«t. M6 ♦ 1« e»««oien», 25. Juni 1847
Scharmützelsee- Jürstenwalöe.
Auch das Land südöstlich von Berlin ist reich an Schön- heiten. Berge, Seen und Wälder bilden den landschaftlichen Schmuck der Gegend, die von jeher dem Wandersreudigen als be- suchenswert galt. Vom G ö rl i tz e r Bahnhof oder von der Stadtbahn(in Niederschöneweide umsteigen) fahren wir über Königswu st erHausen und Storkow nach Bahnhof Scharmützelsee. Sonntagskarte, die zur Rückfahrt auch von Fürstenwalde berechtigt, III. Kluss« 3,— Mark, IV. Klasse 2,40 Mark. Das branSenburgisthe Meer. Schon vom Bahnhof bietet sich ein prächtiger Ausblick auf den Scharmützelsee, von Fontane „das brandenburgische Meer" genannt. Wir übersckiauen ihn nahezu in seiner ganzen Länge. Di« Wasserfläch« verschwimmt in der Ferne mit den Usern zu einem dunstigen Gebilde, das weder Wasser noch Land mehr erkennen läßt. Ueber 10 Kilometer ist der Scharmützel lang und an seinen breitesten Stellen anderthalb Kilometer breit. Seine Hauptausdehnung erstreckt sich von Nord nach Süd. Am nörd- lichen Gesichtskreis ragen, von links nach rechts gesehen, die Rauenschen Berg«, die Soldatenberge und die Dubrowberge aus.� Der Scharmützel gehört zur Gattung der Rinnenseen, die wir der Eiszeit verdanken. Die Schmelzwasser des Eises, das im Norden die genannten Berge als Endmoräne entstehen ließ, wuschen die mächtige Rinne auf ihrem Abfluß zum südlich gelegenen B a r u t h« r Urstromtal aus. Mehrere Dörfer liegen am See: so ouf dem Ostufer Radlow, Diensdorf und P i e s k o w, auf dem Westufcr Wendisch-Rietz , Silber- b e r g und Saarow . Hier saß das Geschlecht der Lösche- b r a n d, deren einer— nach Fontane — in der Franzosen - zeit de» See um 2 000 Taler als Meistbietender vom Staat kaufte und die ganze Summe in lauter ihm selbst ausgezwungenen Bons und Lieferscheinen auszahlte. Beim Nachzählen stellte es sich her- aus, daß es nur 1 998 Taler seien. Darauf legte der pfiffige Junker zwei blanke Taler zu, sodaß der ganze See damals für zwei Taler verkauft wurde. Bei Wendisch-Rietz führt ein Kanal aus dem Scharmützel zu den Storkower Gewässern, die wiederum mit der Dahme in Verbindung stehen, sodaß der See auch auf dem Wasserwege zu erreichen ist. Während der Sommer- monat« verkehren Dampfer auf dem See. Eigentliche Wanderwege gibt es in der Näh« des Schar- mützelsees kaum: die Straße zieht sich immer in einiger Ent- fernung vom See hin. Di« Silberberge und Saarower Ziegeleigruben lassen uns Einblicke in die Schichtungen der Gesteine unserer Heimat tun. Die tertiären, also voreinszeitlichen Ablagerungen sind durch den Druck der gewaltigen eiszeitlichen Eis- Massen in ihrer Lagerung stark gestört worden. Die Schichten sind gefältelt, verworfen, überkippt, zerrissen. Hieran läßt sich der un- geheure Druck erkennen, mit dem das Eis auf dem weichen Unter-
grund lastete. Das Nordende des Sees wird von den Baulichkeiten jener Landhaie eingenommen, die es hier so recht verstanden haben, ein schönes Fleckchen der Landschaft für sich zu ergattern und für ihre Zwecke zu verändern. Automobilwege, Kurpromenaden, Wirtshäuser moderner Art tun ihr möglichstes, dem Ruhe- und Erholungssuchenden den Aufenthalt in dieser Gegend zu verleiden. Wer das Nordufer des Scharmützelsees vor 20 Jahren kennen lernte, wird sich erschüttert abwende» von dieser kultivierten Gegend, die von jenen Mammoniten belebt wird, denen das Wochenende bald nach dem Wochenanfang beginnt. Die Landhaie sind bemüht, noch weitere Landgebiete in allen Teilen der Umgebung Berlins , besonders schön gelegene Seeufer und Waldgelände, wegzuschnappen, um sie