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elguts zu stehen, deffen eigene grandiofe Komik durch bein Literaturprodukt übertroffen, werden fann. Mehr, als die Kommerzienräte, Abelstrottel, Oberbürgermeister, Reichs­wehrspigen usw. von Gotha   sich selbst blamiert haben, können auch wir fie nicht blamieren. Wenn der Landstreicher Domela vom Hoftheaterintendanten in die Hofloge geführt, vom Orchester mit schmetterndem Tusch und heil dir im Siegertran 3" empfangen wird, so bleibt dem schreiben­den Zeitgenossen nichts weiter übrig, als solch erschütterndes Bild durch sich selber wirken zu lassen!

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Oder was ist noch zu sagen, wenn der landstreichende Abenteurer seine Erlebnisse bei den hochfeudalen Bonner  Borussen er verkehrte als Fürst von Lieven unter ihnen mit der melancholischen Bemerkung abschließt: ,, Als ich hinkam, dachte ich bei diesen Leuten von uraltem Adel in eine andere Umgebung zu fommen. Ich hatte mich furcht bar getäuscht. Ihr ganzes Leben bestand in nichts anderem, als daß sie sich jeden Abend betranken." Da ist höchstens hinzuzusetzen, daß dies die Leute sind, unter denen einstmals die wirklichen Hohenzollernsproffen ihre Jugend verbrachten und aus deren Reihen sich die Spitzen der Behörden, be­sonders des Auswärtigen Amts, unter dem alten System rekrutierten.

Nein, diese Selbstcharakteristit des wilhelminischen Byzantinertums braucht weder unterstrichen noch fommentiert zu werden, um zu wirken. Auch der kleine Charakterzug aus den Anfängen des prinzlichen Werdegangs spricht für sich selbst, wie im feudalen Potsdam   der überall abge­miesene Zigarettenreisende Domela plötzlich nicht nur reißen­den Abjat, sondern auch liebenswürdigste persönliche Be­mirtung fand, als er auf den Gedanken fam, nicht mehr als einfacher Domela, sondern als Freiherr v. d. Rede auf Tour zu gehen.

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Es eriſtiert übrigens ein wenig bekanntes Seitenstück zum Falle Domela: das ist der tragischerweise von Grütte­Lehder erschossene och stapler Dammers. In Wirt lichkeit ein aus der Strafanstalt Siegburg   entsprungener Be­trüger, fam er nach dem pommerschen Städtchen Eggefin als Ruhrflüchtling Oberleutnant Müller", um aus eigener Machtvollkommenheit hintereinander zum Grafen Strach­ wiz  " und Prinz Albrecht von Preußen  " zu avancieren. Auch er hatte folgerichtig auf die unergründliche Dummheit seiner völkischen und deutschnationalen Gönner, der Ziegeleibefizer, Großagrarier, Pastoren usw. von Eggesin   und Umgegend gebaut. Man fütterte ihn, riß sich um die Ehre seines Be­suches, steckte ihm die Taschen voll Geld, schon kündeten sich Eifersuchtstragödien zwischen Fabritbesizers- und Pastoren­töchterlein an, und wer weiß, ob mir nicht über den Brinzen Albrecht- Dammers und die Eggefiner Gefoppten heute ebenso lachen würden, wie über die Thüringer   Domelateien, wenn nicht der Revolver des Psychopathen Grütte- Lehder dieser hinterpommerschen Idylle ein jähes Ende bereitet hätte.

Die Siedlungsarbeit der Junker.

Deutschnationale unter sich.

Bor dem Amtsgericht Charlottenburg   fand gestern ein Be= leidigungsprozeß statt, der einer gewiffen politischen Bifanterie nicht entbehrte und in eigenartige Praktiken der Sied. tungstätigkeit ber Deutsch   nationalen in Oft preußen hineinleuchtete. Das deutschnationale Reichsratsmitglied, Das deutschnationale Reichsratsmitglied, Freiherr von Gayl, Direktor der Ostpreußischen Landes- und Siedlungsgesellschaft, flagte gegen seinen Barteigenossen, den Direttor des Landbundes, Major a. D. von Sybel. Der erstere wurde durch den Justizrat Hallensleben, der letztere dom R.- 2. Dr. Georg Löwenthal vertreten.

