Neuer Krieg ums Gas.
gesellschaften von rund 5,8 Millionen ausgewiefen. Diefen Forde| rungen von insgesamt 18,4 Millionen, zu denen an Attiven noch Zagung Ser Gasfachleute in Kaffel. Eine Dent 9,3 Millionen Borräte fommen, stehen an Schulden nur 8,0 Mil lionen gegenüber. schrift der Ruhrzechen.
Der Kampf um die Lösung des Ferngasproblems und um die Herrschaft für die deutsche Gasversorgung ist in eine neue Phase getreten, und es erweckt den Anschein, als ob dieser Rampf von neuem sehr scharf werden wird. Durch die Kohlenhochtonjunttur im Gefolge des englischen Streifs mar, wie man heute sieht, nur eine Kunst pause eingetreten; mit der wachsenden Konkurrenz des Auslandes, mit der Rückkehr normalerer Verhältnisse ist der deutsche Steinkohlenbergbau wieder in eine ähnliche Lage versezt wie vor dem Ausbruch des englischen
Streifes.
Die lang erwartete, allerdings noch länger angefündigte Denkschrift der Aktiengesellschaft für Kohleverwertung in Essen ist fest erschienen, und man wird ihr um so mehr symptomatische Be deutung beimeffen müssen, als ihre Publikation genau an dem Tage erfolgt, an dem der Deutsche Verein von Gas- und Wasserfachmännern seine großen Diskussionen über das Ferngasproblem beginnt. Der Tagung ist die größte Bedeutung beizumessen, denn auch der Deutsche Städtetag hat seine Entscheidung in
Die Ausnutzung der Betriebe, die zurzeit etwa 8000 Mann beschäftigen, hat sich im laufenden Jahre außerordentlich erhöht. Der unerledigte Auftragsbestand gegen Ende Mai beträgt etwa 34 Millionen und ist damit doppelt so hoch, als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Die Lokomotivbetriebe in Drewiß sind allerdings noch nicht voll beschäftigt, dafür wird aber die maßgebende Beteiligung der Gesellschaft an den Aufträgen für die Elektrifizierung der Stadtbahn den Waggonbetrieben neben anderen Aufgaben volle Beschäftigung für längere Zeit gewähren. Mit Recht wurde angesichts dieser Lage die Gehaltsbrüderei für Angestellte von einem Kleinattionär scharf fritisiert. Die seinerzeit unter dem Druck der Abbauperiode gegen die geseglichen Vorschriften erzwungene herabsehung der Gehälter ist durch die lehthin erfolgte Gehaltsaufbefferung von 6 bis 8 Proz. längst nicht ausgeglichen, so daß die Belegschaften sich jetzt mit Recht auf die gute Entwicklung der Gesellschaft berufen dürfen.
der Ferngasversorgung von der Stellungnahme der Gas- und Arbeiter- Kultur- Kartell Groß- Berlin
Wafferfachmänner abhängig gemacht. In pitanter Weise wird ihre Bedeutung auch dadurch unterstrichen, daß die Aktiengesellschaft für Rohleverwertung bis zum unmittelbaren Beginn der Berhandlungen mit ihrer Denkschrift mariete, obwohl diese den interessierten Kreisen des Ruhrgebietes bereits seit Wochen bekannt ist. Die Dentfchrift Deutsche Großgasversorgung der Ruhrzechen ist auf 62 Seiten mit großem Tabellen- und Kartenanhang bemüht, die breite Deffentlichkeit für die Pläne der Ruhr zu gewinnen. Der größte Wert wird auf die Feststellung gelegt, daß feineswegs von heute auf morgen"(!!) die bestehende Gasversorgung in den deutschen Gemeinden und Gemeindeverbänden in revolutionärer Weise durch eine ausschließliche Gaslieferung von den Zechen aus ersetzt werden soll. Vielmehr soll lediglich eine zeitgemäße Ausgestaltung und Fortentwicklung der deutschen Gasversorgung sichergestellt und gleichzeitig eine unrationelle Bergeudung volkswirtschaftlicher Werte vermieden werden. „ Die Ferngasversorgung mit Gas soll, in der für jeden Einzelfall zmed mäßigsten Form, allmählich von den Kohlenrevieren aus() in die vorhandene deutsche Gasversorgung hineinwachsen. Das Programm der Ruhrzechen hat sich also bedeutend ge= ändert. Nicht an die Steinkohle allein und nicht an die Ruhr allein wird gedacht. Auch sollen nicht alle öffentlichen Werke durch die Zechenversorgung abgelöst werden. Es iſt auch ins Auge gefaßt, daß der Bau und Betrieb der Gasfern versorgungs. qnlagen durch eine gemischt wirtschaftliche Gesellschaft zu betreiben ist, die Eigentümerin der Sammel- und Hauptleitung und der Kompressoren und Reserveanlagen sein soll. Bon Berstaatlichung und Verreichlichung will man allerdings grund. fäglich nichts wissen. Das Reich oder die Länder sollen nur als Gesetzgeber eventuell aus dem Wegerecht entstehende Schwierig feiten mit ihrem starken Arm beseitigen helfen.
