Reichstag jetzt am Reichsrat ein Beispiel nehmen? Oder soll man das Schauspiel erleben, daß unter der glorreichen Herrschaft des Bürgerblods die Popularität der eigentlichen Bolts vertretung unter die des Reichsrats der Ländervertretung, herabſinkt?
Der Reichsrat wünscht, daß der 11. Auguft, noch ehe der Reichstag in die Ferien geht, zum Nationalfeiertag erklärt wird. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion unterstützt diesen Wunsch auf das allerentschiedenste. Von den Demokraten ist das gleiche zu erwarten. Die Entscheidung steht, wie in so vielen Fällen, auch hier wieder beim 3entrum. Die Parteien der Weimarer Koalition fönnten in diesem Falle ohne weiteres die Mehrheit gewinnen, weil sie mit einem geschlossenen Widerstand der anderen Barteien nicht zu rechnen hätten. Hat doch im Reichsrat selbst der rechtsvolfsparteiliche Vertreter Schleswig- Holsteins für den preußischen Antrag gestimmt.
Ist im Reichstag ein fefter von einer starten Partei gruppierung getragener Wille vorhanden, dann geht es! Andernfalls geht es nicht! Die Entscheidung steht also beim Zentrum. Dabei ist der Beschluß des Reichsrats doch ganz im Sinne der berühmten Richtlinien", mit denen der Bürgerblock seine Herrschaft angetreten hat. Achtung vor der Verfassung- darum Feier des Verfassungstages! Achtung vor der Republik und ihren Symbolen darum schwarzrotgoldene Fahnen heraus am 11. Auguft!
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Die Republikaner merden den 11. Auguft feiern so oder so! Sie werden an diesem Tage des Reichstags und seiner Parteien gedenken. Wie das hängt jetzt vom Reichstag und seinen Barteien ab.
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Sozialdemokratie und Anschlußwille.
Böswillige Verdächtigungen.
Durch einen Teil der deutschen Bresse läuft gegenwärtig ein mit vorgeblichen Zitaten geschmückter Artikel, der nichts Geringeres bezweckt, als den deutschen Lesern einzureden, die Sozialdemokratie Deutschösterreichs beginne von dem Anschlußgedanken abzurücken.
Anlaß zu diesem Borstoß gegen unsere österreichischen Freunde gab ein Auffaz des Genossen Otto Bauer im ,, Kampf", der die ,, Wandlungen und Probleme der Anschlußpolitit" behandelte. Bauer wies darin auf das schwankende Verhalten der österreichischen Bourgeoisie hin, die zu der Zeit, als Sozialdemokraten mit Deutschland über den Anschluß ver handelten, ihr in den Rücken fiel, zur Zeit der deutschen Inflation führend auf das Sinken der Mart hinwiesen, jetzt aber nach der Stabilisierung in Anschluß macht.
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Die N. Fr. Br." macht der Revolution herbeiführen werden. daraus, daß wir den Anschluß nicht wünschen, ehe nicht die Revolution durch Europa schreitet.
Ich habe geschrieben: Wenn heute der Anschluß möglich wäre, so würden wir ihn vollziehen, ohne danach zu fragen, wie das deutsche Strafgesetz aussieht; die sätuläre Entscheidung über die staatliche Zugehörigkeit wird man überhaupt nicht von dem augenblicklichen Zustand der Rechtsordnung abhängig machen." Die„ N. Fr. Pr." hat trogdem die Stirn, den Sinn meines Artikels dahin zu verfälschen, das heutige Deutschland sei für mich überhaupt nicht geeignet, Anschlußobjekt zu sein", ich werde vielmehr für den Anschluß erst dann sein, bis irgendein den Sozialisten genehmes Regime in Deutschland zum Vorschein kommt".