ols Wochenendgrundstücke zu oerpachten oder zu verkaufen. Hierin liegt die große Gefahr sür die Allgemeinheit, die der an sich begrüßenswerte Wochenendoedanke in sich birgt. Manch stiller Ufer- pfad, manch verschwiegener Woldbcstand kann durch die Wochenend- bewegung der Allgemeinheit verloren gehen und zum ausschließlichen Besitz einiger weniger werden, wenn die zuständigen behördlichen Stellen hier nicht rechtzeitig einen Riegel vorschieben und dem unter dem Deckmantel der Wochenendbewegung drohender Bodenwucher ein gebieterisches Halt zurusen. Die Nauenschen Serge. Vom Nordende des Scharmützelsees wandern wir auf der Landstraße nach Nauen durch schönen Wald zu den Nauen- s ch e n B e r g e n. Die Berge gehören einem Endmoränenzug an. Ihr Kern ist tertiären Ursprungs. In jener Zeit entstand Braun- kohle, die man jetzt abbaut. Im Tiesbaubetrieb wird die Kohle ge- wonnen. Stollen führen in die Berge, um zu den braunen Schätzen der Heimat zu gelangen. Unter der höchsten Kuppe der R a u e n- s ch e n Berge wird die Kohle(57 Meter unter Tage abgebaut. Die Kohlenflöze sind nicht sehr mächtig: dazu sind sie oft zerrissen und von Verwertungen durchsetzt, gleich den Ablagerungen in den Silberbergen und Saarower Ziegeleigruben, sodaß der Abbau nicht recht lohnend ist. Berühmt sind die Rauenschen Berge durch die M a r k g r a f e n st e i n e geworden, zwei riesige Findlingsblöcke auf der Höhe des Berges. Wir wissen, daß dies« Blöcke von dem eiszeitlichen Eis aus ihrer fernen skandinavischen Heimat hierhergebracht wurden. In srüherer Zeit glaubte man jedoch an andere Hcrkunftsmöglichkeiten der gewaltigen Blöcke Man hielt sie auch für Ueberrefte älterer Gebirge, Trümmer der Gesteine, die man im Untergrunde Norddeutschlands vermutete. Auch Goethe teilte diese Ansicht. Bei den Markgrafen- steinen befindet sich ein Vermejsungsgerllst. Sofern es noch be- stiegen werden darf, sollte man nicht versäumen, hinaufzuklettern: jedoch ist dies nur schwindelfreien Menschen anzuraten. E:n prächtiger Rundblick lohnt die Mühe. Im Norden das Berliner Urstromtal mit Fürstenwalde und dein dahinter aufsteigenden
Rand der Barnim-Lebuser Hochfläch«. Im Süden taucht der gewaltige Spiegel des Scharmützelsees aus dem dunklen Waldesgrün auf. Gen Ost erheben sich die Soldatenberge und die Dubrowberge, während westlich sich das Urstromtal erstreckt, bedeckt von meilenweiten Wäldern: bei klarem Wetter sind die Kranichberge bei Woltersdorf noch zu erkennen. In der Nähe der Markgrafen st eine, deren größter vor etwa hundert Iahren zersprengt wurde, steht der Steinerne Ti s ch, der aus einem abgesprengten Stück hergestellt wurde. Aus dem größten Stück wurde die Schale vor dem Alten Museum in Berlin gefertigt. Nach Jürstenwalöe. Vom Steineren Tisch führt ein Treppenweg hinab zur Straß« nach R a u e n, das bereits 128S als R u w e n erwähnt wird. Die einfache und kunstlose Kirche ist aus unbearbeiteten Feldsteinen erbaut und zeugt daher von einem hohen Alter. Der Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert: er ist von einem Zinnenkranz gekrönt und verleiht der Kirche etwas Wehrhaftes, wie wir es an diesen alten Kirchen, die häufig Wehrkirchen waren, und den einzigen Schutz der Dorfbewohner in kriegerischen Zeiten bildeten, oftmals finden. Von R a u e n führt die Chaussee zuerst auf der Hochfläche, dann in mäßigem Gefälle in das Urstromtal und nach F ü r st e n- walde. Ehe wir in die Siadt kommen, überschreiten wir die in mehrere Arme geteilte Spree. Fürstenwalde verdankt den gleichen erdgeschichtlichen Ursachen seine Entstehung, wie Berlin . In beiden