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ücrffärÄfltf) der Schutz der Minderheikeri, noch dazu einer so großen, sollte selbstverständlich sein und das um so mehr, als dieses Volt keine Großmacht zum Freund und Fürsprache hat. Man geht fehl, wenn man annimmt, daß die albani- schen Intellektuellen Jtalienverehrcr seien. Gewiß ist das Italienische die verbreiteste Fremdsprache in Aldanien, gewiß italienische Kultur und i i alic Nische r Export im Lande stark verbreitet. Aber gebildete Albaner sagten mir: Wir wissen genau, wie Italien uns hilft wenn es 1 gibt, nimmt es 1000 dafür! Albanien will nicht Italiens Sprungbrett es will nur frei seid und sein Volkstum auch außerhalb seiner verengten Grenzen gesichert sehen. Wenn schließlich zur Regierrmgszeit Fan Nolis, der den mittelalbanischen reaktionären Großgrundbesitz enteignen und parzellieren wollte, Achmed Zogu und sein Gefolge Asyl in Belgrad nahmen, wenn nach der Niederwerfung des 5)erbstaufstandes gegen Achmed Zogu 10 000 Malissoren, Männer, Frauen, Kinder, mit ihrer ganzen Habe nach Süd- slawicn gefluchtet war und dort'Schutz und mehr gefunden haben, so beweist dies wohl, daß die oben dargestellte Stim- mung gegen Südslawien keineswegs immer und bei allem entscheidend ist. Noch dem Putsch Achmed Zogus der seit­her sein Briefmarkenbild mit einem Lorbeerkranz Umdrucken läßt! ist Fan Noli , der junge Albaner sogar nach Sowjet- rußland studieren geschickt hat, nach Italien geflüchtet und erst vor nicht langer Zeit nach Wien weiter gegangen, da er dem Italien des Faschismus nicht mehr genehm fein konnte. So erscheint Albanien heute als ein ohnmächtiger Spiel- ball stärkerer Mächte; seine besten Söhne verabscheuen Musso- lim als einen Nutznießer brutaler, recht.zerbrechender Gewalt. Sollte es für die demokratischen Südslawen nicht selbstver- ständlich sein, durch gute Behandlung ihrer albanischen Staatsgenossen dieses ganze Volk sich zum Freund zu machen und dadurch am sichersten dem Einbruch Mussolinis auf dem Balkan vorzubeugen?!______ Dunkle Andeutungen. Kreuz-Zeitung " und Geschäftspolitiker. Im heutigen Leitartikel derKreuzzeitung "'(Mit Gott für König und Vaterland") finden sich folgende dunkle Andeutungen: Man sollte doch außerdem schon wissen, daß Ver- s chleuderung oder Veruntreuung öffentlicher Gelder fn demokratisch oder parlamentarisch regierten Staaten selten ein Makel zu sein pflegen, viel eher als Be- fähigungsnachweis für die Bekleidung öffentlicher Aemter angesehen werden, eine Erscheinung, die sich heute keineswegs mehr auf die Länder beschränkt, von denen einst Fürst Bismarck gesagt hat, daß man dort das Hemd über der Hose trüg«. Der Befähigungsnachweis für die Bekleidung öffentlicher Aemter in Deutschland wird seit einiger Zeit in besonderem Maße deutsch - nationalen Politikern und Beamten ausgestellt. Obwohl manche Vorgänge aus früheren Zeiten das 700-Millionen- Geschenk an die Ruhrindustrie, die künstliche Erhöhung der Repa- rationslasten um S00 Millionen Mark durch die Zollpolitik der Rechts- Parteien und viele ander« Glanzleistungen des Kabinetts Luther- Schlieben-Schiele Anlaß geben könnten, unter den Rechtsblock- Politikern diese besonders befähigten leitenden Staatsbeamten zu 'suchen, wäre u n s nie eingefallen, das zu tun. Denn wir haben ent- gegen derKreuzzeitung " derartige Praktiken bisher als das Gegenteil politischer Eignung angeschen. Aber irgend jemanden muß dieKreuzzeitung " doch meinen. Bei ihrem bewährten Mannesmut ist es den jungen Leuten des Grafen Westarp schon zuzutrauen, daß sie ihre giftigen Be- merkungen in dieser allgemeinen Form nur gemacht haben, um sich den Folgen einer direkten Beleidigung hoher Staatsbeamter zu entziehen. Aber das ist nur eine Vermutung, keine Erklärung. Des- halb fragen wir: Wen meinen die Deutschnationaken mit jenen Mi- uistern und hohen Beaniten, die der Veruntreuung und der Ver- schleuderung öffentlicher Mittel ihre Karriere verdanken?

