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Bleiweiß geschluckt zu haben, in die Charité übergeführt. Die ärzt­liche Untersuchung ist jedoch negativ verlaufen. Von der Gefängnis­leitung sind deshalb nun alle erdenklichen Vorkehrungen getroffen worden, um diesem gefährlichen Giftschmuggel ein Ende zu bereiten. Das Justizministerium hat die Atten von der Polizei, die zahlreiche Bernehmungen vorgenommen hat, eingefordert, um sie an die Staatsanwaltschaft abzugeben.

Der Grosavescu- Prozeß. Vernehmung der Frau Professor Stransky. Wien , 23. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Im Laufe des Nach mittags wurden alle möglichen Bekannten der Familie, Aerzte und Privatpersonen vernommen. Der Hausarzt bestätigte, daß sich Grosavescu seiner Homosexualität gerühmt habe. Andere sagen aus, daß Groſavescu gesagt habe, er liebe nur perverse Frauen. Ein anderer Arzt, der die Angeklagte schon als Kind behandelt hat, gibt an, sie habe schon als Kind hysterische Anfälle gehabt. Wieder ein anderer Arzt sagt, er habe den Eindruck gehabt, daß die Angeklagte paraneuisch geartet ist. Ein Kinderfräulein bestätigt, daß Grofavescu seine Frau geprügelt hat. Die Aussage des Berliner Musiklehrers des Grosavescu, Scarfeo, folgt dann. Dieser sagt, er habe immer den Eindruck gehabt, das Grosavescu von seiner Frau unterjocht war. Sie machte auf ihn den Eindruck einer herrschsüchtigen Person. Um 6 Uhr abends wurde dann die Frau des Prof. Stransky als Beugin vernommen; von der die Angeklagte behauptet, sie habe mit Grosavescu ein Verhältnis gehabt. Die Angeflagte will sie mit ihrem Mann in einer verfänglichen Situation überrascht haben. Frau Stranſfy gibt außerordenlich ruhig und unbefangen ihre Aussagen ab. Sie bestreitet mit aller Energie mit Grosavescu ein Verhältnis gehabt zu haben oder auch nur in irgendwelchen Beziehungen zu ihm gestanden zu haben, die über das rein Gesellschaftliche hinausgegangen seien. Die beiden Familien feien allerdings sehr befreundet gewesen. Daß Grosavescu mit ihr in einer verfänglichen Situation überrascht worden, jei ein reines Hirngespinst. Sie erklärt weiter, es sei wahr, daß fie einmal in der Staatsoper von Frau Grosavescu nicht gegrüßt worden sei. Sie habe sich das aber nicht erklären können und habe sich auch sofort bei ihrem Mann darüber beschwert. Sie habe feine Ahnung davon gehabt, daß Frau Grosavescu auf fie eifersüchtig sei. Jezt sehe sie, daß das tatsächlich so war, aber es sei absolut kein Grund dazu vorhanden gewesen. Dann wird Prof. Stransky ver­nommen. Er erklärt, daß weder er noch seine Frau noch auch der Vater der Angeklagten, mit dem sie sehr befreundet waren, von der Eifersucht der Angeflagten etwas geahnt hätten. Bis unmittelbar vor dem Mord haben sie gar nichts da­von gewußt und seien dann auf das höchste überrascht gewesen, als fie davon erfuhren. Da seine Frau in aller Deffentlichkeit in den Rot gezerrt werde, müsse auch ihm Gelegenheit gegeben werden, hier auf das Bestimmteste zu erklären, daß an allen An= tlagen und Gerüchten tein Wort wahr sei. Er und seine Frau führten eine absolut tadellose Ehe. Sie lebten im besten Einvernehmen. Es komme auch in der Familie nichts vor. Sie haben auch mit Grofavescu und seiner Frau verkehrt und er sei deshalb auch erstaunt, daß man ihm den Vorwurf einer Tattlosigkeit gemacht habe daraus, daß er den Sänger in sein Haus lud, während die Frau im Spital operiert wurde. Im Gegenteil hätten sie daran gedacht, fie müßten den Mann, dessen Frau eine schwere Operation durchmache, zu sich einladen, um ihn abzulenken. Die Angeklagte blieb zwar bei ihren Behauptungen, war dabei aber weniger auf geregt als sonst. Die Verhandlung wird morgen fortgesetzt.

