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Kritisches zur Turn- und Sportwoche.

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Ein Raubzug im Norden Berlins .

Hände hoch, Geld heraus!"

Ein Einbrecherstück, wie es in der Berliner Kriminalgeschichte| vom Balkon aus noch, wie sie in der Richtung nach Hermsdorf zu selten vorkommt, spielte sich in der Nacht zum Sonntag in Hohen- weggingen. Neuendorf und Bergfelde ab.

Man schreibt uns: Auf schönem Papier, mit eingepreßten Stem­peln des Reichsausschusses für Leibesübungen und der Reichshaupt­stadt Berlin , war die Einladung ergangen, als Ehrengast" teilzu­nehmen. Man antwortete auf Postkarte. Der normale Bürger, dem teine Auffahrt" in der Gradizer Allee möglich, fuhr also laut Anweisung der Einladung bis Stadion". Und dann suchte er das " Anna"-Heim auf dem Sportforum. Anna- Heim ist kein Heim für gefallene Mädchen, sondern ein geplanter Bau für studierende junge Mädchen, die sich der Leibesübungen In seiner Villa in der Schönfließer Straße zu Hohen- Neuen­befleißigen, genannt nach der Frau des Oberbürgermeisters. Er fonnte lange suchen, der erwähnte normale Bürger. Nirgends eindorf schlief das Direktorehepaar Witttomsti im Obergeschoß, als ein Mann mit der Pistole in der rechten und einer Blend= Schild, keiner wußte Bescheid. Ganz Tüchtige nahmen ein Auto und ließen den Chauffeur suchen laterne in der linken Hand in das Zimmer trat und Hände hoch! sie landeten am Eingang der Avus. Einige tappten am Bretterzaun entlang in großem Bogen Geld heraus!" rief. Der Direktor sprang auf, warf sich auf den herum und fanden nach allerhand Abenteuern und nach einer halben nach der Treppe und hinunter zu drängen. Gleich erschien ein fleinen, schmächtigen Kerl und versuchte, ihn im Ringtampfe Stunde Marsch einen Kreis von Menschen zwischen Ziegelsteinen. zweiter Mann und verlangte von der Frau, die unterdessen Licht ge­Natürlich war das" Fest" schon vorgeschritten. Man fuchte gerade macht hatte, mit vorgehaltener Pistole Geld. Der Lärm weckte auch die auf dem Programm vorgesehenen Prominenten, die den Hammerschlag vollziehen sollten die meisten waren nicht er­schienen.

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Damit waren fünf von den sieben Punkten der Festfolge" erledigt, und die Studentinnen produzierten sich auf dem großen Rasenfeld. Sie machten allerlei Uebungen mit großen Bällen und zeigten erfreuliche Gelenkigkeit der Glieder. Dann ging's zu einem freisförmigen Platz, wo Gymnastik" vorgeführt wurde. In grau­schmuzigen und häßlich- gelben, am Halse hochgeschlossenen Kitteln ( warum nicht mit Stehkragen?). Offenbar hatte die Leiterin etwas von Laban gehört, ob auch wissend gesehen? Kurz, eine gänzlich ver­fehlte, fünstlerisch sein sollende Vorführung, die nur geeignet ist, die große Aufgabe der Gymnastik zu diskreditieren. Dann ergoß fich der ganze Schwarm der Gäste über das Sportforum und durch den Neubau, natürlich ohne jede Führung.

Anschließend", sagte das Programm, findet um 19 Uhr die feierliche Eröffnung... im Funfgarten... statt." Anschließend" hatten manche räumlich gedeutet, es war zeitlich gemeint. Wie man von der einen Feststätte zur anderen fam, war Privatangelegenheit der Ehrengäste". Also um 7 Uhr am Funkturm. Frierend ſtehen Gruppen jugendlicher Sportler in dem schmalen Gang zwischen Ausstellungshalle und Funk, garten". Man wartet. Der Zug von der Stadt hat Verspätung. Ein Beamter sorgt für Ordnung" hält die Ehrengäste an und läßt die anderen durch. Endlich spielt die Kapelle. Man wartet und friert. Um 7% ½ Uhr steigt die Er­öffnungsrede des Oberbürgermeisters und einiger anderer. Meiſt die üblichen Redewendungen. Jedes dritte Wort deutsch " müssens uns anscheinend immerzu bestätigen, daß wir Deutsche find. Deutscher Glaube, deutscher Gott, deutscher Fuchs, deutsche Eiche, deutsche Frau, deutsches Turnen, deutscher Sport usw.

