Abgeordnete als Aufsichtsräte. Gegen die Verquickung von Politik und Geschäft. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hat im Reichstag folgenden Antrag eingebracht:
Die Mitglieder des Reichstags sind verpflichtet, dem Präsidenten des Reichstags mitzuteilen, ob und in welchen unter: nehmungen( Privatunternehmungen, gemischt- wirtschaftlichen Unternehmungen und öffentlichen Unternehmungen) fie Posten als Aufsichtsratsmitglieder innehaben.
Der Präsident des Reichstags führt eine Liste der Aufsichtsratsmitglieder und bringt sie halbjährlich zur Kenntnis des Reichstags." Zweck des Anirages ist es, zu verhindern, daß Abgeordnete als Sach verwalter gleichzeitig durch ihr Aufsichtsratsmandat an die Interessen öffentlicher Inter effen auftreten, während sie privater Unternehmungen gebunden sind und diese Tatsache der Deffentlichkeit vorenthalten.
leber die Bedeutung des Problems unterrichtet ein Artikel des Genossen Paul Herz im Wirtschaftsteil dieser Nummer.
Reichstag und Außenpolitik.
Der Aeltestenrat des Reichstages hat am Dienstag beschlossen, die außenpolitische Debatte auf Grund der vorliegenden drei Interpellationen endgültig für Donnerstag und Freitag festzusehen. Am Freitag sollen die Abstimmungen statt finden, falls irgendwelche Anträge zu dieser Debatte gestellt werden. Bisher liegen solche Anträge noch nicht vor.
Der Auswärtige Ausschuß des Reichstages ist zu Freitag einberufen worden, um einen Bericht des Außenministers entgegenzunehmen.
In parlamentarischen Kreisen wird angenommen, daß Reichsaußenminister Dr. Stresemann am Mittwoch die Parteiführer über die außenpolitische Lage unterrichten wird.
Major Henning kneift.
Erst hetzen dann tapfer bestreiten. Der als Judenfresser und Radauredner unrühmlichft bekannte völkische Reichstagsabgeordnete Henning hatte sich vor dem Ge= schäftsordnungsausschuß des Reichstags wegen Aeuße rungen zu verantworten, die er sich im Februar 1925 in einer völtischen Bauernverfammlung in Aurich geleistet hat. Er hat dort, wie aus einer Beschwerde von fünf Beamten des Finanzamts Aurich ( Steuerobersekretären und Inspektoren) hervorgeht, die Bauern auf gefordert, den Bollziehungsbeamten, der wegen rückständiger Steuern auf dem Hofe erscheine, mit Drefchflegeln fortzujagen". Weiter hat er in nicht mißzuverstehender Weise auf die Winzer unruhen in Bernkastel und ähnliche Vorgänge an anderen Orten hingewiesen. Also Aufforderung zur Berweigerung der Steuerzahlung und zum Widerstand gegen die Staatsgemalt.
Der Reichsfinanzminister hatte Anzeige erstattet. Die fünf Finanzbeamten haben sich bereit erklärt, ihre Aussagen, die sie als Teilnehmer der Versammlung am anderen Tage in begreiflicher Empörung schriftlich festgelegt hatten, zu beeiden. Sie bitten geradezu um eidliche Bernehmung. Herr Henning bestritt alles. Er habe lediglich auf jene Borgänge hingewiesen, ohne aber zum Widerstand aufzufordern. Im Gegenteil, er habe dringend davon ab geraten. Herr v. Graefe der politische Freunde des Herrn heining, hatte bereits vorher im Plenum den Geschmad bewiesen, die Beamten, die die Beschwerde mit ihren Namen decken und ihre Aussagn zu beeiden bereit sind, hergelaufene Leu te" zu
nennen.
Leider hat der Ausschuß trotz der schweren Beschuldigungen, die gegen Herrn Henning erhoben werden, sich gegen die Auf hebung der Immunität ausgesprochen, so daß den Finanzbeamten die Möglichkeit genommen worden ist, sich zu mehren.
