mungswert hatte, als die Möglichkeit bestand, den Offizierserjag und den Ersaz für höhere Beamtenstellen in der Polizei überhaupt den heeresentlassenen Offizieren zu entnehmen. Sie lautete, daß jedem Polizeibeamten ,, der Aufstieg in alle höheren Beamtenstellen der Polizei offenstehe".
Das Ministerium des Innern ist dieser Deflaration in der Braris insofern nachgekommen, als es in den letzten Jahren alle Gesuche von ehemaligen Armeeoffizieren auf Uebernahme in Offiziersstellen der Schuhpolizei abgelehnt hat mit der Begründung, daß der Offizierersag der Schuhpolizei sich aus den Mannschaften refrutiere, und daß man dem Aufstieg der Mannschaften teine Hemmungen bereiten wolle! Weil durch diese Praris die bloße Deklaration überflüffig geworden war, hatte die Regierung auf sie verzichtet. Da sprang die Opposition auf den Blan, beflarierte stundenlang von der freien Bahn, die man dem Tüchtigen erschließen müffe- bis ſozialdemokratische Abgeordnete die Folgerungen aus diesen beamtenfreundlichen" Beteuerungen zogen und beantragten, für die Offizierslaufbahn die Hälfte der Stellen den Bolizeimachtmeistern ohne abgefürzten Ausbildungsgang vor zubehalten. Zu diesem resoluten Borgehen konnten sich die Rechtsparteien jedoch nicht verstehen. Sie per stedten sich hinter einer sehr anfechtbaren Erklärung des Bertreters des Finanzministeriums, in der es u. a. hieß, daß eine Durchführung des sozialdemokratischen Antrages geeignet sei, das gehaltliche Niveau der Polizeioffiziere herabzudrücken. So sah es mit der Ueberzeugungstreue der Rechtsparteien aus, die so tapfer- mit Worten freilich nur für den Beförderungsaufstieg der unteren Polizeibeamten eingetreten
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Einen weiteren hizigen Streit wieder nur Worte entfesselten die Rechtsparteien um den Paragraphen des Gesetzes, der die Regierung ermächtigen sollte, einen Schußpolizeibeamten bis zur Vollendung des zehnten Dienstjahres auch dann fündigen zu können, wenn er trotz allge meiner förperlicher und geistiger Gesundheit und ohne disziplinare Verlegungen schuldig zu sein, die für seine dienstliche Berwendung nötige Eignung nicht besitzt. Sie witterten hinter dieser Bestimmung die Absicht der Regierung, aus politischen Gründen mißliebig gewordene Offiziere zu entfernen. Dabei wußten ihre Wortführer sehr genau, daß Polizeioffiziere und alle Beamten der Polizei, die ihre Dienststellung in einseitigem parteipolitischen Sinne ausnügen zum Nachteil anderer Teile des Publikums, auch auf dem Disziplinarwege gekündigt werden können. Denn das wäre ein ganz unmöglicher und darum unerträglicher Zustand, wenn die dem Lande verantwortliche Regierung nicht in der Lage märe, aus der Polizei, die zum Schuße und zur Dienstleistung für das ganze Bolt berufen ist, diejenigen zu entfernen, die nicht gewillt oder nicht imftande find, diesen Dienst in der erforderlichen Weise zu leisten.
Dazu ist die Regierung aber auf Grund eines gar nicht um Strittenen Baragraphen in der Lage. Wenn sie trotzdem die Bestimmung in den Entwurf des Gesetzes aufnahm, die die Kündigung mangels der nötigen Eignung vorsah, dann geichah das nur im Interesse der Beamten, die in diesen Fällen nicht im Disziplinarwege, sondern mit einer belonderen Berordnung entlaffen werden follten. Die Deutschnationalen haben sich vergeblich bemüht, einige Fälle namhaft zu machen, in denen ein Beamter megen feiner politischen Gesinnung gemaßregelt worden ist. Als aber in Nordhausen vor einigen Jahren ein Polizeioffizier den Stahlhelmleuten klar machte, daß auch sie sich den polizeilichen Gefeßen zu fügen haben, und als in Greifswald ein anderer höherer Bolizeibeamter eine Versammlung, in der ein französischer Pazifist sprach, sehr energisch gegenüber den Störungsversuchen nationalistischer Rohlinge in Schutz nahm, da waren es die Deutschnationalen, die die Entfernung dieser Offiziere verlangten. Theorie
E 107.
