Einzelbild herunterladen
 
Vonnerstag 16. Juni 1927
-Unterhaltung unö AAissen
Vellage Ses vorwärts
von zwei Pferden. (Eine Erzählung vom sibirischen Fluß Iaik. Von Wsjewolod Iwanow. Von den steilen Bergwänden blickten die alten Glockentürme der Kosaken aus den Iaik. Die Adler lauerten am Ufer auf ihre Beute. Morgens, als die Adlerschnäbel rot blühten, wie Rosen, überquerte knapp vor dem Dampfer ein Iltis den Iaik. Es tat mir leid, daß ich kein Gewehr bei mir hatte, als ich mich im Gelände niederbeugte und sein zorniges Gefrieß sah. Er aber, das Schiff an- schnaubend, schüttelte bedächtig das Wasser von den Pfoten und huschte ins Klettengesträuch. Ja, dieser Dampfer dos war ein großes Wunder! Zum ersten Male in seinem Leben sieht der ruhmvolle Iaik Heuer die rauschenden Schaufeln des Schiffes. Und dieser Iaik erstreckt sich von Gurjew  bis Orenburg  , mehr als tausend Werst lang sst sein Flußlauf und bis zu diesem Sommer ließen die Kosaken keinen Dampfer über ihren Fluß fahren: man schreckt dadurch nur die Fische, meinten sie. Und ich war Zeuge, wie die Siedler entlang des Flusses an das Ufer liefen, ihre Arbeit in Stich lassend, um den Dampfer anzustaunen. Eine alle Kosakin in grünem Kleid wurde, unter den Armen gestützt, von ihrer ganzen Sippe zum Dampfer geleitet. Die Alte muhte nach Uralsk   reisen, um dort eine Kur zu gebrauchen. Sie hatte große Furcht vor dxm Schiff, ergeben bekreuzte sie sich bei jedem Summen des Schiffsrades und blickte voll Andacht nach den allen Glockentürmen zurück. Lange dauerte es, ehe die Alte mit mir sprechen wollte. Aber später, als ich ihr erzählte, wie es bei uns am Jrtisch mit dem Fisch- sang stünde, begann sie, mich zu belehren, wie man richtig Fische fängt und wie ein ordentliches Fischernetz aussehen müsse. Zwischen- durch schimpfte sie über die sibirischen Kosaken und schon gegen Abend, als Glockentürme und Wälder in der violetten, nach Wer- muth und Muttergottesgras duftenden Dämmerung untertauchten, erzählle mir Agrafjena Petrowna ihr Familiengleichnis. * »Du weißt ja sicherlich, wie man bei uns gewohnt ist, zu wirt- schaften? Unser« Wirtschaft wir tragen den Namen Scheljes- nowskij ist entlang des ganzen Iaik bekannt. Noch von Rastns Zeiten her man sagt, er sei ein großer Zauberer gewesen oder von jemand anders Zeit an, züchtete unser Urgroßvater I ewgras Scheljesnow Argamaken(Pferderasse). Er züchtete eine derartig wertvolle Rasse, daß die Leute sogar aus China   zu uns kamen und viele tausend Rubel für ein solches Pferd bezahlten. Wieviel Köpfe unser« Pferdeherden zählten daran kann ich mich nicht mehr er- innern. Meine Mutter der Herr gebe ihr den ewigen Frieden! konnte sich indische Perlen an den Kragen ihres Sarafan nähen und unser Haus ist aus Ziegeln, einstöckig und hat ein eisernes Dach. Kinder? Viele Kinder habe ich gehabt, aber meist Mädchen, Söhne habe ich nur zwei geboren, Jegor und Mitscha. Iegor war blondhaarig das Blond oerblühte an der hellen Sonne wie Stroh, Mitscha war kohlschwarz, wie ein echter Kirgise. Zwischen den beiden . r>ar ein Altersunterschied von zwei Iahren, aber sie lernten gemein- sam. Auch in der Wirtschaft staken sie immer beieinander. Nun, che Iegorscha unter die Soldaten gehen sollte, schenkte ihnen der Vater je einen Hengst von besonders wertvoller Zucht. Er verstand sich auf schnellbeinige Pferde der Herr schenke ihm die ewige Ruhe! und war schlauer als der geriebenste Zigeuner. Jegor bekam Sjerko, Mitscha Igrenjko. Die beiden Hengste wuchsen heran, wie in der Sag«. Man sagt, daß während des Krieges der Held Radko Dmitrieff unsere Arga- maken bewundert« und Iegorka fragte: Mit welchem Hafer ist dieses wunderbare Pferd genährt worden?".Mit dem unsrigen... vom Iaik..