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Aber das sind alles volkswirtschaftliche Gesichts­punkte, und für den Landbund und seinen Vertreter Schiele handelt es sich um das privatwirtschaftliche Inter­effe vor allem der oftelbischen Großgrundbefizer. Innenpolitisch ist die Situation sehr einfach. Die Groß­grundbesitzer sind in der Regierung, haben die politische Macht und erhöhen den Tribut, den sie den arbeitenden Massen zuerst durch die Wiedereinführung, später durch die Erhöhung der Agrarzölle auferlegt haben, jetzt wieder aufs Das geht eben, so lange die breiten Massen es sich gefallen lassen und von dem Wahlrecht keinen besseren Ge­

neue.

Nach dem Kollektivschritt.

Ein symbolisches Ereignis, das Konsequenzen nach sich ziehen sollte.

Exportfähigkeit der deutschen   Industrie ganz offensichtlich.| gesprochen hat. Wir haben damals gefagt, daß die überhohen Die Steigerung der wichtigsten Agrarpreise geht start hinaus 3ollsäge den Abschluß von Handelsverträgen erschweren, daß über die allgemeine Preissteigerung seit 1913, insbesondere wir auf sehr vielen überhohen Tarifpofitionen fizen bleiben auch über die Preissteigerung der wichtigsten landwirtschaft- und unseren Export schädigen werden. Curtius hat das alles lichen Betriebsmittel. bestätigt. Er hat auch ganz nett gegen den volkswirt­Der Konflikt zwischen Jugoslawien   und Albanien  schaftlichen Unsinn polemisiert, den Herr Schiele unauf dürfte durch den am Donnerstag in Belgrad   und Tirana  hörlich verzapft. Er hat sogar angekündigt, und damit sucht erfolgten Kollektivschritt der Großmächte beigelegt er die Situation der Regierung zu retten, daß vom Reichs- sein. Aber auf wie lange? Die von den Mächten vor­wirtschaftsrat ein Gutachten angefordert werden wird. Wenn er das haben wird, dann will die Regierung sehen, geschlagene und von den streitenden Parteien afzeptierte Lösung- Freilassung des verhafteten Dolmetschers der welche autonomen Zölle herabgesetzt werden fönnen. Sie jugoslawischen Gesandtschaft in Tirana   und Zurücknahme wird auch sicher einige finden. Man tann nämlich sehr leicht der in der jugoslawischen Note an Albanien   enthaltenen be­jene autonomen Zölle heruntersetzen, die in Handelsverträgen leidigenden Ausdrücke- betrifft nur den Zwischenfall, der ohnehin bereits ermäßigt find, also teine praktische Bedeutung zu einem Abbruch der Beziehungen zwischen Belgrad   und mehr haben. Wir möchten gerne wetten, daß es so tommi, Tirana   geführt hatte. Das ist gewiß eine verdienstliche aber wir fürchten, niemanden zu finden, der die Wette hält. Leistung, die beweist, daß die jüngsten Genfer   Konferenzen Herr Warburg hat in Hamburg   ein hübsches Wort ge zwischen den Außenministern der Hauptmächte nicht ganz prägt: Bollerhöhung per kasse, Zollherabsehung auf Ter- umsonst gewesen sind. Aber diese Lösung berührt nicht den min." Wir möchten hinzufügen, Termingeschäfte werden in Kern des Konfliktes, nämlich die in Jugoslawien   als un­der Regel geschoben. werden in erträglich empfundene politische und wirtschaftliche Vormund Albanien   gesichert hat. Dieser Konflikt besteht nach wie vor schaft, die sich Italien   durch den Vertrag von Tirana   über zwischen Jugoslawien   und Italien  , und es wäre die Auf­gabe des Bölkerbundsrats gewesen, an seine Beilegung her­anzugehen. Dazu hat es aber an mut gefehlt, weil man vor Italien   und seiner latenten Drohung mit Bölkerbundsaustritt zurückweicht. Die Kritif, die Genosse Breitscheid   in seiner Reichstagsrede an dieser Selbstausschaltung des Völkerbunds­rats geübt hat, wird durch den Erfolg des Kollektivschrittes feineswegs entkräftet. Bielmehr bleibt die von Breitscheid  geäußerte Befürchtung, daß der Konflikt zwischen Belgrad  und Rom   in verschärfter Form wieder entbrennen könnte, durchaus berechtigt.

brauch machen als 1924.

