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genauen Kontrolle der Regierungsmaßnahmen. Dies trifft befonders zu für eine Zeit, in der alle Verhältnisse und Notwendigkeiten sich so rapide ändern wie in Deutschland  . Die Ausgabeermächtigungen aus dem Etat für 1926, welche nach 1927 übertragen werden, be­ziffern sich auf 704,6 Millionen. Das bedeutet, daß die Regierung einen solchen großen Betrag ausgeben kann, ohne noch einmal vom Barlament die Erlaubnis dazu einholen zu müssen. Der Mangel genügender Kontrolle unter einem solchen System liegt auf der Hand."

Das ist fast mit den gleichen Worten, was bei allen Etatsberatungen seit Jahren schon von der Sozialdemokratie ausgeführt worden ist. Wenn die bürgerlichen Parteien, von fleinen Korrekturen abgesehen, diese Zustände bestehen lassen, so geschieht das nicht aus Mangel an Einsicht, sondern weil sie wissen, daß die hohe Bureaukratie, die über wiegend aus Angehörigen ihrer Klasse besteht, über diese Hunderte von Millionen in ihrem Sinne verfügen wird.

Auch gegen die Anleihepolitit der Reichsregierung hat der Generalagent formell wie materiell Einwendungen zu erheben. Diese Einwendungen decken sich, wenigftens was das Formelle betrifft, mit dem Kampf, den die Sozialdemo­tratie gegen die von der Reichsregierung beliebte Thesau rierung von Anleiheermächtigungen geführt hat. Dieser Kampf ist vor einigen Monaten durch die An­nahme eines sozialdemokratischen Antrags in unserem Sinne entschieden worden. Fortan sind alle Kreditermächtigungen auf das Etatsjahr zu begrenzen, so daß nach dessen Ab­lauf die nicht in Anspruch genommenen Kredite erlöschen.

Einen breiten Raum in der Darstellung des General­agenten nimmt die stetige und starke Steigerung der

Plan steht. Mag man feine Ansichten im einzelnen billigen oder bekämpfen, niemand wird bestreiten können, daß der Bericht allen am öffentlichen Leben Intereffierten mannig fache Anregungen gibt. Die Klarheit der Sprache, die Ueber­fichtlichkeit der Tabellen kann allen amtlichen deutschen   Stellen zur Nacheiferung empfohlen werden.

Differenzen wegen des Schulgesetzes.

Erste Lesung erst im Herbst.

2. Am Sonntag, dem 12. Junt, war in Misbroy Krieger­Der deutschnationale Amtsgerichtsrat. und Schützenvereinstag. Reichmann hielt auf dem Turnplatz eine Begrüßungsansprache. in der er kein Wort von der Reichswehr   sprach, dafür aber um so mehr die alte faiserliche Armee verhimmelte. Neben mehreren Offi­zieren der Swinemünder   Marine waren auch Vertreter der Küsten­schuhwehr zugegen. Die Rapelle der Küstenschutzmehr spielte beim Ummarsch, wie auch frühmorgens um 6 Uhr beim Becken.

3. Am 12. Juni war in Basewalt heerschau der Königin Kürassiere". Nach dem Bericht der Pasewalfer Zeitung"( Nr. 136 Die Reichsminister haben sich am Dienstag nachmittag vom 14. Juni) nahm neben einer Reihe von Generalen der alten aufs neue mit dem Entwurf eines Schulgesetzes befaßt. Nicht Armee auch Prinz Ostar von Preußen an dieser Heer­in einer eigentlichen Kabinettsfißung, sondern in einer privaten Beschau" teil. General   Graf von Schlieffen   hielt eine Be sprechung, an der feine Referenten und überhaupt niemand, der nicht grüßungsansprache, in der er u. a. sagte: dem Kabinett angehört, teilnehmen konnte. Man wollte zunächst, bevor der Entwurf offiziell zur Debatte gestellt wird, die Meinungs. verschiedenheiten innerhalb der Regierung aus der Welt schaffen.

