Einzelbild herunterladen
 

alls- 010

Mittwoch

29. Juni 1927

Unterhaltung und Wissen

Bei der Giglin.

Bon Friz Müller- Partenkirchen.

Als Bater starb, tam ich zur Siglin.

Dies war eine Frau von einem Maurer. Aus Desterreich war sie. ,, Jch bin nemmlich aus Aesterreich," sagte sie zu den Leuten, nemm­lich aus Wie- ien, dem schennen Wie- ien, das werden Sie mohl fennen."

" 1

,, Aber Frau Gigl," hielten ihr's dann meine blanken elf Jahre Dor, auf dem Taufschein steht doch: geboren zu Unterpfigning im Salzkammergut ."

,, Laddierl! Ich sag' halt Wien zu die Leut' verstehst?"

Benn's aber doch nicht wahr ist?"

-

- schäneräshalber,

,, wahr oder net wahr! Deszmegn geht d' Sonn' tein Setünderl später auf in der Fruah, wenn ich Wien sag' zu die Leut' statt Unterpfigning."

Aber Unterpfizning im Salz- tam- mer- gut ist doch grad so schön, vielleicht noch schöner."

,, Raschperl, dös verstehst noch net was fann so ein fleines Krischperl von der Schänerosidät verstehn, verstehst."

Aber was nicht wahr ist"

,,' s Mäul haltft! Net wahr, net wahr! Mir macht's a Freud ', die Leut' macht's a Freud ', und wenn's dir fei Freud ' macht, dann bist halt ein Depp."

Frau Gigl log, log mit Inbrunst. Vielleicht fonnte sie nicht anders. Irgendeine Sache, war sie noch so einfach, erzählte sie jedem immer wieder anders. Ich war empört. Das war doch eine Schlechtigkeit. Heute freilich, da ich durch ein fünfunddreißig Jahre langes Rohr darauf rückwärtsschaue, versternen sich die hundert Möglichkeiten einer Giglischen Erzählung.

Was hat sie allein den Gigl, angelogen, ihren Mann, den braven Maurer. Und der hat's immer wieder neu geglaubt. Heute denke ich manchmal, hat er's doch gemertt? Hat er's hingenommen, wie man's hinnimmt, wenn ein Wassertropfen farbig glizert? Natur­gewalten sind nicht kritisierbar. Eine jede ist in sich vollendet. Und vollendet war der Giglin Lügerei. Wie oft hatte sie sich festgelogen. Unabwendbar schien der Krach. Ich schloß die Augen vor dem Donnerwetter... Wie, noch nicht eingeschlagen? Staunend riß ich meine Dreizehnjahresguderin auf. Sonnenschein und Frieden

Beilage des Vorwärts

Völkischer Heldengeist in Arensdorf.

ZYX

Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern!"

Erzgießereistraße. Heute nacht durfte ich zum ersten Male auf dem Sofa schlafen. Vor lauter Borwonne wühlte ich mich in das Feder­bett auf meinem Kopfe. Ha, das wundersame Dunkel! Blindgehen war das herrlichste der Spiele. Wie ein Schweben war es. Man miegte sich im Traumreich. Hundert Möglichkeiten konnten sich er­eignen, wenn es wieder hell ward. Die Schauer des verdeckten Welt­geheimnisses rieselten durch das Oberbett. Schwer ging der Atem pumm, rannte ich auf eine Köchin. Das war luftig. Denn die Köchin war so wenig wie ich aus Griesgramhausen gebürtig. Wir lachten beide, daß die Straße schepperte.

Beim nächsten Blindgang aber scholl es: Lausbub, elendiger, wo hast denn deine Ohr'n!" Es war ein Spießer, vor dem ich, ( Schluß folgt.)

schlank und elegant hatte sie sich durch den düsteren Engpaß durch- schüßend gelogen, Unschuldsfreude auf der reinen Stirn.

Gigls waren arm, arg arm. Nicht, als hätte er den Lohn nicht heimgebracht. Da muß ich bitten. Bis zum letzten Pfennig lag er Samstagabend auf dem blankgeriebenen Küchentisch. Ja, wenn der Mörtel im November nicht erfroren wäre. Von null Grad abwärts lag das Maurern brach, der Bigl auf dem Pflaster und die Giglin schmer im Kampf mit Schulden, die sich überfreuzten.