Fällen sind es die Flußarme, die das Ueberschrcitcn erleichterten, zumal auch das Tal bei beiden Städten nur Verhältnis- mähig schmal ist. Eine alte Handelsstraße führte von Süd nach Nord hier vorüber. Außerdem wurden bei dem Vordringen der Deutschen im 13. Jahrhundert in Fllrstenwalde die Waren, die spreeaufwärts kamen, umgeladen und zu Land»ach Frankfurt und weiter ostwärts geschafft. Von mittelalterlichen Baulichkeiten zeigt Fürstenwald« nichts mehr, da die Stadt von mehreren verheerenden Feuersbrünsten heimgesucht wurde. Das Rathaus geht in seinen ältesten Teilen auf das 15. Jahrhundert zurück. Die Do»ikirche wurde nach der Zerstörung durch die Hussiten im Jahre 1432 neu erbaut. Von der alten Stadtbefestigung ist nur noch«in Mauerturm vorhanden. Ein Gang durch die Stadt bringt uns zu dein im Norden gelegenen Bahnhof. Jenseits der Bahn liegt die Fabrik von JuliusPintsch.— Wcglänge etwa 26 knu Dem Heöenken Rathenaus. Vor fünf Jahren.. ♦. In der Königsallee , an einem knorrigen, leicht nach vorn geneigten Baum steht ein vier Mann starker Posten des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold mit gesenktem Banner den ganzen Tag. Vor fünf Jahren fiel an diesem Bauin Walter Ratbenau. Ein Kranz mit schwarzrotgoldenen Schleisen ist dem Andenken Walter Rathenaus gewidmet:„Die Gauleitung des Reichsbanners gedenkt des auf Vorposten gefallenen Kameraden." Am Baum, in dem heute noch die Kugein aus Kerns Maschinen- pistole sitzen, hängt der Kranz, der später das Grab des gemordeten Patrioten schmücken wird Von 8 Uhr am Morgen bis zum Abend standen die Reichsbannerwachen. Das schwarzrotgoldene Banner der Kameradschaft Wilmersdorf weht als mahnendes Zeichen über die Straße. Bergetzt nicht die nationalistische Untat vom 21. Juni 1922. Besucher kommen und gehen. Manch einer nimmt den Hut ab, in stillem Gedenken an ihn, den die Meute der Verführten ins Grab hetzte, an Walter Rathcnau. Am Grabe Walter NathenauS. Arbeiterhäuser in der Umgebung des Grabes von Walter Raths- nau, schwarzrotgold beflaggt, mit schwarzer Schleife daran, das ist der erste Eindruck, wenn man nach Niederschöneweide kommt. Tausend« von Rcichsbannerleuten. Taufende von Republi- kanern sind versammelt. Als erster spricht, nachdem der Arbeiter- sängcrbund den Gesang der Völker meisterhaft vorgetragen hott? und Fanfarensignale ertönt waren, für die Gauleitung des Reichs- banners Redakteur N o wack. Im Anfang gedachte er der im letzten Jahre verstorbenen Mutter Wolter Rathsnaus. Heute stehen wir, so führte er aus, an diefem Grabe nicht nur mit Schmerz um Rathenau , den großen Führer, der auf Grund leiner Gaben viel-
Iu stark für dies Leben. 1] Von Iwan Heilbuk. (Erstes Kapitel. „Ich mache Schluß, Herr Grahl." „Guten Abend denn, Herr Uri." Grahl zog die elektrische Birne, die von einem grün- gläsernen Schirm umgeben, über seinem Graukopf hing, tiefer zu sich herab. Er beugte sich näher aufs Buch und zeichnete mit dem Lineal zwei sorgfältige Linien, eine dicke und dicht unter dieser die dünne. Seine Augen hinter den Brillen- gläsern verfolgten mit Sorgfalt die Feder, und die Lippen waren, mit einem Ausdruck von Behutsamkeit gespitzt. Die Hände, von schweren Adern durchlaufen, zitterten leise. Als er mit den Linien fertig war, wischte er mit einem Ausdruck von Zufriedenheit über den grauen Schnurrbart. Uri, ein dreißigjähriger Mann, breitschultrig, mit einem dicken braunblonden Bart auf der Oberlippe, hatte inzwischen in der Garderobe die Hände mit Bimsstein gesäubert, das Jackett gewechselt. Er kam nun durch die lange Reihe zwischen den leeren Pulten an dem Platz vorbei, wo Grahl vor dem Buch stand, leise murmelnd addierte und schrieb. „Wir wären wieder die letzten.. sagte Herr Uri mit einem Seufzer. Der Alte nickte und murmelte fort.