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Wohnungsbau für Minderbemittelte möglich. Gemeinnützige Wohnungswirtschaft in der Provinz Brandenburg  .
Die Arbeiterschaft hat auch auf dem Gebiet der Wohnungswirt- fchaft durch die Tat bewiesen, daß der Wohnungsbau für Minderbemittelte nicht nur nötig, sondern auch m ö g l i ch ist. Am 18. Juni hielt die Märkische Wohnungsbau- G. m. b. H., die Bezirksorganisation der Dewog, ihren Ersten Wohnungsfürsorgetag in Frankfurt   a. d. O. ab. Die Teilnahme der Baugenossenschaften und G e w e r k- s ch a f t e n war groß. Einige Kommunen und der Regie. rungspräsident in Frankfurt   a. d. O. sandten ebensalls Bertreter zu dieser Tagung, die vom Provinziallandtagsabge- ordneten Genossen W e g n e r» Frankfurt   mit einem kurzen Bericht über die Bautätigkeit der dortigen Gewoba eröffnet wurde. Jnter- «ssant ist die Feststellung, daß unsere Genossen in knapp einem Jahr 96 Wohnungen erbauten, die billiger sind als die von der Stadt erbauten. Die Stadt muß pro Wohnung und Jahr 260 M. Zuschuß leisten, um die Miete aus dem derzeitigen Stand zu halten. Genosse Fromm, Geschäftsführer der Märkischen Wohnungs- bau-G. m. b. ch., hielt dann seinen Lichtbildervortrag überMär- kischer Wohnungsbau�. Aus seinen Ausführungen ist her- vorzuheben, daß seit dem einjährigen Bestehen der Gesellschaft 2 2 Genossenschaften, die zurzeit etwa 596 Wohnungen erstellen bzw. deren Bau jetzt vornehmen, außerdem weitere 866 Wohnungen projektiert haben, von ihr betreut werden. Mit dem geringsten Auswand an Mitteln wird hier für die Konsumenten Wertvolles geschafsen. Lichtbilder von Bauvorhaben in Frankfurt  , Luckenwalde  , Fürstenwalde, Trebbin  , Teltow  , Kirchmöser   und anderen Orten ergänzten wirkungsvoll das Gesagte. Der zweite Referent, Staatsminister a. D. Genosse L ü d e m a n n, M. d. L., sprach überAussichten und Aufgaben des gemein- nützigen Wohnungsbaues". Für den Osten so begann der Redner sei es notwendig, daß er den Vorsprung aufhole, den der Westen habe. Die wichtigste K a p i t a l q u e l l e für den Wohnungsbau sei die ch a u s z i n s st e u e r, die von den Gegnern alsunsoziale Steuer" gebrandmarkt wird. Ohne öffentliche Mittel ist aber an eine umfangreiche Zkeuban- tätigkeit nicht zu denken. Die billigen chauszinssteuerhypotheken tragen zu einer Kosten- senkung, d. h. zu einer Verbilligung der Miete bei. Leider sei ein Antrag, diese Mittel nur an gemeinnützige Wohnungsgesellschasten zu geben, abgelehnt worden. Unsere Genossen hätten deshalb in den Gemeindeverwaltungen den Kampf weiterzuführen, daß die manch-
mal sogar bevorzugt« Zuteilung von öffentlichen Geldern an Private und Bauunternehmer verhindert wird. Auch gegen die Bevor- zugung industriearmer Gegenden sei Stellung zu nehmen. Der Wohnungsbedarf der breiten Masse richte sich nach den Arbeits- stellen, nicht nach einer besonders schönen Wohngegend. Der Refe- rent warnte die Gemeinden vor eigener Bautätig- t e i t und vor den Schwierigkeiten der chausoerwaltung. Die Auf- gäbe der Gemeinden sei es, sür Mittellose und'Asoziale Wohnungen zu schaffen Der letzte Redner, Architekt Genosse L i n n e k e, Direktor der Dewog, behandelte das Thema:Rationeller Wohnungs- bau durch Konzentration der Baugenossen- s ch a f t e n". In allen Kreisen ist man sich darüber klar, daß nur durch Rationalisierung eine Verbilligung des Wohnungsbaues erreicht werden kann. Die entscheidende Frage ist jedoch, wie man bauen muß, um eine Senkung der Kosten zu erzielen. Hier setzt die Arbeit der Dewog und ihrer Tochtergesell- schaften ein Sie zeigen den Genossenschaften, welche Grundrisse, Baumaterialien, Arbeitsmethoden usw. zu wählen sind. Keine zer- splitterte Siedlungsanlage, keine Berteilung der Gelder an eine Unzahl Bauender, sondern Konzenkcalion der Mittel zu Großsiedluagen, zu umfangreichen Baustellen, in denen nach modernem Verfahren gearbeitet werden kann. Fünf Hauptpunkte ergeben sich nach dem Vortrag der durch Film und Lichtbilder trefflich illustriert wurde als Förderung für die Rationalisierung des Wohnungsbaues: 1. Bereitstellung von Kapital für Modell und Versuchsbauten. 