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Die Afrikaner im Zoo. ومن  

Die diesjährige Erotenschau des Zoologischen Gartens find Bewohner Afrikas   und Beffarabiens, die der Afrikareisende Paul Spaß unter allerlei Mühe und Strapazen nach Berlin   brachte. Die Tripolisschau bietet in ihrer Gesamtheit einen ziemlich natur­getreuen Ausschnitt aus dem Leben und Treiben der dortigen Be­völkerung und ihren Sitten und Gebräuchen. In der Verkehrs­straße zeigen die Handwerker ihre Kunstfertigkeit, und zwar sind es Elfenbeinschniger, Töpfer, Schuster und Schneider, die hier ihre Ware herstellen und zum Verkauf anbieten. Im Laden der Elfenbeinschniger sieht man hübsche Elfenbeinspazierstöcke, Zigaretten Spigen und allerlei nette aus Elfenbein mit Verzierung und Schnigung gearbeitete Gegenstände; beim Schuster gibt es die landesüblichen opantenähnlichen Schuhe mit Metallfadenverzierung, der Töpfer bemalt die Töpfe mit bunten Mustern usw. Der Schuster hat außer seinem Fabrikationsbetrieb noch eine fleine Besonderheit in Gestalt eines Affen, der zahlreiche Späße macht. So reißt er den Zunächststehenden mit einer rührenden Selbst­verständlichkeit alles aus der Hand; stellt es etwas Eßbares dar, wird es in Seelenruhe verspeist, wenn nicht, jongliert er eine Weile damit, um es plöglich, als erledigter Fall, in irgendeine Ede zu werfen. Im arabischen Kaffee wird der berühmte, würzige Moffa fredenzt, wer Luft hat, kann die Wasserpfeife dazu rauchen. Der Herr Ober" ist ein luftiger Zwerg, der allerhand Allotria treibt, daneben soll er trotz seiner Kleinheit goliathartige Kräfte

Mit Zigarette und Revolver.

Ein sonderbarer Gläubiger.

Die merkwürdige Art eines Gläubigers, Schulden einzutreiben, versette in der pergangenen Nacht die Bewohner des Hauses Regensburger Straße 32 in helle Aufregung. Hier wohnt als Untermieter der Photograph Kurt Witte  .

Gestern abend gegen 10 Uhr fam er in Begleitung eines Ge­schäftsfreundes, einen gewissen Kurt Schulte aus der Pflug­straße 11, nach Hause, Schulte hatte an Witte Geld geliehen und wollte mit ihm über die Rückzahlung verhandeln. Gegen 12 Uhr hörte man plötzlich aus Wittes Zimmer ein lautes Hilfe geschrei. Nachbarn alarmierten das Ueberfallkommando und die anrückenden Beamten fanden eine eigentümliche Situation Dor. Der Lichtbildkünstler lag, an händen und Füßen gefesselt, auf dem Fußboden. Vor ihm saß auf einem Stuhl sein ergrimmter Gläubiger. Er rauchte zwar eine 3igarette, hielt aber in der anderen Hand einen Re­polver und richtete in dieser Stellung an Witte die dringende Aufforderung, mit dem Gelde herauszurücken". Der Geängstigte wurde von seinen Fesseln befreit, und die Beamten wollten jetzt den Tatbestand flären. Da bat Witte um Erlaubnis, sich ein Glas Waffer holen zu dürfen, was ihm auch gewährt wurde. Bergeblich, aber wartete man auf sein Wiedererscheinen. Der Schreck war ihm so in die Glieder gefahren, daß er eilends aus dem Hause gelaufen war und sich noch nicht wieder angefunden hat. Schulte wurde wegen seines Verhaltens vorläufig festgenommen und dem Raubdezernat eingeliefert. Er behauptet, daß er feine Gewaltat beabsichtigt habe, sondern nur zu seinem Recht tommen wollte. Im übrigen stelle er Witte anheim, gegen ihn eine Anzeige wegen Raubversuches zu erstatten.

