bürgermeister Schneider eingeführt hat, ist es gelungen, einen in der Schillingstraße wohnenden Wohlfahrtsvorsteher Kirschnid zu entlarven. Als der Verdacht entstand, daß in seiner Amtsführung nicht alles ftimme, wurde eine Revision bei ihm angeordnet. Kirschnic benahm sich gegenüber dem Revisor sehr aufgeregt und drohte, alles zu zerschlagen. Aber es wurde dann festgestellt, daß er Wohlfahrtsgelder schon feit längerer Zeit veruntreut hatte.
Daher wird die Sozialdemokratie alles daran sehen müssen, bei den Wahlen die Mehrheitsver: hältnisse im Parlament zu ändern. Sie muß mit größerer Macht auftreten, um ihren Anspruch auf die Beteiligung an der Staatsleitung geltend zu machen und ihre Bedingungen durchsetzen zu können. Sie empfängt aber ihre Macht vom Vertrauen der stimmberechtigten Bürger. Vertrauen wird jedoch die Wählerschaft nur dann einer Partei entgegenbringen, wenn sie weiß, was diefe Partei mit ihrer Macht zu beginnen gedenkt. Darum war vor den Wahlen die taktische Klärung in der Partei notwendig. Je mehr in der Masse der Bürger der Demokratie politische Erfahrung und Erkenntnis zunehmen und sich vertiefen und Bertrautheit mit dem Wesen der Demokratie ausbreitet, um so mehr wird die Wählerschaft von jeder um ihre Stimmen werbenden Partei verlangen, daß sie mit einem attiven Programm vor ihr erscheint, das die bestehende Ordnung positiv wertet und durch politische Handlungen überzeugend bestätigt wird. Nur eins darf nicht geschehen: daß die Sozialdemokratie bei einem Zusammenschluß mit anderen Parteien des Parlaments die Bürde der Verantwortung trägt, ohne vermöge der Stellung, die sie in der Koalition einnimmt, einen positiven Nußen für die Arbeiterschaft und die Arbeiterbewegung erwirten zu können. Auch Koalitionspoltit tann die Sozialdemokratie nur treiben im vollen Auftrag anzunehmen. Unterwegs, an der Immelmannstraße, hörte Auguft Sch. aus der Brunnenstr., erlitt einen schweren Nervenschock.
Bewußtsein der sozialen Gegensätze. Koalitionspolitik ist nur eine Form unseres bis zur Erreichung unserer Ziele in seinem Wesen unveränderten Kampfes für die soziale und kulturelle Emanzipation der Arbeiterklasse. Das sollen die bürgerlichen Parteien wissen und anerkennen; auch diese Aufrichtigkeit und Lauterkeit im Verhältnis zum Gegner und Koalitionspartner ist ein Erfordernis der Demo
tratie."
Ein verantwortungsloser junger Mensch.
Schweres Motorradunglüd in Berlin . Ein folgenschwerer Zufammenstoß zwischen einer Kraftdroschte und einem Motorradfahrer trug sich gestern abend gegen 9% Uhr an der Ecke Grenz- und Gerichtstraße zu. Der Motorradfahrer Otto Schulz aus der Christianiastraße 126 fuhr in vollem Tempo an der Straßentreuzung mit der Kraftdroschke zusammen und wurde mit seinem Begleiter, der auf dem Soziussiz saß, auf das Straßenpflaster geSchleudert. Sch., der schwere innere Berlegungen und einen Schädelbruch davongetragen hatte, wurde durch das städtische Rettungsamt in das Birchow- Krankenhaus gebracht, doch trat kurz nach der Einlieferung der Tod ein. Der Begleiter, ein Kaufmann
In eine gefährliche Lage geriet in der vergangenen Nacht ein Droschten chauffeur . Vor einem Café im Westen der Stadt nahm ihn ein Musiker, der dort beschäftigt ist, nach Schluß des Betriebes zu einer Fahrt nach seiner Wohnung in der Fidizinstraße an. Der Fahrgast, ein 21 Jahre alter Hermann H., hatte zwar etwas über den Durst getrunken, der Chauffeur trug jedoch kein Bedenken, feinen er plöglich im Wagen einen Schuß fallen. Er glaubte, daß fein Fahrgast sich erschossen habe, hielt an, sah nach, fand aber den jungen Mann ganz vergnügt dasigen. Er hatte nur mit seiner scharf geladenen Pistole gespielt. Dabei war ihm ein Heute vormittag' wurde im Kreise Paschleben in Anhalt der Schuß losgegangen und die Kugel war in das Polster des Führer- Rittergutsbefizer Theo Blepp in der Wohlsdorfer Flur fizes eingedrungen und dort stecken geblieben. Ein paar Bentimeter het Blendorf ermordet aufgefunden. Sein Sohn, der neben höher, hätte der Schuß den Chauffeur das Leben tosten fönnen. ihm lag, gab noch schwache Lebenszeichen von sich. Die Polizei nahm Diefer brachte den Fahrgast zur Feststellung seiner Person nach der bereits eine verdächtige Person feft. nächsten Wache. Die Pistole wurde dem Leichsinnigen dort abge- Ein Betrunkener beschießt eine Stadt. nommen und beschlagnahmt.