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Innenpolitisch interessant ist dabei nur die Haltung des 3entrums. Das Zentrum und namentlich seine Arbeitervertreter haben 1925 bei der Einführung des Drei­Mart- Rolles für Getreide zum erstenmal erklärt, daß über diese Säge im Interesse der Arbeiterklasse nicht hinaus­gegangen werden kann. Das Zentrum hat diese Er­flärung mit sehr großem Nachdruck bei der Erhöhung auf 5 M. im Vorjahr wiederholt. Jetzt wollen sie der Erhöhung des Kartoffelzolls, der überaus starten Erhöhung des Zolls auf Schweinefleisch und der durch nichts zu rechtfertigenden Erhöhung des Zuckerzolls zustimmen. Es ist doch merkwürdig: so oft die Interessen der christlichen Arbeiter mit den Inter­essen der christlichen, protestantischen und jüdischen Unterneh­mer in Gegensatz geraten, müssen die christlichen Arbeiter verzichten! Sollte es sich da nicht mehr um wirtschaftliche Machtverhältnisse als um christliche Glaubensfäße handeln? Die Erhöhung des Zuckerzolls bei den außerordentlich hohen Preisen ist nun allerdings eine brenzliche Sache. Die Frauen find über das Steigen des Zuckerpreises ohnehin erbittert und die Frauen haben das Wahlrecht. Deshalb foll die Erhöhung des Zuckerzolls wettgemacht werden durch eine Ermäßigung der Zuckersteuer. Die hatte bereits der demo­fratische Finanzminister Dr. Reinhold in Aussicht gestellt, aber ohne Erhöhung des Zuckerzolls, also ausschließlich zum Nuzen der Zuckerverbraucher. Jetzt aber soll der Verbraucher von der Herabsehung der Steuer taum einen Vorteil haben. Denn die Steuerermäßigung soll ja mur die Zollsteigerung ausgleichen. Das, was die Verbraucher bisher an Steuern gezahlt haben, geht aber jetzt nicht mehr in den allgemeinen Steuersäckel, sondern in die Privattaschen vor allem des Zuderfartells, ein paar Pfennige vielleicht in die Taschen der Rübenbauern. Die Reichsfinanzen werden geschwächt, die Privatfinanzen der Kartellherren zu stärken. Finanzpolitit des Bürgerblods!

im

All diese Dinge haben aber auch noch ihre handels= politische Seite. Kartoffeln und Schweine sind die Hauptpofitionen, die für den Handelsvertrag mit Polen   in Betracht kommen. Ihre Erhöhung ist geeignet, die Beendi­gung des Zollfrieges mit Bolen zu erschweren und das ist ja vielleicht auch Herrn Schiele nicht gar so unlieb. Die Weltwirtschaftskonferenz hat beschlossen: daß in Zukunft mit der Praxis gebrochen werde, im Bege von Kampftarifen oder Generaltarifen übertrieben hohe 3ölle, die als Verhandlungszölle gedacht sind, in Kraft zu setzen, bevor die Verhandlungen selber begonnen haben." Die Reichsregierung macht genau das Gegenteil. Wir möchten nur wissen, was sie täte, wenn sie den Beschlüssen von Genf   nicht vorbehaltlos zu

gestimmt" hätte.