Um 17 000 Mark gefleddert.

Um 17 000 m. wurde ein Kaufmann Willi K. aus Friedenau  , der vorgestern sein Geschäft veräußert hatte und den Kaufpreis bei fich trug, gefleddert. Gestern in früher Morgenstunde bemerkte eine Schupostreife auf dem Floraplah im Tiergarten einen Mann, der anscheinend bewußtlos auf einer Bank saß. Der erste Blick zeigte, daß er vollständig ausgeplündert war, ihm fehlten Brieftasche und Uhr und seine Taschen waren um und um gekehrt. Der Betäubte wurde sofort nach der Charité ge= bracht und hier stellte man seine Personalien fest. Von seiner Frau erfuhr man, daß er 17 000 m. bei sich getragen hatte. Die Er­mittlungen der Kriminalpolizei ergaben, daß R. mit dem Käufer das abgeschlossene Geschäft begossen" hatte. Buletzt war die Gesell­schaft in einem Café in der Jägerstraße. Dann trennten sich die anderen von K. Es hat sich bisher nicht feststellen lassen, ob sich nun unlautere Elemente an den Angeheiterten herangemacht und ihn bestahlen haben oder ob er selbst in den Tiergarten gegangen, dort auf der Bank eingeschlafen und ausgeraubt worden ist. Das Geld bestand aus 11 Tausendmarkscheinen und 50 Hundertmarkscheinen. Außerdem erbeuteten die Fledderer eine goldene Kapseluhr mit einer Kette aus russischen Münzen im Gesamtwert von 300 m. K. ist bisher noch nicht aus seiner Betäubung erwacht. Es steht noch nicht fest, ob es sich nur um eine Alfoholvergiftung handelt oder ob ihm Narkotika irgendwelcher Art beigebracht worden sind. Nachrichten zur Aufklärung nimmt die Dienststelle C. 3, Kriminal­fommissar Lobes, im Polizeipräsidium entgegen.

Gefährliche Amoniakgase.

Ein schwerer Unfall ereignete sich heute vormittag in einem Fabrikationsraum der Firma Grönlandeistrem in der michaelkirchstr. 17. Der 53jährige Maschinist Otto Müller  aus der Kleinen Fischerstraße 3 zu Potsdam   der an der Maschinen­anlage mit Reparatur- und Dichtungsanlagen beschäftigt war, wurde am Boden liegend bewußtlos aufgefunden. Die Feuerwehr wurde gerufen, der es gelang, den Bewußtlosen ins Leben zurückzurufen. Durch einen Wagen des Städtischen Rettungsamts mußte der Ver­unglückte in das Urbanfrankenhaus übergeführt werden. Nach den angestellten Ermittlungen waren Amoniakgaje entströmt, die M. betäubten.

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حنة الموات

befizen und Zweizentnerlasten bewältigen wie ein Großer". Am Hofe des Scheich, einem maurischen Balastgebäude, wird eine Bantomime aufgeführt, in der die zirzenfischen Künste und die religiös- kultischen Prozeduren gezeigt werden. Beduinen in buntem, flatterndem Burnus durchrasen in wildem Ritt auf feurigen Rossen den Plazz, Negertänzerinnen in ihren buntschreienden Gewändern in hellrot, lila und grün wodurch die Haut noch schwärzer als schwarz wirft wackeln nach morgenländischer Sitte unter fröh­lichem Gewieher, mit einem geradezu erstaunlichen Muskeltrainin mit dem Allerwertesten. Sehr eigenartig und interessant wirkt die religiöse Sefte der Assouiahs in ihren fultischen Tänzen, die sich, ähnlich den Tänzen der Derwische, von dumpf- mystischer Melancholie zu wildester Verzückung und höchster Etstase steigern. In geheimnis­voll- klagenden Tönen in einem eigenarigen Rhythmus wandelt der Trupp nach Ari einer Prozession unter der grünseidenen Fahne des Propheten umher; zu den Handtrommeln ertönt ein wehmütig flagender Gesang. Langsam weicht die dumpfe Melancholie, der Rhythmus wird rascher und lebendiger, die Stimmen lauter und leidenschaftlicher; die langsame gleichförmig- stumpfe Bewegung geht in ein immer toller werdendes Rasen über, bis der Tanzende, Schaum am Munde, scheinbar besinnungslos in einem tranceartigen Zustande zusammenbricht. Man ist in eine andere Welt versetzt, bis lautes Gewehrgefnatter der Beduinenreiter das Ende der Vor­führung verkündet.