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Die Festredner sprachen gegen die nahe Front der Ausstellungs­halle, die Sportler traten von einem Fuß auf den anderen. Etwas flappte sogar, das war ein dreifaches Hurrah" nach der einen Rede, dann Abmarsch. Stimmung? Stimmung? Wirtschaft, Horatio! Dr. Siegfried Kawerau .

Schweres Autounglück in Zehlendorf . Zehn Berlehte.

Ein schweres Automobilunglüd, bei dem zehn Personen zum Teil sehr schwere Berle hungen davontrugen, er­eignete sich in der Sonntagnacht gegen 1 Uhr an der Straßen­kreuzung Potsdamer Chaussee und Lindenallee in Zehlendorf .

Der Führer einer mit sechs Personen besetzten Auto droschke fuhr in vollem Tempo mit dem Privatwagen eines auf der Heimfahrt begriffenen Magdeburger Kaufmanns zu­sammen. Die Folgen waren furchtbar. Beide Kraftwagen wurden schwer beschädigt, die Infassen unter den Trümmern be­graben. Straßenpassanten und vorüberkommende Automobilisten machten sich sofort an das Rettungswert, befreiten die Verletzten aus ihrer qualvollen Lage und benachrichtigten die Zehlendorfer freiwillige Feuerwehr, die mit Rettungswagen an der Unfallstelle erschien und für die Ueberführung der Verunglückten in das Sana­torium Waldfrieden sorgte.

Die Namen der Verletzten sind: der Führer der Kraftdroschke, ein 22jähriger Walter Bernstein aus der Königgräger Straße 30, tie 18jährige Hildegard Stempel aus der Teltower Straße 4, die 21jährige Dora Walter aus der Teltower Straße 19, die 22jährige Martha Rügenhagen aus der Cherusterstr. 26,

awischen fünf Ansprachen von Dr. Nestriepte, Büchereidirektor Moering( Breslau ), Direktor Frizz holl( Berlin ), Oberschul­rat Grimme( Magdeburg ) und Landtagsabgeordneten Dr. Bohner( Magdeburg ). Keine der Ansprachen länger als 15 Min. alle von rednerischem Schwung und eigenem Gegräge. Lebhafter, oft stürmischer Beifall nach allen Ausführungen.

Der Borjizende Baafe setzte das Ergebnis der Tagung in einer Feststellung zusammen, der Verbandsvorstand und Ber­waltungsrat beschlossen: Der Verband der deutschen Volksbühnenvereine sieht seine Aufgabe, im Streben nach einer Bereinigung freier, souve räner Kunst mit dem freien souveränen Volke. Im Gegensatz zu allen Organisationen, die das fün st= lerische Erlebnis tonfeffionellen oder politischen Gesichtspunktenunterordnen, betonter aufs neue seinen Willen, durch Verbreitung und Gestaltung menschenbilder und befreiender künstlerischer Werte dem ganzen Wolfe zu dienen".

Eine Befragung der Bersammlung ergab allgemeine Zustimmung zu diesen Sätzen. An 5000 Hände erhoben sich. Ein imposanter An­blick! Eine Kundgebung für fulturelle Dinge, für die Idee eines Bolkstheatersund 5000 Besucher! Wahrlich, ein befferer Ab­schluß dieser Tagung schien nicht denkbar.

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Arensdorf!

Die Meute tobt, die Meute hetzt: ,, Hier sind Revolver, hier Gewehre, Zielpunkt das Auto- vollbesetzt. Feuern!" Da geht fein Schuß ins Leere. Ein Toter. Sieben schwer verletzt. Das war fein Heldenstück, o nein, Ein hinterlistig feiges Feuern. Dies Bad will Hort des Frontgeist's sein Und deckt sich, Deutschland zu erneuern, Hinter dem Einundfünfziger- Schein! Ihr tilgt des Mordes Schande nicht Bon eurem schwarzweißroten Tuche. Das Brandmal steht euch im Gesicht, Ihr löst euch nicht von seinem Fluche. Und einmal halten wir Gericht!