Aber sogar diese Reichsregierung hat die eigentümliche Lage, in der sie vor Deutschland   und vor der Welt geraten ift, offenbar bemerkt. Also hat Herr Curtius eine Rede gehalten. Die Rede enthält gute Partien. Das sind die, wo Herr Curtius leider vier Jahre zu spät die Kritit der Sozialdemokratie an der deutschen   Handelspolitik nach

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Zerbau.

Der Gemeinderat von Serbau( Kreis Glogau  ) beschloß die Besteuerung der Bubiköpfe.

In Zerbau weht ein scharfer Wind, Dort hausen stramme Zerborussen, Dort wendet man sich deutschgesinnt Bon Neuerern und Luftikussen. Man läßt das völf'sche Element Nicht durch die welsche Schmach verführen. Die Frau, die sich den 3opf abtrennt, Büßt dies in Zerbau durch Gebühren. 3wo Mart bezahlt der Bubitopf, ( Eine, falls die Person noch ledig.) Nur Falschen Wilhelm", Hängezopf Und Dutt behandelt Zerbau gnädig. Der Königin- Luise- Bund" Beschloß, nach Zerbau zu wallfahren. Im Kampfe gegen Schmutz und Schund Greift man zu Berbaus Lockenhaaren. Zerbau preist als der Tugend Hort Der Hugenbergsche Leitartikler. Nach Zerbau wälzt sich der Export Der Industrie für Lockenwickler. Nox

Doch du, o fünd'ge Lebewelt, Bleib' Zerbau fern nach dem Beschlusse! Sonst wird dein kurzes Haar verbellt Bon einem grimmen   Berbaurusse.

Mich. von Lindenheden.

Weekend.

Bon Elsa Maria Bud.

"

Wochenende haben die, für die' ne Woche jar nich anfängt." Weekend is ausjeftellt, bei mir is es einjeftellt!" Bittere und fartastische Bemerkungen in Menge macht der Berliner   auf diese neue Begriffseinfuhr, die noch allzuweit von der Wirklichkeit ab= gelegen ist, von der vielleicht, um mit Stresemann zu reden, eben ein Silberstreifen am arbeitsdampfenden, grauen Horizont aufsteigt. Weekend wasch id mir!" jagt ein Arbeiter auf dem Border perron der Straßenbahn zum Kollegen. Die Mitfahrenden lachen. Sie verstehen sich: ihr Wochenende sieht ähnlich aus, Die Bahn geht am Funtgelände vorüber, da ist der Zauber eines schönen Bochenendes in poller Butünftigkeit zur Ausstellung gelommen,

wirklichen Nutzen für die Landwirtschaft, das ist die innen­Berteuerung der Lebenshaltung der breiten Massen ohne politische Bilanz. Kompromittierung der deutschen  Außenpolitik, das ist die außenpolitische Bilanz der Rechtsregierung. Für die Opposition wäre es ein Luftspiel, wenn der Eintrittspreis in das Bürgerblocktheater für das deutsche Bolt nicht so verdammt hoch wäre, do

Die Revision der Industriezölle.

Bon unterrichteter Seite erfahren wir zu der beabsichtigten er absehung der Industriezölle, daß vorwiegend an solche Zollpofitionen gedacht wird, die während der Inflationszeit verdoppelt und verdreifacht wurden, ferner an die Bollfäße, die in der Novelle vom Jahre 1925 aus handelspolitischen Zwecken erhöht wurden. Das Bestreben foll dahin gehen, die 3ölle auf den Stand der vertragsmäßigen Vorfriegszölle zu ermäßigen.

nde

Preußen und das Sperrgesez. Notwendigkeit der Verlängerung und Neuregelung. Wie dem Demokratischen Zeitungsdienst" von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, wünscht die preußische Staatsregie rung über eine Berlängerung des Sperrgesetzes hinaus eine materielle Regelung der Abfindung der Standesherren. Für den Fall, daß das Sperrgesetz nicht verlängert werden follte, wird Preußen im Reichsrat sofort diese materielle Regelung beantragen und eine Abfindung der Standesherren auf der Grund lage des Gesetzes über Ablösung öffentlicher Anleihen in Vorschlag

bringen.

