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und Abbaumanipulationen der Großbant Bodenfrebitanstalt 1000 Arbeiter entlassen. Sie sollen unter den ersten Demon­stranten gewesen sein, und mit ihnen viele der 72 000 schon bis zu zwei Jahren, ja selbst noch länger, Arbeitslosen der 18- Millionenstadt Wien . Und verwahrlofte oder friminelle Jugend, Gesindel, Berbrecher...

Aber sie gehen auch die großen Radialstraßen vom Ring hinaus durch die alten Bezirke bis zum Gürtel und weiter in die Außenbezirke und immer schießen, schießen fie scharf. Ja, sie zielen auf einzelne Menschen. Wie auf der Hafenjagd"- jo haben es mir viele, immer mit demselben Vergleich, geschildert.

Noch nicht genug. Sie beschießen die Schutzbündler beim Rathaus und den Hilfsplägen, sie schlagen beim Allgemeinen Krankenhaus mit Kolben drein, verlegen einen Arzt, fie schießen durch eines der seitlichen Arkadentore ins Rathaus hinein. Manche Beffere schießen in die Luft- so wird eine zusehende Frau im ersten Stod eines Hauses abgeschoffen. Noch mehr. Polizeiautos durchsausen Querstraßen und Außenpläge und senden den Tod aus den Gewehren nach allen Richtungen. In eine verzweifelte Menge, die sich in einem Wartehäuschen der Straßenbahn brängt, wird hinein­gefeuert zwei Tote, fünf Verletzte.

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Der Schußbund, rasch aufgeboten, aber doch längst nicht in notwendiger Stärke so plötzlich mobilisierbar, rüdt an. Unter Leitung des ehemaligen Generalstabschefs der Isonzo­Abwehr, des Genossen Theodor Körner , werden zu nächst 22 im brennenden Justizpalast verhinein. Manche Beffere schießen in die Luft borgene Polizisten befreit und in Sicherheit gebracht- mitten durch die nach Rache schreiende, mun den Schußbund beschimpfende Menge; sicherlich haben die im Abwehrdienst organisierten, ausgewählten Genossen, zum großen Teil schon reife Männer, da nicht wenige vor dem Tode bewahrt, die eben erst Menschen getötet haben... Zwei Schutzleute, die sich in Klosetten des Palastes verborgen hatten, sind durch die Kanäle, nach längerer Wanderung im nächtlichen Dunkel, weitab vom Schauplatz dieser Ereignisse und viel später wieder ans Tageslicht gelangt. Der Schutzbund sichert endlich auch der mehrfach, selbst trotz der persönlichen Führung des allbefann ten Bürgermeisters und des Schußbundführers Deutsch , zurückgewiesenen Feuerwehr den Weg zum Brandobjekt. Die Schlauchlinien sind schon gelegt- da Ge mehrschüsse! Die Polizei feuert Pistolen salven in die zuschauende Menge; Tote und Verletzte, Blut und Schmerzensschreie, Flucht der Ueberlebenden. Schon nach furzer Zeit kann das Löschwert im Schutz weiter Schutzbund absperrungen beginnen. Freilich, es kann nicht mehr viel retten. Jin ganzen Palast brennen Papier, Pappe, Holz und Tuch. Zwei Genossen, technische Beamte aus einem der michtigsten Berkehrsdienste, erzählen mir, daß es im Justiz­palast war wie in einer glühenden Esse. So heiß, daß man So heiß, daß man jogar mit der Einäscherung von Menschen rechnet, die sich etwa nich: mehr reiten fonnten. Es werden nämlich in Wien feit Tagen auch etliche Vermißte gesucht, die man weder in der Totenkammer noch in den Spitälern hat finden

Selbst auf der Wieden , dem 4. Bezirk, dent bürgerlichen ich Nobelbezirk, der stets eine vornehme Ruhe ausatmet fenne ihm genau, denn ich habe da studiert, habe da für die Partei im Wahlkampf 1901 als junger Student agitiert selbst da haben sie mehrere ahnungslose Menschen, ein junges Mädchen darunter, erschossen.

fönnen...

