wird.
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die Staatsbeamten aus der Gewerkschaftslinie, das heißt, daß das Bekenntnis zum Sozialismus auch gewerkschaftliche natürlich auch aus der Verbindung mit der Arbeiterpartei, Verpflichtungen auferlegt, deren Nichtachtung sich bitter rächen herauszulösen. Auch in Deutschland versucht man, vorläufig muß. Partei und Gewerkschaft sind gewiß nicht eins, aber zwar noch mit fanfteren Mitteln, die splendid isolation der die Haltung der überwältigenden Mehrheit der ParteitagsBeamten zu stabilisieren. Wenn die Beamtenschaft diesen delegierten in der Beamtenfrage war doch ein eindeutiger Beneuen Angriff auf ihre Staatsbürgerrechte- denn um nichts weis dafür, daß die Politisierung der Gewert mehr oder weniger handelt es sich in der Tat-, ohne Wider schaften nicht im parteipolitischen Sinne- unaufhalt stand zu leisten hinnimmt, dann wird nicht nur ihre Politit fam fortschreitet. Dieser Prozes muß schließlich auch zu einer zur dauernden Erfolglosigkeit verurteilt sein, sondern sie selber Umbildung der Beamtengewerkschaften mit dem Ziel der macht sich mitschuldig an der Aushöhlung der Republik durch Steigerung der Solidarität aller Arbeiter, Angestellten und Festigung eines Systems, bei deffen Anwendung fie gleich Beamten führen. Der Kieler Parteitag hat uns einen kräftiArbeitern und Angestellten stets zu den Verlierern zählen gen Schritt in dieser Richtung vorwärts gebracht. Das wollen wir nicht vergessen, wenn wir jetzt in die Kleinarbeit hinein Benn Stimmung allein für politische Erfolge ausschlag- gehen. Wo auch immer wir in der Beamtenbewegung unseren gebend wäre, dann hätte die Beamtenschaft den Sieg bereits Platz haben, über den Tageskampf hinaus bleibt unser ge in der Tasche. Was die Demonstrationen an Stimmung der meinsames Ziel die Stärkung unserer Reihen für den Massen zum Ausdruck brachte, mar echt. Sie fann Auftaft, Sieg bei den Reichstagswahlen 1928. Unser Sieg bedeutet aber nicht Inhalt einer neuen Periode werden. Die neue Sicherung der Republik und Vormarsch des Sozialismus. Linie der Pragis verläuft zwischen Demonstrationsstimmung und Reichstagswahlen von 1928. Der Ausfall dieser Wahlen ist ebenso das Schicksal der Republik wie das der Beamtenschaft. Wenn jemals die Führung der Beamtenbewegung neben gewerkschaftlichen Aufgaben eine politische Aufgabe zu erfüllen hatte, dann jezt. Es ist Zeit, daß mit der Scheuklappenpolitit vieler Beamten Schluß gemacht wird. Sie müssen den Mut aufbringen, die Haltung der politischen Parteien an den Tatsachen der letzten Wochen und Monate zu messen, und aus dem Ergebnis die Konsequenzen ziehen. Für den Sozialismus fommt wieder einmal aus der politischen Entwicklung heraus eine Periode neuer Gewinnchancen, die anders als 1918 ausgenutzt werden muß. Den Unterschied zwischen 1918 und 1927 hat uns der Kieler Parteitag ganz fiargemacht. In einer zu der Rede Hilferdings angenommenen Entschließung heißt es:
„ Der Kampf um die Eroberung der Staatsmacht macht die Er. ringung und Behauptung möglichst zahlreicher Machtpositionen in Gemeinde, Staat und Reich notwendig. Allein durch die aktive Betätigung in der Verwaltung fann die notwendige Republikanisierung und Demokratisierung der Verwaltung erreicht werden. Schon daraus ergibt sich die hohe Bedeutung der Teilnahme der Sozial demokratie an der Berwaltung der Gemeinden und Länder."
