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Sozialistische Jugend- Internationale.

Tagungen in Dänemark  .

Im Schloß ,, Hindsgavl" auf der dänischen Insel Fünen   fanden zmet bedeutsame Veranstaltungen der Sozialistischen Jugendinter­nationale statt. Zuerst trat das Exekutivkomitee zu seiner dies= jährigen Sizung zusammen. Die Tagung war gut beschickt. Außer den Mitgliedern des Bureaus nahmen die Vertreter von 15 Orga­nisationen an den Beratungen teil. Es waren vertreten Deutschland  , Danzig  , Dänemark  , Belgien  , Deutschösterreich, Holland  . Polen  , Ruß­fand, Schweden   und die deutsche   und die tschechische Organisation der Tschechoslowakei  . Für die Sozialistische Arbeiterinternationale war Genosse Crispien Berlin anwesend, die Internationale Föde: ration der sozialistischen Studentenverbände vertrat der Genosse

Bohmann- Wien.

NO

Die Situng, die unter dem Borsiz des Genossen Heinz tagte, nahm zunächst den Geschäftsbericht des Sekretariats entgegen. Ge­noffe Ollenhauer berichtete über

die Arbeit der Internationale

jeit dem Amsterdamer   Kongreß. Im Vordergrund stand die Arbeit auf dem Gebiet des Jugendschutes, über die besonders ein­gehend verhandelt wurde. Die Sammlung für die italienischen Ge­noffen wurde mit einem guten Resultat vorläufig abgeschlossen. 3u den wichtigsten politischen Vorgängen nahm die Sozialistische Jugend­ internationale   in der Januarsigung des Bureaus und in ihrem Mai­aufruf Stellung. Der Berichterstatter betonte in diesem Zusammen­hang vor allem die gute Zusammenarbeit mit der Sozialistischen Arbeiterinternationale und mit dem Internationalen Gewerkschafts­

bund.

3ur Unterstützung der Propaganda für ben internationalen Ge­danken wurde die Herausgabe von zwei Lichtbilderferien beschlossen, von denen eine bereits fertig vorliegt. In der Berichts­zeit wurden auch die Vorarbeiten für die Schaffung eines Archivs der Sozialistischen Jugendinternationale aufgenommen. Die Ver bindung mit den angeschlossenen Verbänden war fast ausnahmslos sehr rege. Schwierig gestaltete sich nur die finanzielle Lage des Sekretariats durch die großen Veranstaltungen des Vorjahres. Die Aussprache über den Geschäftsbericht drehte sich dann auch im wesentlichen um die Behebung dieser Schwierigkeiten. Schließlich gelangte einstimmig der Vorschlag eines Unterausschusses zur An­nahme, der die finanziellen Voraussetzungen für einen Ausbau der internationalen Arbeit schafft.

Im Mittelpunkt der Gizung stand ein sehr instruktives Referat des Genossen Crispien über die

Möglichkeiten internationaler sozialistischer Arbeiterpolitik. Genosse Crispien behandelte eingehend die gegenwärtige Lage der internationalen Arbeiterbewegung und gab dann eine Uebersicht über die bisherigen Arbeiten der Sozialistischen Arbeiterinter­nationale, die bewies, daß troz aller Widerstände schon erfreuliche Resultate der internationalen Zusammenarbeit erzielt worden sind. Der Referent schloß mit einem Ausblick auf die nächsten Aufgaben und begrüßte dabei besonders die enge Verbindung zwischen den Jugendverbänden und der Sozialistischen Arbeiterinternationale, durch die die beste Gewähr für die gute Fortführung der jetzt be­gonnenen Arbeiten gegeben sei.

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Genosse Kimmi Wien berichtete dann über die Arbeiten für die Durchführung des Amfterdamer Jugendschutzprogramms. Er fonnte feststellen, daß jetzt endlich eine ständige Zusammenarbeit zwischen den drei sozialistischen Internationalen für die Durchführung des bereits früher veröffentlichten Mindestprogramms erreicht worden. ist. Notwendig sei nun vor allem auch eine gemeinsame Einwirkung der sozialistischen   Parteien, der Gewerkschaften und der Jugend­verbände auf die Sozialpolitik der einzelnen Länder.

