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Im Reichstag   aber ist dem Antrag der Sozialdemokraten nnd Demokraten auf Verlängerung des Sperrgesetzes eine Mehrheit sicher, nachdem das Z e n t r u m unter der Last der gewaltigen Verantwortung gegenüber den einzelnen??rei- staaten gegen die Kompromihvorlage der Regierung und für die Verlängerung des Sperrgesetzes eingetreten ist. Der klare Wille des Parlaments ist für die Aufrechter- Haltung des Sperrgesetzes. Den Rechtsparteien ist diese Si- tuation begreiflicherweise nicht sehr angenehm. Schon jetzt weisen sie vorbeugend darauf hin, daß das Sperrgesetz einen verfassungsändernden Charakter trage und daher der Zweidrittelmehrheit im Reichstag bedürfe. Es ist auch daran nicht zu zweifeln, daß die Herren Hergt und Keudell von ihren neu ernannten, gesinnungstüchtigen Be- ratern in Verfassungssragen sich Gutachten besorgen werden, die diesen Standpunkt begründen sollen. Aber weder reaktiv- näre Parteidoktrin, noch juristische Tüfteleien können daran etwas ändern, daß die Verlängerung des Sperrgesetzes sich im Rahmen der Verfassung hält. Daß früher das Mrstensperrgesetz immer mit Zweidrittelmehrheit angenom- wen wurde, beweist nur, daß das Parlament früher die Staatsnotwendigkeit besser begriffen hatte. Daß die Zwei- drittelmehrheit ausdrücklich beim Erlaß und der Verlängerung der Gesetze erwähnt wurde, geschah lediglich, um Zweifels- fragen auszuscheiden. Die diesmalige Verlängerung des Sperrgesetzes, die für die Dauer von sechs Monaten verlangt wird, trägt aber mit aller Deutlichkeit den wirklichen Cha- rokter der ganzen Maßnahme zur Schau. Den Fürsten   sollen ihre Rechte auf eine Prozeßführung nicht genommen, sie sollen nur zeitweise außer Kraft gesetzt werden, um die Möglichkeit von Vergleichen offenzuhalten. Die Abfin- dungsanwärter haben den Weg des Vergleichs selbst als den richtigen anerkannt. Wie also unter diesen Umständen von einem Eingriff in die Rechtspflege unter Bruch der Verfassung ge- sprachen werden kann, ist einfach unerfindlich. Das alles hätten sich die Rechtsparteien vorher sagen können: es ist ihnen auch vorher gesagt worden. Anstatt daraus die gebotenen politischen Konseguenzen zu ziehen, ver- suchten sie es zunächst mit der Verschleppung der Vorlage in der Hoffnung, in letzter Minute mit einer Ueber- rumpelung ihr Ziel erreichen zu können. Das ist ihnen gründlich daneben geraten. Die Front der Reg-ierungs- Parteien war nicht stark genug, um sich im Rechtsausschuß gegenüber dem Willen des Volkes zu halten. Sie brach zu- fammen: Das Zentrum machte nicht mit. Heute wird es sich im Plenum des Reichstags zeigen, ob das Rechts- kabinett das Votum des Reichstagsausschusses dem Willen der Volksmehrheit unterordnen will. Jedenfalls war der A u f t a k t zu der heutigen Debatte für die Regierung kläglich. Der Rechtsblock kann eine neue Niederlage auf sein Konto buchen. Wenn er sie überlebt, so dankt er dies lediglich der Tatsache, daß Lächerlichkeit noch immer nicht tötet wenigstens solange es keine Neuwahlen gibt. Aber er hat keinen Anlaß, sich auf die dann unvermeidliche Abrechnung zu freuen. galtet öen Dieb! !Nc Teutschnationalcn gegen Kritik an der Bluttat von Arcnsdorf. Ein Artikel des Sozialdemokratischen Pressedienstes in der Ausgabe vom MontagEs kann mir nichts ge- s ch e h e n", der in scharfer Form die intellektuelle Mitschuld