Herr Henning wird also nicht nur weiter schimpfen, sondern sich auch Aeußerungen leisten dürfen, für die er als Richtabgeordneter einiges aufgebrummt erhalten würde. Uns scheint hier ein offenbarer Mißbrauch verfassungsmäßig gesicherter Bor rechte durch einen, hemmungslosen Charakter vorzuliegen. Man
darf wohl fragen: Bie wäre es Herrn Henning ergangen, wenn er das Pech hätte, nicht der äußersten Rechten, sondern der äußersten Linken als Abgeordneter anzugehören? Und ist vielleicht das große Verständnis, das die Ausschußmehrheit Herrn Henning bewies, darauf zurückzuführen, daß die Regierungsmehrheit sehr wadlig geworden ist und sich nach Stüzen umsieht und wenn es auch nur die 3wei- Männer- Fraktion Graefe- Henning wäre?
Die Genfer Besprechungen. Britische Regierungsmitteilung.
London , 21. Juni. ( WTB.) Im Unterhaus antwortete Loder Lampson auf eine Anfrage Kenworthys( Soz.), im Laufe des zwanglosen Gedankenaustausches zwischen Vertretern Großbritanniens , Frankreichs , Italiens , Japans , Belgiens und Deutschlands gelegentlich der letzten Zusammenkunft in Genf seien teine neuen Ber. pflichtungen übernommen oder verlangt worden, jedoch hätten alle Teilnehmer ihren festen Entschluß zum Ausdruck gebracht, die Durchführung der Locarno Politit fort. zusetzen. Chamberlain habe mitgeteilt, er habe die Zuversicht, daß eines der Ergebnisse der Besprechungen sein werde, die baldige beiderseitige Durchführung derjenigen Maßnahmen zu erleichtern, die noch ergriffen werden müssen, um früheren Vereinbarungen der Mächte wie zu dem Beschlusse der Botschafterkonferenz in bezug auf die Truppen im Rheinland und die verschiedenen noch nicht erledigten Punkte in bezug auf die Entwaffnung, volle Wirtfamkeit zu verleihen.
Die Lunéviller Rede Poincarés.
Interpellationen der Linken in der Kammer. Paris , 21. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die Rede Poincarés in Lunéville wird nicht ohne parlamentarisches Nachspiel bleiben. Die Fraktionen der Linken haben beschlossen, diese Rede zum Gegenstand von Interpellationen zu machen. Die Interpellation der Sozialisten dürfte Abg. Fontanier begründen.
Die radikale und die radikal- soziale Fraktion haben beschlossen, der Regierung die Frage vorzulegen, welche die amtliche Außenpolitik Frankreichs sei, diejenige Briands oder die Poincarés? Diese Fraktionen scheinen ihre endgültigen Beschlüffe darüber noch von dem Ausfall der Antwort Stresemanns im Reichstag abhängig machen zu wollen.
Die Sozialisten und Radikalsozialisten werden die sofortige Beantwortung ihrer Interpellation verlangen. Da Briand aber noch das Bett hüten muß, wird Poincaré voraussichtlich, auf die Abwesenheit des Außenministers sich stützend, die Bertagung beantragen. Schon darüber dürfte es zu einer recht interessanten Aussprache kommen, die der Linken die Möglichkeit gibt, mit aller Entschiedenheit ihren Wunsch ihren Wunsch nach Fortführung der Locarnopolitit recht deutlich zum Ausdrud bringen.
