Neuerung fäßt sich aber zurzeit noch nicht bestimmen, da man Sie Schaffner möglichst generell mit den Fahrkartendrudapparaten aus. rüften will, um das Nebeneinander von verschiedenen Fahrkarten zu verhindern. Die neuen Karten werden ebenso wie die jezt ausgegebenen gelben Karten der Hoch- und Untergrundbahn erheblich fleiner im Format sein, als die bisherigen weißen und roten Fahrscheine der Straßenbahn und Omnibusgesellschaft.
Brandenburger Tor Ende Juni fertig. Stückweise Abmontierung der Rüstungen.
Die Bieberherstellungsarbeiten des Brandenburger Tores mer. den jezt nach fast siebenmonatiger Dauer Ende dieses Monats vollendet werden. Während die Steinmezarbeiten sowie die Ausbesserungen an den schadhaft gewordenen Dächern und dem Bronzestandbild schon vor einiger Zeit fertiggestellt worden sind, geht man jezt daran, auch die unteren Teile des histo= rischen Baumerts, vor allem die Tordurchfahrten und Torhäuschen zu renovieren. Diese Arbeiten werden langere Zeit in Anspruch nehmen, da aus Verkehrsrücksichten jeweils nur eine Tordurchfahr: repariert und gesperrt werden kann. Da die Arbeiten an den Ge. simsen pöllig ausgeführt sind, und auch die Göttin auf der Quadriga vor einigen Tagen wieder das ausgebesserte Siegeszeichen in der Hand häit, sind die Gerüste an den oberen Teilen des Bauwerks bereits zum Teil abmontiert und werden im Laufe der Woche völlig beseitigt werden. Die Rüstungen bleiben nur unten noch bestehen, someit sie zu den Arbeiten an den Tordurchfahrten erforderlich sind. Durch die Auswechselung der schadhaft gewordenen Steinblöde hat das früher sehr verrußte Brandenburger Tor jegt oben eine viel hellere. Färbung angenommen, von der sich die grüne Batina des Bronzestandbildes wirkungsvoll abhebt. Die Hauptgesimse hat man etwas dunkler getönt, während man die Säulen und die Torhäuschen in ihrer durch Ruß und Berwitterung erworbenen schwärzlichen Färbung beläßt, so daß sich das Brandenburger Tor nunmehr nach der Renovierung von oben nach unten in einer Stala von heli zu dunkel repräsentieren wird.
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Die Tragödie einer Vierzehnjährigen. Wie wir gestern früh mitteilten, stürzte sich die vierzehnjährige Hildegard M. aus dem dritten Stodmert der elterlichen Wohnung, Delbrüder Straße 18/19 in Neukölln, auf den Hof hinav. Dieser Borfall war der Gegenstand einer eingehenden friminalpolizeilichen Unterfuchung, die von der Inspektion des Polizeiamtes Neuköün geführt murde. Die Feststellungen haben einwandfrei ergeben, daß die Eltern das Mädchen nicht schlecht behandelt haben, sondern ihm vielmehr nach dem langen Aufenthalt im Waisen haus eine liebevolle Pflege angedeihen ließen. Es soll sich um ein schwer zu behandelndes, geistig wenig entwickeltes Kind handeln. Frau Prof. Schnabel zieht Berufung zurüd. Gestern nachmittag follte vor der Großen Potsdamer Straffammer der Be. rufungsprozeß gegen die Frau Prof. Schnabel stattfinden. Frau Schnabel war seinerzeit wegen schwerer Urfundenfälschung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Geçen das Urteil hatte sie Berufeng eingelegt. Bor Eintritt in die Verhandlung gab ihr Berteidiger Justizrat Josephsohn die Erklärung ab, daß Frau Schnabel ihre Berufung zurüdziehe, Wie man hört, mill Frau Schnabel ein Gnadengesuch um Erlaß der Strafe ein. reichen.
