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Matteottis Todestag.

Der Tag der faschistischen Schande. Heute vor drei Jahren um die Mittagsstunde wurde Giacomo Matteotti beim Verlassen seiner Wohnung am Tiberufer überfallen, in ein Auto geschleift, ermordet und in einem Walde verscharrt.

gegen das ,, ökumenische Kabinett" aus; endlich wurde General Othonäos als der militärische Gebieter des Landes von morgen genannt. Der Angelpunkt der Politik, die die Militärs im Augenblick leidenschaftlich bewegt, ist die Wiedereinstellung von 600 Offizieren, die unter den letzten Regimes teils aus politischen, teils aus per­sönlichen Gründen entlassen worden waren. Nach vielem Hin und Her hat die Regierung in dieser heiflen Frage eine Rompromißlösung gefunden, aber ein großer Teil des Offizierkorps in einem Lande, das aus Sparsamkeits­rücksichten an die Verringerung seiner Streitmacht denken muß, sträubt sich gegen die Verengerung seines Nahrungs­spielraumes durch Reaktivierung der Ausgeschiedenen. Da in diesen Tagen mit Veröffentlichung der Listen der Ein­zustellenden der Würfel fallen soll, hat es seine ernste Be­deutung, wenn auch die ruhigsten Beobachter der Lage achsel- selbst war das Verhalten Mussolinis nach der Tat: zu einer

zuckend erklären: Die Armee ist nervös!

Die Regierung oder zum mindesten das Republikanertum fcheint als letzten Trupf gegen die militärischen Butschgelüfte den Staatsmann Veniselos ausspielen zu wollen, der vor furzem von Paris nach seiner Heimat Kreta zurückgekehrt ist, als Präsidentschaftskandidat, wie manche vermuten. Ob diese Ausspielung nötig wird oder geschieht oder gelingt, steht da­hin, aber was auch kommen mag, sicher ist das eine: Griechen land war in Gärung, ist in Gärung, wird in Gärung fein, bis einmal mit der Entwicklung der Industrie auch hier das Gerauf kleiner Offizierskliquen vom Kampf der großen Ge­sellschaftsklassen abgelöst wird.

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Der Pfarrer von Perlach.

Der Vorwärts" vor dem Münchener Gericht. Die umfangreiche Beweisaufnahme drehte sich um fol­genden entscheidenden Punkt:

Hat der Pfarrer Hell in den verhängnisvollen Maitagen des Jahres 1919 eine Rolle gespielt, die im Widerspruch stand zu der

Morallehre, die zu vertreten feines Amtes war?

Diese eindeutige Frage ist Herrn Pfarrer Hell während der Hauptverhandlung mehrfach zur Beantwortung vorgelegt worden, es ist auffällig, daß er nicht ein einziges Mal mit einem flaren Ja oder Nein zu antworten wußte. Für die angebliche spartatistische Gefährlichkeit der 12 Erschossenen wußte Herr Pfarrer Sell nur anzugeben, er habe dafür gehalten", daß die 3wölf die Gefolgschaft des USP.- Mannes Ludwig gewesen seien", eine Be­fundung, die Bewegung im Gerichtssaal auslöfte.

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Genosse Wendel hielt dem Pfarrer vor, daß nach Nieder­zwingung der Münchener Rätewirtschaft für München und feine weitere Umgebung die allgemeine politische undd rechtliche Situation fest umrissen war durch die Verfügung der rechtmäßigen Hoffmann Regierung, daß sämtliche Waffen abzuliefern feien und daß, wer mit der Waffe in der Hand gegen Regierungs­truppen fämpfend angetroffen werde, das Leben verwirkt habe, eine Berfügung, die in Berlach am 1. Mai platatiert und sofort strift befolgt wurde.( Bon feinem der Erschossenen fonnte festgestellt werden, daß er nach Anschlag der Verfügung mit der Waffe in der Hand gegen die rechtmäßige Regierung gefämpft hatte.) Er­schießungen fonnten also nur unter ganz bestimmten rechtlichen Voraussetzungen vorgenommen werden; der Pfarrer Hell wurde gefragt, ob ihm

a) die Waffen ablieferungsverfügung bekannt ge­wesen sei, und ob er mulce b) als er von der beabsichtigten Erschießung der zwölf Berhafteten bestimmte und zuverlässige Kenntnis erhielt, nach den durch die Verfügung gegebenen Gründen der beabsichtigten Erschießung gefragt habe.

