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Freitag

24. Juni 1927

Kulturarbeit=

Sprachkenntnisse.

Auch ein Mittel zur Völkerversöhnung.

Es kann heute als feststehende Tatsache angesehen werden, daß der zwei oder gar drei Epochen beherrschende Mensch ein Kulturgut aufgespeichert befizt, das für seine persönlichen Berhältnisse aber auch für die allgemeinen Zustände seines Landes von Bedeutung ist. So wird man verstehen, daß in Ländern, die auf Export angewiesen sind, weite Kreise der Bevölkerung eine

"

zweite Sprache

beherrschen: die des Hauptabnehmers der Produkte. Auf einer der holländischen Inseln im Norden der Zuidersee lernt die Jugend Englisch   in der Schule, und ebenso charakteristisch ist die in Dänemark   allgemein ver­breitete Kenntnis der deutschen   Sprach e. Nur die ver­bohrten Nationalisten aller Länder sind darin einig, dem sprachenunfundigen Fremden die falte Schulter zu zeigen. Mit Recht ist daher die deutsche Schule seit geraumer Zeit bestrebt, dem modernen Sprachunterricht einen größeren Blaz anzuweisen. Aber dies kommt nur jener Minderzahl zugute, die ,, höhere" Schulen besucht, meist mit der Abficht, fich das Einjährige": die Versetzung nach Obersekunda, zu sichern( die Bezeichnung Einjährige" lebt tatsächlich fort!), und die nach fünfjährigem französischen   Unterricht doch nur mühselig imstande ist, sich verständlich zu machen. Nur wenige haben die Energie, auf Grund der erworbenen Kenntnisse weiterzuarbeiten. Es liegt das zum Teil auch daran, daß die Schule durch die Wahl der zu lesenden Bücher dem Schüler die Beschäftigung mit der Sprache oftverekelt". Wenn ein Obertertianer eine schmutzige Geschichte aus dem Kriege von 1870/71 durchkauen muß( wie dies ein Beispiel aus jüngster Zeit lehrt), so wird er, gerade wenn er aufgewedt ist, sich lieber anderen Beschäftigungen hingeben, als seine Kenntnisse durch anderweite geeignete Lektüre zu fördern. Für die große Masse der Bevölkerung bleibt aber

der private Unterricht

Arbeiterlehrertagung in Tinz  .

Bom 17. bis 19. Juni tagte in Schloß Tinz   bei Gera   erörtert wurde. Referenten waren Dr. A. Seelbach, Leiter der eine Konferenz der Lehrer an Arbeiterbildungs- staatlichen Wirtschaftsschule in Düsseldorf  , und Dr. A. Braun­anstalten, die von der Genoffin Hermes vom Bolksbildungs- thal, Leiter der Heimvolkshochschule Tinz  . Hier ging die an die amt Leipzig   einberufen worden war. hatte schon im vorigen Jahre stattgefunden, in der mehr theoretische Fundierung des volkswirtschaftlichen Unterrichtes und klassenmäßige Referate sich fnüpfende Debatte um folgende Fragen: Bedeutung und Eine ähnliche Konferenz Mittel der Tatsachenerforschung; Möglichkeiten einer theoretischen Fragen erörtert wurden. Diesmal standen mehr die praktischen Bestimmtheit des Unterrichts. Wenn auch in Einzelfragen in der Fragen des Unterrichtes in den Arbeiterbildungsanstalten zur Er- Debatte Meinungsverschiedenheiten hervortraten, namentlich im örterung. In den drei Beratungstagen, die ausgefüllt waren mit Hinblick auf die dritte Frage, so waren doch die Teilnehmer im Referaten und eingehenden Debatten, wurden dann auch eine Reihe großen und ganzen einig in der Auffassung, daß auch der volks­einschlägiger Fragen sehr ausgiebig behandelt. Die Beteiligung der wirtschaftliche Unterricht auszugehen habe von der Klassenlage und Lehrer an den wichtigsten Arbeiterschulen( Berlin  , Leipzig  , Tinz  ,| Dekonomie, wenn sie auch in einzelnen Gebieten ergänzungsbedürf den Klassenaufgaben des Proletariats, und daß die margistische Düsseldorf  , Dürrenberg  , Zwickau   usw.) sowie der Vertreter der tig sei, als Grundlage des volkswirtschaftlichen Unterrichtes zu Bildungszentralen der Partei und der Gewerkschaften, wie auch dienen habe. Wichtig war hierbei die Feststellung Prof. Her m einer Reihe von Volksbildungsämtern und Volkshochschulen schuf bergs, Leipzig  , daß bei der allgemeinen Krise der Volkswirtschafts­für die Beratungen einen Rahmen, der eine vielseitige und von lehre die margistische Nationalökonomie noch immer die stabilste und verschiedenen Standpunkten ausgehende Behandlung der erörterten am besten fundierte geblieben sei. Der dritte Tag brachte die leiden­Fragen sicherte. Insgesamt nahmen an der Konferenz etwa vierzig schaftlichsten Debatten während der ganzen Konferenz. Das erste Personen teil. Als Vertreter der holländischen Bildungszentrale Referat hatte Otto Jenssen  , Linz  , über das Thema war der Genosse P. Voogd aus Amsterdam   erschienen, der aus war der Genosse P. Voogd aus Amsterdam   erschienen, der aus Die Erziehung zum politisch- geschichtlichen Denken" der Praxis der holländischen Arbeiterbildungsbewegung wertvolle Mitteilungen machte.