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nous

Eine Nachricht von Nungesser? Wilhelmshaven  , 15. Juli.  ( WTB.) Die deutsche Lufthansa Flugleitung Wilhelmshaven  - Rüftringen teilt mit: Am 14. Juli wurde in Wangeroog   beim Westanleger eine Flasche angespült, die eine Kartenstizze und folgende Bost enthielt: sauvez sans pain, sans eau, petit isle dans l'atlantique nungesser coli". Die Untersuchungen darüber, ob es sich um eine Mystifikation han­delt oder nicht, find noch nicht abgeschlossen. Nach der Kartensfizze müßte die Flugpost der französischen   Auslandsflieger westlich von Bermudas aufgegeben sein.

Verkehrsbehinderung auf der Elbe  .

Bodenbach, 15. Juli.  ( Eigener Bericht.)

Durch die Hochwasserkatastrophe im Eulaubachtal war der Elb= damm in Bodenbach in einer Breite von 60 Metern gerissen und ins Bett der Elbe getragen worden. Auch Häuser und Brücken­teile, Blöcke und Stämme wurden in der Fahrtrinne abgelagert. Der Frachtenverkehr mußte, ebenso wie der Personenverkehr, ein­Dienstag wollte man auch den Frachtenverkehr provisorisch eröffnen. gestellt werden. Nach Wiedereröffnung des Personenverkehrs am Der Versuch mißiang. Der Dampfer Lobosit" der Tschechoslowa fiſchen Elbeschiffahrts- A.- G. fuhr fest und konnte nur mit großer Mühe von Kettendampfern losgezogen werden. Der Dampfer Böh­vier Kähnen fuhr ebenfalls auf. Nach vielen Stunden konnte er mit men" der Neuen Deutschböhmischen Elbes hiffahrts- Gesellschaft mit hatte, mußte zurückgelassen werden. drei Kähnen flottkommen, der vierte Kahn, der sich dazu quer gestellt

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York  , daß in der Hizewelle längs der Ostküste der Vereinigten Staa­Higeopfer in Amerika  ." New Xork Herald" meldet aus New ten 59 Menschen an Hitzschlag gestorben sind.

,, Volk und Zeit", unsere illustrierte Wochenschrift, liegt ber heutigen Postauflage bei.

Sport.

Länderwettstreit im Metropol- Barieté.

Als erstes Paar brachte der Mittwoch Opih- Thüringen und Turoff­Rußland auf die Matte, beide tamen in ihrem ersten flotten Treffen zu keinem Ergebnis. Moebus Berlin  ( 90 Kilo) war gegen Willing Berlin ( 125 Rilo) stets im Nachteil, war nur bemüht, seine sichere Niederlage hinaus­zuzögern, nach 14 Minuten mußte er durch Schleudergriff glatt auf beide Schultern. Hart auf hart ging es im Rampf Meyerhanz Dortmund gegen Neström Estland. Legterer fonnte nach 22 Minuten den Dortmunder   mit Eindrücken der flachen Brücke besiegen. Pietro Scholz- Berlin zeigte im Ringen gegen den Westfalen   Grunewald   wieder seine große Form, den er nach 49 Minuten durch plöglichen Doppelarmzug aus dem Stand entledigen fonnte. Donnerstag: Der schwere Finne Tornow legte den Charlottenburger stomanoff Rußland und der Berliner   Pietro Scholz schieden nach zwei Philipp bereits nach 13 Minuten durch Armzug am Boden für die Zeit feft. Gängen ohne Resultat. Gegen Turoff Rußland stand Ne ström- Est. land der wieder einiges zum besten gab aber den gewandten Ruffen in 25 Minuten nicht werfen tonnte. Das Entscheidungstreffen Na ber- Ost­preußen gegen Rochhansti Köln brachte der Ostpreuße   auf sein Konto. Nach 53 Minuten gelang es einen Kopfzug blißschnell zu parieren und damit den Kölner   auf die Schultern zu bringen.

