beutschen Verpflichtungen, betreffend die Reorganisation ber, Dem Ministerpräsidenten war bekannt, daß Dr. Krausned seinerzeit Polizei und den Verkauf der ehemaligen Kasernen usw. auf- bei der Eröffnung des Deutschen Museums durch die Zueignung des merksam zu machen, und die Erschwerung hervorzuheben, die Ringes seitens der Museumsleitung geehrt worden war, und begab diese Dinge für die weitere Entwicklung des deutsch - franzö- sich hierauf persönlich in die Chirurgische Klinit, um zu seinem jähen sischen Ausgleichs haben. Schrecken in dem Toten seinen verunglückten Finanzminister zu erkennen.
Charakteristisch für die ganze Stimmung ist es, daß der gestrige Sonntag, für den große Besprechungen zwischen den Außenministern Englands, Deutschland und Frankreichs angekündigt waren, vorübergegangen ist, ohne daß Chamberlain, Stresemann und Briand sich gesehen haben. Obschon der deutsche und der französische Außenminister bereits am Morgen hier eintrafen, haben sie es nicht für richtig gehalten, ihre Privatbesprechungen zu beginnen, ehe der englische Kollege, der erst im Laufe des Nachmittags angekommen war, auch dabei sein kann. So empfing Stesemann zu einem längeren Besuch nur den litauischen Ministerpräsidenten Wolde= maras, der ihn wegen der Memeler Beschwerde aufsuchte. Im übrign verbrachte die deutsche Delegation den Tag mit internen Besprechungen. Die Stunde, zu der sich Briand und Stresemann begegnen werden, ist bis jetzt noch nicht festgesetzt. Bermutlich werden sie sich während der Ratstagung, die heute um elf Uhr eröffnet wird, über Tag und Stunde einigen.
In französischen Kreisen scheint man unmittelbare praftische Ergebnisse von dieser Besprechung nicht zu erwarten. Die Versteifung auf dem Gebiet des deutsch - französischen Ausgleichs scheint in den letzten Wochen eher größer geworden zu sein. Briand hat zwar vom französischen Ministerrat keinerlei gebundenes Mandat erhalten, aber er ist wohl selber nicht unberührt geblieben von dem Widerstand der Reichsregierung gegen die Kontrolle der Festungsschleifungen im Osten. Bei dieser Sachlage sieht es gar nicht danach aus, daß die Frage der Rheinland räumung hier in Genf angerührt wird. Es ist selbst fraglich, ob die Frage der Truppenvermin derung, von der in der Presse doch vielfach die Rede war, - es war ja schon die Ziffer von 10 000 Mann Truppenverminderung genannt worden im Laufe dieser Woche eine flare Lösung finden wird.
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Ueber 200 auswärtige Teilnehmer darunter zum erstenmal Vertreter aus Riga und Dorpat - find nach Kiel gekommen, um sich dort über die Weiterentwicklung der studentischen Wirtschaftsarbeit zu unterrichten.
Auf dem Begrüßungsabend in dem Studentenheim„ Seeburg" berichtete Studienrat Päckelmann über die Studienstiftung des deutschen Volkes . Durch diese Stiftung werden jährlich 200 Studenten mit hinreichenden Mitteln für ihr Studium versehen. Etwa mit hinreichenden Mitteln für ihr Studium versehen. Etwa 12 Broz. der Unterstützten kommen aus Arbeiter kreisen, während das Verhältnis in der Gesamtstudentenschaft nur 1,5 Proz. beträgt. Schwierig ist es bei dieser Arbeit besonders, zwischen der ganz frei und unpersönlichen aber auch sehr foft spieligen Stipendiumform und dem englischen Collegwesen mit seinen starken persönlichen Bindungen den richtigen Mittelweg zu finden.
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Eine Ueberfüllung der Hochschulen von dieser Seite her ist angesichts der geringen Zahl nicht zu befürchten. Nichtsdestoweniger wird man sich mit diesem Problem sehr intensiv zu befassen haben. Heute haben wir fa ft 100 000 Studenten, und nach. den Beobachtungen der untersten Klassen der höheren Schulen wird diese Zahl bis 1934 noch steigen und danach erst langsam fallen. Die Auswahl der Unterstützten wird sich daher mit Rücksicht auf die Notlage des Volkes sehr streng halten müssen.