Auf die Denkschrift wird in der Zukunft noch gründlich ein zugehen sein. Sie versucht mit neuen Argumenten den Zechenplänen den Weg zu ebnen. Leider aber ist sie auch heute noch sehr viel mehr eine populär wissenschaftliche Dissertation als eine flare faufmännische Rechnung, nach der die Deffentlichkeit praktisch entscheiden könnte, welche Stellung sie zu den Plänen zu nehmen hat. Ganz besonders gilt das wieder für die Frage der Selbstkosten und der Preisstellung, mo theoretische. Behauptungen und Ueberlegungen die Beweisführung für die größere Wohlfeilheit des Zechenprojeties vertreten müssen.
rohren
Eines bleibt in der Dentschrift völlig ungeflärt: Nach ihr Jollen alle großen öffentlichen Werte bestehen bleiben, die ebenso günstig arbeiten wie die Kofereien. Es ist deshalb absolut nicht einzusehen, weshalb nicht diese Großwerte von hren 3entralen aus die Fernversorgung durchführen sollen, sondern die Zechen. Um diese Frage geht die Denfschrift aber mit größter Vorsicht herum. Wohl begreiflich, denn eine Entscheidung für das Zechenprodutt wäre danach nicht notwendig, vielleicht nicht einmal möglich.
Orenstein& Koppel.
4 Proz. Dividende. Der Reingewinn mehr als verdoppelt. Die Orenstein und Koppel A.-G., Berlin , gehörte Jchon in der Borkriegszeit zu den Größten der deutschen Lokomotiv und Waggonbauindustrie. Ursprünglich nur Handels- und Fabrikationsunternehmen von Feld- und Kleinbahnen, hat die Gesellschaft es verstanden, sich durch eine fräftige Expansionspolitik einen organischen Konzernaufbau zu schaffen, der neben den vielfeitigen Betrieben für rollendes Material auch Produktionsstätten für Schienen, Weichen und anderes Oberbaumaterial umfaßt. Die Auslandsorganisation von Orenstein u. Koppel ist unbestritten eine der besten ihrer Art. Ueber sämtliche Erdteile erstreckt fich das Netz der Bertretungen und eigenen Handelsagenturen, zu denen in der Borkriegszeit noch ganz bedeutende eigene Fabrilunternehmen in Europa und Amerika hinzutamen. Auch in der schmeren Deflationstrife behauptete die Gesellschaft durch eine äußerst Dorsichtige Finanzpolitit ihre Sonderstellung innerhalb ihrer Industrie. Sie gehörte zu den ganz wenigen Unternehmen, bie nicht gezwungen waren, ihre Betriebe durch Banffredite zu belaften und dabei mehr oder weniger von den Banken in Abhängigkeit
zu geraten.
Nach drei dividendenlosen Jahren bringt die Bilanz für 1926 wieder die erste Dividende von 4 Pro3. auf das Aftien tapital von 36,4 Millionen zur Ausschüttung. In der Gewinn= und Verlustrechnung wird ein von 1,9 auf 2,1 Millionen gestiegener Rohgewinn ausgewiesen, wogegen der Rein gewinn von 1,6 Millionen durch Sentung der Unkosten und Steuern von 1,5 auf 1,2 Millionen und der Ab: fchreibungen von 0,8 auf 0,7 Millionen mehr als verdoppelt ist. Die Finanzlage des Unternehmens ist glänzend. Die Bantguthaben sind von 2,0 auf 5,3 Millionen angemachsen, haben sich also in einem Jahre fast verdreifacht, bie Schuldner erscheinen mit 7,2 Millionen gegen 8,5 Millionen im Borjahr, und außerdem werden hoch Forderungen an Tochter
Übler Mundgeruch
wirkt abstoßend. Häßlich gefärbte 3ähne entstellen das schönste And Itz.BeideSchön
heitsfehler werden oft schon durch einmaliges Bugen mit der herrlich erfrischenden Bahnpaste Chlorodont beseitigt. Die Zähne erhalten schon nach furzem Ge brauch einen wundervollen Elfenbeinglanz, auch an den Seitenflächen, bet gleich geitiger Benugung der dafür eigens tonftruierten Chlorodont- Zahnbürste mit gezahntem Borstenschnitt. Faulende Spelfereste in den Zahn zwischenräumen als Ursache des üblen Mundgeruchs werden gründlich damit be feitigt. Versuchen Sie es zunächst mit einer Tube zu 60 Pf. ChlorodontZahnbürste für Kinder 70 Bf., für Damen Mt. 1.25( weiche Borsten), für Serren W. 1.25( harte Borsten). Nur echt in blau- grüner Driginalpadung mit der Auffchrift Chlorodont". Ueberall zu haben.