2. Konzentration der Bautätigkeit aus einige Baustellen. 3. Ständige und lückenlose Beschäftigung des Baumarktes. 4. Schaffung leistungsfähiger Großhändler für den Wohnungs- bau in Form gemeinnützig tätiger Wohnungsfürsorgegesellschaften (Dewog-Gesellschasten). ö. Konzentration der Bauaufträge in der Hand weniger Groß- baubetriebe als GeneraluMernehmer. Diesen Zielen strebt die Dewog zu. Ihre praktischen Erfolge sind wie auch das Beispiel in der Mark Brandenburg zeigt nicht gering. Man denke auch an die Großsiedlung der Berliner  Dewog-Gesellschaft der Gehag   in Britz   und Zehlendorf  . An der A r b e i t e r s ch a f t liegt es, in i h r e r S e l b st h i l f e- aktion nicht zu erlahmen und auch auf diesem Weg Woh- nungsnot, Wohnungswucher und Arbeitslosigkeit zu bekämpfen.
die Angeklagte aus nichtigen Vorwänden wie«ine Furie gegen die Kinder gewütet habe. Der Vorderrichter habe viel zu milde geurteilt. Bei einem derartigen schweren Fall von Mißhandlung wehrloser Opfer könne von mildernden Umständen keine Rede sein. Es müsse abgelehnt werden, schematisch immer die bisherige Unbescholtenheit als Milderungsgrund anzunehmen. Er beantragte dieErhöhungderStrafeaufsechsMonateGefäng- n I s. Nach längerer Beratung kam die Strafkammer zu einer Ver- urteilung der Angeklagten wegen fortgesetzter Mißhandlung der Stiefkinder in grausamer Weise und mit einem gefährlichen Werk- zeug zu drei Monaten Gefängnis. Die Entscheidung über eine Strafaussetzung wurde vom Gericht einer späteren Beschluß- fossung oorbehasten.
Dänische Genossen in Gerlin. Empfang beim Gesandten. Besuch im Reichstag. Am Sonntag trafen in Berlin   66 dänische Genosien vom sozialistischen   Bildungsoerband ein, die am Stettiner Bahn- Hof durch deutsche   Genossen empfangen wurden. Die dänischen Ge- nassen wurden von der dänischen Gesandtschaft zu einem Frühstück eingeladen, wobei der dänische Gesandte Zahle die Genossen in Berlin   willkommen hieß: er freue sich über den ersten Versuch einer Zusammenarbeit zwischen dänischen und deutschen   Bildungsleuten. Nach dem herzlichen Empfang beim Gesandten begaben sich die Ge- noffen nach dem Reichstagsgebäude  , wo sie vom Genossen Crispien und der Genossin Bohm-Schuch empfangen wurden. Heute werden die dänischen Genossen demVorwärts", der Buch- druckerei und dem Parteioorstand einen Besuch abstatten. Mittwoch treten sie eine Reise nach Dresden   an, wo sie zusammen mit Dresdener   Genossen eine Fahrt durch die Sächsische Schweiz  unternehmen werden. Am Freitag kehren sie nach Berlin   zurück, um gemeinsam mit Berliner   Genossen einen Ausflug nach P o t s> dam zu machen. Am Sonntag treten die Genossen die Rückreise nach Kopenhagen   an. Zalsthe Empfehlungsschreiben. «ilbcrbiebstähle bei einem Großgrundbesitzer. In dem hiesigen Palais eines schlesischen Großgrund- b e s i tz e r s, der zurzeit mit seiner Familie außerhalb Berlins  weilt, wurde vor einem Vierteljahr ein 24 Jahre alter aus Kiel   ge- bärtiger Werner Vierich als Kammerdiener angestellt. Der legte sehr gute Empfehlungsschreiben vor, auf die hin man ihm volles Vertrauen schenkte. Plötzlich