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Wo steht Deutschlands   Wirtschaft?

Die Reichskredit A.-G. über das erste Halbjahr 1927.

Die Entwicklung der deutschen   Wirtschaft ist in den letzten Wochen in eine fritische Phase getreten. Der Meinungsstreit um die weitere Entwicklung ist um so heftiger, als die offizelle Konjunktur beobachtung viele Fragen offen läßt und dadurch die durch fromme Wünsche getrübten Meinungen der Interessenten nicht flären fann. Die Reichskredit- A.- G., die Bank des Deutschen Reiches, hat zu früheren Zeitpunkten wertvolle Beiträge zur Klärung der Konjunt turlage geliefert, und sie hat sich auch für den gegenwärtigen fri tischen Augenblick bemüht, ein objektives Bild der Lage zu zeichnen.

Das Bild der Lage.

vestitionen in der Induſtrie und im Wohnungsbau. 25

er

Die wirtschaftliche Entwicklung in dem jetzt abgelaufenen ersten halben Jahre 1927 sei durch zwei Gruppen von Tatsachen gekennzeichnet. Auf der einen Seite steigende Produktion, günstige Ausnutzung der Produktionsanlagen, Wiederauffüllung der im ver= gangenen Jahre verringerten Warenlager und beträchtliche In­dieser Tatsache sind auf der anderen Seite die Erschwerung der Kapitalversorgung und das Steigen der Zinssätze zu verzeichnen. Weil die Kapital verwendung in diesem Halbjahre die Kapital­erzeugung um mehr als anderthalb Milliarden Mark über­stiegen habe, sei eine Verknappung am Kapitalmarkt die Folge ge= wesen. Darin offenbare fich erneut der Mangel an greifbaren Re­serven in Deutschland   und auf den Geldmärkten der Welt, der für die heutige Lage der deutschen   Wirtschaft kennzeichnend sei. Dieser Mangel an Geldreserven, der sich aus dem Fehlen jeglicher Zinsüber­schüsse und dem gleichzeitigen 3wang zu bedeutenden Reparations leistungen ergebe, unterscheide die Entwicklungsmöglichkeiten der heutigen von der Wirtschaft der Vorfriegszeit und belaste die deutsche  Wirtschaft mit den Konjunkturgefahren eines Schuld= nerlandes. Zur Beseitigung dieses Mangels feien Ertrags­steigerungen in Industrie und Landwirtschaft und vor allem die Realisierbarkeit des mit der Ertragssteigerung verbundenen Produktionszuwachses zu gewinnbringenden Preisen die wichtigsten Mitte!. Dabei ist die Reichskredit- A.- G. nicht optimistisch. Auch im günstigsten Falle fönne nur eine allmähliche An­fammlung solcher eigenen Reserven erfolgen, und in der Zwischen zeit, und nur in dieser, könnten sie durch Reserven des Auslandes ersetzt werden, die allmählich zu tilgen seien. Daß diese geborgten Auslandsmittel höher verzinslich sind, verlange Sparsamteit in der Kapitalverwendung, Verzicht auf eine unangemessene Lagerhaltung, rechtzeitige Burückhaltung bei der Errichtung neuer Anlagen, die nur spät einen Ertrag versprechen. Darüber hin aus aber hänge von dem Umfang, in dem ausländisches Kapital herangezogen wird, zu einem Teit die Fortdauer des gegenwärtigen Beschäftigungsgrades ab. Die Heranziehung von Auslandsgeldern in einem vernünftigen Maße fönne in ihrer Wirkung aber unterstüßt werden durch eine weitere Besserung der Kapital­vermittlung, d. h. also in größerer Billigkeit und zweckmäßi­gerer Berteilung der Wirtschaftskredite. Kapitalverwendung und Kapitalversorgung müßten nach Umfang und Art miteinander in Eintlang gebracht werden. Dann und nur dann lassen sich frisenartige Spannungen ver­meiden.

Die große Steigerung der Produktion.