vom zukünftigen Transozeanverkehr. Von Willy Set). Als seinerzeit Christoph Kolumbus auf seiner schwankenden Ka- ravelle doch endlich Land erreichte, ahnte er ja nicht, daß es ein neuer Erdteil war, den er damit erschloß. Noch weniger kann er geahnt haben, was aus diesem Erdteil alles werden würde. Und am aller- wenigsten, wie man nach ihm diese Reise unternehmen würde. Auf das Segelschiff folgte der Dampfer, nach unseren Begriffen »rzeltliche Dinger mit Kolbenmaschinen und Schaufelrädern. Er wurde abgelöst durch moderne Riesenschiffe, schwimmende Städte, in deren Bauch Turbinenmaschinen tobten und die mit drei und fünf Schrauben das Wasser peitschten. Dann kam eine Zeit, wo die Riesen des Meeres sich ängstlich in ihre Häfen verkrochen, denn dort draußen lauerten bissige Unterwasserdrachen, die Verderben in Stahlhülsen packten und ausspien. Da fuhr ein Unterseeboot nach Amerika . Jetzt, nachdem der Mensch als Herr bis jetzt wenigstens dieses Ungeziefers sie wieder an die Leine gelegt hat, haben die Riesen- cchsen init den Tuibinen und Jazzkapellen im Bauch wieder freien Bewegungsraum. Es mehren sich aber die Anzeichen, als fingen sie an, allmählich vorsintflutlich zu werden. Das erste Anzeichen hieß?.R. III. Jetzt kommen die Namen Liudbergh und Chamberlin dazu. Und in der Zukunft dräuen weitere Namen, nicht nur in Fliegerkreisen bekannt, die ganz so aussehen, als wollten sie aus den Anzeichen vollendete Tatsackien machen. In weniger abstraktem Deutsch gesprochen: Wir gehen zielbewußt den Weg von der sportlichen Ozeanfliegerei zum transozeanischen Lustverkehr. Zugunsten des Schiffsverkehrs spricht: Bequemlichkeit, Komfort, Sicherheit und verhältnismäßige Billigkeit. Zugunsten des Luftverkehrs vorläufig nur eins, aber das Ist nun einmal ausschlag- gebend: Schnelligkeit. Sicherheit, ein bescheidener Luxus und ein tragbarer Fahrpreis werden allmählich schon noch dazukommen. Eins nach den: anderen. Aber die Geschwindigkeit. Die alt« Mehrwochenzeit wurde von der Dampfturbine auf eine Woche gedrückt. D.R.Iii brauchte nur wenige Tage und das Flugzeug rechnet jetzt mit rund 36 Stunden. Es heißt, wir werden noch weiter kommen. Porseval nennt 28 Stun- den und Valier 2'A bis 3. Projekte für Luftfahrzeuge für den Transozeanverkehr gibt es in ziemlich großer Zahl. Da ist zunächst einmal ein reiner Luftschifstyp vorgesehen, den eine amerikanische Großfirma unter Leitung Dr. Arn­steins baut. Es soll ein Luftschiff nach Art des D. R. m werden, nur bedeutend größer und leistungsfähiger. Das zweite Projekt ist eine eigenartige Mischung von Luftschiff und Flugzeug. Der Er- finder ist ein englischer Ingenieur, aber hier wird erst die Praxis zeigen müssen, was das Fahrzeug leistet. Die beiden letzten Pläne laufen ganz in der Linie des Riesenflugzeuges, und beide haben die Absicht, die Fnh'rroute der Flugzeuge in bisher unerreichte Höhen