Bon den Beamten, die 1918 zur Sozialdemokratie famen, waren viele auf Stimmung und Gefühl eingestellt. Sie hielten nicht immer stand, wenn es um die Verteidigung der eben errungenen Position oder um die Eroberung neuer Positionen ging. Ihr Mitgliedsbuch blieb ohne Beitragsmarten. Die Inflation schuf ungekannte Verwirrung. Rechter Hand, linker Hand alles vertauscht. Nur langsam ließ sich hinaus über das, was ist, ertennen, was wird. Die wenigen Sozialisten, die über allen Sturm und Drang in den Verwaltungen und Betrieben durchhielten, waren nicht imstande, die Reaktion zu hemmen. Von heute auf morgen ist 3uzug in großer Zahl nicht zu erhoffen, mohl aber fann durch zähe Kleinarbeit und großzügig betriebene Aufklärung das sozialistische Elementinden Verwaltungen gestärkt werden. Hilferding hat in seinem glanzvollen Bericht über die Aufgaben der Sozialdemokratie in der Republik den Finger in die Wunde gelegt und von der großen Gefahr gesprochen, daß man über den reaktionären Inhalt dieser Bürgerblodfregie rung hinwegtäuscht. Diese Gefahr droht vor allem auch den Beamten. Wenn es dieser Regierung gelingt, die Beamtenmassen nicht nur zu gewinnen, sondern auch auf ihre Seite zu halten, dann bedeutet das in der Tat eine Steigerung der Gefahr, daß der schwarz- blaue Block der Borkriegszeit sich unter Umständen für lange Zeit festsetzt". An dieser Entwick| lung haben die Beamten am allerwenigsten ein Intereffe. Die Barlamentspraris der legten Monate hat ihnen zur Genüge bewiesen, daß ihre Erfolge an Republik und Sozialismus gebunden sind.
- Auch der Kieler Parteitag hat nicht alle Unebenheiten ausgleichen fönnen, aber gerade die Beamten könnten aus den Verhandlungen für ihre politische Pragis das eine lernen,
Eine Frau hängt am Auto.
Bon Erich Goitgetreu.
Wien , Sonntag/ Montag Nacht. Der Schnellzug Berlin - Budapest hat in Bodenbach die Nacht hinter sich, in Brag den Morgen, in Brünn beinah den Mittag. Als die lange Wagentette endlich gegen vier Uhr nachmittags in Preßburg / Bratislawa einrollte, war die Spannung der Reisenden, die größtenteils nach Wien mollten, aufs höchste gestiegen: wird man durchkommen oder nicht? Es tam fast keiner durch. Die
streifenden österreichischen Eisenbahner jahen keine Veranlassung, die Strecke nach Breßburg, die allerfürzeste bis zur Auslands= grenze, zu befahren. Die Preßburger Hotels sind heute nacht
überfüllt.
Nach langen Bemühungen gelang es mir, zusammen mit einem englischen Journalisten, ein Auto zu kapern; der Chauffeur verlangte für die 70 Kilometer lange Strecke einen horrenden Breis, es blieb nichts anderes übrig, als ihn zu bewilligen. Donnermetter, was hindert denn da uns immer noch an der Abfahrt?
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Ein junges Mädchen. Eine Schönheit. Sie spricht tschechisch, uns unverständlich. Junges Mädchen, immer Ja, Schönheit, immer Ja, aber jetzt woller, müssen wir doch weg! Der Chauffeur furbelt an, antwortet nicht, schaltet ein, jene redet weiter, er reagiert nicht, wir fahren los ja, was denn??
Das Mädchen hat sich hinten an den Wagen gehängt, an den
an=
Träger geflammert, Gott, wenn der Koffer auf sie fällt halten, Chauffeur, anhalten! Der fährt weiter, zehn Meter noch, uns scheinen's hundert, endlich ziehen mir die Erschöpfte, schon leicht Verlegte in den Wagen. Was sagt sie denn," Chauffeur, ,, was sagt sie denn?"
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Endlich erhalten wir Aufklärung: der Geliebte arbeitet in Wien , ist Kommunist, sprach oft empört vom Schattendorfer Prozeß, ficher, ficher hat er mitdemonstriert, sicher ist er tot.„ Mit nach Wien !", schreit das Mädchen auf einmal auf deutsch .„ Mit nach Wien !"