Wie weit das gelungen ist, entzieht sich unserer Kenntnis. Sicher scheint mur, daß die beiden volts parteilichen Minister die Gleichstellung der Konfessionsschule mit der Simultanschule befämpften und eine Vorlage, die den Vorrang der Simultan schule beseitigt, einstweilen als verfassungsändernd erklären.

Es werden neuerdings zweisel laut, ob die Differenzen so schnell. zu beseitigen seien, daß der Entwurf, wie es ursprünglich beabsichtigt war, noch in dieser Woche an den Reichsrat gelangen fönne. An die Bornahme der ersten Befung im Reichstag vor dem Beginn der Sommerferien ist natürlich gar kein Gedanke, und deshalb wird vom Zentrum die Einberufung des Parlaments zu einer furzen Ta gung Ende September betrieben.

Sodann begrüße ich die jungen und jüngeren Kameraden, die dem beispiellos großen Aufstieg unseres Vaterlandes unter Kaiser Wilhelm   dem 3 meiten miterleben durften, die miterleben durften die große Sorgfalt und Liebe, die dieser Kaiser seiner Armee zugesandt hatte, und die dazu beigetragen haben, daß wir die Armeen aller Länder in beispiel­losen Erfolgen geschlagen, die Grenzen des Vaterlandes geschütt und den Krieg in endlosen siegreichen Schlachten weit hineinge­tragen haben in Feindesland.... Wir, die wir die Siege draußen errungen haben, mußten es erleben, daß der Schandfrieden von Versailles   über uns gekommen ist. Wir sind nicht schuld an diesem Frieden, aber wir haben die Pflicht, dafür zu sorgen, daß diese furchtbare Last, die uns immer mehr und mehr erdrückt, wieder von uns genommen wird.

1. a. hielt noch General von Falkenhayn eine An­sprache, in der er Ihrer Majestät der hochseeligen Kaiserin" gedachte. Vor der Kaserne des Reichswehrreiterregiments 6 nahm von Falken­hann, umgeben von zahlreichen Offizieren, die Parade ab. Nady einem Bericht der Pommerschen Tagespost" vom 14. Juni nahnı

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Ausgaben ein. Auf die interessanten und ausführlichen Mecklenburg  - Schwerins Regierung bleibt. Bring Oskar von Preußen   im Gliede mit seinen Berliner   Vereins­

Darlegungen, die in diesem Zusammenhang über den Finanzausgleich und das Verhältnis des Reichs zu den Ländern und Kommunen gemacht werden, kann im Rahmen dieser furzen Abhandlung nicht eingegangen werden. In übersichtlichen Tabellen legt der Generalagent im einzel­nen dar, daß die Gesamtausgaben Deutschlands   von 7,2 mil liarden in 1924 auf 9,1 Milliarden in 1927, die allgemeinen Verwaltungsausgaben von 1,1 Milliarden in 1924 auf 1,8 Milliarden in 1927 gestiegen sind. Die deutsche Regierung werde bei dieser Sachlage bald vor die Alternative gestellt werden, entweder die Steuern zu erhöhen oder die Ausgaben zu verringern. Durch äußere Maßnahmen, wie Teilung des Etats in drei verschiedene Teile( ordentlicher, außerordent­licher, Kriegslastenetat) und Klaffifizierung der Ausgaben in ordentliche und außerordentliche, laufende und einmalige, werde auf die Dauer nichts gebessert, sondern nur Verwirrung in den Etat gebracht. Dem deutschen   Etat fehle die erforderliche Klarheit und Durchsichtigkeit. Selbst für gut informierte Leser sei es häufig ohne sorgfältiges Studium und eingehende Analysen unmöglich, sich in den mit­geteilten Zahlen und Rechnungen zurechtzufinden. Das sei um fo mehr zu bedauern, als Klarheit im Etat zugleich eines der besten Mittel sei, unnötige Ausgaben zu vermeiden. Solche Klarheit liege daher nicht nur im Interesse der Reichsregie­rung selbst, sondern der ganzen deutschen   Wirtschaft. Die Zukunft tönne bedrohlich werden, nicht megen Sintens der Einnahmen, sondern wegen der stetig scharf ansteigenden Ausgaben. Die genaue Bergliederung der Einnahmeseite des Etats zeige, daß die Einnahmen sich auf guter Höhe halten, ja noraussichtlich in 1927 gegen 1926 erheblich größere Beträge bringen werden. Dabei müffe man bedenken, daß in den letzten Jahren bedeutende Steuerermäßigungen stattgefunden haben, die allein bei der Umsatzsteuer fich auf eine Milliarde belaufen. Die Erwartungen und Voraussagen der Sach­verständigen über die Steuerkraft Deutschlands   hätten sich in jeder Hinsicht erfüllt.