Der Ministerpräsident hat übrigens inzwischen den Versuch gemacht, den Eindruck seiner Rede abzuschwächen, indem er durch die ihm naheftehende Bresse die Version verbreiten läßt, daß seine Ausführungen in Lunéville durch aus dem Geiste von Locarno entsprochen hätten und er Deutschland höchstens wieder einmal nur die Bedingungen in die Erinnerung zurückrufen wollte, von denen Frankreich eine Versöhnung abhängig machen müsse! In Linkskreisen zuckt man über diese nachträgliche Recht fertigung Boincarés die Achfel. Auf heftigen Widerspruch stößt aber die von einem Teil der Rechtspreffe aufgestellte Behauptung, Briand fet von Boincaré, vorher völlig unterrichtet worden Tat sächlich ist, wie uns aus gutunterrichteter Quelle versichert wird, diese Behauptung aus den Fingern gefogen. Poincaré hat Briand lediglich mitgeteilt, daß er am Sonntag in Lunéville auch über die deutsch franzöfifchen Beziehungen sprechen wolle, bagegen hat er über die Art, wie er das zu tun gedente, nicht ein Wort Briand gesagt. Briand ist von dem Tert der Rede Poincarés ebenso überrascht gewesen wie die öffentliche Meinung Frankreichs .
Die reaktionäre Militärvorlage.
Paris , 21. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die Kammer lehnte in der fortgesetzten Debatte über die Heeresreform zwei sozialistische Gegenanträge gegen gewisse Bedrohungen der sozialen und parlamentarischen Freiheiten
Dem größten Teil der Zuschauer waren die historischen Vorlangweilt. Arbeiter freilich fonnten trotz der kleinen EintrittsSoll man Shakespeares Historien aufführen und gar denpreise wegen der frühen Anfangszeit und der langen Schicht kaum ganzen Zyklus seiner Königsdramen? Wohl aufzuwerfende Fragen.
Bochumer Shakespeare- Woche. ausjebungen der Königsdramen ficher fremd. Niemand hat fich ge
die man in Bochum heute beantworten fann. Ja, wenn man es fann.
Eine Woche lang war das Theater gefüllt, zweimal je sechs Stunden, da Heinrich IV. und Heinrich VI. an einem Tage von 3 bis 6 und von 8 bis 11 Uhr gespielt wurden, und zwar bei täglich steigendem Interesse und wachsendem Beifall des an sich nicht sehr theaterfreudigen einheimischen und des zum Teil recht kritischen fremden Bublifums. Die stärkste Wirkung ging nicht etwa von den Falstaffszenen, sondern von Richard II. und den als bühnenwirtsam verschrienen und auf dem Theater fast unbekannten Teilen des Königszyklus aus. Ganz besonders überraschte Heinrich VI.
Der Erfolg erklärt sich aus dem Zusammenwirken der verschiedensten Umstände. Zwei Dugend Sprecher mit vorbildlicher Sprachkultur, von denen ein halbes Dugend als Schauspieler den Durchschnitt überragen, als Spielleiter der Intendant Dr. Saladin Schmitt, als Bühnenleiter Johannes Schröder und als Komponist Emil Peters. ( Erich Klaiber hat für die Berliner Staatsoper und die nächste Saison eine noch nicht aufgeführte Oper und eine Tanzsuite von Peters angenommen.) Als Spielleiter Dr. Schmitt bedeutet Ensemble und nicht Stars, bedeutet peinlichste Rücksichtnahme auf den Vers und das Wort des Dichters, wenig Kürzungen, geschickte dramaturgische Umstellungen, be deutet Unterordnung des einzelnen unter Spielzwed und Spielwirtung, Bewegung und Farbe.
Johannes Schröder schuf den Rahmen. Ohne sich ängstlich an die Tradition zu halten, führte er von Frühgotit über Tudor zur Hochrenaissance in immer neuen Bildern von zuweilen überwältigender Birfung. Das ist gewiß schon etwas. Der Erfolg würde aber dennoch ausgeblieben sein, wenn es wahr wäre, daß Shakespeares Königsdramen veraltet sind, daß nur diese oder jene Szene auf den Unbefangenen wirkt, und nur der ganz große Schauspieler sie genießbar macht. Es ist aber nicht wahr. Freilich hat der Kampf zwischen der roten und der weißen Rose den deutschen Zuschauern nichts mehr zu sagen, ewig aber bleibt der zwischen Macht und Recht, und wenn die hinreißende Tragödie von Richard II. das Trauerspiel von dem ist, der zwar die Würde aber nicht den Beruf hat, so ist dieser Konflikt auch heute noch brennend, und man muß Richard II. feineswegs etwa in die Lohengrinrüstung Ludwigs II, von Bayern hineinpreffen, um ihn begreiflich zu machen,|||||||||
die Vorstellungen besuchen und nicht wenige werden meinen, das Unglüd sei nicht groß, was ginge auch Ehakespeare den modernen
Broletrarier an.