Der Pfarrer erwiderte, daß ihm die Verfügung bekannt gewesen sei, daß er nach den aus ihr sich ergebenden Gründen der be­absichtigten Erschießung aber nicht weiter gefragt habe! Das ist das Ungeheuerliche, daß dieser Mann die Gefolgschaft des Ludwig", ein vager, chwammiger, inhaltsloer Begriff genügte, um allem Unglück, das nun hereinbrach, seinen Lauf zu lassen! Er betätigte sich in Berlach, eigenem Eingeständnis zufolge, in höchstem Grabe politisch, er schwang Reden, deren Inhalt ein seltsamer Sud aus bolts parteilichen und alldeutschen Gedanken= gängen war, er war Mitbegründer und Mitglied der Einwohner­

Der Alte Finkenkrug" 150 Jahre alt.

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Von Emil Rath. Briefelang wie das tönt! Finkenkrug wie das flingt, als ob tausend Vögel ihr Lied durch Buchen- und Birkenlaub schmettern. Das duftet nach Waldmeister und Gundermann, das leuchtet nach weißen Birkenstämmen und sonnendurchsetzten Lichtungen. Und mittendrin der Alte Finkenkrug" an einer Weggabelung. In Bäume eingesponnen das alte Wirtschaftsgebäude, das breitschultrig

am Wege hockt, über der Tür dunkel die Zahl 1777.

In diesem Jahre kaufte der Oberjäger Bra clow den alten Finkenkrug, dessen Anfänge wahrscheinlich schon in das Ende des 17. Jahrhunderts reichen, für 425 Taler. Mun, 425 Taler war ein schönes Sümmchen Geld, und sebst ein Oberjäger fam in damaligen Zeiten nicht leicht dazu, und so munfeln die Leute heute noch aller­lei.

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Besonders aber, wenn man das Bild des Oberjägers von Brac­low betrachtet, das in der altmodischen Stube des Alten Finten­fruges hängt, die zu Winterszeiten als Gaftstube dient. Im Gesicht des von Braclow liegt ein hohenzollerischer Zug; es erinnert fo start an August Wilhelm , den Bruder Friedrichs des Großen, der noch verhältnismäßig jung im Jahre 1758( 12. Juni) starb. Dazumal ritten die Fürsten gern und oft über Land, meist nur von kleinem Gefolge begeitet, übernachteten hier und da, wollten aber auf derlei Reifen nichts von den Annehmlichkeiten und Freuden dieses irdischen Lebens vermissen, felbst nicht in puncto Liebe, und so tam es, daß besonders reiselustige Landesväter oder ihre erlauchten Verwandten überall Sprößlinge hinterließen, die nicht selten später Ansprüche erhoben erheben fonnten. Und es war häufig genug der Fall, daß man diese Sprößlinge auf irgendeiner Bfründe gut unterbrachte, wozu auch früher zum Teil ja noch jetzt die Försterei zählte. Und weil nun August Wilhelm des öfteren auch gerade die Gegend von Ofthavelland unsicher gemacht haben soll, wird eben ge= munfelt, daß. Bom 12.- 19. Juni wird um den Alten Finkenkrug" buntes Leben und Treiben sein. Man feiert seinen 150. Gründungstag durch ein achttägiges Heimatfest, zu dem Wolfgang Goetz Osthavel­ land , ein Heimatspiel am Finkenkrug" geschrieben hat. In zehn knappen, packenden Bildern rollt Entwicklung und Geschichte des beginnt mit einer düstern Szene aus der Wenden zeit, klingt mit Kinderlachen aus. Auf der Festwiese jenseits des schattigen Waldweges, der zum Alten Finkenkrug" führt, wird eine, Siedlungsausstellung ihre Pforten öffnen. Denn der Wochenendgedanke liegt den Gemeinden nicht im Blute. Sie wollen feßhafte Bewohner haben, nicht solche, die keinerlei Gemeinschaft mit ihrem Gedeihen und ihrer Fortentwicklung finden und nur auf kurze Zeit Gaft, nicht aber Bürger der Gemeinde sind.