In ähnlicher Weise wie das hier bezüglich der Etatsver­hältnisse furz geschildert ist, beleuchtet der Generalagent in feinem Bericht das gesamte das gesamte Wirtschaftsleben Deutschlands  , soweit es im Zusammenhang mit dem Dames­

Der Rattenschwanz.

Bon Hermann Schützinger.

Der Commander Byrd ist zwar nicht als Erster im Non Stop­Flug" über den Ozean geflogen, sondern lediglich als Dritter.

Troydem ist dieser amerikanische   Major, der bekanntlich als Erster den Nordpol   überflogen hat, der Glossierung wert; denn in dem Augenblick, in dem er seine leeren Benzintanks mit lautem Knall bei Ver- sur- Mer aufs Wasser setzte, schleifte er einen ganzen Ratten schwanz von Sensationen hinter sich her- Nungeffer- Lindbergh Chamberlin Grofavescu bis zu Daudet, dem Pariser  Hauptmann von Köpenick. r

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** Die Sensationen der guten alten Zeit" pflegten sich in wohl­abgezirkelten Zeitabständen, in wohlabgezirkelten Gesellschaftstreifen mit derselben Akkuratesse zu wiederholen: Heute Willy bei Nicky, morgen Nicky bei Willy, übermorgen Edi bei Willy, dann Vicky bet Edi, dann der Bapst vor der heiligen Tür", dann Graf Stürgh beim Kaiser Franz  , dann Gras Moltke bei Conrad von Högendorff oder Caruso bei der Duse zum Fif- o- clock Jeder blieb fein säuberlich in seiner Gesellschaftsschicht und tat das Seinige dazu, daß die Sensationslust der Masse, nach Nationen getrennt, vor Thron und Altar abzureagieren war. ein Tohuwabohu von Sensationen poltert ausgelassen und indiszipliniert, launisch und voller Tücken um den Erdball herum.

Aber heutzutage

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Gewiß in der Form ist es meist dasselbe Klischee. Sobald einer den Rekord bricht, auf der Rennbahn, beim Bogen, zu Wasser oder in der Luft, stauen sich die Massen, brüllen Männer, Frauen und Kinder, schlagen sich die ältesten Mummelgreise um Fensterpläge und Autogramme, bemalen sich die Jungfern mit Lindys" oder Kiddys" Porträt das Bein oder die Hose, hauen die Polizisten, tönen die Bürgermeister und dekorieren die Präsidenten der Repu bliken.

Reu ist lediglich der Rattenschwanz der Sensationen dieser Tage, die Tatsache, daß nicht jeder Held" für sich selbst eristiert, sondern daß einer dem anderen förmlich die Hand reicht in einer Kette, die wie ein laufendes Band durch unsere Tage rollt.

Verhandlungen um die große Koalition.

fameraden an der Parade teil.

Schwerin  , 5. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) In der Dienstag 4. Am 26. Juni 1927 erfolgte die Fahnenweihe des Vereins ehe­Nachmittagsfihung des Mecklenburgischen Landtags wurde der Antrag der Rechtsparteien auf Abberufung der Regierung mit 23 gegen 21 Stimmen abgelehnt. Dafür stimmten die gesamten Rechts­parteien, dagegen die Demokraten und Sozialdemokraten. Die Kom­munisten enthielten sich der Stimme. Ein Mißtrauensantrag der Kommunisten gegen den demokratischen Minister Dr. Möller wurde gegen die Kommunisten abgelehnt. Damit ist die Regie­rungskrise in Mecklenburg- Schwerin   bis zum Ablauf des Etat- Not­gesetzes bis 1. September beendet.

