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blikaniser Beamter, Abgeordneter einer republikanischen| nationale, volfisch- volksparteiliche Politit verschleiert] glieber erfolgt, ba ile notwendig war. Partei oder einzelne Personen dieser Partei eine durchaus sach wird, dadurch, daß man an mir, als dem Oberpräsidenten, herum­liche Kritit üben. reißt?

Die Heze wegen der Hergt- Rede.

Der Teufel ist aber los, wenn ein republikanischer beamteter Ab­geordneter eine fachliche Kritik übt an Mitgliedern der Deutsch nationalen Partei, die Minister sind, oder an der Reichsregierung selbst. Ist der Versuch der Deutschnationalen, die so nötige sachliche Kritit zu unterbinden, verfassungswidrig und für jede Barter und Regierung geradezu gefährlich, so ist das Treiben der Deutschnatio­nalen, die nationalistische Mehrheit der Reichsregierung zu benutzen, um durch diese jede fachliche Kritik der beamteten Abgeordneten zu unterbinden, eine Schamlosigkeit ohnegleichen. Auch blieb es den Deutschnationalen vorbehalten, eine andere Partei aufzufordern, gegen ein Mitglied dieser Partei vorzugehen, weil an ihrer Partei und ihren Ministern eine durchaus sachliche, wenn auch scharfe Kritik geübt wurde. Sind das nicht verwilderte politische Zustände, wie sie in der ganzen Welt bisher unbekannt waren?

Ich habe in Königsberg die Redewendung des deutsch­nationalen Abgeordneten Dr. Hergi in Beuthen - Oberschlesien Laßt uns gen Dstland reiten" oder so ähnlich kritisiert, da sie dem Reichsaußenminister Ursannehmlichkeiten brachte, dem Reich sehr leicht Schaden zufügen fonnte. Und ich fügte hinzu:

,, Diese Rede werde niemand ernstnehmen, wenn nicht die Deutschnationalen Regierungspartei und der Abgeordnete Hergt Reichsminister wäre. Wenn Herrn Hergt auch, außer ihm selbst, niemand für einen großen Bolitiker hält, so sollte er doch vor­fichtig jezt auch als Abgeordneter sein."

3n diefer meiner Rede stehe ich auch heute noch, ich nehme nicht eine Silbe davon zurück. Wenn der Herr Abgeordnete Hergt vor seiner Rede in Beuthen uns gefragt hätte, ob er gen Dstland reiten soll", dann hätte der Bundesvorstand, wenn er( Hergt) sich verpflichtet hätte, den Ritt allein zu machen und dort, wo er hin­fommt, zu bleiben, meinetwegen am Uralgebirge, ihm ein sehr gutes Pferd zu diesem Ritt geschenkt. Ich glaube, dieses unser Gefchent wäre recht bald als nationale Tat erkannt und gewürdigt worden.

Meine Königsberger Rede hat nun bei den Deutschnationalen, den Bölkischen und Volksparteilern einen Sturm entfesselt; die Rede

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2. Kann ich als Vorsitzender unseres Bundes, dieser Riesenorganisation, schweigen? Kann ich mich als Staats­bürger, als Abgeordneter, als Reichsratsbevollmächtigter mund tot machen lassen, des Oberpräsidentenseffels wegen?

3. Soll ich etwa gar fahnenflüchtig werden und als Vor­sitzender unseres Bundes zurückfireten?

4. Darf ich den Deutschnationalen weiterhin Vor­wand geben, die Reichsregierung gegen die preußische Regie­rung zu hehen, mit der ein Bruch um jeden Preis herbeigeführt werden foll?

5. Darf ich endlich zusehen, wie durch die andauernde Hetze gegen mich eine Reibung entsteht, Miß­mut erzeugt wird zwifchen uns als Bund, den republikanischen Länderregierungen und den republikanischen Parteien?

Entschluß zum Rücktritt.

Al diese Fragen mußte ich nach objektiver Prüfung ver= nainen. Wenn ich den politischen Wert der Stelle des Ober: präsidenten der Provinz Sachsen auch nicht verkenne oder unterschätze, aber für die politische Entwicklung der Republik , für die Stärkung der republikanischen Front ist ein großes gefchloffenes diszipliniertes Reichsbanner und eine starke, vom Vertrauen aller Kameraden getragene Führung, un­vergleichlich mehr und dafür darf kein Opfer groß genug sein. Aus all diesen Gründen habe ich mich entschloffen, auf den Oberpräsidentenplah zu verzichten, ich habe nach eingehender Aussprache mit dem Minister­präsidenten und dem Minister des Innern die Staats­regierung schriftlich gebeten, mich von meinen Amts­pflichten zu entbinden.