Die Monarchistenparte! in öer klemme. Was wird aus dem«Perrgesetz übcrdieFürstenabfinduug? Zwischen Zentrum und Deutschnationalen droht ein neuer Konflikt. Mit dem 30. Juni läuft das verlängerte Sperrgesetz für die Regelung der Fürstenabfindung ab. An- scheinend will die Reichsregierung von sich aus mit Rücksicht auf die Deuischnationalen die weitere Verlängerung des Gesetzes nicht be- antragen, obwohl die Fürstenabfindung noch keineswegs überall, vor allem nicht in Thüringen , ihre vertragliche Regelung gefunden hat. Mit Ablauf des Gesetzes würden aber die ehemaligen Fürsten wieder mit Hilfe der Gerichte ihre Ansprüche rücksichtslos durchzusetzen suchen. Davor bangt dem Zentrum mit Recht. Infolgedessen will, wie verlautet, unmittelbar nach Zusammentritt des Reichstages die Zentrumspartei im interfraktionellen Ausschuß der Regierungsparteien die weitere Verlängerung des Sperr- gefetzes beantragen, wobei sie sich der Hoffnung hingibt, daß die Deutschnationalen keinen Widerspruch erheben, sondern sich dazu bereit finden, dem Antrag zuzustimmeen. Da eine Zweidrittel- Mehrheit auch für die Verlängerung notwendig ist, müßten die Deutschnationalen auch bei dieser Gelegenheigt wieder Farbe gegen die Monarchie bekennen. Hpmne an die Tscheka . Das einfache Wort: Erschießen!" DieRote Fahne" begnügt sich nicht damit, die Moskauer Erschießungen, wie ein Organ der russischen Regierung es wohl muß, als hart« Notwendigkeit zu verteidigen. Sie tut noch ein übriges und zeigt sich über sie aufrichtig erfreut. So groß ist ihre Begeisterung, daß sie aus diesem Anlaß ein Gedicht von A. B e s y- m e n s k i auf die Tscheka in deutscher Uebersetzung abdruckt. Die entscheidenden Stellen lauten: GPU. (früher Tscheka genannt) Unseres Willens Auge und Hand GPU. ! Hand des Bolschewiken, du! In der kleinen Hand, In der einfachen Hand Eine einsacke Feder. Schwarze Buchstaben Entfließen der Feder. Leichter als Hauch Schwerer, als Berge Das einfache Wort: Erschießen! Schreite nur Zeit! Bleibe nicht stehen! Der Wille soll brennen, Erschlagen den Feind! Das heißt: Verschließe dein Herz Und unterschreib'! Daß die Stellungnahme desVorwärts" zu den Moskauer Vor- gängen nicht den Beifall derRoten Fahne" findet, versteht sich danach von selbst. Es erübrigt sich, näher darauf einzugehen.

Reichsgelder für Privatfirmen. Bahnbau in der. Türkei. Tas Reich übernimmt die Haftung, die Banken verdienen daran! Die Subventionspolitik des Reiches gegenüber der Privat- industri« nistimt Formen an, die aufs neu« zu schärfster Kritik Anlaß geben. Ein besonders drastischer Fall der Bereitstellung von Reichsgeldern zur Abwälzung des Risikos des Prioar- kapitals auf die öffentliche Hand liegt jetzt bei der Ausführung des Bahnauftrages vor, den die Firma Julius Berg er A.-G. für die Türkei übernommen und zu dessen Erledigung sie die Reichshilfe verlangt hat. Wie wir hören, bestätigt es sich, daß das Reich aus dem 175 Millionen Mark betragenden Garantiefonds des Reichswirt-

zu logen. Der eine Plan stammt von Professor v. Parseval. Sein Riesenflugzeug soll sechs tausendpferdige Motoren mit sechs Pro- pellern erhalten, was einer Geschwindigkeit von etwa 350 Stunden- kilometern entsprechen würde. Die Maschine soll startsähig 50 Tonnen wiegen, davon entfallen 20 Tonnen auf das Flugzeug selbst, 19 Tonnen auf den Betriebsstoff und der Rest auf die Nutzlast, 15 Mann Bedienung, 50 Passagiere, Post usw. Die Fahrt soll in 15 Kilometern Höhe vor sich gehen, weil dort die Luft schon fast ruhig ist.