Franz Mehring schreibt in seiner Marr Biographie, Karl Mary hätte die armseligen Krämer mit Ruten aus dem Tempel gepeitscht, die den Arbeitern die antite Kultur verleiden wollten. Was hätten beide erst denen getan, die die Verdammung auch auf Shakespeare ausdehnen!
Die Aufführungen fanden im Anschluß an eine außerordentliche Tagung der Shakespeare Gesellschaft statt, von der man aber nur insoweit etwas merkte, als sie eine Reihe von Vorträgen halten ließ. Professorenphilologie von Philologieprofessoren, trägen halten ließ. Professorenphilologie von Philologieprofessoren, gewürzt durch Andeutungen über echtes Germanentum, deutsche Treue u. a. Ausgezeichnet war der Vortrag Gundolfs über Richard II. Ueber ihn rümpft die Zunft allerdings die Nase.
In den ersten Tagen wohnte Gerhart Hauptmann Gewerfichaftsheiligen nennen ihn verächtlich die Herren von der Univerfität, in den letzten der amerikanische Botschafter der Tagung und den Aufführungen bei.
r.
Ueber Ausgrabungen in Italien in Gegenwart und Zukunft" sprach in der Deutschen Gesellschaft von 1914" Herr Colasanti, italienischer Generaldirettor der [ chönen Künste und Alfertümer. Er berichtete von den Ausgrabungen, die heute wieder allerorten auf klassischem Boden im Gange find, und illustrierte seine Ausführungen mit einer Fülle eindrucksvoller Lichtbilder. In Griechenland und Italien , aber auch im einstigen römischen Afrita scheint der Boden gleich ergiebig zu fein. Kunstschäße von größter fulturgeschichtlicher Bedeutung bringen hier die Archäologen ans Licht. Besonders schwierig sind die Ausgrabungen, wo es sich um vulkanische Gebiete handelt, in denen die erhärteten Lavamassen das ganze verschüttete Gelände überflutet haben. Doch teilte Herr Colasanti mit, daß in der Tat die von Fachtreifen bisher angezweifelte Ausgrabung Hertulanums versucht würde; fie fann im günstigen Falle Werte hervorbringen, die unser ganzes Wissen um die Kultur jener Zeit grundlegend bereichern. Außerdem wird geplant, die Wiedergewinnung der Schiffe zu ver suchen, die im See von Nemi begraben liegen. Caligula ließ fie fich in den Jahren 37-41 n. Chr. erbauen; das größere trug eine ganze Balastanlage mit Gärten und Tempeln, das leinere war vermutlich für die Dienerschaft bestimmt. Nach dem Tode des Kaisers ließ man sie verfallen; schließlich verschlang fie der See. Man beabsichtigt num, die Hebung der Schiffe im großen anzufaffen: man will 31 Millionen Rubitmeter Waffer aus dem Nemisee in den Albanerjee überführen und hofft so, im Zeitraum pon etwa 6 Jahren die Schiffe freizulegen
ab. Zunächst verlangte Abg. Renaudel, daß die Mobilma. chung von der Regierung erst nach Zustimmung des Par laments angeordnet werden dürfe. Kriegsminister Painlevé stellte zu diesem Antrag die Vertrauensfrage. Der Antrag wurde mit 380 gegen 160 Stimmen abgelehnt. Ein zweiter Antrag Renaudels, der die Verwendung des Militärs zu polizeilichen 3weden bei Streits verbieten soll, erlitt das gleiche Schicksal. Diesmal stellte Poincaré die Vertrauensfrage. Die Ablehnung des Antrages erfolgte mit 330 gegen 200 Stimmen.
