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Gegen das Klaffenvorrecht des Oberhauses. Mißtrauensantrag der Arbeiterpartei.

den Konservativen.

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Kritik bei

as Der Mond über der Sonne.enc

London , 29. Juni. ( Eigener Drahtbericht.) Die Unterhaus Bei klarem Himmel war Beobachtung der Verfinsterung fast überall möglich.

fraktion der Arbeiterpartei hat einen durch die Oberhausreformpläne der Regierung veranlaßten scharfen Mißtrauensantrag gegen die Regierung befchloffen. Die Resolution drüdt eingangs das Bedauern darüber aus, daß die Regierung Pläne eingebracht hat, welche die Verfassung im Intereffe der tonjervati­ven Partei zu vergewaltigen suchen. Die Mißtrauens­antrag fährt dann wörtlich fort: Der Plan der Regierung nimmt dem Unterhaus jede kontrolle über die Finanzen, welche es feit Jahrhunderten befeffen hat. Er befestigt das Oberhaus auf der Basis der Erblichkeit nachdrücklicher gegen das Bolt, als dies seit Jahr­hunderten der Fall gewesen ist, und er beraubt, allen Präzedenzfällen der modernen Zeit zum Troh, die Wählerschaft der Macht, über das Oberhaus zu bestimmen. Das Unterhaus erklärt daher, daß die Durchpeitschung einer solchen Borlage durch das Parlament ohne ausdrückliches Mandat der Nation eine Bergewaltigung der Ver­faffung darstellt." Diesen Mißtrauensantrag wird Ramsay Macdonald , welcher nach seiner dreimonatigen Erkrankung auf seinen Bosten als parlamentarischer Führer der Arbeiterpartei zurückkehrt, im Laufe der fommenden Woche im Unterhaus begründen.

Am Dienstagnachmittag trat in London der aus 800 Mitgliedern bestehende Zentralrat der tonservativen Parteiorgani sation zusammen. Der Konferenz lag eine von fünfzig konservativen Abgeordneten eingebrachte Resolution vor, in welcher grundsählich die Notwendigkeit einer Oberhausreform bejaht, die Regierung jedoch aufgefordert wird, keinerlei weitere Schritte in dieser Angelegenheit zu unternehmen, bis die konservative Unter­hausfraktion die Angelegenheit durchberaten hätte. In der Dis fussion fam starte Kritif an den Reformplänen der Regierung zum Ausdruck, jedoch zeigte die Abstimmung, daß der Zentralrat, aljo das oberste Organ der Partei, mit überwiegender Mehr heit hinter der Regierung steht. Damit erledigen sich die Meldungen, welche den Eindruck zu erwecken suchten, als ob eine schwere Krifis im tonservativen Lager unmittelbar bevorstände.

Nationalistische Rüpeleien.

Antisemitische Prügelhelden vor Gericht. Im Schöffengericht Charlottenburg ist großer Tag. Auf der Antlagebant fizen 19 junge Leute im Alter von unter und über 18 Jahren, größtenteils ehemalige Mitglieder der Nationalsozia listischen Deutschen Arbeiterpartei. Arbeiter, Schüler, Versicherungs­angestellte und dergleichen mehr. Etwa 30 Zeugen, Gesinnungs­genoffen der Angeflagten und mißhandelte jüdische Mitbürger füllen den Saal. Gegenstand der Anklage ist Landfriedensbruch und Widerstand gegen die Staatsgewalt. Drei Ange­flagte befinden sich noch in Haft.

