töenfg Erfolg. Die Beweisaufnahme ergab, daß der antisemitische Schluß in der Eingabe des aristokratischen Herrn o. Voigtländer von dem Iustizrat Schmielinski inspiriert worden war. Aus diesen berief sich auch Herr v. Voigtländer . Im übrigen meinte er, daß die Zustände in der deutschen Rechtspflege an die Negerrepublit Liberia erinnern: man denke nur an den Fall Kroner oder an die Rede Dr. Großmanns, man halte sich Briese vor Augen, die der „Lokal-Anzeiger" in bezug auf diese Rechtspflege erhalte. Selbst das Zitat aus Antigone, das der Vorsitzende dem hartnäckigen Querulanten entgegenhielt:„Heftige lernen noch spät im Aller die Weisheit", nutzte nur für einen Äugenblick. Im nächsten erklärte Herr o. Äoigtländer erneut, er könne nur aus dem Grunde nicht mehr darauf bestehen, daß eine Rechtsbeugung vorgelegen habe, da er mit diesem Standpunkt bei der Kammer nicht durchdringen würde. Er beschränkte deshalb seine Berufung auf das Strafmaß. Das Gericht verminderte die Strafe von 300 auf 150 Mark und setzte bereits im Urteil fest, daß im Richteintreibungsfall für die Gefängnisstrafe eine Bewährungsfrist zugebilligt werde. In der Urteilsbegründung sagte Landgerichtsrat v. Hotten u. a., daß die Richter müde seien, immer wieder den Anwürfen gegen den kulturell hochstehenden Teil der deutschen Richter entgegentreten zu müsien. Es wäre an der Zeit, mit den widerlichen anti- semitischen Ausfällen aufzuhören. Der Anti- femitismus schädige nur das deutsche Volk in politischer und wirtschaftlicher Beziehung. Er habe sich mit der Angelegenheit besonders ausführlich befaßt, da die Stattgabe des Antrages auf Ablehnung der jüdischen Richter zu hef- tigen Angriffen gegen die angeblich antisemitische Rechtspflege in Moabit geführt habe. Von der Erklärung des mit Recht aufsehenerregenden Beschlusies der dritten Strafkammer soll hier Notiz genommen werden. Ob sie genügt, mag dahingestellt bleiben. Ein ähnlich mildes Urteil wünschte man aber auch in ähnlichen Fällen jedem armen Teufel.
vas Urteil gegen Sie �ktenüiebe. Gefängnis für Brandenburg und Genosse«. Die Beweisaufnahme in dem großen Aktendiebstahls- prozeß gegen den Juwelier Wilhelm Brandenburg und Genossen bereitete dem erweiterten Schöffengericht Mitte große Schwierigkeiten, besonders deshalb schwierig war die Verhandlung, weil das Zeugenmaterial sich aus den Kreisen des Schwerverbrecher- tums rekrutiert. Diese Zeugen gehörten zu dem Freundeskreis Brandenburgs und wollen zum Teil sich jetzt auf nichts besinnen können. Auch beanspruchen sie für sich zum Teil den Schutz des Z 51. Brandenburg selbst behauptete, daß die ganze Belastung von seiner F r a u, mll der er in Scheidung lebt, und von einem seiner früheren Freunde ausgehe, weil beide sein großes Vermögen in die Hand be- kommen wollen. Er will ebenfalls geisteskrank fein. Um das dem Gericht vor Augen zu führen, dreht er sich von Zeit zu Zeit um und fängt an der