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Unwetter in ganz Deutschland  .

Hagelfälle.

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Hochwasser. Ueberschwemmungen.

Aus ganz Deutschland   laufen zahlreiche Meldungen über schwere Niederschläge und deren Folgen ein. In Mecklenburg­Strelig wurden zahlreiche Gärten und Felder überschwemmt und verschlammt, Eisenbahngleise unterspült und Häuser zum Ein­sturz gebracht. Im Süden und Westen Deutschlands  find so schwere Hagelmassen niedergegangen, daß die Sommer­landschaft alsbald in eine Winterlandschaft verwandelt war. Leiber ist in vielen Landesteilen die Ernte teilweise oder ganz zerstört worden. Aus Schlesien   kommen Meldungen über neues Hochwasser und schwere Bolkenbrüche. Ueberall aber wird betont, daß Un­wetter in solchem Ausmaße schon seit Menschengedenten" nicht mehr zu verzeichnen gewesen seien. Wir geben folgende Einzel­meldungen wieder:

Gewitter und Hochwasser in Schlesien  .

Hirschberg, 18. Juli.  ( TU.) In einigen Orten des Riesen- und sergebirges ist in der letzten Nacht wieder hochwasser einge­treten und zwar in den Dörfern Seiffershau und Garten: berg, die schon in der vergangenen Woche schwer heimgesucht worden sind. Es wurden Häuser überflutet, Wege und Straßen aufgerissen, Brücken und Stege weggerissen. Die Wieder­instandsegungsarbeiten sind vollkommen zunicht gemacht worden. Die Bergbäche gleichen reißenden Strömen und richten großen Schaden an. Der angerichtete Schaden ist wieder außerordentlich groß. Die Unmetter, die am Sonnabend über das Eulenge birge, den Kreis Reichenbach   und die Nimptscher Landschaft niedergegangen sind, lassen sich erst jetzt in ihren fatastrophen­artigen Auswirkungen übersehen. Zwischen zahlreichen Dörfern ist ein Verkehr heute noch vollkommen unmöglich. Viele Besizungen waren bis zum ersten Stockwerf vom Wasser umspült.

Auch im Rheinland  .

Koblenz  , 18. Juli.  ( TU.) In der Maŋener Gegend und im Lahngebiet sind wiederum schwere Unwetter niedergegangen. In Mayen   ging der Regen wolfenbruchartig nieder. Der Blitz schlug mehrfach ein und richtete großen Schaden an. Im Elettri zitätswert zerstörte der Blig einen Transformator, so daß die elektrische Lichtanlage gestört wurde. Bei Weißen thurm hat das Unwetter ebenfalls großen Schaden in Feldern und Gärten angerichtet. Auch im Lahntal   ist erneut ein schweres Unmetter niedergegangen, das mit Hagelschlag verbunden war. Die Eisenbahnzüge erlitten infolge des Unwetters Verspätungen. Saarbrüden, 18. Juli.  ( TU.) Im Bliestal und Ostertal müteten schmere Unwetter, mie sie seit Menschengedenten nicht beobachtet wurden, Wolkenbrüche füllten die Talmulden fast vollständig aus, der Hagelschiag lag stellenweise bis zu zehn Bentimeter hoch. Besonders in der Gemartung Wellesweiler wurde die gesamte Getreide- und Obsterne ver­nichtet. Viel Kleinvieh ift ertrunten. In Osterbrücken schlug der Blitz in ein Wohnhaus ein, das vollkommen

Wieder der Alkohol!

Die Folgen sinnloser Trunkenheit. Teufel Alkohol ist unerschöpflich im Ausheden tollster Streiche. Er schont weder Alter noch Ansehen; er spielt mit Menschenschichfalen, mit Ehre, Wohlstand, Leib und Seele; er ruiniert Existenzen, be­schwört über Menschen Gefängnis und Zuchthaus herab, raubt die Besinnung und stürzt seine Opfer in Bewußtlosigkeit!

