leicht einzig fähig war, die Männer der Wirtschaft für den neuen Staat zu gewinnen. Er war der bewußte Gegner eines Stinnes. Dem privatwirtschaftlichen Egoismus stellte er den Gedanken der Gemeinwirtschaft gegenüber. Was er und Friedrich Ebert für die Rettung des Vaterlandes getan haben, wird unvergessen sein. Heute ernten diejenigen, die ihn einst bekämpften, die Früchte seiner Arbeit. Nach vier Jahren Krieg und drei Jahren Bürgerkrieg wollte er die Politik des Friedens, die Politik der Völkerverständigung. Andere empfangen heute Nobelpreise, er aber war der erste, der in Genua das große Wort sprach: Ich aber wünsche Friede, Friede. Friede. Die Gedentre de hielt ber demokratische Reichstags abgeordnete. Dr. Heuß, der zunächst an den Eindruck des Er schreckens erinnerte, den vor fünf Jahren die Tat des Haffes und ber Feigheit ausgelöst hatte. Rathenaus Leistung ist heute historisch. nicht mit dem Toten eingefargt, sondern überall dort lebendig, wo sie als Verpflichtung empfunden wird. Rathenaus Bild hat in den letzten Jahren durch manche Aeußerungen eine Erweiterung erfahren. Nüchternheit stand neben Phantasie, kühler Wille neben beherrschter Empfindung. Die Etappen feines staatsmännischen Birkens find hier nicht zu erzählen, sie stehen in unser aller Gedächtnis. Und in Dankbarkeit haben die Massen seinen Namen in Seele und Bewußtsein aufgenommen. Und deshalb ehren wir heute ben Toten, ber als ein Opfer des Dunkels gestorben ist. Ich hatt einen Kameraden..." ertönte. Die Häupter entblößten sich. Der " Sturm" von Uthmann schloß die Feier. Es darf erwähnt werben, daß die Rathenau- Stiftung, die der Reichsregierung untersteht, ihr Eingangsschild in den letzten Jahren grün umkränzt hatte.
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Die Reichsregierung hat am Freitag anläßlich der fünfjährigen Wiederkehr der Ermordung Rathenaus an beffen Grab einen Kranz niederlegen laffen. Es hätte im Sinne des Verstorbenen gelegen, diesen Kranz mit einer schwarzrotgoldenen Schleife zu versehen. Das ist jedoch nicht geschehen!
Am Freitagvormittag besuchten viele Reichstagsabgeordnete und gegen Abend zahlreiche Reichsbannertameraden das Grab dieses meuchlings ermordeten Republikaners.
Unregelmäßigkeiten bei der„ Behak". Strafverfahren gegen den Direktor der BeamtenHandels- und Kreditbank.
Bei der Behat"( Berliner Beamten- Handels- und Kreditbank), einer Inflationsgründung der altangesehenen Berliner Beamtenver. einigung, find jeßt Unregelmäßigkeiten zur öffentlichen Besprechung gekommen, die seit geraumer Zeit weiteren Streifen der großen Beamtenvereine befannt waren und deren Erörterung auch durch den fristlos entlassenen Direktor zichoplit felbst veranlaßt morden ist.