Ich habe meinen Artikel zu dem Zwecke geschrieben, um meine Parteigenossen davor zu warnen, sich durch die Macht der Reaktion im Reiche und durch den Mißbrauch des Anschlußgedankens zu reaktionären Zwecken in Desterreich in dem festen Willen zum Anschluß irremachen zu lassen. Der ganze Schlußteil meines Artikels warnt vor dieser Gefahr. Die N. Fr. Br." hat die Unverschämtheit, gerade diesen Artikel als eine Abkehr vom Anschlußgedanken hinzustellen! Ich habe einige Aeußerungen sozialdemokratischer Arbeiter, die den Anschluß steptisch beurteilen, angeführt, um ausführlich gegen fie au polemisieren; die„ N. Fr. Br." stellt diese Aeußerungen als meine hin."
Diese Antwort Bauers ist sehr eindeutig. Von einer Vertagung oder auch nur Abschwächung des fozialdemofratischen Anschlußwillens fann nach diesen Erörterungen nur noch sprechen, wer die Fälschung zur Grundlage einer sogenannten Politif zu machen gewillt ist. Allerdings ist taum zu erwarten, daß die deutschen Blätter, die der ,, Neuen Freien Breffe" aufgeseffen sind, ihre falschen Angaben nachträglich richtigstellen. Dazu gehörte mehr Ehrlichkeit, als sie befizen.
Der Zuckerzoll beschlossen. Antinationale Politik des Bürgerblocks.
Stimmen, aber nicht argumentieren, das war auch im weiteren Verlauf der Sitzung des handelspolitischen Ausschusses des Reichstags die Parole des Bürgerblods. Zur Entscheidung stand die wichtige Frage der Erhöhung des Zuckerzolls und der Ermäßigung der Zuckersteuer. Von den Regierungsparteien wurde das Wort überhaupt nicht ergriffen. Sie nahmen die Feststellung des Genossen Dr. Herz widerspruchslos hin, daß der Zuckerzoll die deutsche Verbraucherschaft mit der ungeheuren Summe von 200 millionen Mart jährlich belastet, und daß die Regierungsparteien ihr im Vorjahr einstimmig und feierlich gegebenes Bersprechen auf Senkung des Otto Bauer fommt dabei zu dem Resultat, daß nach der Zuckerzolls im Interesse der Verbraucher jezt ganz rüdfichtslos gegenwärtigen Mächtekonstellation in Frankreich die Herrs brechen. Sie wagten auch nichts dagegen einzuwenden, daß die schaft Poincarés, in Italien der Faschismus der Anschluß hebung des inländischen Zuderverbrauchs eine beffere Hilfe praktisch nicht durchzuführen sei. Dazu sei nötig, daß starte für die rübenbauende Landwirtschaft und die Zuckerindustrie sei als foziale Machtumgruppierungen erfolgen, um die das Hochtreiben der Breise im Inland und die Verschleuderung Bahn für den Anschluß freizumachen. fo Wichtig sei vor allem, deutschen Zuckers auf dem Weltmarkt. Wie sollte man auch eine so daß der Anschlußgedante machgehalten werde antinationale Politit, die die eigenen Boltsgenoffen ausfür alle Zukunft, und daß sich die österreichischen Arbeiter beutet, damit im Ausland Schmuz konturrenz betrieben werden fann, auch deshalb nicht von ihm abwenden, weil jetzt rechtfertigen! Raum jemals ist so deutlich wie in diesem Fall zum die österreichische Bourgeoisie für den Anschluß schwärme. Ausbruck gekommen, daß der Bürgerblock ein BejigbürgerDiese in ihrer pessimistischen Beurteilung der Anschluß- blod ist, und daß die Ausraubung des eigenen Boltes zugunsten möglichkeit auch in sozialdemokratischen Kreisen nicht un- der Großagrarier und der Großkapitalisten fein wichtigstes Biel ift. bestrittene, aber im Aufbau und Wollen überaus flare Dar An der Debatte beteiligten sich lediglich der Kommunist Weber legung des Genossen Bauer ist nun von dem Wiener Börsen und der Demokrat Lemmer . Lemmer unterstüßte die Auffassung blatt Neue Freie Presse" dahin umgefälscht worden, der Sozialdemokratie. Bei der Abstimmung wurde die Regierungs. als ob Bauer jetzt den Anschlußgedanken ablehne. Die vorlage unverändert angenommen, so daß der 3011faz für Zuder deutschen Blätter allen voran die Tägl. Rundschau"- vom 1. August ab auf 15 Mart pro Doppelzeniner erhöht wird, die sind dieser Fälschung mit Wonne aufgesessen. Otto Bauer 3udersteuer auf 10,50 Mart pro Doppelzentner ermäßigt. Der nimmt deshalb in der Wiener Arbeiter- Zeitung" Gelegenheit, fozialdemokratische Antrag, die Dauer des erhöhten Zolls auf ein die Fälscher zu stäupen. Er schreibt dort u. a.: Jahr zu begrenzen, die Zuckersteuer, wie im Vorjahre versprochen, Ich habe geschrieben, daß wir den Anschluß nicht werden vollständig zu beseitigen, wurde gegen die Stimmen von durchsehen können, ehe nicht große Ereignisse eine neue Phase Sozialdemokraten, Kommunisten und Demokraten abgelehnt.