Es war am Himmelfahrtstage dieses Jahres. Herr M., zu alt zu einer Herrenpartie, war zu Hause geblieben und feierte hier bei Kaffee und Kuchen, Bier und Kognat im Kreise seiner nächsten Verwandten und Bekannten seinen 75. Geburtstag; auch feine 73jährige Schwester mar zugegen. Sein Mieter H. hatte ihm am Morgen einen Kasten Bier geholt, hatte sich dann an Rognat und Bier gütlich getan und sollte für den Nachmittag von der Woh­nung fernbleiben, um die Gäste seiner Wirte bei der Familien­feier nicht zu stören. Er tam aber wieder und erhöhte hier seine heitere Stimmung durch weiteren Alkoholgenuß. Seine Wirte, ungehalten über seine unerwartete Rückkehr, gaben ihm dies auch zu fühlen. Gegen zehn Uhr entfernten sich die Gäste; zurück blieben H. und die 73jährige Alte. Und da geschah etwas, wovor wenigstens das Alter diese Frau hätte schützen müssen; 5. schreckte aber selbst vor Gewaltanwendung nicht zurück. Im nächsten Augenblick schlief er schon den schweren Schlaf eines sinn los Betrunkenen; weder hörte er das laute Rufen der alten Frau, noch merkte er das Kommen der Polizei. Als der Beamte ihn aber brutal aus dem Schlaf riß, blickte er wild um sich, leistete Widerstand, griff selbst zum Messer und erhielt einen Schlag mit dem Seitengemehr über den Arm. Richtig zu sich fam er erst am nächsten Morgen im Revier und stellte fest, daß ihm ein Zahn fehlte und das Geficht voll Kragwunden war. Zwei Monate später mußte er sich nun vor dem Schöffengericht Berlin­Mitte wegen Nötigung zur Duldung unzüchtiger Handlungen und megen Widerstands gegen die Staatsgewalt verantworten.

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Rettung brachte ihm Dr. Bürgers Gutachten. Die Tat des Angeklagten, meinte dieser, stehe in feiner Beziehung zu seiner sonstigen Persönlichkeit. Ehemann und Vater eines Kindes, habe er fich Aehnliches nie zuschulden kommen lassen. Der übermäßige Alkoholgemuß habe bei dem arbeitslosen, unterernährten Menschen, der zudem an diesem Tage wenig gegessen hatte, in Verbindung mit einem Zustand der Gereiztheit, in dem er sich durch das Ver­

halten seiner Wirte ihm gegenüber befand, einen Alkohol­

rausch ausgelöst. Seine Tat falle unter den§ 51. Das Ge= richt sprach den Angetlagten frei.

Zum Schluß eine Bemerkung: Als Zeuge trat in der Gerichts­verhandlung ein Polizeibeamter auf, ein ebenso selbstbewußfer mie unangenehmer Typ. Nicht zuletzt seiner Aussage in der Boruntersuchung war es zu verdanken, daß die Sache nicht schon früher niedergeschlagen worden war; er hatte nämlich in leichtfertiger Weise den angetrunkenen Zustand des An­geflagten angezweifelt und tat das gleiche auch während der Gerichts­verhandlung, um hinterher sofort seine Worte zurücknehmen zu müssen. Er war es auch, der zusammen mit seinem Kollegen den betrunkenen H. derart brutal aus dem Schlaf riß, daß diefer, wie es bei Betrunkenen ja öfters der Fall ist, ohne die Situation richtig zu erfaffen, Widerstand gegen die Polizei leistete. So manche Antlage megen Widerstandes gegen die Polizei bliebe erspart, wenn die Polizeibeamten es verſtünden, mit alkoholisierten Menschen beffer umzugehen!

Zwei schwere Gerüststürze.

Bom Baugerüft des Hauses Pofener Straße 10 stürzte der Arbeiter Karl Beicht aus der Rösliner Straße 5 beim Festmachen einer Schraube aus der Höhe des dritten Stod­mertes auf die Straße hinab. B. wurde von Arbeitskollegen zur nächsten Rettungsstelle und von dort in das Krankenhaus am Friedrichshain   übergeführt. Das Befinden des Verunglückten, der schmere innere Berlegungen und einen Schädel bruch davongetragen hat, gibt zu Besorgnissen Anlaß. Beim Aufbau eines Gerüftes auf dem Hof eines Grundstüdes in der Boffeftraße ftürzte der 56jährige Maurerpolier Rarl

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eingeäschert wurde. Die Bevölkerung ergriff ein panischer Schreden. Der Ernteschaden wird auf mehrere Millionen Mark geschäßt.

Winterlandschaft in Schwaben  .

Augsburg  , 18. Juli.  ( TU.) Ein schweres Gewitter mit wolfen­bruchartigem Regen und Hagelschlag hat in mehreren Orten von mittelschwaben großen Schaden angerichtet. In der Gegend von Gessertshausen   bedeckte der Hagel lange Zeit 10 3entimeter hoch die Erde. Die Fluren gleichen einer interlandschaft, die Gärten und Felder bieten ein Bild der Verwüstung. Das Getreide ist vollständig vernichtet.