Die Berliner Beamtenvereinigung, die etwa 25 000 mit glieder zählt, ist bereits in der Borfriegszeit gegründet worden und stand damals unter der Leitung des Staatsministers a. D. Bosse. Der Verein verfolgte bis zum Kriegsende in erster Reihe ideelle und charitative 3mede, er gewährte Mitgliedern, die in Not geraten waren, weitgehende Unterstützung und befigt heute noch sehr er. hebliche Werie, auf Grund deren es der Vereinigung ohne weiteres möglich sein wird, allen Verpflichtungen nachzukommen. Augenblicklich wird die Organisation von Senatspräsident a. D. p. Jakoby geleitet. Im Jahre 1923, in der Inflationsgründerzeit, glaubte man, die ständig einlaufenden Gelder am besten dadurch wertbeständig erhalten zu können, daß man ein Bankinstitut, die" Behat", grün dete, die mit einem 1923 recht bescheidenen Kapital ins Leben gerufen wurde. Nach dem Willen des Aufsichtsrats follten die Gelder der Vereinigung in erster Reihe der Industrie zur Verfügung gestellt werden, und zwar nur großen seriösen Unternehmungen, bei denen die Bank fein Risiko einging. 3ur Leitung der Bank wurde der obengenannte Direktor Tzschoplit berufen, der bisher Angestellter im Ein- und Ausfuhrkommissariat war. Die Geschäftsführung des Direttors Tzshoplit wird nun in einem Rundschrei ben der Beamtenvereinigung als außerordentlich leichtfertig bezeichnet, so daß wegen verschiedener Unregelmäßigkeiten seine friftlose Entlassung erfolgt und außerdem bei der Staatsanwaltfchaft Antrag auf Strafverfolgung gestellt sei. Wie wir hierzu hören wird Tzschoplit vorgeworfen, daß er leichtsinnige Kredit= geschäfte mit reditunwürdigen Unternehmen gemacht habe, wobei er sich übrigens auch mit der Stein- Bant Kutister eingelassen haben soll, ferner soll er sich der Untreue und des Betrugs, falscher Buchungen in den Geschäftsbüchern usw. schuldig gemacht haben. Auf die Anzeige gegen ihn find mehrere Strafverfahren eingeleitet worden, und zwar steht erstmalig Termin vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte am 14. Juli an. Gegen seine fristlose Entlaffung hat Taschoplit protestiert und die Bant auf Zahlung feines Gehalts verklagt, ist aber damit abgewiesen worden. Ferner hat der fristlos Entlassene öffentlich schwere Angriffe gegen die Beamtenvereinigung und die Bank erhoben, so daß geçen ihn eine einstweilige Berfügung auf Unterlassung derartiger Behauptungen beantragt wurde. In dem Termin hatte Tzschoplit erflärt, daß er von weiteren Beröffentlichungen absehen wolle, hat sich dann aber nach Zurücknahme des Antrags auf einstweilige Verfügung nicht an dieses Bersprechen gehalten.
Die Angelegenheit, die in Beamtenfreifen großes Aufsehen her vorgerufen hat, dürfte durch das Gerichtsverfahren gegen den entlaffenen Direktor ihre restlose Klärung finden. Was die Verluste betrifft, die die Behat" durch die Geschäftsführung Tzschoplifs erTitten hat, so beliefen sich diese anfangs auf etwa 100 000 m., fonn ten aber in der letzten Zeit durch günstige Abwicklung verschiedener Geschäfte erheblich herabgemindert werden. Die Bank selbst soll nach Erledigung aller Berpflichtungen eingehen.
Gautag des Berlin - Brandenburger Reichsbanners Heute beginnt in Frankfurt a. d. D. der Gautag des Gaues Berlin- Brandenburg des Reichsbanners Schwarz- Rot Gold. Für heute Abend sind in Frankfurt Begrüßungsfeiern u. a. ein Festakt im Stadttheater, bei dem der Bundesvorsitzende Otto Hörfing sprechen wird, vorgesehen. Am morgigen Sonntag finden Führerbesprechungen, sportliche Beranstaltungen und am Nach mittag um 4 Uhr im Stadion ein großer Aufmarsch des Reichsbanners und ein Festakt statt, bei dem Bundesvorfigende Reichstagsabgeordneter els, Landtagsabgeordneter Riedel und der Borfizende der Berliner Zentrumspartei , Rettor Rellermann, sprechen werden. Großantos und Motorraddroschken verschwinden.
Bei der Reorganisation des Berliner Autodroschtenwesens hat man in den letzten 1½ Jahren genügend Erfahrung gesammelt, um festzustellen, welche Typen sich besonders für den Berliner Berkehr eignen. Es hat sich herausgestellt, daß sowohl zur Bequemlichkeit für die Fahrgäfte wie auch bei Abwidlung des Straßenverkehrs den mittelgroßen Wagen der Vorzug zu geben ist. Es werden darum in einiger Zeit die Motorradbroschfen, die feinen HanomagDrojchten, wieder aus dem Berfehr verschwinden. Sie haben in be zug auf Betriebssicherheit und Rentabilität die an sie gestellten Hoff mungen nicht erfüllt. Da sowieso eine neue 3ulaffung von Wagen nicht möglich ist, fommt eine Neueinstellung für teine Kategorie in Frage. Die Besitzer der Kleintrafträber erhalten teine Ron zeffion mehr für ein neues Rad, wenn das alte außer Betrieb gesetzt mird. Dagegen haben sich die elettrijchen Kraftbrosten somie die fleinen Wagen, die zum Kleintarif fahren, sehr gut be währt. Ebenso wird feine Erlaubnis gegeben, eine Großtraft. droschte, die zum Großtarif fährt, durch eine andere Großtraftdroschte zu ersetzen. Es steht aber dem Besizer frei, soweit er felbft den Betrieb weiterführt, einen Wagen zum Mittel- oder Kleintarif dafür laufen zu lassen.