aber blieb er jetzt weg. Nachdem man eme Weile vergeblich auf seine Rückkehr gewartet hatte, sah man überall noch einmal nach, und entdeckte, daß der Kammerdiener das Vertrauen mißbraucht und wie ein Rabe ge stöhlen hatte und zwar. 72 Teelöffel, 48 Eßlöffel, 144 Gabeln usw., Kleidungsstücke des Hausherrn, Schmucksachen der Hausfrau, kurz alles, was ihm zugänglich war. Einem Reichstagsabge- ordneten, der ebenfalls in dem Palais wohnt, hatte er die ganze Garderobe gestohlen. Die von Kriminaloberinspektor Schlosser angestellten Ermittlungen ergaben, daß man sich in Vierich arg ge- täuscht hatte. Er hat eine bewegte Vergangenheit und ist auch schon wiederhott bestraft. Die Empfehlunsbriefe hatte Vierich zum Teil selbst geschrieben, die meisten aber hatten ihm seine Freundinnen besorgt. Wie die Beamten weiter feststellten, hatte der Flüchtige auch Schlüsselabdrücke genommen, wahrscheinlich in der Absicht, einmal mit einer Kolonne zu einem großen Beutezug einzubrechen. Eine diebische Stütze bei Profeffor Einstein. Eine schwere Enttäuschung erlebte die Familie des Professors Albert Ein st ein mit einer 19 Jahre alten Stütze Martha von Sulminsky, die sie vor 2Mi Monaten in ihr Haus in der Haber- landstraße nahm. Die junge Weftfälin, die sich auf gute, allerdings gefälschte Empfehlungen berufen konnte, ließ sich nicht schlecht an. Eines Tages aber war sie verschwunden und mit ihr eine Menge Sachen, Gardinen, Wäsche, alles was man im Haus- halt brauchen lann, Schmucksachen, die als Familienstücke mehr einen idealen als realen Wert haben und auch ein« größere Summe baren Geldes, alles zusammen für« t w a 3666 Mark. Wie die Kriminalpolizei ermittelte, hatte Martha sich in einen Stell- macher aus einem kleinen Ort bei Nauen   verliebt und wollte ihn heiraten. Das stieß auf Schwierigkeiten, weil der Mann er- werbslos war. Die Verliebte aber wollte nicht länger warten und sorgte imn auf ihre Art für den neuen Haushalt. Sie fuhr mit dem Bräutigam nach dessen Heimat, um sich ihren künftigen Schwieger- eltern vorzustellen und ließ dort einen Teil der gestohlenen Sachen zurück. Das Paar hielt sich dann noch einen Tag in Berlin   auf und fuhr hierauf nach Westfalen, um sich in der Heimat der Braut trauen zu lassen und dort Wohnung zu nehmen. Auf telegraphische Benachrichtigung der hiesigen Kriminalpolizei nahm die Ortspolizei sie dort fest. Der R.'st der Sachen wurde bei den beiden noch ge- funden und beschlagnahint. Wieder ein Autozusammenftost in Pankow  . Nach dem schweren Autounglück in der Wollankstraße zu Pankow   in der Sonntagnacht, das ein Todesopfer und vier Schwer- verletzte forderte, ereignete sich in den gestrigen Abendstunden an der Grenze Pankow  -Hetnersdorf abermals ein schwerer Zusammen st. Der Führer eines Kraft- rades, der 27jährige Zimm�rmeister Erich R. aus Birkenwerder  , in dessen Begleitung sich der 21jährige Oskar P. aus der Mühlen- straße in Pankow   befand, der auf dem Soziussitz saß, fuhr in vollem Tempo in einen Kraftwagen hinein. Beide wurden durch die Wucht des Zusammenstoßes auf das Straßenpflaster geschleudert, wo sie bewußtlos liegen blieben. Die alarmierte Feuerwehr schaffte die schwerverletzten in das Pankower   Krankenhaus, wo bei R. Knochenbrüche und bei seinem Begleiter Kopsverletzungen festgestellt wurden. Die Schuldfrage ist noch ungeklärt. Von Nationalsozialisten überfallen! In der Nacht zum Sonntag find vier Reichsbanner- leute im Cafe Becher in Marcendorf, Eisenacher Straße Ecke Chausseestraße,! überfallen worden. Nationalsozialisten drangen aus sie ein, schlugen sie aus der Straße zu Boden und miß- handelten