Aus dem letzten Sage geht hervor, daß die Reichskredit- A.- G. die gegenwärtige frisenhafte Anspannung in der Wirtschaft auf ein Mißverhältnis zurückführt, das in der Aufnahme und in der Anlage von Kapitalien besteht. In der sehr ausführlichen und ein­dringlichen Begründung wird zu dieser Ansicht reichliches und vor allem sehr gut gesichtetes Material zusammengestellt. Der Produk­tionsumfang im ersten Halbjahre 1927 ift größer als jemals feit der Stabilisierung der Währung. Relatio noch größer aber als die Erweiterung der Produktion ist der inländische Berbrauch Der Inlandsabfaz an Kohle hat von Jenuar bis März 1927 den Monatsdurchschnitt von 1913 um 1,8 bis 6,6 Proz. über­schritten, um erst im April etwas zurückzugehen. Im Verhältnis zum Jahre 1925 liegt die arbeitstägliche Stromabgabe für den industriellen Kraftverbrauch vom Januar bis April 1927 zwischen 3,5 und 8,8 Pro3. höher. Der inländische Eisen verbrauch von Januar bis April 1927 hat sich von 1,24 Millionen Tonnen im Januar auf 1,47 Millionen Tonnen im Mai erhöht und damit den Monatsdurchschnitt von 1925 von 1,08 Millionen Tonnen um rund 30 Pro 3. überſtiegen. In der Maschinenindustrie ist von Januar bis Mai die Zahl der schlecht beschäftigten Betriebe von 50 auf 19 Proz. zurück gegangen. Gebäudezugänge und Bau­vorhaben sind in den vier Monaten bis April 1927 in den untersuchten Großstädten um fast 60 Proz., in den Mittelstädten um fast 48 Broz. gegen die gleichen Monate des Jahres 1926 erhöht. Aus den Han­delskammerberichten wird für sämtliche Industrien eine gute, zum Teil eine Ueber beschäftigung nachgewiesen. Die Reichsbahn hat im Vergleich zu 1913 bis März 1927 die geleisteten Tonnenfilo­meter um 38,9, die Menge der beförderten Güter um 11,8 Proz. ge­steigert. Die arbeitstägliche Wagengestellung liegt seit Februar dieses Jahres über dem Monatsdurchschnitt von 1913; im Mai wurde der Vorkriegsstand um rund 14 Proz. übertroffen. Dabei liegt der Anteil für Kohlentransporte niedriger als 1913. Die Besserung des Arbeitsmarktes ist bekannt: von den Fachverbänden waren im Januar 16,5 Proz. arbeitslos, im Mai 7,0 Proz., 6,6 Proz. hatten im Januar Kurzarbeit, im Mai 2,9 Proz.

Die Berläufe noch größer als die Inlandsproduktion. Wie sehr auch die Produktion gestiegen sein mag, fo find doch Anzeichen dafür vorhanden, daß in diesem ersten halben Jahre der Absah die Produktion noch übertrifft," so fennzeich­net die Reichskredit- A.- G. die Absagentwicklung. Auf dem Inlands­markt haben, wie die Entwicklung des Außenhandels zeigt, mehr Waren Absatz gefunden, als die deutsche   Produktion lieferte. Dabei ist es sehr bemerkenswert, daß die Preisentwicklung im Jahre 1927 für Produktionsmittel im ganzen sehr langsam steigende Tendenz hat( von 129,3 auf 129,4), während die Preise für Kon­sumgüter erheblich rascher stiegen( von 150,9 auf 155,5). Das im ganzen absolut und relativ gestiegene Masseneinfom men dürfte nach der Steigerung der Konjumgüterpreise für die Wirtschaft also faum einen Vorteil gebracht haben, und zwar um so meniger, als nach der Reichskredit- A.- G. der Luxusverbrauch bedeutend über den Massenverbrauch hinaus ausgedehnt worden ist. Ein Haupttteil der Absatzsteigerung fand aber zur Lagerauf­füllung und zu Investitionen im Wohnungsbau und in indu­ftriellen Anlagen Verwendung.