Die Schönheit sitt hinten im Wagen, bequem und weich, aber die Schönheit weint. Sie sieht nicht, was wir im Fluge des 70- Kilometer- Tempos aufnehmen: diesen sich in vielen Aeußerlichfeiten zeigenden Wechsel zwischen tschechischem und österreichischem, die Dreiländerede und die Grenze bei Berg, das entzückende und furchtbar historisch tuende Städtchen Heinburg, Berge, Berge, rechts die Donau , lints, meist genau parallel mit uns, die Schnellbahn, das lustige Dahinschießen so vieler Autos mit Journalisten, die nur von Preßburg aus ihre Nachrichten weitergeben tönnen, eine milde Straße, eine wilde Fahrt.
Wir sind gleich am Ziel. Straßenbahnen fahren schon? Ja,
Nach dem Abbruch.
Enttäuschung von Kommunisten und Faschiften. Der Verkehrsstreit ist zu Ende, Deutschösterreich kehrt zu normalen Zuständen zurück. Die österreichische Sozialdemofratie hat die Arbeitermassen gesammelt und diszipliniert aus der Streitbewegung herausgeführt, ohne sich auf eine Prestigeaftion einzulassen.
Die Meute von rechts und links heult. Kommunisten und Faschisten haben gehofft, daß nun das Chaos über Desterreich hereinbrechen würde, in dem sie ihre Pläne zum Reifen bringen könnten. Durch ihre Presse geht ein Zug der Enttäuschung, daß der Verkehrsstreit zu Ende ist, ehe es zu neuen Gewalttaten gekommen ist..
Die ,, Rote Fahne " nennt das fluge, die Interessen der Arbeiterschaft wahrnehmende Verhalten unserer österreichifchen Genossen ,, Arbeiterverrat". Das rote Wien verraten. So macht es der linke Otto Bauer ."
Der Hugenbergsche Tag" het gegen den Republikania schen Schutzbund. Er sei der Schuldige, er habe eine Kraftprobe, menn nicht gar den Umsturz gewollt. Zu schützen sei in Defterreich nichts, denn es gebe keine Reaftion: Die Unschuldsmiene steht also dem Republitanischen Schußbund" sehr schlecht, ebenso schlecht wie sein Name: denn so gefährdet die wirtschaftliche und politische Selbständigkeit sowie die Einheit dieses Staates wider Willen" fein mag, so wenig gefährdet ist seine republikanische Staatsform. Es gibt feine„ Reaktion" in Desterreich, von einigen hoffnungslosen schwarzgelben Stammtischen abgesehen. Der Name und die Organisation ist Mimikry. Der republikanische Schutzbund ist eine Leibgarde der Sozialdemokratischen Partei und ein Bersuch, diz tatkräftig in Angriff genommene Reform des ursprünglich rein sozialdemokratischen Bundesheeres zu ver hindern."
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Die Kommunisten hetzen gegen die Sozialdemokratie, die Reaktion hetzt gegen die Sozialdemokratie, gegen den Schutzbund, gegen das rote Wien. Hetze von beiden Seiten. Sie entspringt der Wut, daß es sowohl der Reaktion als auch dem
gewiffenlosen kommunistischen Gefindel nicht gelungen ist, das Chaos in die österreichische Sozialdemokratie zu tragen.