(Wolkenbildungen und die anderen Wettererscheinungen reichen nur bis zu einer Höhe von 10 Kilometern.) Aber! Dort oben ist die Luft schon so dünn, daß zwar der Fahrt- widerstand sich schon beträchtlich verringert, daß aber auch der Pro- peller schon nicht mehr recht arbeiten kann. Darum will der andere Konstrukteur, Max Balier. wohl den Flug in noch größerer Höhe ausführen, aber ohne Benzinmotoren und Propeller zu verwenoen. Seine Ueberfeeflioger sollen durch den Rückstoß explodierenden Knall- gase»(also nach Raketenprinzip) getrieben werden. Die Form soll anfangs noch die eines Flugzeuges fein, später sollen die Tragflächen ganz fortfallen. Die Maschine würde fast senkrecht starten und ebenso senkrecht landen. Die erreichte Höhe würde 100 Kilometer über- steigen, die Fahrtzeit 2? bis 3 Stunden betragen. Dabei würden schätzungsweise 2V Passagier« befördert werden, die Sicherheit wäre nicht geringer als beim gewöhnlichen Flug über große Strecken. Wir werden sehen, wann die Heberseeriefen des Wassers den Ueberseericsen der Luft werden weichen müssen.

Die Sprachenfrage bei üen völkerbunössitzungen. Das Internationale Arbeitsamt des Völkerbundes in Genf hat den ersten Schritt getan, um die Sprachenfrage bei den internatio- nalen Konferenzen zu lösen. Viele Jahre hindurch war Französisch die Diplomatensprache: dann machte England als Weltsprache seine Rechte geltend, und vom Völkerbund wurden Französiscy und Eng- lisch alsoffizielle" Sprachen für die Verhandlungen anerkannt. Aber sehr viele Vertreter der einzelnen Länder, die hohes Ansehen ge- nießen und deren Reden die größte Beachtung verdienen, sind un- fähig, sich gut in einer anderen Sprache, als in ihrer eigenen aus- zudrücken oder ohne Schwierigkeiten dem zu folgen, was in einer der offiziellen Sprachen vorgetragen wird. Die Notwendigkeit, alle französischen Reden ins Englische und alle englischen Reden ins Französische zu übertragen, bedeutet einen großen Zeitverlust bei den Konferenzen: andererseits haben sich solche Uebersctzungen als absolut notwendig erwiesen. Der Gedanke, die Zahl deroffiziellen" Sprachen auf drei oder gar fünf zu erhöhen, der aufgetaucht ist, hat sich als undurchführbar erwiesen. Nun aber ist man daran gegangen, dieses schwierige Sprachen- Problem auf technischem Wege zu lösen. Tüchtige Uebersetzer sind imstande, eine Rede sofort vollkommen sinngetreu in ihrer Sprache zu übertragen. Man schaltet also zwischen den Redenden und den Hörenden einen solchen Uebersetzer ein, der sofort die Uebertrogung vermittelt. Dies geschieht auf folgende Weise: In Hörweite und in voller Sehweite des Redners sitzt«in Uebersetzer mit einem teleophoni-

schaftsministeriums einen Betrag von 30 Millionen Mark zur Verfügung stellt, um dadurch der deutschen Tiefbausirma Julius Berger bezw. den die Finanzierung besorgenden deutschen Banken eine A u s f a l l g a r a n t i e für die Zahlungen der türkischen Regierung zu gewahren. Da der Bauauftrag sich auf 65 Millionen Mark stellt, so wird die Garantie an sich nur die Hälfte der Ver, pflichtung decken: die Zahlungen der Türkei sind aber so gestellt, daß praktisch durch die Reichsgarantie das Risiko der deutschen Finanz, und Baugruppen immer 100prozentig überdeckt ist. Im Gegensatz zum Rußlandgeschäft wird diesmal den deutschen Firmen und Banken auch der Gewinn und der Zinsertrag garantiert, so- daß für sie überhaupt kein eigenes Risiko mehr besteht. Trotzdem und das ist das Unerhörte! hat man dem finanzierenden Bankenkonsortium ein« Verzinsung seines Kredits in Höhe von 10 Prozent zugebilligt. Durch die 65 Millionen Mark soll der Bau der Bahnlinien