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Doch welches Ergebnis diese wirtschaftlich unfluge und mensch lich rohe Berkürzung der Ferientage in letzter Uebertragung für den einzelnen Geschäftsmann wie für die nationale Wirtschaft auch haben mag, für das Mädchen ist die Rechnung klar. Man glaubt ihm 10 Tage zu nehmen und nimmt ihm in Wirklichkeit noch viel mehr.
Die zweite Lesung der Zoffvorlage wird am Freitag erfolgen. Es ist beabsichtigt, in drei Gruppen zu diskutieren und zwar getrennt über Zoll auf Schweinefleisch, über Kartoffelzoll und. über Zuckerzoll und Zuckersteuer. Am Sonnabend soll dann die dritte Lesung erfolgen. Für die sozialdemokratische Fraktion werden am Freitag sprechen die Genossen Hente, Kräßig und Mathilde Burm, am Sonnabend Genosse Dr. Herz.
Markthändler und Zölle.
Eine bemerkenswerte Entschließung.
Wie die Stimmung in den Voltsmassen wegen der fortschreitenden Teuerung jetzt schon ist, und wie sich der Einzelhandel selbst schon vor der Auswirfung weiterer Preiserhöhungen fürchtet, das zeigt eine Entschließung, die zwei Händlerverbände der Deffentlichfeit übergeben haben.
Darin erklären die Händler der Berliner Wochenmärkte ihr volles Verständnis für die Notlage der werktätigen Bevölkerung. Sie hätten nicht nur fein Interesse daran, die Preise für Lebensmittel und sonstige Bedarfsartikel in die Höhe zu treiben, fondern es sei die Absicht und der Zweck der Wochenmärkte, preisregulierend nach unten zu wirken. Ganz ausdrücklich wird erflärt, daß die Markthändler nicht das geringste Interesse daran haben, daß die Preise für lebensnotwendige Artikel durch Zölle oder gar 3ollerhöhungen noch weiter in die Höhe getrieben werden. Sie hätten erfannt, daß sie selbst nur göhne und Gehälter erhält, daß fie bei den heutigen egiftieren fönnen, wenn die werftätige Bevölkerung so hohe Breisen sich wenigstens einigermaßen gut und anständig ernähren und fleiden tann.
häufenden Borwürfen, die ihnen von den Hausfrauen bei ihren Den Wochenmarkthändlern ist bange geworden vor den sich Einfäufen gemacht werden. Besonders start hat die berechtigte Furcht der Hausfrauen gewirkt, daß die Preise für Kartoffeln, Gefrierfleisch und andere für die breite Maffe äußerst wichtige Lebensmittel noch steigen sollen, und die Händler fürchten jetzt, daß sich die Empörung über die hohen Breise gegen sie entladen wird.