Bon Hans Bruno.
Die Welt schreitet vorwärts. Wir überfliegen das Weltmeer. Unser Ohr reicht in die Erdteile hinaus. Längst vorüber ist die Romantit der Postkutsche, das Idyll der Efelsgespanne. Das alles haben wir auch innerlich überwunden. So ein flein bißchen Wehmut über die beschauliche Gemächlichkeit eines technisch primitiven Zeitalters überkommt uns hin und wieder auch heut noch manchmal. Aber das ist dann nur für ein paar sentimentale Minuten, die nicht ernst zu nehmen sind. Wir sind Kinder der Maschinenepoche und haben andere Schönheits- und andere Glücksbegriffe als die Leute vor 300 Jahren.
Die Welt schreitet vorwärts, und aufs neue erhärtet wird diese Tatsache durch Mitteilungen, die kürzlich in der Berliner Medizinischen Gesellschaft gemacht wurden und sich auf die Entdeckung eines neuen Narkotikums Avertin, auch E 107 genannt, bezogen, dem nichts Geringeres nachgerühmt wird, als daß es schmerzlose Geburten zu bewirken imftande sein soll. Natürlich nehmen die Fachgelehrten eine unterschiedliche Stellung zu dem Präparat ein. Einige erkennen ihm größere, andere geringere Qualitäten zu. Das ist ja immer so bei neuen Dingen, und darauf tommt es hier nicht an. Jedenfalls läßt fich sagen, daß die wissenschaftliche Forschung auf dem Wege zur Schmerzlosigkeit des Gebärens ist und daß bei der hartnäckigen Beharrlichkeit, mit der sie ihre Ziele zu verfolgen pflegt, über Jahr und Tag endgültig erreicht sein wird, was sich heute und morgen noch nicht voll auswirken kann. Und das ist dann immer noch etwas anderes als die vollkommensten Erfindungen und die gründlichste Umgestaltung unseres äußeren Lebens. Geburt und Schmerz haben feit Weltbeginn zusammengehört. Jenes„ Du sollst mit Schmerzen Rinder gebären" des Alten Testaments hat als zeitlose Wahrheit gegolten, als Fixierung eines Schöpfungsgesetzes mit Gültigkeit für emige Zeiten. Die Leidbehaftetheit des Gebärens ist durch die Jahrtausende hindurch ein Standardbegriff der menschlichen Welterkenntnis gewesen, eine äußerste Gewißheit, ein kosmisches Ding, ficher wie der Tod, der über allem Leben hängt.
Es naht die Zeit, da der Weg ins Leben nicht mehr über die Qual der Mütter führen wird. Das ist ein Fortschritt wie alles, was das Leid auf Erden einzudämmen vermag. Und doch! Welch ein besonderes Leid ist es, das eines Tages nicht mehr wird erduldet werden müssen, eines, mit dem das herrlichste Wunder des Weltgeheimniffes erkauft wurde, das neue Leben, eines, das den Mütterlichkeitsinstinkt hinaufschraubte, wenn es überstanden war.