Von den sonstigen Hilfseinrichtungen hat die Darlehnstasse besonders große Bedeutung. Bisher find an 17 000 Studenten Darlehen ausgegeben worden. Dazu bedarf es eines jährlichen Etats von etwa 2 Millionen. Diese Mittel sind zur Hauptsache vom Reich und zwar in Uebereinstimmung sämtlicher Fraktionen.
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Zentrumsjugend für Wirth.
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Joos an seiner Seite.
Landau , 13. Juni. ( Mtb.) Der zweite Tag der deutschen indthorst Bund- Tagung am Sonnabend begann vormittags 9 Uhr in der Festhalle in Landau mit dem Referat des Reichstagsabgeordneten Joos über„ Die politische Einheit der deutschen Katholiken". Joos betonte eingangs feiner Ausführungen, daß die Beratungen der Windthorst- Tagung den Verhandlungen der Vorstände der Bayerischen Volkspartei und der Zentrumspartei durchaus nicht vorgreifen oder in sie nicht eingreifen wollen und wandte sich dann scharf gegen die„ Katholische deutschnationale Wochenschrift" des Reichstagsabgeordneten Spahn. Der Redner beschäftigte sich dann mit dem Fall wirth, indem er den ehrlichen Willen und das Streben nach sozialer Verständigung, wie es Wirth verfolgt, anerkannte. Dr. Wirth wolle das Unheil vom heutigen Staate abwenden, indem er für die sozialen Belange eintritt und versucht, die weitesten Schichten der Bevölkerung an den Staat heranzuführen. Es sei Aufgabe der Windthorst- Bünde , Wirth in seinem Streben zu unterstützen.
Die Tagung fand am Sonntag in einer öffentlichen Kundgebung im Festsaale zu Landau ihr Ende. Nach kurzen Begrüßungsworten hielt Reichskanzler a. D. Dr. Wirth die angekündigte hochpolitische Rede über„ Das Verhältnis zwischen Deutsch land und Frankreich ".
Zum Schluß der Ausführungen Dr. Wirths erhob sich ein liedes fand die Tagung ihren Abschluß. großer Beifallssturm, und nach Abfingen des Deutschland
Richard Calwer tot.
Mit seiner Frau in den Tod gegangen.
Heute morgen wurde der bekannte Schriftsteller Richard Calmer mit seiner Ehefrau in seiner Wohnung tot aufgefunden. In früheren Jahren hat er in der Partei eine Rolle gespielt und war um die Jahrhundertwende auch Reichstagsabgeordneter für den WahlObwohl er sich 1909 freis Gandersheim . von der Partei
Der bayerische Finanzminister verunglückt. Weiter tostet der Bau von Studentenhäusern sehr viel getrennt hat, blieb seine Arbeit mit dem Aufstieg der deutschen Ar
Von der Straßenbahn überfahren.
München , 12. Júni. ( WTB.) Sonntag vormittag gegen 10% Uhr verunglückte der bayerische Staatsminister der Finanzen Dr. Krausneck beim Einsteigen in die Stra ßenbahn in der Arnulfstraße beim Starnberger Bahnhof in München tödlich. Er wurde mit schweren Verlegungen in die Chirurgische Klinik eingeliefert, wo er inzwischen verstorben ist. Wie uns mitgeteilt wird, erfolgte das Ableben des Ministers fünf Minuten nach der Einlieferung in die Klinit, wahrscheinlich infolge eines Bruches der Halswirbelsäule.
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Dr. Krausneck war 52 Jahre alt. Im Jahre 1919 wurde er ins bayerische Finanzministerium berufen, am 16. Juni 1920 wurde er zum Finanzminister ernannt. Seitdem war er ohne Unterbrechung der Finanzminister Bayerns . Er war eine der stärksten Stüßen des bayerischen Partikularismus, die Begünstigung Bayerns beim Finanzausgleich sein Erfolg.