Die Berichte der Exekutivkomiteemitglieder ergaben die erfreu­liche Tatsache, daß die internationalen Beratungen fast überall die Arbeit auf dem Gebiet des Jugendschutzes stark in Fluß gebracht haben. Das Erekutivkomitee gab dem im Januar 1927 beschlossenen Mindestprogramm seine Zustimmung, es wurde jedoch noch die Auf nahme der Forderung nach Anstellung von Jugendinspektoren aus den Kreisen der Arbeiterschaft in Aussicht genommen. Auf den nächsten internationalen Veranstaltungen soll besonders die Frage der Ver­längerung der Schulpflicht behandelt werden. Ferner wurde eine engere Arbeitsgemeinschaft zwischen den Verbänden in den Ländern in Aussicht genommen, in denen die gesetzlichen Ver­hältnisse weitgehend übereinstimmen. Das Internationale Arbeits: amt soll durch die Arbeitervertreter erneut zu einer Behandlung der Jugendschuhfragen veranlaßt werden.

Der Kampf um die Urania.

Erregte Auseinandersetzungen in der Mitgliederversammlung.

Spatenbräu, Friedrichstr. 172, eine Mitgliederversammlung einbe- müsse die allerbreiteste Deffentlichkeit auf diesen öffentlichen Skandal Der Urania Berein hatte zu Mittwochabend in den ansprüche? Nachdem dann noch ein Redner betont hatte, man rufen, die außerordentlich stark besucht war. Der Vorsitzende wollte aufmerksam machen, wurde aus dem Urania- Verein heraus ein gern, daß folgende Fragen erörtert würden: Soll das Haus Komitee gewählt, das sich in die am Donnerstagmittag stattfindende Der Urania verkauft werden?";" Soll die Urania Aufsichtsratssitzung begeben soll. nach dem 300 ziehen?";" Sollen die Direktoren eine Entschädigung bekommen?" aufgelöst werden?";" Soll die Urania  Die Versammlung aber wollte vor allen Dingen die Gründe des vorgetragenen leidenschaftlichen Anklagen. Zusammenbruchs erörtern, und so tam es zu sehr lebhaft

Justizrat Becherer, der die Leitung der Bersammlung über­nahm, bemängelte, daß man sehr hohe Summen für die Abfindung der beiden Direktoren der Urania ausgeworfen habe. Dem lang jährigen Direktor Prof. Goerte, der 60 000 m. bekommen solle, fönne man den Betrag wohl mit Rücksicht auf seine dreißigjährigen Verdienste um das Institut gönnen, anders sei es aber bei dem zweiten Vorstandsmitglied v. Leszel, das 40000 m. bekommen solle, obwohl es erst vor einigen Jahren in die Urania  eingetreten sei. Der bekannte Zoologe Prof. Neumann erklärte als Attionär der Urania, daß der beabsichtigte Berkauf des Gebäudes in der Taubenstraße für 400 000 m. eine glatte Schiebung sei, und von anderer Seite wurde betont, daß Häuser in gleicher Ge­schäftslage mit 1% Millionen bezahlt würden. Einer der Redner, Herr Böttcher, behauptete, die Urania   sei an Herrn Direktor von Leszel zugrunde gegangen. Bevor er in das Direk­torium eintrat, wurde die Unrentabilität der Urania erst künstlich tonstruiert. Die Ausstellungs- und Experimentierfäle wurden so­dann geschlossen und an einem Herrn aus dem Aufsichtsrat als Bureauräume vermietet. Es sei nicht zutreffend, wenn behauptet wird, kein Mensch interessiere sich mehr für die Form der früheren Darbietungen der Urania  . Als die Urania   streng populär wissenschaflich war, bestand ein Interesse für ihre Dar­bietungen. Dann erzählte Herr Böttcher noch etwas von Herren aus der Industrie, die un eigen nügig an dem Wiederaufbau der Urania arbeiten wollten. Herr Dölz führte so­dann aus, die Verfassung der Urania sei eine derartige, daß Kritik nicht geübt werden könne. Die Urania jei ein Musterbeispiel dafür, wohin gemeinnügige Unternehmen als Aktiengesellschaften geraten fönnen. Man habe aus einem naturwissenschaftlichen Theater ein naturwissenschaftliches Kabarett ge­macht. Militärische Forsche sei in die Urania   ein­gezogen und habe alles vernichtet. Die Organisationen hätten mit der Urania nicht mehr mitarbeiten können, denn ihre Dar­bietungen hätten mit der Pflege der Naturwissenschaft nichts mehr zu tun gehabt. Die Lage des Urania- Hauses sei gut, man müsse das Borhandene benußen und neu aufbauen. Der Urania- Berein und die Aktionäre müßten dahin streben, daß eine andere 3u­sammensetzung von Aufsichtsrat und Direktorium erfolge. Dem Direktor v. Leszel solle eine Entschädigung zugebilligt werden, die einem kleinen Vermögen gleichkomme. Warum stelle man denn an verantwortlichen Organe teine Regreß die

Zwei folgenschwere Explosionen.