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Die Piscafor- Bühne teilt mit, daß fie die Spielzeit mit der Uraufführung von Ernst Toller's Hopla, wir leben" eröffnen wird. 900 000 Dollars für eine Wohnung. Doktor Preston B. Satterwhite hat sich in einem im Bau befindlichen Haus in der Fünften Avenue in New York eine Wohnung für die bescheidene" Summe von 900 000 Dollars gefichert. Es ist dies, wie die New Yorker Sachverständigen erklären, die böfte Summe, die je für eine Wohnung gezahlt worden ist.

die beiden Kinder, die im Nebenzimmer schliefen. Eins von ihnen, ein sechsjähriges, tam im Nachthemd in das Schlafzimmer der Tür stand, und die Mutter, und fragte: Eltern herein, stellte sich zwischen den Einbrecher, der noch an der

Muffi, was will denn der Mann?"

Da eilte die Frau ans Fenster, riß es auf und schrie um Hilfe. Rasch durchsuchte der Verbrecher, der zuletzt heraufgekommen war, während der Direktor immer noch mit dem anderen kämpfte, die Schränke und holte eine goldene Uhr, die ziemlich starke goldene Kette mit einem Medaillon, in dem sich das Bild der Ehefrau und das einer Angorafage befinden, eine braune Attentasche mit der Firma Moriz Mädler, in der wohl Geld vermutet wurde, und ein Scheckbuch der Siemens- Sparkasse heraus. Die Verbrecher ver­ließen dann das Haus, stiegen über den Gartenzaun und ver= schwanden im Wald.

Dasselbe Räuberpaar begab sich dann durch den Wald nach der Herthastraße, brach hier in ein Schanklokal ein, stahl Zigaretten, Schokolade und eine Kassette mit Geld. Die Kassette wurde er­brochen und geleert im Walde gefunden. Auch diese Beute genügte den Räubern noch nicht. Sie machten sich jetzt nach Bergfelde auf, stiegen durch ein Fenster in die kleine Villa des friegsbe­schädigten Justizwachtmeisters Spirtom ein und gingen hier Blendlaternen. Einer warf dem Manne ein Bettlaken über den ebenso vor wie in Hohen- Neuendorf , wieder mit Pistolen und die Eheleute in Schach hielt, an die Schränke und Kommoden Kopf und würgte ihn. Der zweite machte sich, während der andere heran und stahl ein Paar mattgoldene Manschettenknöpfe, Schweizer Arbeit, dreieckige Form, mit roten Steinen in der Mitte, und eine goldene Gliederuhrtette. Mehr fand er nicht. Wäsche und der brecher unter Drohungen mit Erichießen Geld. Da gleichen ließ er unberührt. Nochmals verlangten dann die Ver­entfann sich Spirkow, daß er in einem Buch auf dem Nachttisch 10 Mart, das letzte Wirtschaftsgeld, liegen hatte. Einer der Kerle nahm es an sich. Als die Frau heftig weinte, sagte der andere:

Gib doch der Frau das Geld wieder,"

was auch geschah. Beide verschwanden jetzt, zogen den Schlüssel des Schlafzimmers heraus und schlossen draußen ab. Spirtow fah

die 20jährige Frida Gerloff aus der Sanderstraße 16, der 19jährige Heinz Andreas, Planufer 5. Ferner die In­faffen des Magdeburger Autos, der 34jährige Führer Otto Westram aus Magdeburg , der 46jährige Kaufmann Willi Lippe aus der Viktoriastraße zu Magdeburg , dessen 41 Jahre alte Frau Elisabeth und deren 18jähriger Sohn Georg. Die schwerbeschädigten Wagen mußten von der Feuerwehr abgeschleppt werden. Die Schuldfrage ist noch ungeklärt.

Zelluloidfabrik in Flammen.