Wand Fliegen. Von Dr. Bürger wird der 8 51 glatt verneint, und Brandenburg wird nur eine gewisse Minderwertigkeit zugebilligt. Frau Brandenburg , die ihn beim Untersuchungsrichter schwer belastet hatte, verweigerte die Aussage. Der Kellner H a m e l erinnerte sich an nichts mehr. Er lief im Gerichtssaal umher, weil er nicht stillstehen könne. Da er wegen Geisteskrankheit entmündigt ist, blieb er unvereidigt. Gegen den Belastungszeugen W i e l a n d, einen früheren Freund Banden- burgs, machte dieser den Einwand der Unglaubwü rdigkeit. Der Zeuge weigerte sich, seine Vorstrafen öffentlich aufzuzählen. Land- gerichtsdirektor Fielitz war damit einverstanden, daß der Zeuge sein Vorstrafenrcgister aufschreibe. Als der Zettel dem Gericht über- geben war, stellte der Vorsitzende fest, daß der Zeuge„verschiedene Male und nicht unerheblich" vorbestraft sei. Zeug«:„Sa, aber nicht wegen Mordes, wie Brandenburg behauptet. Wenn der Herr wester so macht, werde ich auch vieles von ihm erzählen." Der nächste Zeuge Oberg, der mst dem Mitangeklagten Juppa den großen >chjwelendiebstahl in der Passage ausgeführt hat, tonnte sich jetzt auch nicht recht auf etwas besinnen. In derselben Weise wickelle sich der größte Teil der Zeugenvernehmung ab. Schwer belastend waren die Aussogen der früheren Braut des jüngeren Brandenburg , die bekundete:„Zlls Wilhelm Brandenburg wegen der Aktenfälschungen in Hast genommen worden war, haben Juppa und Hans Branden- bürg immer wieder besprochen, wie die Akten wegzuschaffen seien, und es wurde vereinbart, sie wegzuholen, wenn die Reinemache- frauen weggegangen seien. Beide kamen aber unverrichteter Sache vom Kriminalgericht zurück. Nach einigen Tagen gingen sie wieder hin und kehrten nyt einem Bündel zurück, das aus deren Akten- bänden bestand. In der Küche wurde alles verbrannt. Kurze Zeit darauf sah die Zeugin bei Juppa«ine goldene Uhr. Staatsanwaltschafisrat Braut bezeichnete es als einen beispiellosen Fall von Aktendiebstayl. Wiederholt sind die Akten ein und der- selben Person verschwunden. Zuerst verschwanden 1924 die Straf - alten Brandenburgs, bald darauf die Zioilprozeßakten vom Landgericht und Kammergericht. Schließlich beim Untersuchungsrichter sämtliche Akten, einschließlich der rekonstruierten Strafakten. Die Schuld der Angeklagten sei bei Brandenburg in allen drei Fällen, bei den anderen Angeklagten im letzten Falle erwiesen.— Der Staatsanwalt beantragte gegen Wilhelm Brandenburg wegen Aktendiebstahls in zwei Fällen und Anstiftung in einem Falle 2 Jahre 6 Monate Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust, gegen Juppa 9 Monate Gefängnis und gegen Hans Brandenburg 6 Mo- nate Gefängnis. Nach längerer Beratung verkündete das Gericht das Urtell im Aktendiebstahlsprozeß. Es wurden verurteill: Wilhelm Bran- denburgzu einem Jahr Gefängnis, Juppa zu neun Monaten Gefängnis und Hans Brandenburg zu sechs Monaten Gefängnis.