sie mit Fußtritten. Auf Älarmrufe hin kam ein Schupo- Wachtmeister sehr langsam herbei, ohne aber die Miß- Handlungen der Reichsbannermitgliedcr verhindern zu können. Er verhaftete einen Nationalsozialisten und oerschwand. Die R«ichsbannerkameraden hingegen mußten unter� Polizei- begleitung die Wache aufsuchen! Leiter des Polizeibureaus ist H«rr Seeling, der seinerzeit bei der Unterzeichnung eines schwarzweißroten Ausrufs nnt an der Spitze stand. Sommerfeft der Rundfunkhörer. Der Arbeiter-Radiobund Berlin  'veranstaltete am Sonntag in den Räumen der Abtei in Treptow  «in wohl- gelungenes Sommerfest, das einen sehr starken Bestich aufwies. Etwa S666 6666 Personen waren anwesend, die Wind und Wetter nicht gescheut hatten, um in den verschiedenen Pavillons sowie im Garten ein reichhaltiges Programm zu genießen. Balalaikakonzert, Tanzmusik der Funkkapelle Kermbach, zündende Rezitationen von Erich Weinert  , Alfred Beierle   und Reinhold Maur, neben vielen anderen vorzüglichen Darbietungen(erwähnt sei auch eine vorzüglich ausgestattete Tombola) sorgten für die Unterhaltung der radio- freudigen Berliner   Werktätigen, die vom frühen Nachmittag bis in die Nacht zusammenblieben. Als offizieller Vertreter der Reichs- rundfunkgesellschaft war Herr Antoine zum Sommerfest erschienen. Die Arbciter-RadiozeitschrlstDer neue Rundfunk", Organ der Arbeiter-Radiooereine, trieb durch Plakate und Freiexemplare eine rührige Propaganda, der der Erfolg nicht versagt bleiben wird. Wies m allem: ein durchaus gelungenes Fest, dem
auch der finanzielle Erfolg nicht versagt geblieben ist. Eine wert- volle Propagan�itat und darüber hinaus noch ein hübscher Sonntag für die radiosreudigen Massen.
Die Sonnenwenöfeier öer Arbeiter. Ein Fackelmeer, das die roten Fahnen wetthin leuchten läßt, die breiten Terrassenstufen im Volkspark Neukölln   gedrängt voll von den Mitwirkenden! Gesang. Musik. Eine Mädchengruppe der Freien Turnerschaft. Ein Zusammenarbeiten der in der Arbeiterschaft wirkenden Kräfte, die ein stolzes Zeugnis für den neuen Geist d->r Festgestaltung ablegten. Aus der Wiese ein dunkler Kranz von Menschen nitt Fackelträgern, der mit jeder Stunde sich mehr verstärkt. Weithin schallen die Kampfgesänge der Arbeiter- sänger. Der gesamte 9. Bezirk unter der Ehorführung Salo- m o n s sang wie ein Riesenniund. Rhythmische Spiele einer Mädchengruppe der Freien Turnerschast zwischen den Gesängen. Ein wundervoller Anblick! Mädchen, die, der kapitalistischen   Fron zum Trotz, ihrem Körper Rhythmus und Schwung erhielten. Es wirkte wie ein Märchenspiel. Saftig grüner Rasen, auf dem die weiß- gekleideten Mädchen mtt bloßen Füßen ihre Sehnsucht tanzten. Mit Tord Foleson endeten die gesanglichen Darbietungen. Trom- petenstöhe. Trommelwirbel. Paukenschläge verkünden den Höhe- punkt der Feier. Der Sprechchor spricht mtt hingebungsvoller Meisterschaft TollersTag des Proletariats". Ein Orchester von Menschenstimmen. Klagend. Anklagend. Stürmend. Verebbend. Wieder anschwellend. Ein Kollektivwesen voll der lebendigen Kräfte, die wieder zünden und ergreifen. Der Sprechchor mtt seinem starten Einzelsprecher Heinrich Witte rissen sich Wechsel- seitig zu immer stärkerer Leistung hin. Zu den letzten Worten des Einzelchors ward der Holzstoß ent- zündet. Die Flammen züngeln. Schon knistert und kracht es. Hoch fliegen die Funken zum nächtlichen Himmel. Die rote Fahn fliegt über die Häupter des Sprechchors und so symbolisch über di« Masse. Die Internationale setzt ein und wird begeistert mitgesungen. Die Feier hat ihr Ende gefunden, doch lange noch verharrte die Menge. Lieder singend, um den Holzstoß.
