Nr. 318+ 44.Jahrgang
moul 1. Beilage des Vorwärts
Die Eisenbahnkatastrophe im Harz.
Bisher 6 Tote geborgen.
Zu dem entsetzlichen Eisenbahnunglück im Harz zwischen den Stationen Hasserode und Steinerne Renne wird noch folgendes mitgeteilt: Entgegen anderslautenden Meldungen sind nicht 9, sondern nur 6 Todesopfer zu beklagen. Wie bereits berichtet wurde, fanden von dem Fahrpersonal der Lokomotivführer Gierke, der Heizer Schmidt aus Nordhausen , Regierungsbaumeister Meyer und Bautechniker Bothe, beide aus Wernigerode , infolge des Absturzes der Maschine den Tod in den Fluten.
Zwei weitere Tote festgestellt.
Im Laufe des gestrigen Tages ist es nun auch gelungen, die heiden getöteten Frauen, die von dem reißenden Gebirgsbach viele hundert Meter abgetrieben wurden, festzustellen. Es handelt sich um eine Frau Biermann aus Bremen , sowie um die Gattin des Gewerkschaftssekretärs Zehms aus der Bornholmer Straße 14 zu Berlin . Die Vermutung, daß noch weitere Fahrgäste den Tod gefunden haben, hat sich bisher glücklicherweise nicht bestätigt. Die Unglücksstätte und das talwärts führende Flußbett wurden ein gehend abgesucht. Alle Nachrichten, die davon sprechen, daß man noch die Leichen zweier weiterer Frauen und die eines Kindes gefunden hätte, entsprechen nicht den Tatsachen. Sie sind anscheinend auf die zahlreichen Gerüchte zurückzuführen, die unter der sehr erregten Bevölkerung umliefen. Zur Hilfeleistung und der Bergung der abgestürzten Wagen war im Laufe des geftrigen Tages eine Abteilung der Magdeburger Schußpolizei an die Unglücksstätte beordert worden. Vertreter der Reichsbahndirektion Magdeburg, des Ober- und Regierungspräsidenten wie auch der Ministerien aus Berlin und der zuständigen Staatsanwaltschaft nahmen am Bahndamm im Thumfuhlental einen Lokaltermin vor. Dabei gab der Zugführer des Unglüdszuges und mehrere Augenzeugen eine DarStellung der Katastrophe. Man tann schon jetzt fagen, daß irgendein Verschulden oder eine Fahrläffigkeit des Zugperfonals nicht in Frage tommt. Immerhin merkwürdig ist es, daß der Bahndamm, der sich quer durch das Thumkuhlental zieht, nur aus Erdaufschüttungen, die bewachsen waren, besteht, aber feinen Schutz durch Mauerwerk oder Beton besaß. Rur dicht an der Chauffeeunterführung und dem gleich daneben, aber tiefer gelegenen Durchlaß für das Flüßchen, mar Mauerwerf errichtet, gegen das die Lokomotive bei ihrem Sturz noch mit der Borderseite gestoßen ist. Seit 34 Jahren hat man in dieser Gegend, die wegen ihrer Naturschönheiten von Ausflüglern und Reisenden besonders bevorzugt ist, eine Unwetterkatastrophe, die ein sonst harmloses Flüßchen zu einem reißenden Strom anwachsen ließ, in einem derartigen Ausmaß noch nicht erlebt. Insbesondere hatte man seit dem Bestehen der Bahn an diesem Durchlaß des Thumfuhlenbaches noch nie eine solche Anstauung von Wasser feftgeftellt, wie es an dem Unglückstage der Fall gewesen ist. Die Katastrophe dürfte die Beranlassung dazu geben, daß an dieser Stelle der Bahnstrecke bauliche Veränderungen vorgenommen werden und Doraussichtlich eine Brücke über das Tal gebaut wird. Eine große Arbeitstolonne ist mit Aufschüttungs- und Befestigungsarbeiten an der Unglücksstätte beschäftigt. Es läßt sich aber noch nicht sagen, mann der Betrieb auf der unterbrochenen Bahnstrecke Wernigerode Dreiannen- Hohne auf diesem Teil der Harzquerbahn wieder auf genommen werden fann. Der Bahnverkehr auf den Strecken- Nordhausen- Dreiannen- Hohne sowie nach Braunlage und dem Brocken ist wieder fahrplanmäßig
An der Unglücksstätte.
