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Das Urteil im Kutisker- Prozeß.

Freispruch und geringe Gefängnisstrafen.

Nachdem das Gericht, das die Berhandlungen im Prozeß Kutister durchführte, ausdrücklich fegestellt hatte, daß das Ber­fahren gegen Iwan Kutister infolge seines Todes eingestellt sei, verkündete der Vorsitzende das Urteil gegen die Mit= angeklagten. Der Angeklagte Grieger wurde unter Auf­hebung des erstinstanzlichen Ürteils auf Kosten der Staatskasse frei gesprochen. Die Berufung des Angeklagten Blei wurde auf feine Kosten verworfen. Auch die Berufung Alexander Rutisters und Grobes wurde auf ihre Kosten ver worfen, allerdings mit der Maßgabe, daß die Strafe gegen Alexander Kutister von 6 auf 4 Monate Gefängnis herab: gesetzt und durch die Untersuchungshaft als verbüßt betrachtet wurde. Die Strafe gegen Grobe, der ebenfalls 6 Monate Ge­fängnis in der ersten Instanz erhalten hatte, wurde auf 5 Monate reduziert. Ferner murde noch der Beschluß verkündet, daß der gegen Alexander Kutister erlassene Haftbefehl aufgehoben und die zu feiner Enthaftung von einem Verwandten als Sicherheit ge­stellte Kaution von insgesamt 15 000 m. wieder freigegeben werde. Landgerichtsdirektor Dr. Schulze wandte sich dann der Begrün­dung des Urteils zu, wobei er betonte, daß das Gericht sich auch die Beihilfe der Mitangeklagten hervorgehe. Die Anklage habe auf Betrug und Beihilfe zum Betrug gelautet. Der Vorsitzende be= schäftigte sich dann eingehend mit dem Ergebnis der Beweisaufnahme in der zweiten Instanz, wobei er darauf hinwies, Kutister habe stets behauptet, daß er die Staatsbant nicht habe betrügen wollen. Kutister habe auf den erhofften 3usammenbruch der Rentenmart spekuliert und als dieser nicht eintraf, seinen Ber­pflichtungen nicht nachkommen fönnen. Als befremdend bezeichnete es der Borsitzende, daß die Staatsbant trotz der Fehlschläge der Kutisterschen Projekte die Kredite noch von 6 auf 14 millionen erhöht habe.

mit den Taten Iwan Kutisters insoweit befaffen müsse, als daraus

Bor der Urteilsverkündung hatte noch Geheimrat His, der erste Leiter der Medizinischen   Klinik der Charité ein Gutachten über den plöhlichen Tod Iwan Kutisters abgegeben und zusammenfassend er­flärt, daß man feineswegs jagen fönne, daß die Verhandlung nach teilig oder auf seinen Gemütszustand erregend gewirkt habe. Die Stimmung Rufisters jei vielmehr in den lezten Tagen zuversichtlich und zufrieden gewesen, und erst gestern morgen habe Kutister ihm, Geheimrat His, gegenüber geäußert, daß er erwarte, mit einer so geringen Gefängnisstrafe davonzukommen, daß sie durch die Unter­suchungshaft als verbüßt betrachtet werden könnte. Er habe ferner gebeten, auch nach der eventuellen Haftentlaffung noch einige Wochen in der Charité bleiben zu können, bis sich sein Schicksal endgültig entschieden habe. Zum Schluß betonte Geheimrat His nochmals, daß feine äußeren Einflüsse den Tod verursacht hätten. Der Vorsitzende richtete dann an die Berteidiger die Frage, ob sie noch irgendwelche Erklärungen zu dem Gutachten von Professor His abzugeben hätten, worauf aber verzichtet wurde.

Zum Mord am Arnswalder Plaz.

Nachdem die Bernehmung des Formers Oppentomsti, des Mörders der Elisabeth Stangiersti, protokollarisch festgelegt worden ist, wurden seine Aussagen noch einmal, soweit es möglich ist, genau nachgeprüft. Sein Freund, mit dem er in jener verhängnisvollen Januarnacht gezecht hatte, wurde ebenfalls herbeigeholt. Auch er entsann sich, daß beide dem Alkohol reichlich zugesprochen hatten. Trotz genauester Durch suchung der Wohnung wurde, wie wir schon berichteten, die Tasche und Halskette der Ermordeten nirgends gefunden. Beide Gegen­stände sind auch später nie wieder aufgetaucht, so daß die Aussage Oppentowstis, er habe die Tasche in die Spree geworfen, der Wahrheit entsprechen dürfte. Die Schlüffel hatte er aufgehoben, Wahrheit entsprechen dürfte. Die Schlüssel hatte er aufgehoben, 1m fie nach seiner eigenen Behauptung später einmal zu ..gebrauchen". Der Verhaftete bleibt auch jeßt, wo er sich beruhigt hat, bei der ersten Darstellung, daß er an die eigentliche Tat teine Erinnerung mehr habe. Nach Abschluß der friminalpolizeilichen Ermittlungen wird Oppentowski dem Untersuchungrichter vorge führt werden.