Mit den Salven vorm Justizpalast hätte die Sache für die Polizei erledigt sein können. Freilich, die rasende Freilich, die rasende Menge stürmt eine Polizeimache beim Rathaus und brennt sie aus; der Hausherrenzeitung" dahinter geht es ebenso, später auch zwei christlichsozialen Blättern.

Inzwischen hatte der Polizeipräsident Schober den Landeshauptmann und Bürgermeister Genossen Seiz tele­phonisch ersucht, Militär zu requirieren. Seig Lehnt ab, die Polizei habe genügend gezeigt, daß sie doch die Stärkere ift, auch verstärke sich der Schutzbund immer mehr, er werde

für Ordnung sorgen.

Schon jetzt sind so viele Einwohner Wiens den Schüßen der Polizei am Freitag und auch noch am Sonnabend, als draußen empörte Massen eine Wachstube angriffen, erlegen wie im Herbst 1848, als die Habsburger Armee das revolu­tionäre Wien bombardierte!!! Seither hat Wien auch nur entfernt ähnliches nicht erlebt. Und die allermeisten Toten sind nicht, wie viele in Deutschland der Spartakusauf Stände, im Kampf gefallen nein, zumeist Wehr- und Waffenlose, Ahnungslose, Flüchtende hat die Wiener Polizei getötet und verwundet. Sie selbst hat genau ist es noch nicht heraus nicht heraus nur wenige Todesopfer in ihren Reihen, jetzt sollen es sieben sein, das dürfte aber die Höchst zahl sein. Und davon sind zwei am Sonnabend durch Pistolenkugeln getötet worden, als dieser Freitag vorange­gangen war.

Das war das Drama von Wien , in gedrängtester Kürze dargestellt nach den Aussagen ernster, kritisch denkender, menn auch beispiellos empörter Sozialdemokraten.

Unentwegt völkisch.

Die Parole der Würzburger Studententagung. Die Würzburger Studententagung hat, völlischen Antisemiten geendet. In der Vorstand der Studen­wie es nicht anders zu erwarten war, mit einem Sieg der tenschaft wurden wieder Anhänger der extrem- radikalen frage wurde eine Entschließung angenommen, die nicht Richtung gewählt. In der studentischen Verfassungs nur an dem bestehenden, mit der Weimarer Verfassung nicht zu vereinbarenden Zustand festhält, sondern auch ausdrücklich betont, daß es sich um eine antisemitische Kampf­maßnahme handelt. Die Herrschaften wünschen nun einmal Staatsbürger erster und zweiter Klaffe, das mittel­alterliche Ghetto bleibt ihr angebetetes Ideal, mag auch die übrige Kulturwelt verwundert auf dieses Symbol deutscher Studentenherrlichkeit herabbliden.

Da wendet man sich an den Vizekanzler und Innen­minister, den Bauernabgeordneten Hart leib, einen sehr unbedeutenden Menschen. Besonders die Großdeutschen ( Deutschnationalen) bestürmen ihn, Autorität müffe unbedingt aufrechterholten werden. Er bewilligt die Bewaffnung der Bolizei mit Infanteriegewehren! Es lebt faum noch ein Wiener, der je Bolizisten mit Gewehren gesehen hat. Und nun geschieht das Unglaublichste: 3 mei Stunden nach Beginn des Löschmerfs, als bereits viele Duzerd Berlegte auf den Hilfsplätzen der Rettungsmannschaft, Der Wille zur Unfachlich feit und zur Gewalt mar des Rathauses und des Schuhbundes verbunden und in die die hervortretendste Eigenschaft der Würzburger Tagung. Es Spitäler gebracht, als zahlreiche Leichen der Totentammer ist bezeichnend, daß die Mehrheit der Studentenvertreter den -zugeführt waren, fommen von der Polizeidirektion am von der Deutschen Studentenschaft eingesezten Ausschuß zur Schottenring her Schüßenfetten von je 20 bis 30 Mann Po- Prüfung der Verfassungsfrage, der die Untersuchung noch lizei, unter der neuerdings so viele stadtfeindliche Bauern nicht beendet hatte, mit einer Handbewegung beiseite schob. burschen sind, den Ring und die Parallelstraßen daher Die Arbeiten dieses Ausschusses sind von vornherein für den und schießen immerzu ihre Magazine auf alle Men- Bapierforb bestimmt. Nicht weniger bezeichnend ist es, daß schen aus, die sie da felen. Sie gehen ohne Widerstand, ohne man über den Vorschlag der preußischen Studenten beworfen oder beschoffen zu werden, ungehemmt vorwärts schaften, die Abstimmung bis zur sachlichen Klärung zu und schießen, schießen, schießen. So fäubern" verschieben und einen eventuellen Lösungsversuch des sie den Ring! Studienausschusses abzuwarten, hinwegging.