Ans Bernigerode wird uns zu dem Unglück, folgendes geschrieben:
Das mit ungeheurer Gewalt über die Gegend niedergegangene Unwetter, das von zahlreichen Wolfenbrüchen begleitet war, unterSpülte die Böschung der Harz- und Brockenbahn. Kurz vor 6 Uhr nahte sich der Unglüdsstelle ein Zug der Harzquerbahn, der aus vier Bersonenwagen, einem Gepäckwagen und der Lokomotive bestand,
12]
3u stark für dies Leben.
Bon Jwan Heilbut.
Herr Karst fuhr fort, einen Brief zu diftieren. Grahl wollte entgegnen... aber es schien ihm dann, als wäre es sinnlos, etwas zu sagen. Bollkommen finnlos," fagte er mit vernehmlicher Stimme und stand im Regen vorm Haus.
-
Herrn Jakob Grahl.
den 31. Oktober 1924.
Am 29. Oftober 1924 ist das Mandat des alten Angestelltenausschusses erloschen. Ein neuer Ausschuß ist nicht ge= wählt worden. Es besteht also seit diesem Tage fein Aus schuß mehr.
Mit dem Erlöschen des Mandats des alten Angestelltenausschusses ist auch Ihre Zugehörigkeit zum Angestelltenausschuß erloschen.
Die Voraussetzungen, weswegen uns pon seiten des Arbeitsgerichts eine Ründigung versagt worden ist, sind somit in Fortfall gekommen.
1. Dezember 1924.
Wir fündigen Ihnen daher hiermit Ihre Stellung zum Hochachtungsvoll
Winter, Komm.- Gef.( Personalleitung) Karst."
., ben 31. Oftober 1924.
Zeugnis. Herr Jakob Grahl war vom 1. Mai 1898 bis 31. Dttober 1924 bei uns beschäftigt. Er fand während dieser Zeit in verschiedenen Abteilungen Verwendung und erledigte die leichteren Arbeiten zu unferer Zufriedenheit.
Das Bertragsverhältnis wurde von uns zum 1. Dezem ber 1924 gelöst, weil Herr Grahl sich den Anforderungen unserer Buchhaltung nicht gewachsen zeigte und wir eine Beschäftigungsmöglichkeit für ihn in anderen Abteilungen nicht
fanden.
Seine Führung war, abgesehen von den letzten drei Monaten, gut. ppa. Winter, Komm.- Ges.
Karst."
langsam von Dreiannen- Hohne. Hinter einem Tunnel gab die Böschung plötzlich nach und die Maschine, der Gepäck- und der erste Personenwagen stürzten in das zu einem reißenden Gewässer an geschwollene Flüßchen. Die sofort herbeigerufenen Rettungstolonnen, die unter großen Schwierigkeiten an die Unfallstelle gelangen konnten, befreiten die Verletzten und sorgten für ihre Ueberführung in das Hospital. 6 Tote hat das Unglück gefordert, von denen vier identifiziert werden konnten, während die Personalien zweier Frauen, die fast zur Unfenntlichkeit verstümmelt waren, unbekannt sind. Der abgestürzte Besonenwagen bietet einen trostlosen Anblick: Aus dem Wasser ragen die Wagenteile hervor, das Dach ist mehrere Meter abgetrieben und zum Teil an den scharfen Felsenfanten zersplittert. Anfänglich wurde vermutet, daß sich noch mehrere Reisende in den Fluten befunden hätten; glücklicherweise hat sich diese Annahme nicht bestätigt. Einer der Überlebenden tam mit einem Nervenschock davon. Ein besonderer Glücksumstand war es, daß der zweite Personenwagen infolge eines Bruches der Kuppelung stehen blieb. Gerade in dem Wagen befand sich unter Führung eines Lehrers eine größere Zahl von Schülern, die einen Ausflug unternommen hatten. Die anbrechende Dunkelheit er. schwerte die Hilfsmaßnahmen an der Unglücksstätte ungemein. Die großen Wassermassen haben auch in der weiteren Umgebung der Unglücksstätte erheblichen Schaden angerichtet.