Zillefest im Lunapart. Nicht nur Berlins   Billetypen, sondern ganz Berlin   trifft sich am Sonnabend, dem 16. Jult im Lunapart bei dem größten Kostümfest der Saison: Wochenende bei gille". Meister Bille wird persönlich anwesend sein und 1000 Mart in bar für die originellsten Billetostüme verteilen. Das Feftprogramm meist u. a. folgende besondere Attraktionen auf: Eröffnung der Wochenendkolonie ( nach Entwürfen von 8ille), Tanz im Freien auf dem Zillehof, Großer Witwerball Apachentänze, Filmparodie, Polonaise der Preisbewerber, Großes Galafeuerwerk. Auf dem Mittelpodium dauernd Vorführungen, darunter die berühmte 8illefzene der Komischen Oper Weekend im Grunewald  "; im Wellenbad Schwimmfest der Billegören".

Die Berliner   Vergnügungspläge sind heute mit die einzigen Unternehmun gen, die der werktätigen Bevölkerung ohne Eintritt zugängig sind. Tausende und aber Tausende geben fich den harmlosen Bergnügungen hin und gehen befriedigt nach Hause. Erwachsene und Rinder amüsieren sich nach Herzensluft. Durch einen Rundgang wurde festgestellt, daß die Schaustellungen durchweg zu friedenstellend find und infolge der wirtschaftlichen Notlage häufig Artisten auf­treten, die sonst nur gewohnt sind, in ersten Säusern ihre Künfte dem Publi tum zu zeigen. Die gezeigten sportlichen Veranstaltungen sind erstklassig und werden den Besuchern ernste und schwere Kämpfe gezeigt. Sippodrome mit erstklassigem Pferdematerial geben dein reitsportliebenden Publikum ausgiebig Gelegenheit, diesem Sport zu huldigen. Die sonst noch auf den Bergnügungs­plägen vorhandenen Boltsbeluftigungen ergänzen alles und ist somit jedem Geschmack Rechnung getragen. Wir verweisen auf das Inserat der heutigen Ausgabe.

Die graphischen Hilfsarbeiter 1926.

Trotz der Krise finanzielle Stärkung.

Der Geschäftsbericht des Verbandes der graphischen Hilfs= arbeiter und-arbeiterinnen für das Jahr 1926 zeigt, daß auch diese Organisation unter der Krise des Vorjahres schwer zu leiden hatte. Während im Oftober 1925 noch 3,1 Proz. der Mitglieder und im Dezember 5,6 Proz. arbeitlos waren, schnellte diese Zahl im Januar 1926 plöglich auf 9 Proz. empor. Die Arbeitslosigkeit er­reichte mit 10,1 Proz. der Mitglieder im Mai 1926 ihren Höchst­stand und ging bis zum Schluß des Berichtsjahres auf 6,6 Proz. herunter. Hinzu kam dauernd eine erhebliche Zahl Kurz­arbeiter, fo daß die Beschäftigungslage während des gangen Jahres teine günstige war.