Er ist auf tragische Weise ums Leben gekommen. Er hatte seiner Frau, die in einer Klinik liegt, Zeitungen gekauft, und hatte dann versucht, auf den Anhänger eines fahrenden Anhänger eines fahrenden aufzuspringen, stürzte. Da
et teine Ausweispapiere bei fich führte, las er als unbekannter
Toter nach der Einlieferung in die Chirurgische Klinik dort bis nachmittags 3 Uhr. In der Zwischenzeit waren die Söhne des verunglückten Ministers wegen des Ausbleibens ihres Vaters besorgt geworden und wandten sich direkt an den Ministerpräsidenten Dr. Held, um Erkundigungen zu erlangen, dessen Wohnung sich in der Nähe der Wohnung des Finanzministers befindet. Ministerpräsident Dr. Held tröstete zunächst die Angehörigen und zog hierauf direkt bei der Polizeidirektion Erfundigungen ein, wo ihm mitgeteilt wurde, daß in der Chirurgischen Klinik ein unbekannter Toter liege, der an einem Finger den Ehrenring des Deutschen Museums trage.
Gin seltsamer und philosophischer Kopf ist der schwermütige Herzog Bizentio von Wien , der in die Einsamkeit geht und nun für die Zeit seiner Abwesenheit den Statthalter Angelo mit seiner Macht betraut. Man stoße sich nicht daran, daß der gefühlvolle Fürst gerade Wien regiert. Für Shakespeare war Wien ein fabelhaftes Irgendwo, in dem Märchen geschehen können. Heute würden die Shakespeares den Gipfel des Mount Everest oder ein Dorf auf einer Südseeinsel zum Schauplatz ihres Märchens erwählen. Es lebt sich sehr behaglich in diesen Shakespearischen Märchen- Bien, obwohl der Statthalter Angelo ein abgefeimter Schurke iſt.
Ist er ein Schurke? Er ist zunächst ein braver Mann, bis ihm die Keuschheit und Schönheit der entzückenden Isabella den Kopf verdreht. Die Wiener Moral gebietet, daß einem Jüngling, der einer Jungfrau vor der Ehe zu einem Kinde verhilft, der Kopf abgeschlagen wird. Das ist eine barbarische Moral, und sie würde bei jedem anderen Dramatiker niemals ausgereicht haben, um die Berwicklungen für ein geniales Lustspiel zu rechtfertigen. Es scheint jedoch, daß Shakespeare eine Satire auf die Autokratenjustiz seiner Beit schreiben wollte. Es wurde aus seinem Willen ein herrliches Theaterstück.
Der Schurke Angelo, der beinahe durch den Spruch seines herzoglichen Herrn dem Scharfrichter Grausnich verfallen wäre, behält seinen Kopf, trotzdem ihm sehr viel Bitteres nachzureden ist. Sogar das prachtvolle Mädchen Mariana, das ihn vom Henker losbittet, wird ihm zur Ehegattin geschenkt, und sie wird ihm gewiß treubleiben. Shakespeare redet eben in seinem Lustspiele ebenso menschlich wie in allen seinen Trauerspielen. Die Liebe ist eine Berrücktheit, die plötzlich den Mann überkommt. Die Liebe gibf der Verruchtheit herkulische Kräfte, doch sie enthebt den Mann auch der vollen Verantwortlichkeit, so daß er unter Umständen dem Tode entschlüpft. Und in dem entzückenden Lustspiele tritt die Heilung ein, weil sich das Mädchen als ein überirdischer Engel erweist. Trogdem spielen das Mädchen Mariana und auch der zweite Engel fabella, die den Statthalter Angelo um den Verstand bringt, nicht als leberweiber. Sie sind Muster der Süßigkeit und Keuschheit. Sie öffnen den Schoß nur, sobald sie des goldenen Eheringes gewiß find. Vor besoffenen Matrosen und verbummelten Edelleuten wurden diese holden Tugenden gepriesen. Also muß Shakespeare , der seine Theaterbesucher genau tannte, einen hohen Begriff von ihrer Belehrungsbereitschaft gehabt haben. Selbst die Schurken Shafespeares sind noch Gentlemen und irgendwie mit der Weisheit verwandt und sogar ab und zu von Anwandlungen der Vornehmheit heimgesucht. Sie sind der Kameradschaft, des Mitleids, der Todesverachtung und des Stolzes vor Fürstenthronen fähig, furz, der Mensch wird niemals vollkommen entmenscht, sobald ihm der Gott Shatespeares die Humanität einbläft.