Fermate.

Bon Kurt Singer .

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Das große Ausruhen beginnt. Man ahnt nicht, wie vielen Menschen das Gefühl der Müdigkeit überfommt, wenn sie sich nur vorstellen, daß andere fich müde gearbeitet haben. Die am Dampf feffel, auf der Lokomotive, an der Maschine tagtäglich ihre zehn Stunden geschuftet haben, tun es weiter. Auch die Verkaufsmädel, die Kassierer. die Tippdamen. die Chauffeure, die Hausangestellten plagen fich noch. Aber der Bankier, den im Klubjessel die Börse nicht ruhen ließ, der Aktionär, der einen Winter feudaler Aufsichtsrats sigungen hinter sich hat, der Arzt, der aus dem mangelhaften Be sundheitskapital seiner Patienten Zinjen zog, der Jurist, der selten hohe Spesen. für feltene menschliche Regung eintauschte, sie alle ziehen in die Berge. Und treffen sich dort mit den Künstlern zu schönem Stelldichein. Wie herrlich sie sich da beschnuppern! Der Rechtsanwalt faselt von Kunst und Gottheit, der Sänger von Opern, der Gesanglehrer schimpft auf die Stars, die bei anderen ſtudieren, der Kapellmeister auf die Kritiker, der Kritiker auf alles, der Neutöner nennt Bach einen Anfänger, der Akademiker das Atonale einen Stuß. Kurz: jeder redet von dem, was er nicht ver­steht. Und die Natur der Berge schallt das Echo hundertfach zurück. Oder mit dürren Worten gesagt: wir ärgern uns, daß wir hier bleiben müssen und den Heuschnupfen wie die Hize nicht loswerden. Dabei gibt es allerhand warm zu grüßen und zu beniesen. Die Intendanten der Opernhäuser sind auf Ferien, nicht ohne den Blan ihrer gemeinschaftlich zu schlagenden Schlachten auf Einzel­märschen firiert zu haben. Die Interessengemeinschaft ist theoretisch Tatsache geworden; Winter 1927 bringt den ersten praktischen Be weis ihrer Nüglichkeit, ihrer Notwendigkeit. Keins der Häuser wird dem anderen das Wasser abgraben, besonders nachdem das Grund­wasser unter den Linden von selber stehen geblieben ist. Die Siede­hige der Kapellmeister- Konkurrenz wird sich winterlich oder schon im Seebad bis auf normale Seh- und Hörweite dämpfen. Auf- und Abbau von Personal hält sich die Wagschale. Sänger und Kapell metster wimmern unter Trümmern. Man sieht. Namen schwinden, die Klang hatten: Meyrowiz, die Artôt, Bindernagel, Johannson, Fleischer, Krasa, Talén. Eine Träne finti ins Grab. Auf der Straße liegen noch immer Leute wie Schillings, Kunwald, Wag­halter, Stiebry, Horenstein. Von Steinberg, von Sebastian hofft man viel, und Reuß gar fiel die Treppe hinauf, wenn er in Kassel gude Arbeit verrichtet. Kleiber läßt sich wohl am Meeresstrand neue Tonwellen an das moderne Ohr tragen, Furtwängler denkt auf Bergesspigen über die Sicherung seiner eigenen gigan tischen Stellung nach. Klemperer, Tietjen, Hörth fliehen vor den Engagementsangeboten in idyllisch abgeschlossene Winkel, alter ruht auf seine Art in rühriger Salzburg - Arbeit von aus­ländischen Strapazen aus. Sie bereiten alle den edlen Krieg der Kunstkonkurrenz vor, indem sie friedlich vom Frieden träumen.