Natürlich sind alle Angeklagten an den Mißhandlungen und Schlägereien völlig unbeteiligt. Natürlich hat die böse Bolizei wie immer plan- und wahllos völlig Unschuldige heraus­gegriffen und in der brutalften Weise behandelt. Das behaupten burchgehend alle Angeklagten. Es war am 12. Mai furz nach der Auflösung der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei. Der Land­tagsabgeordnete Haafe hatte zu einer Protestversammlung in den Hohenzollernfestsälen aufgerufen. Sie wurde aber von der Polizei verboten. Trotzdem strömten etwa 400 bis 500 Mitglieder und Gesinnungsgenossen der aufgelösten Partei zusammen, um gegen die Ungerechtigkeit der Auflösung zu protestieren". Als die Herbei gekommenen von den Polizeibeamten abgedrängt und zum Weiter gehen aufgefordert wurden, bildeten sich verschiedene Trupps, die entsprechend einer ausgegebenen Losung sich dem Kurfürstendamm zuwandten. Daß die nationalen Helden hier ihrer Empörung wegen der widerrechtlichen Auflösung" der Versammlung Luft machten, indem sie an friedlichen jüdisch aussehenden Bassanten ihr Mütchen tühlten, ist selbstverständlich. Bei den Mißhandlungen war es ihnen gleich, ob ihnen Frauen oder Männer zum Opfer fielen. Die Polizei griff ein. Die Trupps löften sich in fleinen Gruppen auf und liefen zur Kaiser- Wilhelm- Gedächtniskirche . Hier gingen die Ueber fälle und Mißhandlungen erst recht los. Als sich den Rohlingen und Raufbolden mehrere Polizeibeamte entgegenstellten, wurden sie von der an Zahl weit überlegenen Menge felbfttätig ange­griffen. Einige Sistierte wurden ihnen entrissen. Ein Ueberfall­fommando tam herbei, die Polizei machte von den Gummifnüppeln Gebrauch und sistierte schließlich eine größere Anzahl von jungen Leuien, die ihnen von den Mißhandelten und dem Publikum als Teil­nehmer der Mihhandlungen gezeigt wurden. Die legten Ereigniffe, wie fie fich auf dem Bahnhof Lichterfelde und erst vor einigen Tagen in Arensdorf abgespielt haben, beweisen, daß diese jungen Leute selbst nicht vor Mord und Totschlag zurüd schrecken. Hier kann nur eines helfen: Mit aller Schärfe durch greifen.

Die Räuberbande auch im Westen. Einbruch, Ueberfall und Raub in Babelsberg . Die Untersuchung der räuberischen Einbrüche, über die wir aus dem Norden und Südosten berichteten, hat zu der Feststellung geführt, daß die gefährliche Bande auch im Westen Groß- Berlins in der gleichen Art schon gearbeitet hat.

In der Nacht vom 23. zum 24. Juni hatte sie es auf die Wohnung des Architekten Stölte im ersten Stock des Hauses Ringweg 12 zu Babelsberg abgesehen. Während zwei Mann unten im Garten blieben, stieg einer der Verbrecher von außen her in die Woh nung ein, fam in das Schlafzimmer und hielt die Frau mit der Pistole in Schach . Die Geängstigte wagte nicht um Hilfe zu rufen, und so konnte der Verbrecher wenigstens einen Teil der Wohnung durchsuchen. Das Geräusch weckte die Stütze im Nebenzimmer. Als fie nach dem Balkon eilte, gab der Einbrecher einen Schuß ab, um fie zu zwingen, fich ruhig zu verhalten. Die Stüße schrie aber trotzdem vom Balkon hinaus. So erwachten auch die anderen Mieter des Hauses. Der Untermieter eilte hinauf und versuchte die Tür zuzu­halten, um den Einbrecher zu fangen. Dieser schoß abermals, fehlte wieder, entfam aber nach dem Garten und entfloh mit den beiden Komplizen über das Gelände der Potsdamer Stammbahn hinweg in den Wald hinein. Erbeutet hat er eine goldene Damenuhr, die auf einem Tischchen lag. Den Wächter hatte die Bande vorher mit vorgehaltener Pistole nach Waffen durchsucht und dann ge= zwungen, einen anderen Weg zu gehn. In Kohlhasenbrück wurde die Bande von dem Grundstück von Ahlfeld in der Berliner Straße 145 verscheucht, ebenso in der Potsdamer Forst von dem Sommergrundstück Die Eule" durch Hunde. Man sieht also, daß ihr Arbetisfeld die ganze Umgebung der Stadt ist. Ueber die Ausschreibung einer Belohnung wird voraussichtlich im Laufe des heutigen Tages von den zuständigen Stellen entschieden werden. Gegen den politischen Mord!