Am Sonntag wurde die Feuerwehr nach der Münzstraße 3 gerufen, wo in einer im vierten Stockwert des Quergebäudes be­findlichen 3 elluloidwarenfabrik Feuer ausgebrochen war. Beim Eintreffen des ersten Löschzuges an der Brandstätte stand ein großer Teil der Fabrikräume, die sich vom Quergebäude zum Seitenflügel herumziehen, bereits in hellen Flammen. Es wurde fofort der Alarm Großfeuer" weitergegeben, worauf drei weitere Züge unter Leitung des Berliner Oberbranddirektors Gempp anrückten. Wegen der Explosionsgefahr und dichter Giftgasschwaden, die die Treppenhäuser erfüllten, konnten die mit Rauchschutzmasken versehenen Löschmannschaften nur mit größter Vorsicht in die oberen Stockwerke vordringen. Das Feuer, das an leichtbrennbaren 3ellu­loidwaren allzu reiche Nahrung fand, hatte sich inzwischen auf sämtliche Fabrikräume ausgebreitet. Unter großen Schwie­rigkeiten gelang es, ein Weitergreifen auf die angrenzenden Be triebe zu verhüten. Aus fünf Schlauchleitungen mußte stundenlang Waffer gegeben werden. Erst um die elfte Mittagsstunde war die Hauptgefahr beseitigt, und die Ablösch- und Aufräu­mungsarbeiten fonnten in Angriff genommen werden. Der Schaden ist sehr erheblich, jedoch in vollem Umfange durch Versicherung ge= deckt. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch unbefannt, ver­mutlich aber auf Kurzschluß in der Lichtleitung zurückzuführen. Bubenstreich an der Reichsfahne.

In Oranienburg wird zurzeit das hundertjährige Jubi läum der Schüzengilde gefeiert. Aus diesem Anlaß sind die Ges bäude zahlreich beflaggt. Die städtischen Gebäude tragen zum größten Teil die Reichsfarben, und auf dem Gebäude des Waisenhauses wehte eine große schwarzrotgoldene Fahne. Die Fahne wurde in den Morgenstunden des Sonntags von unbekannten Tätern heruntergeholt und entwendet. Von den Tätern fehlt jede Spur.

Werbesonntag der Arbeiterfamariter.

Der gestrige Sonntag gehörte den Arbeitersamaritern, die an ihm eine umfassende Werbe- und Sammelaktion veranstalteten. Ueberall, im Norden und Süden, Osten und Westen lah man die Arbeitersamariter in ihren Büchsen Geld für den Ausbau ihrer so dringend notwendigen Organisation sammeln; der Erfolg dürfte die Anstrengung gelohnt haben. Besonders in den Arbeitervierteln, wo man natürlich den Wert des ASB . am besten zu würdigen weiß, wurde reichlich gegeben. Aber auch im Westen sah man die rührigen Cammler, und selbst hier, auf ungünstigstem Terrain, warb man nicht umsonst. Alles in allem dürfte der Werbe­und Finanzierungssonntag eine erhebliche Stärkung des materiellen und ideellen Fundus des Arbeitersamariterbundes gebracht haben. Kein Sichtvermerk Deutschland - Finnland .

Der Polizeipräsident teilt mit: Mit Wirkung vom 1. Juni 1927 ift der Sicht vermertzmang zwischen dem Deutschen Reich und Finnland für die beiderseitigen Staatsangehörigen aufgehoben worden. Die Angehörigen des einen Staates fönnen das Gebiet des anderen jederzeit auf Grund eines gültigen Heimatpasses, aus dem sich die Staatsangehörigkeit des Inhabers einwandfrei ergibt, ohne Sichtvermert des Gegen­staates betreten und verlassen. Geblieben sind die bisherigen beider seitigen Bestimmungen über den Schuß des Arbeitsmarktes. Die Aufnahmefähigkeit des finnischen Arbeitsmarktes ist äußerst gering. Reichsdeutsche Arbeiter und Angestellte in nichtleitender Stellung, die in Finnland eine Stelle antreten wollen, müssen vor Antritt der Reise bei der hiesigen Finnischen Gesandtschaft, Alsenstr. 1, die Zusicherung der Bewilligung zum Stellenantritt einholen und in den Paß eintragen lassen. Die Ausländerkontrolle wird in Finns land streng gehandhabt. Finnische Staatsangehörige unterliegen nach wie vor der polizeilichen Meldepflicht.