Sonnabend, den 18. Juni, im Bolkspark Neukölln
Gefängnisfen, bie Frage der rtaubsvertretung, haben Hobe Anforderungen an Arbeitskraft und Ausdauer der Funktionäre geftellt. Weniger Erfolge find auf dem Gebiete des Strafvollzuges zu verzeichnen. Der Beamtenbildung hat fich bisher nur der Freistaat Preußen durch
Gründung einer Ausbildungsschule
für Aufsichtsbeamte angenommen. Besonders bemerkenswert mar das ausgezeichnete Zusammenarbeiten des Bundes mit der Spigenorganisation, dem ADB.
leber Organisationsfragen" referierte Falten. berg vom A D B. Die Organisation ist stets zur Einigung mit anderen Spizenverbänden bereit gewesen. Leider war eine Uebereinstimmung in den gewerkschaftlichen Grundsägen mit dem DBB. nicht zu erzielen. Immerhin zeigen sich heute bereits ernste Be denken aus den Reihen der Mitgliedschaft über den erfolgten Zus fammenschluß des DBB. mit den christlichen nationalen Gemertschaften. Parteipolitische Bindungen werden abgelehnt, um so mehr ist aber der Bewegung eine freigemertschaftliche Note verliehen, durch ständiges Suchen nach neuen Wegen zur Interessenvertretung der Die ihren Sprecher Besoldungsfrage fand Dr. Bölter vom ADB. Er fritisierte scharf das Besoldungsunrecht, das zurückgeht auf die unglückliche Finanzpolitik des Minifters v. Schlieben. Illusion und übertriebener Optimismus seien nicht angebracht. Vor der Verabschiedung der grundlegenden Besoldungsreform sei eine Verbesserung der wirtschaftlichen Lage der unteren Gruppen erforderlich. Der ADB. wird sich bei der grundsätzlichen
Beamten.
SONNENWENDFEIER Neuregelung der Beamtenbesoldung mit Entschiedenheit wehren
Orchesterkonzert/ Gefang der Maffenchöre/ Rhythmische Borführungen/ Sprechchor: Tag des Proletariats" Aufzug der Jugendgruppen/ Sonnenwendfeuer Mitwirkende: Orchester des Deutschen Musikerverbandes, der gesamte 9. Rreis des Arbeiter- Sängerbundes, Mädchengruppe der freien Turnerschaft, Sprechchor für Proletarische Feierstunden, Jugendgruppe der sozialistischen Arbeiterjugend, Gewert fchaftsjugend, Jugendgruppen der Afa- Berbände, Freie sozialistische Studenten. Deffnung des Parts 28 Uhr. Preis der Eintrittstarte 30 Pfennig. Verkaufsstellen, in sämtlichen Borwärts Speditionen und am Park- Eingang. find zu haben bei den Bartei- und Gewertschaftsfunktionären, in den bekannten
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Rarten
Die deutsch - englischen Industriellenbesprechungen beendet. Der Gegenbesuch englischer Industrieller in everfufen führte nach einem Vortrag von Lammers über die Weltwirtschaftskonferenz zur Feststellung der grundsäglichen Uebereinstimmung mit den Be schlüssen der Konferenz sowohl auf agrarpolitischem wie industriepolitischem Gebiet. Der speziell aus deutschen Verhältnissen erwachsene Borschlag der deutschen Industriellen für die Einleitung engerer Beziehungen und des gegenseitigen Zusammenarbeitens zwischen den Berichten warm begrüßt und soll in beiden Ländern den Landwirtschaft und Industrie wurde nach den vorliegenIndustrieorganisationen nachdrüdlich empfohlen werden. Interesse einer Verbesserung der wirtschaftlichen und fulturellen Beziehungen wird ein Austausch von Hochschullehrern und Studenten zwischen allen Ländern für erwünscht gehalten. Die besonderen Wirkungen des Washingtoner Abkommens auf die Broduftion in Großbritannien wurden eingehend diskutiert. Hauptthema dürfte die Aussprache über die Eisen- und Stahlindustrie und die Textilindustrie beider Länder gewesen sein, an denen die einzelnen Konferenzteilnehmer besonders interessiert sind, worüber aber nichts verraten wird.