Dampfrohr und Spiritusflasche.

Im Kesselhaus der Schultheiß- Bagenhofer- Braue. rei in der Lichterfelder Straße 11/17 ereignete sich heute vormittag gegen 411 Uhr ein schwerer Unfall.

Bon einem großen Refsel gehen als Ringleitung mehrere etwa 25-30 3entimeter starke Rohre aus, die ständig unter starkem Druck und großer Hize stehen. Vermutlich infolge Ueberdruces wurde unter lauter Detonation ein starfes Sicherheitsventil her ausgeschleudert. Gewaltige Dampfmassen strömten heraus und erfüllten das ganze Kesselhaus. Während es einigen Arbeitern rechtzeitig gelang, das Freie zu gewinnen, zog sich der Arbeiter Erich Spill aus der Großen Frankfurter Straße schmere Ver= brühungen zu. Durch einen Wagen des Städtischen Rettungs­amtes wurde der Verunglückte in die Universitätsklinik nach der Da zuerst angenommen wurde, daß es sich Biegelstraße gebracht. um eine Reffelegplofion handelte, war auch die Feuerwehr alarmiert Bei Montagearbeiten in einer Gastwirtschaft in der Lands Die weiteren Beratungen beschäftigten sich dann mit der Aus­gestaltung des auf dem Amsterdamer   Jugendkongres beschloffenen allberger Straße ereignete fich heute vormittag turz nach 10 Uhr jährlich wiederkehrenden

internationalen Jugendtages.

Auf Vorschlag des Bureaus wurde einstimmig beschlossen, diesen inter­nationalen Jugendtag in diesem Jahr am 28. Auguft durchzuführen und die Veranstaltungen als Erinnerungsfeiern für den ersten inter­nationalen Kongreß auszugestalten, der Ende August 1907 in Stutt gart stattfand. Zur Feier dieses zwanzigjährigen Bestehens der Sozialiftschen Jugendinternationale wird ferner eine große inter­nationale Rundgebung der Sozialistischen Jugendinternationale am 28. Auguft in Stuttgart   stattfinden. In einem besonderen Aufruf fordert das Erekutivkomitee die sozialistische Jugend auf, diese Ber­anstaltungen zu. wuchtigen Rundgebungen zu gestalten. Aus dem Aufruf ist ferner bemerkenswert, daß die Sozialistische Jugendinter­ nationale  , die 1907 17 Organisationen mit 50 000 Mitgliedern umfaßte, heute 45 Organisationen mit 200 000 Mitgliedern zählt. Beschlossen murde ferner, das zweite internationale Jugendtreffen Mitte Auguft 1929 in Wien   abzuhalten.

Dem Aufnahmeantrag der sozialistischen   Jugend Estlands   wurde stattgegeben. Dem Bureau wurde ein Antrag überwiesen, die Möglich feiten für die Durchführung eines internationalen Ferienkurses für die Mitglieder der sozialistischen   Jugendverbände im Sommer 1928 zu prüfen.

Der Sigung des Erefutivlomitees folgte die zweite internationale Führeraussprache,

die von über 50 Delegierten beschickt war. In viertägigen Beratungen wurde eine Reihe wichtiger Probleme der sozialistischen   Jugend bewegung behandelt. Am ersten Tage sprachen einleitend die Genossen Heinz Wien und Berrink- Amsterdam über das Thema: Maffenorganisation oder Auslese? Dann wurde nach einem ausführ lichen Referat des Genossen Paul Prag die Frage der Vereinheit lichung der sozialistischen   Jugendbewegung behandelt. Am dritten Tag beschäftigte sich die Tagung mit den Aufgaben der Jugendführung. Auch hier gingen der Diskussion zwei Referate voraus. Es sprachen die Genossen Ollenhauer Berlin und Kaniz- Wien  . Den Ab­schluß bidete die Erörterung der Fragen der politischen Aktivierung der Jugend, die Genosse Westphal Berlin einleitete. Auch diese zweite internationale Führeraussprache zeigte den Wert eines der artigen ungezwungenen Meinungsaustausches über die wichtigsten Fragen fozialistischer Jugenderziehung.