Havellandes ab

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TH

Beil es nun ohne Festzug nicht geht, wird sich am Sonntag, dem 12. Juni, vom Bahnhof Seegefeld ein imposanter Festzug in

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Dieses Verbrechen wird in den Augen des italienischen Volkes und der Arbeiterklasse der ganzen Welt das Sinn­bild des blutbesudelten faschistischen Regimes ewig bleiben. Dies um so mehr, als durch die Enthüllungen der an diesem Verbrechen unmittelbar Beteiligten einwandfrei feststeht, daß Mussolini persönlich den Anschlag auf den gefürchteten Führer der italienischen Sozialisten angeordnet hatte. Fast noch verabscheuungswürdiger als das Verbrechen

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Stunde, in der er bereits genau wußte, was mit Matteotti ge­schehen war denn die Mörder hatten ihm, wie sein Kom­plice Filipelli selbst befundet hat, unmittelbar nach dem Mord die Papiere Matteottis ausgehändigt als Zeichen der voll­30genen Bluttat, da markierte er in der Kammer wilde Entrüstung; er gab der Frau Matteottis- von der er in von der er in dieser Stunde bereits wußte, daß sie durch seine Schuld it we geworden war die Versicherung, daß alles ge­schehen würde, um ihren Mann schnellstens zu befreien! Als dann die grausame Wahrheit doch bekannt wurde, da sprach er der Witwe Matteottis sein persönliches Beileid aus! In der Kammer gebärdete er sich wie rasend und erklärte, nur ſeine äußersten persönlichen Feinde hätten ein solches fluch­würdiges Verbrechen aushecken können, um ihn ins Ver­derben zu stürzen. Dabei war es sein eigenes Verbrechen! Später, nachdem er sich von seinem ersten Schreck er­holte, nachdem er die Zeit überwunden hatte, in der er um den eigenen Kopf zitterte, da ließ er seine Spießgesellen teils amnestieren, teils durch gefällige Richter zu solchen flug be­rechneten Strafen verurteilen", die diese nicht mehr abzu­figen brauchten, da ließ er die Maske fallen und behauptete, fein damaliger Fluch gegen die Mörder sei nur ironisch gemeint gewefen.

Verwandte sich Herr Pfarrer 5 ell für die dem Tode Ge weihten? Aus Gründen, die sich aus der geschilderten Rechtslage ergaben? Nein!

Und wenn er sich in der Rechtslage nicht austannte, verwandte er sich für die Erschossenen aus Motiven heraus, die aus seiner

Stellung als Vertreter der Lehre Christ i sich ergaben? Nein! nung nach schon eine Einquartierung genüge, um völlige Sicher Machte er den Bölzing darauf aufmerksam, daß seiner Mei­heit zu garantieren? Die Beweisaufnahme ergab nichts der gleichen.

Aber sie ergab andere Dinge. Die Frau des später erschossenen Genossen Reil kam zu dem Pfarrer Hell und bat ihn, sich doch für die Berhafteten zu verwenden. Er antwortete: 3h fann da nichts fun!" Die Frau, die von der bevorstehenden Erschießung des Gatten stereotyp: Ich kann da nichts tun!" furchtbare Kenntnis hatte, wurde dringender.

Er antwortete

Der fatholische Geistliche hat die Frau Keil später einmal gefragt: ,, Warum sind Sie nicht zu mir gekommen?" Erschütternde Antwort der Frau: Ich war doch protestantisch. Der Pfarrer Hell war doch mein Geistlicher!"

Selbst die Lützower waren nicht sicher, was die Zuverlässigkeit der verruchten Namenslifte betraf. Schon im Schwurgerichtsprozeh fam zur Sprache, was durch die abschließende Münchener Verhand lung bestätigt wurde, daß Pölzing die Liste der zu Erschießenden im Pfarrhaus durchgegangen ist. Es fonnte nicht erwiesen werden, daß der Pfarrer Hell schicksalbestimmende Erläuterungen zu dieser Liste dem Offizier gegeben hatte. Biele, die hinter Pfarrer Hell stehen, haben aufgectmet, daß das nicht erwiesen werden konnte. Ein problematischer Trost, um den die Getrösteten nicht zu beneiden sind!