Inzwischen lefen wir daheim in dem herrlichen wissenschaftlichen Balzer Franz Haböcks über die Kastraten und ihre Gesangs­funst". Da ist ein pädagogisches und fulturhistorisches Material von unerhörtem Wert und vollendeter Vielseitigkeit gesammelt und in assische Form gebracht. Möge das Buch( Deutsche Berlagsanstalt)

in den Händen moderner Gesangslehrer Segen stiften! Wer sich mit diesem Problem der Stimmphysiologie und Erziehung beschäftigen will, findet reichste Anregung auch in den stimmwissenschaftlichen Blättern Otto Iros( Wien ). Die Auffäße, ärztlich, wissenschaftlich, fritisch, bringen fortlaufend Analysen über die berühmtesten Stimmen, die Oper und Konzert veredeln. Einer der menigen Kenner, der abseits von herkömmlichen Lehrmeinungen steht, gibt hier Wesentliches preis zur Erkenntnis und Pflege des Kunst­gesangs. Das gleiche möchte man von dem mutigen Streiter 2 r min fagen, wenn er nicht in seinem Stimmwart" zu fanatisch auf die eigene", die Staumethode einginge und in seiner an sich sehr frischen Bolemik gegen andere den Bogen des Widerspruchs überspannte. Von der Theorie fort zur Praxis: die Professoren

und Ochs führen ihre Ensembleklassen in der Hochschule vor. Man hört die selten gespeilte Serenade op. 25 on Beethoven in weiser Mischung von Grazie, Kraft und Gefühl, doch auch noch jungenhaft, natürlich, tänzerisch. Die Hize macht den Geigern die Finger feucht und die Töne unsicher. Im Variationenſaz, dem besten des Werks, sind aber der Geiger Wawrzyniak, der Bratscher Lewy­fohn, der Flötist Luke einer Meinung, einer Spannung. Och s läßt seine Dugend Sängerinnen und Sänger stimmlich aufblühen in dem föstlichen Liederspiel von Johannes Brahms op. 52,, Liebes­leider". Was hätten junge Stimmen heute Schöneres, Besseres zu geben! Nichts als Walzer, aber was lebt, webt, schwingt, singt, leuchtet in diesen Dreivierteltatten! Höchste Kultivierung fammermusi falischer Feinkunst liegt in der Art, wie Ochs diese Stücke, die er bei Brahms selber kennen lernte, vorführt, höchste Disziplin dazu. Man verlangt Datapos, heute, 1927, im Zeitalter der atonalen Astese, bei 18 romantischen Liebeswalzern! Aber dazu gehört eben under­bildete Jugend. Der schöne Alt Freyermatt, der lyrische Tenor Rosenthal fallen solistisch auf, nicht mehr aber die selbstverständliche musikalische Urkraft der Pianistin Marcus und ihres Adjutanten Better. Vier geistliche Lieder der Grete von 3ierig, von Schellenberg großartig erefutiert, bezwingen durch dei hym­nische Breite ihrer frei stürmenden Musik, durch die höchft gekonnte Diftion, durch eine seltsame und doch natürliche Mischung von Ekstase und Frommheit. Die Komponistin saß selber am Flügel und konnte, bescheiden, für großen Beifall danken.

Es ist selbstverständlich, daß die Beschlüsse des preußischen Kultusministers durch die Würz­ burger Tagung nicht berührt werden. Die preußischen Studentenschaften, die ihre Verfassungsrevision bis zum Oktober nicht durchgeführt haben, werden aufhören, die recht­lichen Vertreter der Studenten zu sein. Aber die Haltung der preußischen Vertreter in Würzburg ist ein Beweis dafür, daß auch völlische Mehrheiten für die Weimarer Verfassung zu haben sind, wenn nur eine Staatsregierung da ist, die für fie eintritt, und das Beispiel Preußens wird auch weiter auf die außerpreußischen Hochschulen ermumternd wirken. Leßten Endes werden also die völkischen Herren von der Deutschen Studentenschaft , mögen sie sich auf ihren Tagungen so radikal gebärden wie sie wollen, doch zu Kreuze friechen müssen oder sie werden aufhören zu sein.