„Kom- men Sie mit mir," forderte Uri auf,„Sie versäumen sonst gew'ß noch die Zeit Und Sie wissen, von welcher Wichtigkeit die Versammlung ist, die heute abend zu den geplanten Ent- lassungen Stellung nimmt. Nicht e i n Mann von unserer Fakturenabteilung darf fehlen." „Kann ich denn?" fragte Grahl und ein Lächeln, das beinahe schmerzlich zu nennen war. zog seinen schmalen Mund in die Breite.„Ich bin so entsetzlich im Rückstand mit meiner Arbeit. Sehen Sie, jenen Haufen Fakturen habe ich geprüft — und dieser Haufen bleibt mir zu prüfen übrig. Sie bemerken, daß dieser der größere von beiden ist. Ich soll bis zum dritten Oktober die Arbeit beendet haben, Sie wissen, bis dahin müssen die Rechnungen fertig zur Zahlung sein. Also vier Tage.... Aber wie soll ich— wie kann ich— wie werde ich fertig— wenn eben kein Wunder eintritt.. ..Unmöglich. Herr Grahl." sagte Uri entschieden,„un- möglich, daß Sie, als Mitglied der Angestelltenvertretung fehlen." „Ich kann aber.-- ich kann aber nicht... Sie sehen doch selber.,, Mein Gott, ich will ja nicht leugnen, daß
ich den Kollegen durch das Mandat, das ich habe, verpflichtet bin. Aber bin ich nicht noch fester an meine Verpflichtung zur Arbeit gebunden, die mir die Firma bezahlt? Sehen Sie, ich gehe demnächst in die Sechzig. Und während meiner ganzen Laufbahn an diesen Pulten, länger als sechsund'wan- zig Jahre, hat noch niemand Grund gesunden, zu sagen: Dieser Grahl ist nicht so oerläßlich als man es wünschte.— Soll mir das nun mit grauen Haaren zum ersten Male passieren?" Er machte ein« Bewegung, um die Brille besser vor's Auge zu rücken, und schrieb. Nach einer kleinen Weile, indessen Uri ihm stumm zugesehen hatte, sagte Grahl. als ob er alles, was er gesprochen, noch einmal bei sich wiederholt hätte. gleichsam abschließend:„Na ja. Das ist doch erklärlich—?" Darauf sagte Uri— und er versuchte dent'icb. leinen Worten Wichtigkeit zu verleihen:„Erklärlich? Erklärlich wäre es mir, Herr Grahl, wenn Sie eine halbe Stunde vor Beginn der Versammlung zur Stelle wären. Das wäre erklärlich." Grahl blickte ihn an. „Nicht ich allein meine," fuhr Uri fort,„daß Sie. lieber Kollege Grahl, mehr noch als irgendein anderer, Vorteil finden, wenn heute Abend unsere Resolution stark und einig herauskommt." „Ich?" Grahl riß die Brille herunter und starrte den Sprecher erschrocken an.„Ich? Meinen' Sie... ich?" Und mit einemmal flog das schmerzliche Lächeln um den Mund, es wollte sich unter dem grauen hängenden Schnurrbart verstecken— aber Uri wußte bereits, daß Grahl ihn verstanden hatte. „Ja." sagte er, mit ein wenig schauspielerischem Affekt, . Sie und kein anderer." Und scheinbar, um seinen werdenden Sieg recht zu genießen, fügte er hinzu:„Kommen Sie nun mit?" Er hätte das nicht zu fragen brauchen, denn er sah, daß Grahl in nervöser Eile die Papiere zusammenschob, das Buch auf dem Boden gegen die Pultfeite lehnte und schnell leine Utensilien im Innern verschloß. Er lief, vornübergebeugt, zur Gai�erobe, und als er in Hut und Ueberrock, aber mit ungewaschenen Händen und ein wenig schnaufend, zurückkam. rief er— es sollte Humor sein:„So ist der Mensch! Mich hätte nichts vermocht, mein Pult zu verlassen, ols dieser Gedanke an meine eigene Eristenz. Meinen Sie wirklich." fügte er leiser hinzu,„meinen Sie wirklich, ich... ich befände mich in Gefahr? Aber, mein Gott, das ist doch unmöglich zu denken! Bin ich nicht siebenundzwanzig Jahre im Dienst?