Strenge Kritiker meinen, Shakespeare habe eigentlich einer Tragödie Gewalt angetan und sie zum Lustspiel abgebogen, was unbedingt mit der Bestrafung der Schurken und der Belohnung der engelhaften Weiber hätte enden müssen. Shakespeare gefiel fich
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Geld. Bisher hat man erst in Kiel , Königsberg , Dresden , Bonn und Aachen ausreichende Häuser. Die übrigen Städte befizen nur mehr oder weniger gute Anstalten für Studentenspeisung. Darin werden im ganzen täglich 27 000 Mahlzeiten also an ein gutes Viertel der Gesamtzahl zum Durchschnittspreise von 45 bis 55 Pfennig ausgegeben. Die Geldmittel für diese umfangreiche Arbeit kommen zum großen Teil aus Wirtschafts- und sonstigen Fördererkreisen. Dafür befinden sich aber auch im Verwaltungsrat unter den 60 nicht studentischen Mitgliedern 15 Geheimräte und sehr viele Generaldirektoren( z. B. Hugenberg, E. Stinnes, von Stauß, Bögler, Deutsch , Duisberg). Daneben allerdings auch ein Vertreter der freien Gewerkschaften.
Im übrigen überwiegt in der Wirtschaftshilfe der Geist, der dem des ehemaligen Reichskanzlers Dr. Michaelis entspricht. Die maßgebenden Herren stehen der deutsch - christlichen Studen tenvereinigung nahe und erfreuen sich einer entsprechenden allgemeinen Beliebtheit. Der völkische Einfluß ist draußen geblieben, denn hier mußte man positive Arbeit leisten.
Im Mittelpunkt der weiteren Tagung stand die Frage der Studentenhäuser, die in allen Universitätsstädten errichtet werden sollen. Die Korporationen wandten sich gegen diesen Plan, weil sie befürchteten, daß dadurch ihrer Werbekraft Abbruch getan werde. Die Tagung lehnte jedoch die exklusiven Gedankengänge der Korporation ab.
Die Tagung brachte sonst im wesentlichen nichts Neues. In der Diskussion führten die älteren Herren das Wort und nicht die eigentlichen Studenten.
Die Reichsregierung hat auf eine an sie gerichtete Anfrage des Hamburger Senats geantwortet, daß sie beabsichtigt, bereits in nächster Zeit dem Reichstag einen Gesezentwurf vorzulegen, in dem die Verlängerung des Mieterschutzgesetzes beantragt wird.
aber in der Rolle des salomonischen Richters. Er furiert die Verbrecher und verdammt sie nicht blindlings zu Galgen oder Schafott. In England dichtet ein guter Mann, während Inquisition und ähnliche Mordbelustigungen auf der ganzen Welt Mode werden.
Dabei ist Vinzentio, Herzog von Wien , der diplomatische Geschäfte vorschüßt, um philosophierend herumzulungern, gar fein rich tiger Repräsentant des elisabethanischen Justizgeistes. Er scheint ein Sehnsuchtsgeschöpf des gütigen Shakespeare zu sein. Denn er ist selber ein Dilettant der Menschengüte. Dieser Fürst ist ein Held an gerechter Rede, weil die Frauen ihn einfangen mit ihrem entzüdenden Instinkt für die Schwäche der verliebten Männer. Shakespeare dichtet wie ein Troubadour und verspottet darum die Gesezeslehre von der autokratischen Vergeltung. Nicht Maß für Maß wird gestraft und gelohnt, sondern es wird begnadigt gegen die Logit, weil die Damen Mariana, Isabella und Julia mit ihren Augen, ge= schwinden Zünglein und prächtigen Gliedern es so befehlen.