Währenddem sind die Regierungsparteien bemüht, die neuen Zollvorlagen trotz des Widerspruchs des Reichsrats in den nächsten Tagen bis zur dritten Lesung im Reichstage durchzupeitschen.
Die Siedlung im Reiche.
Bisher 154 000 Morgen Land aufgekauft. Donnerstag einen Gesezentwurf an, der die Reichsregierung erDer Siedlungsausschuß des Reichstags nahm am mächtigt, zur Förderung der landwirtschaftlichen Siedlung Bürgnehmen. Ferner wurde eingehend der Stand der Reichssied= schaften bis zum Gesamtbetrage von 70 Millionen Mart zu überlungsaftien besprochen. Aus den Darlegungen der Regierungsvertreter ergab sich, daß von den zur Verfügung stehenden 100 Millionen Mart Reichsmitteln bis jegt etwas über 40 millionen. zum Anlauf von 154000 Morgen Land in Anspruch ge. Ueberschüssen der früheren Reichsfiedlungsstellen zur Förderung der nommen sind. Außerdem sei der 15- Millionen- Fonds, der aus den Siedlung bereitgestellt worden ist, im wesentlichen verbraucht. Die erften Siedlerstellen würden jeßt ausgewiesen.
Der Fall Hölz.
Donnerstag den Bericht des Reichsjustizministeriums über den Stand Der Begnadigungsausschuß des Reichstags nahm am fahren gegen den Bergarbeiter Friehe, der fich bekanntlich selbst der Affäre Hölz entgegen. Danach steht das Untersuchungsver. der Tötung des Landwirts Heile bezichtigt, unmittelbar vor dem Abschluß. Die Atten werden dann unverzüglich dem Oberreichsan. walt zugeleitet und dieser wird dann zu prüfen haben, ob das Material genügt, um im Falle Hölz das Wiederaufnahmever. fahren zu betreiben. Auf Grund dieser Mitteilung des Vertreters fung des Oberreichsanwalts abzuwarten, um dann auf Grund dieses des Reichsjuftizministeriums hat der Ausschuß beschlossen, die PrüErgebnisses seinerseits zu einer Stellungnahme im Falle Hölz zu gelangen.
Erklärung.
Was hat nur das Bürgerblockminifterium gegen die Feier des Berfassungstages?" ,, Das ist doch flar: Wir haben elf Reichsminister; da muß es elfte Auju st gefeiert wird!" M. v. L.
,, Das Exempel soll stimmen? Ausgeschlossen! 16 10= 6, micht mehr und nicht weniger. Jeder Siebenkläppser magt um diese Behn freie, erlebnisreiche, unvergänglich schöne Wandertage zählen doch jeder als persönliche Anzüglichkeit betrachten, wenn just der
Tatsache eine Wette!"
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Und so stimmt es eben doch: 16 10= 3. Vielleicht ist die Ergebniszahl sogar noch niedriger. Vielleicht ach, es ist so bitter, dieses Rechnen.
höher.
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Aber Logik ist eben eine schöne Sache und Mathematik nicht minder. Nur manchmal oder kann man sagen sehr oft? die Gleichung nicht stimmen und mag fie auch hunderttausendmal richtig errechnet worden sein.
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will
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In einem hiesigen geistigen Feinkostgeschäft arbeitet eine junge Berkäuferin, ein äußerst regjames gewecktes Mädchen, das sicher allen Kunden zur Freude bedient. Als ich unlängst das Geschäft besuchte, fand ich das Mädchen in niedergeschlagener Stimmung. In einer kurzen Unterhaltung erzählte es mir voll Schmerz, daß die Geschäftsleitung die Ferien verkürzt habe, und zwar erhalte es tünftig statt 16 Tage 10 Tage weniger.
Keine Empörung, nur tiefste Traurigkeit sprach aus den Worten des Mädchens, eine Traurigkeit, die mich erschütterte.