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Im
Ein
Glänzender Reichsbahnflatus im ersten Bierteljahr 1927. Im ersten Quartal 1927 gingen im gesamten Reichsbahngebiet die Betriebsleistungen im Güterverkehr erheblich über die Leistungen des I. Quartals 1926 hinaus und übertrafen diese um 20 bis 25 Prozent In manchen Bezirken wurde die Höhe des vergangenen Herbstverkehrs erreicht. Entsprechend ist das finanzielle Ergebnis, das durchaus dem entspricht, was wir erwartet haben. Gegenüber der Gesamteinnahme des I. Quartals 1926 mit 956,74 Millionen liegt eine Einnahmesteigerung im ersten Quartal 1927 auf 1082,63 Millionen vor, also ein Mehr von über 13 Prozent.
Zusammenbruch einer österreichischen Großfirma." Fernwirkungen des englisch - russischen Konflikts. Aus Wien wird die Zahlungsunfähigkeit der bedeutendsten österreichischen Metall. großhandlung J. Neurath gemeldet, wo Verpflichtungen von 30 Millionen Schilling( 18 Millionen Marf) vorliegen. Der Zusammenbruch wird in Zusammenhang gebracht mit dem englisch Die Firma hatte auf Kredit sehr große Metallrussischen Konflikt. fieferungen, für Rußland durchgeführt, wobei englische Firmen die russischen Wechsel disfontierten. Deren Unterschrift konnte die Firma offenbar nach dem Ausbruch des Konfliktes nicht mehr erhalten. Es handelt sich um einen der bedeutendsten österreichischen Zusammenbrüche der letzten Zeit. Außer bedeutenden englischen Firmen sind fast sämtliche Wiener Banten als Gläubiger vertreten.
Anmeldung von Reichsanleihen. Die Frist für die Anmeldung der Reichsanleihen neuen Besitzes zum Umtausch in die Anleiheablösungsschuld läuft am 30. Junid. 3. ab. Marfanleihen des Reichs, die nicht zum Umtausch angemeldet werden, find nach Ablauf der Anmeldungsfrist wertlos. Die Anmeldung ist bei einer Bant, Spartaffe oder Genossenschaft vorzunehmen,
Bundestag der Gefängnisbeamten.
In Köln hielt der Bund der Gefängnis, Straf- und Erziehungsanstaltsbeamten und-beamtinnen in der Zeit vom 8.- 10. Juni seine In Köln hielt der Bund in der Zeit vom 8. bis 10. Juni feine 13. Tagung ab. Zahlreiche Delegierte aus allen Bezirks- und Landesverbänden hatten sich eingefunden. Die preußische Regierung war vertreten durch den Ministerialrat Dr. Wadermann. Die Frak tionen der SPD . hatten die Abgeordneten Müller( Hannover ) und Frau Helfers entsandt. Als Vertreter der Beamten= internationale war der Direktor Noordhoff( Holland ) anwesend. Der österreichische Bruderverband war vertreten durch den Vorsitzenden Peterka. Außerdem waren noch zahlreiche Gäste interessierender Organisationen und Behördenvertreter anwesend. Die arbeitsreiche Tagung wurde am 8. Juni durch einen feier. lichen Empfang der Ortsgruppe Köln eingeleitet. Den Geschäftsbericht erstattete der Bundesvorsitzende Hornig, Berlin . Die Frage der Zugehörigkeit zur Spißenorganisation ist endgültig geflärt. Einheitlich beherrscht die Auffassung, der ADB. sei die gegebene Spikenorganisation, die Meinung breitester Kreise der Mitgliedschaft. Zersplitterungstendenzen sind nicht ausgeblieben. Einige weibliche Mitglieder haben versucht, eine Sonderorganisation im Rahmen des DBB. zu gründen, um bei der Regierung beffer angeschrieben zu sein. Ihr Schritt ist als Zeichen völliger gewerkschaftlicher Un reife verurteilt worden. Sie dürften im Reiche wenig Gefolgschaft finden. Erfreulich war die Wiedervereinigung mit den medlen. 2andesverbänden Braunschweig
burg
Besoldungsverbesserung, ArbeitszeitregeIung, Verschlechterung des Gesundheitszustandes der Beamten infolge Kräftemangels in den Gefäng= nissen, wie die teilweise unleidlichen Arbeitsverhältnisse in fleinen
gegen eine Bermehrung der Besoldungsgruppen
in
und gegen eine Rückkehr zum alten Klassensystem vom Jahre 1909. Mit zielflarer Schärfe vertrat der Referent das Besoldungsprogramm des ADB. Lebhafter Beifall wurde dem Redner zuteil. In der nachfolgenden Diskussion, in welcher die Ausführungen der Abgeordneten Müller, Hannover ( SPD .) und des Verbandsvorsitzenden Peterka, Desterreich, bemerkenswert waren, fanden die Grundzüge des Referats begeisterte Anerkennung der Tagung.