Wieder ein erdichteter Ueberfall. Als vollständig erfunden hat sich wieder einmal ein „Ueberfall" herausgestellt, der die Kriminalpolizei und sogar die Mordinspektion tagelang beschäftigte. In dem Hause P a st e u r- st r a ß e 12 wurde, wie wir mittellten, morgens das löV- Jahre alte Hausmädchen Hertha G e r ck e mst verbundenen Augen, g e- knebelt, gefesselt und anscheinend bewußtlos aufgefunden. Die Kriminalpolizei sah sich veranlaßt, einmal nach der Vergangen- heit der Hertha Gercke zu forschen, zumal der Gerichtsarzt Prof. Dr. Fraenkel bei seiner Untersuchung des Mädchens auch kleine Schnitt- und Kratzwunden gefunden hatte. Auf der früheren Dienst- stell« in Charlottenburg wurde nun festgestellt, daß sich die 15 �4 jährige— ein Mädchen vom Lande, das frisch nach Berlin ge- kommen war— durch Beißen und Kratzen an Ärmen und Beinen blutende Verletzungen selbst beigebracht hatte. Jetzt nahm der Gerichtsarzt das junge Ding noch einmal gründlich ins Gebet und das Ergebnis war, daß das Mädchen das Geständnis ablegte, den ganzen„Ueberfall" erfunden zu haben. Die Entlarvte wurde der Fürsorge übergeben, die chr eine geeignete Stellung besorgen soll. Sie hatte auch die Löcher in das Bettzeug selbst genagt und das Märchen von der Maus aufgebracht. Fernsprech-Schnellverkehr mit Hoppegarten . Heute wird der Fernsprech-Schnellverkehr zwischen Groß- Berlin und den Orten Hoppegarten bei Berlin und Neuen- Hägen(Ostbahn) aufgenommen. Von diesem Zeitpunkt an sind Gespräche von Groß-Berlin nach Hoppegarten bzw. Neuenhagen nicht mehr beim Berliner Fernamt anzumelden. Der an eine Vermittlungsstelle mit Handbetrieb angeschlossene Groß-Berliner Teilnehmer ruft bei Gesprächen nach diesen beiden Orten seine Ver- mittlungsstelle an und nennt dieser Amt und Anschlußnummer des gewünschten Teilnehmers sowie seine eigene Anschlußnummer, z. B. „Bitte, Hoppegarten 239, hier Humboldt 402" oder„Bitte, Neuen- Hägen 175, hier Bismarck 1563". Die Beamtin der Hand-Dermitt- llmgsstelle verbindet mit den Worten„ich verbinde wester" mst dem
Die neuen Hochbahnprojekte. Bahtthöfe Jannowttzbrücke— Alexanderplatz.— Spandaner Chaussee— Pankow .
Der Sladtverordaelenausschuß zur Beratung der schwebenden Hochbahnprojekte bewilligte gestern sämtliche vor. liegenden Pläne, so daß die Sladtverordnetenverjammlung noch heute in ihrer letzten Sitzung vor den Ferien die Vorlage endgültig verabschieden kann. Die Bauten können also erfreulicherweise noch im Sommer in Angriff genommen werden. Es handelt sich erstens um die U m l e g u n g der ursprünglichen, von der AEG.