So wird nun also die Frau auf schmerzlose Weise Mutter werden tönnen und das Gebären wird eine einfache Sache werden: die schönen Worte der Dichter, in denen sie die Unbegrenztheit der Mutterliebe mit der Größe des erduldeten Schmerzes in Berbindung
und Praris der Deutschnationalen stimmt also auch hier nicht| Längst find in den Seelen der breiten Maffe Kafferjage, Kaiserüberein. sehnsucht, Kaisertraum wieder erwacht... Und hier erwächst den Beendet wird der Streit um den Eigungsparagraphen Adel die große Pflicht, das verlorene Vertrauen des einfachen dadurch werden, daß die Worte ,, nötige Eignung" in der Mannes zurückzugewinnen, Wegbereiter des Kaisers der Zukunft dritten Lesung ersetzt werden sollen durch ,, nötigen Fähig zu sein. feiten zu richtigem Verhalten und Wirken als Polizeibeamter". Das sind zwar einige Worte mehr, und man muß zugeben: um jedes dieser Worte haben die Rechtsparteiler tapfer gerungen. Aber niemand wird behaupten wollen, daß in der Sache damit etwas geändert sei.
Gerade der Drud aller Feinde und Neider wird den Adel zufammenschweißen und läutern. Dann aber wird die breite Masse des Boltes ihm auch wieder freudig folgen, wie einftmals auf den Schlachtfeldern von Fehrbellin , Leuthen, Röniggräß und St. Privat .
Wenn man dann noch anführt, daß dieselben Parteien Ohne Zusammenhang damit veröffentlicht das„ Westder Opposition allen Ernstes das Staatsministerium als deutsche Volksblatt", die neue Zeitung des linken Zentrums Instanz über den Minister des Innern einschalten wollten, in München- Gladbach, einen Auffaz, der sich wie eine Antdamit die Vollversammlung der acht Minister wort an die deutschnationale ,, Kreuz- Zeitung " und wie ein über die Rechtmäßigkeit oder Angemessenheit von Berweisen ,,, Begrüßungsartikel" für den Adelstag liest. Da wird gesagt: Warnungen und Geldstrafen entscheide, dann sind aber auch Dem fastenmäßigen Denken, das sich wieder breitmacht, gilt wirklich alle die Kardinalpunkte aufgezählt, um die der unser Kampf. Gegen das Zurückfallen in engstirniges Denten Hauptausschuß des Landtags in einer vollen Woche heiß ge- und eine alte geistige Einstellung müssen wir uns wehren. Es fämpft hat. glauben Leute ihre Stunde gekommen, die nur aus Und um dieser Dinge willen drohte die Opposition das äußeren Gründen Republikaner wurden; sich aber Gesetz scheitern zu lassen, das nicht nur die Verhandlungen innerlich nie zum Bolfsstaat bekannten; die am liebsten wieder alles des Außenministers des Reiches mit den Interalliierten zum Errungene zurüdrevidieren möchten. Breite Schichten von Besiz Abschluß bringen soll, sondern für die Polizeibeamten auch und Bildung sehen im Boltsstaat den Feind, weil er eine nicht unbeträchtliche materielle Verbesserungen bringt. Die beffere Bolfsordnung und Wirtschaftsordnung erstrebt. Diese bürgerlebenslängliche Anstellung ist gewährleistet, die liche Sattheit und behagliche Ruhe ist der schlimmste Feind Abfindungen und Versorgungen sind verdes neuen Staates, der ein Haus für alle Stände sein muß. Es ist bessert, die Härte des Heiratsparagraphen unendlich viel Mißtrauen und Unbehagen unter den kleinen Leuten ge mildert worden. Wenn es galt, diese Verbesserungen in der Partei. Das kann man nicht äußerlich erledigen, sondern durchzusehen, dann haben wiederholt die Deutschnationalen nur von innen heraus überwinden durch eine ehrliche, fortschrittliche, die Regierung geradezu gedrängt, Bedenken zu äußern, so volkstümliche Politik im Sinne des Volksstaates. Es will unseren insbesondere bei der Frage der lebenslänglichen Anstellung. Leuten nicht in den Sinn, daß man eine solche Politif mit Leuten Um so tapferer waren sie freilich im Luftgefecht der schönen machen kann, die heute noch draußen im Land die Republik und ihre Symbole verachten und schmähen. Es wäre gut, wenn man dafür Sie bleiben sich treu. Sie erhöhen Mieten und Lebens- Berständnis aufbrächte. mittel, versprechen dafür Lohnerhöhungen und vertrösten bis Man muß zugeben: Das ,,, Westdeutsche Volksblatt" hätte zum Herbst. Und den Polizeibeamten versprechen fie, den nicht besser schreiben fönnen, wenn es den Aufsatz in der Marschallstab in den Spind zu legen, sie vor politischer Maß- Kreuz- Zeitung" schon gekannt hätte. regelung zu schützen, erschweren aber den praktischen Aufstieg und fordern, wenn es in ihren Kram paßt, die Maßregelung pflichttreuer Beamten.