Die Trauerfeier für Richard Calmer. Die Trauerfeier für den gemeinsam mit seiner Gattin auf so tragische Weise aus dem Leben geschiedenen Schriftsteller und Wirtschaftspolitifer Richard Calmer findet am morgigen Freitag um 13 Uhr im Krematorium Bil mersdorf statt, wo die Einäscherung erfolgt.
Sonnenwende der Naturfreunde. Der Touristenverein Die Naturfreunde", Zentrale Wien , begeht am fommenden Sonn abend und Sonntag auf seinem Grundstüd am leberfee bei Steinfurth- Eberswalde feine Sonnenmenbfeier. Mitwirkende find: der junge Chor, der Bewegungschor der Ortsgruppe, Reichs. tagsabgeordneter Franz Künstler( Ansprache). Rezitationen, Mufit. Teilnehmerfarte 30 Pf. Beginn 24 hr. Abfahrt Stettiner Fernbahnhof 12,35, 14,05, 16,00 17,35, 18,40 20,20 Uhr. Zug 17,35 Uhr hat Anschluß nach Schöpfurth- Steinfurth.
Sport.
Rennen zu Grunewald am Mittwoch, dem 15. Juni.
1. Rennen. 1. Baldmeister( Varga), 2. Atropos( Huguenin), 8. Der Kohinoor( Albers). Toto: 14:10. Blat: 12, 32, 41: 10. Ferner liefen: Nikodemus , Otiricd, City, Pagode, Heideblume, Godwina, Manon, Husdent.
2. Rennen. 1. Graue Theorie( M. Schmidt), 2. Eleazar( Tarras), 3. Caprivi( Haynes). Toto: 62: 10. Plat: 24, 35, 86: 10. Ferner liefen Balamedes, Boniburg, Araber, Mitra , Riferifi II, hülgrath, Drbonno, Marabedis.
3. Mennent. 1. Echneewittchen( Sebmisc), 2. Gerber( Grabsch). 3. Dndina( Huguenin). Zoto: 43: 10. Plat: 14, 14. 14: 10. Ferner liefen: Senow, Ad hoc, Persephone , Meilur II, Sonnengoit, Heidjer.
4. Rennen. 1. Avolo( D. Schmidt), 2. Gawan ( Krüger), 3. Bergola Zoto: 16:10. Blat: 11, 16: 10. Ferner liefen: Grimm, Freier ille.
5. Rennen. 1. Aurelius( D. Schmidt), 2. Olympier( Ebert), 3. Oberwinter( Zarras). Zoto: 20: 10. Plak : 14, 23: 10. Ferner liejen. Banderer, Indigo.
6. Rennen. 1. Certofina( D. Echmidt), 2. Bergmeister( Narr), 3. Echattenmorelle( Behmisch). Toto: 25: 10. Play: 11, 17, 11: 10.
Ferner liefen: Seefturm, Paradenia, Armbruster, Seetadett.
7. Rennen. 1. Andovera( Jaefel), 2. Ignatia( Janel), 3. Maimorgen( Weimann). Toto: 37: 10. Blaz: 16, 16, 69: 10. Ferner liefen: Sonechilde, Alsterlust, Mohrenglüd, Bachelors Duarter, Va via.
Funkwinkel.