Demonstrations- Weekend.
Gegen das Antigewerkschaftsgeset. London , 21. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Der Feldzug der Arbeiterschaft gegen das Gewerkschaftsgefeh außerhalb des Barlaments wird am kommenden Sonntag feinen Höhepunkt erreichen; in allen großen Industriezentern werden Massenversammlungen tagen. Die Aufrufe hierzu sind auch von den Führern der Konfumgenoffenfchaften mitunterzeichnet worden. Die Gewerkschaften werden in vielen Städten ihre gesamten Automobile und Wagen für die Demonstration zur Verfügung stellen. 3m Londoner Hyde- Bark wird von 12 Tribünen herabgesprochen werden. Die Einberufer find überzeugt, daß die geplanten Demonstrationen alle bisherigen kundgebungen der britischen Arbeiterschaft in den Schatten stellen werden.
Der russische Erschießungskurs. Scharfer Protest der finnischen Regierung. Helsingfors , 21. Juni. ( WTB.) In einer an die Sowjetregierung gerichteten Note des Auswärtigen Amtes wird der peinliche Eindruck betont, den die Erschießung des Rittmeisters Elven gren ohne das übliche Gerichtsverfahren und ohne Mitteilung an die finnische Regierung gemacht habe auch unter Berücksichtigung der Mitteilung des Sowjetkommissariats, daß Elvengren seine finnische Staatsangehörigkeit nicht angegeben habe. Die finnische Regierung sei überzeugt, daß der erwähnte Umstand der Sowjetregierung befannt gewesen sei. Demzufolge lente die finnische Regierung die Aufmerksamkeit auf ein Verfahren, das mit den Rechtsprinzipien der Kulturstaaten nicht übereinstimme und im Wiederholungsfalle die guten Beziehungen zwischen Finnland und der Sowjetregierung zu stören geeignet jei.
Russische Flüchtlinge nach Bolivien . Genf , 21. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Eine Konferenz von Regierungsvertretern solcher Länder, in denen sich russische Flüchtlinge aufhalten, befaßte sich mit dem Problem einer Verschickung diefer Flüchtlinge nach Bolivien ( Südamerika ). Der Plan sieht die Ansiedlung von rund 5000 Familien mit insgesamt 25 000 Köpfen vor. Die in Frage kommenden Staaten sollen einen bestimmten Vorschuß leisten oder eine Ansiedlungsgarantie übernehmen. Die Gesamtzahl der in den verschiedenen europäischen Ländern sich aufhaltenden russischen Flüchtlinge beträgt gegen eine Million.
Die Schwierigkeiten in der hessischen Regierung, die dadurch entstanden waren, daß das Parlament entgegen dem Widerspruch des Kabinetts eine Reihe von Ausgaben beschlossen hatte, find jetzt bei- gelegt. Die Regierung hat sich bereiterklärt, die Parlamentsbeschlüsse notfalls unter Einbringung neuer Vorlagen durchzuführen.
An der russisch - türkischen Grenze in Saufafien verhaftet murde von der Sowjetpofizei ein angeblicher Führer der georgischen Sozialdemokratie beim illegalen Grenzübertritt. Anders als illegal läßt ja die Arbeiterregierung" alte Arbeiterführer und Kämpfer gegen den Zarismus die Grenze nicht überschreiten! Zu solchen Rechtszuständen gehört auch, daß man dem Berhafteten einen Aufstandsplan nachsagt, den er schriftlich bei sich geführt haben soll!