Die

Den Anlaß zu diesem Prgzeß bildete ein Brief des Herrn von Sybel an den Führer der deutschnationalen Partei, Graf Be star p. Es wurden da von Gayl recht eigentümliche Dinge behauptet. So hieß es u. a; da Gayl in den Hauptvor it anb der deutsch   nationalen Partei gewählt werden jolle, so sehe Sybel sich genötigt, im Interesse der Partei vor dieser Wahl zu warnen. Als Direktor der Ostpreußischen Landes- und Siedlungsgesellschaft fei Gani mitverantwort lich für die dort geübten ganz standalösen Sied lungsverfahren. Speziell im Fall der Rittergutsbefizerin von Baehr, deren Gut Wittigswalde zu Siedlungszwecken enteignet wurde, gebe Anlaß zu dieser Behauptung. Enteignung selbst sei eine glatte Erpressung gewesen, man babe anfangs 6000 Morgen Land enteignet. Die vereinbarte fchädigungssumme sei aber unterdes entwertet worden. Unter dem Versprechen, eine Aufwertung vorzunehmen, habe man sie dazu gezwungen 4000 Morgen zurüdzunehmen, wobei man für die Gesellschaft bestimmte 3 a goreservate aus­Die 2000 Morgen besten Landes habe man zu bedingen wollte. einem höheren Pachtzins an die Siedler weitergegeben. Sybel fei der Auffaffung, daß solch ein Verfahren eines Rechts. ftaates unwürdig sei und von einem anständigen. Menschen nicht geübt werden dürfe. Ferner wurde in dem Brief behauptet, Freiherr von Gayl habe seine politische Stellung indem er Graf Raldreuth zu veranlassen versucht hatte, auf ihn, Sybel, einen Druck auszuüben, damit er die Berteidigung der Enteigneten unterlasse. Bei dieser Gelegenheit habe Freiherr von Gayl dem Grafen Kald­reuth falsche Angaben über die Bedingungen gemacht, unter denen das Land bei der Frau von Baehr enteignet worden sei. Schlick= lich habe Gayl, um als Generallandschaftsdirektor gewählt zu werden, sich als Besizer des hundertsten Teiles seines Gutes ein­für nötig, dies alles dem Parteivorstand zur Kenntnis zu bringen. getragen. Im Interesse des Ansehens der Partei halte er, Sybel, es Wahrheitsbeweis für die Richtigkeit aller seiner Behauptungen an In der geftrigen Berhandlung erbot sich Herr von Sybel, den

zutreten.

mißbraucht,

preußischen Land- und Siedlungsgesellschaft ein. Berfahren geübt Aus seinen Erklärungen ergab sich, daß in der Oft werde, bas der Siedlungstätigkeit in feiner Weise zuträglich ist und diese Siedlungsgesellschaft, die ja eine öffentlich- rechtliche Inftitution ift, in einem merkwürdigen Licht erscheinen läßt.

Eins ist sicher: der Fall Domela hätte sich überall in gleicher Weise abspielen fönnen, wo der Geist des alten Systems die Röpfe beherrscht. Denn dieser Geist bedeutet Nach langem Hin und Her gelang es dem Richter, die Barteien zu einem Vergleich zu veranlassen. Der Beklagte gab die Er­nichts anderes als die Mißachtung von wirklichem Verdienst flärung ab, daß er zwar seine fachlichen Borwürfe un und wahrer Persönlichkeit auf Roften der Berhimmelung von geichmälert aufrechterhalte, jedoch persönlich Herrn Geburt, Rang und Titel. Wo aber der Mensch nichts gilt von Gani nicht habe. treffen wollen. Desgleichen hält er es nach und das Kleid alles, da muß die Masterade jedes Hoch- wie vor unzulässig, daß Gayl versucht habe, auf Graf Kaldreuth ſtaplers glücken. Das ist der Kern des Falles Domela, baß einzuwirken, er möge als Borgesetzter ihn veranlassen, feine Angriffe ein leichtsinniger Hochstapler, indem er die ihm halb aufgegegen die Siedlungsgesellschaft Landbund einzustellen. Er habe zwungene. Rolle des Prinzen weiterspielte, ohne eigenes allerdings Herrn von Ganl nicht den Barwurfmachen wollen, daß referes Wollen der Welt bewiefen hat, daß an dem ganzen er persönliche Vorteile mit dieser Beeinflussung perfolgt habe. manarchischen System die Persönlich feif nichts ist Mit anderen Worten, Sybel Bieff alle jeine Borwürfe gegen und die Einbildung alles. die Ostpreußische Land- und Siedlungsgesellschaft aufrecht. Bas sagt núm die Aufsichtsbehörde zu der Gant- Siedlung?