Umsonst kein Federstrich!

Der Kampf in der Studentenschaft.

Zum Würzburger Studententag.

Bom Mitglied des Studentenausschusses der Universität Berlin| den Abbau der Studienhilfe beantragt und von einer Inflation und Hochschulpolitischem Beirat des Verbandes sozialistischer der Studienstiftler" spricht( wie nachweisbar geschehen ist). Studierender Deutschlands   und Desterreichs, Heinz Krüger, wird uns geschrieben:

Für den organisatorischen Ausbau vertritt man nach außen scheinheilig das großdeutsche Prinzip; in Wirklichkeit aber Eine der Grundideen der Revolution von 1918, das Mit versagt man Studierenden aus Desterreich und den Grenzlanden bestimmungsrecht des einzelnen zu fördern, um dem demokratischen die Mitgliedschaftsrechte, wenn sie auf die völkische Blutprobe, wobei Grundsatz: Alle Staatsgewalt geht vom Volte aus" von unten sogar nach Religion und Rasse von Eltern und Großeltern gefragt her gerecht zu werden, wirfte sich auch für das Studententum aus. wird, als Juden" reagieren. So ist es möglich, daß in Wien  Neben den Arbeiter- und Soldatenräten, die später in den Betriebs- allein über 2000 organisierte fozialistische und etwa 1500 freiheit­räten ihre endgültige Form fanden, neben Schüler und Eltern liche Studierende außerhalb der sogenannten Deutschen Studenten­beiräten bildeten sich auch allgemeine Studentenausschaft" geblieben sind, weil sie sich nicht völkischer Parteidiktatur fchüsse, die, hervorgegangen aus einer Kriegsstudentengeneration, unterwerfen wollten. sich auch im neuen Staate in Form einer studentischen Selbst­verwaltung ein weites Aufgabenfeld erschließen wollten. Allerdings ging der Staat dabei von der selbstverständlichen Voraussetzung aus, daß alle die Kräfte, deren Entfaltung und deren Ringen nach Freiheit er begünstigte, sich nach ihrer staats­rechtlichen, verfassungsmäßigen Eingliederung auch der Rechte und Bflichten gegenüber der souveränen Boltsgemeinschaft bewußt wären und deshalb mit an dem Aufbau des neuen Staates und nicht gegen ihn zu wirken hätten.

Aus=

In diesem Sinne wurde auch den Studentenschaften zuerst in Preußen durch den damaligen sozialdemokratischen Kultusminister Konrad Haenisch   1920 ein Studenten recht gegeben, das dem kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Wollen des Studenten­tums meitestgehend Rechnung trug und gleichzeitig ein Verbindungs­glied zu den übrigen Volksschichten zu werden versprach. geschlossen waren parteipolitische und religiöse 3 wede. Damit hatte das heranwachsende Akademikertum einen Machtfattor in der Hand, wie ihn die Burschenschaften der achtund­vierziger Revolutionszeit sich erträumt hatten, die sozialistische Revolution fast ein Jahrhundert später aber erst erfüllen sollte.

Die Quertreibereien der Völkischen.

Die Reaktion witterte in den heranwachsenden Geistes schichten Nährboden für ihre zersetzenden Pläne und verstand es, fremde Menschen und Rechte für sich nutzbar zu machen. Die rechts­stehenden Parteien mit ihrer allgewaltigen Presse redeten der studierenden Jugend den Glauben an die fünftige Führer berufung des Akademikers ein, obwohl doch gerade die Gegen wart lehrte, wie gut auch Arbeiterföhne zu führen verstanden; man trug den verheßenden Geist des Antisemitismus hinein, ohne was gerade hier doch notwendig gewesen wäre irgend­

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wie von wissenschaftlichem Ernst und Können zu überzeugen. Für den Begriff" Selbstverwaltung", die sich in Fach- und Wirtschaftsorganisationen hätte auswirken sollen, wurde der Begriff hochschulpolitit" geprägt was das ist, hat der Fall Lessing  , der vorjährige Bonner   Studententag, der sogenannte Ver­faffungskampf u. a. m. tonfret gezeigt.

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Studenten gegen Staat.