Ueber 140 Schwindeleien!

Auch ein Rekord.

Ein vielseitiger Schwindler wurde von der Kriminalpolizei hinter Schloß und Riegel gesetzt. Bei einer Witwe in der Kriem­hildstraße zu Lichtenberg war vor einiger Zeit eingebrochen. Die Behältnisse wurden durchwühlt, und aus einer Kommode wurden 4000 m. gestohlen. Die Ermittelungen lenkten den Verdacht auf einen Kaufmann Hans 3., der sich der Frau als wohlhabender Mann genähert und ihr die Ehe versprochen hatte. Erst jetzt erfuhr die Witwe, daß 3. von mehreren Strafbehörden ge­sucht wurde. Im Vertrauen auf das, was er ihr erzählte, hatte fie ihm bereits 4000 M. zur Verfügung gestellt, die er angeblich für geschäftliche Unternehmungen brauchte. Zum Dank dafür holte er fich noch weitere 4000 m. heimlich.

3. hatte aber nicht nur diese Frau an der Hand, sondern noch mehrere andere, obwohl er verheiratet ist. Auch diesen lockte er ab, was er bekommen konnte. Daneben betrieb er Waren­schwindel auf allen Gebieten. Er faufte Firmen auf, die zum

Verabschiedung des Stadthaushalts.

Warum die Deutschnationalen ihn ablehnten!

Die Berliner Stadtverordnetenversammlung ist der Verteilung der Arbeiten unter den Magistratsmitgliedern teine gestern mit der Durchberatung und Festsetzung des Stadt. Rede mehr von Fach" oder anderen Stadträten" sein könne. Die haushaltsplanes fertig geworden. Daß Deutschnationale Dezernenten für das Wohnungs- und das Berkehrswesen beispiels­und Kommunisten ihn ablehnten, verstand sich von selbst. Warum weise fallen streng genommen nicht unter den Begriff der Fach­die Deutsch nationalen nicht zustimmen konnten, erfuhr ſtadträte".- Wer wolle aber behaupten, daß ihre Arbeit hinter der eines Fachstadtbaurats" zurückſtehe. Merten bedauerte, daß die man aus dem Munde ihres Redners Pfarrer Koch. Die Deutsch - Balanzierung des Etats nur unter Vornahme großer Abstriche auch nationalen haben kein Vertrauen zum Magistrat, weil sie in ihm bei den wichtigsten Kapiteln erfolgen konnte und sagte schließlich nicht so vertreten sind, wie sie es wünschen. merten antwortete, es seien doch drei Deutschnationale im Die Politik der Deutschnationalen sei bequem aber verantwortungs Der Demokrat die Zustimmung seiner Parteifreunde zu dem Haushalt zu. Magiftrat, die ihn kontrollieren könnten. Freilich sind's nur los.( Gebrüll bei den Deutschnationalen.) Der Kommunist Leh Unbefoldete, daher jene Tränen der Deutschnationalen! Für die lehnte den Etat ab. Stadtverordneter Caspari von der Volkspartei sozialdemokratische Fraktion erklärte unser Genosse erklärte die Zustimmung seiner Fraktion zum Haushaltsplan und Lohmann, daß sie dem im Ausschuß verbesserten hätten, den Etat mit geringeren Steuererhebungen zu balanzieren. betonte im besonderen, daß seine Freunde feine Möglichkeit gesehen Haushaltsplan ihre Zustimmung gibt, weil er vor dem arbeitenden Berlin verantwortet werden fann. Eine Politik der Verantwortungslosigkeit, wie die Kom munisten fie treiben, kann die Sozialdemokratie nicht mitmachen. Die Abstimmung ergab eine Mehrheit für Annahme des Haus­haltplans.