Hagelschäden in Pommern  .

Rummelsburg  , 18. Juli.  ( TU.) Hier ist eine Fläche von sieben Kilometer Breite und 26 Kilometer Länge durch Regen- und Hagel unwetter schwer heimgesucht worden. Besonders betroffen wurden die Dörfer und Güter Truzig, Treten, Friedrichshuld, Rohr, Ge­wiesen, Waldow, Dulzig und Reinwasser. Das Unwetter zog weiter nach der Grenzmark Bosen- Westpreußen  .

Unwetterschäden in Mecklenburg  .

Ein Unwetter wütete am Sonntag in einen Teil von Medlen burg- Strelitz. Ein wolkenbruchartiger Regen setzte be­sonders bei Neustrelit Wiesen, Felder und Gärten zum größten Teil unter Wasser. Die Heuernte ist in diesem Jahre ver. nichtet. Die niedrig gelegenen Gärten sind vielfach verschlammt. Der Schaden ist beträchtlich. Auch der Südosten Mecklenburg­Schwerins ist gestern von einem schweren Gewitter mit wolfenbruch­artigem Regen heimgesucht worden. Die Ernte ist auch hier zum größten Teile vernichtet. Die Kartoffelfelder sind vielfach abge­schwemmt. Der Blik tötete einen auf dem Felde arbeitenden Land­bewohner. Der Boden unter dem großen Stellwert auf dem Reichs­bahnhof Blanfenweg bei Neustrelit wurde so unter­spült, daß das Gebäude feinen Halt mehr hatte und mit lautem Strach zusammenstürzte. Da das Stellwerk vollkommen zer­stört ist, fönnen Signale nicht mehr gegeben werden. Der Zug­perfehr fto dt. Der Bahndamm der Friedrich- il­helm- Bahn ist an mehreren Stellen unterspült. An vielen helm Bahn ist an mehreren Stellen unterspült. An vielen Stellen ist der Bahndamm unter den Gleisen fortgespült. Glücklicher­weise sind Personen, soweit man bisher übersehen kann, nicht zu Schaden gekommen.

Zum Dammrutsch bei Rosengarten wird mitgeteilt, daß bie Züge D 52, 230 und 236 Frankfurt   a. d. Oder­Berlin und 221 Berlin  - Frankfurt an Der Oder   über Rüstrin geleitet werden mußten. Um 7 Uhr 45 Minuten wurde das Gleis Frankfurt  - Berlin   wieder fahrbar. Um 9 Uhr fonnte der Verkehr auf beiden Gleifen wieder aufgenommen werden. Es handelt sich bei dem jetzigen Fall nicht um Erdrutsche, sondern um Sandmassen, die durch den starten Regen auf die Gleise gespült murden.

Rulide aus Krausnid, Kreis Beesfow- Storfow, aus be: trächtlicher Höhe in die Tiefe. R. fand im Krankenhaus am Fried­ richshain   Aufnahme, wo vom Arzt eine schmere Schädel:

Derlegung festgestellt wurde.

Nochmals der Antisyllabus".

Bertriebs eines aus den siebziger Jahren stammenden Gedichtes Der Verleger Leon Hirsch   wurde vor einiger Zeit megen Antisyllabus" unter Antlage gestellt, weil darin Einrichtungen der christlichen Kirche beschimpft worden sein sollten. In der ersten Instanz wurde Hirsch freigesprochen. Der Staatsanwalt hatte 50 m. Geldstrafe beantragt; er legte nun Berufung ein. Nun fand in Moabit   die Berufungsverhandlung statt. Der Staatsanwalt betonte u. a.:,,Es fommt bei dieser Frage darauf an, ob der Richter freigeistiger oder firchlich- christlicher Weltanschauung ist. Ein freigeistiger Richter wird den Angeflagten wahrscheinlich freisprechen, ein christlicher nicht. Richter sind ja Gottjeidant noch in der großen Mehr­Und die kirchlich- religiösen heit." Immerhin, meinte er, habe er fein Interesse an einer Bestrafung des Angeklagten, sondern er wünsche, durch eine Strafe die Vernichtung des Drudwertes zu erreichen. Er bean­tragte, wie in der Borinstanz, 50 M. Geldstrafe. Der Verteidiger Dr. Paul Levi erklärte, daß es sich bei den inkriminierten Stellen handle, aber keinesfalls um Beschimpfungen der Einrichtungen wohl um eine Verjpottung der christlichen und jüdischen Lehren der christlichen Kirchen, weil ja nur alt- und neutestament­liche Bibelmärchen und Wunder glossiert werden wären. Nirgendwo würden auch nur mit einem Bort die Repräsentanten der Kirche, wie Bapst, Luther, Geistliche usw. berührt. Das Gericht mar anderer Meinung. Es verurteilte hirsch zu 240 m. Geldstrafe an Stelle einer verwirkten Gefängnisstrafe Don 16 Tagen, Einziehung des Drudmertes usw. eine Beschimpfung firchlicher Einrichtungen fonstruierte. Er sagte Das Erbaulichste an der Urteilsbegründung war, daß der Vorsitzende folgendes:

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,, Die Lehre von der unbefleckten Empfängnis der Mutter Gottes und die Lehre von den Wundern, die Christus verrichtet hat, werden hier in Versen angegriffen, gloffiert, die Spott, ja Hohn enthalten und in ihrem Ergebnis dazu kommen, daß an alledem natürlich nichts Wahres sei. Der Marienfult ist nicht bloß eine Lehre, sondern auch eine Einrichtung. Daß es sich um eine Einrichtung handelt, tommt besonders dadurch zum Ausdruck, daß die katholische Religion richtung Leben geben. Das sind die Marienfeiertage. Und daß es besondere Vorkehrungen getroffen hat, die auch äußerlich dieser Ein­sich bei der Verehrung Christi nicht bloß um die Lehre der Ver­ehrung handelt, sondern daß es sich dabei handelt um die Einrich­ligion, daran fann fein 3weifel bestehen. Es handelt sich also tung der äußeren Ordnung dieser christlichen Re­hier um Einrichtungen." Es geht doch nichts über juristischen Scharf­finn.

hatte den nicht mehr ganz originellen Einfall, ein Zille- Fest zu ver­Wochenende bei Zille im Cunapart. Die Direktion des Lunaparks anstalten. Daher war zwischen Rutschbahnen und Schaubuden, im Glanz zahlloser Glühlampen, ein Zillesches Schrebergarten  - ,, Milljöh" aufgebaut worden, mit Lattenlaube, Sonnenblumen und flatternder Wäsche auf der Leine. Dazwischen faß Meister 3ille am Holz­des echtesten Zille- Kostüms prämiiert zu werden. Es waren übrigens tisch und begutachtete die Bewerber, die danach strebten, als Träger ohne Frage eine ganze Reihe wirtlich echter 3ille- Typen vertreten. Aber ob sie den Preis befamen oder die Amateure, war nicht festzustellen.., denn furz vor der Entscheidung erreichte das Gebränge seinen Höhepunkt und man war froh, unter Verlust nicht eben wesentlicher Bertobjekte ihm endlich entfliehen zu können.

Vermißt wird seit dem 12. Juli der Lackiererlehrling Otto Brettschneider, Neukölln, Niemegstr. 18, geboren am 7. Juli 1911 zu Berlin  . Er war Mitglied der S23. Seine Betlei­bung besteht aus hellgrauem Anzug, hellgrauer Windjacke, blauer Schirmmütze, schwarzen Tourenstiefeln, grauem Gummimantel und grünem Sporthemd. Der junge Mensch hat tastanienbraune Augen und Haare. Am linken Fußgelent hat er Narben von einer Ber­brühung. Mitteilungen an Fritz Brettschneider, Neukölln, Niemet Straße 18, erbeten.

Das Eisenbahnunglück in München  .

Lokomotivführer Aubele freigesprochen.

3m Prozeß gegen den Lokomotivführer Aubele wegen des enffehlichen Eisenbahnunglüds in München  - Ost wurde gestern nach 1½stündiger Beratung folgendes Urteil verkündet: Das Urteil des Schöffengerichts München   vom 3. März wird aufgehoben. Aubele wird von der Anklage der fahrlässigen Transportgefährdung, der 28fachen fahrlässigen Tötung und der 274fachen fahrläffigen Körper­verletzung unter Ueberbürdung der Kosten der beiden Instanzen auf die Staatstaffe freigesprochen.