der politischen Justiz an dem Mordüberfall von Arensdorf feststellte, hat die d e u t s ch n a t i o n a l e Fraktion des Landtags in Erregung versetzt. Sie ruft nach, dem Staats- anwalt gegen dieBrandenburger Zeitun g", die diesen Artikel gedruckt hat. In einer Kleinen Anfrage der Deutschnationalen heißt es: DieBrandenburger Zeitung" nennt sichamtliches lsrgan der städtischen Behörden der Stadt Brandenburg  , Rathenow  , Pritzerbe  , Plaue  , Kirchmöser   sowie des Landratsamtes für den Kreis Westhaoelland". Als oerantworllicher Schriftleiter zeichnet Herr Friedrich Ebert  , Sohn des verstorbenen cherrn Reichspräsidenten Ebert. Ich frage 1. Was gedenkt der preußisch« Iustizminister gegen diese unglaublichen An- würfe und Berdächtigungen zu tun, 2. wird er den verantwortlichen Schriftleiter zur Verantwortung ziehen?" Die Republikaner   sollen sich nicht nur als Freiwild be- handeln lassen, sie sollen sich obendrein noch wie stumme Hunde abschießen und zu Opfern einer reaktionären politischen Justiz machen lassen, die mit Gerechtigkeit nichts mehr zu tun hat! Uns dünkt, die Aufgabe des preußischen Iustizministers ist es, gegen die rechtsradikalen Verbrecher und Wegelagerer vorzugehen, und nicht den Staatsanwalt gegen berechtigte Kritik und Empörung in Bewegung zu setzen. Sozialüemokratie und Reichsbanner. Die Republik muft leben, deshalb muh das Reichs- banncr leben!" In der soeben erschienenen Nummer derIllustrierten Reichsbanner-Zeitung" beschäftigt sich Genosse Otto Wels  mit dem Verhältnis der Sozialdemokratie zum Reichsbanner. Er knüpft an die Erörterungen an, die seine Ausführungen beim Vorstandsbericht in Kiel   nach sich zogen. Feinde der Republik   hatten aus durchsichtigen Gründen den Eindruck zu erwecken gesucht, als ob die Sozialdemokratie das Reichs- banner als Rekrutenschule für die Partei benutzen wolle. Dazu sagt Genosse Wels: Wenn ich in Kiel   von der Tribüne des Parteitages die War- nung ausgesprochen habe, daß meine Parteigenossen und alle uns in der Reichsbannerbcwegung Nahestehenden in dieser Bewegung nicht ihre alleinige Aufgabe sehen sollen, so habe ich damit nur eine Selbstverständlichkeit ausgesprochen, die Otto chörsing und Wirth wiederholt mit diesen Worten zum Ausdruck brachten: Das Reichsbanner darf kein Sammelbecken der Un- organisierten sein. Jeder Reichsbannermann soll auch einer republikanischen politischen Partei und seinem Berufs- verbände angehören." Wenn ich die Erwartung ausgesprochen habe, daß die Mitglieder des Reichsbanners ihre Parteipflicht gegen- über der Sozialdemokratie nicht vernachlässigen dürfen, und daß insbesondere die Jugend der sozialistischen   Arbeiterjugendbewegung nicht entfremdet werde, so habe ich damit nur für die Sozialdemo- kratie zum Ausdruck gebracht, was die Demokraten für sich und was das Zentrum für seine Partei erwartet und vom Reichsbanner wünscht. Die Republik   ist nicht das Endziek einer politischen Bewegung. Sie ist vielmehr der Ansang und die Voraussetzung für den freien sozialen Staat. Die Republik   wird politische Kämpfe und Ausein- andersetzungen nicht überflüssig machen. Sie wird erst die Voraus- setzungen und das Fundament bieten, auf dem sie ausgefochten werden können. In der freien Republik, die nur gleiche politische Rechte kennt, soll dieses geistige Ringen ritterlich, anständig und nioralisch hochwertig sich vollziehen. Die