Benn der Gigl Samstag noch ein wenig ausging, schob sie mir von seinem Wochenlohn neun Marf hin: Büberl, lauf, bevor die Schrettle zumacht."

über meinem Haupt das Bett, Reißaus nahm.

Peter Paul Rubens .

Bon Dr. Hermann Hieber.

Zu dem flämischen Großmeister, dessen Geburtstag sich heute zum 350. Male jährt, haben viele Menschen von heute fein unmittel­beanstandet seine, Borliebe für fette Frauenleiber. Wir bevorzugen bares Verhältnis mehr. Man nennt ihn äußerlich, theatralisch, man die schlanke Linie und hören auf die Parole: Neue Sachlichkeit."

Ich wie der Blik in die Erzgießereistraße. Dort, über drei Treppen, war eine der dreihundertsechsundachtzig fleinen Versezze- ,, überladen" abzulehnen. Dieses Vorurteil haben wir mit schweren rinnen meiner Baterstadt. Die kannte mich aus hundert Gängen. Nicht ein Wort war nötig. Nur das leere Körbchen machte ich ein wenig auf. Wortlos, aber freundlich nickend, schob sie ein Paar Stiefel dahinein. Des Herrn Gigls Sonntagsstiefel, die er morgen für den Kirchgang brauchte. Wehe, hätten die am Feiertage gefehlt. Aber werktags mochten sie geruhig, statt zu Hause, im Versazhaus stehen. Was is denn groß dabei, deszwegn geht d' Sonn' in der Fruah nicht ein Sefünderl später auf."

Auch die Rechnungen nicht, die es am Montag auf die Giglin hagelte. Büberl," sagte sie, wenn ich aus der Schule heimtam, der Gebrüder Mayer hat schon dreimal herg'schidt mit der Rechnung. Eine notige Gesellschaft. Jetzt gehst selber' nüber, schmeißt ihn hin, sein' lumpigen Diridari- schäneräs, verstehst?"

Ja, wo ist er?" Wer?"

" Der Diridari."

-

Jaso, jaso bringst fie halt wieder zu der Schrettle." Was?"

-

-

" Frag' net so dumm da ischt's Körbl. aber mach'n Deckel zuschäneräshalber, verstehst." Mit den Biglischen Sonntagsstiefeln ging ich nachdenklich in die Erzgießereistraße. War das nun eine Schande? Ich konnte nicht ins Klare fommen. Deshalb plärrte ich für alle Fälle. Tränen? I mo, den Schäfflertanz plärrte ich. Und schwenkte das Körblein. Die Leute blieben stehen. Bist vergnügt, Büberl?"

,, Dadaa, dadadaa wir luftigen Schäfflergese- ellen " Sofo, a Schäffler bist? Und ich hab' g'meint, a Schufter, weil d' mit die Stiefeln so umeinanderschmeißt haft z'viel davon, gell, Büberl?" Die Hand wies hinter mich. O weh, da lag ja ein Stiefel. Jezt erst sah ich, er hatte ein Löchlein an der Sohle. Stiefel

-

mit Löchern belehnte die Schrettle nicht. Also ging ich in das nächste Schreibwarenlädchen. Fräulein, ein bissel ein' Leim, wenn S hätten, ein' flüssigen, wissen S'."

M

Die Dose zu eine Mark und achtzig?"

Ah naa, bloß für den Schuh da, weg'n dem Löcherl." Das Fräulein lachte: Das wird dir menig helfen, Büberl." ,, Mir net, aber aber weg'n der Frau Schrettle,

-

Hause weg'n der Rechnung."

-

-

weg'n zu

Ste schwankte. Also ein Schwindel?" ,, Nein, nein, weg'n der neun Mart." .G'hupft wie g'iprungen-na, weilft gar so ein unschuldig's G'sichterl haft..."

Nach fünf Minuten hielt Frau Schrettle das Paar kritisch in der Hand. Jesses, wo hab' ich denn wieder mein Brill'n hing'legt?" Sie fuhr mit der Hand über die Sohlen. Also, da haft deine neun Mart wieder, zwanzig Pfennig Leihgebühr für eine Woch' geh'n ab. Zu Hause wartete schon der Gebrüder Maner. Zum schäneräsen Selbsthinüberlaufen, um den Diridari schöneräs auf den Tisch zu. schmeißen, war feine Zeit mehr.

