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Um die Anerkennung der Gelben.

Die Partei der Schwerindustrie nimmt sich ihrer an.

Einen Borstoß zugunsten der Gelben hat die Fraktion der Deutschen Volkspartei im Preußischen Landtag unter­nommen. Die fesert in einem Antrag vom Staatsministerium, Borsorge zu treffen, daß den Berufsverbänden oder Gewerkschaften, die abseits von den drei sogenannten Spigengewerkschaften die Interessen der Arbeitnehmer vertreten(?), dieselben Vorteile und Rechte wie diesen gewährt werden, soweit ihre Zusammensetzung auf gewerkschaftlicher Grundlage( das heißt Mitglieder sind lediglich

Arbeitnehmer) festgestellt ist.

Die Deutsche Volkspartei wird mit ihrem Vorstoß wenig Glück haben denn soeben erst hat der Reichswirtschaftsrat eine für die gelben Gewerkschaften vernichtende Entscheidung getroffen. Der Ümftand, daß die Mitglieder eines Berufsverbandes oder einer Ge­merfschaft lediglich Arbeitnehmer find, schafft noch feine wirt­lich selbständige Organisation. Dazu gehört die mo ralisch- geistige und die finanzielle Selbständigkeit und Unabhängig­feit, Beides fehlt den Gelben.

Schiedsspruch im Braunkohlenbergbau.

Unter dem Druck des Reichswirtschaftsministers.

Die Berhandlungen im Reichsarbeitsministerium zur Neu regelung der Löhne im mitteldeutschen Braun­fohlenbergbau führten am Dienslag zur Fällung eines Schiedsspruches, der eine Erhöhung der Löhne ab 4. Juli um 3 Pro 3. vorsieht. Die Neuregelung soll unfündbar bis zum 31. Dezember 1927 laufen und von da ab mit vierwöchiger Frist fündbar sein. Die Forderungen, die von den Gewerkschaften neben der Lohnerhöhung gestellt worden waren, wurden abge. lehnt, ebenso einige Anträge der Unternehmer. Ueber die Schaf­fung neuer Gruppen im Lohntarif sollen die Parteien zunächst unter sich verhandeln. Die Erklärungsfrist für den Schiedsspruch läuft bis zum 7. Juli.

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Die Lohnerhöhung ist minimal. Dieses magere Ergebnis ist cber nicht verwunderlich, wenn man sich vergegenwärtigt, welchen Drud das Reichswirtschaftsministerium auf die Lohnverhandlungen ausgeübt hat. Es erklärte, die Gewinnspanne im Braunkohlenbergbau sei so gering, daß un möglich mehr als 3 Proz. Erhöhung bewilligt werden könnten. leber 3 Proz. fönne nicht hinausgegangen werden, wenn man nicht eine Erhöhung der Preise im Braunkohlenbergbau heraufbe­schwören wolle.

Die schönen Grundsätze des Reichswirtschaftsministeriums find einstweilen nur graue Theorie. Das Reichswirtschaftsministe= rium will feine Preiserhöhung; aber die Preise st eigen beim all­gemeinen Lebensbedarf, und im Herbst auch wieder bei der Miete. Diese Preiserhöhungen sind damit noch nicht aus der Welt ge­schafft, wenn im Brauntohlenbergbau die Preise nicht steigen.

Die Streiklage in Köln . Vermittlungsversuch vor Verschärfung des Kampfes Köln, 5. Juli. ( TU.). Im Metallarbeiterstreit haben die Ge­werkschaften eine Verhandlung vor dem stellvertretenden Schlichter Dr. Siller, der als Unparteiischer die Vorverhandlungen geleitet. hatte, abgelehnt, weil sie fein Vertrauen zu ihm haben.

Großer Saison­

Zu einer Aussprache vor dem ordentlichen Schlichter Dr. Joetten haben sie sich dagegen bereit erklärt. Die Antwort der Arbeit­geber steht dagegen zur Stunde noch aus. Sollte es infolge Scheiterns der Berhandlungen zu neuen Ausiperrungen tommen, wird bis spätestens Donnerstag dieser Woche mit ver= Ichärften Streitmaßnahmen zu rechnen sein.

Die Unternehmer sperren aus.

35 000 Arbeiter auf der Straße. Köln , 5. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Der Arbeitgeberver­band für die Metallindustrie hat, da die Gewerkschaften der Auf­forderung, den Streif abzubrechen, feine Folge gegeben haben, be­schloffen, die Arbeiter ab 6. Juli auszusperren.

Kampf in der pfälzischen Textilindustrie.

Um Arbeitszeit, Lohn und Ferien. Ludwigshafen , 5. Juli. ( Eigener Drahtbericht). In der pfälzischen Tegfilindustrie ist ein Konflikt aus: Die gebrochen, der an Ausdehnung von Tag zu Tag zunimmt. Textilarbeiterschaft hat den Lohntarif, die Arbeitszeitbestimmungen und den Manteltarif zum 1. Juli gekündigt. Sie fordert eine Lohn­erhöhung von 15 Proz. und Festsetzung der 48- Stunden- Arbeits­woche. Die Verhandlungen der Parteien führten zu feinem Resultat, da die Arbeitgeber nur lächerlich geringfügige Zugeständnisse an­geboten haben und zu gleicher Zeit bestehende Vergünstigungen an einzelnen Orten beseitigen wollen. In Lamprecht, Schönthal, Weidental und ebenso in den Baumwollspinnereien Speyers haben die Arbeitnehmer bereits gekündigt. Im Laufe der Woche werden, mie wir hören, die Kündigungen der Textilarbeiter in Ludwigs­ hafen und Kusel nachfolgen. Die Schlichtungsverhandlungen werden am 8. Juli in Ludwigshafen stattfinden.