Heute abend um 8 Uhr werden sich die Republikaner Ertner s und der umliegenden Orte auf dem Markiplay in Erfner um den Sarg des ermordeten Kameraden Tiege zu einer kurzen Trauerfeier versammeln. Für das Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold spricht Oberst Lange und für die Bartet Genosse Wilhelm Krüger. Nach der Kundgebung wird der Sarg zur Friedhofshalle übergeführt. Am Sonnabend abend 6 Uhr wird Senatspräsident Großmann auf dem Schulplaz in Erfner die Gedächtnis

Wenn der Berliner auch dem Aberglauben abgeneigt ist, heute am frühen Morgen sah er in der offiziell angekündigten Sonnen finsternis eine Bestätigung dessen, daß auf die himmlischen Mächte" fein Verlaß ist. Wenn die Berfinsterung auch feine absolute" war und in der Fachsprache nur partiell" benannt wird, sie war vor­handen. Die Sonne már, nach wochenlanger Abwesenheit, er­schienen, um die Astronomen nicht zu blamieren. In der Frühe des Beginns, gegen sechs Uhr, war die Himmelserscheinung fehr gut mit bloßem Auge sichtbar. Die helle unbedeckte Sonnenscheibe wirfte als Sichel gegenüber dem dunklen Schatten. Die zahlreichen Straßenpassanten, besonders die Arbeiter, die den Fabriken und Werkstätten zuströmten, ließen es sich nicht nehmen, die seltene Gratisvorstellung genau zu besichtigen, um dann mit geblendeten Augen weiter zu laufen. Auf den Straßenbahnen saß und drängte im Fahren zu beobachten. Viele Menschen, besonders die Jugend, sich alles auf den Berrons und auf der Ostseite, um das Phänomen stand halb angekleidet auf den Balkonen oder an den Fenstern; einige Naturfreunde hatten jogar die Dächer der Häuser bestiegen. Sie hatten sich mit rußgeschwärzten Gläsern ausgerüftet und famen voll und ganz auf ihre Kosten. Nur die Straßenhändler, die mit Rußgläsern handelten, beklagten den schlechten Geschäftsgang in der Frühe; die zahlenden Kunden ruhten ja noch in ihren Betten Ganz wenig Menschen jedoch fanden in der seltenen Naturerscheinung ihre Genugtuung, fie beobachteten die eigenartige gedämpfte Licht. fahlen Bild der morgendlichen Straße. wirtung, speziell an dem grünen Laub der Bäume und dem

Wie sich die Verfinsterung vollzog.

Um 4.20 Uhr begann entsprechend den astronomischen Berech nungen die Verfinsterung der Sonne, doch konnte der Laie erst nach 5 Uhr wesentliche Veränderungen des Sonnenbildes feststellen. Langsam und allmählich schob sich der Mond auf seiner Bahn am südlichen horizont vor die Sonne. Gegen 6 Uhr war bereits ein wesentlicher Teil des Tagesgeftirus bedeckt und nun fetzte naturgemäß die Dämmerung ein, die von 5.45 bis gegen 6 Uhr immer stärker wurde und gegen 6.20 Uhr etwa ihren Höhepunkt erreicht hatte. Der stahlblaue Himmel wurde zu­nächst im Westen immer fahler, bis auch der östliche Horizont in graues, trübes Licht gehüllt war.

erheblich, wie es um diese Jahreszeit gegen 21 Uhr der Fall zu sein pflegt. Dann war der Höhepuntt der Sonnenfinsternis er­reicht. Etwa 87 Proz. der Sonne waren durch den Mond bedeckt und nach Süden zu hob sich deutlich die schmale Sonnenfichel ab. Von Minute zu Minute wechselte dann das Bild und langsam 30g der Erdirabant vorüber, wobei entsprechend die Intensität der der Erdtrabant vorüber, wobei entsprechend die Intensität der Man erlebte am selben Sonnenstrahlen wieder stärker wurde. Morgen das Schauspiel eines zweiten Sonnenauf= ganges mit all seinen Farben und Lichtern am Himmel. Heller und heller wurde es wieder und gegen 7.20 Uhr war die Sonnen­finsternis vorbei.

wurden unter Leitung von Günther Archenhold, des Sohnes Direktor Archenholds, dem die Leitung der Treptower Sternwarte untersteht, zahlreiche gutgelungene Photo. und Filmaufnahmen ge­macht, die demnächst der Deffenlichkeit gezeigt werden dürften. Auch die vielen Besucher waren mit den Beobachtungen, die sie durch die fleinen Fernrohre machten, sehr zufrieden. Während der Vor­schöner Stellung und Klarheit zu sehen. mittagsstunden war eine Gruppe von Sonnenflecken in besonders

Auf der Sternwarte in Babelsberg .