Arabische Schallenspiele aus der Tripolisschau. D«r K a r a k u s, der Held der uralten arabischen Schattenspiele, hat jetzt seinen Ein- zug in die Tripolisschau am Zoo gehalten. Er ist das mohomme- danische Gegenstück zu unserem Hanswurst oder Kasperle.
lunkwinkal, Der Sonntag bietet außer einer guten Uebertragung von SuppösFatinitza" aus der Städtischen Oper wenig Erwähnens- wertes. Anna von Stranz-Führing lieft zwei Märchen von Andersen  , Das Feuerzeug" undDas häßliche junge Entlein". Sie macht sich nicht niedlich und spricht auch nicht für Kinder zurechtsrisiert. Sie verfällt aber in den gegenteiligen Fehler und legt sich einen dozie- renden trockenen Gouvernantcnton zu. Auch das ist nicht richtig. Alfred Braun   entwickelt alle guten Eigenschaften eines liebene- würdigen Eonförenciers bei der Uebertragung der Berliner   Ruder- regatta in Grünau. Das Programm am Montag ist reich- haltiger und auch künstlerisch qualifiziert. Felix Langer   ist kein überzeugender Sprecher. Deshalb kommt seine gut geschriebene Skizze«Der Schrei  " nicht zur vollen Wirkung. Die Skizze selbst ist halb eine ernschaste Chronik, halb eine geistreiche Spielerei, der auch das erotische Parfüm nicht fehlt. Am Abend spricht Grete Jacobsen Rokokodichtungen, heitere und harmlose Dinge von fran- zösischen Dichtern und von Lessing  , Goeche oder Claudius; sie ist keine geeignete Interprettn. Sie spricht Rokokdichtungen in einem Tonfall, der bei Strindberg oder Wedekind angepaßt gewesen wäre. Das Programm endet mit MozartsJupitersymphonie". Bruno Seidler-Winkler   dirigiert. Kein geborener Mozart-Dirigent, kein Künstler von tänzerischer Leichtigkeit. Trotzdem gibt er Mozart die Geschliffenheit des Tons, arbettel klar und recht elegant die Figuren heraus. Es entsteht ein zu bürgerlicher Mozart und ein Mozart. bei dem die Innigkeit etwas zu kurz kommt. Immerhin muß man den Ernst und die Hingabe des Dirigenten unbedingt anerkennen und auch die Zusammenstellung des Programms. Paul Pfaffen- s ch l ä g e r, der Vorsitzende des Arbeiter-Angler-Bundee, schildert die Freuden und Leiden des Anglers, erläutert die Unter- schiede in der Behandlung der einzelnen Fischarten und gibt einen Ueberblick über die ergiebigsten Angelplätze der Mark. Kriminalkommissar Werneburg sieht in seinem VortragDraht­lose Fahndung" den Rundfunk als die Nachtrichtenvermittlungs- stelle an, die am schnellsten und sichersten die Aufmerksamkett des Publikums auf«inen gesuchten Verbrecher zu lenken oermag. ' F. S.