Kameraden! Als politisch freier Mann will ich, solange ich ihr Vertrauen habe, an der Spige unseres Bundes stehen. Ohne Rücksicht auf ein Amt muß und wird wie bisher unser Handeln be­stimmt sein. Den Kampf gegen die Feinde der Republik scharfer, aber fachlicher Form habe ich immer als vornehmste Pflicht gehalten. Wir werden die überparteiliche Grundlage unseres Bundes in keinem Falle verlassen. Nach wie vor werden wir mit aller Kraft dafür eintreten, daß die Feinde der heutigen Staatsform aus den Regierungen des Reiches, der Länder usw. verschwinden, die Republikaner an ihre Stelle treten.

Hergt mußte verdeckt werden. Kleine Anfragen an die preußische in Regierung scharfe Angriffe. Beschimpfungen rafselten nur fo

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auf mich nieder. In München , in Wiesbaden , habe ich mich gegen diese deutschnationalen Betrugsmanöver gewandt.

Der 3wed ist einzig und allein, den deutschnationalen politischen Banteroff zu verschleiern; dann die preußische Regierung gegen mich und das Reichsbanner scharf zu machen; endlich mich mundfot zu machen.

Der Wiener Aufruf.

Dann tam der traurige Vorgang in Wien und mein Auf. ruf an die Bundeskameraden. Zu dieser Frage nur wenige Worte: In Desterreich gibt es leider nur eine republikanische Partei; das ist die Sozialdemokratie und der aus deren Mitgliedern hervor­gegangene Schutzbund. Die Christlich- soziale Partei " Desterreichs ist durchaus monarchistisch und auch stark faschistisch; sie ift, wie mir Zentrumsmitglieder aller Richtungen versichert haben, eine Bayerische Bollspartei" urter Führung eines v. Ka hr. Mit der deutschen Zentrumspartei ist sie absolut nicht zu vergleichen. Die österreichische Regierung hat sich in den traurigen Tagen alles andere als geschickt gezeigt, die polizeilichen Maßnahmen waren von Sachkenntnis nicht getrübt. Die Sozialdemokratie und der Schuß bund haben die ganze Last getragen. Die österreichischen Repu­blitaner haben das Unheil ausgebadet, vielleicht einen Krieg, sicher einen Bürgerkrieg verhindert; dafür haben alle politisch denkenden Menschen zu danken. Dieses den Desterreichern und unseren Kame raden zu sagen, war mir Herzensbedürfnis. Kein Wort nehme ich zurück. Ich spreche den Republikanern Desterreichs nochmals unseren verbindlichsten Dant aus für ihre der Menschheit geleistete Großtat. Jest rasen alle Faschisten und Kommunisten wie besessen; die von mir ausgesprochene Wahrheit soll mit wüfter Hege gegen mich verwischt werden. Das Tollste aber ist doch wohl, daß dieser harmioje Aufruf eine diplomatische Aktion ausgelöst haben foll oder hat. Die deutschnationale Regierungskunst fann machen was sie will, auch diese Aktion wird mich nicht größenwahnsinnig machen, im übrigen fommt der ganze Fall zu den Akten: Heiteres aus ernster Beit! Nicht die Heze gegen mich, sondern die politische Lage hat mir Veranlassung gegeben, nachzuprüfen:

Nun erst recht Reichsbanner!

Aber wir haben auch die radikale Phraseologie nieder.

Ueber bie For mulierung des Aufrufs mag man verschiedener Auf­fassung sein. In der Sache selbst war er meifellos richtig und notwendig. In Anbetracht der drohenden Hal­tung der Faschisten aller Länder mußte er erlassen werden. Daß in dem Lager des Zentrums und der Demokratischen Partei Unruhe erzeugt wurde, bedaure ich aufs tiefste. Ein ernster Konflitt zwischen diesen Parteien und dem Reichsbanner wird aber durch­aus daraus bestimmt nicht entstehen. In einer Bundes­vorstandssizung wird über diese Dinge gesprochen und ein Weg gesucht werden, der Fühlungnahme mit den Parteien auch in dringendsten Fällen ermöglicht."