In der gestern abgehaltenen Sigung der Stadtverordneten nurde die Beratung des Haushaltsplanes fortgesetzt. Es tamen die Kapitel Berufs- und Fachschulen, Kunst und Bildung, höhere Lehranstalten, Theater, der Etat des Landesamtes für Arbeitsver­mittlung, die Pläne für die städtischen Werke und Güter, für die Verkehrsmittel und vieles andere zur Beratung. Da die Berichter­statter meist auf das Wort verzichteten und auch die Stadtverord­neten nur in den seltenen Fällen das Wort nahmen, so fanden die meisten Kapitel eine schnelle Erledigung. Nur bei den Steuern vertrat Stadtverordneter Letz die kommunistischen Anträge auf Schaffung einer Wohnungslurus steuer und einen Ausbau der Wertzuwachs- und der Grundvermögenssteuer. Er mußte sich vom Kämmerer Dr. Lange sagen lassen, daß die Möglichkeiten der Wohnungslurussteuer start überschätzt werden und daß die Schwierigkeiten bei ihrer Erhebung zu dem Ertrage in feinem Berhältnis stehen. Im übrigen würden bei dieser Steuer ebenso wie bei der Aenderung der anderen genannten Steuerarten die Auf­fichtsbehörden die Zustimmung verweigern, wie das schon einmal der Fall gewesen ist. fichtsbehörden die Zustimmung verweigern, wie das schon einmal der

Es folgten dann die

Schlußworte der Fraktionsführer.

Stadtverordneter Koch( Dnat.) übte noch einmal Kritik an dem Gesamtetat und bedauerte, daß die Mehrheit der Versammlung die deutschnationalen Abänderungsanträge deutschnationalen Abänderungsanträge Herabsetzung der Grund­vermögenssteuer um die Hälfte und Erhöhung der Beiträge der Krankenkassen zu den Krankenhausbehandlungskosten abgelehnt hätte. Er vertrat noch einmal die Forderung der Deutschnationalen auf Wiedereinführung der zweiten Klasse bei der Hoch- und Unter­grundbahn( 1) und warf schließlich der Stadtverwaltung vor, daß fie eine leichtsinnige Finanzpolifif freibe, die zu einer Verschleierung übergroßer Ausgaben im Etat geführt hätte. Koch warf dem Magistrat übermäßige Projektemacherei vor und er hielt sich be­sonders über den Ausbau der Großen Frankfurter Straße vom Strausberger nach dem Alexanderplatz auf. Zum Schluß seiner Ausführungen beschwerte sich Stadtverordneter Roch darüber, daß man es nicht für nötig halte, den Deutsch = nationalen ein besoldetes Magistratsmitglied zu zugestehen, da nur so seine Fraktion die Möglich feit hätte, den Etat genügend fennenzulernen. ( Große Heiterfeit.) Bei der einseitigen Parteiwirtschaft, die in der Stadtverwaltung Berlin getrieben werde, fönne seine Partei die Verantwortung für den Etat nicht übernehmen; sie lehne ihn daher ab.

Stadtverordneter Merten von den Demokraten stellte eingangs seiner Ausführungen gegenüber dem Vorredner fest, daß drei prominente Mitglieder der deutschnationalen Frattion im Magistrat Sitz und Stimme hätten. Auf einen stadträten vertreten zu sein wünschen, bemerkte Merten, daß bei| Buruf des Herrn Koch, daß die Deutschnationalen unter den Fach

Zu den Ausführungen des deutschnationalen Redners nahm daß zwei große Parteien den Etat ablehnen. Die eine, weil er auch der Oberbürgermeister Böß das Wort. Er bedauerte zunächst, zu wenig, die andere, weil er zu viel bringe. Im übrigen ver­wahrte sich der Oberbürgermeister gegen den Vorwurf Kochs, der Etat sei unübersichtlich aufgestellt. Bei früheren Etatberatungen ist das Schema für die Aufstellung des Haushaltsplanes von den Stadtverordneten festgelegt worden und der Magistrat ist dem gefolgt. Die Bedürfnisse einer Biermillionenstadt, die sich jährlich um etwa 100 000 Köpfe vermehrt, müssen eben bis zu einem bestimmten Prozentsaz befriedigt werden; aller­dings ist der Magistrat der Meinung, daß diese Befriedi­gung bisher in durchaus unzureichendem Maße erfolgte. Das Stadtoberhaupt sprach dann noch sein Bedauern darüber aus, daß Berlin beim Finanzausgleich so schlecht abgeschnitten habe. Wenn die deutschnationale Fraktion auf ihre Parteimitglieder in der Landtagsfraktion den nötigen Einfluß ausgeübt hätte, so hätte Berlin allein in diesem Jahre 28 Millionen Mart mehr haben können.