Büberl, lobte mich die Giglin nachher, Glück haft g'habt. Nemmlich in dem einen war ein Loch drin. Ich hab' dir's net jag'n woll'n, weilst du zum Lügen net soviel taugft, net amal zu ein' bissert ein' Bleamibleami.

Die Stiefelgänge blieben nicht meine einzigen bei der Giglin. In einem Winter, als der Mörtel gar nicht tauen mollte, pflanzte sie sich freundlich vor mir auf:" Büberl, Büberl, in einem Bett schlaft heutzutag' ein jeder Depp, herentgegen auf einem Sanapee, mein Lieber...!" Daß sie den Satz nicht fertigmachte, war entscheidend. Bären alle Säße voll, die Neugier triebe mich nicht in halb so viele Abenteuer.

Mich trieb sie mit dem Federbeit, mit meinem Beberbett, in die

-

-

Wir pflegen ja noch immer den Barockstil, den Rubens mie faum ein zweiter Künstler repräsentiert, als schwulstig" und Opfern bezahlen müssen: schon in der Biedermeierzeit, die besonders barockfeindlich war, sind in Deutschland allein Dugende von wunder­pollen Schlössern und Kirchen ohne alle Not abgerissen oder ver­stümmelt, französische Barfanlagen für immer vernichtet worden. nigung der Schlösser und des Parks von Sanssouci ist ein Schritt Es ist höchste Zeit, daß wir ein bißchen toleranter werden: die Rei­auf diesem Wege. Wir haben vor allem, und das ist das merk­würdigste an der Sache Fehler gutzumachen, die deutsche Fürsten im 19. Jahrhundert begangen haben: die Sprößlinge derselben Dy= naftien, für deren Verherrlichung dieser Stil wie fein zweiter ge­arbeitet hat. Den Barockstil unterscheidet von der voraufgegangenen Renaissance, die aus dem bürgerlichen Realismus, der ganz unreli­glöfen und großkapitalistischen Freude am Diesseits, an Natur und Leben in der Wirklichkeit, erwachsen war, der Zug ins Beherrschende, ins Einheitliche um jeden Preis, selbst den der Natürlichkeit. Rauschende Festesfreude das ist der Sinn der Archi­tektur des 17. und 18. Jahrhunderts. Das ist auch der Sinn der italienischen Oper, die den Barockstil auf der Bühne widerspiegelt. Und schließlich der Sinn der Rubensschen Malerei. Das Fleisch seiner Menschen leuchtet von Eattheit; zugleich runden sich die Linien dieser Körper zu wohllautenden Kurven, ihre Flächen prangen in Farben von unvergleichlicher Zartheit. Das Fleisch wird ihm Vorwand, wahre Orgien von Licht und Farbe zu entfesseln. Sein fühner und ungestümer und dabei doch erstaunlich disziplinierter Geiſt drängt ihn zu gewaltigen Aufgaben, zu den größten Formaten. Ein unbezähmbarer Machtwille läßt ihn Massen von Menschenleibern zusammenballen und mit souveräner Leichtigkeit gliedern und ein­ordnen. Er ist ein organisches Genie, wie er ein unüber troffener Meister der Farbe ist. Alle Stoffe unterwirft er sich: Bildnis, Altarblatt, mythologische Darstellung, Landschaft. Nur das Stilleben interessiert ihn nicht: er mag nicht ausruhen. Der Liebes­garten einer adligen Geſellſchaft, eine Bauernkirmez, der Höllensturz der Verdammten, Löwenjagden, Amazonenschlachten: das ist sein Ele ment. Er schridt, wenn ihn die dramatische Leidenschaft pact, auch vor Kraßheiten nicht zurück. Die Marter des heiligen Lievinus in Brüssel , bei der dem Bischof die Zunge ausgerissen und den Hunden zum Fraß hingeworfen wird, ist nichts für zartbefaitete Nerven. Daneben stehen dann wieder Madonnen und Kinder von einer Bartheit und Lieblichkeit, die ganz irdisch und ganz flämisch und doch himmlisch und zeitlos herrlich ist. Die Himmelfahrt Maria in Düsseldorf und Brüssel läßt alles hinter sich, was die Italiener an Madonnenbildern geschaffen haben. Soviel Jubel, soviel Duftigkeit und Frische findet man neben soviel bezwingender Größe der Kom­pofition taum wieder im ganzen Bereich der Malerei. Diesem Wundermann war nichts unerreichbar.

