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Sonntag 26. Juni 1927

Aus der Film- Welt

Das Tier im Film.

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Von Erna Büsing.

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Jede Generation hat nicht nur das Recht auf ihren eigenen Stil, sondern sie hat auch ihren eigenen Stil, ihre eigene An­schauungsweise. So wollen auch jezt Menschen aus Sachlichkeit und Gerechtigkeitsgefühl heraus die Stellung des Menschen zum Tier revidieren. Einst hat man die Tiere vermenschlicht, hernach be­trachtete man sie maschinell, und jetzt möchte man sie rein tierisch, also ganz natürlich erfassen. Da nun der Film fest in der Gegen­wart wurzelt und die Jeztzeit in nahezu ungeheuerlichem Maße be­einflußt, fann man zumal Filme, in denen Kinder und Tiere vorkommen, sich beim Publikum größter Beliebtheit erfreuen zu Recht die Frage auswerfen: Wie stellt der Film sich zum Tier?" Die Verwendung der Raubtiere führte zu den Sensationsfilmen. Bei ihnen bleiben während der Aufnahme die Herren Helden­darsteller hübsch im Hintergrund, und der Dompteur hat die Arbeit. Dabei hat der Arbeitende in diesem Falle überhaupt feinen Ein­fluß auf den Film, es spielt nur das für den Star geschriebene Manuskript, das Tier hingegen gar feine Rolle. Die Dompteure wissen sehr oft, das Tier wirkt viel schöner, wenn es von dieser oder jener Seite kommt, aber man läßt zuweilen nicht einmal dem Raubtier die volle Entfaltung im Sprunge. Darum haben auch diese Filme, trotzdem sie das dressierte Tier in der Bewegung zeigen, nicht mehr Wert als eine einfache Photographie, denn die ganze Be­megung ist hier etwas Aufgezwungenes, sie reicht bestimmt nicht zu einer Bewegungsstudie. Und der Mut der Herren Hauptdarsteller existiert bloß durch die Kopierkunft der Photographen.

Eine ganz andere Rolle spielen selbstverständlich die Pferde der Cowboydarsteller. Den amerikanischen Filmen dieser Art liegt ein unmögliches Manuskript zugrunde, dennoch sind sie durchweg von

hinreißendem Schwung, weil sie Tempo und Rhythmus haben. Man möchte beinahe behaupten, sie sind die einleuchtendste Begründung für den Lehrsah:" Schritt und Galopp sind die natürlichen Gang­arten der Pferde, während der Trab nur eine( anerzogene Gangart ist." Es soll hier nicht unerwähnt bleiben, daß Tony, Tom Mir weltberühmtes Pferd, durch das übermäßige Erwedtsein feiner Koketterie regelrecht schauspielert, jedoch in verzerrten Pferde­

manieren.

Ebenso wie die Cowboy- leiden auch die amerikanischen Affenfilme unter unglaublichen Manuskripten. Man bringt nur dressierte Tiere vor die Kamera, die, sobald sie radfahren usw., ein rein artistisches Können zeigen. Von der Ausdrucksfähigkeit ihrer Gesichter zeigt man, troß Großaufnahmen, immer herzlich wenig. Man bringt nur einige wirkungsvoll photographierte Posen, und der aufmerksame Zuschauer bemerkt sofort, das Tier spielt nicht aus sich heraus, son­dern kommt einem Befehl nach. Besonders start empfindet man den Drill bei dem Beifallsklatschen der Tiere, wo die Hände in völlig leerer Geste, ohne affenmäßige Mitarbeit des Körpers, aufeinander­schlagen und das Gesicht gänzlich uninteressiert bleibt.

Weltberühmt sind die Rin- Tin- Tin- Filme. Dieser Hund ist fabelhaft, aber ebenso fabelhaft ist die restlose Einstellung dieser Filme auf den Hund. Alles in allem zeigen sie, daß die Hunde geborene Schauspieler sind( was durch den jahrhundertelangen Um­gang mit Menschen erklärlich ist), und daß die typische Dressur des deutschen Schäferhundes die Leistungen dieser Hunderasse enorm ge­steigert hat.