Im Namen der sozialdemokratischen Fraktion erklärte Genosse Dr. Lohmann die Zustimmung zum Etat. Wir Sozialdemokraten bekennen uns freudig zu einer Kommunal­politit, die, wie die gegenwärtige, auf weite Sicht gemacht wird. Es sei das allerdings dieselbe Politik, die die Deutschnationalen der Stadtverwaltung als die schlimmste Sünde anrechnen. Gegenüber dem Kommunisten Lezz bemerkte Genosse Dr. Lohmann, daß dieser vergessen hätte, bei seinen Forderungen auch mittel zur Dedung anzugeben. Die Kommunisten wüßten ganz genau, daß die Steuerarten, die sie vorschlagen, von den Aufsichtsbehörden ab­gelehnt würden, weil die gefeßlichen Grundlagen dafür nicht vor. handen sind.( Burufe bei den Kommunisten.) Jawohl, meine Herren von der Kommunistischen Partei, es ist nun einmal so, daß die Geseze respettiert werden müssen. Das tun nicht nur wir Sozialdemokraten, sondern auch die tommunistischen Stadträte im Magistrat Berlin !" Die Opposition der Deutschnationalen und der Kommu­nisten bezeichnete der Redner als eine Verantwortungs losigkeit. Gegenüber der unterschiedlichen Beurteilung der sozial­demokratischen Politik durch die Parteien von rechts und links ist die sozialdemokratische Kommunalpolitit als eine fonfequente Politik zu bezeichnen. Der Berliner Haushalt kann vor der Bevölkerung ver­treten werden, deshalb werden die Sozialdemokraten ihm zustimmen. Die Stadtverordneten Lange( 3.) und Kinscher ( Wirtschaftspartei) erklärten, daß ihre Fraktionen dem Haushalts­plane zustimmen werden. In einer Unzahl Einzel abstim mungen wurden daraufhin die einzelnen Etattitel in der Faffung des Haushaltsausschusses mit den Stimmen der Sozialdemo traten, der Boltspartei, der Demokraten, des 3entrums und der Wirtschaftspartei angenommen. In der Gesamtabstimmung stimmten dann die beiden Flügelparteien, Deutschnationale und Kommunisten, gegen den Haus­haltsplan Berlins für 1927, der aber von der Mehrheit angenommen

wurde.

Die für heute, Freitag, angesetzte außerordentliche Sigung fällt Dienstag um 18 Uhr. aus. Dafür versammeln sich die Stadtverordneten am tommenden

Teil Ihon erlofchen waren, und arbeitete nun mit den Waren, Das 13. Kreis- Turn- und Sportfest| Schweres Motorradunglück in Berlin N.

in denen sie bisher gehandelt hatten. In der Brunnenstr. 131 machte er einen Automobilpertrieb auf. Bei Einkäufen leistete er immer nur fleine Anzahlungen, für den Rest gab er Kundenwechsel", die nie eingelöst wurden. Alles ver­fchleuderte er fofort wieder, auch wenn sich die Verkäufer bis zur vollständigen Tilgung des Kaufpreises das Eigentumsrecht vorbe­halten hatten. So machte er es sogar mit Pferden, die er auf Probe" nahm, und in zwei Fällen mit Hunden, die er sich als Jagdpächter" auf Inserate hin von Förstern schicken ließ. Nach den bisherigen Ermittlungen fallen ihm über 40 vollendete Be trügereien zur Last, während es in etwa 100 Fällen beim Versuch blieb, weil die Verkäufer vorsichtig waren. 3. fümmerte fich um Frau und Kinder überhaupt nicht. Er hielt sich ständig in Gasthöfen auf und war nirgends polizeilich gemeldet. Jetzt wurde er verhaftet und der Staatsanwalt fchafi vorgeführt.

Reichsbannerehrenwache an der Mordstelle.