Daß infolgedessen die Mitgliederbewegung rüd­läufig war, ist leicht verständlich, zumal sich der Mitgliederbestand zu zwei Dritteln aus Arbeiterinnen zusammensetzt. Es ist eine alte gewerkschaftliche Erfahrung, daß die weiblichen Mitglieder einer Organisation im allgemeinen in Krisenzeiten viel weniger standhalten und auch sonst schwerer zu gewinnen sind als die männ lichen. In den ersten drei Quartalen ging der Mitgliederbestand um 1997 zurüd, während im vierten Quartal wieder 627 neue Mit­glieder hinzufamen, so daß der gesamte Mitgliederrückgang im Be­richtsjahr 1360 3,6 Proz. betrug. Bei diesem Verlust entfallen 3,4 Proz. auf die weiblichen und 0,2 Proz. auf die männlichen Mit­glieder. Die Organisation zählte am Schlusse des Berichtsjahres 12 737 männliche und 23 696 weibliche, insgesamt also 36 433 Mit­glieder.

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Ebenso start hat die Wirtschaftskrise auch die finanzielle Entwicklung des Verbandes beeinflußt. Es hat sich zwar das Ber­bandsvermögen, weil fast gar teine Kämpfe geführt werden konnten, Don 648 248 m. auf 1130 784 M. erhöht. jedoch ist die Zahl der Beiträge um 184 786 gegenüber 1925 zurückgegangen, ebenso die durchschnittliche Beitragsleistung von 45,5 Beiträgen 1925 auf 41,6 Beiträge. Bon den 733 834 M. betragenden Ausgaben ent­fallen auf die Unterstügungen 261 362 m., wovon 138 551 m. Ar­beitslosenunterstützung( 1925= 49 792 m.), 97 566 M. Kranken­unterstützung( 31 744 M.) waren.

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Wenn es trotz der Krise gelang, die Angriffe der Unternehmer auf die Lohn- und Arbeitsbedingungen nicht nur abzuschlagen, sondern zum Teil noch Verbesserungen durchzusehen, so ist das ein Beweis für die innere Festigkeit des Verbandes der graphi­schen Hilfsarbeiter und arbeiterinnen, die auch eine Krise wie die des Vorjahres nicht ins Wanken bringen kann.

Zum Kölner   Metallarbeiterstreik.

Ein Vorschlag zur Beilegung des Kampfes."

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Köln  , 14. Juli.  ( Mth.) Die Lohnbewegung der Kölner   Metall­arbeiter geht weiter, ohne daß im Augenblick eine Einigung voraus­zusehen ist. Insgesamt werden von der Aussperrung in 105 Be­trieben etwa 22 000 Arbeiter, und, mit den Familien gerechnet, rund 80 000 Menschen betroffen. Den Hauptstreitgegenstand bildet der Lohnausgleich. In einer längeren Besprechung über den Lohnkampf führt die" Kölnische Volkszeitung" aus, daß in dem Ar­beitszeitnotgesetz, das bekanntlich nur mit knapper Mehrheit ange­nommen wurde, von einem Lohnausgleich feine Rede ist. Da aber die Arbeitgeber, wie der Kölner   Fall beweise, grundsäglich die For­derung eines Lohnausgleiches kategorisch ablehnen, und der Schlichter mangels gefeßlicher Basis diesen heiflen Punkt umgangen habe, so erscheine eine grundsägliche Regelung im Inter effe der Eindämmung fommender Wirtschaftskämpfe dringend er= forderlich. Es fehle nicht an Stimmen, die angesichts des zum Teil scharf persönlich zugespizten Kampfes für eine Uebertragung des ganzen Falles an einen von Berlin   zu bestellenden Sonderschlichte

Köln, 14. Juli.  ( WTB.) In einer Bersammlung der streifenden Kölner   Metallarbeiter wurde mitgeteilt, daß Oberbürgermeister Dr. Adenauer an das Reichsarbeitsministerium ein Telegramm gerichtet hat, in dem er um baldige Schritte zur Beilegung des Streits dringend ersucht.