Dieses Urteil wurde von der zahlreichen Zuhörermenge mit großem Beifall aufgenommen. In der Urteilsbegrüne dung heißt es u. a.: Das Beweisverfahren der zweiten Instanz läßt den Verdacht, daß Aubele das Signal überfahren hat, be= stehen. Dafür sprechen die Kontrolle und der Befund der Signale. Aber es ist dem Berufungsgericht nicht möglich gewesen, die von Aubele und Schroedel behauptete Tatsache, daß sie in dem maßgebenden Zeitpunkt das Signal auf freie Fahrt gesehen haben, in einer jeden Sweifel ausschließenden Weise zu widerlegen. Bei den während der Verhandlung zur Sprache gekommenen Signal­störungsmöglichkeiten sei es nicht von der Hand zu weisen, daß eine folche auch hier vorgelegen habe und daß die Signale dem Hebel nicht gefolgt sind. Es sei nicht möglich, den Zeugen Schroedel und Werbach   eine falsche Aussage nachzuweisen.

Aus dem Verhandlungslauf ist noch folgendes nachzutragen: Der 6. Tag des Aubele- Prozesses brachte am Montag die Plai­doyers des Staatsanwalts und der Verteidiger. Zuvor wurden noch awei wichtige Zeugen nachträglich vereidigt: Aubeles eizer Schroedel, der befundete, er habe das Signal auf freie Fahrt stehen sehen, und der Blockwärter Werbach, walt Aidinger führte aus, daß Aubele nicht der Verantwortliche der erklärte, das Signal habe auf Halt gestanden. Rechtsan­und seine hervorragenden, lang erprobten Eigenschaften als Loko­für das gräßliche Unglück sein könne. Seine ganze Persönlichkeit motioführer ließen diesen Schluß nicht zu. Aubele habe sich in feinem ganzen Leben eindeutig bewährt und man dürfe annehmen, daß der Mechanismus der Signalapparate versagt habe, nicht der bewährte Mann. Niemand habe ein Interesse an der Berurteilung Aubeles. Wichtiger und von höherer Bedeutung sei es, daß die Eisenbahnverwaltung aus dem verhängnisvollen Un­glück die notwendigen Lehren ziehe und mit allen Mitteln durch Vervollkommnung des Sichterheitswesens ähnliche Borkommnisse unmöglich mache. Der Verteidiger Frank wandte sich gegen den Wert der Sachverständigengutachten, die er als ge­fährliche Beweismittel bezeichnete. Das Unglück sei durch 3 ufall verschuldet, nämlich dadurch, daß die Signalflügel dem Signalhebel nicht gefolgt seien. Beide Verteidiger verlangten Freisprechung des Angeklagten. Der Antrag des Staatsanwalts lautete dagegen auf 2 Jahre Gefängnis.

Eisenbahners Tod. In der Nacht vom 16. zum 17. Juli zwischen 24 und 1 Uhr ist der Rangierer Adolf Brause, Boigtstraße 8, auf dem Rangierbahnhof Rummelsburg   schwer verunglüɗt. Beim Abfangen eines Padwagens fiel er über in der Nähe des Gleises lagernde Schwellen, wurde vom Trittbrett erfaßt und über­fahren. Der linte Fuß mußte unterhalb des Knies amputiert werden. An der rechten Hand blieb mur noch der Daumen, an der Linten Daumen und Zeigefinger stehen. Die Ursache des Unfalles foll in der unsachgemäßen Lagerung der Schwellen zu suchen sein.

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Die Ozeanflieger in New York  .

Begeisterter Empfang.

New York  , 18. Juli.  ( TU.) Die Ozeanflieger, an ihrer Spize Chamberlin und Byrd, sind heute in New Yort festlich emp fangen worden. Oberbürgermeister Walter und Staatssekretär An Bord der Leviathan" fand die erste Begrüßung statt. Auch die Wilbur fuhren den Fliegern, von Lindbergh begleitet, entgegen. deutsche   Fliegerin Thea Rasche   wurde herzlich willkommen ge­heißen. Unter den Flaggen, die auf der Cityhall wehten, wurde neben der französischen   zum erstenmal auch die schwarzrot. goldene Reichsflagge gezeigt. Chamberlin hat noch mals in bewegten Worten für die herzliche Aufnahme in Deutschland  seinen Dank ausgesprochen.

Der Mississippi hat sich beruhigt.

New York  , 18. Juli.  ( EP.) Nach einer Meldung aus Jaquesson im Staat Mississippi sind die Ueber­fchwemmungen nun fast verschwunden. In Green pille fonnte gestern zum ersten Male wieder ein 3ug ein­laufen. Die Ankunft des Zuges war Gegenstand einer großen Festlichkeit.

Irlands   größter Vulkan, der Vatnajökull  , in Täfigkeit. Nach Meldungen aus Island   ist der größte Bultan des Landes, der Vatnajökull  , wieder in Tätigkeit getreten. Er wirft unter ungeheurem Getöse riesige Rauch und Feuersäulen aus.