Am ersten Tage stand das Thema Grundsägliches zur Methodik der Arbeiterbildung" auf der Tagesordnung. Das Referat hatte Genosse B. Hartig übernommen. Ein zweites Referat zu demselben Thema, das Ge­nose Dr. August Siemsen übernommen hatte, fonnte leider infolge Erkrankung des Referenten nicht gehalten werden. Jedoch sandte Genosse Siemsen die Thesen seines Referats ein, die gleich folls mit zur Debatte gestellt wurden. Genosse Hartig ging in seinem Referat von dem Satz aus, Arbeiterbildung sei Erwachsenen­bildung im Dienste der Arbeiterbewegung. Ihr Ziel sei kein all­gemeines universales Bildungsideal, sondern die Schaffung des so­zial wirkenden Menschen. Durch die Verwirklichung des Bildungs­ideals der Arbeiterbewegung werde auch die allgemeine Kulturkrise unferer Zeit gelöst. Die Arbeiterbildung sei aktivistisch in ihrer Methode. Es gelte nicht, Gelehrte, sondern proletarische Kultur­die einzige Möglichkeit, sich fremde Sprachen anzueignen. fämpfer zu schaffen, die die Psyche des Arbeiters fennen, mit ihm Diesem Bedürfnis trägt die Partei in zielbewußter Weise leben und leiden und völlig im Dienste der Arbeiterbewegung stehen. Rechnung, und es kann nur empfohlen werden, von den von In ähnlichen Gedankengängen bewegen sich die Leitsätze des Ge­Parteigenossen geleiteten Sprachkursen Gebrauch zu machen. nossen Siemsen: Unsere Bildungsarbeit muß sich an der Grundtat­Sie könnte noch einen Schritt weiter gehen und jene Miß- fache der Klassengesellschaft orientieren, d. h. fie muß sozia stände in der Schullektüre aufspüren: wie ja noch die deut- listische Bildungsarbeit sein, die die geistigen Waffen für den Klassenkampf schmiedet." Angesichts des Mangels an Zeit und schen Lesebücher einen Haufen minderwertiger Stücke ent- Mitteln kann unsere Arbeit nur Notstandsarbeit sein. Nicht von halten, so ist die Auswahl der als genügend anzusehenden der vielfach noch unsicher tastenden Psychologie her, sondern von dem fremdsprachigen Werke auch oft anfechtbar. Es fehlt offenbar durch die proletarische Klassenaufgabe bestimmten 3iel ist die an englischen und französischen   Schulausgaben. Dabei sind Methode unserer Arbeit zu bestimmen, unter möglichster Verwertung die jetzt gebräuchlichen so teuer, daß den Eltern starfe Aus der Psychologie." Gegenüber verschiedenen Mängeln, die sich im gaben erwachsen. In diese Dinge nicht nur kritisierend, fon- Arbeiterbildungswesen breitmachten, erklärt Genosse Siemsen: Der dern mit praktischen Vorschlägen hineinzuleuchten, wäre eine Arbeiter will feste Antworten, und die haben wir ihm guten Ge­schöne Aufgabe für unsere Kulturabteilungen. Im Rahmen wissens im marristisch- sozialistischen Sinne wenigstens in den Grund fragen der heutigen Wirtschaft und Gesellschaft zu geben, da wir der Partei ist aber nicht nur für das Erlernen der nicht Philosophen, sondern Klassenfämpfer erziehen wollen. Sprachen, sondern auch für ihre Anwendung Sorge getragen. Die schon öfters erwähnten