Mit einiger Spannung fonnte man der Stellungnahme des Würzburger Tages zu den Finanzstandalen ent­gegensehen, die sich rund um die Gefallenen Gedenk­stiftung gruppieren. Man sucht vergeblich nach einiger Bereinigung der Affären, man sucht vergeblich nach einem Wort des Ladels. Das einzige, was die Oeffentlichkeit zu hören bekommt ist dieses:

Auf Vorschlag des Organisationsausschusses beauftragte der Studententag den Vorstand, auf dem schnellsten Wege eine staatliche Genehmigung der Gefallenen- Gedenkstiftung der Deutschen Studentenschaft zu erreichen zu suchen. Die Gefallenen- Gedenk­ffiffung, die vor zwei Jahren geffiffet worden ist, fann ihre von vielen Seifen fehnlichst erwartete Tätigkeit noch nicht aufnehmen, die in der Unterstügung von deutschen Studenten, die im Ausland studieren, beruht, da von einer Reihe von Länderregierungen die Anerkennung der Stiftung noch immer versagt wird.

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aber

3wei Jahre Gefallenen- Gedenkstiftung noch tein Pfennig für den eigentlichen Zweck der Stif­hung verwendet! Böllische Studentenwirtschaft! Kläglich, daß fich diese Sippschaft hinter die mangelnde Anerkennung zu verkriechen fucht. Sie weiß ganz genau, daß die Länder­regierungen sich schügend vor die Spargroschen der Studenten stellen mußten, weil sich der Kriminalfommissar ge­nötigt fah, einmal genauer in die Kassenbücher des Vor­standes der Deutschen Studentenschaft zu sehen. Und für den ,, Segen" dieser völkischen Studentenwirtschaft versucht man jetzt den Staat verantwortlich zu machen? Den Besen her!

Freie Bahn...

Beamtenschub im Reichsverkehrsministerium. Im Reichsverfehrsministerium ist von den neun Ministerialratsstellen, die das Miniſterum durch ben mittleren Beamten zugefallen. Die bei der Errichtung des Haushalt 1927 erhalten hat, teine einzige einem ehemaligen Reichsverkehrsministeriums aus dem preußischen Dienſt übernomme­demiker aus fremden Ministerien ersetzt worden; noch fein einziger

nen fachlich vorgebildeten Beamten sind durch dienstjüngerne Ata­früherer mitilerer Beamter ist in diesem Minifterium Minifteriafrat geworden.

Ausgerechnet im Reichsverfehrsminifterium, an beffen Spthe

Herr Dr. Roch steht, werden also dem Aufstieg der unteren und

Der

mittleren Beamtenschaft so große Schwierigkeiten bereitet! Reichsverkehrsminister Dr. Koch stammt aus dem Ark beiterstand. Er ist christlicher Gewerkschafter und wurde an die Spitze des Reichsverkehrsministeriums gestellt, obwohl er für deffent Leitung, wie erft fürzlich auch in der bürgerlichen Presse hervor gehoben wurde, teine andere Eigenschaft mitbringt, als eben die Tab jache, daß der Deutschnationale Handlungsgehilfenverband einen fehr starken Druck ausübte, um eine Vertretung der deutschnationalen Arbeitnehmer im Kabinett durchzusetzen vor allem aus Gründen des Wettbewerbs gegenüber den anderen Arbeitnehmerorgani fationen. Unter der Leitung desselben Herrn Koch feiert jetzt der alte Bildungshochniut seine Orgien, der feinen hochkommen läßt, ber nicht als Jurist oder Akademiker abgeftempeft ift.

Wandlung.