Die Sozialisten gegen Pilsudjki.

Eine Kundgebung der polnischen Partei.

Warschau , 24. Juli. ( WTB.) Das Zentral- Erekutivkomitee und die parlamentarische Fraktion der Polnischen Sozialistischen Partei veröffentlichen einen Aufruf ,, An das arbeitende Volt" gegen die Regierung Pilsudski :, Seit dem Maiumsturz sind 14 lange Monate verflossen. Die Arbeiter= klasse wurde von jedem Einfluß auf den Staat ab­gedrängt. Alle Machtvollkommenheit ruht in den Händen

Die

einiger weniger Minister, höherer Militärs und Beamten. Rolle des Großtapitals und des Großgrundbesizes hat sich unverhältnismäßig gehoben. Die Wirtschaftspolitik der Re­gierung folgt den Weisungen und Forderungen dieser Gruppen. Der wahre Leiter des Staates, Marschall Pilsudski, hüllt seine Absichten und Pläne in undurchdringliches Dunkel. Wir wissen nicht, was er will; wir wissen nicht, wohin er zielt. In seiner Umgebung wachsen die halb faschistischen Strömungen. Der Sejm fann von seinem Kontrollrecht keinen Gebrauch machen; die Regierung steht über dem Lande, faktisch niemandem verantwortlich. Die Demokratie ist in Gefahr. Die sozialen Errungenschaften sind in Gefahr. Seid bereit zum Kampf!"

Der Kampf um die Seele des Landvolkes". Das ist der langsame, aber der einzige Weg zur Macht.

Wien , 25. Juli. ( WTB.)

Die heutige Arbeiterzeitung" behandelt die dieser Tage hervor. getretenen Begensätze zwischen Wien und den Ländern: ,, Als die Polizei in den Straßen schoß, riefen Tausende von Ar­beitern nach Waffen, um die Regierung zu stürzen, um ihre Organe Proletariats

zufämpfen, die der Republik , den Republikanern überall schadet, zu entwaffnen und um die Herrschaft ins, fie vergaßen die

nirgends nützt.

Alle Republikaner zu bejahenden und mitarbeitenden Staats­bürgern zu erziehen, ist unsere große Aufgabe. Die sich anbiedernden Kommunisten und alle jene Unruheftifter, die nach eigenen Barolen arbeiten, und die Geschäfte der Reaktion letzten Endes besorgen, weisen wir mit aller Schärfe zurück. ihnen gilt der Kampf. Jenen aber, die als Kopf- und Handarbeiter im Lager der Feinde der Republit stehen, rufen wir zu: Habt Ihr es nötig, die Geschäfte der Bestarp, von Gräfe und Scholz oder der brutalen Moskauer Reaktion zu besorgen? Die Geschäfte jener, die Eure geschworenen Feinde find? Ihr wollt ja teine Reaktionäre sein, wir bieten Euch die Friedenshand, fehrt zurück in das Lager der Republikaner , schließt Euch uns an.

Wi marschieren unserem flaren Ziel mit verstärkter Kraft zu. Wahlen stehen vor der Tür. Wir werden mit aller Kraft arbeiten für den Sieg der Republikaner. Für ein starkes unbezwing­liches Reichsbanner, für die Stärkung der republikanischen Parteien und damit für eine freie soziale und demokratische Republik !

Erklärungen von Demokraten und Zentrum.

Im Verlaufe der Konferenz sprach sowohl der Vertreter der Demokratischen Partei Hauffe in bezug auf den Aufruf Hörsings die Meinung aus, daß er hätte vorsichtiger formuliert und dem Bundesvorstand vorgelegt werden können.

Als Vertreter des Zentrums brachte, wie Hörfing selbst mitteilt, Generalsekretär Grobbel eine Beschwerde wegen des Aufrufs ein. Dazu gab Hörsing folgende Erklärung ab: ,, Der Aufruf des Reichsbanners auf Grund der Wiener Vor­

1. Darf ich weiter zusehen, daß die völlig bankerotte deutsch - kommnisse ist von mir ohne Befragen aller Bundesvorstandsmit

Würzburg.