Das Problem der heutigen Cage.

gelegt wurde, als aus dem erreichbaren mehr abfag verzinst und getilgt werden kann. In eindringlichen Darlegungen über die Entwicklung des Kapitalmarktes, der Börse, des Geldmarktes und der Lage bei der Reichsbant kommt die Reichskredit- A.- G. zu fol­gendem Schluß: Kapitalmarkt und Geldmarkt zeigen seit Jahresbeginn, zumindest aber seit März eine völlige Um teh= rung der Tendenz, die den Geld- und Kapitalmarkt im vorigen Jahre beherrschte. Klar erkennbar sind die Veränderungen des Ver hältnisses von Angebot und Nachfrage auf dem Kapitalmarkt, das An­wachsen der kurzfristigen Verschuldung im Inland sowie im Ausland und infolgedessen ein Anziehen der Geldsäge auf dem Kapitalmarkt wie auf dem Geldmartt."

Die Schwierigkeiten fönnen aber überwunden werden. Die Kapitalverhältnisse im Auslande seien günstig; Deutschland  müsse in die Konkurrenz um diese Kapitalien hinein, wenn es auch zu einem höheren Zinssatz geschehe. Abgesehen davon fönne nur die Abkehr von der derzeitigen Vorratspolitit zu

einer Entspannung am Kapitalmartte beitragen. So wichtig auch die Ertragsteigerung der Landwirtschaft sei, weil sie unter Umständen sich bald auswirke, so sei sie doch nicht entschet dend, weil Deutschland   ein überwiegend industrielles Land sei. Entscheidend sei vielmehr die Produktionsverbesserung in der In­dustrie. Es würde auch nicht zu verantworten sein, die Not­wendigkeit der Investition in der Hoffnung auf eine Revision der Erst wenn eine solche Revision erfolgt, vermindert sich der Zwang Reparationsvereinbarungen geringer einzuschätzen. zur Produktionssteigerung und zum Aufbau des Produktionsappa­zur Produktionssteigerung und zum Aufbau des Produktionsappa: rates". Was die Arbeitsleistungen anbelangt, so waren die Voraussetzungen zur Produktionsperbesserung im vergangenen Halbjahre sehr günstig: Im Verhältnis zu 1913 ist der Schicht= förderanteil pro Kopf der Kohlenhauer an der Ruhr im Monatsdurchschnitt für März 1927 um 31,9 Proz., pro Kopf der Gesamtbelegschaft um 19,5 Proz. gestiegen, während die Beleg­schaftszahl selbst bis März 1927 gegenüber 1913 um 1,9 Proz., im schaftszahl selbst bis März 1927 gegenüber 1913 um 1,9 Proz., im April um 2,8 Proz. zurück gegangen ist. In der Eisen= hüttenindustrie hat sich gegen den Monatsdurchschnitt 1925 im Mai 1927 die Tagesleistung je Arbeiter um 35,7 Broz. bei der Hocheisenproduktion und um 36,9 Proz. bei der Rohstahlproduktion erhöht. In der Maschinen industrie hat die Rationalisierung dazu geführt, daß im letzten Vierteljahr 1926 der Versand pro Ropf um 48 Broz. höher lag als im ersten Bierteljahr 1926. Danfenswerterweise zitiert die Reichstredit- A.- G. aus etwa sie= ben Dugend führenden Unternehmungen einzelner Industrien die Angaben in den Geschäfsberichten über die Erfolge der Rationalisierung, und sie zieht den Schluß daraus, daß die Steigerung der Produktivität bei den führenden Industrieunter­Steigerung der Produktivität bei den führenden Industrieunter­nehmungen unverkennbar sei. Daß aber die Wirkung dieser Produktivitätssteigerung bald zutage treten wird, darin ist die Reichskredit- A.- G. skeptisch. Sie schätzt die Konkurrenzfähigkeit des Auslandes ebenso hoch ein, wie die im Jahre 1927 besonders deutlich gewordenen Schwierigkeiten auf handelspolitischem Gebiet für den europäischen   Markt, auf dem Deutschland   drei Biertel seines Exportes absetze. Es stehe deshalb noch dahin, ob die Ertrag­steigerung in der Industrie schon in den nächsten Monaten das Ver: hältnis zwischen Kapitalangebot und Kapitalnachrage beffern tönne.