Ein Schiedsgerichtshof.

Das Bemerkenswerteste an dem Kollektivschritt der Mächte ist für uns die Tatsache, daß Deutschland   daran beteiligt war und durch seinen Gesandten in Belgrad   und in Tirana  die gleichen Noten hat überreichen lassen wie die Gesand­ten Frankreichs  , Englands und Italiens  . Damit ist zum bllersten Male nach dreizehn Jahren eine Einheitsfront * zwischen den führenden Ländern Europas  , die während des ziell vor aller Welt dokumentiert. In diesem Sinne entbehrt Krieges gegeneinander fämpften, wiederhergestellt und offi das Datum des 23. Juni 1927 nicht einer gewissen Bedeutung in der Geschichte der Nachkriegszeit. Es ist zwar bedauerlich, daß dieses Wiedererscheinen Deutschlands   im Kreise der Groß­mächte aus Anlaß eines Schrittes erfolgt ist, der den Charak­ter eines einseitigen Druces auf Jugoslawien   trug, den man gemeinsam mit Italien   ausübte, während ein ähnlicher Druc auf Italien   mindestens ebenso not täte; aber wichtiger ist dennoch die symbolische Bedeutung dieses gemeinsamen Schrittes. Denn dadurch wird zugleich die ganze Sinnlosig feit der gegenwärtigen außenpolitischen Zustände enthüllt: An dem gleichen 23. Juni, an dem die Regierungen Frankreichs   und Deutschlands   gemeinsam intervenierten, um einen Balkanstreit zu schlichten, hielt Stresemann   jene Rede im Reichstag, in der er sich mit Poincaré   ausein­andersetzte. Während also die Gesandten Frankreichs   und Deutschlands   in Belgrad   und Tirana   auf Grund einer zwischen den Außenministern in Genf   getroffenen Verein­barung gute Friedensratschläge erteilen, find die Regierun­gen Frankreichs   und Deutschlands   nicht imftande, unter gen Frankreichs   und Deutschlands   nicht imftande, unter­ich einen wirklichen Frieden herzustellen, vielmehr polemi­fieren zwei ihrer führenden Minister recht heftig miteinander. Ja noch mehr: in der selben Zeit, wo die Mächte gemeinsam als Friedensstifter auftreten, hält die eine Macht einen Teil und weigert sich, dieses Gebiet zu räumen, weil sie noch nicht des Gebietes der anderen Macht militärisch besett genügend Bertrauen in die friedlichen Absichten ihrer Nach­barin zu befizen vorgibt. Das find so widerspruchsvolle zu­stände, daß ihre Beseitigung als ein Gebot der Logit und der Aufrichtigfeit notwendiger denn je erscheint. Der Kollektivschritt in Belgrad   und in Tirana   war ein Sym­bol, aber dieses Symbol ruft Konsequenzen nach sich.

Innerhalb der Reichsregierung will man, wie es scheint, eine Berlängerung des zurzeit noch bestehenden Sperrgesezes vermeiden. Statt deffen plant man- wie der Soz. Preſſe dienst erfährt auf den alten Borschlag zur Regelung der fürst­lichen Ansprüche durch einen Schiedsgerichtshof zurüd­zukommen. Ein solcher Gerichtshof war bereits in dem vom Reichs tag nicht verabschiedeten Gesetz zur Auseinandersetzung mit den Fürsten   vorgesehen. Das Gesetz fiel in erster Linie deshalb, weil in ihm eine zufriedenstellende Zusammensetzung des Schiedsgerichts­hofes nicht garantiert war. Die Spruchpraris des jetzt geplanten Schiedsgerichts soll ähnlich sein wie sie damals vorgefehen war; d. h. man will dem Gerichtshof die Vollmachten geben, über die Berücksichtigung der Notlage des Boltes" Entscheidungen zu Aufwertungsgeseze hinaus und insbesondere unter fällen. Vorher sollen beide Parteien gehört werden. Eine Be rufung gegen die Entscheidung des Schiedsgerichtshofes ist nicht geplant.