Spaa eine Buße wegen zu schnellen Autofahrens auferlegt, die er Der bestrafte Belgierkönig. Dem König der Belgier wurde in auch prompt bezahlte. Er hat die in Spaa erlaubte Geschwindigkeit, nämlich zehn Kilometer, bedeutend überschritten.

Mehr Tierschutz auch bei den Sowjets. Die Sowjetregie: rung hat beschlossen, dem Wildschuh in Sowjetrußland mehr Aufmerksamkeit zuzuwenden. Die Jagd in der Schonzeit oder Wildes gerichtete Jagd foll strenger bestraft werden als bisher, in Naturschutzgebieten und ebenso eine auf Massenvertilgung des Monaten oder in milderen Fällen mit Geldstrafen. und zwar je nachdem mit Gefängnis, 3wangsarbeit bis zu sechs

Sport.

Großer Preis von Deutschland  .

großen motorsportlichen Ereignisses. Waren es vor 14 Tagen die Motorräder, F. W. Nürburgring, den 17. Juli. Bum drittenmal war der neuerbaute Nürburgring der Schauplag eines bie einer harten Prüfung unterzogen wurden, so wurden heute die Auto­

mobile einer gleich schweren Prüfung unterzogen. Bon 26 gemeldeten Fahr zeugen starteten 20. In der stärksten Kategorie war die Mercedes  - Mannschaft unter sich. Nachdem Rosenberger und Caracciola   zuerst an der Spige Tagen, mußten fie später nacheinander ausscheiden; legterer wegen Getriebebruches und ersterer wegen Schaltbefektes. Werner, der Altmeister, fuhr Runde um Runde besser und konnte den fabelhaften Rundendurchschnitt von 108 Rilo. meter erzielen. Zum Schluß rückte aber Merz dicht auf, tonnte Werner hinter

fi lassen und das Rennen als erster beenden. In der zweiten Wertungs­gruppe( bis 3000 Subitzentimeter) lieferte Frau Junet- Brag( Bugatti) ein 98,9 Rilometerstunden ihre schnellste Runde fahren. Leider war ihr der erſte ganz wunderbares Rennen. Lange fonnte sie die Führung behalten und mit fallen mußte. aber trobem feste ein nicht endenwollender Applaus bes zahl Blag nicht vergönnt, da sie durch eine Motorstörung zurüdfiel und den Ver­luft nicht mehr ganz aufholen fonnte und Baader( Bugatti) den Sieg über­reich erschienenen Bublikums ein, als fie ihrem Fahrzeug entstieg. Sie hat eine Leistung vollbracht, wie man fie eigentlich einer Frau auf dieser schwie. rigen Etrede faum hätte zutrauen sollen. Der anfangs gut liegende Kappler ( Bugatti) wurde aus einer Kurde herausgetragen und bei dem Sturz leicht verlegt, während fein Mitfahrer unverlegt blieb. Die dritte Bertungsgruppe vereinigte die fleinsten Fahrzeuge bis 14 Liter, unter denen anfänglich Stumpf Lefisch( Sag) filhrie, dann aber ausschied und Hugo Urban- Emmrich­Brag( Talbot) stets an der Spige liegend das Rennen feine Klasse beendete. Das Rennen verlief alatt und war gut organisiert. Als erfreuliches Zeichen ist es zu verbuchen, daß sich der AVD. entschloffen hat, nicht mehr wie frither bei einem deutschen   Sieg die schwarzmeißrate, fondern die schwarzroigoldene Reichsflagge aufzuziehen. Ergebnisse: Wertungsgruppe I( über 3000 Rubik­zentimeter): 1 Otto Merz  ( Mercedes- Benz  ) 4:59: 35.6( 102 Silometerstunden); 3. Walb( Mercedes  - Bena) 5: 10: 49,4( 98,4 Rilometerstunden). Wer 2. Christian Berner( Mercedes- Benz  ), 5: 02: 54.6( 101 Rilometerstunden); tungsgruppe II( bis 3000 Subitzentimeter): 1. Fra. Bader( Bugatti) 5: 34: 14,6; entimeter): L Sugo Urban- Emmrich- Prag  ( Talbot) 6:00:32; 2. Cleer( Bu 2. Frau Junet( Bugatti) 5: 40: 07,6. Wertungsgruppe III( bis 1500 Rubit.

gatti) 6:07:11