Richtungsanzeiger auf der Ringbahn.
In der zu Freitag anberaumten Potsdamer Stadtver Im Stadtbahnverkehr bilden die Stationen Schönes ordnetenfizung befindet sich zu Bunft 13 der Tagesordnung die berg , Wilmersdorf , Tempelhof ein gefährliches Gleisdreied. Die Anfrage eines fommunistischen Stadtverordneten über Vor- persönliche Sicherheit ist freilich keineswegs gefährdet, aber wer tommnisse in städtischen Betrieben. In Potsdam wußte man, was in Schöneberg einsteigt, um nach Tempelhof zu fahren, landet viel mit diesen Vorkommnissen gemeint ist. In städtischen Betrieben leicht in Wilmersdorf , und wer nach Wilmersdorf will, in Tempel werden nämlich jetzt vorwiegend Arbeiter eingestellt, wenn sie der hof. Außerdem finden täglich Rennen der Reisenden statt, die am hof. Außerdem finden täglich Rennen der Reisenden statt, die am Deutschnationalen Partei oder den Baterländischen Bahnhof Großgörschenstraße aussteigen und die recht lange Strede Verbänden angehören. Bet der Potsdamer Straßenbahn soll über die Bahnüberführung zurücklegen, um am Bahnhof Schöneberg ein großer Teil des Personals aus diesen Verbänden hervorgegangen wieder einen Zug zu besteigen. Der Grund, warum der Reisende fein. Diese Parteipolitik hätte natürlich am Freitag einen großen zuweilen an einer nicht gewünschten Stelle landet, kann darin beStandal hervorgerufen. Blöglich ist gestern nachmittag die für Frei- ftchen, daß er die von Hand bedienten und nicht immer richtig tag angefebte Stadtverordnetenversammlung abgesezt worden. I seigenden Fahrtanzeiger nicht beachtet hat, oder daß diese
Doppelmord auf einer Feldflur in Anhalt.
Fairport, Erie- See , 8. Juni. ( WTB.) Gestern nachmittag Pletterte ein auf Urlaub befindlicher Angehöriger der Küsten= polizei an Bord eines unbemacht liegenden, zur Bekämpfung des Alkoholschmuggels dienenden Regierungsbootes. Von dort aus eröffnete er mit einem Geschüß Feuer auf die Stadt und den Hafen, ohne glücklicherweise jemanden zu verlegen, obwohl er mehrere hundert Schuß abgab. Als er daraufhin noch den Bersuch machte, das an Bord befindliche Maschinengewehr in Tätig feit zu jeben, wurde er von der Polizei unter der Anschuldigung deutlich sichtbarer Trunkenheit" verhaftet.
Die deutschen Liquidationen in Polen . In Posen fand die 250. Sigung des Polnischen Liquidationskomitees statt. Im Berlaufe der letzten drei Jahre sind 4000 deutsche Landwirtschaften durch Liquidation in polnischen Besitz übergegangen.