Sie geht als geschlossene Macht aus der Streifbewegung hervor. Das ist die Sorge der Reaktion! Der Lokal. Anzeiger" schreibt:
„ Eine Macht aber, die so groß geworden ist, wie die Sozialdemokratie in Desterreich, wird durch eine Niederlage nicht befiegt. Dr. Geipel hat für den Augenblick Desterreich zum zweiten Male gerettet aber er wird sein Werk erst dann voll getan haben, wenn er weitere derart schwere Schädigungen des österreichischen Volkes für die Zukunft unmöglich gemacht haben wird. Von den Aufgaben, die sich innerpolitisch ergeben, feien nur zwei angedeutet: Schaffung einer zuverlässigen, nicht sozialdemokratisch verseuchten Bundeswehr, Erfassung der Waffenbestände des Republikanischen Schutzbundes. Mit ganz anderer Tattkraft wird der Stoß gegen die Sozialdemo= Innen und außenpolitisch. fratie gerichtet werden müssen. Sonst möchte sich der Sieg Dr. Seipels nur gar zu leicht als ein leter Pyrrhusjieg gegen Desterreichs Rote erweisen." Die Scharfmacher in Deutschland geben gute Ratschläge, um Desterreich in Brand zu stecken. Die Brände von Wien genügen ihnen nicht.
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Die Sozialdemokratie hat es geschafft. Freitag nachmittag fchwang sie sich an die Spitze des spontan ausgebrochenen Generalstreits der österreichischen Arbeiterschaft, mit der ausgefprochenen Absicht, ihn baldmöglichst zu liquidieren. In 24 Stunden liquidierte sie den Generalftreif in Wien , schickte die Arbeiter von den Straßen nach Haus, bildete zum Schutze des tapitalistischen Staates ihre Bürgermehr- Garde, um in den nächsten 24 Stunden auch den Eisenbahnerstreit abzublafen und so der kämpfenden Wiener Arbeiterschaft die legte Waffe aus der Hand zu reißen. Die Bour geoisie, die das Eingreifen der Sozialdemokratie in die spontane Massenaktion des Wiener Proletariats mit Entzücken und Reruhi gung quittierte, fann zufrieden sein. Noch nie haben führer einer Arbeiterorganisation die Arbeitermaffen mitten in einer großzügiger revolutionären Action so rasch und erfolgreich entwaffnet, der blutgierigen Reattion zum Fraß hingeworfen. Die Kapiteinen Finger, um diese wirklich sehr mutige Bertagung zu tulation der österreichischen Reformisten vor der Reaktion erfolgt bedingungslos und ohne die mindeste Garantie."
Die Deutsche Zeitung", das Gegenspiel der ,, Roten Fahne", versichert, nicht die Sozialdemokratie habe den Verkehrsstreit abgebrochen, sondern die Faschisten, die Heimatwehren, der österreichische Stahlhelm habe ihn niedergezwungen: Deutschösterreichs Rettung. Erfolgreiches Ultimatum der Heimatmehr." Sie macht die Seipel- Regierung scharf, nun nach faschistischen Methoden zu regieren:
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Freilich wird es nun Aufgabe der Regierung sein, sich die ihr von den Heimatwehren wiedergeschenkte Autori: tät auch für die Zukunft zu sichern gegen eine Wiederholung deffen, was Desterreich in den legten vier Tagen erlebt hat. Hier gilt es. viel zu ändern und Abrechnung zu halten mit manchem wir weisen nur nochmals auf die Tatsache hin, daß es der Bürgermeister und Landeshauptmann von Bien war, der die„ rote Hilfspolizei" genannte Mordbrenner Garde auf sich vereidigen ließ! usw. usw."
Weimar , 18. Juli. ( Eigener Drahtbericht.) Das demokratische Blatt in Sonneberg schreibt zu der bei den Demokraten Thüringens wegen des Nationalfeiertages ausgebrochenen Arise gewissermaßen als Antwort auf die Veröffentlichungen der Regierung und die offiziellen Mitteilungen der Demokratischen Partei:
,, Der demokratische Innenminister Dr. Paulssen rührte verhindern. Ja, nach alledem, was wir erfahren haben, soll er sogar selbst, die Initiative zu diesem Bertagungs antrag ergriffen haben. Ist das der Sinn einer demokratischen mitbeteiligung an der Regierung gewesen? Wie man auch das Problem betrachtet: In einer staatspolitisch hoch bedeutsamen Angelegenheit haben die demokratischen Mitglieder der Landesregierung versagt. Das mindeste, was sie hätten durchfegen müffen, märe Stimmenthaltung des Rabinetts gewesen, obwohl das ebenfalls recht unsympathisch gewesen wäre. Aber nie und nimmer durften sie ihr politisches Renommee mit einer Er. klärung gegen den 11. August als Nationalfeiertag beladen. Sie haben enttäuscht. Sie haben nicht gefämpft. Sie haben laviert und sich in eine Reihe gestellt mit allen Argumenten der versteckten oder offenen Gegner der Republik und Demokratie."