Himmel die heutige Sonnenfinfternis in ihrem ganzen Verlauf ver­Auf der Babelsberger Sternwarte fonnte bei strahlendem blauem folgt werden. Noch bis furz vor 25 Uhr schien es, als ob die Hoffnung auf ein gutes Wetter trügerisch sein sollte. Dichtes Ge mölt bebedte den ganzen Himmel. Bald aber trat eine schnell Gefunde, 5 Uhr 22 Minuten 28 Sekunden mitteleuropäischer Zeit, war fortschreitende Aufklärung ein und um 5 Uhr war auch der Nordofthorizont von Wolfen frei. Pünktlich zur festgesetzten der erste Kontakt" und in der nächsten Sekunde war schon eine fleine Einbuchtung in dem glatten Rand des Tagesgestirns zu sehen, gleichfalls auf der tieffchwarzen Mondscheibe, die fich nun immer mehr über die Sonne vorschob. Gegen sechs Uhr begann die Helligkeit auf der Erde merklich abzunehmen. Bei völliger Windſtille trat die bei Sonnenfinsternissen charatteristische fa hle Färbung der Ge genstände, insbesondere der Vegetation ein. Die vorher sehr lebhafte Bogelwelt verst ummte fast völlig bis auf einige ängstliche Schreier, und um 6,19 Uhr war die größte Phase der Finsternis erreicht, bei der 87 Broz. der Sonnenscheibe vom Monde bedeckt war. Mit dem großen Reflektor der Stern­warte wurde diese Phase der Finsternis auf der photo= graphischen Platte festgehalten. Nun vollzog sich das Schauspiel in umgekehrter Richtung. Anfangs langsam und dann schnell und schneller fehrte die Natur in ihre normale Lage" zurück. Mit der zunehmenden Helligkeit war auch die Beruhigung der Tier­welt deutlich zu beobachten. Kurz vor Schluß der Finsternis zogen vereinzelte Wolfen über die Sonne, aber das Ende der Finsternis, der letzte Kontakt" fonnte wieder einwandfrei beobachtet werden. Eben­falls in genauester Uebereinstimmung mit der Vorausberechnung fand er 7 Uhr 19 Minuten 10 Sekunden statt. Potsdam konnte das Beobachtungsprogramm für die heutige Sonnen­Auch das Astro- Physikalische Observatorium in finsternis an vier Beobachtungsstellen gut durchführen.

Beobachtungen in aller Welt.

Hamburg , 29. Juni. ( WTB.) Die Sonnenfinsternis hat sich auf der Hamburger Sternwarte sehr gut beobachten Iaffen. Sie begann zur vorausberechneten Zeit, um 5 1hr 24 Minuten 48 Sekunden bei faft ganz flarem Himmel. Im Laufe der Beobachtung trat leichte Bewölkung ein, aber der Mond blieb dauernd gut zu sehen. Um die Mitte der Finsternis, 6,21 Uhr, schwenkte die Sonnenfichel von der linken Seite nach unten und von da nach der rechten Seite herum. Später nahm die Bewölfung

erwarten stand, nicht beobachtet werden konnte. Es wurde eine

große Anzahl photographischer Aufnahmen an verschiedenen In­strumenten der Sternwarte hergestellt. Sehr flar maren auch die Sonnenflede, die in größerer Zahl auf der Sonne zu sehen waren und ein gutes Maß für die Größe der Berfinsterung gaben.

Aber nicht nur die Astronomen und Meteorologen haben sich mit der Sonnenfinsternis beschäftigt zur Zeit der größten Verfinsterung der Sonne trat plötzlich ein heftiger eistaltero ſtart zu, daß das Ende der Finsternis, das 7 Uhr 21 Minuten zu Wind ein, während es vorher vollkommen ruhig war, sondern auch alle Radio stationen und Laboratorien in Deutsch land haben während der ganzen Sonnenfinsternis experimentiert, um für ihre Wissenschaft Beobachtungen zu machen. Auf Grund seit langem getätigter Vereinbarungen sandten die europäischen und die amerikanischen Stationen auf langen und furzen Wellen ununter­brochen Nachrichten und Musif. Man wollte feststellen, ob die fünft liche Dämmerung, die zur Zeit des Vorüberganges des Mondes an der Sonne eingetreten war, die elektrischen Wellen in anderer Weise beeinflußt als es die natürliche Dämmerung tut, die ja be. fanntlich nach Sonnenuntergang selbst schwache Sendeenergien jo erheblich verstärkt, daß fie auf weite Entfernungen wahrgenommen werden können. Die Ergebnisse hierfür werden freilich erst später bekannt werden, da die Laboratorien und Tausende von Amateuren ihre Erfahrungen über die physikalischen Vorgänge während der Sonnenfinfternis niederlegen und austauschen werden.