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Zu dem großen Erfolg der beiden internationalen Beran­ftaltungen frug wesentlich die großzügige Gastfreundschaft der standinavischen Genossen bei, deren Gäste die Teilnehmer der Tagungen in dem wunderschön gelegenen Schloß ,, Hindsgavl" waren. Die Mehrzahl der Delegierten begibt sich nach Schluß der Führer­aussprache zur Teilnahme an dem skandinavischen Jugendtag am 23. und 24. Juni nach Stockholm  .

Der Heffische Landtag verabschiedete am Mittwoch die zum Land­tagswahlgejek gestellten Anträge. Der demokratische Antrag auf Herabsehung der Zahl der Abgeordneten wurde mit Stimmengleich heit abgelehnt. Angenommen wurde ein deutschnationaler Antrag, die Wahlperiode von drei auf vier Jahre zu ver längern. Gegen diesen Antrag stimmten die Sozialdemokraten und Rommuniften,

worden.

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eine folgenschwere Spirituserplosion. Der 15jährige Lehr­ling Georg Schmidt aus der Trautenaustraße zu Wilmersdorf  , der bei einer Installationsfirma in der Trautenaustraße angestellt ist, war mit Lötarbeiten beschäftigt und hantierte dabei mit einer ge­füllten Spiritusflasche herum. Aus bisher noch ungeklärter Ursache explodierte die Flasche. Sch. erlitt schwere Verbrennungen am Durch einen Ropf und Körper und brach bewußtlos zusammen. Durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamtes murde der Berunglückte in das Krankenhaus am Friedrichshain   gebracht, wo er schwer da­niederliegt.

Die ,, Kraher".

Mit billigen Einfäufen betrieb ein Bädermeister im Norden der Etadt ein schwunghaftes Geschäft, bis er jetzt als Abnehmer von razern" entlarot und festgenommen wurde. Schon seit Anfang des Jahres flagten Spediteure, Mehlhändler und Bäder ständig, daß auf den Wegen zu den Bäckereien Mehl aus den Säden ver­schwinde. Aus früheren Erfahrungen weiß man, daß unredliche Kutscher während der Fahrt Säcke öffnen und einen Teil des Inhalts in leere Säcke, die sie zu diesem Zwecke mitnehmen, umfüllen. Die Bäckermeister wiegen oft nicht gleich nach, weil ihnen sonst die Säcke nicht in den Vorratsraum oder in die Backstube getragen, sondern einfach vor der Tür abgeladen werden. So stellen sich die Diebstähle immer erst später heraus. Die Klagen veranlaßten jetzt die Kriminal­polizei zu umfassenden Beobachtungen. Diese ergaben, daß bei einem Bäckermeister in der Fransedystraße oft zwei bis drei Mehl­wagen an einem Tage vorfuhren und abluden. Bei einer Kontrolle des Lagers fanden die Beamten einen auffallend großen Vorrat von etlichen 60 Sad Mehl. Der Meister gab endlich zu, daß er einer ganzen Reihe von Kutschern ständig Mehl abgenommen hatte, ob­wohl er mußte, daß es gestohlen war. Er erhielt es, wie er sagt, zu., Großhandelspreisen". Der Form wegen faufte er von Zeit zu Beit auch regelrecht etwas ein, um seine Bücher für die Steuer auf dem laufenden zu halten. Alles, was er so und hinten herum" er­warb, verarbeitete er in seiner eigenen Bäckerei. Der Entlarvte wurde festgenommen,

Rote Frontkämpfer gegen Heilsarmee  .

Gestern abend gegen 8 Uhr wurden Mitglieder der Heilsarmee bei Gesangsvorträgen auf dem Hofe des Hauses Ackerstraße 83 durch Angehörige des Roten Fronttämpferbundes be Läftigt. Als ein Schußpolizist zum Schuße der Heilsarmeesoldaten einschrift, wurde er von mehreren Roten Fronttämpfern angegriffen, so daß er von seinem Gummifnüppel und seinem Seitengewehr Ge­brauch machen mußte. Zwei der Angreifer wurden festgenommen, jedoch von ihren Genossen wieder befreit. Der Haupt­täter fonnte zwangsgestellt werden. Vereitelte Notzucht.