Der GdA. mit den Unternehmern.

Vergebliche chemische Reinigung.

Unter Bezugnahme auf den Artikel Der GdA. mit den Unter­nehmern. Unbezahlte Ueberstunden in der chenischen Industrie" in Nr. 310, Ausgabe A, Nr. 158, vom 3. Juli 1927, des Borwärts" ersucht uns der GdA. auf Grund des§ 11 des Pressegesetzes nach­folgende Berichtigung aufzunehmen:

,, Unwahr ist, daß der GdA. die Tarifpolitik in der chemischen Industrie in der Sucht getrieben hat, alleiniger Tarifkontrahent zu bleiben. Wahr ist, daß der Gd2. den übrigen Organisationen wiederholt die Beteiligung an dem Tarifvertrag für die Angestellten der chemischen Industrie Berlins unter der Bedingung, daß eine gleichlautende Vereinbarung für andere Branchen zustande tommt, angeboten hat. Unwahr ist, daß der GdA. fortlaufend Ber­schlechterungen der Arbeitsbedingungen festlegt. Wahr ist, daß der GdA. wiederholt Verbesserungen der Arbeitsbedingungen, insbe sondere der Gehälter, hat vereinbaren können. Unwahr ist, daß die über 48 Stunden hinausgehende Arbeit bis zur 54. Stunde nicht bezahlt zu werden braucht. Wahr ist, daß nach den tarifvertrag lichen Abmachungen die über 48 Stunden wöchentlich geleistete regelmäßige Arbeit mit mindestens 1/200 des Monatsgehalts zuzüg­lich eines Zuschlags zu bezahlen ist."

Zu dieser Berichtigung wollen wir gleich die Ziffer 12 des Ver­trages anführen:

Für die... Angestellten kann die Geschäftsleitung, wenn es die besonderen wirtschaftlichen Bedürfnisse des Unternehmens er­fordern, die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit

im Benehmen mit der Angestelltenvertretung allgemein bis auf 54 Stunden wöchentlich ausdehnen.

Und in Ziffer 13 des Vertrages heißt es betreffend der Bezahlung der Ueberstunden:

,, Dauernde Mehrarbeit über die betriebliche normale Arbeitszeit hinaus ist entsprechend der Tätigkeit bei Be­messung der Bezüge zu berücksichtigen."

Also während man den Unternehmern zugesteht, die regel mäßige Arbeitszeit auf 54 Stunden wöchentlich auszudehnen, wird über die Bezahlung vereinbart, daß nur die über die betriebliche normale Arbeitszeit hinaus" geleistete Tätigkeit zu berücksichtigen" ist, aber auch nur, wenn dauernd ist. Für die ersten sechs Ueber­stunden wird also überhaupt nichts gezahlt und für die darüber hinausgehende Arbeitszeit wird nur gesagt, daß sie zu berück sichtigen" sei. Die Rücksichtnahme der Unternehmer, ganz besonders in der chemischen Industrie, ist ja bekannt. Deshalb faßte der Arbeit­geberverband den Inhalt des Abkommens mit dem GdA. ganz richtig auf, wenn er in einem Rundschreiben an seine Mitglieder sagt:

,, Hierzu bemerken wir, daß durch die vorstehend wiedergegebene Regelung an dem bisherigen Zustand nichts ge­ändert wird."

Das generöse Angebot an die übrigen Organisationen mar, wie ja die Berichtigung selbst zugibt, unter der Bedingung gestellt, daß der GdA. z. B. auch bei Abschluß der Tarife für die Konjumangestellten und die Krankenkassenangestellten beteiligt wird, obwohl er dort feine Mitglieder hat. Man braucht nur die Arbeitszeitbestimmungen dieser Berträge, wo der Gd2. nicht beteiligt ist, zu vergleichen mit dem Vertrag für die chemische Industrie, wo der GdA. das Monopol hat, um über seine Gewerkschaftspolitik das richtige Urteil zu bekommen.

In dem Artikel Der GdA. mit den Unternehmern" ist im dritt legten Abjazz, legter Saz, ein sinnentstellender Druckfehler enthalten. Es heißt dort: dabei hat er von den kaufmännischen Ange­stellten feine Mehrheit mehr organisiert Das Wörtchen mehr" hinter Mehrheit ist natürlich zu streichen. Der GdA. hat jezt nicht und hat niemals die Mehrheit der kaufmännischen Ange­stellten organisiert gehabt.

Angestellte der chemischen Industrie. Donnerstag, 7. Juli, um 19½ Uhr; große öffentliche Versammlung der Angestellten der chemischen Industrie. Tagesordnung: 1. Die GdA.- Krempel- Tarifpolitik in der chemischen Industrie Berlins . Referent Rollege Günther vom Butab. 2. Diskussion und Ver­schiedenes. Alle Angestellten, deren Interessen durch den GdA.- Tarifvertrag fortdauernd geschädigt werden, müssen an der Versammlung teilnehmen.

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Butab. DWV. ZDA.

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