* Und der General befahl seinem Adjutanten, sich diesen Hafer anzumerken, damit das Lieblingspferd des Generals von nun ab damit genährt werde. Wie oft die Rosse den Kosaken das Leben gerettet haben ich Hab' es schon vergessen. Ich kann mich nur erinnern, daß Mitscha einmal auf diesen Rossen den Regimentsschatz vor der deutschen Ge- fangenschast gerettet hat und für diese Heldentat das Georgskreuz bekam. Im Herbst entließ man sie oder sind sie willkürlich vom Militär fortgezogen das weiß ich nicht mehr. Wenn man ihnen damals nahe kam, war es, als müßte einem das Herz zerreißen. Sie gingen im Hof herum, der Eine links, der Andere rechts. Und wenn sie aufeinander stießen, zerrte Mitscha an dem Kreuz, das er an der Brust trug und schrie:.Den Zaren werfe ich meinetwegen fort, aber mein Glaube bleibt mir heilig!" Ich werde nicht zulassen, daß man aus den Kirchen Ställe macht! Und mein Hab und Gut will ich nicht mit Kirgisen und anderen Hunden teilen!" Und sie begannen miteinander zu schreien, als wären sie nicht Brüder, sondern weiß Gott  , wer. Ich weine, weine ohne Ende. zünde vor dem Heiligenbild eine Kerze an und bete:.Herr, beruhige ihre Herzen!" Und konnte doch nicht oerstehen, wie, wofür, warum? Ich fragte schon Mitscha:.Soll man unser Gut nicht unter euch auf- teilen?".Darauf er:.Ich will unsere Wirtschast nicht zugrunde richten! Wozu also?" Und Iegor schreit:Alles, alles will ich dem Volt hingeben!" Und wem von uns er nachgeraten war, daß er so verworfen war das kann heute noch der ganze Ort nicht begreifen._(Schluß folgt.) Hammerfest. Von Heinz Welten. Eine haushohe See mit breitem weißen Kamm türmt backbord auf und wirft das Schiff jäh aus�die Seite. Der Steuermann droben auf der Brücke schüttell sich ein wenig, damit von seinem Oelzeug die Tropfen herunterfallen, mit denen die Sttirzwelle ihn überschüttete. Die wenigen Passagiere, die mit dem Postschifs zum erstenmal die Reise gen Norden machen, stürzen erschreckt aus den Kabinen, in denen alles übereinander fällt, und rufen nach dein Steward:Um Gottes willen, dieser Sturm! Das Schiff wird doch nicht--" Ja, hier oben geht der Wind etwas anders als auf der Fahrt durch die Fjorde, wo immer auf beiden Seiten die Küste zu sehen ist und der Meeresspiegel. zumeist spiegelglatt daliegt wie ein Havel  - see im lachenden Sommermorgen. Längst ist Tromsö   am Horizont verschwunden. Grötsund wird passiert, an dessen linken Ufern die gebirgige Ringvadsö mit einem schmalen Gletscher und einem von Gletschennuränen gebildeten Land- jee liegt. Weiter geht die Fahrt m den Kaagsund hinein. Das Thermo- meter sinkt um ein bis zwei Grad, und die wenigen Touristen, die an der Reling lehnen und auf die Felsen hiiwusschauen, hüllen sich fröstelnd in ihre Mäntel. Die Bordwcche schlägt die Glocke: zwölf Uhr in der Nacht. Allein sie ist nicht dunkel, diese Sommernacht auf dem TO. Breitengrade. 1
Vorsicht!
Schlittern macht Spaß, �ber Europa   ist schon einmal in einen Weltkrieg geschlittert....