Es handelt sich insgesamt um 17 Fälle, die von dem in Aussicht genommenen Schiedsgericht behandelt und geregelt werden | sollen.

neben allerlei anderem, das man auch an den übrigen Wochentagen brauchen kann.

Freie Bahn der Idee!" möchte man mit Lichtbuchstaben über den Toren lesen. Doch es sind am Sonnabendabend die Läden und Warenhäuser offen, die Menschen stauen sich darin; die Hausfrauen schleppen Sonnabends Fressalien heim, Mägde pußen, aus den Haus toren schwemmen die Bäche scheuernder Portiersfrauen; Cafés fizen randvoll, weiße Kellnerjacken fligen umher, die Bahnen bersten vor Menschen, Geschiebe, Gedränge, Hast, jeder will heim, den Kragen abbinden, ein Bier trinken, Strümpfe stopfen, Kinder seifen, Essen tochen, Radio hören, Blumen gießen, ein Stück Kartoffelland um­graben, Stat spielen, Mandoline üben, Ungeziefer ausrotten das ist das wahre Wochenende.

Was mit Rucksack und Köfferchen am Sonnabendnachmittag auf den Bahnhöfen steht, sportlich tüchtig angetan, das ist ein winzigster Bruchteil Berlins  ; ledige oder tinderlose Beamte, Lehrer, die jungen Angestellten der Fabriken und Betriebe. Eine Familie des Mittelstandes und des Arbeiterstandes mit zwei Kindern soll Wochenende im Freien halten?

Das muß man schon den Herrgott von Strammbach fragen, ob der ein Mittel weiß. Die märkischen Betten sind hari, dafür aber teuer; drei Mart pro Kopf und Nacht gilt als mäßig. Ein Wochenendhäuschen haben; natürlich. Warum hat man nicht die lumpigen 6000 bis 10 000 Märker in der Westentasche? Es war ja so leicht, zu sparen. Das Leben war überhaupt die reine Luft­barkeit. Nun tomt noch das Wort Weekend" hinzu und macht uns reinweg närrisch vor Uebermut.

Ein Luft- Schacht wird nötig sein( bitte fein Luftschacht!), der die allzu üppigen Spekulationen unterbindet. Auch wenn sie nur ein Wort sind, eine Fassade, ein Potemfisches Dorf unserer ufer­lofen Armut.

James Ensor   in Berlin  .

Bei Cassirer   ist die große Ensor  - Ausstellung eröffnet, die der Leiter der Kestner- Gesellschaft   in Hannover  , Krenz, mit Liebe und Sachkenntnis zusammengebracht hat. Leider fehlen bei Cassirer   die Radierungen und damit das wichtigste Element in der problem­reichen Kunst des Ostender Misanthropen. Erst seine Graphif gibt einen Schlüffel zu der Zwiespältigteit, die Ensors Malerei rätsel­haft und widerspenstig macht. Denn seine Natur neigte sich zwar von Anfang an rein malerischen Problemen zu; mit zwanzig Jahren war er einer der besten Meister dunkler Tonigkeit in Belgien   und tonnte mit Stevens wetteifern. Das war 1880, und man sieht diesen Interieurs und Stilleben nicht an, wohin ihn sein Weg ver­loden sollte. Aber Verkennung und Mißerfolg, die im Gefolge seiner lebernahme impressionistischer Methoden bald erschienen, ver düsterten Ensors Gemüt so schwer, daß er seine Kunst bald nur noch als Bentil feines Menschenhafses gebrauchte. Eine natürliche An­lage, die ihn gleich Munch, Strindberg, Kubin zu den Nachtſeiten des Daseins zog und ihm Angstzustände verursachten, kam dazu, und so geriet ihm seine Malerei immer ausschießlicher zum Tummel­play furchtbarer Depressionen. Das Widerspruchsvolle dabei in der Bildform, deren ganz helle Farben und direkte Anrede an den Be­trachter den Zusamenhang mit dem ursprünglichen Erlebnis einge­büßt haben. Es entsteht ein peinlicher Zwiespalt, der sich nicht bloßz bezieht, sondern auch auf harmlose Stilleben und sein ganzes male­auf die Unerklärlichkeit der brutalen Maskeraden und Teufelswitze risches Schaffen übergreift, wo ihm die auffässige Tendenz schließlich jede Form von innen heraus zerstörte. Es ist der umgekehrte Weg, den Munch gegangen ist: von positiver Darstellung zu fragenhafter Berneinung und Destruktion der Bildform; so daß auch Ensors beißende Kritik an der menschlichen Gesellschaft nirgends mit der be­freienden Größe des Tragischen wirkt( wie bei Munch), sondern wie Reifen und Herumnörgeln eines bejeite Gedrängten und also, weil als persönliche Angelegenheit ohne Beziehung auf eine höhere Idee, ungelöst und unerquicklich.