Gegensätze, die in den republi- konischen Parteien vorhanden sind, werden, können und dürfen nicht innerhalb des Reichsbanners ausgetragen werden. Sie werden aber ausgetragen an den Stelle», die dafür in Frage kommen. Daß dabei gekämpft wird, wie es gesitteten und anständigen Menschen zukommt, wird bei den Parteien selbstver- ständlich sein, deren Mitglieder gemeinschaftlich im Reichsbanner der Republik   dienen. Die Republik   ist keine Weltanschauung. Sie ist daher weder das Endziel der Sozialdemokratie, die den Sozialismus erstrebt, noch kann sie das Ziel der Zentrums- Partei fein, die einen ethisch-religiösen Staat und zu einem starken Teil ihrer Anhänger dazu den sozialen Staat er- strebt. Auch die Demokratische Partei   hat ihre Weltanschauung in ihren politischen Zielen, und wer geglaubt hat, daß mit dem Reichs- banner sich die Parteien aufgeben würden oder daß das Reichsbanner diese Parteien ersetzen könnte, der befindet sich in ?uöenzins und ölutzehnt. Tie Republik der Standesherren. Während wir uns in Hellem Tageslicht des Tempelhofer   Feldes über die Ozeanflüg« tollkühner amerikanischer Piloten freuen und den Atem einer ganz neuen Zeit, die mit hundertpferdigen Ma- schinen über die Ozeane und die Kontinente hinwegdonnert, zu verspüren glauben, wacht in den Kellergewölben des Preußischen Landtages und in den Archiven des Finanzministers das finstere Mittelalter wieder auf. Der Geist Albrechts des Bären und des Grafen Matuschka- Greifenklau geht wieder um und fordert auf Heller und Pfennig seinen Lohn, 370 000 Mark jährlich für die preußischenStandes- Herren". Hier sind sie: 1. Otto Mi st zuSalm-Horstmar... 60 000 Marl  2. Nikolaus Leopold spürst zu S a l m- S a Im. 53170, 3. Herzog von C r o» zu Dülmen   18 000, 4. Fürst zu S a h n-Wittgenstein-Hohenstein.. 22 600. 6. Fürst zu S a y n-Wingenstein-Berleburg.. 46 200 0. Fürst zu S o lmS-Hohensolnis-Lich.... 7667 7. Engelbert Maria Herzog von Arenberg. 40 600 8. Fürst zu W i e d........... 46 500, 9. Gustav Graf zu Alt» Leiningen-Westerburg 20300 10. Fürst zu B e n t b e i m-Steiufurth.... 1500 11. Die Töchter der Gräsin Reichenbach-Lesionitz 36 800, IhreRechtstitel" leiten die hohen Herren aus der Wiener Bundesakte von 1815 her, die ihnen dieses Stück Mittelalter in Reinkultur erhalten hat: Mätressengelder, Judenabgabe, Jagd- fronden und Kesselzins. Eigentlich müßten wir diesen Herren recht dankbar sein, daß sie heute immer noch auf ihren Schein pochen und uns diesen köst- lichen Geschichtsunterricht erteilen. Zuvörderst der Gräfin Reichenbach. Hierüber berichtet der Chronist: ./Es war einmal eine standesherrliche Rente des Geschlechtes der Fürsten zu Wied-Runkel. Diese standesherrliche Rente wurde gehandelt wie irgendein Börsenpapier. Maximilian Prinz zu Wied  verkaufte sie 1817 an den Baron Rothschild. Und in einer feierlichen Verhandlung kaufte dann der Kursürst Wilhelm II.   von Hessen- Kastel, der in galanten Beziehungen zu der Gräfin Emilie von Reichenbach-Lessonitz   stand, dieser Gräsin die Rente von demHand- lungshause Geh. Finanzräte M. A v. Rothschild u. Söhne in Frankfurt am Main  ". Der Kurfürst selbst bezeichnet die Rente einmal alsGeschenk für die ihm von der Gräfin in ehelicher Ge- meinschaft gespendeten Freuden". Zu der nun schon historisch gewordenen Gräfin treten als Kol- legen, der Denkschrift des preußischen Finanzministeriums