Braun Ehrendoktor der Kölner Universität. Die wirtschaftsund sozialwissenschaftliche Fakultät der Universität Köln verlieh dem preußischen Ministerpräsidenten Dito Braun die Würde eines Doktors der Staatswissenschaften ehrenhalber.
außer den üblichen Aufrufen an Säulen und Mauern, was Ge-| hinderte die Herausnahme des Gaales, weil dieser mit dem Hause drucktes: das Mitteilungsblatt der Sozialdemokratischen Partei. Tausende promenieren in Sonntagskleidung in den Straßen, de battieren in fleinen Gruppen, das tennen wir, das ist das typische Bild des Hinterher. Das Auto. folgt dem Strom der Spazier gänger, häit also vorm Justizpalast. Hier arbeitet im Innern noch die Feuerwehr. Man hört Krachen. Bläulich fräufeln fich Brandwolken in den Abendhimmel. Das Haus ist nicht bis auf die Grundmauern niedergebrannt", wie man es morgens und vor: abends noch in den reichsdeutschen Blättern las, aber doch ziemlich
ausgebrannt.
" So fahrt doch weiter!" ruft, auf deutsch , in unserem Wagen der seltsame Gast. Wohin denn? Die Frau setzt sich neben den Chauffeur, sagt ihm, wie er fahren soll, Gott, diese Frau! Wo halten wir? Vorm Allgemeinen Krankenhaus. Wenn irgendwo, Das war nicht gesprochen, das war lo muß er hier liegen..
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nicht geschlucht, das war nicht geweint, das war in der deutschen Sprache fehlt ein Wort. Jezt, Bruder Reporter, sollte es audy an uns sein, weich zu werden. Nein? Wir bleiben hübsch draußen. Und marten.
Dann gehen wir hinein. Unser seltsamer Gast sucht noch immer. Wir warten eine halbe Stunde, wir warten eine Stunde. Der Geliebte ist nicht da. Oder ist er doch da? Was liegen in diesem Keller, in diesem„ Einsatz", wie seine heute graufigste Ab teilung heißt, für undefinierbare, unidentifizierbare Leichen auf
Pritschen? Wer ist denn das alles? Wer?
,, Genossen, schickt doch den Buben da raus!"„ Aber, er hat doch eben seinen Bater gefunden.
Ahnung fie doch trog! Unsere fand ihren Geliebten noch nicht. Daß ihre Frauen schreien.
Schreien bis Mitternacht.
Um Mitternacht wird der Keller geräumt. Uebrig bleibt eine Totenkompagnie von 42 Mann, bleibt Blut, bleiben gebrochene Augen, bleibt Elend, bleibt der unbekannté Soldat des Proletariats.
Das Berliner Palais von Kreuz. Das von dem Berliner Museum für Völkerfunde benußte ehemalige Freihaus in der Klosterstraße, das frühere Palais von Kreuz soll dem Durchbruch vom Alexanderplatz her im Zuge der Grunerstraße zum Opfer fallen. Nun aber hat das Bezirksamt Mitte durch das städtische Tiefbauamt eine seitliche Verschiebung des Durchbruchs nach der Parochialstraße zu ausarbeiten laffen, um das Haus, eines der letzten hervorragenden feffor Dr. Hermann Schmitz, der jegt in der Zeitschrift„ Berliner Denkmäler der Berliner Baukunft des Barock, zu erhalten. ProMueen" über die Geschichte des Hauses berichtet, teilt dabei mit, daß bereits vor 20 Jahren Julius Lessing die Absicht hatte, den Hauptsaal des Palais für das Kunstgewerbemuseum zu erwerben,
eine Einheit bilde. Sollte sich der Abbruch aber wirklich nicht verhindern laffen, so wäre natürlich die Erhaltung des Saales ebenso Museum oder im Schloßmuseum ein Gebot der Pflicht. Aber der mie des Treppengeländers und ihrer Aufstellung im Deutschen Hauptwert des Ganzen beruht eben doch auf der meisterhaften Abftimmung des Vestibüls, des Treppenhauses und des Festsaales zum Grundverhältnis des Gebäudes. Bürgermeister Schneider hat vorgeschlagen, Treppenhaus und Saal vielleicht in Verbindung mit einer Ausstellung weitesten Kreisen der Bevölkerung zugänglich zu machen.