Freunde internationaler Kleinarbeit find es, die einen brieflichen Verkehr zwischen Deut­ schen   und Ausländern organisiert haben. Wird von dieser Einrichtung fleißig Gebrauch gemacht, so entsteht eine geistige Verbindung zwischen den Ländern, die nicht gering anzu­schlagen ist. Es ist ein dem Kinderaustausch gleichwertiger Faktor des Völkerversöhnungsgedankens und hat als Endziel, daß nicht nur Gedanken, sondern auch Menschen nicht Kinder, sondern Erwachsene ausgetauscht werden. Wie follte man nicht einen Menschen gern in seinem Heim auf­nehmen, mit dem man lange Zeit hindurch seine Gedanken, Empfindungen und Wünsche erörtert hat, wenn man gewiß ist, daß ein Mitglied der eigenen Familie dort im fremden Lande mit gleicher Freude willkommen geheißen wird. Wie selbstgewonnene Eindrücke vom Leben eines fremden Landes ganz anders haften als die Ergebnisse der Lektüre ist zu be fannt, als daß hier ihre Bedeutung für die Menschheit aus= einandergesetzt werden müßte. Wenn Millionen von Men­schen in den Kriegsjahren durch fremde Länder geschleift wurden, so hat die hierbei gewonnene Kenntnis sich meist auf das rein geographische Gebiet beschränkt: das Leben der Be­völkerung bot sich nur in einer von Haß und Angst erzeugten Verzerrung dar. Heute zieht der

Gedanke der Völkerversöhnung vor allem feine Kraft aus der Gemeinsamkeit der Interessen des arbeitenden Volkes und diese immer mehr zu festigen ist der ständige geistige und wenn möglich: förperliche Ver­und wenn möglich: förperliche Ver­fehr der einzelnen das beste Mittel.

ber=

Die Debatte ergab ziemlich weitgehende Uebereinstimmung der Teilnehmer mit den Grundgedanken Hartigs und Siemsens. Kritisiert wurden lediglich die allzu pessimistischen und allgemeinernden Ausführungen Hartigs über die Psychologie des Arbeiters. Eingehend wurden die verschiedenen Auf­des Arbeiters.

gaben erörtert, die naturgemäß den verschiedenen Anstalten und Bildungseinrichtungen der Partei, der Gewerkschaften, des Staates und der Gemeinde zufallen. Allgemein trat das Streben nach der Herausarbeifung einer flaren fozialistischen Linie gegenüber der Verschwommenheit einer angeblichen überparteilichen", neutralen" Bildungsarbeit zutage. Der Standpunkt der klassenmäßigen Ge bundenheit auch des Bildungsideels in der gegenwärtigen Gefell­schaft fand allgemeine Anerkennung. Die Debatten des ersten allgemeine Anerkennung. Die Debatten des ersten Tages fanden ihre Fortsetzung am zweiten Tage, an dem die methodik des volkswirtschaftlichen Unterrichts"