-Bahn geplanten ungünstigen Strecke in der Nähe des Alexanderplatzes. Das neu« Projekt fuhrt bekanntlich die Unter- grundbahn unter der Jannowitzbrücke durch die Alexander- str a ß e und von da schräg durch die D i r k s e n st r a ß e bis zum Alexanderplatz . Die Ausführung dieser Strecke soll mst dem völligen Umbau sowohl der Jannowitzbrücke wie des Alexander- platzes verbunden werden. Die Jannowitzbrücke wird abgebrochen. an ihre Stelle tritt eine neu« Brücke von 34 Metern Breite, auch die Brückenstraße wird auf diese Breite durch Ab- bruch der«inengenden Häuser gebracht. Alexanderstraße wie Dirk- Mistraße werden Einbahnstraßen für den Verkehr nach dem Alexanderplatz . Der Alexander platz selbst wird so umge- staltet, daß ein Kreisverkehr mit dem größtmöglichen Durch- messer entsteht. Der Bahnhof Jannowitzbrücke erhält direkten Um- steigeverkehr von der Untergrund- zur Stadtbahn sowie eme Hafen- anlag« mit sechs Kais, die gleichfalls durch Untergrundtunnels mit allen Bahnhöfen verbunden sind. Die Häuser unmittelbar Nordwest- lich des Stadtbahnhofs, die vorsorglicherweise bereits angekauft sind,
Mark.— Das zweite Projekt verlängert die Untergrund- bahnstrecke vom Stadion bis zur Spandauer Chaussee. Da es sich hier nur um eme Stammbahn handelt, können die Arbeiten so beschleunigt werden, daß dies« Änschlußstrecke mit dem neuen Bahnhof bereits in einem halben Jahr dem Verkehr über- geben wird.— Das brüte Projekt betrifft die. Verlängerung der Hochbahn über Bahnhof Nordring hinaus, vorläufig bis zur Maximilian st raße. Hier war leider ein�t Einigung zwischen den Absichten der Hochbahn und Magistrat einer- seits und den Stadtverordneten andererseits nicht zu. erzielen. Sollte aber der Magistrat den Beschlüssen des Ausschusses mchr bei- treten, so würde sich dadurch der Weiterbau verzögern. Es handelt sich um die Frage, von welcher Stelle ab die Hochbahn als Unter- grundbahn fortgeführt werden soll. Die Mehrheit des Ausschusses oerlangte den Abbruch eines Teiles der bisherigen Hochbahnstrecke, um die Bahn bereits unter der Bornholmer Straß« als Untergrund- bahn hindurchsühren zu können. Der Magistrat wollte, um Kosten zu sparen und den Betrieb ohne Unterbrechung fortführen zu können, erst hinter der Esplanade unter die Erde gehen, war aber auch zu einem Kompromiß bereit, das den Beginn der Untergrund- bahnstrecke schon hinter der Bornholmer Straße vorsah. � Beide Vorschläge wurden abgelehnt, das Proiekt tn der angenommenen Form wird einen Mehraufwand von etwa ändert- halb Millionen erfordern. Sollte der Magistrat sowie der Aufsichts- rot der Hochbahn den Beschlüssen des Ausschusses beitreten, so könnte
werden abgerissen. Das Gesamtprojekt erfordert 8,4 Millionen auch hier sofort mit dem Bau begonnen werden.
Hilfsamt. Der Beamtin des Hilfsamts sagt der Teilnehmer ent- weder„Bitte, Hoppegarten " oder„Bitte, Neuenhagen ", worauf die Beamtin mit Hoppegarten bzw. Neuenhagen verbindet. Die Beamttn in Hoppegarten bzw. Neuenhagen meldet sich hierauf mit„Bitte". Dieser Beamtin nennt der Teilnehmer nochmals Amt und Nummer des Verlangten, z. B.„Bitte, Hoppegarten 230" oder„Bitte, Neuenhagen 175", worauf die Verbindung hergestellt wird. Die Gebühr für ein Gespräch nach Hoppegarten bzw. Neuenhagen von 3 Minuten Dauer beträgt während der Zeit von 8 bis 19 Uhr(8 Uhr vormittags bis 7 Uhr nachmittags) 0,30 M., in der übrigen Zeit 0,20 M.