zufolge, folgende Grafen und Barone   hinzu: Der Freiherr von H a m m e rst e i n- Gesmold besteht auf Aufwertung seiner Rentenforderung als Entschädigung für auf- gehobenes Marktstandgeld in Gesmold  , das ihm gerade vor hundert Jahren zugesprochen worden ist. Die fürstlich Wiedsche Rentkammer in Neuwied   besteht aus ihren Mahlzwangsentschädigungsrenten für ihre Mühlen im Betrage von mehreren tausend Mark, und der Für st v. Stolberg-Stolberg   will seine Rheinoktroirente nicht fahren lasten, obwohl sie nur knapp 20 M. beträgt. Noch toller ist höchstens die Geschichte mit dem Grafen von Matuschka-Greifenklau, der für aufgehobene Blut- zehnten und für aufgehobene Leibeigenschast rund hun- dert Mark jährlich beansprucht. Weiterhin werden in Anspruch genommen: Von der Freiin vonBreidenbach 12,76 M. fürJ a gd- fronden", 21,60 M. für die Judenabgabe, für jedes hei- ratende Kind die vorgeschriebene Zahl von Brauthühnern und Brauthafer. Vom Freiherrn Schenck von Schweinsberg 24 M. für Tanzerlaubnisgelder, 27,43 M. für Blasen- und K e s s e l z i n s. Wenn es der Baron v. Schenck also nichterlaubt", tanzt man nicht in der Republik  ! Dann tanzt lediglich die gespensttge Gavotte der elf nicht 1 derelf Scharsrichter" sondern der elf Standesherren mit der auf der hohen Schule der Kurtisanen" preisgekrönten Gräfin Breidenbach, mit den Stolbergschen Junkern, die heute noch an ihrer Rheinbrücke wieSchnapphähne" auf ihrOktroi" lauern, mit dem Grafen von Greifenklau, der onständigerweise auf denBlut- zehnten" verzichtet hat und mit dem Herrn Baron von Rothschild, der den ganzen Hexensabbat finanziert. Zwischen ihren spitzen Hüten und gestärkten Halskrause» aber tollen dieBrauthühner", die Kesselflicker, die Jägersknechte und die gebrandschatzten Juden uniher und vollführen einen Lärm wie am Blocksberg in der Johannisnacht. Das Ganze ist aber kein Spuk! Steht schwarz auf weiß, in der Staatsdruckerei gesetzt, in der Landtagsdrucksache vom Ja- nur 1927 Nummer soundsoviel. klingende Sphärenmusik und knirschende Atome. Mit Hilfe der neuesten Fortschritte auf elektrischem und optischem Gebiete ist es nunmehr möglich geworden, auch die Sphärenmusik zu ver- nehmen, von der bisher nur die Dichter träumten. Es handell sich in des Wortes verwegenster Bedeutting um kosmische Musik, die dadurch hervorgerufen wird, daß die Sterne und fernen Welten durch den Weltenraum brausen. Auf dem Pariser Observatorium  befindet sich ein Apparat, der diese Sphärenmusik zuin Klingen bringt, die bisher menschlichen Ohren noch nicht erreichbar war. Zu diesem Zwecke benutzt man die Lichtstrahlen der fernen Welten, die tönend geinacht werden. Die Lichtstrahlen der Sterne fallen auf eine photo-elcktrische Zelle, die aus einer luftleeren Glaskugel be- steht. In dieser befinden sich Elektroden, von denen die eine Elektrode ein Kaliumplättchen, die andere ein Neusilberplättchcn ist. einem heillosen Irrtum, von Ihre« Ziele» and Bestrebungen gebe» die Parteien nichts auf. aber ihr Kampf untereinander kann sich in anderen Formen abspielen, als es im früheren Obrigsteitsftaot der Fall war. Der nichtswürdige und niederträchtige Kampf der nationalistischen Reaktion gegen die republikanischen Parteien mit den Mitteln der Verleumdung und moralischen Verseuchung und dem politischen Mord hatte Sozialdemokratie, Demokraten und Zentrum zwangsweise einander