Möglichkeit, daß die große Chormusikliteratur, die in den ver­Dieser organisatorische Zusammenschluß gibt zum erstenmal die schiedenen Ländern angehäuft ist und bisher nur den Sängern dieser betreffenden Länder zugänglich war, allen Mitgliedern der Inter­nationale erreichbar wird. Hier ist vor allem der große Schazz an Chormerken, den der Deutsche Arbeiter Sängerbund in seinem Verlag besitzt, nun der Masse aller singenden Arbeiter eröffnet worden. So ist z. B. unser neues Bolkslied", das die Arbeiterjugend zuerst herausgebracht hat ,,, Wenn wir schreiten Seit an Seif" in einem Männerchorschatz im Verlag des Deutschen Arbeiter- Sängerbundes erschienen und bereits von mehreren der Internationale angeschlossenen Ländern durch die dortigen Männer­chöre eingeführt worden. Auch die große Chorsammlung des Deut­schen Arbeiter- Sängerbundes für gemischte Chöre, sowie die Kinder­chorsammlung( deren Heft I vor kurzem erschienen ist und deren heft II bald folgt) werden an alle Bruderorganisationen im Aus lande abgegeben. Ueber die wirtschaftlich- politische Be­deutung eines solchen Zusammenschlusses ist an dieser Stelle kein Wort zu verlieren. Ein enger Zusammenschluß diefer Internationale besteht mit dem Kulturbund". Regelmäßige Zusammenfünfte der verschiedenen Länder sind geplant. Im Hinter­

Aufgabe des

Als zweiter Referent sprach Dr. Hermann Heller, Berlin  , über Die Methode der politischen Bildung". Jenssen im Mittelpunkt des Geschichtsunterrichts stehen muß, was natürlich ging von dem Gaze aus, daß die Geschichte der Arbeiterbewegung auch die Aufgabe mit einschließt, die Geschichte der anderen Gesell­schaftsklassen und die allgemeinen Grundzüge der politischen Ge­schichte kennenzulernen. Hierbei ist der historische Materialismus als Methode der geschichtlichen Erkenntnis unerfeßlich. Geschichtsunterrichts ist es, eine Denkweise zu erzeugen, die die sozio­logischen Wurzeln der Geschichte aufdeckt und imstande ist, die ge­schichtlichen Begebenheiten in ihrem ständigen Flusse, in ihrer ursäch= lichen Verknüpfung und in ihrer funktionellen Wandelbarkeit zu umfassen. Die spezielle Aufgabe ist hierbei, dem politisch handelnden Menschen einen geschärften Blick für die Gegenwart zu geben, denn nicht die passive historische Rückbetrachtung, sondern das attive Handeln ist Ziel der Arbeiterbildung auch auf diesem Gebiete. Fanden diese Ausführungen die allgemeine Zustimmung der Ver= sammlung, so stieß das Referat von Dr. Heller auf starfen Widerspruch einer großen Zahl der Teilnehmer. Dem Ausgangs­punkt des Referenten, die politische Schulung des Arbeiters bezwecke die Erziehung zur Mitarbeit an der Umbildung des Staates, fonnte man zustimmen. Auch einige andere Thesen seines Referats gingen mit den Anschauungen der Versammlung konform. Befrem­dend wirkte aber seine heftige Polemik gegen den angeblich im Arbeiterbildungswesen sich breitmachenden Bulgärmargismus, mie auch seine strikte Ablehnung des historischen Materialismus als Grundlage der geschichtlich- politischen Bildung. In der Debatte fam die Gegnerschaft des überwiegenden Teiles der Bersammlung gegen diese Auffassung sehr deutlich zum Ausdruck. Im übrigen kam in der ziemlich ausgiebigen Debatte noch die Streitfrage zum Austrag, ob es überhaupt Zweck habe, den Arbeiter zum geschichtlichen

Denken zu erziehen, und ob man nicht beffer täte, sich lediglich auf

die Gegenwart zu konzentrieren und von jedem Geschichtsunterricht Abstand zu nehmen. Die überwiegende Mehrzahl der Redner lehnte diesen Standpunkt ab und vertrat die Auffassung, daß die Erziehung zum geschichtlichen Denken eine der wichtigsten Aufgaben der Arbeiterbildung sei.