Recht nette Filme machen Buster, Mary und Brownie. Sie treten in die Fußtapfen eines amerikanischen Zeichners, der jahre lang Sonntag für Sonntag in den bunten amerikanischen Wig­

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blättern einen Schelmenstreich von den dreien erzählte, der damit seinen Abschluß fand, daß Buster man schwärmte damals für eine handfeste Erziehung eine gehörige Tracht Prügel bekam. Diese Zeichnungen waren das Sonntagsvergnügen der jetzigen amerikanischen Mütter und Väter, als sie Kinder waren, kein Wun­der, wenn diese Filme in Amerika ein dankbares Publikum finden. Die Hersteller kommen bei diesen Filmen nicht ohne Tricks aus, und der Hund wird leider sehr vermenschlicht. Ueberdies zeigen gerade diese Filme: der Durchschnittsamerikaner liebt mehr die Serie als die Neuheit, mehr die Schablone als das Format.

Ein großer Könner und eine ganz eigenartige Begabung ist der in Paris lebende Russe Starewitsch. Er erzählt in Marionetten­filmen die Geschichte der vermenschlichten Tiere. Etliche seiner Filme sind die in allerzierlichster Gewandtheit figürlich dargestellten Lafontaineschen Fabeln.

Der denkbar beste Helfer bei Bewegungsstudien ist die Zeitlupe. Die Momentphotographie brachte bekanntlich eine große Revolution hervor, denn bis dahin sah man das Tier in der schnellen Bewegung falsch. Die besten Beweise dafür sind die Bilder von Pferderennen, die doch zu ihrer Entstehungszeit den größten Pferdefennern ge­nügten. Nach Erfindung der Momentphotographie wissen wir, diese alten Rennbilder sind in der Bewegungsphase grundfalsch, denn die Pferde galoppieren gar nicht, sie rutschen auf dem Bauch. Die Beitlupe aber offenbart, namentlich wenn es sich darum handelt, wie Tiere, beispielsweise Hunde, Rehe, Pferde, die Hinterhand heben, um über Hindernisse zu gelangen, immer noch neue Momente. sehr bewußt stellt man mitunter die Zeitlupe in den Dienst der Komit. Wenn man zum Beispiel ein schweres Kaltblutpferd, das jede Schnelligkeit verloren hat, da der Mensch es schon seit Jahr­hunderten nur zum Laſtenziehen gebraucht, galoppieren läßt und diesen Galopp in der Zeitlupe festhält, wie es zum Beispiel in Ein Staatsfer!" geschieht, ist der rein optische Ausdruck einer Berhöhnung restlos geglückt.

Ebenso erschließt die aktuelle Berichterstattung manche Beob­achtungsmöglichkeit, so wurde bereits einmal ein Pferderennen vom Start bis zum Ziel aufgenommen. Interessant ist es, nebenbei bemerkt, daß aus England, dem Lande des zuweilen hysterischen Tierschutzes, meistens anwidernde Heybilder, Windhundjagden auf Hasen usw. tommen.

Wahre Großtaten hat Bengt Berg , der Schöpfer der Vogelfilme, vollbracht. Jeder Tierfreund muß ihm für immer dankbar sein, denn durch Bengt Bergs Meisterwerfe steht mit einem Schlage der liebevolle Natur- und Tierbeobachter vor dem trophäensüchtigen Jäger. Ein famoser Tierkenner ist auch Fred Jackmann, der sein Wild­pferd freilich menschliche Schicksale erleben läßt, der aber trotzdem seinen alten Mustang hinreißend, in voller Natürlichkeit in die Landschaft stellt. Die von ihm geführten Pferdeherden find belauscht. Diese Pferde gehen anders als die pflastergewohnten und zugleich pflastermüden Pferde der Großstadt. Freilich sieht das Publikum an solcher Arbeit oft achtlos vorbei, denn nicht nur für das Er leben der Kunst, auch für das richtige Erschauen der Natur müssen den meisten Menschen die Augen erst geöffnet werden.

Ein sehr schöner Film ist der Razenfilm Casimir und Hidigeiga, leider mit Bersen belastet, die das Niveau des Werkes bedeutend herabdrücken. In diesem Film sind die Tiere natürlich geschildert.