Ein unzulänglicher, aber erfreulich positiver Bersuch. Dieser Bersuch der Reichskredit- A.- B., die deutsche Wirtschafts­lage zu fennzeichnen und die Wege zu ihrer erfolgreichen Ent­Spannung aufzuzeigen, tann nicht völlig befriedigen. Er ist letztlich), wie schon die früheren Berichte, auf dem Gedanken aufgebaut, daß die Kapitalbildung der Industrie aus ihren Reinüber schüssen das Primäre seien, das zur Gesundung der deutschen  Volkswirtschaft führt. Wir halten das deshalb für falsch, weil eine unter beschäftigte und geld borgende Industrie erst Absatz schaffen und alle Verlust quellen beseitigen muß, bevor sie an wirkliche Kapitalbildung über die Zinsen und Tilgungsraten ihrer Neuverschuldung hinaus denken darf. Die neue Verschul­dung muß er st voll Kauftraft werden, damit zunächst auf Kredit vergrößerter Absah eintritt, und die größere Wirtschaftlichkeit der Betriebe muß trotz zu senkender Preise spätere Gewinne erst vor bereiten. Aus diesen Gründen bleibt die Forderung der Ar= beiterschaft richtig, daß die Rauftraftsteigerung, selbst und ge­rade durch Verschuldung, das Primäre sein muß. Aber der Versuch der Reichskredit- 2.- G. verdient auch diesesmal das nur felten erteilbare Lob, daß er bei aller Vorsicht sehr gründlich in der Untersuchung und durchaus positiv und flar in den Forderungen ist, was man mur allzu oft vermißt.

Die Maschinenindustrie für Zollabbau.

Was verteuert das Schweinefleisch?

Auswirkungen des Zwischenhandels.

Die Reichszentrale für Heimatdienst, die in letzter Zeit eine an­erfennenswerte Aufklärungsarbeit in landwirtschaftlichen Fragen betreibt, bringt in dem Juliheft ihrer Zeitschrift ,, Der Heimatdienst" interessante Ausführungen zur Gestaltung der Schweine­fleischpreise auf dem Wege vom Erzeuger zum Ver­braucher. Nach den Ausführungen muß mit folgenden Tatsachen gerechnet werden:

1911/13 betrug die Preisspanne zwischen Stallpreis und Preis im Laden 77 Proz. 1926 ist eine Preisspanne von etwa 120 Proz., 1927 sogar von etwa 140 Pro 3. zu verzeichnen. 1911 bis 1913 foſtete ein Pfund Schweinefleisch beim Landwirt 42 Pf., am Markt 53,7 Pf. oder 25 Proz. mehr, beim Großschlächter 65,5 Pf. oder 52 Proz. mehr, beim Ladenschlächter 76 Pf. oder 77 Proz. mehr. 1926/27( Juni bis Mai) kostete ein Pfund Schweinefleisch beim Landwirt 57,4 Pf., am Markt 71,8 Pf. oder 25 Proz. mehr, beim Großschlächter 91,7 Pf. oder 60 Proz. mehr, beim Ladenschlächter 1,31 m. oder 128 Proz. mehr. Diese Fest­stellungen kommen, wie gesagt, für die Zeit bis Ende Mai dieses Jahres in Frage. Augenblicklich ist ein Pfund Schweinefleisch im Laden für 1,31 m. faum zu haben. Es fostet 1,50 bis 1,60 m., ohne fann ausgesprochen werden: die Spanne zwischen den Viehpreisen ab Stall und den Fleischpreisen im Einzelhandel ist heute doppelt so groß als in der Borkriegszeit.