Am 23. Mai versuchte ein Mann im Walde bei ber Machnower Schleuse eine vierzehnjährige Schülerin zu not­züchtigen, als das Mädchen sich morgens um 7 Uhr auf dem Wege zum Unterricht befand. Der Kampf des Kindes mit dem Täter wurde von der Chaussee aus von einem Arbeiter bemerkt, der den Verbrecher verscheuchte. Der Arbeiter hatte ein Fahrrad bei fich und trug einen Rudjad, Er fuhr nach einem turzen Gespräch mit

Naturschutz als Volkssache.

Der Boltsbund Naturschutz fonnte gestern auf ein fünf­jähriges Bestehen zurückblicken. Zahlreiche Gratulanten verwandter Vereine hatten sich im Bürgerfaal des Rathauses eingefunden. Vom Märkischen Museum war Abteilungsdirektor Dr. Hilzheimer, von der städtischen Forstverwaltung Oberförster Couvier erschienen. Die Anerkennung der staatlichen Stelle für Naturdenkmalschutz sprach Professor Dr. Schönichen aus, für den Naturschutzring Branden­burg gratulierte Erich Griebel und Regierungsdirektor Laurisch von der Regierung in Frankfurt   a. d. D. überbrachte als Geschenk Ber­träge mit den Befizern von Oderhängen im Kreis Lebus  , auf denen die seltenen Adonisröschen wachsen, die nunmehr durch diese Verträge geschützt sind.

dem

Der Begründer und Leiter des Bolksbundes Dr. Iose dankte leber- und Rückblick auf die Tätigkeit des Vereins während der fünf in seiner Festansprache für die Ehrungen und gab einen interessanten Jahre. In 250 Tageswanderungen, Studienfahrten, Museumsfüh­rungen, Kursen, Vorträgen, Heimat- und Filmabenden brachte er den Mitgliedern die Dinge des Natur- und Heimatschutzes nahe, brachte ihnen unsere Mark Brandenburg als Heimat nahe, machte ihnen Tier und Pflanze, Stein und Land lieb und vertraut. Erwerb bezw. in Pachtung von Naturschutzgebieten wie dem Golmer Luch( bei Potsdam  ), dem märkischen Naturschuhgarten bei Frankfurt  , der Pachtung Don Norden 14 Morgen Orchideengebiet im Berlins  . Leider mußte mitgeteilt werden, daß gerade in diesen bei Schildom ein einzigartiges Natur Tagen die in einem Ginterrassen, eine geologische Merkwürdigkeit, vernichtet wor­Bach befindlichen Kalf. den find.

denkmal,

Der Redner betonte mit erfreulichem Eifer und mit Nachdruck die überparteiliche Einstellung der ge famten Naturschubarbeit, an der Angehörige aller Be­völkerungsklassen teilnehmen und auch weiter herangezogen werden müssen. In vielen Lichtbildern, in denen leider die nichtssagenden Gruppenaufnahmen überwucherten, wurden die Ausführungen illustriert. Prächtig waren die Bilder eines Oberfefundaners Lensch. Bedauerlicherweise hörte man gar nichts über die Arbeiten zum Schutz der heute heute mehr denn je bedrohten See und Fluß­ufer. Mit Recht erwartet Dr. Klose sehr viel Hilfe von dem schon längst fälligen Naturschuhgesez, das aber seinen Zweck nicht erfüllen wird, wenn es nicht möglichkeiten gibt, auch privaten Besitz der Vernichtung zu entziehen.

dem Mädchen zur Arbeitsstelle in der Richtung Wannsee  . Da er die einzige Person ist, die das Gesicht des Täters gesehen haben dürfte, wird er hiermit aufgefordert, sich bei dem Staatsanwalt Dr. Münzberg in Potsdam  , Landgericht, Zimmer 5, zu melden. Dort wollen auch alle Personen, die sachdienliche Bekundungen zu dem Verbrechen machen können, vorsprechen.

Jo Lherman   verhaftet.