Bei dem im Hospital in Wernigerode liegenden Schwerverletzten besteht zum Glück feine unmittelbare Lebensgefahr. Die Aerzte hoffen alle am Leben erhalten zu können, so daß sich die 3ahl der Opfer nicht erhöhen dürfte.
Der neue Stadt- und Ringbahntarif.
Ab 1. September.
Für den Berliner Stadt- und Vorortverkehr und den Uebergangsverkehr zwischen Stadt und Ringbahn und der Nahzone treten ab 1. September 1927 folgende Aenderungen ein:
Die Nahzone wird von 7,5 Kilometer auf 12 Kilometer hinausgeschoben, so daß als Endstationen der neuen Nahzone folgende Bahnhöfe gelten: Eichbornstraße, Weidmannsluft, Blankenburg bei Berlin , Kaulsdorf , Köpenick , Spindlersfeld, Adlershof- Alt Glienicke, Marienfelde , Lichterfelde- Ost, Lichterfelde- West, Spandau - West.
Für den Verkehr zwischen den Stadt- und Ringbahnstationen und dem bis 7,5 Kilometer vom Ausgangsbahnhof entfernten Vorortstationen, also der alten Nahzone, gelten fortan folgende Preise. Einzelfahrt 3. Klaffe anstatt 20 fg. 15 Bfg. 2. 25 Monatsfarte 8.
2.
"
30
"
L
8 Mark 12
"
•
"
6,50 Mart 11,- verkehrs bis zu 12 Kilometer Entfernung, also der neuen Nahzone, Die Fahrpreise von den Stationen des Stadt- und Ringbahnwerden festgesetzt auf:
Einzelfahrt 3. Klasse 2. Monatsfarte 3.
2.
20 Bfg. 30
8 Mart 12 2
Die Fahrpreise von den Endbahnhöfen der Stadtbahn sowie von den Endbahnhöfen der Vorortstrecken bis zu den Endstationen der neuen Nahzone betragen:
Einzelfahrt 3. Klasse 2. Monatstarte 3.
2.
•
Zehntes Kapitel.
"
15 Bfg.
25
6,50 Mart 11,-
"
Zu seiner Verwunderung fand er zu Hause weder Gertrud noch Hermann, obgleich der Eingang zur Wohnung un verschlossen gewefen war. Es war ihm recht, mit sich felber allein zu sein. Er legte sich, bleierne Schwere in Kopf und Füßen, aufs Sofa. Er wünschte zu schlafen, um vor den Gedanken, die hinter der Stirne eilig wie Mäuse durcheinanderflohen, Ruhe zu haben. Er fand sich nicht fähig, den in seiner Sache notwendigen Entschluß zu fassen. In Wirklichkeit sagte er sich, wenn er die letzte Kraft seines Dentens für einen Augenblick zu fammeln vermochte in Wirklichkeit muß die Verteidigung gegen das Unrecht, das mir getan worden ist, einfach sein; obgleich diese Pflicht, mich zu wehren, wie eine unabwälzbare Laft auf mir fniend, mich lähmt...
-
"
Plötzlich wurde die Wohnungstür in nervöser Haft mit dem Schlüssel geöffnet. Die Stubentür wurde aufgerissen; Hermann, bleich und mit flebrigem Haar, rief verzweifelt: Bater, fomm mit." Bater, tomm mit." Grahl sprang auf. In diesem Augenblick fühlte er nichts mehr von seinen Leiden, er stolperte durch den Flur, und ohne den Hut aufzusehen, folgte er feinem Sohn die Treppen hinunter, indem er beständig fagte: Was ist denn geschehen? Ist deiner Mutter etwas geschehen?" und Hermann mit seiner abgehegten heiseren Rehle hervorstieß: ,, Romm mit, ich erzähle bir unterwegs." An der Halteftation ber Straßenbahn blickte Hermann den Lauf der Schienen hin unter. Wir müssen laufen, es tommt feine Bahn," flüsterte er, und ohne zu zögern, warf er den Körper herum und haftete weiter: Hermann, ich folge nicht mehr feinen Schritt feuchte der Bater, wenn ich nicht nun erfahre... 3ft deiner Mutter... oder ist Gertrud... Hermann.