Das Reichsbanner wird heute, Freitag, den 24. dieses Monats, von morgens 8 Uhr bis abends 8 Uhr an der Stelle, wo Walther Rathenau ermordet wurde, und zwar in der Kolonie Grunewald , Rönigsallee, gegenüber der Einmündung der Wallot- und Erdener straße, eine Ehrenwache stellen. Dort befindet sich in unmittelbarer Nähe der Autobus- und Straßenbahnhaltestelle der Baum, vor dem sich vor fünf Jahren der furchtbare Mord abspielte. Der Baum selbst zeigt heute noch zwei deutlich sichtbare Rugel­Spuren. Das Reichsbanner wird an diesem Baum einen großen Kranz mit schwarz rot goldener Schleife aufhängen und den ganzen Tag über eine Ehrenwache von vier Kameraden mit Fahnen rechts und links vom Baum postieren. Abends 8 Uhr erfolgt die Abnahme des Kranzes und die Ueber. bringung in das in unmittelbarer Nähe gelegene Rathenau - Haus. Die Wachtposten werden von den Ortsvereinen Wilmers. dorf und Charlottenburg gestellt.

Selbstmordverfuch zweier Schwestern.

Sorgen um die Zukunft haben die 59 und 52 Jahre alten Ge­schwister Luise und Gabriele M. zu dem Entschluß gebracht, ge meinsam in den Tod zu gehen. Die beiden Frauen, die einst beffere Tage sahen, betrieben am Kurfürstendamm ein Ben fionat, das wohl nicht mehr so gut ging, als sie gewünscht hatten. So fürchteten fie für die Zukunft. Gestern morgen famen beide nicht zum Vorschein. Als das Hausmädchen und die Gäste sich nach ihnen umfahen, fand man fie im Schlafzimmer bewußtlos auf. Die eine lag im Bett, die andere auf dem Diwan. Auf dem Tische stand ein Glas, aus dem sie eine giftige Flüssigkeit getrunken hatten. Es gelang, beide ins Leben zurückzurufen. Sie wurden nach dem Krankenhaus Westend gebracht.

Johannisfeuer auf der Wochenendausstellung! Am heutigen Freitag findet auf der Wochenendausstellung eine große Sonnen wendfeier unter Mitwirtung verschiedener Wandervereine statt. Die Feier beginnt um 8% Uhr abends in den Funkturmterraffen mit dem Aufmarsch der Teilnehmer am Holastoß. Den Schluß der

der Arbeitersportler am Sonnabend, dem 25., und Sonntag, dem 26. Juni, im Poststadion, Lehrter Straße 57 a, ist das Fest der Berliner Arbeiter!

Besucht es in Massen! Nehmt daran teil!

Sonnenwendfeier macht ein Riesenfeuerwertsschauspiel, ausgeführt von Gebr. Bod, das etwa um 9% Uhr abgebrannt werden wird.

Vom eigenen Hund zerfleischt.

Gestern nachmittag wurde die Frau des Kaufmanns Sch. in ihrer in der Wartburgstraße 11 gelegenen Wohnung von ihrem Schäferhund angefallen. Das sonst ruhige Tier stürzte sich plötzlich auf die völlig Ueberraschte und brachte ihr tiefe Bißwunden in den Arm bei. Auch der Ehemann, der seiner be­drängten Frau zu Hilfe eilte, wurde von dem Hund gebissen. Beiden blieb nichts weiter übrig, als fluchtartig die Wohnung zu ver­laffen. Sie erhielten die erste Hilfe auf der nächsten Rettungsstelle, wo schwere Armverlegungen festgestellt wuden. Der Hund, der in der Wohnung geblieben war und fich wie toll gebärdete, mußte durch einen herbeigerufenen Polizeibeamten erschossen werden. Der Radawer wurde zur Untersuchung durch einen Tierarzt sichergestellt, da vermutet wird, daß der Hund tollwütig war.

Funkwinkel.