Worte.
Worte statt Brot, und Sand in die Augen- das ist die Beamtenpolitik der Deutschnationalen.
Der Mieterschutz bleibt.
Ein Erfolg der Sozialdemokratie.
Gestern wurde im Reichstag ein Antrag angenommen, der den Mieterschutz in seiner gegenwärtigen Form bis zum Ende dieses Jahres verlängert. Dieser Beschluß des Barlaments ist ein Erfolg des starten Eintretens der Sozialdemokratischen Partei für die Rechte der Mieter. Rechtsblockregierung, die sich nur allzu sehr von den InterDie Zwischenzeit muß dazu ausgenutzt werden, die effen der Hausbefizer leiten läßt, zu beeinfluffen, damit ein soziales Wohnrecht von längerer Dauer geschaffen wird. Diese Forderung wurde von dem Redner der Sozialdemokratie, Genossen Lipinski, in der gestrigen Reichstagssigung mit allem Nachdruck erhoben.
Adelstag, Bürgerblock, Zentrum. Polemik durch Zufall.
17-36
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Die Kreuz- Zeitung " veröffentlicht einen Aufsatz zum Deutschen Adelstag", der heute in Königswinter am Rhein abgehalten wird. Darin heißt es:
Unverrückbar wird auch dem Adel die Aufgabe der Befreiung des Vaterlandes vom Feindesjoch vorschweben. Schon allein dazu wird er nach Sammlung und Ertüchtigung streben.
Der Sturz der Monarchie soll den Adel mur wieder fester mit den Teilen des Volkes verbinden, die von gewiffenlofen, meist artfremden Berführern betört, irregeführt und verhezt worden sind.
bringen, die tiefen Sätze der Philosophen, in denen fie sich um die Deutung der Luft des Zeugens und der Qual des Gebärens bemühen: das alles wird seinen Sinn verloren haben.
Eine neue Erde ist auf dem Marsch. Eine einzige furze Signatur der Wissenschaft, E 107 in unserem Falle, wird eine Welt von Gefühlen, von Seligkeit und Schmerz zusammenstürzen lassen, und es wird kein Resignieren helfen und fein Rebellieren, und unser wird es sein, die neuen Jdeale eines neuen Glaubens über uns zu fezen.
Die Kurzarbeiterfürsorge.
Beschlüsse des Sozialpolitischen Ausschusses. Im Sozialpolitischen Ausschuß des Reichstags murde am Dienstag bei der zweiten Lesung des Gesezentwurfs über Arbeitslosenversicherung folgende Bestimmung über Kurzarbeiter unterstügung eingefügt:
" Der Berwaltungsrat der Reichsanstalt fann mit Zustimmung des Reichsarbeitsministers anordnen oder zulassen, daß Arbeitnehmer, die in einer versicherungspflichtigen Beschäftigung stehen, aber in einer Kalenderwoche infolge Arbeitsmangel die in ihrer Arbeitsstätte übliche Zahl von Arbeitsstunden nicht erreichen und deswegen Lohnfürzungen unterworfen sind, Kurzarbeiter= unterstügung aus Mitteln der Reichsanstalt erhalten. Die Kurzarbeiterunterstützung darf nicht höher sein als die Arbeitslofenunterstügung, die der Kurzarbeiter erhielte, wenn er arbeitslos wäre. Kurzarbeiterunterstügung und Arbeitsentgelt zusammen dürfen fünf Sechstel des vollen Arbeitsentgelts nicht übersteigen."