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Kein Facharbeitermangel im Baugewerbe. Notwendigkeit einer Reichsarbeitsvermittlung. Während im Baugewerbe auf der einen Seite die Unter= nehmer wenn auch bis jetzt ohne Erfolg Bersuche machen, ausländische baugewerbliche Facharbeiter nach Deutschland  hereinzuholen, sind noch immer in Deutschland   selbst Tausende von Facharbeitern ohne Arbeit. Von einem wirklichen Facharbeitermangel fann noch keine Rede sein; was jedoch fehlt, ist ein gut funktionierender Reichsarbeitsnachweis. Dieser Reichsarbeitsnachweis wird erst jetzt mit der Arbeitslosenversicherung Wirklichkeit, denn die Versicherung schafft zum erstenmal eine richtige zwischenörtliche und zwischenbezirkliche Bermittlung, da nunmehr die Landesarbeitsämter organisch miteinander in Verbindung stehen.

Deutsch  - polnisches Arbeitslosenabkommen.

Zwischen der deutschen   und der polnischen Regierung ist ein Ab­fommen getroffen worden, wonach jede Regierung den Angehö­fürsorge und Arbeitslosenversicherung einschließlich rigen des anderen Staates die Leistungen der Erwerbslosen­der Krisenfürsorge und der staatlichen Notstandsbei hilfe unter den gleichen Voraussetzungen und im gleichen Um­fang wie den eigenen Staatsangehörigen zu sichert. Das bisher vor der gemischten Kommission für Oberschlesien   schwebende Ver= fahren über das polnische Arbeitslosenversicherungsgesetz wurde für erledigt erklärt.

Das deutsch  - polnische Arbeitslosenversicherungs- Abkommen ist zu begrüßen. Hoffentlich bringt es auch für ganz Oberschlesien   eine ruhigere Atmosphäre und zugleich die Einstellung der ewigen Schi­fanen gegenüber den deutschen   Arbeitern in Ostoberschlesien. Be­tanntlich mußte vor furzem eine Beschwerde der Gewerkschaften über den polnischen Terror auf dem Arbeitsmarkt an das Internationale Arbeitsamt in Genf   gerichtet werden. Die Beschwerde ist, wie wir hören, von dem Direktor des Arbeitsamtes. an die zuständige Kom­mission weitergeleitet worden.

Annäherung Mexikos   an Amsterdam  . Teilnahme am infernationalen Kongreß. Merito- City, 14. Juli.  ( Eigener Drahtbericht.) Der meri­tanische Gewertschaftsbund entfendet als Ausdruck des Brudergefühls für das Proletariat Europas   den Arbeiterführer Samuel Yudico zum Internationalen Gemert­fchaftsfongreß nach Paris   und zum britischen Gewerkschafts­tongreß nach Edinbourgh.

Die Not der Saarbergarbeiter.

Saarbrüden, 15. Juli.  ( Mtb.) Es häufen sich in der letzten Zeit die Fälle, in denen Bergleute megen Krankheit sowie Kriegsbeschädigte, die außerhalb des Saargebietes wohnen, von den Saargruben gefündigt werden. Die Bergarbeiterorganisationen haben deshalb Berhandlungen bei der Direktion der Saargruben verlangt.

Am Montag, dem 18. Juli, wird wieder eine Feierschicht bei fämtlichen Saargruben eingelegt.

Berantwortlich für Politik: Bictor Schiff; Wirtschaft: G. Klingelhäfer; Gewerkschaftsbewegung: 3. Steiner; Feuilleton  : Dr. John Schitowski; Lotales und Sonstiges: Friz Karstädt; Anzeigen: Th. Glode; sämtlich in Berlin  . Berlag: Vorwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin  , Drud: Borwärts- Buchdruckeret und Berlagsanstalt Baul Ginger u Co., Berlin   SW 68, Lindenstraße 3. Sierzu 1 Beilage,