Seit 1. Juli sind die Verhandlungen über die Erweiterung der Regierung aufgenommen worden. Es handelt sich um die Bildung der Großen Koalition zwischen Deutscher Volkspartei, Demo fraten und Sozialdemokraten, die 28 Abgeordnete von 51 Abge­ordneten im Landtag auf sich vereinigen würden. Die Berhand­tungen haben bis heute zu einem abschließenden Ergebnis noch nicht geführt.

Pommersches, Allzupommersches.

Reichswehr   und Kaiserhuldigung.

In letzter Zeit haben in den verschiedensten Orten der Provinz Pommern Kriegervereinsfeiern stattgefunden. Neben zahlreichen ehemaligen Offizieren der faiserlichen Armee waren bei diesen Feiern auch Bertreter der Reichswehr   und der Marine anwesend. Wir machen folgende Feststellungen:

1. Ami 7. und 8 Mai war in Stargard Fahnenmeihe der Kameradenvereine der Infanterieregimenter 14, 42 und 49, fowie des Dragonerregiments 12. Die Fahnenweihe fand in Anwesenheit der Traditionskompagnien der Reichswehr   auf dem Kafernenhof der Reichswehr   statt. Nach dem Neuen Bommerschen Tageblatt" ( Nr. 108 vom 10. Mai) führte der Vorsitzende des Kreiskrieger­

verbandes, Oberst a. D. Golg, u. a. aus:

Ich senke die Fahne zum Andenken an die vom Feind er­schlagenen Helden zum Gruß und zum Danke der obersten Majestät des Kaisers im fernen Lande. Ich jente die Fahne in Dankbarkeit und Treue vor dem Reichsoberhaupt Hinden. burg, dem Generalfeldmarschall.

vescu und die Reporter fühlen voll Emotion den Zusammenprall der Sensation: Hier, die Frau, die ihren Mann umbrachte, weil sie grad dazu in der Laune war dort die Frauen, deren Männer den Ozean per Luft überquerten, weil der Himmel grad so schöner Laune war.

In Paris   aber knallen die Sensationen wie ein Juligewitter zusammen: Chamberlin bei Frau Nungesser, Chamberlin bei Byrd, Chamberlin, Leviné und Byrd am Bahnhof St. Lazare  , empfangen von einer zehntausendköpfigen Menge: Das Auto," schreibt ein hellsichtiger Pariser   Reporter, fuhr an der Festung Daudets, an dem von Polizisten bewachten Haus der" Action française" vor­über. Die neue Senfation grüßt die Senfation der pergangenen Woche."

Es ist also schon so: Der Commander Byrd zieht einen Ratten­schwanz von Sensationen von Nungeffer über Frau Grojavescu bis zu Daudet, dem Räuberhauptmann der Pariser   Faschistenfeftung, hinter sich her ohne daß er die geringste Ahnung davon hat. Fehlt lediglich ein Fünf- Uhr- Tee bei Frau Kolomat.

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Was wird übrigens Willem, unsere verfloffene Ueber- Sensation aus vergangenen Tagen, zu diesem Tohumabohu der Tagessenfa tionen fagen? Sozialdemokratische Zeitungen lieft er nicht, wie ein Bertreter der Neuen Freien Presse" fürzlich berichtete, aber die Lokal- und Generalanzeiger verschiedener Couleur können ihm die Adjutanten doch nicht samt und sonders vorenthalten. Sicherlich hält er uns allesamt für verblödet und degeneriert, dreht sich in feinem Kavalleriesattel, der ihm bekanntlich als Schreibstuhl dient, zu seinem Kindermann" um und flucht: Und der ganze Rummel wegen' nem fleenen Majoooor."

Die Erziehungsbeihilfen in Preußen. Unter Aufhebung der bisherigen Bestimmungen hat der preu= Bische Kultusminister einen neuen Erlaß( l. II 1600) herausgegeben, der alles Wissenswerte über Erziehungsbeihilfen zusam= menfaßt.