nähergebracht, ohne daß sie von ihren Zielen und Bestrebungen etwas aufgegeben hätten. Die Reaktion Hot nicht nur Sozialdemokraten, sondern auch Demokraten und Zentrumsleute gemordet, und solch Märtyrerblut verbindet. Die Republik   muß leben, deshalb muß das Reichsbanner leben," fährt Genosse Wels fort, und er schließt mit den Worten:Der geistige und erziehe- rische Kampf der republikanischen Parteien kann nur erfolg- reich geführt werden, wenn er nicht durch das g e w a l t- tätige Rowdytum nationalistischer und kommunistischer unreifer Fanatiker und Verirrter gestört wird." Vereinigung �Republikanische presse'. Gründungsversammlung im Reichstag. In einer überaus zahlreich besuchten Versammlung von Ver- tretern der republikanischen Presse wurde am Mittwoch im Reichs- tage die VereinigungRepublikantfche Presse" ge- gründet, die ihre Tätigkeit auf das ganze Reich erstrecken soll. Nach der einstimmig angenommenen Satzung dient diese Vereinigung dem Zusammenschluß von Mitgliedern der deutschen   Presse, die bereit sind, in Ausübung Ihres Berufes die Achtung vor der deut- schen Republik und ihren Farben zu fördern und in Treue zu ihnen an der lebensvollen nationalen, sozialen und wirtschastlichen Ausgestaltung des deutschen V o l k s st a a t c s mitzuwirken. Diese Arbeit soll belebt und gefördert werden durch persönliche Fühlungnahme und offene Aussprache mit dem Ziel, zur Er- füllung republikanischer Ausgaben gemeinsam« Wege zu finden oder auf getrennten Wegen in sachlicher Uebereinstimmung oder jedenfalls in gegenseitiger sachlicher Würdigung vorzugehen. Mitglied der VereinigungRepublikanische Presse" kann jeder Vertreter der deutschen   Presse werden, der das Ziel der Vereinigung bejaht und sich zu eigen macht. In den Vorstand wurden einstimmig gewählt: Georg Bern­hard, Josef Ivos, Paul L ö b«, Hermann Orth, Wilhelm Sollmann  , Karl Spiecker  , Friedrich Stampfer  , Oskar Stark» Theodor Wolf   f. Außerdem wurde ein Arbeitsausschuß gewählt, dem angehören: Alfringhaus, Brammer, Carbe, Elbau, Feder, Fortmann, Hoffmann, Katzenberger, Klühs, Mendel, Nuschke, Franz Ullstein. Der Vereinigung traten sofort über 150 Mit- glieder bei. Alle Mitglieder der deutschen   Presse, auch die freien Schrift- steller, die den Zielen der Vereinigung zustimmen, werden gebeten, ihre Beitrittserklärung an den Vorsitzenden, Ministerialdirektor Dr. Karl Spiecker, Berlin  -Dahlcm, Fricdbergstraßc 19, zu senden. Keine Sowjetgranaten mehr! Eine Anfrage im Unterhaus. London  . 29. Juni.<WTB.) Ja der heutigen Unterhaussitzung erklärte in Beantwortung einer Anfrage L a m p s o n, es verlaute, daß die Einfuhr von Waffen und Munition aus Ruß- l a n d nach Deutschland  , die im Widerspruch zum Bertrag« von Ver- sailles stände, jetzt aufgehört habe. Er glaube, daß diese Trans- attionen zwischen untergeordneten Stellen stattgefunden hätten und von der deutschen   Regierung nicht ge- billigt worden seien.