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Daß es sich in allen drei Fällen um dieselben Einbrecher han delt, konnte bald festgestellt werden. Der eine ist etwa 25 Jahre alt, 1,60 Meter bis 1,65 Meter groß und schmächtig, hat ein blasses, glattrasiertes Gesicht und eine leise, heisere Stimme. Der zweite ist etwas älter und größer, hat ein rundes, frisches Gesicht mit vor­stehenden Backenknochen, dunkelblondes Haar und einen geſtuzten mügen. Mitteilungen zur Ergreifung der Verbrecher an die Kri­Schnurrbart. Beide trugen gute dunkle Kleidung und blaue Segler minalpolizei in Hohen- Neuendorf , die Landjägerei und Kriminal­kommissar Zapfe beim Landeskriminalamt im Polizeipräsidium.

Feuergefecht mit berittener Schupo.

Ein gefährlicher Ritt durch den Tegeler Forst. Zu einem schweren Zusammenstoß zwischen berittenen Schupo­beamten und Einbrechern fam es am gestrigen Sonntag in der Tegeler Forst. Zwei Beamte des berittenen Depots in Reinickendorf , der Unterwachtmeister Geißler und der Oberwacht­meiſter Schneider, befanden sich auf einem Patrouillen­ritt durch die Forst, als ihnen auf der Grenze zwischen den Jagen 84 und 85, etwa in der Mitte zwischen dem Forsthaus Tegelgrund und dem Villenvorort Hermsdorf zwei Männer auffielen, von denen der eine einen Sack trug. Obwohl es bereits 9,20 Uhr war, herrschte ziemliche Dunkelheit im Walde, die durch den Regen und Nebel zwischen den dicht stehenden Bäumen hervorgerufen wurde. Auch die verdächtigen Männer hatten die Beamten bemerkt und suchten sich nun in dem Unterholz und dem hochgewachsenen Gras zu verbergen. Als die Beamten die Männer anriefen und zum Stehen aufforderten, drückten sie sich langsam rückwärts, immer vor­fichtig Deckung nehmend. Das sehr starke Unterholz machte es faft unmöglich, mit den Pferden einzubringen. Die Einbrecher er. öffneten beim Herannahen der Beamten jofort Zum Glück wurde feiner der Wachtmeister getroffen, plöglich aber das Feuer und gaben wohl 15 bis 20 Schüsse auf sie ab. Schneider, hoch auf, brach zusammen und begrub seinen Reiter bäumte sich der Kavalier", das Pferd des Oberwachtmeisters unter sich. Es gelang Schneider, sich frei zu machen. Das Tier war von einem Schuß in den Kopf und einem zweiten in den Hals fo schwer getroffen, daß es bald darauf verendete. Beide. Beamten brechern schließlich, in einer Schonung unterzutauchen, so daß ihre haiten das Feuer der Einbrecher erwidert. Es gelang den Ver Spur völlig verloren ging. Bon den beiden Berdächtigen kann nur eine flüchtige Beschreibung gegeben werden, da sie sich nie in ganzer Gestalt zeigten. Es waren jüngere Leute von etwa 25 Jahren, die blaue Müzen trugen. Bei dem einem fonnte man ein graues Jacket! erkennen. Die Schüsse, die sie auf die Beamten abgaben, tamen aus großfalibrigen Waffen.

Verbesserungen im Freibad Wannsee.