Mit dieser Aussprache schloß die inhaltsreiche Tagung, die den Teilnehmern viele Anregungen für ihre theoretische und praktische Arbeit gegeben hat. Wichtig war auch die Tatsache, daß durch die Konferenz eine engere persönliche Fühlungnahme zwischen den Vertretern der einzelnen Schulen und Körperschaften ermöglicht wurde. Hoffen wir, daß durch diese Annäherung, wie durch die geistigen Kämpfe, die auf der Konferenz ausgefochten wurden, eine größere Einheitlichkeit und Geschlossenheit des gesamten Arbeiter­bildungswesens in Deutschland   herbeigeführt werden wird.

2. Stein.

erreichen. Gerade die betrübenden Erfahrungen, die man mit dem Versagen neuer künstlerischer Triebfräfte in einzelnen Ländern ge= macht hat, sprechen für die Wichtigkeit einer solchen Idee. 21. G.

Alkohol und Verbrechen. Nach den Mitteilungen des Statistischen Reichsamts   in ersten Märzheft der Zeitschrift: Wirtschaft und Statistik", sind die Straftaten im Deutschen   Reiche im Jahre 1925 weiter zurückgegangen. Gewisse Verbrechensarten aber zeigen noch ein weiteres Anschwellen. So haben die Bestrafungen wegen gefährlicher Körperverlegung um 12,6, die wegen leichter Körper­perlegung sogar um rund ein Fünftel zugenommen. Offenbar, so sagt das Reichsamt dazu, eine Folge des gesteigerten Alkoholkonsums, denn der Bierverbrauch erhöhte sich im Jahre 1925 gegen 1924 von 34,65 Mill. Hektoliter auf 46,22 mill. Heftoliter oder von 56,1 Liter auf 73,9 Liter auf den Kopf der Be pölkerung, und der Branntweinverbrauch von 433 500 auf 557 000 Hektoliter oder von 0,7 Liter auf 0,9 Liter je Kopf der Bevölkerung". Unter einigen anderen Arten von Straftaten, bei denen eine Steige­rung festgestellt wurde, befinden sich die geschlechtlichen und die Sitt­lichkeitsvergehen. Wenn auch hier die amtliche Uebersicht nur die sein, was im Reichstag bei der Beratung des Gesetzes zur B fämpfung der Geschlechtskrankheiten ausgeführt wurde, daß nämlic der Kuppler Alkohol eine besonders schlimme Rolle bei den Sittlich­teitsverbrechen spielt.

Internationale der Arbeiterfänger. der Delegierten be 2bficht, burd) internationale Arbeiter Wohnungsnot als Ursache angiot, so dürfte doch nicht weniger richtic

Sängerfeste auch im großen Stile der Oeffentlichkeit Proben von die Leistungsfähigkeit dieser Organisation zu geben. Alle diese Dinge werden von langer Hand durch sorgsame Vorarbeiten eingeleitet.