Bero Gefährliche Indiskretionen.
Verantwortungslose und verantwortungbewußte Journalistik.
Die Vorgänge bel der Begebung der 100- millionen- Anleihe| erörterte der deutsch nationale Pfarrer Koch des langen Berlins lenten den Blick auf die Frage journalistischen Ver und breiten das Projekt des Straßendurchbruchs Straus antwortungsbewußtseins. Die Zeitungen, die am berger Play- Alexanderplat Er beschwerte sich morgen vor dem Abschluß die Einzelbedingungen des An. barüber, daß der Magistrat eine Reihe der in Betracht kommenden gebots des Banthauses Schroeder mitteilten in Baltenform und in Baltenform und Grundstücke bereits angekauft habe, ohne vorher der Deffentlichkeit davon Mitteilung zu machen. Weiß ein deutschnationaler KommuFettdruck auf der ersten Seite, mußten wissen, daß fie mit nalpolitiker wirklich nicht, daß die vorzeitige Beröffentlichung eines dieser Wiedergabe unter Umständen die gesamte Anleihe auf der folchen Blanes die Grundstüdsipekulation zu profitablen erwähnten günstigen Basis gefährdeten und damit den Inter - Käufen veranlassen würde? Weiß er nicht, daß ſelbſt jetzt noch die effen der Stadt Berlin einen schweren und nicht wieder öffentliche Diskussion dieses Projektes die Stadt unter Umständen gutzumachenden Schaden zufügen konnten. Ob sie das um hunderttausende schädigen fann? Und wenn er es Angebot durchkreuzen wollten, mag dahingestellt bleiben. Jeden, weiß, hat er den Mut, eine solche Schädigung der Allgemeininterfalls wußten sie, daß die Mitteilung auf einen Vertrauens effen vor der Berliner Bevölkerung zu vertreten? bruch beruhte, und hätten mit ihrer Wiebergabe zurückhalten Durchführung des Mittellandfanals von der Spandauer Aehnlich lagen die Verhältnisse bei dem Projekt der direkten müssen, bis jede Schädigung der Interessen der Stadt ausge Schleuse bis zum Westhafen. Noch ehe der Magistrat die gesamten schlossen war. Grundstücke in feiner Hand hatte, peröffentlichte ein Teil der Presse die Einzelheiten des geplanten Durchbruchs, während sich die ihrer Verantwortung bewußten Zeitungen mit allgemeinen Angaben begnügten.
Die Angelegenheit ist von grundsählicher Bedeutung. Die Sozialdemokratie ist von jeher dafür eingetreten, Daß öffent liche Interessen auch öffentlich verhandelt werden und daß in der Deffentlichkeit auch vor der Entscheidung darüber distuttert werden foll. Wenn wir heute fchon in einer idealen Gesellschaftsorbnung lebten, so tönnte dieses Prinzip ohne jebe Ausnahme als Norm aufgestellt werden. Innerhalb der Papitalistischen wirtschaft, der auch unsere Kommunalpolitit noch unterworfen ist, gibt es aber Grenzen der Deffentlichkeit, die nicht überschritten werden dürfen, wenn die Interessen der Allgemeinheit, der Bevölkerung, der Stadt nicht gefährdet werden sollen. Diese Grenzen liegen dort, wo geschäftliche Absichten der Stadt durch eine porzeitige Beröffentlichung dem Privatfapital die Möglicht eit eines vergrößerten Geminnes geben würde, daß also die in der Stadtverwaltung vertretenen Interessen der Allge meinheit gerade durch die öffentliche Behandlung des Projekts geschädigt werden fönnten,
Der vorliegende Fall ist ein Schulbeispiel dafür. Er steht aber nicht allein, er wird durch ähnliche Borkommnisse in allerjüngster Zeit ergänzt, und darum ist es an der Jett, gegen diese Indiskretionen auf Kosten der Stadt entschieden Front zu machen.
In der Donnerstagfißung der Stadtverordnetenversammlung
Wieder die Versicherungsprämie? Unter der Anklage des Mordes an Frau und Sohn. wohl in der Lage ist, Aufsehen zu erregen, da er an den Fall Maret Am 28. Juni beginnt in Harburg a. d. E. ein Prozeß, der in Wien erinnert. Der 50jährige Kaufmann, Inhaber eines Schuh warengeschäfts, David Strasser ist angeflagt, im Februar 1925 seine Frau und im November 1926 feinen 14jährigen Sohn Kurt burch Revolverschüsse getötet zu haben. Das Motiv zu biesem Verbrechen soll der Wunsch gewesen sein, die Bersiche rungsprämie zu erhalten.