bis zum fahrfertigen Zustand durchgeführt werden und zwar aus- schließlich unter Verwendung deutschen Materials, also auch deutscher Waggons, Lokomotiven usw. Schimpfheld und Feigling. Beleidigungen der Reichsregierung, Dr. Stresemanns und der Reichsfarben. Vor dem Schöffengericht Mitte, unter Vorsitz von Landgerichts- direktor Fielitz, hatte sich heute der Schriftsteller P i e ch o t t ka wogen Beleidigung der Reichsregierung und insbesondere des Reichs- Ministers Dr. Stresemann in sechs Fällen und der Reichsfarbcn in drei Fällen zu verantworten. Ter Angeklagte Picchostka, der schon vielfach wegen Beleidigung durch die Presse vorbestraft ist, gehört zu den Hauptstreitern in der Aufwertungsbewegung, und wegen seiner scharfen Angriffe auf den Reichsbankpräsidenten Dr. Schacht schweben gegen ihn noch weitere Beleidigungsprozesse. In dem heute zur Verhckndlung stehenden Fall haben Reichskanzler Dr. Marx und der Reichsaußenminister Dr. Stresemann Straf- antrag gestellt. Die von Staatsanwaltschaftsrat Dr. Hermanns ver- tretene Anklage lautete auf öffentliche Beleidigung und Ver- gehens gegen das Republikschutzgesetz. In Versamm- lungen der Deutsch -Völkischen Freiheitspartei soll Piechottka nach den Berichten der in den Versammlungen anwesend gewesenen Kriminal- beamten beleidigende Aeußerungen gebraucht haben, so u. a. soll«r gesagt haben:Die Reichsregierung ist eine S ch i e b e r b a n de", Minister des internationalen Großkapitals",es ist alles Lug und Trug, was die Reichsregierung dem Volke vormacht",diesen Ver- rätern wird die Maske von der Fratze gerissen werden",.Lumpen- r eg i e r u n g",Schufte, mit ihrem Reichsvernichtungsaußenminister an der Spitze",Um 800 Silberlinge ist das deutsche Volt verraten und entehrt worden",die deutsche Regierung ist ein D i e b e s p a ck, Diebesgesindel, betrügt dos Volk". Weiter wird Dr. Stresemann als der�enkerdesdeutschenReiches" bezeichnet. Die Reichs- färben werden alsV e r r ä t e r f ar b en" undSchwarz-Rot- Mostrich" bezeichnet. Piechottka b e st r dt t, sich in der ihm zur Last gelegten scharfen. formal beleidigenden Form geäußert zu haben. Seine Worte seien von den anzeigenden Beamten entweder mißverstanden oder aus dem Zusammenhang herausgezerrt oder in sinnentstellender Weise zusammengezogen worden. Di« als Zeugen vernommenen Beamten erklärten jedoch mit Bestimmtheit, daß die Lleußerungen so gefallen seien, wie sie in ihren Anzeigen angegeben sind. Sie hätten sich die Worte und Sätze sofort und genau notiert, auch den Zusammenhang sicher festgestellt._ Japanischer Sozialifienproteft. Schanghai . II. Juni(Ehin. Nachr. Ag.). Während die japanische Regierung fortgesetzt neue Truppenmassen nach China entsendet, hat die s o z i a l i st i s ch e Partei Japans einen scharfen Prot« st gegen diese Truppensendungen erhoben und darauf hingewiesen, daß die Absicht, japanisches Leben und Eigentum zu schützen, auf dies« Weise nicht erreicht werde, sondern daß eher das Gegen- teil, nämlich eine ernst«Gefährdung der japanischen Interessen die Folge sein werde. Die Südarmee hat nunmehr die Grenze der Provinz Kiangsu überschritten und ist tn das Gebiet der Provinz S ch a n t u n g vor- gedrungen. Di« Stadt T e n g h f i« n wurde eingenommen. chen Empfongsapparat, der sogedämpft" ist, daß die hineinge- prochenen Worte in einiger