Die Stätte feiner Taten besucht jezt der franzöfifche General Le Rond, einst Präsident der oberschlesischen Abstimmungs­tommiffion; er bleibt aber auf, polnischem Gebiet.

Verkehr, Bau, Technik.

Dem Reichskabinetf liegt eine Denkschrift des Reichsverkehrs­Der neue Saargebietspräsident Wilton ist, in Saarbrüden ein- minifteriums vor, die sich mit der Frage beschäftigt, ob es empfehlens­getroffen. mert ist, die Reichsbau verwaltung zum Reichspertehrs.

Eine Denkschrift.

Bon Hans Bauer.

Ich erinnere mich noch deutlich, dieser ganz unmöglichen Schwarten, aus denen wir auf dem Gymnasium Geschichte lernten. Das war fein Bild, das da von der Weltgeschichte gegeben wurde, das war ein Abziehbild: Nirgends war tiefer geschürft und Historie gedeutet als Resultat technischer Ursachen und sozialer Kämpfe. Die Fabel beherrschte das Feld, und das meiste wurde erklärt aus der Lüchtigkeit oder dem Unwert einzelner Fürsten  - oder Heerführer persönlichkeiten. Lächerlich, wie da etwa Gustav Adolfs   Beteiligung am Dreißigjährigen Krieg ganz allein mit seiner Blaubensstreiter fehnsucht begründet wurde, wie die Königin Luise als Christbaum. behang perklärt erschien und Fridericus Reg aus seinem Krückstod und einigen nedischen Anekdoten bestand. Selten genug trat das Bolt zur Abwickelung seiner Statisten rolle auf und zeigte sich nun entweder, wie bei der französischen   Revolution, als viehische Horde blutrünstiger Mörder oder, wie bei den Befreiungsfriegen", als begeisterte Patriotengemeinschaft fönigstreuer Untertanen.

Die Zeit dieser albernen Geschichtsfälscherbücher ist vorüber. Es ist besser geworden. Aber es ist noch lange nicht gut geworden, und eine Denkschrift über die deutschen   Geschichts- und Lesebücher vor allem seit 1923", die in diesen Tagen im Verlage von Hensel u. Co. zu Berlin   erschienen ist und Dr. Siegfried Kawerau  zum Verfasser hat, erbringt darüber das nötige Material. Dr. Kawerau hat 300 amtlich ausdrücklich genehmigte Geschichts­und Lesebücher auf ihre Stellung hin untersucht, die sie zu wichtigen politischen Problemen einnehmen, wie etwa zur elsaß  - lothringischen, zur polnischen, zur Kriegsschuld-, zur Dolchstoß"-Frage, zum Völkerpund und zu verschiedenen Kriegsmomenten. Kamerau braucht nicht nur unerfreuliches zu berichten, aber im ganzen ist das Resultat doch traurig genug. Leichtfertige und oberflächliche Urteile über fremde Bölker werden gefällt. Der Japaner ist ein für allemal ,, verschlagen", der Franzose eitel", der Engländer herrschsüchtig und rücksichtslos". Die oberschlesische und elsaß  - lothringische Frage, von denen seit Locarno   zum mindesten die letztere überhaupt keine mehr sein sollte, werden zum Bölferverhehen benutzt. Natürlich wird auch bei der Erörterung des Kriegsausbruches nur selten Recht und Unrecht einigermaßen gerecht verteilt. Auch der Dolchstoß­schwindel tobt sich aus. Ein Lehrbuch Philipp- Neumann läßt, zer= sezende Propaganda des feindlichen Auslandes und der sozialistischen  Parteien" das ausbaden, was in Wahrheit den militärischen Führern zur Last fällt. Das Lehrbuch Gerstenbergs schwätzt von russischem Gelbe, mit dem linte Sozialisten und Unabhängige die Revolution durchgeführt hätten, und Binnom fabelt von russischen Sendlingen". die in der Heimat und im Heere sich Gehör verschafft, hätten. Niederdrückend sind die schleimig- nüchternen Vorbehalte, die viele Pehrbücher die meisten erwähnen ihn freilich überhaupt nicht