Im Abschnitt Unterſtügungsverfahren" wurden folgende Beftimmungen aufgenommen: Männlichen unterstützungsberechtigten Arbeitslosen, die eine Lehrzeit beendigt haben, fann auf ihren Antrag vom Vorsitzenden des Arbeitsamts ein Wanderschein ausgestellt werden, wenn das Wandern zur Erlangung einer geeigneten Beschäftigung und beruflichen Weiterbildung zweckmäßig erscheint. Der Wanderschein dart für denselben Arbeitslosen innerhalb eines Jahres nur einmal ausgestellt werden, er ist auf höchstens zehn Wochen zu befristen. Der Wanderschein begründet die Zuständigkei: zum Bezug der Arbeitslojemunterstügung in den Orten der Wanderschaft. Dabei fann insbesondere bestimmt werden, daß die Arbeitslosenunterstützung während der Wanderschaft ganz oder teilweise in Sachleistungen gewährt wird.
Eine Konferenz aller deutschen Minderheiten in europäischen Staaten, zum größten Teile parlamentarische Bertreter, sind aлStaaten tagt vom 7. bis 10. Juli in Riga . Delegierte aus zehn gemeldet.
Gagenabbau beim amerikanischen Film. Trotz der Weltherrfchaft, die der amerikanische Film ausübt, behaupten doch die Filmmagnaten, das es ihnen schlecht geht. Die im amerikanischen Filmgeschäft angelegte Summe von 2½ Milliarden Dollar soll einen Nettogewinn von weniger als 2 Prozent geben. Deshalb haben die Filmgewaltigen, unter Anführung des Paramount - Gebieters Jeffe L. Lasty, erklärt, daß sämtliche Gehälter über 50 Dollar die Woche um 10 Prozent, in manchen Fällen sogar um 25 Prozent gekürzt werden sollen. Um die bittere Pille den Angestellten zu verfüßen, gehen die Direktoren mit gutem Beispiel voran, der Präsident der Paramount Adolf Zukor sowie der Bizepräsident Lasty werden sich mit nur noch 150 000 Dollar" im Jahr begnügen, während das Gehalt der Generaldirektoren Sidney Kent und Walter Wagner auf 75 000 Dollar, das des Haupttassierers auf 50 000 Dollar her abgesetzt wird. Die größte Sparsamteit soll durchgeführt werden, und vor allem tämpft man natürlich gegen die Riesengagen der Lilian Gish wöchentlich 8000 Dollar befam, und es gibt verschiedene Stars. So wurde erst fürzlich bei einem Prozeß bekannt, daß Filmgrößen, die noch höhere Summen beziehen.
Wir europäifieren. Gewiß, ein schlechtes Wort, aber es drückt Schlagwortartig die Bewegung zur Ueberwindung der zwischenstaatlichen Schikanen am besten aus. Zu diesen schlimmsten Schikanen gehört auch das zwischenstaatliche Bazwesen, das jedes Reisen zur Qual macht. Wir sind erst am Anfange, und noch erleichtert uns fein europäischer Paß das Reisen durch ganz Europa , aber daß der Gedanke der Schaffung eines solchen internationalen Baffes erwogen wird, ist schon ein Schritt zur Ueberwindung zwischenstaat- versität Tübingen rühmt sich, in einer vor 40 Jahren gepflanzten licher Kleinlichkeiten.
Langsam bildet sich der europäische Staatsbürger. An dieser Bildung nimmt die Schaffung eines Europa - Passes einen bedeutsamen Anteil. Der Europa - Paß wird in jedem Reisenden das Gefühl lebendig werden lassen, Bürger Europas zu sein, und nicht Bürger von Sachsen und Oldenburg , die alle ihre eigenen Bässe ausstellen, da noch nicht einmal eine reichsgesetzliche Regelung des deutschen Baßwesens besteht. Wie einst die tausend Binnenzölle in Deutschland verschwanden, so wird auch das verzettelte Paßunwesen verschwinden und den Weg frei machen zum Europa - Paß, der als Anregung von einer französischen Reisegesellschaft ausgeht, und von deutschen Reisegesellschaften freudig aufgegriffen wird.