Ebenso verständlich ist es, daß alle staatstreuen Kreise

innerhalb der Studentenschaft, die bei dem völkischen Werben leider immer noch in der Minderheit geblieben sind, sich vereinten und zur Wehr gesetzt haben, weil sie es außer aus politischen Gründen fatt find, den sogenannten. Mehrheitsführern", die in Wahrheit völkische Studentensekretäre ältesten Semesters sind, auf die Dauer ihre Gelder zu geben, die diese, wie zahl= reiche Korruptionsfälle bewiesen haben, wohl zu ver­werten" verstehen.

Gegebene Selbstverständlichkeit war es daher, die Volksver­tretungen auf die entschiedenen Mißbräuche des Studentenrechts aufmerksam zu machen. Die Rufe sind nicht verhallt. Nachdem bereits in Baden eine gesunde Hochschulreform durchgeführt worden ist, sind nunmehr durch den bekannten Weihnachtsbrief des preußischen Kultusministers auch die preußischen Studen tenschaften vor die Entscheidung gestellt worden, ob sie weiter ihren fleinvölkischen" Gelüften fronden oder im Geiste des Studentenrechts eine entsprechende Selbstverwaltung ausbauen wollen. Auch im österreichischen Parlament hat der sozialdemokratische Abgeordnete Leuthner fürzlich den Entwurf eines großdeutschen Studentenrechts eingebracht.

Die völkische Mehrheit der Deutschen Studenten­ schaft  

", die sich jetzt in Würzburg   zu ihrer Jahrestagung versammelt, mag dann wählen. Entweder wird sie wirklich die Vertretung aller Studierenden oder sie nimmt die unverantwortliche Schuld auf sich, den großen Gedanken einer studentischen Selbst­verwaltung zerschlagen zu haben.

Aufgaben der Studenten in der Republik  .

Zu dem letzteren scheint die Studentenschaft entschlossen zu sein. Nun gut! Sie muß aber dann wissen, daß sie damit einen Kampf nicht nur gegen diesen oder jenen Minister führt, sie sich vielmehr nach außen gegen den Massenwillen des Volkes, der sich abwendet von völkisch reaktionärer Verhezung, auflehnt; nach innen aber geht der Kampf nicht nur gegen die von Tag zu Tag wachsenden Scharen republikanischer Studenten, sondern im letzten Kern gegen sich selbst! Sie gibt sich der Verachtung und Ent­rechtung preis. Die Entscheidung muß fallen in Preußen

Damit fand dank der Tätigkeit der Alten Herren" die Partei­politik einen fruchtbaren Boden im Dienste völkischer", daz heißt gegen das Volk gerichteter Betätigung, wie es in sich stetig bis zum 1. Oktober d. I. Bolt Daß die Staatsautorifät siegen verschlimmernder Weise bis heute auswirkt. Man organisiert die Studentenschaft in dem Arbeitervernichtungsbund Technische Nothilfe", man treibt Leibesübungen( besonders in Form von Kleinkaliberschießen) als Ersatz kriegsschwangeren Militarismus und anderes mehr. In der Innenarbeit dasselbe Bild: Man tritt mit Worten für Studienstiftung und Wirtschaftshilfe für notleidende Studierende ein, als Tat aber faßt man Beschlüsse, worin man

Der in den schweren Jahren der Geldentwertung zu übler Blüte gelangte Brauch, daß Behörden für einfache Auskünfte, für turze Bescheide und ähnliche Schreibereien ganz ansehnliche Ge bühren einforderten, sollte jetzt wohl restlos" beseitigt werden. Bei der Post verwaltung scheint man noch nicht jo weit zu fein, daß man derartige Arbeiten zu den allgemeinen Geschäftsun tosten schlägt und auf Bezahlung verzichtet. Ein Fernsprechteil­nehmer legt uns eine vom Berliner   Fernsprechamt Nordwest ihm im Juni d. J. zugegangene Mitteilung vor, die auf seine Bitte um Stundung von rund 25 Mark Fernsprechgebühren einen genehmigenden Bescheid gibt, aber für die Stundung 50 Pf. und an Verzugszinsen 7 Broz. verlangt. Daß man Binjen haben will, mag vom Standpunkt des Kaufmanns auch berechtigt sein, wenn auch ein Binsfuß von 7 Proz. nicht als zu knapp gelten kann. Aber eine besondere Stundungsgebühr von 50 f. zu er­heben, ist das Gegenteil des Entgegenfómmens, das ein Kaufmann Jeinem Kunden erweisen zu müffen für Pficht hält. Das ist bureau. fratisch fistalische Kleinlichkeit aber sie hat die Wirkung, der fordernden Post etwas einzubringen. Freigesprochen, aber ins Irrenhaus.