Seit langem ist die Verlegung des Museums für Bölkerkunde fönnte das Palais in Verbindung mit anderen Kulturzwecken der als notwendig erfannt. Sollte diese sich verwirklichen lassen, so Deffentlichkeit dienstbar gemacht werden. Die Räume atmen noch echt Schlüterschen Geist und find für die Geschichte der Berliner Raumkunst, Dekoration und Holzschnitzerei sehr wertvoll. Das Palais ist 1716 für den Geheimen Staatsrat Bogislaw von Kreutz von Schlüters Schüler Martin Heinrich Böhme errichtet worden.
Der Wahnsinn der Borerei. Das in gerade verrückter Weise zunehmende und fünftlich geförderte Interesse für den Boxsport in den Vereinigten Staaten bezeugt die Tatsache, daß in dem Wettbewerb, der am 21. Juli zum Austrag kommen soll, einer der Teilbestimmt, da der gegenwärtige Inhaber des Titels, Gene Tunney , nehmer für jede Minute, die er im Ring zubringt, ein Honorar von 5500 Dollar erhält. Der Kampf ist nicht für Schwergewichtler nicht am Kampfe teilnimmt. Die beiden, die sich diesmal meffen merden, find der frühere Meister Jack Dempsey und Jack Sharkey ,
Die
anderer wohlbekannter amerikanischer Bogfämpfer. finanziellen Abmachungen werden in ihren Einzelheiten zwar geheim. gehalten, doch ist so viel bekannt geworden, daß Dempsey über 25 000 Dollar für seine Mitwirkung erhalten foil. Solange der Rampf nicht durch Knockout beendet wird, soll er in 15 Runden zu je drei Minuten fortgesetzt werden. Der Zudrang zu dem Kampf ist ganz außerordentlich. Man rechnet mit einer Zuschauermenge Don über 100 000 Köpfen; die Preise der Eintrittstarten schwanken zwischen 10 und 100 Dollar für die Karte.
25. Juli bis zum 14. Auguft geschloffen. Die staatliche Kunstbibliothek bleibt wegen Erneuerungsarbeiten vom
Die Moskauer Sängerin Anna Sagorffaja giebt eine einmalige Wiederbolung ihrer Konzerte am Donnerstag, dem 21. Juli, abends 1,9 Uhr im Bechsteinfaal. Ste singt wieder Nationallieder aller russischen Stämme in den Nationalsprachen.
Dr. W. Hermanns ift von der Fakultät für allgemeine Wissenschaften an der Technischen Hochschule Aachen für das Fach 8eitungstunde habilitiest worden. Dr. Hermanns war mehrere Jahre als Redakteur tätig. Der 6. Internationale Kongreß für die geschichtliche Entwicklung der zum ersten Male seit der Beendigung des Weltkrieges auch Deutschland vertreten. Medizin wurde Montag in Leyden feierlich eröffnet. Auf dem Stongreß ist fchen Nomandichter, werden demnächst auch in einer deutschen GesamtDie Werke von H. G. Wells, dem hervorragenden englischen sozialistiausgabe herauskommen. Als erstes Werf dieser Ausgabe wird der Roman Menschen, Göttern gleich erscheinen.
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feit heute mittag. Also ift Ruhe eingetreten, Es gibt auch schon, um ihn dort einzubauen, Allein die Minifterialbaukommission ver- 17. Juli gestorben tit, mie aus New Yort gemeldet wird, am