Die Erziehungsbeihilfen sind für außergewöhnliche Begabun­gen" bestimmt, deren Förderung im allgemeinen Staatsintereffe liegt". Die Auslese soll nicht nur nach verstandesmäßiger Begabung oder äußerem Wohlverhalten erfolgen, sondern es soll die Per= fönlichkeit gewertet werden. Die Erziehungsbeihilfen ihr zu ermöglichen. Nur Minderbemittelte erhalten die Beihilfe, haben den 3wed, Zugang zur höheren Schule und Berbleiben auf nicht Kinder auch solcher Eltern, bei denen Schulgelderlaß oder-er­mäßigung genügen würden, um die Kinder zu unterhalten. Er= ziehungsbeihilfen sollen nur eine Beihilfe" fein zu den Unterhaltungstoften; ihre Höhe ist daher beschränkt. Andererseits muß die Beihilfe aber so hoch sein, daß sie zur wirf­nicht unter 500 Mart liegen, aber auch 1000 Mart nicht übersteigen. lichen Begabtenförderung wird. In Zukunft wird der Jahresbetrag Es wird im Einzelfall entschieden werden, ob der Betrag einmalig Und hier schneiden fich zum erstenmal die Senjationen. Die oder in Raten zur Auszahlung gelangt. Grundfählich wird die Bei beiden Fliegerfrauen erscheinen im Gerichtssaal bei Frau Groja- hilfe nur für ein Jahr gewährt, aber die bereits bedachten Schüler

Mit Mungesser fings an. Ihn fraß das Meer. Das war der tragische Auftakt. Die für große, seelische Erregungen nötige schmerz liche Emotion. Dann fam Lindy, der freche Bengel, der Sohn eines ordinären Demokraten und Pazifisten, der den tollfühnen Flug übers große Waffer mutterseelenallein antrat. Dann Chamberlin mit Leviné, die figen Burschen mit der riesigen Schneid troß der jüdischen Blutstropfen in ihren sportüch trainierten Körpern. Ihre Frauen bummelten vergnügt hinterher, von Bremerhaven   nach Berlin  , nach Wien  .

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maliger Angehöriger des maliger Angehöriger des Landwehrinfanterieregiments König Wilhelm II. Nr. 2 in Swinemünde  . An dem Kommers am Sonnabendabend im Hotel Drei Kronen" nahm in Anwesenheit zahlreicher Offiziere der alten Armee auch der Swinemünder Kom mandant Claassen teil. Die Festrede hielt der Regiments= kommandeur, General von Reuter, der gleichzeitig vom ehe maligen Kaiser mit der Vertretung beauftragt worden war ( Swinemünder Zeitung" Nr. 148 vom 28. Juni). Auf dem Kommers wurde u. a. auch das Lied gespielt Ich bin ein Preuße". Bei der Fahnenweihe am Sonntag nahm General von Reuter nochmals das Wort zu einer längeren Ansprache. Als Vertreter des Kaisers" verlas er folgendes Begrüßungstelegramm des ehemaligen obersten Kriegsherrn":

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Den zur Fahnenweihe versammelten Kameraden des Land­wehrinfanterieregiments König Wilhelm II. Nr. 2 entbiete ich meinen föniglichen Gruß. Möge der herrliche Pommern­geift des Regiments, der vor zehn Jahren bei Smorgon- Kremo die Maffenangriffe der Ruffen in heißem Kampfe zerschellen ließ, stets lebendig bleiben, dann werden die Helden nicht umsonst ge­storben sein, die damals ihr Leben hingaben. Mit Gott für Wilhelm. König und Vaterland!

Und die Reichswehr   der Republik   steht stramm dabei!