Hier ist es in der Nacht so hell wie am Tage; nur die Sonne selbst sehtt, die sich hinter den Wolken verbirgt. Mitsommernacht im Hohen Norden! Schon klimmt ein Passagier nach dem anderen zum Oberdeck empor, um Umschau zu halten. Denn das Endziel ist nahe. Doch settsam schauen die Gesichter aus, aus denen alle Lebensfreude geschwunden ist. Wachsgelb, bleich mit mattbläulichen Schatten in den Zügen, so schauen die Lebenden den Toten ähnlich im Lichte der Mitternachtsonne. Zwischen der Insel Haagen  , die eigenartige Formen aufweist, und der Jns�l Seiland, auf der man zahlreiche Renntiere entdecken kann, steuert das Schiff in eine weitausladendc Bucht ein, an deren Ende eine größere Stadt liegt: Hammerfest. Vier langgezogene Pfiffe der Dampfpfeife künden der schlafenden Stadt die Ankunft des Schiffes. Zahlreiche Boote kreuzen zwischen dem Schiff und dem Lande. Burschen bieten sich an, das Gepäck zu tragen. Kinder und Mädchen sammeln sich unten am Hafen und mustern neugierig die ankommenden Fremden. Die hungrigen Touristen pilgern zum Grand-Hotel, wo eine reich gedeckte Tafel im geheizten Speisesaale ihrer harrt. Alles ist Leben, alles in Bewegung um ein Uhr morgens! Die Sonne scheint hier ihr Amt als Zeit- messer an das Schiff abgegeben zu haben. Selbst die Geschäfte richten sich nicht allzu sehr nach den sonst üblichen Tageszeiten. Morgens um zehn Uhr sind manche noch geschlossen, nachts um elf Uhr viele noch geöffnet. Wer könnte auch schlafen in diesen taghellen Nächten? Der Fremde, den die zivölfstllndige stürmische Ueberfahrt von Tromsö  bis Hnmmerfest müde gemacht hat, versucht es. Doch gegen acht Uhr schon ist der fremde Gast wieder auf den Beinen und geht hinab in den Speisesaal, um zu frühstücken und dann die Stadt zu besehen. Allein nur ein kleines verschlafenes Küchenmädchen ist sichtbar, das mürrisch und müde mit seinem Besen hantiert. Vor neun, zehn Uhr kann man kein ordentliches Frühstück erhalten. Doch endlich ist es so weit und die Besichtigung der Stadt kann beginnen. Es gibt nichr viele Dinge, die man in Hammerfest gesehen habenmuß", und auch die wenigen kann man sich schenken. Doch was der Fremde nicht unterlassen soll, das ist ein Spaziergang durch die Stadt in mitter- nächtlicher Stunde, wenn nach dem Eintreffen des letzten fälligen Dampfers das Leben in den Straßen erlischt und sich in den Winkeln und Gassen verliert. Denn auch hier in der unscheinbaren kleinen Stadt, dernördlichsten Stadt der Welt", gibt es Winkel und Gäßchen, und hier im Halbdunkel liegen kleine Cafes, in denen es oft noch lange lustig zugeht, zumal dann, wenn ein fremdes Schiff angekommen ist und die Mannschaft Landurlaub erhalten hat. Breite Straßen passiert der Fremde, der Hammerfest durchquert, Straßen, die breit angelegt wurden, um der Feuersgefahr zu steuern. welche ständig den hölzernen Häusern droht. Kurze Zeit verweilt der Wanderer auf dem Oskarplatze, dem Hauptplatz der Stadt, in dessen Mitte ein kleiner Springbrunnen leise plätschert. Der Platz hat seinen Namen behalten dürfen, obgleich der Fürst, dem zu Ehren er benannt sst, seine Hoheitsrechte über Norwegen   durch Slorthings- befchluß verlor. Selten nur trifft der Wanderer einen Menschen auf seiner Straße, die so eigenartig schaut im fahlen Licht: nie trifft er einen Betrunkenen und nie einen Schutzmann. Einfach und bescheiden sehen die kleinen schmucklosen einstöckigen Häuser aus: doch wer Gelegenheit hat, sie von innen kennen zu lernen, der. staunt oft über die geschmackvolle gediegene, fast luxuriöse Einrichtung. Und noch ein zweites Bild bleibt mir von Hammerfest in der Erinnerung. Ich ging zur Oslseite der Stadt hinaus zu den Tran- siedeveien, in denen aus Tausenden von Dorschlebern der Tran ge- wonnen wird. Mehr als jede andere Stadt des Nordens steht Hammerfest im Zeichen des Lebertrans, den man schon riecht, sobald man die Stadt betritt. Je mehr man sich den Siedereien nähert. um so eindringlicher wird dieser Geruch. Reihenweise stehen in lang- gestreckten Hallen die Bottiche mit den großes grünlich-schwarzen Lebern. In anderen Räumen stehen hölzerne Pressen, die im Wasserbade aus den Lebern den wertvollen Tran gewinnen, der dann wieder in anderen Hallen in großen offenen Fässern fürs erste ausbewahrt und dann geklärt wird. Durch alle Räume des Betriebes führte mich der Obermeister, treppauf und treppab im Halbdunkel ging der Weg. Nicht eben leicht waren die Holztreppen zu begehen, die schlüpfrig waren vom vergossenen Tran, und mehr als einmal war ich versucht, nach dem schmierigen tranduftenden Geländer zu greifen. Gleichwohl hielt ich mich wacker und folgte meinem Führer unverdrossen. Doch als dieser am Schluß der Wanderung vor einem großen Fasse halt machte, sich ein Glas geben ließ und dieses, mit dem goldgelben Tran gefüllt, dem fremden Gaste reichte, damit jener sich selbst von der Qualität des Fabrikats überzeuge, da wandte sich der Gast mit Grausen...