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Gegen feinen eigenen Willen und unter lautem Protest murde fürzlich der Schornsteinfeger Emil Below vom Schöffen gericht Mitte freigesprochen. Er hat von seinen 40 Lebens­jahren mehr als 12 Jahre in Gefängnissen und Irrenanstalten   zu­gebracht. Nach seiner Freilaffung verübte er immer wieder den­felben Verbrechertrick des Ringneppens. Auch jetzt lag wieder ein ' ähnlicher Fall vor. Da hatte er einen Bädergesellen turzerhand angesprochen und ihn mit der Bemerkung, er fommie doch bald wieder ins Zuchthaus, vier" Briliantringe" zum Preise pon 10 M. angeboten, die von einem Einbruch stammen sollten. Der Bäcker hatte aber den Schwindel gemerkt und war nur zum Schein auf das Geschäft eingegangen. Hinterher ließ er den Ver­fäufer festnehmen. Der Gerichtsarzt Dr. Bürger erklärte den Angeklagten für seine Handlungen nicht verantwortlich Er habe einmal einen Fall vom Schornstein durchgemacht und dabei einen schweren Schädelbruch erlitten. Etwas anderes als den Ringnepper­trid vermöge sich der Angeklagte in seinem Gehirn nicht auszu­heden. Der Sachverständige erklärte aber Below gleichzeitig für gemeingefährlich. Dementsprechend erkannte das Schöffengericht auff Freisprechung, beschloß aber, den Angeklagten sofort dem Bolizeipräsidium zur Internierung als gemeingefährlichen Geistestranfen zu überweisen. Gegen die Freisprechung tobte der Angeklagte. Ich will meinen Knast abmachen. Jetzt habt ihr mich richtig verladen und kann fünf bis sechs Jahre feſtſizen bis ich mieder rauskomme. Ich bin ein armer Teufel und fein Affe." Alles Lamentieren half ihm aber nichts, es blieb bei seiner Frei­sprechung und Festhaltung.

Kraneinsturz am Westhafen.

Auf dem Gelände des Westhafens stürzte heute vormittag in einem Hallenneubau ein großer Kran aus bisher noch ungeflärter Ursache ein. Bis auf einen Arbeiter, der am Arm leichte Berlegungen davontrug, fonnten die übrigen Arbeiter, die mit der Montage des Krans beschäftigt waren, rechtzeitig zur Seite springen.

Hochftapler Oertel nach Berlin   gebracht.

Nachdem es in Köln   gelungen war, auch die Geliebte Dertels, Anna Bonnet, aufzuspüren und festzunehmen, wurde der Berhaftete geitern von Kriminalfommissar Ranthad nach Berlin   gebracht,

wird und siegen muß, ist sicher; denn der Mehrheitswille des Boltes wird sich durchsetzen auch an den Hochschulen, die zu gestalten io gut wie jede andere, Sache des Volkes ist. Um so eher aber wird der Sieg kommen, je eher und geschlossener sich die republi­tanischen Studenten mit dem Freiheitsbewußtsein alten Burschengeistes zusammenscharen als Borkämpfer für Volk und Staat.

Zur Erdbebenkatastrophe in Palästina. Nachrichten verbreitet, die in weiten Kreisen der Angehörigen pa

Schäden vor allem im arabischen Wohngebiet. Jerusalem  , 14. Juli.  ( WIB.) Die Liste der Toten steigt ständig. Weitere 15 Todesfälle werden aus Cudd und anderen Teilen Palästinas gemeldet. 32 Personen werden als schwer verwundet gemeldet. Jn Ramleh   sind 20 personen schwer ver­wundet worden, in Cudd 16 und in dem übrigen Palästina 19. 3n Transjordanien lauten die offiziellen Zahlen: in Amman   9 tot, 35 schwer verwundet, in Es Salt 35 tot, 34 schwer verwundet, im übrigen Transjordanien 20 tot, 32 schwer verwundet. Die früheren Zahlenangaben aus Es Salt waren übertrieben,

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lästinesischer Siedler in Deutschland   große Beunruhigung hervor­gerufen haben. Insbesondere war in einzelnen Blättern davon die Rede, daß die zionistischen   Siedlungen schwer gelitten haben, und die Ansiedler sich zur Abreise rüsten. Auf Grund der uns zugekom­menen Nachrichten fönnen wir feststellen, daß die großen Schäden der Katstrophe ausschließlich im arabischen Wohngebiet entstanden sind, das gesamte jüdische Siedlungsgebiet ist von der Katastrophe perichont geblieben und mar sowohl sämtliche Kolonien als auch die jüdischen Stadtviertel. Es ist fein einziges jüdisches Todesopfer zu verzeichnen.