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Nach dem Tode der Frau hatte Straffer wirklich 20 000 m. aus gezahlt bekommen und das Geld zur Begleichung eines Teils feiner Geschäftsschulden verwandt. Er befand sich damals in finanzieller Bedrängnis. Die Versicherungssumme nach dem Todes des Sohnes hatte er nicht erheben fönnen; er wurde 10 Tage nach dessen Berfcheiben verhaftet. Laut Vertrag mit der Versicherungsgesellschaft wären die 2500 Dollar so hoch war die Bersicherungsfumme, die auf den 14jährigen Kurt lautete überhaupt nicht bem Bater zugefallen, sondern feinem jüngeren Sohne Egon. Straffer bestreitet mit aller Entschiedenheit, die Schuld am Tode von Frau und Sohn zu tragen; sie seien beide Opfer von Unglüdsfällen geworden. Also Doppelmord oder tragische Berfettung von Umständen? Hierüber werden Harburger Richter in ber viertägigen Gerichtsverhandlung zu entscheiden haben. Es find etwa 40 3 eugen geladen; der Prozeß findet unter Vorsitz von Landgerichtsdirektor Böttcher im Rathaus ftatt. Die Anflage mird von dem Oberstaatsanwalt Fitschien in eigener Person vertreten; als Berteidiger fungiert der Berliner Rechtsanwalt Dr. Klee.
Die unglüdsfälle", wie fie Straffer bezeichnet, erscheinen eigenartig genug. Im Februar 1925 wurde auf Veranlassung eigenartig genug. Im Februar 1925 wurde auf Beranlassung Straffers von seiner Hausangestellten der Arzt geholt. Dieser fand bie Frau mit einer Einschußöffnung auf der Brust tot auf dem Bett. Straffer erzählte, sie habe ihm, als er im Begriff stand, fich in das Geschäft zu begeben, den Revolver gereicht und da jel plöglich der Schuß losgegangen. Das Ermittlungsverfahren verlief ergebnislos. Beweise für eine Schulb Straffers fonnten nicht er bracht werden; niemand traute dem liebenden Ehemann eine ähnliche Tat zu. Auch der Gedanke an einen Selbstmord schied aus; so blieb nur die Vermutung, Frau Strasser sei tatsächlich das Opfer eines tragischen Unfalls geworden. Was passiert denn auch nicht
alles im Leben!
Im November 1926 geschah aber in der Familie Straffer ein neuer Unglüdsfall; diesmal war es ber 14jährige Kurt, Straffers Erstgeborener, der durch einen Schuß tödlich verlegt wurde. Der Bater erzählte, daß sein Junge gerade dabei war, für ihn, der Magenträmpfe hatte, aus dem Schrank eine Wärmflasche zu holen, als ein Schuß frachte; der Knabe wird wohl beim Suchen die in ein Tuch gehüllte Bistole erfaßt und sie durch eine ungeschichte Hantierung auf sich abgedrückt haben. Kurt, der schwerverlegt ins Krankenhaus gebracht wurde, jedoch bei Besinnung ge blieben war, bestätigte bei seiner Bernehmung die Schilderung des Baters. Der Junge starb am gleichen Abend. Gegen Straffer wurde das Ermittlungsverfahren wegen Mordes an seiner Frau und feinem Sohne eröffnet. Die Anflage lautet jedoch nicht nur auf zweifachen Mord, sondern auch auf versuchten Mord an beiden Knaben. Eines Morgens war nämlich in der Nähe der Betten der Knaben im Zimmer, in dem auch der Bater schlief, Feuer entstanden. Die Staatsanwaltschaft ist der Ansicht, daß das Feuer von Straffer mit der Absicht angezündet worden sei, seine Feuer von Straffer mit der Absicht angezündet worden fei, feine Söhne zu töten.
Der Prozeß verspricht psychologisch interessant zu werden. Ueber feinen Verlauf werden wir berichten. Ueberfall im Stadtbahnzug.
S.