daß sich der Preis beim Landwirt wesentlich verändert hat. Es

Die Reichszentrale für Heimatdienst wirft die Frage auf, wie diesem Uebelstand abzuhelfen sei. Ihre Antwort lautet: wirtschaft nicht mehr besteht, wirkungslos verhallen. Aber liegen ,, Der Ruf nach behördlicher Einwirkung muß, da eine Zwangs­nicht im Verhalten der Konsumenten selbst Möglich­feiten der Abhilfe? Aehnlich wie in England und Amerika   kann man von einer fortgesetzten Kontrolle der öffentlichen Meinung, nicht in letzter Linie von der Selbsthilfe der Verbraucherschaft sich eine gewisse und legten Endes wirksame Einwirkung auf die Breisgestaltung versprechen. Die Käuferschaft ist sich, wie sich gerade hier deutlich zeigt, noch immer nicht der Macht be= wußt, die sie seit der Stabilisierung der Mart und seit der Ueber­windung des Warenmangels in den Kriegs und Nachkriegsjahren wieder besitzt. Eine Berbaucherschaft, die sich ihrer Machtstellung bewußt ist und sie fonsequent ausnügt, wird einen nicht unwesent­lichen Teil dazu beitragen fönnen, auf dem Gebiet der Regulierung der Lebensmittel-, nicht zuletzt der Fleischpreise, wieder zu einiger­maßen erträglichen Verhältnissen zu gelangen.".

Diese Ausführungen sind sehr beachtenswert. Hier werden die Konsumenten von amtlicher Stelle ermahnt, stärker als bisher an die Wahrung ihrer Konsumenteninteressen zu denken, und diese Mahnung ist als starte Aufforderung zur Förderung der Kon­fumgenossenschaften durch die Berbraucher zu werten. Mit dem Eintritt der Konsumenten in die Konsumgenossenschaft ist dem gekennzeichneten Uebel aber noch nicht voll gesteuert. Auch von den Landwirten muß eine andere Einstellung gefordert werden. Sie müssen es als ihre Pflicht ansehen, den üblichen, vom lokalen Zwischenhandel beeinflußten Handelsweg zu meiden und die land­wirtschaftlichen Genossenschaften als die Einrichtungen zu betrachten, mit denen die Berkaufsgeschäfte zu betreiben sind. Daß in dieser Frage noch viel im argen liegt, beweist eine andere, ebenfalls fürzlich herausgefommene Arbeit der Reichszentrale für Heimatdienst über die Entwicklung der landwirtschaftlichen Genossen­schaften.

Wörtlich heißt es darin: Die Absazmengen haben seit dem letzten Friedensjahre eine beträchtliche Steigerung erfahren, find aber doch im Verhältnis zu den durch den Handel getätigten Abschlüssen noch sehr gering. Troh jahrzehntelanger Versuche hat sich der genossenschaftliche Absay landwirtschaftlicher Erzeugnisse noch nicht so entwickelt, daß von einer maß­gebenden Beeinflussung der Getreide und Kartoffelmärkte durch die genossenschaftlich organisierte Landwirtschaft die Rede sein könnte." Auch das ist eine ebenso beachtliche als deutliche Mahnung.

Das Kursniveau im Juni ist weiter gefunken. Nach den allmonat­lichen Feststellungen der Commerz- und Privat- Bant hat auch im Monat Juni noch eine Verschiebung des Kursniveaus der an der Berliner Börse   gehandelten Aktien nach unten stattgefunden. Da­bei ist bemerkenswert, daß die mit über 150 Proz. notierten Aktien sich vermehrten, ebenso auch diejenigen zwischen 75 und 100 Broz. Die Spekulation scheint sich also für die schmeren Lieblingspapiere wieder mehr interessiert zu haben, während die eigentlichen In­dustriewerte vernachlässigt wurden. Insgesamt ergibt sich jedoch gegenüber dem Monat Mai nur eine verhältnismäßig geringe Ber­schiebung. Auf und über 100 Proz. standen Ende Juni 66,1 gegen 66,3 Proz. Ende Mai. Unter der Parität befanden sich 33,9 gegen 33,7 Broz.