In den Tierfilmen, die eine Wiedergabe der Natur sind, steckt oft mehr Arbeit, als in Großfilmen. Die Leute, die Tierfilme schaffen, werden nicht so gefeiert, wie gbeliebige Regisseure, für die irgendeine Firma große Retlamespejen bewilligt. Dennoch ent­hält ein guter Tierfilm mehr innere Werte, als ein Spielfilm, der tausend füße Beinchen, hundert Probierdämchen und die Diva in der Badewanne und im Paradebett zeigt.

WINKLER LEERS

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Beilage

des Vorwärts

Die Filme der Woche.

, Lord Satanas." ( Gloriapalast.)

Das Faust- Problem ins moderne Leben zu übertragen, liegt in einer Zeit nahe, da man Shakespeare und Goethe, also auch den Fauft, bereits im modernen Kostüme ins Theater gebracht hat. Aber es gehört immerhin mehr Geist dazu, als es diese amerika­nischen Manuskriptverfasser im Anschluß an einen Roman auf­Wohl stand der erfahrendste amerikanische Regisseur brachten. D. W. Griffith zur Verfügung, aber trotz aller Finessen und pielem filmischen Raffinement im einzelnen fonnte auch er dieses Manuskript nicht zum Siege führen. Als Milieuschilderung setzt der Film sehr wirksam ein. Im Armenviertel Londons leben in einer Pension zwei junge Menschen, er Schriftsteller und sie auch Schrift­stellerin. Sie finden sich in herzerwärmender Liebe, sie teilen Not und Hoffnungen. Schon ist das Aufgebot bestellt, und Mabel hat aus einem unerwarteten Honorar bereits das Verlobungseffen da erscheint unter Donner und Blitz Lord Satanas in gerichtet Gestalt eines eleganten Herrn in den besten Jahren, der die uns wohlvertrauten Züge und das ironische Lächeln Menjous zeigt. Er bringt George Tempest die Nachricht von einer großen Erbschaft und wird sein Mentor in der großen Welt. Schnell ist die arme Mabel vergessen, und als Georges wirklich einmal zurückommt, trifft er Mabel nicht zu Hause. Dem Glanz und dem Reichtum gesellt sich alsbald die Liebe. Eine russische Prinzessin, die Satanas ihm zuführt, erobert George durch ihr mondänes Wesen. Aber die Die Prinzessin hat ihn nur aus Verlockung hält nicht lange an. Berechnung genommen und schickt sich alsbald an, ihn mit Satanas zu betrügen. Sie wird überrascht und vergiftet sich Knall und Fall. Auch die Genüsse, die das Geld verschafft, ein Leben in toller Sinn­lichkeit, vermögen die Seele nicht zu befriedigen. George entzieht fich den Verführungen seines teuflischen Impresarios und kehrt in die Arme seiner treuen Mabel, die immer noch auf ihn wartet, zurück. Er ist erlöst.

In der amerikanischen Fassung arbeitet der Film noch mehr mit den Mitteln einer aufdringlichen Symbolit. Das Vorspiel im Himmel ist wenigstens in der deutschen Bearbeitung weggelassen, aber auch so bleibt sie noch plump und unkünstlerisch. Nur der erste Teil befriedigt, um so mehr, da der Regisseur hier über viele gute Einfälle verfügt. Das Genußleben der vornehmen Welt ist allzu banal, das reiche Milieu ist schon zu oft dagewesen, die Handlung wirkt zum Teil albern und läppisch. Nicht wenig Schuld daran hat auch Lya de Putti , die aus der Prinzessin eine halb mondäne, halb fokottische Puppe und mit ihrer Affektiertheit die Figur zu einer Parodie macht. Ausgezeichnet ist dagegen Carol Dempster , die der Mabel allen Liebreiz und ein wirklich feelisch vertieftes Spiel verleiht. Menjou gestaltet den Lord Satanas mit all den bekannten Qualitäten, die ihn für diese Rolle geradezu prädestinieren. Boran ging ein Kulturfilm, der Bremens See- und Handels­bedeutung gebührend ins Licht stellt. D.

Männer vor der Ehe." ( Ufapalaft am 300.)

Dieser Film fagt nicht auftrumpfend Ich habe eine gemisse Bedeutung", ach nein, er will nichts anderes als liebenswürdig sein. Er präsentiert sich als leichte Sommerware, die wohl imſtande sein wird, Häuser zu füllen. Man sieht, wie Junggesellen, die das Leben leicht nehmen, es vor der Ehe treiben. Aber trotzdem fönnen alle

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