"
-
,, Gertrud," stieß Hermann im Laufen heraus, ist heute früh zum Gefängnis gegangen. Sie fam dann zurüd und holte mich wie ich dich. Als ich von ihr erfuhr, mas gefchehen war, angeblich geschehen, lief ich zu dir ins Bureau. Dort sagte man mir, du wärest nach Hause gegangen. So ist es gewesen
Was ist denn geschehen?"
Dor
,, Es ist vielleicht gar nicht geschehen, gar nicht so furchtbar, Bater... aber du mußt benten, bei bir... du mußt dir das Furchtbarste denken. Dann bist du sicher. jeder Nachricht, die uns erwartet. Stelle dir vor... das Schlimmste- es braucht darum nicht zu sein." ., Ich stelle mir nun das Schlimmste vor Hermann ist es fo?" Ich weiß es selber nicht, Bater. Ich weiß es nicht." So rannten sie bis zum Bahnhof, wo sie den Borortzug, mit dem sie zur Wette gelaufen waren, davonfahren sehen mußten. Sie hatten eine Viertelstunde zu warten, fie gingen,
-
1a6nu onu na binaf
Freitag, 8. Juli 1927
Kinderelend und Wucherzölle.
Langandauernde Arbeitslosigkeit, niedrige Löhne und hohe Lebensmittelpreise haben geradezu erschreckende Gesund heitsverhältniffe unter den arbeitenden Schichten Deutschlands geschaffen. Am deutlichsten sind die verheerenden Fol gen der schlechten Lebenslage der Arbeiterschaft an den Gefundheitsverhältnissen der städtischen Schulkinder erkennbar, weil hierdurch die Schulfürsorge eine ständige Kontrolle ausgeübt wird, über deren Ergebnisse statistisches Material vorliegt,
Würden die Wucherzollpläne des deutschnationalen Ernährungsministers Schiele verwirklicht werden, dann wäre die Folge eine weitere Unterernährung, eine Zunahme der Strofulose und der Rachitis bei Arbeiterkindern und eine noch bedenklichere Ausbreitung der Tuberkulose, deren bester. Entwicklungsboden die Unterernährung ist. Ganz besonders sind die Kinder der Arbeiterschaft durch mangelhafte und schlechte Ernährung in ihrer förperlichen und geistigen Entwicklung gefährdet.
Die Gesundheitsstatistiken der Berliner Schulen geben ein er= schreckendes Bild, das als Warnungssignal wirken sollte. So waren in einem Berliner Schulbezirk nur 8 Proz. der Schulneulinge in gutem Ernährungszustand, 79 Proz. mittel und 13 Pro3. fchlecht ernährt. Infolge besonders hochgradiger Unterernährung und Schwäche waren 6,5 Proz. der neu einzuschulenden Kinder überhaupt nicht schulfähig. Es waren also 6,5 Proz. der Einschulungsfinder bereits in frühester Kindheit ge= fundheitlich so schwer geschädigt, daß sie nicht einmal in der Lage
waren, der Schulpflicht zu genügen.
Die Folgen der schlechten Ernährung werden aber noch deutlicher erkennbar, wenn nach längerem Schulbesuch und durch Schuls arbeiten an den findlichen Organismus erhöhte Anforderungen ge= stellt werden. So zeigt die Statistik der Schulklassenuntersuchungen im gleichen Berliner Stadtbezirt folgendes Bild:
gut ernährte Kinder miffel ernährte Kinder schlecht ernährte Kinder.
•
5,5 Proz 61,5
33
"
Die Zahl der schlecht ernährten Kinder hat sich im Laufe der Schulzeit von 13 auf 33 Broz. erhöht. Ein volles Drittel der Schulkinder dieses Bezirks befindet sich also in schlechtem Ernährungszustande! Bei der Schulentlassung waren 10 Proz. der Kinder infolge Körperschwäche und Unterernährung nicht berufsfähig! Nach vollendeter Schulzeit find also 10 Broz. der Gemeindeschulkinder förperlich so verelendet, daß sie nicht in der Lage sind, eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen!