Ein jüdisches Gefallenenmal. Baumeister Beer hat auf dem Ehrenfeld des jüdischen Fried- Hofs in Weißensee ein Denkmal für die Gefallenen der jüdischen Gemeinde geschaffen, das am Montag vormittag in Anwesenheit von Bertretern staatlicher, städtischer und kirchlicher Behörden eingeweiht wurde. Vertteten waren das Reichswehrministerium, die Heeres- lestung, die Marineleitung, die Kommandantur Berlin , die parlamen- tarischen Präsidien, andere Behörden sowie zahlreiche Kriegervereine und jüdische Studentenverbindungen. Der erste Reimer, Rabbiner Dr. B a e ck, betonte, daß Macht allein sich nie durchsetzen könne, das Recht jedoch von ewiger Geltung sei. Baeck nannte das Denkmal die Erinnerung an Tausende unbekannter Sol- baten und wandte sich in würdiger Formulierung gegen die fkrupel- losen völkischen Hetzer.„UnsereToten will so mancher im Lande nicht kennen. Wir aber wollen für sie zeugen." Mit einem Hin- weis auf die Notwendigkeit des Dölkerfriedens schloß der Vortrag. Kammergerichtsrat W o lf f nannte die Gefallenen„Pioniere des deutschen Aufbaus". Vorträge des Musikkorp« der Kommandantur der Stadt Berlin und der Vereinigten Synagogen- chöre umrahmten die Feier. Als Dertteter des Reichbund«» jüdischer Frontsoldaten gedachte Dr. London der gefallenen Kameraden. Der geschmackvoll ausgeführte Sandstein trägt ein Erinnerungsschild des jüdischen Frontkämpferbundes sowie die Inschrift„Den jüdischen Gefallenen" im Namen der Groß-Berliner Gemeinde. Daß die schwarzweihroten Farben nur allzu zahlreich vertreten waren, ist wohl auf die Zusammensetzung der Geladenen zurückzuführen. Weniger wäre in dieser Hinsicht mehr gewesen. Ei« Stadtbahnviadukt in Gefahr. Gestern nachmittag gegen 942 Uhr bemerkten Eisenbahnarbeiter, daß sich an der Stadtbahnübersührung Holzmarkt st raße ein Pfeiler gesenkt hatte und ein eiserner Träger eingerissen war. von der Reichsbahn wurden sofort alle Vorkehrungen getroffen, um die Gefahr zu beseitigen. Zunächst wurden starke Versteifungen angebracht. Der Stadtbahnverkehr wurde sicherheitshalber über die Ferngleise umgeleitet, konnte jedoch gegen 3 Uhr nach- mittags nach Beendigung der Arbeiten auf den Stadtbahngleisen
Der Sonntag begnügte sich wieder ausschließlich mit Unter- haltungsmusik: Frühkonzert. Vormittagskonzert der Ufa -Sinfoniker unter Alfred Guttmann, Nachmittagskonzert der Kapell« Gerhard Hoffmann. Am Abend:„Berliner Sonntag", leider durch das Ausfallen der angekündigten Rezitationen von Alfred Braun empfindlich in seinem Charakter geschmälert und ebenfalls nur mit leichtester musikalischer Ware gefüllt.— Ein hervorragend schönes Solistenkonzert brachte dagegen der Montagabend. Es wurde von Professor Josef W o l f s t h a l(Violine) und dem Cellisten Gregor P i a t i g o r s k i bestritten, die mit ihrer reifen Kunst schon oft vor die Funkhörer traten, diesmal aber mit einem besonders schönen künstlerisch einheitlichen Programm. Theodor Makeben war ihnen am Flügel ein ebenbürtiger Begleiter.— Außerdem gab der M o n- t a g eine Reihe recht werlvoller Vorträge. Ueber„Die S o n n en- f i n st e r n i s ain 29. Juni" sprach Professor Dr. Adolf Marcus«. Er gab einführende Erläuterungen in die Entstehung und den Ablauf einer Sonnenfinsternis und schilderte im Anschluß daran die Erschei- m»ngen des am 29. Juni bevorstehenden Himmelsereignisses, das für die Berliner von morgens 5,23 Uhr bis 7,20 Uhr sichtbar sein wird. Ein wesentlicher Hinweis des Vortragenden verdient besondere Be- achtung: Es darf auf keinen Fall mit bloßem Auge oder ungefärbten Gläsern die Sonne beobachtet werden, da schwere Augenerkrankungen und Entzündungen die Folge sein können.— Dr. Max O s b o r n behandelle eine der blutvollsten Berliner Künstlererscheinungen Andreas Schlüter, dessen Schaffen noch heute dem Stadtbild Berlins einen wesentlichen Charalterzug aufprägt. Dieser Meister des preußischen Barock, der dem ersten preußischen König das Ber - liner Schloß umbaute und das Schloß Chorlottenburg schuf und dessen höchste Kunst sich in dem Bildwerk des Großen Kurfürsten und in den ergreifenden Masken der sterbenden Krieger im Zeug- Hause dokumentiert, erfuhr Undank. Wegen des Mißlingens eines geplanten Münzturmes wurde er angeklagt, seiner Stellung enthoben und nach seinem baldigen Tod« lebte seine Familie in Berlin tn bitterster Armut.— Einen wertvollen Ueberblick über„Die Fort- schritte und Probleme der elektrischen Nachrichtentech- n i k" sprach Prof. Dr. K. W. Wagner, Präsident des telegraphen - technischen Reichsamtes. Ministerialrat Dr. med. Alfred Beyer führte seinen Zyklus„Vernunft und Glück" mit einem Vortrag über „Vernunft" fort, in dem er zeigte, daß erst das durch die Vernunft regulierte Gefühl wirkliche und dauernde Glückswert« zu schaffen oermag.. �____,■__ /_ Tes.