Große Aufregung gab es in der vergangenen Nacht gegen 12% Uhr in einem Stadtbahnzug auf der Strede zwischen der Jannowizbrüde und dem Alexanderplat Aus einem Abteil 3. Klasse ertönten gellende Hilferufe. Die Fahrgäste, die in großer Aufregung aus den anderen Abteilen her. beieilten, fanden eine 17jährige Arbeiterin und einen Arbeitsburschen 5. aus Neukölln, der jegt versuchte, auf offener Strede den Zug zu berlassen. Man zog die Notbremse und brachte den Zug zum Stehen. Wie die Bugbeamten und die Fahrgäste feststellten, mar das junge Mädchen auf der Heimfahrt von seiner Arbeitsstelle eingeschlafen. S. hatte ihr gegenübergesessen und sie unfittlich berührt. Er wurde festgenommen und der Polizei übergeben. Aufnahme in die Förderklassen.
Demnächst finden wieder Prüfungen berjenigen Schüler ftatt, die zu Michaelis 1927 zur Aufnahme in die Förderklassen bes Röllnischen Gymnasiums und der Kaempf- Realfchule in Borschlag gebracht werden. In Frage tommen begabte Schüler der 2- M- Klaffe. Geeignete Knaben find bis spätestens 24. Auguft 1927 namhaft zu machen. Die Meldungen find an das Bureau des Bezirksschulausschusses Berlin 1 bis 6 au richten. Für
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Ein typisches Beispiel dieser Art von Journalistit gab auch die Rote Fahne", als sie aus einer Sigung des Gesellschaftsausfchuffes die Details bes Geschäftsabschlusses ber Aboag, die ihr durch Vertrauensbruch bekannt geworden waren, mitteilte und daran eine Kritik der Geschäftsführung und insbesondere der Gewinnverteilung anknüpfte in demselben Augenblid, in dem die Stadt gewillt war, die Omnibusgesellschaft in ihre übrigen Verfehrsunternehmungen einzugliedern. Auch hier hätte die Indis fretion zu unübersehbaren Schädigungen der Stadt und der Bevölke rung führen können.
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Daß Bertrauensbrüche auch in Sigungen, beren vertraulicher Charakter ausdrücklich vereinbart worden ist immer möglich sind, beweisen die hier gestreiften Borkommnisse. Um so mehr ist es an der Zeit, die Presse, die sich ihrer Berantwortung gegenüber der Allgemeinheit bewußt ist, daran zu erinnern, daß die Sucht nach ,, Aktualität“ auch ihre Grenzen hat, und daß es schlechterdings nicht verantwortet werden fann, wenn um einer aktuellen Neuigkeit willen die Interessen der Stadt und der Allgemein. heit leichtfertig aufs Spiel gefegt werden.
jeden Schüler ist ein Fragebogen zu benußen, der vom Schularzt und dem Lehrer auszufüllen ist. Auf Antrag werden bei festgestellter Bedürftigteit Freischule und freie Lernmittel gewährt, 2uf keinen Fall darf den Kindern oder Eltern Schulgeldermäßigung soweit die seinerzeit geltenden Grundfäße dies zulassen. Die Ent fcheidung hierüber trifft der Bezirksschulausschuß Berlin 1 bis 6. oder Bernmittelfreiheit zugesagt werden. Der Lehrgang der Klasse des Köllnischen Gymnasiums teilt sich nach zwei Jahren in eine gymnasiale Abteilung mit Griechisch( von O 2 an auch Englisch und Hebräisch) und eine realgymnasiale Abteilung mit Englisch . fordert in fechs Jahren bis zur Reifeprüfung und vermittelt eine Bildung, die für akademische Berufe vorbereitet. Die Kaempf- Realschule führt in drei Jahren bis zum Reifezeugnis für Obersetunda. Der Bögling fann dann ins Leben treten, hat aber auch Anschluß an die hiesigen Oberrealschulen, die ihn in drei Jahren bis zur Reifeprüfung bringen.
Gemeinsamer Freitod zweier Freundinnen. Gemeinfam in ben Tod gegangen finb eine 37 Jahre alte Frau Henriette Genzlin aus der Alexandrinenstraße 16 und eine 34 Jahre alte Frau Anna Reimann, die am Waterlooufer 9 wohnte. Beide waren miteinander befreundet. Die eine ist gefchieben, die andere lebte von ihrem Manne getrennt. Gestern, Freitag morgen, erhielt eine Nachbarin der Frau Genzlin durch die Post einen Brief von ihr, in dem sie mitteilte, daß sie und ihre Freundin beim Eintreffen des Schreibens tot in der Wohnung liegen würden. Kriminalbeamte öffneten die Wohnung und fanden die Anfündigung bestätigt. Die Räume waren mit Gas gefüllt, Frau Genzlin lag regungslos im Bett, Frau Reimann angekleidet auf dem Fußboden. Beide
waren tot.