Freilich so schnell wird der Europa - Paß nicht kommen, denn zu groß sind noch die außenpolitischen Schwierigkeiten, aber ihn ständig zu fordern, wird die Aufgabe der Presse und der öffentlichen Meinung sein. Welche Vorteile allein schon die Presse hätte, wenn dieser Europa - Paß eingeführt wär, wissen die Zeitungen selbst am besten, die für ihre Berichterstatter alle Baßschikanen zu überwinden haben. solchen Europa - Basses von großem Vorteil. Erstens für unsere DeAber auch für die Arbeiterschaft wäre die Schaffung eines legierten zu großen internationalen Kongressen, für die Arbeiter selbst, die sich heute an den großzügigen Ferienreisen ins Ausland beteiligen können. Ganz zu schweigen von der riesigen Belebung des Fremdenverkehrs, der durch das Fortfallen der zwischenstaatlichen Pässe gestärkt würde. Weiß man doch, daß sehr viele Reisende von ihrer Vergnügungs- und Ferienreise nur durch die Baßschikanen zurückgehalten werden.
Die Anregung des französischen Reisebureaus muß aufgegriffen werden, und die Forderung nach Schaffung des Europa - Passes Allgemeinforderung werden. Er bringt die europäischen Völker in nähere Beziehungen, stärkt dann das europäische Staatsbürgerbewußtsein und räumt Schranken hinweg, die immer noch völler perheßend wirken können.
Deutschlands größte Palme. Der Botanische Garten der Uniund heute 15 Meter hohen Livistona australis die größte Balme Deutschlands zu befizen. Sie übertrifft damit die Durchschnittshöhe der Pflanze in ihrer Heimat, die 12-14 Meter beträgt, wenn sie auch die dortigen größten Eremplare mit bis zu 30 Meter nicht erreicht. Leider ist der Untergang dieses Prachtstückes besiegelt, da der Aufbau des großen Pflanzenhauses, den das Wachstum der Palme schon vor 3-4 Jahren nötig gemacht hätte, damals ab= gelehnt worden ist. Durch den Mangel an Licht und Luft sind nun von den riesigen Blättern, von denen 5-6 einen mittleren Wohnraum füllen, nicht mehr, wie damals, etwa 300 bis 8 Meter über dem Boden herabreichende vorhanden, sondern nur noch gegen 60 im obersten Gipfel. Nun foll die Balme noch das Universitätsjubiläum erleben und dann einem jüngeren Exemplar den Plag räumen.
Ruffische medizinische Expeditionen. Die Sowjetregierung bringt dem Expeditionswesen große Beachtung entgegen und hat in neueſter Beit auch medizinische Unternehmungen gerüstet, über die Binoff in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift" berichtet. So ist eine Expedition unter Popow nach dem Aralmeer ausgegangen, um die Expedition unter Leitung von Dr. Franzusow, der 16 Personen an Parafiten der Menschen und Haustiere zu erforschen; eine andere gehören, studiert die sanitären Verhältnisse der Mongolei und wird dort fünf Monate bleiben. 400 Kilometer westlich von Urga wird eine dauernde Zentralstelle errichtet, die der Expedition als Basis für ihre Unternehmungen dienen soll.
3m Theater am Bülowplatz finden am 29. und 30. die beiden legten Aufführungen des." Sommernachtstraum" statt, in denen sich Alexander Granach als" Bud", Hans Rehmann als„ Demetrius", Leonhard Stedel als„ Thisbe" von der Boltsbühnengemeinde verabschieden.
Der neue Zenfor. Die Leitung der Berliner Prüfstelle für Schund- und Schmus chriften ist dem Regierungsrat beim Berliner Polizeipräsidium Dr. Adriani, dem Leiter der Theater- Abteilung und gleichzeitig der Zentra polizeistelle zur Bekämpfung unzüchtiger Bilder, Schriften und Zuferate, übertragen worden.