- Sollten irgendwelche weiter« Verstöße gegen den Bertrag in dieser Beziehung entdeckt werden, so könnte die Frage zur Kenntnis de« Völkerbundsrate« gebracht werden. Ein Lichtstrohl der Sterne, der auf die Kaliumplatte fällt, erzeugt durch Elektronen, welche die Neusilberplatte treffen, einen schwachen Strom, der durch Vermittlung einer Verstärkerlampe mit gewaltiger Verstärkung dieses durch die Sterne hervorgerufenen elektrischen Stroms hörbar wird. Er dient zur Regulierung der Uhren. Auch das Knirschen der Atome, die in einem magnetisch werdenden Eisen- stück sich ordnen, ist hörbar gemacht worden. Bekanntlich besteht die Erklärung für die Elektrisierung eines Eisenstückes darin, daß man annimmt, daß die Atome in dem Eifenstück durch die Annäherung eines Magneten geordnet und in Stäbchen mit positiv und negativ magnetischen Polen   verwandelt würden. Sonst wäre die Erscheinung nicht zu erklären, daß ein toter und unmagnetischer Eifenstab plötzlich die Fähigkeit gewinnt, magnettsch zu werden und andere Metalle anzuziehen. Diese Lehre hat zur Voraussetzung, daß die Atome innerhalb eines Eisenstabes sich umlagern und drehen können, eine Vorstellung, die man früher notgedrungen als möglich annahm, ober immerhin nur als Ziotbrücke benutzte, da ja das Eisenstück bekanntlich fest ist. Erst die neue Erforschung der Materie und die neue Atom- theorie hat uns gelehrt, daß zwischen den einzelnen Atomen sich beträchtliche Zwischenräume befinden und daß es darum durchaus möglich sei, daß diese Atome sich neuumlagem, sich drehen und neu- ordnen, wie es die Lehre vom Magneten verlangt. Die eingemauerte Geliebte. Während einer Polizeirazzia in den Räumen des Kasan  -Bahnhofes in Moskau  , der der Moskauer  Verbrecherwelt sowie zahlreichen Obdachlosen, Dieben und Straßen- mädchen als Unterschlupf dient, haben die Beamten eine merkwürdige Entdeckung gemacht. In einem engen Mauerloch fanden sie ein junges Mädchen eingemauert. Es stellte sich heraus, daß es vor kurzem aus dem Lande nach Moskau   gekommen und dort die Geliebt« eines Moskauer   Arbeiters von tatarischer Abstammung geworden war. Der Tatar war außerordentlich eifersüchtig und mauerte jeden Morgen, bevor er zur Arbeit ging, seine Geliebte in das Versteck ein, das eine kleine Oeffnung enthielt, durch die sein unglückliches Opfer ein wenig frische Luft bekam. Der eifersüchtige Liebhaber malte regelmäßig auf die Mauer mit Kreide geheimnis- volle Kreuze, um, wie er sagte, die Freundin vor Unheil zu schützen. Jeden abend befreite er das junge Mädchen, das sich willenlos diese Behandlung gefallen ließ. Der eifersüchtige Proletarier wird sich vor dem Volksgericht wegen grausamer Behandlung und Freiheits- entziehung verantworten müssen. Die wiener Philharmoniker  , hie sich auf einer erfolgreichen Konzertreise durch Deutichland besinden, trafen gedern   nachmittag in Berlin   ein. wo sie feitlich empfangen wurden. Sie geben heule im Spottpalafl ihr einzige» Konzert und fahren morgen nach Breslau   weiter. jlarkmenloricr auf der INogdeburger Thealerauislelluva. Kcftcrn trafen mit einem Sonderzug 30 Parlamentarier unter Führung de» Reichstagspräsidenten LSbe zum Besuch der Thealerausilellung in Magde.  bürg ein. Rubea»-Aa»ll« llung In Siegen. Au» Anlaß der 320. Wiederkehr de» Geburtstage» von Peter Paul Rüben»»eranflaltel die Stadt Siegen eine Ausstellung RubenS'fcher Gemälde in dem neu hergerichteten Stegerländer Heimatmufeum. Die Galerien in Kastel   und Berlin  , die staatliche Akademie in Düsteldorf und private Sammler haben Gemälde zur Beifügung gestellt. Die unvollcädele Siofonie. Eine amerikanlfche Phonographengefelllchaft hat»inen Preis von 10 000 Dollar für die Dollendung der Schubertfchen H-Moll-Sinfonie ausgesetzt. Der Preis mag verteilt werden, aber dt« Sinfonie wird unvollendet und doch vollendet bleiben.