Das Landesverratsverfahren gegen Dr.Dieh Untersuchung gegen den Untersuchungsrichter. perratsverfahren gegen Dr. Dietz und Dr. Goldmann ist nun­Leipzig. 5. Juli.  ( BS.) Im Zusammenhang mit dem Landes­meh auf Grund einer Beschwerde des letzteren ein Diszipli narverfahren gegen den in dieser Sache tätigen, vom Reichs­gericht beauftragten Untersuchungsrichter, Landgerichtsdirektor Di Hofius- Elberfeld  , eingeleitet worden, um die von Goldman  Das Landes­gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zu flären. verratsverfahren selbst befindet sich noch immer im Stadium der Boruntersuchung.

erhalten den Vorzug, um eine Verzettelung in der Begabtenförde­rung zu vermeiden. An Stelle der Erziehungsbeihilfe fann eine Freistelle in öffentlichen oder privaten Erziehungsheimen treten. Die Eingaben sind nur an die Schule zu richten und von dieser weiterzuleiten. Gesuche an das Ministerium sind zwecklos und Zeitvergeudung. Die Schulkonferenz faßt Beschluß über die Eignung des Schülers. Die Mittel reichen nicht aus, auch nur je einen Schüler jeder Schule zu berücksichtigen; daher muß eine Aus= lefe der Beit en erfolgen. Der Schulleiter muß dem Vorschlage eine eingehende Charakteristik des Schülers und eine Darstellung der wirtschaftlichen Lage der Erzieher beifügen. Knaben und Mädchen, öffentliche und private Schulen find bei der Vergebung der Beihilfen völlig gleichgestellt. Grundsäglich sollen auch die hervorragenden Begabungen, die sich ohne Schulen selbständig auf die Reifeprüfung porbereiten, pon der Inanspruchnahme der Beihilfen nicht ausg schlossen sein. Denjenigen, die die Reifeprüfung bestanden haben, gibt die Studienstiftung des deutschen Boltes" in Dresden   die Mög lichkeit weiterer Hilfe während des Universitätsstudiums.

Dr. Martin Mohr, der Direktor des deutschen   Institutes für Zeitungskunde, ist gestern im 61. Lebensjahre einem Herzschlag erlegen. Die deutsche Zeitungswissenschaft verliert in Dr. Mohr, ber ihr jahrzehntelang in Theorie und Pragis erfolgreich diente, einen ihrer bekanntesten Männer,

Albrecht Koffel, Professor an der Heidelberger   Universität und Träger des Nobelpreises für Medizin vom Jahre 1910, ist in Alter von 73 Jahren gestorben. Kossel lehrte in Heidelberg   feit 1901. Er war Direktor des psychologischen Institutes der Univer­fität, bis er nach dem Kriege von dessen Leitung zurücktrat und nur noch die Leitung des aus privater Initiative entstandenen In stituts für Eiweisforschung behielt, da die Erforschung der Eis weisstoffe in den letzten Jahrzehnten feine Spezialität gewesen war.

Errichtung eines Museums für Völkerkunde in Wien  . Das österreichische Unterrichtsministerium hat jetzt beschlossen, die big. her im Naturhistorischen Museum   untergebrachten ethnographischen Sammlungsbestände zu einem eigenen Museum für Bölferfunde zu vereinigen. Nach dem Umfturz find annähernd 60 000 Objekte durch Anfäufe, Spenden und Leihgaben hinzugekommen. Glanz­stücke des neuen Museums werden die Sammlungen des Weltum­jeglers Cook sowie altmerikanische Kostbarkeiten aus der be rühmten Ambraser   Sammlung sein. Das neue Museum, das im Herbst der Deffentlichkeit übergeben werden soll, wird im Ring­ftraßenflügel der neuen Hofburg untergebracht werden,

Der Goethe- Forscher Karl Heinemann   ist im Alter bon 70 Jahren in Leipzig   gestorben. Er hat zahlreiche populäre Werte über Goette geschrieben. Am bekanntesten ist sein Buch über Goethes Mutter geworden.

Eine Expedition zur Erforschung des Mannas. Die Hebräische Univer filät in Jerufalem hat eine Erpedition ausgerüstet, die Untersuchungen übr den Ursprung des Mannas auf der Halbinsel Sinai   vornehmen soll. Nch Ansicht verschiedener Wissenschaftler soll es sich bei dem Manna um Blüten des Tamaristenstrauches handeln, der in Zentralfinai besonders häufig ist. Die Expedition wird auch dem Nährwert der Tamaristenblüten; besondere Aufmerksamkeit zuwenden.