Zur Organisations. und Besoldungsfrage sprachen ferner die Berichterstatter der eingesetzten Rommiffionen. In interner Sizung, die sich bis in die späten Abendstunden ausdehnte, wurde der Wirtschaftsplan des Bundes für das kommende Jahr beschloffen. Die Anträge werden fämtlich in der von der Kommission vorgeschlagenen Faffung angenommen. Der dritte Berhandlungstag beschäftigte sich ausschließlich mit den Fragen des Strafvollzuges.
Direktor Noordhoff, Haag( Holland ) schildert in einem fele in ſtruttiven Referat die gefeßlichen und prattischen Zustände im holländischen Gefängniswesen. Die Gefängnisreform ist dort auch Gegenstand lebhaften öffentlichen Intereffes geworden. Im Kampf gegen den Klerikalismus haben sich die Ideen des Fortschrittes durchgesetzt. Bemerkenswert ist, daß in Holland die freie Gewerkschaft der Aufsichtsbeamten die Führung der Reformbestrebungen überwacht und mit Erfolg durchsetzt. Ueber das Thema
„ Neuzeiflicher Strafvollzug als gewerkschaftliche Forderung" sprach Elsner, Hamburg . Er stellt fest, daß zwischen den gemerk. schaftlichen Forderungen und den Grundsäzen des Erziehungsstrafvollzuges eine Ideenverbindung besteht, die sich mit den freigemerfschaftlichen Bestrebungen auf dem Gebiete der modernen Kulturpolitik und Sozialpolitiker deckt. Der Erziehungsstrafvollzug soll freis gewertschaftliches Programm des Bundes werden. Fragen einer sozial- ethischen Berufsgesinnung und Neugestaltung der Berufsverfassung auf der Grundlage der Demokratisierung der Vermaltung ist eine der wichtigsten Aufgaben des Bundes in nächster Beit Seinen Ausführungen folgte lebhafter Beifall. In knappen aber scharfen Umriffen nahm der Bundesvorsitzende Hornig Stellung zum Entwurf des neuzeitlichen Strafvollzuges. Es bestehe wenig Aussicht, daß schon dieser Entwurf Gesetz wird. Vermutlich werde derselbe sehr bald wieder zurüdgezogen, um erheblichen Wenderungen unterzogen zu werden. Grundfäßlich sei die gefeßliche Regelung des Strafvollzuges zu be grüßen, jedoch hasteten diesem Entwurf fehr bedentliche Mängel an, die unbedingt ausgemerzt werden müssen. Fortschrittliche Ideen haben ihren Niederschlag großen Teils in Rannvorschriften gefunden. Der Beamtenfrage ist sehr wenig Interesse gewidmet worden. Böllig fehlt der Ausbildungszwang für Auf
fichtsbeamte. Die unzulängliche Berankerung der Gefängniss fürsorge im Gesetz stellt einen Hauptmangel dar. Auch die Mitwirkung der Anstaltsbeiräte, wie die Ausgestaltung der Beamten
besprechungen find in der Fassung völlig unzulänglich geregelt. Auch über die Entscheidung über die Zuständigkeit von Berhängung von Sicherheitsvermahrung bedarf einer gründlichen Ueberprüfung.
Eine außerordentlich fruchtbringende Debatte schloß sich den Referaten an und brachte erneut das einheitliche Bekenntnis der Gefängnisbeamtenorganisation zum Erziehungstrafvollzug zum Ausdruc.
Mit einem anfeuernden Schlußwort des Bundesvorsitzenden und begeistert aufgenommenen och auf die Republik fand die arbeitsreiche Tagung ihren Abschluß.
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Der wahre Jacob
Der Bauer Kart Striegel, der hat einen Gaul,
der zieht nicht, der ist selbst zum Stehen zu faul! Der Striegel liest vor mit
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