In dem neuesten Heft der Zeitschrift des Vereins deutscher  Maschinenbau- Anstalten befaßt sich deren Geschäftsführer 2. G. in Schramberg   wird auf der nächsten Generalversamm­Großfusion in der Uhrenindustrie. Die Gebrüder Junghans Direktor Lange fritisch mit der Handelspolitik der Reichs­regierung in den lezten Jahren reichlich Anlaß zur Kritif ge burg  - Amerikanischen Uhrenfabrifin Schramberg  , regierung. Er verweist darauf, daß die Wirtschaftspolitik der Reichslung eine Rapitalerhöhung von 15 auf 20 Millionen vorgeschlagen. Diese Kapitalerhöhung dient zur Angliederung der Ham­geben habe und daß man bisher stets ein einheitliches und groß sowie der Vereinigten Freiburger Uhrenfabriten zügiges Programm vermißte. Noch auf der letzten Tagung des Vereins der Maschinenbau  - Anstalten im April d. J. mußte die Forde nachdem der früher geplante Zusammenschluß von sechs Groß­A. G., vorm. Gustav Becker   in Freiburg( Schlesien). Damit erfolgt, rung nach einem leitenden Gedanken der Wirtschaftspolitik der Reichsregierung erhoben werden. Nach der Hamburger Rede des firmen zunächst gescheitert ist, in der Uhrenindustrie die Reichswirtschaftsministers fönne dieser Borwurf nicht beabsichtigte Fusion in einem kleineren Kreise. Eine völlige betrieb­mehr aufrecht erhalten werden. Die deutsche Fertigindustrie liche Verschmelzung soll aber nicht erfolgen. Vielmehr soll ein Programm die lebensnotwendigen Standpunkte und Forderungen Rationalisierungsmaßnahmen einheitlich getroffen werden sollen. stelle mit Genugtuung fest, daß in dem neuen wirtschaftspolitischen Interessengemeinschaftsvertrag abgeschlossen werden, nach welchem die Gewinne der drei Gesellschaften zusammengeworfen und alle nicht unberücksichtigt geblieben sind. Eine Steigerung des Maschinenaustauschs unter den europäischen   Ländern durch Förderung einer gegenseitigen Spezialisierung fann nur auf dem Wege des schrittweisen Abbaues der 3ollschranken erreicht

werden.

Englische Induftrielle verhandeln in Deutschland  . Am 4. und 5. Juli finden in Berlin   Besprechungen zwischen dem Reichs. verband der deutschen Industrie und dem Reichsverband der englischen Industrie( Federation of British Industries) ſtatt. Es handelt sich dabei um eine Ermiderung des Besuches der deutschen  Industriellen in London   im Herbst 1926 durch die britische   Industrie. Die englische Delegation wird durch den Präsidenten des Reichs verbandes der englischen Industrie, Lord Gainford, geführt. Die deutsche Industrie ist u. a. durch Dr. Sorge und Geheimrat Duis: berg vertreten. Das handelspolitische Ergebnis der Internationalen Wirtschaftskonferenz, die Behandlung wirtschaftlicher Fragen durch den Bölkerbund sowie Fragen der Kreditversicherung, der inter­nationalen Kartellierung und des Ausstellungs- und Messemejens

Aus den dabei gegebenen Darlegungen ergibt sich( sinngemäß) folgende Meinung der Reichskredit- A.- G.: daß im letzten halben Jahre mehr produziert wurde, als für dauernden und sp­fortigen Ertrag versprechenden Abjaz gesorgt werden konnte, und daß im ganzen mehr geborgtes oder eigenes Kapital dafür an= sollen besprochen werden.

Ein Einheitsfrachtbrief für Luft- und Eisenbahntransporte. ufthansa schweben Berhandlungen, um die Güterbeförderung Zwischen der Deutschen Reichsbahn   und der Deutschen  auf dem Bahn- und Luftwege zu fombinieren Dem Versender soll es freistehen, unter Auswahl der günstigsten und schnellsten Wege im Inland und Ausland durch das Mittel eines fombinierten Fracht­briefes Flugzeug und Eisenbahn zugleich zu benutzen. Die Unter­zeichnung eines entsprechenden Vertrages soll bereits im Juli er­folgen.

Eine Reichsforschungsgesellschaft für Wohnungsbau. Nach län­geren Verhandlungen unter Führung des Reichsarbeitsministeriums ist jetzt die, Reichsforschungsgesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bau­und Wohnungswesen" gegründet worden. Ihre Aufgabe ist die sach­gemäße Bermendung des bekannten, für diese Zwecke zur Verfügung gestellten 10- Millionen- Fonds. Die Gesellschaft wird die wissen­fchaftliche Bearbeitung der Fragen in die Wege leiten und Bersuchsbauter unterstützen, jedoch nicht selbst bauen. Die Personalfragen sind noch nicht geregelt.

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