Es handelt sich hier keineswegs um Einzelfälle. Vielmehr statistischen Material, das in der stimmen die Ergebnisse dieser Statistit überein mit dem gesundheits
Denkschrift des Reichsinnenministeriums
über die gesundheitlichen Verhältnisse des deutschen Volkes wiedergegeben ist. Ja, die Feststellungen der Denkschrift gehen sogar piel fach über die erschreckenden Ziffern des oben angeführten Ber liner Schulbezirks weit hinaus. So mußten in Berlin - Trep tom 50 Proz. der Schulneulinge vom Unterricht. zurüdgestellt werden. In einzelnen Kindergär ten und Kinderheimen Hannovers maren die der Denkschrift wurden unterernährte Kinder festgestellt: In Bres Kleinkinder bis zu 50 Proz. unterernährt! Nach Iau 34 Proz. der Schulkinder, in Halle 38,7 Proz., in Harburg 39 Proz., in Barmen 50 Broz ,, in Blumenthal( Kreis Stade ) 83,8 Prozent.
*
Das sind nur wenige Beispiele, die mit erschreckender Deutlichfeit zeigen, wie die Lebensmittelteuerung die Gesundheit und Arbeitskraft des Proletariats untergräbi. Die Verwirklichung der Zollpläne des Herrn Schiele würde das Kinderelend in Deutsche land ins Maßlose steigern, um der eigensüchtigen Profitinteressen der Agrarier willen. Die Sozialdemokratie wird deshalb mit aller Kraft gegen die 3ollerhöhungspläne und für die Herabfeßung des Mehlzolls kämpfen.
jeder für sich, umher. Sie blickten aneinander vorbei und fchwiegen.
-
Im Abteil führten sie eine Unterhaltung, die darin bestand, daß Grahl seinen Sohn und Hermann den Bater ermahnte, des Schlimmsten gewärtig zu bleiben... des Schlimmsten, das denn nichts anderes als ein natürlicher Punkt des Lebens sei.
Ich denke meine Gedanken zu Ende, Vater, und bleibe ruhig. Bleibe auch du ruhig, Bater."
-
Ich fann was vertragen, Hermann. Man muß auch mal zeigen, daß man sich meistern fann. Uebrigens ist es noch gar nicht gesagt. ,, Natürlich ist es nur eine Sicherheit gegen den äußersten Fall, wenn wir uns.
44
,, Ganz ruhig bleiben, mein Junge, ganz ruhig... Als sie aber in einer Räumlichkeit mit nadten Wänden an der Bahre standen, auf welcher die Strafgefangene Anna Grahl mit ein wenig geöffneten Augen lag, waren die Borbereitungen gänzlich vergeffen. Hermann, mit dem Ausdruck eines steptischen Philosophen, stand an der langen Seite der Bahre, die Brauen herunter, den Mundwinkel aufwärts gezogen, als nähme er mit schlichter Nachdenklichkeit das Gefchehnis zur Kenntnis. Er nidie sogar in einer Weise, als fände er hier eine naturwissenschaftliche Annahme bestätigt. Dann ging er hinaus. Grahl hatte zuerst überrascht ge= blickt. Dann betrachtete er mit einer Miene von Grauen, Schrecken und schmerzlicher Verdrossenheit die durch einen Spalt glänzend blinzelnden Augen in jenem befannten unbekannten Geficht, auf welchem trotz der Berzerrtheit des Mundes die hohe Fremdheit vollkommener Ruhe und unend licher stiller Entferntheit schwieg. Dann wich sein Blick zur Seite, mo, neben der Bahre, ein Halstuch lag, zusammenge rollt wie ein Strid. Er sah wieder die offenen Lippen, die tiefe Färbung des Angesichts seine Augen gingen fangsam über die fremde geöffnete Kleidung und langsam wieder hinauf bis zur Stirn... Mißtrauen und ängstliche Ahnung, wie sie sich eines Knaben in unbekannter geheimnisvoller Umgebung bemächtigten, runzelten seine Haut überm Brillenfattel. Anna," jagte er leise lebst du nicht mehr?" Es schien ihm, als zuckte die Unterlippe. Kein Laut. Da stampfte Grahl mit dem Fuß.
-
-
Es war aus. Und der Schmerz, der Kampf, die Arbeit ums Leben was sie beide gemeinsam gehabt und getragen...
Das war alles umsonst? War nur dies? Schon wieder besiegt? Schon wieder besiegt? Ja, uma so war auch der Tod. gerecht wie die Menschen-
( Fortsetzung folgt.)