In Wirklichkeit ist der Bunft belangios. Entscheidend ist: was tat der Mann fraft feines Amtes und vermöge feiner Einfint, um Unfchuldige vor dem ihnen drohenden furchtbaren Schiffal ju

retten?

Der Gendarmeriekommissar Pohla von Berlach, ein alter, dienstergrauter Beamter, schilderte die Erschossenen als ruhige, ordentliche und fleißige Männer. Er schilderte den Pfarer Hell als einen Mann, vor dessen Politikantentum er Abscheu" gehabt habe. Es wurde ferner durch die Beweisaufnahme bekannt, daß die dem Pfarrer Hell vorgefehte Konsistorialbehörde gegen das Bolitikafter­fum des Bfarers Hell, als dieses zu bunt wurde, eingeschritten ist. Das Bild des Pfarrers Hell liegt feft. Der 9. Juni vor dem Münchener Strafgericht war ein schwarzer Tag für ihn.

Geflogen!

Ein politisierender Richter verschwindet.

Giacomo Matteotti hat für die Sache der italienischen Arbeiterklasse das größte Opfer gebracht. Aber er hat damit nicht nur dem italienischen, sondern dem Proletariat der ganzen Welt einen unschäzbaren Dienst erwiesen: er ist für alle Menschen, in denen der Gedanke der Freiheit und der Demokratie lebendig ist, zum Symbol geworden. Der 10. Juni 1924 ist ein Tag der Schande für den Faschis - Amtsgericht Berlin- Mitte beschäftigt war, und den Vorsiz in der mus und wird es bleiben, solange auf dieser Erde freie und zivilisierte Menschen leben.

wehr, stapfte in Reih und Glied brav mit, er behandelte sogar von der Kanzel herab bestimmte politische Probleme und Brhältnisse und er war

unfähig, eine blufigernfte Situation fühl auf Grund gegebener Rechtslage beurteilen zu können!

Noch weiter: Herr Pfarrer Hell bekundete im Prozeß, daß er allerdings der Anschauung gewesen sei, eine bloße Einquar. tierung von Lützowern in Berlach würde genügt haben, jede mögliche spartatistische Gefahr gegenstandslos zu machen, deshalb rief er auch so dringend im Mai 1919 die Lüpower in München an! Die Lühower famen, der Pölzing fündigte die Erschießung der Männer an, deren Namensliste auf eine höchst mysteriöse, auch heute noch völlig dunkle Weise zustandegekommen war; nun erhebt sich die entscheidende Frage: Was tat jezt der Pfarrer Hell?

Die eBweisaufnahme ließ den 57jährigen katholischen Pfar rer Josef 30h vor den Schranken des Gerichts erscheinen; auf die Frage des Vorsitzenden Amtsgerichtsdirektors Frant, was er in der Situation getan hätte, antwortete der Geiftliche ohne Be­sinnen und fest und sicher:

Wenn ich gewußt hätte, in welcher Gefahr die verhafteten Männer waren, ich hätte mich sofort für sie verwandt, damit fein Unschuldiger ums Leben fomme!"

Bewegung setzen, der zwischen drei und viertausend Personen um­fassen soll. Handwerk, Sport, Landwirtschaft, Schüßen, Gesang­vereine werden ihn bilden.

Das Arbeiterkulturkartell Falkensee nimmt Sonntag, den 19. Juni für sich in Anspruch. 1 Uhr Abmarsch des Festzuges zum Alten Finkenkrug", 3 Uhr Aufführung des Festspieles, 25 Uhr gymnastische Uebungen. 6 Uhr zweite Vorstellung auf der Freilicht bühne, 28 Uhr Massenvorführungen und 8 Uhr Sondervorführungen 18 Uhr wirkt der dem DASB. angeschlossene Männergesangverein der Vereine und Konzert. Am Freitag, dem 17. Juni, abends Morgenrot" bei den Vorführungen des Arbeitersport fartells Faltensee mit.