— Wir müssen den anderen Ausgang nehmen, um diese Zeit hat der Hauswart das große Portal schon geschlossen.— Und dazu bin ich Obmann der Angestellten Es ist doch unmöglich. Ich bin nicht zu kündigen, wissen Sie? Dafür sorgt unser Ausschuß, nicht wahr— ich bin doch im Ausschuß, ich bin doch immun!" „Uin so wichtiger ist," sagte Uri,„daß Se Ihr Amt nicht versäumen.— Da kommt eine Bahn!" Sie befanden sich auf der Straße, im Regen. Das mächtige weite Haus, das nichts weniger als das Kontor eines der größten Warenhäuser der Stadt vorstellte, lag wie ein Schiff, in dem nur wenige Lichter brennen, mit seiner Front in einer belebten Straße der Handelsstadt— aber die Beiden waren durch die andere Ausgangstür in eine abseilige Straß« gekommen. Sie hätten nötig gehabt, die Trambahn zu nehmen, auch wenn der Herbsthimmel freundlicher und das Pflaster weniger sprühend gewesen wäre— denn von der Sanlt-Petri-Kirche schlug es achtmal. Auf acht Uhr war der Beginn der Versammlung in einem Dorstadtlokal, in der „Krone" bestimmt. Das Innere des Magens war ziemlich leer, im Herzen der Stadt schläft das Leben um diese Zeit. Grahl war vom Laufen noch außer Atem. „Es ist eine Schande." fing Urj an,„acht hat es geschlagen. Statt unser Recht, unser Arbcitsstundengesetz zu schützen, brechen wir es aus freien Stücken." „Mas mich betrifft." antwortete Grahl, während hinter ibm an den Scheiben der Regen lief,„ich gestehe, daß ich mich trotz meiner Immunität nicht sicher fühle.' Ich kann nicht umhin, die Unzufriedenheit meiner Vorgesetzten recht gut zu begreifen" „Sie haben den schwierigsten Posten in unserer Ab- teilung," warf Uri ein. Grab! schwieg und blickte mit seinen nachdenklichen Augen auf die Stiefclspitzen.„Heute morgen kam ich wieder um einige Minuten zu svät. Itz der letzten Zeit passiert mir das oft, und unten am Eingang�vermerkt die Kontrolle sogar die Zahl der Minuten. Ich bin gewiß, daß unser Bureauchef, Herr Karst, schon längst unserem Chef über mich einen gewissen Bericht erstattet hat?— Meinen Sie auch?" „Es wäre leicht zu denken," antwortete Uri,„Karst sucht förmlich Vorkommnisse, an denen er seine Ergebenheit für Firma und Ehef demonstrieren kann.— Abe" bitte, erklä'-en Sie mir, Herr Grahl— warum verhindern Sie nicht solche Unregelmäßigkeiten, da Sie doch wissen, wie Ihr Ruf unte- ihnen leidet?" (Fortsetzung folgt'