Hermine, entschloffen gleich Wilhelm, ben igen Schriftstellergeist neu zu ertüchtigen,

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Hat uns ein höchft betrübliches Bild Des meiland Berliner Hoflebens enthüllt. Der Untertan, hier liest voller Schred er Daß Lästermäuler und Speichelleder Durch gift'ge Berleumdung und niedrigsten Klatsch Beschleunigt den großen Kladderadatsch Doch tröstet er sich: Das ist gewesen Inzwischen sind mir völlisch genesen." Das tann sogar ein Blinder erschauen. Ich denke beispielsweise an Plauen . Dort zeigt die Deutschnationale Partei, Daß ihre Methoden einwandfrei. Berleumder verschmäht fie. Nur als Enthüller Schickt vor sie den edlen Rechtsanwalt Müller. Klatsch und Intrige ein völliger Wandel: Sie fauft sich Aften in ehrlichem Handel, Und schlachtet sie aus nur zu Geschossen Begen den eigenen Bundesgenossen. Die innere Wandlung ist voll und ganz Bollzogen mit Hilfe von Knoll und Kranz!" Mich. von Lindenheden.

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Ferienfurfus für Ausländer an der Berliner Universität. In der alten Aula der Universität wurde der diesjährige Ferien­furjus für Ausländer feierlich eröffnet. An ihm werden diesmal 33 verschiedene Nationen vertreten sein; 67 der Hörer, d. h. ein Drittel der Gesamtzahl etwa, find Amerikaner, 30 Japaner, 15 Eng­länder. Prof. Dr. Remme wies in seiner Begrüßungsansprache auf das fünfjährige Bestehen der Ferienkurse hin, an denen in dieser Zeit rund 5000 ausländische Studierende teilgenommen haben. Diese Ferienkurse sind nicht dazu bestimmt, irgendein Fachstudium zu fördern, sondern es soll durch sie ein Einblick in das Wesen der deutschen Kultur vermittelt werden. Mit den entsprechenden Vor­trägen und. Führungen geht Hand in Hand Unterricht in deutscher Sprache für Anfänger und Fortgeschrittene. In den Ferienkursen dieses Jahres werden zum ersten Male auch ausländische Gelehrte Anzahl von Professoren herübergekommen, die einige der Kurse unterrichten. Mit den amerikanischen Studenten sind eine ganze versität das Wort zur Begrüßung. Darauf sprach einer der ameri­tanischen Professoren und ein Auslandsstudent einige Worte des

Beendigung des Kampfes um die Luftbarkeitsftener der Berliner Theater. Der Kampf um die Luftbarkeitssteuer zwischen den Ber liner Theatern und der Stadt Berlin ist durch die Entscheidung des Gutachterausschusses beim Oberpräsidium, der auf Grund des Er­laffes des Ministers des Innern vom 13. August 1921 besteht, be­endigt worden. Der Gutachterausschuß hat 32 Berliner Bühnen die Eigenschaft als künstlerisch hochstehend im Sinne des§ 2 der Reichs­ratsbestimmungen vom 12. Juni 1926 zuerkannt. Nach dieser Entführen werden. Nach Prof. Dr. Remme nahm der Rektor der Uni­scheidung des Gutachterausschusses haben fämtliche Berliner Bühnen eine zu bauteine Theater und bie Stammeripiele ift die Enlicheidung der Bruttoeinnahme zu zahlen.

nur vorbehaltlich einer ministeriellen Anerkennung der Gemein­nügigkeit für die Deutsche Theater G. m. b. 5. getroffen worden.

Eine Internationale Werbe- kunftausstellung wird von der Kunsthalle in Mannheim vorbereitet. Die Veranstaltung, in der alle großen Kultur­länder vertreten sein werden, soll Ende Juli eröffnet werden.

familie Baffreundſchaijt.

Das Thalia- Theater beendigt seine Spielzeit am 21. Ruli mit Björnsons Lustspiel Benn der junge Bein blüht". Direktor Hans Felig eröffnet da3 Theater wieder am 1 September mit Gerhart Hauptmanns Der rote Sabn". Regie: Josef Gielen . In der Zwischenzeit bleibt das Thalia­Theater geschlossen.