Der Oberkriegsgerichtsrat Treftz, der vorübergehend beim ist, wie der amtliche Breußische Pressedienst erfährt, auf seinen Antrag Privatflagesache Mahraun- Soden stern geführt hat, bis zum Ablauf seines Beschäftigungsauftrages beurlaubt worden. Er wird daher nicht wieder im Justizdienst tätig sein.

Mietertag in Hamburg .

Hamburg , 10. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die Vorsitzenden der deutschen Landes- und Provinzialverbände des Bundes deut scher Mietervereine( Sig. Dresden) traten am Donnerstag in Hamburg zu einer Sigung des Bundesausschusses zusammen, um den am Freitag beginnenden 22. deutschen Mietertag vorzubereiten, Die Bundesausschußsizung 25 Landes- und Provinzialverbände aus allen Teilen den Vorsitzenden der des Reiches zahlreich besucht. Zu dem Mieterlag selbst liegen mehrere hundert Anmeldungen von Delegierten, Behörden und politischen Parteien vor.

war Don

Bölkischer Stadtverordneter beschimpft die Republik . Gegen den nationalsozialistischen Stadtverordneten Rechtsanwalt Roland Freisler , Rassel, wurde von der Staatsanwaltschaft wegen Ber­gehen's gegen das Republif- Schuhgefez(§ 8, Abja 1) Anklage erhoben, weil er in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung vom 21. Juni vorigen Jahres im Zusammenhang mit Beamten­besoldungsfragen Don einer schamlosen Pleite der Schieberrepublit" gesprochen hat.

Familie Hannemann" im Theater in der Klosterstraße". Nur mit einer Andeutung, mit einer Ahnung von Wiz ist das fon­ventionelle Lustspielschema Schönthanscher und Kadelburgescher Prägnanz zu beleben. Situationsfomit, geschickt gesteigert, verfehlt lichen Psychologie erkrankt sind und überhaupt nicht Anspruch darauf niemals den Erfolg, auch wenn die Menschen an einer unwahrschein­erheben, mehr zu sein als ein hergebrachter Typus. Trotzdem fich sogar zwei Berfasser, Mag Reimann und Otto Schwartz um die Familie Hannemann" bemühen, weichen fie feinen Finger breit und in Lauffs Ein toller Einfall". Man kennt die Nöte des Jung­von den alten Regeln ab. Das Sujet findet sich in ,, Charleys Tante" gesellen, der sich einer Erbschaft wegen als verheiratet ausgibt, und man weiß, daß sich in einem Schwant alles auf ein glückliches Ende die Adoptivtochter der Erbtante heiratet. Das ist immer so gewesen. sorgfältig vorbereitet und daß am Schluß der angebliche Ehemann Die Familie Hannemann" will auch nichts anderes. Aber die Ver­zubauen und zu steigern, daß man darüber das Hergebrachte, das Beraltete vergißt. Darstellung und Regie bieten sehr angenehme Provinz. Niemand versucht sich an feinerer Detailmalerei, auch der bogabte Franz Sondinger und Franz Kullmann nicht. Aber man spielt mit Tempo und ohne dicke Unterstreichungen, man bemüht sich um Ensemblewirtung troß der vorgeschriebenen Jahreszeit, man hält immerhin Niveau. F. S.

Das Heimatfest ist von allen Bürgern der Gemeinde Faltensee ohne Unterschied der Person und der politischen Meinung ins Leben gerufen worden, so daß ihm bei schönem Wetter der Erfolg nicht verfasser verknüpfen so nett die Situationen, verstehen so geschickt auf­sagt sein wird: der Jugend die Mittel zur för erlichen und sportlichen Ertüchtigung durch Anlage guter Sportpläge zu schaffen.