Die Leifung der Marineabrüstungskonferenz der drei großen Seemächte beauftragte einen Ausschuß mit der Prüfung des statistischen Materials der drei Delegationen über die Zahl und die Tonnage der Kreuzer, Zerstörer und Unterseeboote der einzelnen Länder.
und zu heben. Der interessante Vortrag fand reichen Beifall. Geheimrat von Wilamowitz Möllendorf hatte den Gast begrüßt und ihm das Diplom als ordentliches Mitglied der deutschen archäologi schen Gesellschaft überreicht.
Die Große Düffeldorfer Kunstausstellung 1928. Nachdem nunmehr der Streit in der Düsseldorfer Künstlerschaft um die Kunstausstellung geflärt ist, und zwar in der Form, daß die geschäftsführende Leitung in den Händen der Stadtverwaltung beim Museumsdirektor Professor Dr. Koetschau liegt, dem zur Seite die Ausstellungsleitung, bestehend aus den Malern Kaufmann, Knubel und Professor Dr. Schnurr stehen, fann mit den Vorbereitungen begonnen werden. Die Ausstellung soll einen Querschnitt durch das Kunstleben darstellen, es sollen nur Werke herangezogen werden, die eine hohe Qualität zeigen, unbeschadet von Richtung und Gruppe, der sie angehören. Die Ausstellung soll einen Wettstreit der Künstler bilden in Art der Olympiade, zu der eine Reihe von Preisen gestiftet werden sollen. Man hofft auf einen Preis des Reiches, einen Preis des Staates Preußen, der Rheinprovinz , der Stadt und einer Reihe von Senaten. Um die Ausstellung besonders interessant zu gestalten, wird man nicht mehr in langen Sälen hintereinander Bilder hängen, sondern abwechselnd Raumkunst und Gebrauchsgraphif, Mujit und Theater, Literatur, Mode usw. zu Worte kommen laffen. Der Kunsthandel soll bei der Ausstellung vollständig ausgeschaltet werden; nur Künstler sollen vertreten sein. Ferner soll mit der Ausstellung ein Preisausschreiben für ein Heine- Denkmal für Düsseldorf verbunden werden. Die Entscheidung erfolgt lediglich durch den Düsseldorfer Ausschuß, der die einzelnen Stätten und Plätze kennt und seine Entscheidung fällt.
Genosse Scheidemann hoch zu Roßz! Die Verleumdung linksstehender Politiker ist die Lieblingswaffe der Rechtspresse. Die " Deutsche Zeitung" hat neulich folgende Geschichtszahl" veröffentlicht: ,, 1920. Philipp Scheidemann fauft zwei Luruspferde für den Betrag von 54 000 Mart." Die Volkszeitung für die Oberlausiz" hat sich an den Genossen Scheidemann gewandt, ob er sich nicht gegen diese Berleumdung wenden wolle. Sie hat die folgende Antwort Scheidemanns erhalten:„ Es handelt sich um eine der tausend Lügen, die über mich verbreitet werden. Natürlich habe ich Pferde ebensowenig jemals gekauft wie Rittergüter und Schlösser, die ich in allen neutralen Staaten Europas besigen soll. Besessen habe ich freilich, wie ich zugestehen muß, einmal ein Pferd, das sind jetzt aber schon mehr als 55 Jahre her. Das Pferd wurde mir zu Weihnachten geschenkt und war von Holz. Da es sich nicht von der Stelle bewegte, wenn ich darauf ritt, soll mie mir meine Mama später mein Interesse für den edlen Traber sehr schnell oft erzählt hat erloschen sein."
Der Prüfungsousftus für fechni che Ceiter von Lichtbildveranstaltungen nn Schulen und in der Jugendpflege in Berlin , hält, dem Amtlichen Breußischen Pressedienst zufolge. am 30. Juni d. J. in den Räumen des Filmseminars des Deutschen Bildspielbunds Berlin , Lütticher Straße 4, eine Brüfung ab. Meldungen find an den Borsigenden des Prüfungsausschusses Brof. Dr. 2ampe, Berlin 28. 85, Botsdamer Straße 120, au richten.