Das von der Stadt Berlin betriebene Freibad Wannsee hat in den letzten Jahren eine dauernde Mehrung der Besucher. aahl gehabt. Die Verwaltung ist bemüht, dementsprechend auch die Anlagen des Freibades immer weiter auszugestalten. Die für die nächste Zeit beabsichtigten Verbesserungen werden 800 000 7. er fordern. Geplant ist unter anderem eine leistungsfähige Wasser. ver forgung durch Einbau eines Hauptrohres von größerem Querschnitt und durch ein über das ganz Freibadgelände sich aus. breitendes neues Verteilungsnetz. Auch soll das Gelände zur Er höhung des Feuerschutzes eine große Zahl Hydranten erhalten. Das im Mai durch Brand zerstörte Eingangsgebäude ersteht neu Für alle Gebäude und auch für den Badestrand und die Promenaden wird eine Beleuchtungsanlage gebaut. An den Bromenaden werden Schuhhallen und Ruhebänte aufgestellt. Die Kleiderablagen für die Badenden werden umgestaltet und erweitert und neue Aborte werden eingerichtet. Für die im Freibad Wannsee bestehende Ferienkolonie mit 200 Kindern will man geeignete Unterkunftsräume schaffen. Die Zufahrtswege von Beelighof und von der Südkurve der Avus werden völlig neu hergerichtet und befestigt. Diese Ver. besserungen werden die Beliebtheit des Freibades Wannsee noch weiter steigern.

Arbeiterlieder, z. B. Wir Männer in der Bluse find's" und vieler Otto Suchsdorf 73 Jahre. Der bekannte Komponist zahlreicher anderer mehr, Genoffe Otto Suchsdorf, Berlin- Halensee, Karls ruher Str. 27, feiert heute feinen 73. Geburtstag. Leider ist dem alten Beteranen baldige Genesung. das Geburtstagskind gegenwärtig schwer ertranft. Wir wünschen

Großfeuer in Saarbrücken .

Eine Arbeiterin verbrannt.

Saarbrüden, 27. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) In der Alt. neugasse, im alten Viertel der Stadt Saarbrücken brachy am Sonntagmittag gegen 2 Uhr in dem Lager der Kostümverleih­anstalt Filter ein großes Feuer aus. Die Feuerwehr hatte bis gegen 7 Uhr alle Hände voll zu tun, den Brandherd einzudämmen und das Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Das ganze Stadt­viertel war von gewaltigen Rauchschwaden überzogen, die die Stadt und die Saar in dichten Nebel hüllten. Die Firma, die auch Feuer= werfstöper führte, hatte für den Reichs- Arbeitersporttag einen großen Bosten zu liefern. Beim Baden diesen Pestens während der Mittagspause explodierten einzelne Feuerwerts. förper und die Flamme sprang auf die weiteren Lagerbestände über. Von den beiden mit dem Backen beschäftigten Personen konnte sich ein Arbeiter nach dem Hof retten, während eine 23jährige Arbei­ferin ein Opfer der Flammen wurde. Nur noch ihr ganz verkohlter Körper konnte dem Flammenherd entrissen werden. Sämtliche Ko­stüme und Lagerbestände sind verbrannt. Der entstandene Schaden ist bedeutend.

Ehetragödie nach dem Grosavescu- Urteil.

Mährisch- Ostrau , 27. Juni. ( WIB.) Am Vormittag des gestrigen Sonntags tötete in Mährisch- Ostrau der Elektrotech. nifer Eschinger seine Frau durch sechs Revolver schüsse. Der Mörder, der mit seiner Frau in Scheidung lebte, wurde verhaftet. Die Ehegatten hatten bereits früher Zwiftigkeiten, die oft in Tätlichkeiten ausarteten. Frau Eschinger war bei dem Grofavescu- Prozeß in Wien anwesend, kam mit mehreren Blättern, die über den Prozeß berichteten zu ihrem Gatten und sagte, daß eine Frau, die aus Eifersucht ihren Mann getötet habe, nicht ver. urteilt werden könne. Uebrigens ist der Mörder selbst von feiner Gattin mit dem Tode bedroht worden und durch die Pistolen­schüsse ihr nur zuvorgekommen. Er brach nach der Tat vollkommen zusammen.

85 000 Mart durch Schedfäischungen erschwindelt. Ein Schwindler mit dem angeblichen Namen Julius Budwik hat die Reichsbant in Schneidemühl durch sehr geschickte Sched fälschungen um 85000 Mart betrogen. Allen Anschein nach hat er einen Helfershelfer gehabt,