Seit Jahren tenne ich das Mädchen. Es gehört jener neuen Jugend an, die in glücklicher Erfenntnis vor den Großstadthäusern die Natur entdeckt hat, und die an jedem Sonntagabend von froher Fahrt in Alltag und Arbeit zurückkehrt.
16 Tage Ferienzeit! In dankbarem Genügen hat sie das Mädchen jedes Jahr empfangen und gelebt. So gelebt, daß die neugewonnene Kraft zu doppelten Leistungen drängte und die Helle der freien Wandertage auch die trübsten Stunden überschimmerte und als ein belebender Sang in die Monotonie mancher öden Arbeitstage flang.
Und nun auf einmal diese ungerechtfertigte, brutale Verkürzung der Tage.
,, Wie habe ich zur Reichsgesundheitswoche im vergangenen Jahre gearbeitet. Ohne Rücksicht auf Kraft und Nerven habe ich mich für die Werbung eingesetzt, unsere Fenster dekoriert. Ich hätte mich für die Werbung eingesetzt, unsere Fenster dekoriert. Ich hätte für ein eigenes Geschäft nicht intereffierter und gründlicher tätig fein tönnen."
Wie greller Hohn flingen mir die Worte des Mädchens nach. Und war das Mädchen nicht empört, sondern nur unsäglich traurig, so bin ich es jetzt um so mehr.
Reichsgefundheitswoche, Muttertage, Krüppeltage Rummel! Nichts als Rummel, mitbetrieben von eben jenen, die um ihres beschränkten egoistischen Gewinnstrebens willen Arbeitskräfte ausbeuten, um sie im geeigneten Augenblick durch neue zu ersetzen, dabei aber nicht bemerken, daß auch ihre Rechnung nicht aufgeht, wie jede unverständig zerstörte Arbeitskraft schließlich auch einen Berluft an Bolfskraft bedeutet.
Die künstlerische Einstellung von Käthe Kollwih.
Anfäßlich des 60. Geburtstages von Räthe Rollwig veröffentlicht Louise Diel ein Büchlein Käthe Rollwig: Ein Ruf ertönt"( Furche- Berlag, Berlin ). Bir entnehmen der Schrift mit Erlaubnis der Berfasserin die nachfolgenden Ausführungen:
bestechlicher Blick gestattet keine Abweichung, Milderung. Ihr Gefühl ist überwätigend wahr und flar. Sie tritt ihm nie mit Eigenwillen entgegen. Was nicht zu ihrem Künstlerauge spricht, lehnt sie fategorisch ab. Nur was fie frei, rücksichtslos fchaffen darf, weckt ihr Intereffe.
Eine Berschönerungs- Dichterin ift Käthe Kollwig nicht. Ihr un
Vielleicht muß der Tatsache, daß sie nie Porträts arbeitete, gedacht werden. Menschen, die sich porträtieren laffen, wollen wenn auch nicht geschniegelt und gebügelt fo doch irgendwie ansprechend wiedergegeben werden, so daß ihr Ich- Blick das Bild sympathisch umfängt.
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Kreuzzug gegen das Bogen. In England, dem Klassischen Lande des Borkampjes, haben führende Bertreter der englischen Literatur zu einein Kreuzzug gegen das Bogen aufgerufen. Anlaß bot der Borkampf um die Weltmeisterschaft im Mittelgewicht zwischen Micken Walker und Milligan. Den Borstoß eröffnet der Restor der englischen Romanschriftsteller Sir Hall Caine , der in einer Buschrift an den„ Daily Expreß " es als die vornehmste Aufgabe gerade der englischen Deffentlichkeit bezeichnet, die Auswüchse der England, von dem der Bogsport ausgegangen fei, müſſe bafür Presseberichterstattung über Borveranstaltungen zu befämpfen. forgen, an der Spitze derjenigen Kulturländer zu stehen, die für die Beseitigung des Boxsports im ganzen als einen Ausdruck blutiger Barbarei sich einsetzen.