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gegen den Bölterbund machen zu müssen glauben. Gewiß ist Genf  noch nicht die Erfüllung friebfertiger Sehnsüchte, aber es ist ja nicht die relative Unvollkommenheit des Bundes, die dieser Sorte Don

Büchern mißfällt, sondern es paßt ihnen die ganze Richtung nicht. Das Lehrbuch Peters- Fehring diskreditiert die Genfer   Grundidee durch die ölige Behauptung: über allem Staatlichen   und Gesell­schaftlichen stehe das Völkische und das führe nicht fort vom Staat, fondern leite zu ihm hin." Ein anderes Lehrbuch nimmt es fich heraus, dem Pazifismus nachzusagen, daß er den Frieden über Bolt, Macht und Ehre stelle. Gerstenberg weiß vom Bölkerbund nichts anderes zu berichten, als daß der Wunsch nach dem Beitritt Deutschlands   als rücksichtslose Machtpolitik der Gegner" anzusehen wäre und daß Deutschland   schließlich auch hier" nachgegeben habe. Wieder andere Bücher charakterisieren den Bölkerbund als Bund der Sieger, als ohnmächtige Versammlung in Händen Frankreichs  , als Knechtungsinstrument zur Sicherung des Versailler Raubes".

Das alles sind nur Stichproben. Im ganzen geht aus der Kamerau'schen Schrift hervor, daß eine erhebliche Anzahl der an deutschen   Lehranstalten eingeführten Geschichtsbücher die heran­wachsende Jugend, das Deutschland   von morgen, nicht unterrichten im Sinne geschichtlicher Wahrheitsliebe und freudigen Bekenntnisses zur Republik   und daß sie darüber hinaus den Artikel 148 der Reichs­verfaffung verletzen, der den Geist der. Bölferverföhnung für die Schulen verlangt. Dies aber ist gewißlich wahr, daß die Ver­feuchung des jugendlichen Gemütes mit dem Gift des Bölkerhasses unter allen gemeinen Berbrechen auf dem weiten Erdenball das folgenschwerfte und gewiffenloseste iſt.

Das Müglitztal  .

Der Dresdner   Naturfreund, der das Erzgebirge   besucht, um vom Geifing nach der Heimat hinunterzuschauen und dann über den Kahleberg und das Mückentürmchen nach der böhmischen Tiefebene zu wandern, benußt die Mügliẞtalbahn von Heidenau   bis Geising­2ltenberg. Borüber geht es an alten historischen Stätten. Die Schlösser der Herren von Dohna   und Weesenstein  , die als Raub. ritter und Hofintriganten von sich reden machten, liegen zur Linken. ritter und Hofintriganten von sich reden machten, liegen zur Linken. Rechts auf der Höhe der Finfenfang" bei Masen, so benannt nach der Kapitulation der gesamten sächsischen Armee unter General Fint im Siebenjährigen Krieg.

Im Tale selbst reihen sich die Dörfer trog der Enge. Wie im Sachsenlande überall finden wir lange Reihendörfer, die teils am Fluß entlang laufen oder die Schluchten auf beiden Seiten des Tales hinanziehen. Ursprünglich war in diesem Teile des Erzgebirges die Landwirtschaft vorherrschend. Doch ernährte der dürftige Boden die wachsende Bauerbevölkerung gar bald nicht mehr. So zog auch hier die Industrie talaufwärts. Berühmt war in aller Welt die Uhrenstadt Glashütte   mit seiner Uhrmacherschule und der alten Uhrenfabrik von Lange. Heute liegt diese ehemalige Exportindustrie fast brach, da der Gebrauch an Lugustaschenuhren durch die all­gemeine Not der legten 13 Jahre zurückging. Diese Betriebe stellen übrigens auch glänzende Präzisionsmaschinen her.