Der
Karl Ebert verläßt Berlin , um Intendant des Darmstädter Theaters zu werden. Die Rolle des Herzogs ist wahrscheinlich seine legte in Berlin . Dieser männliche Schauspieler, ein wirklicher Held und Heldenvater, wird dem Staatstheater sehr fehlen. Denn es gibt wenige Künstler, die das großartige Wort meistern, ohne der Leere oder überschwänglichen Beredsamkeit zu verfallen. Er min Faber findet den Weg, den er braucht, den Ausweg aus den Liebhaberrollen zu den Charatterrollen. Gestalt, Blick und Stimme langen, daß er die dunklen Menschen spielt. Darum mar er als Angelo richtig plaziert. Noch nie hat Frau Gerda Müller so rein und milde ihre Verse gesprochen wie als Isabella. Sollte Sie von ihrer Lust am Uebertreiben geheilt sein? Man würde sich freuen. Beit Harlan spielte den vom Tod bedrohten verliebten Sünder. Der junge Künstler hat Momente, in denen er ganz ge: spenstisch wirken fann. Er wird sehr ernst, er wird bald sehr reif sein. Paul Bildt und Albert Florath und Else Wagner spielen die fomischen Rollen des Lustspiels. Sie bilden ein prächtiges Trio. Frau Wagner ist besonders zu loben, da sie den Mut besitzt, die Häßlichkeit der Maske mit allen Mitteln des Grotesten und Ordinären zu betonen. Der Regisseur Jürgen Feh Iing ließ auf der Shakespeare - Bühne spielen, also nur zwischen Vorhängen, die zugleich als Türen oder Mauern angesehen werden follen. Das ging ganz gut bis zum Schluß. Da wirkte denn der Pomp des Volkes etwas armfelia. Man hätte die Tuchbälle hoch schleudern und eine schimmernde Märchenapotheose zeigen sollen mit großer Menschenmasse und blinkendem Soldatenaufmarsch. Dann wäre besser als Märchen ausgeflungen, was so nur bescheiden als moralisches Gedankenspiel wirkte. Mar Hochdorf.
Wie Herkulanum ausgegraben wird. Die Ausgrabungen in Herkulanum, deren Beginn durch eine Eröffnungsfeier eingeleitet wurde, befinden sich vorläufig noch im vorbereitenden Stadium. Das Niveau der altrömischen Straßen befindet sich etwa 80 Fuß unter der gegenwärtigen Erdoberfläche. Schon diese Tatsache gibt eine Ahnung von den ungeheuren Mengen festen Schlamms und harter Asche, die entfernt werden müssen, bevor die eigentlichen Ruinen erreicht werden. Die Millionen Rubitfuß Schutt, die die alte Stadt begraben, werden auf
beiterschaft eng verknüpft. Längst, ehe das Statistische Reichsamt sich dieser Aufgabe unterzogen hatte, begann Calwer mit Erfolg den Aufbau einer Wirtschaftsstatistik und Berichterstattung über den Konjuntturverlauf, wie sie den Lebensverhältnissen und sozialen Erforder= nissen der werftätigen Bevölkerung Rechnung trug. Der Aufbau der Arbeitsmarttberichterstattung und der Teuerungsstatistit im besonderen ist ein Verdienst, das er mit dem Profeffor Jastrow teilt. In zäher Arbeit hatte er sich schon vor dem Kriege ein recht umfangreiches wirtschaftsstatistisches Bureau geschaffen, dessen Tätigkeit große Anerkennung fand. Daneben hat er eine ganze Reihe von Büchern geschrieben und die Wochenschrift ,, Die Konjunktur" herausgegeben. Während des Krieges mußte er sein Bureau einschränken. Zuletzt gab er nur noch Korrespondenzen heraus. Hatte ihn bis zum Kriege seine Tätigkeit trok mancher Reibungspunkte immer an die Seite der organisierten Arbeiterschaft geführt, so vermochte er später sich den neuen Verhältnissen nicht mehr anzupassen. Aus dem Vorfämpfer für soziale Rechte wurde ein Zweifler und Fanatiker von Ideen, die durch die Tatsachen überholt waren und die daher mit Vorliebe von der Reaktion gegen die Partei ausgenutzt wurden. Die Verdienste, die dieser zähe und eigenwillige Schwabe in früheren Jahren um die deutsche Wiſſenſchaft erworben hat, werden baburch nicht geschmälert. Jegt hat er, 59 Jahre alt, den Freitod gewählt, der in unglücklichen per sönlichen Verhältnissen- nicht, wie gemeldet wurde, in wirtschaftlicher Not- feine Ursache haben dürfte.