Auf der Treptow - Sternwarte.

Die Sternwarte in Treptow hatte alle Borbereitungen getroffen, um den Verlauf der Sonnenfinsternis in allen Einzelheiten genau zu beobachten. Außer dem bekannten Riesenfernrohr waren zahlreiche kleinere Fernrohre auf der Plattform aufgestellt morden. Photographische und Filmapparate mur den in Stellung gebracht und schon morgens furz nach 5 Uhr hart­fen etwa 200 Besucher der Dinge, die da kommen follten. Um 5.23 Uhr, der Zeit des Eintritts des Mondes in die Sonne, war der Himmel noch so trübe, daß eine Beobachtung völlig unmöglich war. Zum Glück und zur Freude der Anwesenden tarte fich nach etma 10 Minuten der Himmel auf und der Vorgang der Berfinsterung bis zum Austritt des Mondes um 7.20 Uhr fonnte sehr gut beobachtet werden. Die größte Phase der Berfinsterung war um 6.19 Uhr, als 87 Proz. der Sonne bededt waren. Um 7.20 Uhr war die Sonnenfinfternis zu Ende. Mit dem großen Fernrohr

Lappland , 29. Juni. ( WTB.) Die von der Hamburger Stern warte hierher entsandte warte hierher entfandte Sonnenfinsternisexpedition fonnte die totale Finsternis bei flarem Wetter und bei flarem Himmel vortrefflich beobachten. Die Sonnentorona war sehr hell, auch waren mehrere große Protuberanzen sichtbar. Die Dunkelheit während der Totalität war sehr groß.

London, 29. Juni. ( WTB.). Die Sonnenfinfternis, wie sie von den Astronomen in Giggleswick( Grafschaft York ) beobachtet wurde, bot ein glänzendes Schauspiel. Das Licht nahm eine graue und dann braune Färbung an, die Temperatur sant, es wurde talt, die Bögel hörten auf zu fingen, die Schafe auf den Feldern blöffen fläglich, als der große Schatten mit einer furchtbaren Geschwin­digteit über die Erdoberfläche glitt. Eine völlige Finsternis trat ein. die 23 Sekunden anhielt. Bevor es ganz hell wurde, sah man einen wunderbaren Kranz von goldenen und filbernen Strahlen.

Stodholm, 29. Juni. ( TU.) Besonders großes Interesse rief die Sonnenfinfternis in Schweden hervor. 3ahlreiche Extra= züge wurden nach Lappland eingelegt, wo die Stadt Gällivare als bester Observationspunkt gilt. Seit Wochen schon weilten dort hervorragende schwedische und ausländische Astro­nomen, u. a. auch folche aus Kiel und Göttingen , die die Borbereitun gen für die Beobachtung der Sonnenfinsternis trafen. Graengesberg- Erzgesellschaft stellte für die Zeit der Beobachtung der Sonnenfinfternis, die auch hier bei flarem Better gut durchgeführt werden konnte, ihren Zugverkehr ein, um die Be­obachtungen nicht zu stören.

Die

rede für Karl Lizze halten. Am Grabe selbst hält Genosse| beide zum Teil geständig. Auch Land gibt zu, an den Mißhand­Pfarrer Frante die Leichenrede. lungen beteiligt gewesen zu sein oder sie wenigstens geduldet zu haben.