Die Rundfunkgebnhrenvorlage verschwindet. Bekanntlich war dem Verwaltungsrat der Reichspost auch eine Vorlage zugegangen, die eine Erhöhung der Gebühr sür die Rund- funkteilnehmer von 2 M. auf 3 M. monallich vorsah. Diese Vorlage ist mtt der Portoerhöhungsvorlage zurückgezogen worden, sie wird auch, wie uns aus gut unterrichteten Kreisen versichert wird, völlig in der Versenkung verschwinden, da man der Ansicht zu- neigt, daß diese Erhöhung zahlreiche Abbestellungen und mithin kein finanzielles Mehrerträgnis bringen, sondern lediglich die Zahl der Schwarzhörer vermehren würde. Größere Sicherheit in den Vororten. Der Polizeipräsident von Berlin  , Genosse Zörgiebel, Hot, um der Unsicherheit in den Vororten zu begegnen, eine Reihe von Maßnahmen getroffen, darunter besonders eine Verstärkung der Polizeistreifen. Selbstvergiftungen in der Strafanstalt Tegel? In der Strafanstalt Tegel   ist man dies«r Tage Unregelmäßig- ketten auf die Spur gekommen. Es wurde festgestellt, daß ein Ge- fangener B., der noch eine längere Strafe zu verbüßen hat, auf geheimnisvolle Weife in den Besitz von Blei- weiß gelangt ist, das er in größeren Mengen zu sich ge- nommen haben muß, da er unter heftigen Vergiftung?- «rscheinungen erkrankte. Wie es in allen Strafanstalten vorkommt, oerschlucken Gefangene iro«ndwelche Gegenstände, die den Gefangenen hastunfähig machen, so daß er aus dem Gefängnis ins Lazarett kommt. Vom Justizministerium ist eine ein- gehende Untersuchung eingeleitet worden, die sich insbesondere darauf erstrecken wird, wie B. in den Besitz des Giftes gekommen ist. Die Ermittlungen werden mit größter Beschleunigung betrieben und sind noch im Gange. Straßenbahn Mariendorf-Lichtenrade. Die längst vermißte sehr notwendige Ouerverbindung der einzelnen Vororte durch Straßenbahnlinien macht immer weitere Fortschritte. Es sind eine Reihe von Linien projektiert, die auch im Lause der Zett gebaut werden. Noch in diesem Jahre, im Herbst, wird voraussichllich Mariendorf   mit Lichtenrade   durch eine zweigleisige Strecke ver- bunden werden. Zurzett werden die Wege und Chausseen zwischen den beiden Vororten ausgebessert; dabei werden die Gleise bereits eingebaut. Man rechnet dainit, daß schon im Oktober die Linie eröffnet werden kann.___ Einbruch in das Neuköllner   Parleibureau. Einbrecher haben über Sonntag unser Neuköllner   Parteibureau, Neckarstraße, heim- gesucht. Auf ihre Kosten sind die Diebe allerdings nicht gekommen, denn an barem Geld« sind ihnen 23 M. in die Hände gefallen. Durch Erbrechen von Schubläden und Schränken ist jedoch erheblicher Materialschaden verursacht worden. Saumwollspmnerei verschüttet. Bisher 20 Tote geborgen. London  . 20. Zuni.(1BXB.) Nach einer Meldung aus Bogota   in Kolumbien   ist in der Nähe von Medellin   eine an einem Bergabhang gelegene Baumwollspinnerei durch einen großen Erdrutsch verschüttet worden. Man besürchtet, daß 60 junge Arbeiterinnen den Tod gesunden haben. Unter den Trümmern wurden bisher zwanzig Tote gefunden, lieber hundert Arbeiter wurden unter den Erdmassen begraben, aber einige wurden bereits lebend geborgen. Der Erdrutsch war durch Regen- fälle verursacht worden. Die Spinnerei ist von den Erbmassen völlig bedeckt.
Schwerer Motorradnnfall eines Potsdamers. Frankfurt   a. O 26. Juni.  (TU.) Auf der Ch aussei- Berlin-Frankfurt a. O. fand ein Kraftfahrer in der letzten Nacht einen schon fast verblutet en Motorradfahrer, der bewußtlos unter seiner Maschine lag. Bei der Aufnahme in das Müncheberqer Krankenl>aus wurde er als Karl Rübe aus Potsdam   festgestellt. Die Ursache seines Unfalls konnte noch nicht festgestellt werden, da Rüb» bis jetzt das Bewußtsein noch nicht wieder erlangt hat.__ verhandlungsbegin« im Kasseler Straßenbahnerprozeß. Am Montag früh begann in Kassel   die Verhandlung gegen die beiden Straßenbahnangestellten H e n d r i ch und G e r l a ch, die wegen des schweren Straßenbahnunglücks angeklagt sind. Die Vernehmung der Angeklagten ergab nichts neues. Hierauf äußerte sich Direktor Schreiber von der Großen Kasseler Straßenbahn über die Dienstvorschristen. Nachmittag fand ein Augenscheintermin statt.