Er ist aber auch als Persönlichkeit unvergleichlich. Es ist nichts Problematisches, nichts Gequältes, nichts Dunkles an ihm. Gang mühelos und selbstverständlich vollzieht er als ein Repräsentant feines Zeitalters den Uebergang vom bürgerlichen Patrizier zum höfifchen Kavalier. Als Sprößling einer alteingesessenen Antwerpener Familie ist unser Meister im Jahre 1577, ein Jahr nach Tizians Hinscheiden, geboren. Das Glück wurde ihm nicht an der Wiege ge­Rubens, war mit seiner Gattin in schwere Bedrängnis geraten. sungen, denn sein Bater, der rechtsgelehrte Ratsschöffe Johannes Die Hinrichtung der Grafen Egmont und van Hoorn auf dem Markt­platz von Brüssel hatte wie ein Warnungssignal die bürgerlichen An hänger der Unabhängigkeitspartei aus dem Lande gescheucht. Mit dem Strom von Flüchtigen waren die Rubens ins Naffauische ge­langt, wo sich, ebenfalls als Landesflüchtige, die Gattin des Prinzen Wilhelm von Oranien aufhielt. Der stattliche Rubens wurde in intime Beziehungen zu ihr verstrickt und als Hochverräter von dem Schwager der Fürstin eingefertert. Man hätte ihn hingerichtet, hätte ich nicht feine Gattin mit Fürbitte und hohen Bestechungssummen für ihn eingesetzt. Die Fürstenmillfür aber, die ihm beinahe den Bater geraubt hätte, wurde die Leiter zu den Erfolgen des Sohnes. Bon Siegen, seinem Geburtsort, übersiedelte die Familie nach Röin, und hier hat er, in einem Haus in der Sternengasse, seine Kindheit verlebt.

Aber dann durfte er mit 11 Jahren in die Heimat zurückkehren. Die Mutter ließ ihm eine sorgfältige Erziehung zuteil werden und schickte ihn frühzeitig zu tüchtigen Meistern in die Lehre. Er eignete sich spielend die gelehrte Bildung seiner Zeit an: lateinisch sprach und schrieb er fließend, neben seiner flämischen Muttersprache aber auch deutsch , französisch, italienisch und englisch. Er wird als schön und liebenswürdig, neidlos und freigebig geschildert. Er bezauberte die Menschen, mit denen er zu tun hatte. Auch die Souveräne seines Landes, mit denen er schon während seines achtjährigen italienischen Studienaufenthalts, 1600-1608, zusammenfam. In die Heimat zurückgekehrt, fand er an fünstlerisch hochgesinnter Umgebung, die fich auch noch im wirtschaftlichen Niedergang der südlichen, spanisch verbliebenen niederländischen Brovinzen einen Schimmer von dem ehemaligen Glanz der ungeheuer reichen Handelsstadt bewahrt hatte, Verständnis und Förderung. Aber er segte mit flugem Instinkt auf das rechte Pferd. Es fiel ihm nicht ein, wie der große holländische Zeitgenosse Rembrandt , sich mit fnicerigen Spießbürgern herum­zuschlagen. Die Früchte seines italienischen Studiums wie die eigene fraftstrogende flämische Natur zu einer neuen höheren Einheit ver mählend mühelos wie nur Mozart im Bereich der deutschen Kunst wird er der gefeierte Liebling der Höfe. Man betraut ihn mit diplomatischen Missionen nach Paris , London , Madrid . Er ist zweimal glücklich vermählt gewesen. Er durfte aus dem Bollen brachte Riesengewinne. Cine eigene Kupferstecherei forgte für die schöpfen, denn eine auf Massenproduktion eingerichtete Werkstatt Vervielfältigung feiner Gemälde, von denen über 2000 unter seinem Namen herausgingen. Wenn man den vierten Teil davon als eigen­händig anschlägt, bleibt die Leistung immer noch unbegreiflich. Ex war eine europäische Größe von imponierendem Ausmaß. Als Maler, als Mensch, als Unternehmer beispiellos erfolgreich. Mit 63 Jahren ist er, ehe auch noch der Schimmer von Schwäche und Krankheit ihn befallen hätte, aus voller Schaffenstraft heraus ge= storben.

-

-

Sein Leben wie sein Werk waren ein einziges rauschendes Fest.