Mutter und Kind überfahren. Ein folgenschwerer Bertehrsunfall ereignete sich gestern nachmittag vor dem Grundstüd Friedrichsberger Str. 27. Die 34jährige Frau Erna Sauer aus der Frie denstraße 43 wollte hier mit ihrer fünfjährigen Tochter Ursula den Fahrdamm überschreiten, als in schneller Fahrt ein ejchäftsauto herannahte und beide überfuhr. Die Verun glückten fanden im Krankenhaus am Friedrichshain Aufnahme. Die Schuldfrage ist noch ungeklärt.
Unglücksfall beim Segeln. Aus der Havel gelandet wurde gestern abend in Spandau die Leiche des 30 Jahre alten Schloffers Otto Bluhm aus der Hussitenstraße 57. Die Nachforschungen der Polizei ergaben, daß Bluhm am Mittwoch nachmittag fein dem Pionierübungsplatz gegenüber vor Unter liegendes Segelboot auffuchte. Um 4 Uhr bestellte er bei einer ihm bekannten Frau, die auf dem Laubengelände des Plages eine Schantwirtschaft betreibt, eine Taffe Kaffee, ging dann weg, tehrte aber nicht zurüd, um sie zu trinten. Die Frau wartete eine Stunde vergeblich, ging endlich nach dem Wasser, fah aber nur das Segelboot und von Bluhm teine Spur mehr. Bahrscheinlich hat der Mann beim Seßen der Segel Dom Großbaum einen Schlag erhalten, der ihn über Bord warf. Noch nicht gefunden ist die Leiche eines jungen Mannes, der am Donnerstag abend um 8 Uhr von der Charlottenbrüde in Spandau in die Havel sprang und ertrant, obwohl man ihm noch den Rettungsring zuwarf. Der Ertruntene ist noch nicht bekannt und fann auch nicht beschrieben werden. Mitteilungen an die Bermißtenzentrale im Bolizeipräsidium.
Rettungsübung der Wassersportvereine. Am Sonntag, dem 26, Juni, findet auf dem Müggelsee am Rahnsdorfer Gemünde der Müggelspree eine Rettungsübung der Rettungsgefellschaft der Wassersportvereine von Berlin und Umgebung statt. Die Uebung soll das Kentern und Vollschlagen von Sportbooten zeigen und bie Rettungsarbeiten dabei. Man will vor allem zeigen, baß viel Unglücksfälle auf dem Wasser durch sportgerechtes Verhalten verhindert werden können. Oberregierungsrat Utpolt, der Dezernent für Wasserstraßen im Reichsverfehrsministerium, hat das Protet torat übernommen. Die Tätigkeit der Feuerwehr erfolgt unter Aufsicht des Branddirektors Hammer.
In der Berliner Stadtbibliothek bleibt die Bücherausgabe vom 18. Juli bis 31. Juli einschließlich wegen Revisionsarbeiten und Reinigung gefchloffen. Die Rüdgabeftelle bleibt geöffnet. Die Bücher find gemäߧ 7 ber Leseordnung( pätestens am Fällig teitstage abzugeben. Der Lesesaal ist werttäglich von 10-21 Uhr geöffnet.
Übler Mundgeruch
wirkt abstoßend. Häßlich gefärbte Zähne entstellen das schönste Anb lth. BeideSchön
heitsfehler werden oft schon durch einmaliges Buzen mit der herrlich erfrischenden Bahnpaste Chlorodont beseitigt. Die Zähne erhalten schon nach furzem Ge brauch einen wundervollen Elfenbeinglanz, auch an den Seitenflächen, bei gleichzeitiger Benugung der dafür eigens tonftruierten Chlorodont- Zahnbürste mit gezahntem Borstenschnitt. Faulende Speiserefte in den Zahn zwischenräumen als Ursache des üblen Mundgeruchs werden gründlich damit be feitigt. Bersuchen Sie es zunächst mit einer Tube zu 60 Bf. ChlorodontZahnbürste für Stinder 70 Pf., für Damen Mi. 1.25( welche Borsten), für Serren W. 1.25( harte Borften). Nur echt in blau- grüner Originalpadung mit Der Aufschrift Chlorodont". Ueberall zu haben.