Nach der Mitteilung eines Berliner   Mittagblattes ist der Leiter der Jugendbühne Junge Generation", Dr. Jo herman, wegen Kreditbetruges und anderer Delikte verhaftet und in das Unier juchungsgefängnis Moabit eingeliefert worden. Dazu teilt uns der Rechtsbeistand des Verhafteten, Rechtsanwalt Otto Joseph, mit, daß die gegen Herrn Lherman erhobenen Beschuldigungen von einem Vertreter einer Firma ausgehen, der seine Befugnisse offenbar weit überschritten und unter der Absicht, sich zu decken, die Beschuldigung gegen Herrn Lherman erhoben hat. Ueber den von der Verteidigung gestellten Haftentlassungsantrag wird in Kürze entschieden. Kraftdroschke gegen Polizeikraftwagen.

In der vergangenen Nacht gegen 12 Uhr passierte ein Polizei­traftwagen auf einer Streiffahrt die Kreuzung der Brümmer und Fabedstraße in Zehlendorf  . Eine Kraftdroschke fuhr ihm in die rechte Flante, fodaß sowohl der Polizeifraftwagen wie auch die Autobroschfe start beschädigt wurde. Von den Insassen des Kraft­wagens erlitten der Polizeiwachtmeister Ehlert durch Glassplitter Ber  legungen im Gesicht, der Bolizei- Unterwachtmeister Rüssel Quetschungen ant linten Unterschenkel. Beide Fahrzeuge mußten ab­geschleppt werden. Die Schuldfrage bedarf noch der Aufklärung.

Bon Nationalsozialisten überfallen." Bon dem Besizer des Café Beder, Mariendorf  , Chausseestraße, Ede Eisenacher Straße, Herrn Kühn, wird uns zu der gleichnamigen Notiz in der Dienstag- Frühausgabe mitgeteilt: Es ist nicht wahr, daß in meinem Café Reichsbannerleute von Nationalsozialisten überfallen worden sind. Wahr ist dagegen, wie aus dem amtlichen Polizei­bericht hervorgeht, daß der angeführte Borfall sich auf der Straße, vor dem Café Becker, abgespielt hat. In meinem Café herrschte absolute Ruhe, meine Gäste haben von dem ganzen Borfall über. haupt nichts bemerkt."

Der Prozeß Grosavescu.

Weitere Zeugenvernehmungen.

Wien  , 23. Juni.  ( Eigener Drahtbericht.) Heute früh wurde das Beugenverhör fortgesezt. Zunächst wurde der Hausarzt des Ermordeten vernommen. Ueber den Selbstmordversuch der Frau Grosavescu befragt, erklärte er, daß die Angeflagte nur wenig Gift in fich gehabt habe. Dann wird der erste Ehemann der Angeflagten vernommen. Er erzählt die Geschichte seiner Che und gibt auf die Fragen, ob seine Frau auch auf ihn einmal ein Revolverattentat verübt habe, an, daß das ganze unwahr sei. Es habe zwischen ihnen 3wistigkeiten gegeben, in der Hauptsache deshalb, weil seine Frau über jede Kleinigkeit sehr auf­geregt wurde. Hierauf folgt die Bernehmung der gerichts­ärztlichen Sachverständigen. Sie geben an, daß Grofa vescu kaum noch einen Atemzug getan haben fönne, nachdem ihn die Rugel getroffen hatte. Der nächste Zeuge ist dann ein Konzertfänger Professor Ehrhardt, ein Freund des Ermordeten. Er stellt de m Ermordeten das beste 3eugnis aus und behauptet, daß er, obwohl er den Sänger 2 Jahre gefannt habe, bestätigen müsse, daß dieser nicht getrunken hat. Das Berhör wird fortgesetzt.

Familientragödie in Augsburg  .

Augsburg  , 23. Juni.  ( WTB.) Gestern nachmittag geriet ein Ehepaar wegen eines Liebesverhältnisses ihrer 23jährigen Tochter mit einem stellungslosen 27 Jahre alten Gärtner in Streit, in dessen Berlauf der Ehemann seiner Frau mit einem Messer zwei Stiche in den Oberschenkel und in die Bauchgegend beibrachte, so daß die Gebärme heraustraten. Während die Berletzte auf die Straße eilte und in ein Krankenhaus gebracht wurde, hörten die Hausbewohner einen schußähnlichen Knall. Die Polizei fand den Ehemann tot in einer Blutlache liegend mit einer großen Wunde am Kopf auf. Die Untersuchung ergab, daß er durch einen Schuß mit einer Schrotpatrone aus allernächster Nähe getötet worden war. Unter dem dringenden Verdacht der Täterschaft wurde das Liebespaar perhaftet.