Dr. Adolf Grabowski, Dozent an der Deutschen Hochschule für Politif, sprach in seiner Bortragsreihe Die Bedeutung der Geo­grophie für die Weltpolitit" über Wirtschaft und Raum. In flarer Gegenüberstellung zeigte der Vortragende die innere Berschiedenheit in den Expansionsbestrebungen der einstigen Weltreiche und der heutigen fapitalistischen Imperien. K. W. Goldschmidt, Dozent an der Humboldthochschule, legte eingehend ,, Die Weltanschauung der jüngsten Vergangenheit" dar, zeigte, wie sie sich im einzelnen ihrer wesentlichsten geistigen Vertreter in Nietzsche , Arno Holz , Gerhard Hauptmann dokumentiert. Amüsant war Gustav Hochstedters Plauderei Rund ums Familienbad". Die stimmungsvolle Nach mittagsveranstaltung brachte dichterische Impressionen R. E. Meurers anschließend vornehm, wenn auch etwas fühl gespielte Kammermusik des Trios Egon Birchner, Gerda Reichert, Eugen Sandor. spanische Abend war von einem qualvoll ledernen Leritonartikel über Land und Leute belastet. Erfreulich war die musikalische Behand lung des Themas. Dagegen fam Cervantes unsterblicher Don Quichotte zu kurz. Das erste Kapitei wurde durch Alfred Braun nicht einmal schlecht gelesen, aber er hatte doch nur eine jehr pflichtgemäße Einstellung dazu. Man hätte hier einen Vortragenden gewinnen müffen, der in diesen weisen heiteren und traurigen Roman wirklich von Herzen verliebt war.

Der

Ein folgenschweres Motorradunglüd ereignete fich gestern abend gegen 10 Uhr vor dem Hause Pantstraße 65. Der 42jährige Motorradfahrer G. Resita, der in der Bankstraße 65 wohnt, hatte gerade das Haus verlassen und den Fahrdamm erreicht, als ein Kraftwagen in schneller Fahrt herannahte, das Motorrad erfaßte und zwischen den Kraftwagen und eine dort stehende Litfaß­fäule schleuderte und es einklemmte. Das Rad wurde völlig zer trümmert. R. und dessen 41jährige Frau, die auf dem Sozius­siz saß, zogen sich schwere Verlegungen zu, die bei der Frau so schwerer Natur sind, daß sie kaum mit dem Leben davonkommen dürfte. Sie wurde in hoffnungslosem Zustande in das Virchow Krantenhaus gebracht. R. fand mit schweren Beinverlegungen im Jüdischen Krantenhaus Aufnahme.

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Reichsstädtebund. Am 28. bis 30. Juni 1927 tagt in Görlig Reichsstädtebund. Anläßlich dieser Tagung findet eine Sizung der sozialdemokratischen Gruppe am 29. dieses Monats um 15% Uhr im Gewerkschaftshaus in Görlig statt. Die Vertreter, die bereits am 28. Juni in Görlig find, treffen sich an diesem Tage um 18 Uhr im Gewerkschaftshaus, um be= reits zu einigen Fragen Stellung zu nehmen und um vor allen Dingen auch die Möglichkeit persönlicher Fühlung­nahme zu haben. Es ist Pflicht eines jeden sozialdemokratischen Vertreters, dieser Gruppensizung beizuwohnen. Ein Vertreter der Kommunalpolitischen Zentralstelle wird anwesend sein. Kommunalpolitische Zentralstelle beim Parteivorstand.( SPD .)

Unfall bei einer Reichswehr - Pionierübung.

Ein Pionier hilflos ertrunken.

Frankfurt a. d. D., 23. Juni. ( WTB.) Bei einer Pionier übung an der Oder bei Altließegoeride schlug ein mit zwei Pionieren von der 1. Kompagnie des 2. Pionierbataillons aus Stettin besetztes Schlauchboot um. Während der eine der In­sassen sich durch Schwimmen ans Ufer retten fonnte, wurde der andere durch seine schwere Ausrüstung nach unten gezogen und ertrant. Die Leiche konnte noch nicht geborgen werden. Der Tote ist ein Oberpionier Bra a B.

Ein Knabe zum Muttermord angestiftet.

Der eben aus dem Rerfer nach 4 jähriger Haft entlassene Schwer­verbrecher Johann Hala hegte den erst 15 Jahre alten Häuslerssohn Josef Stepan aus Sabrin bei Königshof dazu an, seine Mutter, die 60 Jahre alte Häuslerin Anna 3emann totzu. schlagen. Der Bursche besorgte dies mit einem Beile durch mehrere Kopfhiebe und raubte ihr dann 4000 kronen. Hala wollte die Mutter nicht selbst ermorden und dang sich dem Burschen, dem er die Hälfte der Beute versprach. Ein Polizeihund verfolgte die Spur bis zum Bette des Knaben, der einen Tag lang leugnete, aber dann gestand.