Eine Schauspielerplatefte der Kritifer. Die Bereinigung der Pariser Theaterkritiker hat beschlossen, eine Blafette zu stiften, die jährlich dem besten Schauspieler und der beften Schauspielerin perlieben werden soll. Die französischen Kritiker folgen damit dem Beispiel der Kritiker der New Yorker Tageszeitungen, die seit einigen Jahren eine entsprechende goldene Medaille an die Schaustellung, wohl aber zur Wiedergabe starken Persönlichkeitsausdrucks. ihre Meinungen voneinander zu stark abweichen, als daß eine ge 3u Porträts" als solchen hat also unsere Künstlerin keine Ein-[ pieler verteilen. Von den Berliner Theaterfritifern heißt es, daß Die Geste, die Bewegung des Körpers, das elementare Lebens- meinsame Preisverteilung zustandekommen könnte. mbrieren der Gesamterscheinung- ein Arm, der sich emporreckt oder abwehrt, eine Stirn, die sich sorgenvoll beugt Kollwitz wirft fie naturstart aufs Papier.
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,, Warum ich immer den dritten oder eigentlich sogar den vierten Stand wiedergebe? Ja, weil der Mittelstand, wenn er wohlhabend, langweilig ist. Die Frauen des Volkes haben andere Geften, eine andere Art, sich zu bewegen man tann ihnen mehr auf den Leib schauen, fie drücken sich besser aus. Eine solche Frau aus dem Bolte, die ihr Kind auf dem Arm trägt, ift intereffanter wie eine Bürger. frau neben Kinderwagen und Bonne. Der gutangezogene Bürger intereffiert mich nicht." So lautet etwa die Antwort von Käthe Rollwig auf die Frage nach dem Warum". Sie schaltet alle Gefühlsmomente aus, spricht nur als Künstler. Es gilt, sich dies immer wieder zu vergegenwärtigen, um nicht allüberall nur und ausschließlich Affette zu suchen. In eigentümlicher Barallele laufen warmes Gefühl und nüchternes Schauen sie selbst wird diese Zweiteilung weder analysieren können noch wollen.
it ische Kulturbund der Künstlerin eine Radierung von Wil Zum 60. Geburtstag von Käthe Kollwih hat der Soziali. helm Defterle überreicht mit der Einschrift:„ Der Trösterin und Kämpferin zum 8. Juli 1927".
Pseudonyme. Bekanntlich schreibt eine Anzahl Schriftsteller unter Pseudonym. Ebenso gebrauchen Schauspieler und TheaterNachfolgend seien einige unserer bekanntesten Pseudonyme enthüllt. direktoren gern andere Namen als ihren eigenen Batersnamen. Buerst ist der mirkliche Name genannt, dann, in Klammern, das Pseudonym. Dr. Kurt Tucholsky ( Theobald Tiger , Ignaz Brobei, Beter Panther); Rosa Valentin( Rosa Valetti ): Friz Oliven ( Rideamus): Biedermann( Felix Dörmann ); Spizer( Rudolf Lothar); Eduard Schmidt( Kafimir Edschmid): Friz Schmeynert ( Beter Scher); Isaacsohn( Eugen Iſolani); Weinhöppel( Hannes Ruch); Lewysohn( Rudolf Nelson ); Gebr. Schach ( Gebr. Rotter); Irmgard v. Günther( Joogün); Alfred Hentschte( Klabund ).
Zum Reffor der Kölner Universität für das neue Studienjahr wurde wissenschaftlichen Zatultät gemählt. der Universitätsprofessor Dr. Walb von der wirtschaftlichen und sozial
Ueber das Recht der nationalen Minderheiten erläßt die Deutsche Akademie in München ( Resibena) ein Preisausschreiben. Es beträgt 5000 m. Ablieferungstermin ist der 1. Mai 1929. Bu den gleichen follen bie Fragen der auslandsdeutschen Minderheiten und auch die alten und neuen übrigen Minderbeitsprobleme berarbeitet werben. Der Breis Bedingungen wird ein Preisausschreiben erlaffen über Danzig und die deutsche Nation.