Tiere, die mit Werkzeugen arbeiten. Lange Zeit hat man die Fähigkeit, Gegenstände zu bestimmten Zwecken als Werkzeuge zu benutzen und solche Werkzeuge zu ver- fertigen, nur den Menschen zugeschrieben. In den letzten Jahrzehn- ten find aber unzweifelhafte Beispiele vom Gebrauch, ja, sogar von der Herstellung von Werkzeugen im Tierreich aufgefunden worden, und damit ist ein neuer geistiger Zusammenhang zwischen Mensch und Tier geschaffen Die psychologische Bedeutung dieser Beobach- tungen für das Perftändnis tierischer Handlungen behaidelt der Amsterdamer Biologe Bierens de Haan in einem Aufsatz derNatur- Wissenschaften". Zunächst gibt er ein« scharfe Definirion des Be- griffesWerkzeug" und nennt dieses einen körperlich von dem Be- nutzer gettennten Gegenstand, der zeitweilig als Zwischenglied in einem von dem Benutzer ausgeführten, in sich abgeschlossenen Hand- lungskomplex zur Erreichung eines bestimmten Zweckes eingeschal- tet wird. Solche Werkzeuge können nur von Tieren unter ver- schiedenen geistigen Gesichtspunkten verwendet werden, entweder aus Instinkt oder durch die während ihres Lebens erworbene Er- fahrung, als Dressurhandlungen, die ihnen von Menschen zu be- stimmten Zwecken eingeprägt werden, und ans der höchsten Ent-
wicklungsstufe der Tiere als Intelligenzhandlungen, bei denen die Beziehungen zwischen den Handlungen des Tieres und dem er- strebten Zweck erkannt werden. Als Beispiel für den rein instink- tiven Werkzeuggebrauch führt der Verfasser Ameisen an, die ihre Nester aus Baumblättern zusammenkleben. Diese Tiere bedienen sich zum Zusammenkleben der Blätter, wie Beobachtungen der jüng- sten Zeit einwandfrei erwiesen hoben, des Sekretes der Oberkiefer- drüfen ihrer Larven, und zu diesem Zweck werden die in den Man- dibeln festgehaltenen Larven mit ihren Vorderenden abwechselnd gegen die beiden zu vereinigenden Blätter angedrückt. Bei dieser Behandlung scheiden die Larven, die große und stark entwickelte Spinndrüsen haben, einen Spinnstoff aus, der bald trocknet und beide Blätter durch einen papierähnlichen Stoff zusammenhält. Diese Ameisen benutzen also ihre eigenen Larven als Werkzeuge: aber diese Werkzeugverwertung ist sogar noch komplizierter, denn wenn die zu vereinigenden Blätter zu weit voneinander entfernt sind, als daß ein Tier allein, mif einem Blatt stehend, die Larve gegen das andere Blatt chrdrücken könnte, so erfaßt eine zweite Ameise die erstere um die Körpermitte und benutze wieder die die Larve haltende Kameradin als Werkzeug. Manchmal werden auf diese Weise ganze Ketten von fünf bis sechs Ameisen gebildet, deren vorderste das eigentliche Werkzeug, die Larve, festhält. Diese Be- Nutzung der Larven zum Nestbau ist aber zweifellos eine reine Instinkthandlung. Schwieriger schon ist die Beurteilung des Werkzeuggebrauches bei einer Grabwespe, die mit ihren Kiefern und Vorderbeinen ein Loch macht, in das sie ihre gelähmte Beute mit einem an ihr be- festigten Ei begräbt. Das Loch wird dann mit Sand und Erde ausgefüllt, und dabei beobachtete man bei einzelnen Tieren, daß sie ein kleines Steinchen herbeihotten und mit diesem den Sand zu- snmmenstampften, bis nichts mehr den Platz des Loches verriet. Würden alle Tiere dieser Grabwespenart zum Feststampfen der Erde   Steinchen benutzen, dann müßt« man, wie bei den Weber- ameisen, von einer instinktiven Verwendung der Werkzeuge sprechen. Da aber nur einzelne Tiere sich dieser Steinchen bedienen, so darf man annehmen, daß sie aus einer zufälligerweise erworbenen Er- fahrung. handeln. Das gleiche muß bei Tintenfischen der Fall sein. von denen berichtet wird, daß sie, mit einem Stein bewaffnet, Muscbeln überwachen, die im Begriff sind, ihre Schalen zu öffnen. Sobald die Muschel eine genügende Oesfnung