wieder aufgenommen werden. Der Vorfall hatte länger« Störungen im Zugverkehr zur Folge. Eine Untersuchung über die Ursache der Senkung ist eingeleitet worden. Sonnenwendfeier der Kinderfrennde. Als Abschluß der Werbewoche trafen sich am Sonnabend die Berliner Gruppen der Kinderfreunde zur Sonnenwendfeier aus dem eigenen Gelände bei B i r k e n w e r d e r. Schon früh am Mittag rückten die einzelnen Gruppen heran und gegen Abend war eine Zeltstadt aufgebaut. Zeigte der Himmel auch zeitweise düstere Mol- ken, so sandte er doch diesmal keinen Regen. Gegen 11 Uhr schlän- gelte sich ein Zug aus dem Lager. Fackeln werden vorangetragcn. Im großen Kreis Burschen und Mädels, Hand in Hand, nehmen an dem Holzstoß Ausstellung. „In dunkler Nacht stehen wir," fuhrt der Sprecher des Abends aus,„in großer Rund, um unser Bekennt- ms zur Gemeinschaft abzulegen, lim all denen, die mit Hoffnung auf uns schauen, zu beweisen, daß auch die Kinder des Proletariats mit am gemeinsamen Werk der Arbeiterschaft helfen. Die lohende Flamme sei immer Symbol." Im Schein des leuchtenden Feuers wurde die Fahne des Kinderlandes Birkenwerder aufgezogen. Im gemeinsamen Liede fand die schlichte, ober eindrucksvolle Feier ihr Ende. Nur noch eine Woche Wochenend-Ausslellung! Die große Aus- stellung Berlin 1927„Das Wochenende", die seit dem 16. April das Ziel von Hunderttausenden von Besuchern gewesen ist, macht darauf aufmerksam, daß die Pforten der Ausstellung am n ä ch st e n S o n n- tag(3. Juli) endgültig geschlossen werden. Eine Verlängerung über diesen Termin hinaus ist aus technischen Gründen(mit Ruck- ficht auf den Aufbau des am 13. August beginnenden Herbstpro- gramms) nicht möglich. Den Erwerbslosen Berlins ist i>ie Möglich- keit zum Ausstellungsbesuch damit gegeben, daß sie bei Vorzeigung ihrer Stempelkarte- eine Eintrittskarte zum Preise von 30 Pf. er- haktön. Der Schlußtag der Ausstellung(Sonntag, 3. Juli) ist mll einem großen markischen Trachtenfest und Sommer-z� fest verbunden, zu dem Delegationen aus allen Teilen der Mark auf der Ausstellung eintreffen. Eduard Sleinbrenner gestorben. Ein arbeitsfreudiger, pflicht- eifriger und treuer Genosse, der stets, wenn die Partei rief, zur Stelle war und sich in ihren Dienst stellte, ist gestorben. Selbst, als ihm das Gehen schwer geworden war, wollte er bei Flugblattver- breitungen nie fehlen. Bereitwillig übernahm er noch jede Arbeit. Oft mußte ihm nahegelegt werden, die ihm zu schwere Arbeit des Treppensteigens jüngeren Genossen zu überlassen, die in ihm ein Vorbild der Arbeitsfreudigkeit und Pflichttreue hatten. Unvergessen bleibt ihm. daß er, als es gast, nach dem Krieg« die SPD. wieder aufzubauen, als Abteilungsleiter sich zur Verfügung stellte und gewissenhaft am Aufbau arbeitete. Als der