Wissenschaftliche Probleme einer Sonnenfinsternis.

dium bedeutsamer wissenschaftlicher Probleme, die sich auf die Be Die diesjährige Sonnenfinsternis ermöglicht wieder das Stu schaffenheit der Sonne, insbesondere der äußeren Schichten der Sonne, fernerhin auf das Wesen der Sonnenforona und auf den Einfluß erstrecken, den die Sonnenstrahlen auf die Radiowellen ausüben. Nicht zuletzt wird es sich auch wiederum darum handeln, den sogenannten Einstein- Effekt nachzuweisen, der schon mehrfach bei Sonnenfinfternissen untersucht worden ist, aber immer wieder aufs neue die Wissenschaft interessiert. Nach der Gravitationstheorie Einsteins werden Lichtstrahlen durch das Schwerefeld der Sonne abs gelenkt, so daß die Dertlichkeiten, wo die in der Nähe der Sonne be findlichen Sterne von uns wahrgenommen werden, von dem wirt lichen Ort ihres Standes verschieden sind. In mehreren Sonnen­finsternissen der Jahre 1919, 1922 und 1926 find diese Behauptungen Einsteins untersucht worden. Da es sich aber nur um sehr geringe Entfernungen handelt und die Zeit, die für die Photographie der Sterne zur Verfügung steht. nur sehr gering ist, so sind die Nach weise bisher noch nicht mit völliger Sicherheit geführt worden, ob­wohl die Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen eher für die Lehre Einsteins sprechen als dagegen.

Ein ganz modernes Problem der Wissenschaft ist der Einfluß einer Sonnenfinsternis auf die Radiowellen. Auch diese Frage ist

bereits in den legten Sonnenfinsternissen mehrfach erfolgreich unter­sucht worden, denn es wurde festgestellt, daß die Empfangsstärke an­wächst, wenn die Sender und Empfänger innerhalb des Schatten­streifens lagen, daß sie dagegen abnahm, sobald sich Sender und Empfänger auf verschiedenen Seiten des Schattenstreifens befander. Sowohl die Zunahme als auch die Abnahme der Lautstärke erfolgte bereits einige Zeit vor Eintritt der Sonnenfinsternis und währte noch 10 bis 15 Minuten nach Beendigung dieser Naturerscheinung. Ueber das Wesen, der Sonne bringen naturgemäß die Unter­suchungen ein reiches Material, da durch die Ablenkung, die die Sonne durch den Mond erfährt, die äußere Hülle der Sonne einer eingehenden Untersuchung unterzogen werden kann. Eine der Hauptaufgaben der wissenschaftlichen Forschung bildet auch in diesem Jahr wieder die Beobachtung der Sonnentorona, eines flammenden Kranzes, der die schwarze Mondscheibe im ganzen Umkreis seines Rondes als gewaltiges Naturphänomen umgibt. Schon bei frühe­ren Sonnenfinfternissen hat die Beobachtung der Sonnentorona eine der wesentlichsten Aufgaben der wissenschaftlichen Arbeit gebildet. Die Erforschung geht dadurch vor sich, daß einmal die Helligkeit der Korana auf photometrischem Wege gemessen wird, daß zweitens die Sonnentorona photographiert wird und drittens Spektralunter veröffentlicht, die die Wissenschaft über die Strahlung der Sonnen­fuchungen gemacht werden. Vor furzer Zeit wurden die Ergebnisse hatte. Es wurde festgestellt, daß das Licht der Sonnenkorona reicher an blauen Strahlen ist, als das Sonnenlicht. Daraus geht hervor, daß die Sonnenforona fich in einem gasförmigen Zustand befindet; würde sie aus festen oder flüssigen Teilen bestehen, dann müßte thr Licht röter als das Sonnenlicht sein. Ferner wurde photometrisch festgestellt, daß der Betrag des im Koronalicht enthaltenen roten Lichtes von außen nach dem Sonnenrande hin zunimmt. Tatsachen sind für die Erforschung der Sonnenforona schon recht erheblich und müssen nun bei der Beobachtung der diesjährigen Sonnenfinfternis nachgeprüft werden. Neben der Beobachtung der Sonnenforona wird die wissenschaftliche Arbeit sich darauf richten, die äußeren Schichten der Sonne zu studieren, und zwar das so­genannte Flash Spektrum.

Diese