Anläßlich der Ermordung des Reichsbannermannes hat die Partei in der Provinz zu Kundgebungen mit dem Thema Gegen den politischen Mord" aufgerufen. Kundgebungen dieser Art finden statt: in Brandenburg a. d. H., Rathenow , Wittenberge , Luckenwalde , Eberswalde , Prenzlau , Frankfurt a. d. D., Kottbus , Lübben , Landsberg a. d. W., Spremberg , Forst i. d. L., Sommer­feld, Finsterwalde , Senftenberg i. d. L., Mejeriz und Schneidemühl . In Fürstenwalde und in Küstrin haben bereits Kund­gebungen stattgefunden. Achtung, Pragfahrer!

Die von der tschechischen Regierung für den Besuch des Prager Arbeitersportfestes herausgegebenen egitimationstarten genügen, wie die Zentralfommission für Arbeitersport und Körper­pflege mitteilt, nicht zum Grenzübertritt gegenüber den deutschen Behörden. Alle Teilnehmer müssen sich entweder einen Baß besorgen oder auf Sammelpässen vereinigt die Reise an­treten. Zur Ausstellung des persönlichen Basses, der 5 M. tostet und 5 Jahre Gültigkeit hat, ist die Mitnahme von zwei Lichtbildern not­wendig. Der Einzelpaß und die Sammelpässe werden von dem zuständigen Polizeiamt oder vom 2 andratsamt aus gestellt. Die Teilnehmer, die auf Sammelpaß fahren, müssen die Grenze gefchloffen bei der Hin- und Rückfahrt überschreiten. Ein Bisum ist nicht notwendig.

Unter der Beschuldigung der schweren Mihhandlung sind der Bigarrenhändler Land aus der Reichenberger Straße und seine Frau verhaftet worden. Vor einigen Tagen gab es, wie wir mitteilten, vor dem Landschen Laden eine große Menschenansamm­lung, die eine drohende Haltung gegen das Ehepaar einnahm. Die Leute, besonders die Frau, werden beschuldigt, eine minder jährige Michie fortgesezt mit Arbeit überlastet und schwer mißhandelt zu haben. Die von Kriminalfommissar Streme angestellten Ermittlungen und Zeugenvernehmungen förderten so ich weres Belastungsmaterial zutage, daß das Ehepaar gestern festgenommen wurde. Vor dem Untersuchungsrichter waren

Häufige Fliegerunfälle in Frankreich . 18 Militärflieger in einem Monat tödlich verunglückt

Paris , 29. Juni. ( TU.) Senator Luberfac richtete an Kriegs­minister Painlevé ein Schreiben, in dem er sein Bedauern über das Fehlen einer gefeßlichen Regelung des Militärflugdienstes ausspricht und darauf hinweist, daß die Fliegerunfälle in der fran­ zösischen Armee weit zahlreicher find als in anderen Armeen. In der Zeit vom 3. Mai bis 3. Juni 1927 seien 18 Militärflieger tödlich verunglückt.

Die Ueberquerung des Stillen Ozeans .

Dakland( Californien), 29. Juni. ( WTB.) Der Flieger Ernest Smith, der zum Flug nach Honolulu aufgestiegen war, ist rasch zurückgekehrt, da der Windschutz zerbrach, wodurch er schußlos den Winden ausgesetzt würde. Dagegen ist die Ab­fahrt des Flugzeuges mit Maitland und Hegen. berger ohne Zwischenfall erfolgt. Das Flugzeug erhob sich sehr rasch und überflog den Hafen von San Franzisto in einer Höhe Don 600 Metern. Alle Schiffe im Stillen Ozean sind drahtlos auf­gefordert worden, die Sichtung des Flugzeuges bei der Ueberquerung des Stillen Ozeans zu melden.

Teppich- Bursch, das Spezialhaus für Teppiche, Gardinen, Möbelstoffe, Defo rationen geht nach erfolgtem Umbau in den Saison- Ausverkauf. Die Räume find um ein Bebeutendes erweitert. Die Vorbereitungen dieser Firma zur Bewältigung des zu erwartenden Andranges find getroffen. Die Angebote bieten auch in diesem Jahre Außergewöhnliches. Der Saijon- Ausverkauf der Firma Teppich- Burich, Berlin C2, Spandauer Straße 82 wird im Rahmen der allgemeinen Ber

anstaltungen selbst für Berlin fenfationell wirten. Der Gaison- Ausverkauf beginnt am Freitag, ben 1. Juli 1927 um 19 Uhr. Es ist ratsam, das Inserat der Firma in ber morgigen Zeitung genau zu beachten,