Die deutsch - französischen Wirtschaftsverhandlungen wurden auch am Freitag zwischen beiden Delegationen fortgesetzt. Nach allge= meiner Aussprache wurde eine Reihe von Unterfommissionen zur Behandlung der verschiedenen Einzelprobleme gebildet, mit dem Auftrage, bereits heute, Sonabend, die Arbeit aufzunehmen.
die modernste Art abgetragen. Prof. Majuri , der die Grabungen leitet, läßt gegenwärtig eine Eisenbahnstrecke zwischen dem Ausgrabungsgelände und dem Meer anlegen. Auf diese Weise wird es möglich sein, mehrere 1000 Rubiffuß täglich wegzubringen, nachdem die harte Masse durch besondere pneumatische Apparate ge lockert worden ist. Der Schutt wird dazu verwendet, einen Sumpf auszufüllen, der ein großes Gebiet zwischen der modernen Stadt Resina und dem Meer einnimmt. Niemand hat bisher eine genaue Borstellung von der Anlage und der Ausdehnung des alten Sertulanum. Es werden daher zunächst tiefe Schächte an ver= schiedenen Punkten in dem sumpfigen Boden gegraben, um den genauen Umfang der Stadt festzustellen und herauszubekommen, ob sich die Ruinen nicht unter dem Sumpf ausdehnen. Der Plan Majuris fieht die Niederreißung mehrerer Häuser von Resina vor. Diese Häuser sollen dann wieder auf dem Land aufgebaut werden, das durch die Trockenlegung des Sumpfes gewonnen wird; man erhält auf diese Weise Land für ein neues Viertel der Stadt. Der Schutt, der nach der Trockenlegung des Sumpfes noch übrig bleibt, soll dazu verwendet werden, um eine Terrasse an der Seeküste zu bauen. Außerdem wird an Stelle des engen und schlechten Weges, der bisher nach Resina führt, eine breite Straße angelegt, die sich an die neue Automobilstraße zwischen Neapel und Salerno anschließen soll. Nach Beendigung dieser Vorarbeiten hofft Majuri noch in diesem Jahr die öffentlichen Bäder von Herkulanum freizulegen.
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,, Glück in der Liebe" Sonnabend um 8 Uhr ist im Metropoltheater das Vaudeaber fein Glüd im Singspiel. Am Herz gestartet und gegen 12 Uhr, etwas ermattet, ans Ziel endville Glück in der Liebe" von Julius Horst und Peter gültigen und unwiderruflichen Fallens des Vorhanges gelangt. Wäh rend der vier Stunden geht, wie man sich denken kann, allerhand auf der Bühne vor. Was es aber mit dem Glück in der Liebe eigentlich auf sich hat, das wird aus den vielfältigen Ereignissen nicht klar. Die Autoren des Singspiels haben sich der Mühe unterzogen, einen Querschnitt durch die beliebtesten Schwankmotive der legten vierzig Jahre zu ziehen und die erste Soubrette, die Naive, die komische Alte und die anderen üblichen Typen in eine Wirrnis licher Lebemann äußerst stabil verheiratet und daß seine Geliebte von Vorgängen zu stellen. Die Verfasser fügen es so, daß ein ältgleichzeitig die Geliebte seines Sohnes und seines Schwiegersohnes ist den Titel ein Tatsachenfomplex, der eher Bech in der Liebe" rechtfertigte. Wir kennen die sich ergebenden Situationen zur Genüge und lachen trotzdem einige Male. Aber der zweite von den drei Aften dauert über anderthalb Stunden. Infolge ständiger Wiederholung der mageren fomischen Einfälle wirkt er durchaus nicht komisch. Zum Schluß hat sich alles so verwickelt, daß man nicht weiß, wie die Autoren sich aus dem Wirrsal winden werden. Sie finden auch nicht heraus, sondern machen ein gewaltsames Ende. Der Ungar Michael Krausz hat zu dem Singspiel eine alltägliche und belanglose Musit geschrieben, von der nicht eine Note im Ohr haften bleibt. Der Abend hat jedoch luftige Momente, weil sich die Darsteller famos für das Singspiel einsetzen. Da ist der gelentige Siegfried Arno , der mit seinen grotesten Tanzbewegungen das 3merchfell reizt, Ostar Karlweiß,
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