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In dem ersten Teil des Nachmittagskonzerts lnferen; Kindern" singt die Sopranistin Cecilie Spieß entzückende Kinder lieber von Robert Reinicke und das unvergeßliche Weißt du wieviel Sternlein stehen". Diese fleine, wohlflingende und gutgebildete Stimme trifft ohne Anstrengung den naiven Ton, den die Lieder erfordern und der allein für Kinder verständlich ist. Keine falsche Nuance stört. Dem Kinderliederpotpourri von Manfred, von Dr. Becces Kammerorchester flott und flangschön heruntergespielt, fehlt dagegen Naivität. Manfred variiert bereits zu viel und zu tompliziert die altbekannten Melodien, und auch der Jazzrhythmus ist hier taum angebracht. Immerhin eine Veranstaltung von Niveau, wie auch das Abendkonzert, das unter Leitung von Meyrowitz italienische Kompositionen bringt, u. a. die vorbildlich gebaute und melodienreiche Duvertüre zu Donizettis Don Pasquale. Meŋrowiz ist hier vorbildlich im Rhythmischen und in seinem Be mühen um einen gesättigten und ausgeglichenen Orchesterklang. Demetriescu spielt Bufonische Indianische Phantasie" mit erstaun licher Technit, Farbigkeit und feinster Nüancierung. An Stelle des Tenors José Riavis fingt Eduard Habich von der Staatsoper Masses net und Verdi mit starkem dramatischen Ausdrud, aber ohne Glanz und Bolumen und vor allem ohne Cantilene. Statt des Vortrages Holywood" von Lubitsch singt Alexandrine Alexandroma Lieber von Schubert, leider ziemlich ausdrudslos. Erst bei den Roloraturen Gounods und Arbitis betritt sie ihr eigentliches Gebiet. Dr. Balter Levinthal spricht über die Bekämpfung der Tubertu lose. Mit einfachen Worten und für jeden Laien verständlich entmirft er zuerst ein flares Bild von der Krankheit und schildert dann bas Tuberkulin, das heute bei der Diagnose der Krankheit eine bedeutende Rolle spielt. Ueber die Bekämpfung felbst sagt er nichts Neues, aber er faßt die Methode vorbildlich zusammen und charat. terisiert jede erschöpfend mit wenigen Worten. F. S.
Acht Jahre Gefängnis für die Kindermörderin.
Das Urteil im Prozeß Hagedorn.
Duisburg , 15. Juni. ( Drahtbericht.)
Nach eindreiviertelstündiger Beratung fällte heute abend das Schwurgericht Duisburg folgendes Urteil: Die angeflagte Häthe Hagedorn wird unter Zubilligung mildernder Umstände wegen Sittlichkeitsverbrechen zu einer Gefängnisstrafe von sechs Monaten und wegen Totschlags in zwei Fällen zu je fünf Jahren Gefängnis, zufammengezogen in eine Gefängnisstrafe von ht Jahren, verurteilt. Die Untersuchungshaft von elfeinhalb Monaten wird von der Strafe in Abzug gebracht.
Aus der Berhandlung tragen wir noch folgendes nach: Die 3eugenpernehmung im Prozeß Hagedorn ist be. endet, die Sensation van de Sand- Schikowski ist ver. pufft. 3war hat Frau van de Sand nach Wiedereröffnung der Berhandlung erklärt, daß sie in der Nähe der Mordstelle einen älteren Dann gesehen, der in der Hand ein kleines Beil hielt und sich über die Leiche des Mädchens beugte. Dann entfernte er fich in der Richtung, die auch Käthe Hagedorn vorher eingeschlagen hatte. Bor Gericht erst habe sie in dem Zeugen Schifowiti den Mann wiedererkannt, und sie sei deffen unbedingt sicher. Die Angeflagte erklärt hierzu, daß fie die Tat allein begangen habe und niemand daran beteiligt sei. Schitowsti sagt unter seinem Beugeneid aus, daß er zu der fraglichen Zeit zwar auf dem Friedhof in der Nähe der Rehwiese zu tun gehabt habe, von da aus aber direkt nach Hause gegangen sei. Die Zeugin van de Sand bleibt bei ihrer Behauptung.