Chemie und Kohle. In der 40. Hauptversammlung des Ber dem hervorragendsten deutschen Kohleforscher Prof. Fischer eins Deutscher Chemiter, der in Essen tagt, wurde von ( Mülheim ) ein Thema behandelt, das für unsere fünftige technisch­wirtschaftliche Entwicklung von der größten Bedeutung ist:" Chemie und Kohle." Prof. Fischer wies darauf hin, daß die Beziehungen zwischen Chemie und Kohle sich seit Beginn dieses Jahrhunderts von Jahr zu Jahr verstärkten, indem die Kohle langsam aber sicher in die Stellung eines der wichtigsten Chemierohstoffe einrückte. Ein bedeutungsvoller Anfang ist die Kohleverflüssigung. Die Kohle kann aber im Laufe der Zeit ebenso der Rohstoff für die Herstellung synthetischer Textilrohstoffe, wie für die Herstellung fünstlichen Holzes oder Kautschuts werden oder für Rohstoffe, die zwar nicht mit diesen identisch sind, aber in der Praris an deren Stelle treten fönnen. Vorläufig wird wohl noch für lange Zeit der Hauptwert der Kohle in der Heizkraft liegen, denn wenige Prozente der deut­ schen Kohlenförderung reichen dazu aus, um die Produkte herzu­stellen, deren künstliche Herstellung aus Kohle uns bisher möglich ist. Gerade weil sich bei uns die chemische Kohlenausnuzung erst im Anfang einer Entwicklung befindet, erscheint es angezeigt, fich Kohlenchemie klar zu werden. Auf die Frage, was vom chemischen über die Ergebnisse und über die Möglichkeiten auf dem Gebiete der Standpunkt aus die Kohle ist und was für alle Kohlenarten( Braun fohle, Steinkohle und Canneltohle) gemeinsam und charakteristisch ist, läßt sich am einfachsten die negative Antwort geben, daß feine der genannten Arten aus elementaren Kohlenstoffen besteht oder beträchtliche Mengen davon enthält. Selbst die fohlenstoffreichsten Kohlenarten sind ein Gemisch von Kohlenstoffverbindungen, und alle Bersuche, eine chemische Formel für die Kohle aufzustellen, sind Menge einheitlicher und verwandter Berbindungen enthält, die fich von den Verbindungsgruppen ableiten, die in Holz und gewissen Pflanzen, den Ursprungstoffen für die Rohle, vorhanden find.

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türkische Hauptstadt, geht ihrer baldigen Vollendung entgegen. Tag Das Wachsen der türkischen Hauptstadt. Angora, die neue und Nacht wird gearbeitet, und selbst an den Feiertagen, die eigent lich vom Propheten zur Ruhe beſtimmt waren, wird geschuftet. Die Wasserversorgung für 120 000 Einwohner ist vollendet. Geit dem März wird an der Anlage des sieben Kilometer langen Grand Boulevard Ghafi" gearbeitet, der von der neuen Stadt nach Tschan­taja führt, wo sich die Residenzen der Präsidenten und der Minister und die Gesandschaften befinden. Eine Viertel Million Bäume werden gepflanzt, um die neuen Häuserviertel mit dem so unbedingt notwendigen Schatten zu versehen, wenn die Sommersonne strahlt, und sie gegen die Staubstürme zu schützen. Etwa 1000 ftattliche Billen, jede mit einem prächtigen Vorhof, find gebaut worden, teils die Gebäude der Ottomanischen und der Landwirtschaftsbank, die von der Regierung und teils von Privatleuten. Große Paläste find Ministerien der Justiz und der Hygiene und das Zollamt, die alle jetzt bezogen werden. Die verschiedenen Teile der neuen Stadt werden durch Autbomnibusse miteinander verbunden. Hotels schießen Komforts erfreuen, und es gibt auch schon ein paar Nachtkabaretts. auf, die sich mehr, als bis dahin in Angora üblich, modernen Ein automatisches Telephonsystem ist eingerichtet, Gas wird gelegt und eine elektrische Kraftstation mit 3000 Kilowatt soll das ge­steigerte Bedürfnis nach Strom befriedigen. Die Hauptarbeiten find sind bei diesen Arbeiten vertreten, mit Ausnahme der Engländer, von deutschen Firmen geleistet, aber auch andere europäische Länder die sich hier vorläufig noch nicht festgesetzt haben. Die Kosten für die gesamte Anlage find mit 60 Millionen Mark festgesezt.

Saubtversammlung am 15. und 16. Juni in Hamburg . Die Vorbereitungen Die Deutsche Akademie des Städtebaues veranstaltet ihre diesjährige hat Oberbaudirektor Friz Schumacher. Das Leitthema für die Vorträge ist Citybildung und hochhaus,