Art fühlbar. Eine geschickte Regie verhinderte die Austragung der Spannungen, die lediglich einen Augenblick bei der Wahl des Vor­standes tamen. Es ist bezeichnend, daß gerade die Kreise, welche Tag für Tag von der Pestkrankheit des Parlamentarismus sprechen, den Methoden eben dieser Einrichtung den relativ glücklichen Aus­gang der Tagung verdanken. Ohne die gefchäftsordnungsmäßigen Manipulationen der Tagesleitung wären ernste Konflikte un­vermeidbar gewesen Das ist im Interesse der Klarheit be­

Ein Rückblick auf den Deutschen Studententag. Würzburg liegt in Bayern und Bayern liebt Preußen nicht. So fam es, daß unter den Farben der Länder, die allenthalben aus den Häusern der alten Residenz Wirzeburgia herab den Besuchern des Studententages zur Begrüßung wehten, das Schwarz- weiß Preußensdauerlich. Die Berfassungsfrage ist ihrer Lösung nicht einen Schritt fahlte... Die ehrsamen Bürger dieser Stadt lieben die Neutralität, und so jah man auch die Reichsfarben nicht.

Wäre nicht die Reichswehr gewesen, so hätte nichts daran er­innert, daß man, obwohl in Bayern , doch noch in Deutschland , im Geltungsbereich der Weimarer Verfassung weilte, vorsichtiger aus­gedrückt in einem Land, das verfassungsrechtlich Gliedstaat des deutschen Reiches ist.

Diese Würzburger Reichswehr ist übrigens ein Sonderkapitel. Neben der Wahrung der Manneszucht und dem Studium des Egergierreglements ift fie bestrebt, über diese periphär militärischen Belange hinaus zum Zwecke der Fühlungnahme zwischen Bolt" und Soldat" bei Festen und Feierlichkeiten mehr oder weniger profanen Gepräges vertreten zu sein. In dem Zeitraum von drei Tagen waren wir zu wiederholten Malen Zeugen dieser löblichen Tätigkeit, nämlich außer beim Studententag anläßlich einer Bauern vereinsfeftlichkeit sowie bei einer Beerdigung. Sie haben ihre Sorgen, diese Würzburger Militärs.

Uebrigens, diefe Regimentskapelle hat etwas Erfrischendes. Ihre Bravourleistung auf dem feierlichen Studententagtommers war die Intonierung des republikanischen Marsches:

Ihr woll'n wir treu ergeben sein, der Flagge schwarz- weiß- rot... Dieser Rommers war im übrigen eine achtbare Leistung. Bier­jungen und Salamander wurden nach Lautsprecherkommandos aus­geführt. Die akademische Elite in stehender Redensart Deutschlands zufünftige geistige Führung(!) genannt war da in ihrem Element: war da in ihrem Element: 6.000 fröhliche Becher und etliche hundert Hektoliter! Natürlich gab es auch einen Festvortrag. Er hatte ein mystisches Thema: Die geistige Wende": Man hatte sich hierfür den Münchener Rechtsanwalt Dr. Edgar Jung verschrieben.. Ungerechten Berdächtigungen zum Trog sei mit Nachdruck festgestellt, daß der Mann nach einem Attest Prof. Günthers, semitodenfrei ist. Gesichter fönnen täuschen! In seinem Vortrag sprach Jung eine auf das Kräfteverhältnis des Studententages zweifellos zutreffende Grundwahrheit aus: Die Herrschaft der Mehrheit ist in Wirklichkeit eine Herrschaft der Minderheit... Selig find

Ja,

Bayerns Ministerpräsident ließ sich nur einen kurzen Augenblick schen. Und er verfäumte nicht. Die Verhandlungen der Würz­ burger Tagung ließen an geistigem Gehalt sehr viel zu wünschen übrig. Als einziger Fortschritt gegenüber dem wüsten Toben der legtjährigen Bonner Tagung ist eine gewiffe Sachlichkeit zu ver­zeichnen, in der die Verhandlungen vonstatten gingen. Typen wie Boehlmann traten nicht auf. Ldiglich einmal ganz am Schlußging ein leises Donner grollen durch die Versammlung. Doch in der Tagesleitung saßen alte Routiniers, die die Explosivstoffe rechtzeitig in Sicherheit zu bringen wußten. So wurde nicht einmal die Krise im Hochschulring Deutscher

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nähergebracht worden. Viel Pathos und wenig Mut hat den Studententag beherrscht. Um die riffig gewordene Gesinnungs­gemeinschaft im völkischen Lager wiederherzustellen bedurfte es der Herbeizitierung des Geistes der Langemarckjugend.