Die Sachverständigen
nehmen das Wort, der interessanteste Teil in diesem seltsamen Prozeß beginnt. Als erster Gutachter äußert sich der Duisburger Ge richtsarzt Medizinalrat Dr. Gundelach. Wie war es möglich, so führte der Sachverständige aus, daß diefes unausgereifte junge Mädchen, das finderlieb, gefühlvoll und gutmütig war und nicht einmal einem Tier etwas zuieide tun fonnte, diese schauervolle Tat beging? Kathe Hagedorn befand sich an jenem verhängnisvollen Tage in einem Zustand erhöhter Reizbarkeit, die noch durch ihr Pubertätsalter vermehrt wurde. Als sie mit der fleinen Benzleichner im Walde zusammen war, überwältigten sie ihre erotischen Gefühle. Als das Kind schrie, verstopfte sie ihm den Mund. Motiv mar der Widerstand der Kleinen, Motiv zur Tötung des
ift in ihrer Urtellsfähigkeit einem erwachsenen Menschen nicht gleich. Jungen war der Zwed. den Zeugen zu beseitigen. Die ungeklagte
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zuachten. Isoliert steht die Tat in ihrem Leben, sie wurde nicht planmäßig ausgeführt, aber trotzdem befand sich Käthe Hagedorn nicht in einem Zustand, der auf sie die Anwendung des§ 51 des Reichsstrafgesebuch es zuläßt.
Direft entgegengesetzter Ansicht ift Sanitätsrat Dr. Magnus für den§ 51 nennt. Das Mädchen befand sich in einem pathoHirschseld, der den Fall Hagedorn geradezu einen Schulfall logischen Rauschzustand, der im Sinne des§ 51 Bewußtlosigkeit und frankhafte Störung der Geistestätigkeit zur Folge hatte. Woraus schließt man, daß sie zurechnungsfähig war? Ist sie doch keine ver. worfene Verbrecherin, sondern selbst der Vater des ermordeten Mädchens hat ausgesagt, daß Käthe Hagedorn fein schlechtes Gemüt hat. Die drei Opfer, die Kinder und die Mörderin selbst, sind nicht auf eine Untat, sondern auf ein furchtbares Unglück zurückzuführen. Der nächste Sachverständige, Oberarzt Dr. Beyerhaus von der Provinzialirrenanstalt, ist wiederum anderer Ansicht. Käthe Hagedorn ist nicht geistestrant, nicht epileptisch, eniftammt aber einer erblich schwer belasteten Familie. Deshalb muß sie wegen ihrer lebererregbarkeit milder bestraft werden, ohne aber auf§ 51 2nspruch zu haben. Prof. D. Raefte Frankfurt a. M. schließt sich Dr. Beŋerhaus an.
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Prof. Strauch Berlin will der Angeklagten den Schutz des § 51 zubilligen. Die Hagedorn ist nach seiner Ansicht eine gänzlich fammenhang auch mit der großen Hize am Tage der Tat, in einem unausgereifte, noch völlig findliche Person. Sie handelte, im 3lls epileptoiden Ausnahmezustand und schlachtete so in fegueller Erregung die Kinder ab.
Die Beweisaufnahme wird geschlossen. Der Erste Staatsanwalt Dr. Fuditar nimmt zu seinem Plädoyer das Wort. Wie immer in solchen Fällen, betont er, sind die Sachverständigen verschiedener Anficht. Er ist geneigt, Dr. Gundelach und Prof. Raeffe zuzustimmen. Seguelle Erregung verbürgt nicht Straflosigkeit, und erschwerend fällt ins Gewicht, daß Käthe Hagedorn zuerst einen 3eugen beschuldigte, mas sie nachher als völlig grundfos zurüds nehmen mußte. Aber der Staatsanwalt billigt der Angeflagten mildernde Umstände zu, da ihr Intelleft und ihr Seelenleben unentwickelt gewesen seien. Er beantragt wegen Sittlichfeitsverbrechens sechs Monate Gefängnis und wegen zweifachen Totschlages je fünf Jahre Gefängnis, die zu acht Jahren Gefängnis unter Anrechnung der Untersuchungshaft zusammenzuziehen sind.
Beratung zurüd. Nach dem Plädoyer des Verteidigers zog sich das Gericht zur
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