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mtuffterium zu überfilren. Ferner Gespricht te Dentist das genaue Problem der weiteren Umgestaltung des Reichsverkehrs­ministeriums unter besonderer Berücksichtigung des Gefichtspunktes, ob es angängig ist, möglichst viel technische Verwaltungen anderer Ministerien dem Reichsverkehrsministerium anzugliedern.

Das Reichskabnett wird sich, wie der SPD.   hört, mit dieser Denkschrift sehr eingehend beschäftigen und darüber Beschluß fassen, in welcher Form ste dem Reichstag zugeleitet werden soll.

Militärattachés oder nicht?

Besprechungen der Reichsregierung.

Wie der SPD.   erfährt, soll über die Frage der Entsendung von Militär- und Marineattachés in einer Kabinettssigung Be­schluß gefaßt werden, sobald die Prüfung der Frage in den be­teiligten Refforts abgeschlossen sein wird. Inzwischen werden Be­fprechungen mit den intereffierten Ländern einge­leitet werden, um festzustellen, welche Staaten für die Entsendung von Militär- und Marineattachés in Betracht kommen.

Ge

Die erste Anregung, deutsche Militär- und Marineattachés zu entsenden, ist vor einigen Monaten von dem neu ernannten englischen Militärattaché ausgesprochen worden. legentlich der Uebergabe seines Beglaubigungsschreibens äußerte er fich offiziell, daß seine Regierung es begrüßen würde, wenn deutsche  Militärattachés nach London   tämen. England unterhalte in Berlin  schon seit längerer Zeit einen Marineattaché, während es sich vor einiger Zeit entschloffen hat, seiner Botschaft auch einen Militär­attaché beizugeben.

Reichswehrdementis.

Nach West und Ost.

Offiziös wird über das Vorgehen des deutschen   Gesandten in Brüssel   wegen der Antlagen des belgischen Kriegsministers de Brocqueville gegen die deutsche   Reichswehr   mitgeteilt, daß erst ein­mal der offizielle Wortlaut dieser Ministerrede abgewartet merden müffe; die Beschuldigung aber, daß die Reichswehr   viele Soldaten nach nur vierjähriger Dienstzeit entlasse, sich also rajch erneuere und weit mehr Leute ausbilde als sie dürfe, sei grund­falsch.

Ebenso offiziös wird eine Meldung des Echo de Paris", daß die Reichswehr   an der polnischen Grenze Beobachtungstürme errichtet habe, die mit den Garnisonen telephonisch verbunden seien, dementiert. Diese Türme zur Beobachtung von Waldbränden feien Eigentum der Forstverwaltungen und nicht mit den Garni­fonen fernmündlich" verbunden. Pioniere hätten fie zwar gebaut, aber nur zur Uebung im Schlagen und Verwerten von Holz. Zur schnellen Benachrichtigung fo wird wohl zur freundlichen Be­Telephon. achtung des Nachbars   hinzugefügt habe die Reichswehr   ihr eigenes

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Die Steuern der Welfen. Wohnsitz im Ausland.-

Trotzdem keine Ausländer. stener. Braunschweig  , 11. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Der Bolts­freund" in Braunschweig   hatte die Frage aufgeworfen, ob der frühere Herzog von Braunschweig  , der seinen Wohnsiz in Gmunden   n Desterreich hat, auch für seine große Befizung im Freistaat Braunschweig  , die ihm von den Rechtsparteien des Landes augesprochen worden war, den für Ausländer in Frage kommen. den dreifagen Grundsteuerlab bezahlt. Das Landes­grundsteueramt hat die Anregung Berfolgt und eine Verwaltungs flage wegen der Beranlagung des Hauses Braunschweig- Lüneburg  angestrengt. Das Berwaltungsgericht hat aber jetzt entschieden, daß das Haus Braunschweig   als Körperschaft seinen Sitz in Braun­ schweig   habe und daß der frühere Herzog deshalb nur den ein­fachen Steuerfaß zu zahlen habe. Der berühmte Belfen. fchatz, der einen Wert von 28 millionen Goldmart hat, liegt aber in Gmunden  . Es wäre deshalb sehr intereffant, zu erfahren, ob das Haus Braunschweig   nun menigstens für das Land Desterreich als Ausländer gilt.