Dies ist das Resultat der Ausstellung von Ensors Gemälden, die von 1880 bis 1917 reichen. Seine Radierungen geben einen an­Dauthenden- Gedächtnisfeier. Dem während des Weltkriegs fern deren Begriff, weil sie nicht am Widerspruch der Form leiden. Für von der Heimat gestorbenen starken Lyrifer Mag Dauthenden stellt, ist allerdings nicht die Malerei mit ihren starken Hemmnissen die Abreaktion seelischer Bedrängnisse, wie fie Ensors Kunst dar wurde zu seinem sechzigsten Geburtstage eine Feier im Künstlerhaus der Form, sondern die Graphif das richtige Mittel. Hier hat er in gewidmet. Einleitend sprach Walter von Molo   dem Freund mit männlicher Wärme die Gedenkworte. Er umriß den Lyriker der Tat sein Endgültiges gegeben, und darin berührt er sich mit Dauthendey  , dessen blutvolle Sehnsucht so seltsam kontrastiert Munch und mit Kirchner. Haß gegen eine Welt voll Widerwärtig­mit dem wahnsinnigen Erobererrhythmus unferes Zeitalters, das sich feiten, Raumangst und visionäre Umwandlung des Lebenden in die Weite statt der Tiefe erwählt hat. Ernestine Münchheim mastenhafte Unwirksamkeit erscheinen in der formloseren und ge= sprach aus seinen Werken. Vielleicht hätte man wünschen können, schmeidigeren Gestalt der Radierung mit grotester Gewalt des Aus­daß die Feier nicht allzu sehr auf Moll gestimmt worden wäre. drucks. Flämisches und englisches Blut, das sich in Ensor   mischt, Gerade der Ewiglebendige hätte triumphierend die Fackel des Lebens Ahnen von der Art des Hieronymus Bosch   und des Hogarth be schwingen sollen. Und so wirkte wohl auf fast alle das frohe Gegegnen sich in dieser so teuflischen wie großartigen Kunstwelt, die Natur und Phantasie unentwirrbar durcheinander mengt. dicht Weil's Frühling ist, Frau Dauthenden" mit am Eindring Dr. Paul F. Schmidt. lichsten Die reiche Sprechmusik und Tiefe seiner Lorik und Novellen wurde durch die Vortragende zum feinen Tönen gebracht. Die 311 lezt gelesenen Briefe aus seinem Eril an seine Frau, diese Briefe mit ihrer Sehnsucht nach der deutschen   Heimat waren ein erschüttern des Dokument aus der Beit des großen Krieges", B, S B. Sch

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Ewiger Schuß des Urheberrechts in Portugal  . Die vortugiesische Regierung veröffentlicht ein Gesez zum Schuß der Urheberrechte an literarischen Berten, wonach die bisher beschränkte Schusfrist auf ewige Beiten verlängert wird.