zeigt, steckt der Tinten- fisch den Stein zwischen die Schalen, verhindert so das Schließen der Muschel und verzehrt das Muscheltier. Auch diese recht raffi- nierte Handlung kann doch nur als eine aus Erfahrung gewonnene bezeichnet werden. Sehr viel häufiger begegnet man der Benutzung von Werkzeugen bei dressierten Tieren, bei denen aber der Dresseur interessanter ist als das Tier selbst, denn es ist seine Erfindungsgabe und Geduld, die z. B. bei einem Schimpansen diejenigen DenVgun- gen auswählt und dem Schüler einprägt, mit denen er die Gabel beim Essen benutzt oder einen Hammer schwingt. Die Verwendung von Werkzeugen aus einer Einsicht in die Gründe der Handlunas- weise heraus findet man im Tierreich nur bei Affen, und Zwar nicht nur. bei den Menschenaffen, sondern auch bei den niederen, von denen manch« imstande sind, Gegenssände mit einem Stock heranzubolen. mit Steinen Nüsse aufzuknacken usw. Bei den anthropoiden Asien  hat man derartige cinsschtin« Hondlunaen genau beobachtet, so z. B. die Benutzung eines Stockes, Hinaufklettern noch einer buch auf- gehänatcn Frucht, das Benutzen des Stockes als Grabstock,.Hebel oder Harke. Di« Menschenaffen überragen aber die niederen Affen in der Fähigkeit, Werkzeuge herzustellen. So hat man festgestellt, daß ein Schimpanse einen einfachen Schlüssel aus Holz verfertigt, mit dem er ein Schloß öffnet. Schimpansen brechen von Aessen .stweige ab, um daraus eine.Harke zu machen, befestigen auch zwei Stöcke aneinander, um eine Frucht zu erreichen, ja. nagen ein Ast- ende an, um den Ast damit an einen anderen hohlen Ast zu be. festiaen. Damit zeigt der Menschenaffe, daß er wirklich der nächb« tierische Verwandte des Menschen id. Maikäserhislörchen. Wenn es auf den Menschen ankäme, könme der Maikäfer nicht einen Tag seines Lebens froh sein. Wird er doch schon von seiner frühesten Jugend an, da er als fetter Engerling sich die Wurzeln im Boden schmecken läßt, grimmig verfolgt. So schlecht. wie einst im Jahre 1�81, ging es ihm freilich nie wieder. Damals tat nämlich der Bischof von Chur   alle Maikäfer, die sich in Grau- bänden sehen ließen, feierlich in Acht und verbannte sie gleichzeitig nach einem einsamen, ganz entlegenen und sonnenlosen Tal. wo sie von nun an ihr Leben fristen sollten. Was die Folgen dieses unge- heuerlichen Bannfluches waren, meldet die Chronik leider nicht. Die alten Germanen dagegen, für die der Maikäfer ein richtiges Frühlingssymbol bedeutete, gingen wesentlich anders mit ihm um. Denn ebenso wie sie im Frühling alljährlich den ersten Storch und die erste Schwalbe mit Jubel begrüßten, so wurde auch der erste Maikäfer freudig empfangen.» In einzelnen Gegenden feierte man seine Ankunft sogar mit einem richtigen Fest und dieses Fest hat sich Jahrhunderte hindurch erhalten. In Schleswig-Holstein   wurde das Maiküferfest noch im 17. Jahrhundert begangen und zwar Haupt- sächlich von jungen Mädchen, für die der brave erste Maikäfer will- kommene Gelegenheit zu einem lustigen Frühlingstanz bot. Eine heitere Maikäfergeschichte ereignete sich im Juni des Jahres 1750 zu Erlangen  . Man hatte, wie es hieß, im nahen Orte Hirsch- brück gewaltige Schwärme von Heuschrecken   beobachtet und nun hatten die schlauen Erlanger   nichts Eiligeres zu tun, als schleunigst ihre sämtlichen Schweine nach Hirschbruck zu treiben, damit sie sich an den Heuschrecken recht fattfressen könnten. Als man aber an Ort und Stelle kam, stellte sich heraus, daß die Heuschrecken gar keine Heuschrecken, sondern vielmehr Maikäfer waren.Die Schweine", so meldet ein Zeitungsbericht vcn damals,welche man bey solcher Gelegenheit mit einem Gericht Heuschrecken   traktieren wollte, muhten also hungrig und mißvergnügt zu ihren Träberu wieder nach Haul« gehen."