Die surrenden Motore der anderen Werte des Müglitztales fegen die Holzfägemaschine in Bewegung. Bappen- und Papier­fabriten beschäftigen viele Tausend fleißiger Menschen. Der munter feit, die um jo nötiger gebraucht wurde, als der uralte erzgebirgische dahinrauschende Fluß spendete Kraft und damit Berdienstmöglich­Zinnbergbau feit mehr als hundert Jahren eingestellt werden mußte.

Geologisch betrachtet ist das Mügligtal eins der interessantesten Gebiete. Es zeigt, mit welcher Kraft die Wassermassen vom Erz­ gebirge   nach Norden fluten. Mehr als 50 Meter tief ist das Tal eingeschnitten. Der Urtonschiefer perursachte dieser Kraft nicht stand­zuhalten. Die dunklen Felsen zu beiden Seiten geben Runde von uralter Zerstörungsmut. Und doch, hätte jene alte Erosion nicht statt­gefunden, wo wäre heute Fleiß und Schönheit?

Aber all diese Gedanken weichen vor dem Schrecken zurück, den die Mügliz heute verbreitet. Rohe Urfraft läßt abermals Verwüstung und Elend verbreiten. Diesmal viel schrecklicher, weil all die Wahr­zeichen menschlichen Schaffens in wenigen Minuten vernichtet wurden, die in Jahrzehnten entbehrungsreicher Arbeit errichtet

waren.

Sozial besehen bildete das Mügligtal wie alle seine Schwestern im Erzgebirge   eine Grenzscheide zwischen Industrie und Landwirt­ftellt, fühlt gerade in der Gegenwart feine Berbundenheit zum Bro. Ichaft. Der fleine Bauer, der auf den Höhen den steinigen Acker be­letariat. Noch zeigt das erwachende Selbstbewußtsein absonderliche Formen. Aber als es galt, den Fürstenraub zurückzuweisen, da vers stand uns gerade der kleine Befizer im östlichen Erzgebirge   am besten. Trogig gegenüber all der Generalanzeiger- und Agrarierpresse unterzeichnete er mit seinem Namen und gab er sein ,, Ja".

Und unsere Parteigenossen ringen in den Ortschaften um Macht und Einfluß. Auch hier macht sich der Grenzkampf geltend. Starfe Minderheiten oder tnappe Mehrheiten in den Ortsparlamenten zwingen zu verantwortungsbewußter Tätigkeit. Die Phrase des fom­munistischen Scheinradikalismus hatte hier bald ausgespielt. Wird das furchtbare Unglück auch diese Arbeit zurückwerfen? Möge es der Kraft und Gesundheit unserer Genossen gelingen, auch in politischer Hinsicht die Katastrophe zu überwinden.

Die Silberschwärme", unser neuer Roman, ist ein Werf des bekannten amerikanischen   Schriftstellers Reg Beach. Am Faden einer spannenden, reichbewegten Handlung, in deren Mittelpunkt die Gestalt eines echt amerikanischen Glücksjägers und rücksichtslosen Spekulanten steht, ziehen buntfarbige Bilder aus dem Leben der Goldgräber und Lachsfischer von Alasta an uns vorüber. Schauplag wechselt zwischen den übertultivierten Großstädten und der halbbarbarischen Abenteurer- Romantik des Wilden Westens  ":

Der

Paul Caffirer, Biftoriaftr. 35, zeigt aus Anlaß von Mar Liebermanns 80. Geburtstag vom 15. Juli ab 275 ausgewählte Zeichnungen des Meisters als Ergänzung der Bilderausstellung in der Akademie der Künste.

Einen zweifen Deutichen Naturschuttag veranstaltet vom 1. bis 6. Auguft der Deutsche   Ausschuß für Naturschutz in Kassel  . Damit werden zwei Ausstellungen verbunden, über Naturschutz und Schule und über Natur schutz und Kunst..