Die Internationale der Arbeiterfänger marschiert! Der 3u­sammenschluß einer großen Reihe von Arbeiter- Sängerverbänden und-bünden, der im vorigen Jahre in Hamburg   erfolgt ist, hat unferer Bewegung einen starken Auftrieb gegeben. Während bis Die fulturelle Entwicklungsmöglichkeit, die in dahin nur ganz lose Verbindungen zwischen den der Arbeitermusik diesem Zusammenschluß besteht, verdient mit ein paar Worten dienenden Organisationen in Deutschland  , Desterreich, der Tschecho- flizziert zu werden: Neben der organisatorischen, geschäftsführenden slowakei  , und eine noch losere Beziehung mit der Schweiz   bestand, Stelle, die in Berlin   ihren Sih hat, ist auch eine künstlerische haben festere Bindungen nun zu einer Organisation und einem Zentrale, ebenfalls in Berlin  , geschaffen worden, deren Obmann in Zusammenschluß geführt. Der Internationale find jetzt ange- ständiger Berbindung mit den fünstlerischen Vertretern der einzelnen schlossen: Deutschland  , Desterreich, Ungarn  , Elfa- Länder steht. Augenblicklich kursiert bei den Mitgliedern dieser Lothringen  , Holland  , Tschechoslowakei  , Däne-| Kommission ein Männerchor, dessen Tendenz ein Kampflied der mark, Norwegen  , die Nordamerikanischen   Staaten Arbeiterschaft ist. Wenn die künstlerischen Beiräte der IDAS. 34­stimmen, erscheint dieser Chor in allen Sprachen der angeschlossenen Länder als ein neuer Kampfgefang des Proletariats. Die große Abnehmerzahl. die der IDAS. zur Verfügung steht, ermöglicht natürlich die Finanzierung von solchen, für die Allgemeinheit be­stimmten fünstlerischen Plänen: Schaffung von wahren inter nationalen Kampfgefängen der Arbeiterbewegung. Daß auch andere fünstlerische Ausgestaltungsmöglichkeiten in diesem großen zu­sammenschluß liegen, ergibt sich von selbst. Welche Fülle von Mög­lichkeiten, nun aus Ländern, von denen wir sonst wenig wissen, neue Kräfte Dichter und Musiker aus der Arbeiterbewegung zu gewinnen! Eine ganze Reihe von Künstlern, die bisher nur in ihrer engeren Heimat befannt waren, fönnen nun auf dem Wege der Publikationen seitens der IDAS. eine internationale Bedeutung

und so weiter.

Eine Reihe von europäischen   Staaten scheidet aus, weil daselbst feine in eine Organisation zusammengeschlossenen Arbeitersänger vor­handen sind. Man mußte sich also mit Sympathiekundgebungen jener Länder( z. B. England) begnügen. Als ein großes Manto ist es anzusehen, daß Rußland   trok Ginladung weder beigetreten ist, noch überhaupt geantwortet hat. Als ein bedauerliches Zeichen von Separatismus sei vermerkt, daß die Schweizer   Arbeitersänger der Internationale nicht beigetreten sind. In einigen anderen Ländern

ist unsere Bewegung noch nicht von dem Kompromiß mit bürger­lichen Sängerverbänden frei geworden( z. B. Schweden), so daß laut Statuten der IDAS. diese Länder unserer Internationale nicht bei

treten tönnen.

Kongreß zur Bekämpfung des Frauen- und Kinderhandels. In der Zeit vom 28. Juni bis 1. Juli tagt in London   der 7. In­ternationale Kongreß zur Bekämpfung des Frauen- und Kinder­handels. Aus Deutschland   sind Vertreter des Deutschen National­fomitees zur Bekämpfung des Mädchenhandels anwesend. Das um­fangreiche Programm( Auslandsengagements, Hilfe für Prosti­tuierte, unzüchtige Schriften usw.) enthält auch einen Punkt über die Bekämpfung der Bordelle, der wegen der im besetzten Gebiete no vorhandenen Besatzungsbordelle für Deutschland   besonders Interesse hat.

Die Unwissenheit ist ein Dämon, wir fürchten, sie wird noch manche Trauerspiele aufführen; mit Recht haben die größten griechischen Dichter fie in den furchtbaren Dramen der Königshäuser von Mykenä und Theben als das tragische Karl Marg. Geschick dargestellt.

Die schwer zu lösende Aufgabe strebender Menschen ist, die Verdienste älterer titlebenden anzuerkenr und sich von ihren Mängeln nicht hindern zu lassen. Goethe