Jedoch, es werden nicht immer Gedenksteine eingeweiht. Und dessen sind wir gewiß, der nächste Deutsche Studententag findet eine Entscheidung, vor der er nicht wird umhin fönnen, sie selbst zu treffen.

Werner Jacobi.

Schutz der ausfterbenden Urbevölkerung Australiens . Wie aus Adelaide in Australien berichtet wird, hat die dortige Regierung auf englische Anregung hin beschlossen, auf dem Wege der Gesetzgebung die letzten Reste der Eingeborenen vor dem Untergange zu retten, dem sie die ständige Berührung mit der englisch sprechenden Bevöl­ferung des Landes entgegengehen. Ehe die Engländer ins Land famen, hatten die australischen Stämme ein friedliches Nomaden­leben geführt, sich von Jagd und Fischfang ernährt und, nach den Berichten der ersten Reisenden, die mit ihnen zusammengetroffen sind, maren sie ein intelligentes und harmloses Volt, einfach und gutherzig. Aber eben durch diese Charakterzüge waren sie nicht im Stande, den Verführungen Widerstand zu leisten, mit denen die Eroberer

Australiens fie feit mehr als einem Jahrhundert verseucht haben. Wie die Indianer Amerikas vor allem dem Alkohol und geschlecht Tausende von Negern im Innern Afrikas dadurch zugrunde gehen, lichen Krankheiten zum Opfer gefallen sind, und wie heute noch so sind die Eingeborenen Australiens in gleicher Weise dem Ruin im Jahr 1800 gezählt wurden, sind heute faum noch 50 000 por­entgegengeführt worden. Von den 150 000 Australnegern, die noch handen, und auch diese werden nach sachgemäßem Urteil in wenigen Jahrzehnten verschwunden sein. Nun soll menigstens dieser Reft erhalten werden, und um dies zu erreichen, will man die Eingebore­trennen. Weite Landstrecken im Norden Australiens sollen von ihnen nen von jetzt an von der englisch sprechenden Bevölkerung völlig besiedelt werden, dort sollen sie fünftig in voller Freiheit leben, während die Regierung strenge darauf achten will, daß sie von den durch den Alkohol, geschützt werden. verderblichen Einflüssen der modernen Zeit, vor allem vor Vergiftung

Operationen ohne Arzt. Vor einiger Zeit wurde in London ein Schlosser, der eine außerordentliche Fähigkeit als Chirurg zeigte, wiederholt von Gerichten wegen unerlaubter Ausübung ärztlicher Praxis verurteilt. Verschiedene Aerzte hatten seine Fähigkeit sehr lobend anerkannt, und sich sogar zwecks Ausübung chirurgischer Bragis mit ihm verbunden. Bekannt ist, daß häufig genug weit ab von der Kultur im Urwald oder ähnlichen Gegenden z. B. Trapper sich selbst und ihren Freunden ärztliche Hilfe leisten. Natürlich steht es fest, daß zur Behandlung von Kranten und besonders

aufzurichten. Sie vergaßen dabei nur Länder. An dem Tage, an dem hier in Wien die Regierung gestürzt und unsere Regierung eingesetzt hätte, wäre in den Ländern die Arbeiterschaft unterworfen und eine Gegenregie­rung eingesetzt worden. Der Bürgerkrieg der Länder gegen Wien und vielleicht auch der Einmarsch italienischer und ungari­scher Truppen wäre die Folge gewesen. Wir haben es daher nicht wagen können den Demonstrationsstreit zum entscheidenden Kampf um die Staatsmacht zu steigern, aber auch die Faschisten in den Ländern haben es nicht wagen fönnen, sich auf ihre Heimwehren zu stüßen und den entscheidenden Kampf aufzunehmen. Beide Mächte mußten dem entscheidenden Kampf weil dem Proletariat und auch der Bourgeoisie, um den Untergang des Landes zu vermeiden, zuletzt nichts anderes übrig blieb, als ihren Kampf auszufechten auf dem Boden, mit den Mitteln und in den Formen der Demokratie. Die Herrschaft der Bourgeoisie ist nicht zu brechen, solange die Masse des Landvolles in den Ländern ihr folgt. Der Sieg des Proletariats ist nicht zu ver­hindern, sobald diese Massen mit uns im Bunde find. Also tem wilder Aufruhr, sondern unermüdlicher Rampf um die Seele des Landvoltes. Das ist der zwar langsame, aber allein zum Ziele führende Weg zur Macht."

ausweichen,

Der Henker von Amritsar , General One, ist in England gestorben. Er hat auf 5000, auf einen Blaß zusammengedrängte unbewaffnete Inder schießen lassen, so daß 500 getötet und 1500 verwundet wurden.