Entfernung unhörbar find. Der Ueber- setzer beobachtet genau den Redner aus der Tribüne und spricht seine Uebertrogung mit jeder notwendigen Erläuterung in das Mikrophon, wobei er feine Stimme zu einem Geflüster dämpft. Diese Töne werden dann auf elektrischem Wege verstärkt und durch Drähte an die verschiedenen Tische übertrage», an denen die Vertreter der ein- zclnen Länder sitzen: dort sind sie mit großer Deutlichkeit in einer Reihe von Hörapparaten vernehmbar, die vor jedem Mitglied aus- gestellt sind. Diese Höver haben drei Vorteile: sie füllen die Gehör- gänge vollkommen au» und schließen daher jedes äußere Geräusch ab: sie sind leicht und daher nicht unbequem und sie besitzen eine Vor- richtung, durch die die Stärke des Tones reguliert werden kann. Der Hörende vernimmt also die Uebersetzung fast zu derselben Zeit» in der der Redner seine Anschauungen in der fremden Sprache vor- trägt. Wie in der Times berichtet wird, sind in der Völkerbundshalis zu Genf genügend Apparate angebracht, so daß 80 Personen eine Uebersetzung einer Rede in einer offiziellen" Sprache hören können, und die d e u t s ch e n Abgesandten, die in der vordersten Reihe direkt hinter dem Redner saßen, konnten die deutsche Uebersetzung aufnehmen, ohne etwas von den Worten des Redners selbst zu hören. Man hosft, dies« Vorrichtungen noch zu verbessern, so daß sogar zwei Uebertragungen in verschiedene Sprachen übermittelt werden können.

öekenntnisie eines flrbeiter-�stronomen. Man glaubt gewöhnlich, daß zum Studium der Astronomie große Gelehrsamkeit gehört, aber die Wunderwelt der Sterne hat ja von jelier auch die Laien angezogen, und vielfach haben sich Lteb- Haber in der Erforschung der Sternenwelt ausgezeichnet. Wie auch ein einfacher Mann in der Astronomie seinen besten Lebensinhalt finden und sogar sich selbst astronomische Werkzeuge herstellen kann, das zeigen die in ihrer Schlichtheit ergreifenden Aufzeichnungen des Arbeiters Karl Fedtke, die im neuesten 5ieft der MonatsschriftDie Sterne" veröffentlicht werden. Seine Umwelt wies den in West- preußen Geborenen nicht gerade zu den Sternen empor. Er besuchte eine polnische Dorfschule, in der nur drei deutsche Kinder waren, und dos einzige, was ihm von astronomischer Kund« in die Hände fiel, war ein alter Kalender, der für jeden Monat eine kleine Stern- karte hatte. Als er dann aus der Schule kam und in der Ziegelei, die fein Vater verwaltete, den Ringofen jede Nacht bis um 1 Uhr feuern mußte, da wirkte der geheimnisvolle Zauber der glänzenden Himmelslichter mächtig auf ihn. Er fand mit Hilfe des alten Kalender nach und nach die Sternbilder heraus und suchte sich aus einem Papprohr mit einer gewöhnlichen Linse als Objektiv ein Fernrohr zu bauen. Dies kleine Rohr genügte ihm aber bald nicht mehr, und schließlich bewog er seinen Vater dazu, ihm das Geld zu einem zweizölligen Objektiv zu geben.Da wurde fleißig beobachtet," schreibt er,mancher Abend, fast steifgefroren, wurde am Fernrohr verbracht. Mehrere gute Bücher wurden angeschafft." Der Krieg unterbrach dieses Sternstudium, aber als er dann wieder in die Heimat zurückkehrte, begann er sich noch mehr dem Sternenstudium zuzuwenden. Er faßte den kühnen Plan, sich ein größeres Fernrohr zu bauen und den Spiegef selbst herzustellen. Die schwierige Arbeit glückte ihm, und," erzählt er weiter,wie dex