Vorstand des Deutschen Holzarbeiterverbandes, dessen Angestellter er war, ihn wegen seines Allers und schlechten Gesundheitszustandes zur Ruhe setzte, war das dem Arbeitsfreudigen nicht recht. Lange hat er sich auch der wohl- verdienten Ruhe nicht erfreuen können. Schwere Schicksalsschläge in der Familie, wie der Tod eines Sohnes, wirkten ungünstig auf seinen Lebensmut und seine Gesundhest ein. Nun hat er ausgekämpft. Im Alter von 6 7 Jahren hat er seine Augen für immer ge- schlössen. Seine Einäscherung findet am Mittwoch um 12 Uhr im Krematorium Baumschulenweg statt. kommt es zu einer Friseur- Zwangsinnung? Bekanntlich war die Zusammenfassung der mehr als ein Dutzend zählenden freien und Zwangsinnungen der Friseure Groß-Berlins zu einer einheit- lichen Innung(Zwangsinnung) bereits durch Abfttmmung be- schlössen worden. Da diese Abstimmung jedoch erfolgreich angefochten wurde, ist es nicht zur Schaffung einer Zwangsinnung gekommen. In der Zeit vom 1. bis 14. Juli erfolgt nunmehr eine er- neute Abstimmung der Selbständigen des Barbier-, Friseur-, Perückenmacher-, Damen- und Theaterfriseur-Handwerks, und zwar diesmal mit amtlichem Stimmzettel, um Un- regelmäßigkeiten von vornherein zu begegnen. Eine einheitliche Or- ganisation wäre der jetzt herrschenden Zersplitterung zweifellos vor- zuziehen. Volksfest in Tveißensee. Am Sonntag, dem 3. Iusi, veranstaltet der Bezirk Weißensee der SPD. unter Mitwirkung der ört- lichen Arbeiter-Sportvereine und vieler Gastvereine Groß-Berlins ein Großes Volksfest im Garten des Schlosses Weißensee . Die Devise des Festes ist: Für den Völkerfrieden! Gegen die Unter- drückung der Kolonlalvölkerl Für die internationale Völkerverständi- gung und Pflege des internattonalen Gedankens! Für Unterhaltung aller Gäste und der Kinder ist gesorgt. Programm-Billetts bei Gen. Richard D a e s ch n e r, Berlin-Weißensee , Sedanstr. 49. Villige Fischlage. Am Dienstag und folgende Tage sind billige Fischtage- Es kommen zum Verkauf: Lebende Schleie Pfund 1,20 Md. Die Verkaufsstellen sind durch Plakate kenntlich gemacht. Explosionsunglück auf üer vanziger werft. Zwei Tote, vier Schwerverletzte. Danzig , 27. Juni. (WTB-) Heute nachmittag ereignete sich auf dem an der Danziger Werft zur Reparatur liegenden Motorboot „Falke" aus Wien eine Explosion, bei der ein Maschin-nbaiKr der Danziger werft sowie ein Monteur der Motorenfabrik Deutz getötet und ein Meister der Danziger Werft, sowie der Kapitän und die beiden Maschinisten des Bootes schwer verletzt wurden. Während von der Danziger Werft schrffsbautechnische Re- paraturen an dem Bootskörper vorgenommen wurden, arbeitete der Monteur an der Instandsetzung des Motor»; gleichzeitig wurde Benzin eingegossen. Kurz hintereinander folgten zwei schwere Explofiouen._