Hilfe für Sachsen  .

Ein Aufruf der Arbeiterwohlfahrt.

Die furchtbare Wetterkatastrophe in Sachsen   hat viele Todes= opfer gekostet und hat über sehr viele Bewohner des Unglücks­gebietes großes materielles Elend gebracht. Biele sind ihrer geringen Habe beraubt, sie stehen vor der Notwendigkeit, sich Existenz und Heim schaffen zu müssen. Reich und Staat müssen helfen, wie es

JORDA= ihre selbstverständliche Pflicht gebietet.

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doch wird berichet, daß die Stadt großen Schaden erlitten und von der angsterfüllten Bevölkerung völlig geräumt worden ist. Die schweren Berlufte in Ramleh   find anscheinend auf den Einsturz einer Mofchee zurückzuführen, die mit Andächtigen gefüllt war. Der immer Häuser einstürzen. Eine Schähung lautet auf 250 000 Pfund. materielle Gesamtschaden läßt sich noch nicht abschätzen, da noch Infolge der Tatsache, daß Palästina sehr wenige natürliche Hilfs­quellen hat, ist die Aufgabe der Wiederherstellung des Schadens sehr schwierig. Die ärmften Städte und Dörfer haben am mei­ften gelitten, was den Wiederaufbau noch schwieriger macht.

Die Zerstörungen in Jérusalem  . Jerufalem, 14. Juli.  ( WTB. Die Gerüchte von umfangreichen Zerstörungen, die das Erdbeben an historischen Denkmälern Jeru­falems angerechtet haben soll, find weit übertrieben. Die Moschee Elaksa und einige benachbarte Gebäude sowie ein Minaret sind beschädigt worden. Die Kuppel und der Felsen des Heiligen Grabes find unversehrt.

Das 3inonistische Bureau in Berlin   gibt folgende Mit teilung aus: In verschiedenen Berliner   Zeitungen waren über den durch das Erdbeben in Palästina entstandenen Schaden übertriebene

Daß die Arbeiterschaft ihre Pflicht erkennt, hat sie bei der ersten Hilfeleistung bewiesen, wo neben anderen auch Reichsbanner und Arbeiterfamariter sich zur Verfügung stellten. Der Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt, Berlin   S. 61, Belle­Alliance- Platz 8, Telephon Dönhoff 8188, hat mit seinen geringen Mitteln ebenfalls zu helfen gesucht. Er möchte diese Hilfe verviel­fachen. Deshalb wenden wir uns an die mit uns gleichfühlenden Kreise mit der Bitte:

Beteiligt Euch an dem Wert der Solidarität und Nächstenliebe.

Es find viele brave Arbeiter, Klassen und Partei­genoffen mit ihren Frauen und Kindern, die Tote beklagen, die vor den Trümmern ihres ehemaligen Heims stehen, die in Minuten das verloren haben, wofür sie die Kraft eines ganzen Lebens ein­gefeht haben. Es gilt dem Elend rasch zu steuern! Der Haupt­ausschuß für Arbeiterwohlfahrt fordert deshalb seine Unterorganisa­tionen und Mitarbeiter, wie auch alle ihm nahestehenden Kreise zu aftiver Beteiligung an diesem Hilfswert auf. Soweit nicht an die Fauptausschuß, Bahlungen auf sein Bostscheckkonto, Berlin   Nr. 5982, öffentlich bekanntgegebenen Sammelstellen der Arbeiterwohlfahrt in Sachsen   unmittelbar Geldbeträge überwiesen werden, bittet der Hauptausschuß, Zahlungen auf sein Bostscheckkonto, Berlin   Nr. 5982, unter der Bezeichnung Nothilfe für Sachfen" vorzunehmen. Das Geld wird unverzüglich überwiesen. Nach Ablauf der Aftion erfolgt öffentlich Quittung.

Wer zu der Hilfeleiffung beitragen tann, möge schnellstens handeln!

Der Hauptausschuß für Arbeiterwohlfahrt e. V., Berlin  , hat für die Opfer der Unwetterkatastrophe in Sachsen   5000 m. überwiesen

Dresden  , 14. Juli.  ( WTB.) Der deutsche   Gesandte in Bern  , Dr. Adolf Müller, hat dem sächsischen Ministerpräsidenten Heldt im Namen des schweizerisch- deutschen Hilfskomitees 3000 Franten zur Linderung der Not im Hochwassergebiet überwiesen,