Operationen unbedingt ein studierter Arzt herangezogen werden sollte. Aber hier, wie auch bei anderen Berufen gibt es Ausnahmen, die die Regel bestätigen. Es hat schon Laien gegeben, die aus Autodiktaten große wissenschaftliche Leistungen erzielten. Anderer­seits gab es Heerführer, wie z. B. der Bur Dewet, die sich als glänzende Strategen erwiesen. Der ,, Daily Herald" bringt jetzt eine Meldung, wonach durch Hilfe des Radios eine Operation an Bord eines Schiffes durch Laien ausgeführt wurde. Der Kapitän Grey News", erfrankte plöglich auf hoher See. Der Funter des Schiffes schickte daraufhin eine Meldung hinaus, die von dem Kriegsschiff ,, Veronica" aufgefangen wurde. Der Arzt des Kriegsschiffes gab dann sofort auf drahtlosem Wege Anweisungen, wie die unbedingt notwendige Operation auszuführen sei. Der Chefingenieur des Dampfers, unterstützt durch den Oberstewart, machte dann nach diesen Anweisungen richtig die Operation und der Kapitän befindet sich auf dem Wege der Besserung.

bes Dampfers Whipahi", so meldet die australische Zeitung Central

Das Rauchproblem. In englischen Industriestädten, so beson ders in Birmingham , mehren sich die Beschwerden der Bevölke rung gegen das Ueberhandnehmen der Rauch- Grus- Plage aus Fabrikschornsteinen. Die Ingenieure verschiedener Werke bemühen fich dauernd, Abhilfe zu schaffen, aber bisher sind die Erfolge noch nicht sehr groß, und das Uebel bleibt bestehen. Leute die bei ge­öffneten Fenstern z. B. in Birmingham schlafen, finden am Morgen, daß Betten und Möbel mit einer dicken Schicht von Grus bedeckt sind. Die Elektrizitätsgesellschaft in Birmingham hat allein schon 900.000 Mart zur Lösung dieses Problems ausgegeben, und be­hauptet, daß ihre auf den Schornsteinköpfen angebrachten Grus­fänger 90 Pro3. des Grusauswurfes einfangen. Tatsache ist aber, daß das lebel weiterhin besteht und sicherlich für die nahe wohnende Industriebezirken Deutschlands hat man ähnliche Zustände. Uebri­Bevölkerung gesundheitlich sehr schädigend wirken muß. In manchen gens werden jezt schon von verschiedenen Hochofen und Schmelz­werken die Abgase aufgefangen und zur Erzeugung von Kraft ver­

wendet.

Eine reiche Sportstiftung. Unter der Führung des Herzogs von York hat sich in England die Nationale Sportplaz- Gesellschaft" gebildet, um allen denjenigen Kreisen der Bevölkerung, die noch feine Gelegenheit zur Ausübung des gesundheitsfördernden Sports haben, Spielpläge zu verschaffen. Eine allgemeine Sammlung der Gesellschaft hat schon den bemerkenswerten Betrag von 5,6 Millionen Mart in England eingebracht. Man hofft eine Gesamtsumme von 20 Millionen Mark durch weitere Sammlungen aufzubringen.

Die Galerie Neumann& Nierendorf, Lützowstraße 32, eröffnet am 28. eine Ausstellung von neuen Arbeiten des Malers Franz Radziwill Enthüllung des Pariser Beethoven- Denkmals. Der französische Unterrichts. minister hat am Sonnabend nachmittag im Bois de Vincennes die Ent dieses Denfmals ist schon vor dem Kriege gesagt worden, seine Ausführung hüllung des Beethoven- Dentmals vorgenommen. Der Plan zur Errichtung wurde aber wegen des Krieges auf lange Jahre verschoben.

Einfünfte von Jazzmusikern. Paul Whitemann, der bekannte ameri Städten eine Tournee von 44 Wochen abgeschloffen mit einer Gage von fanische Jazzbanddirigent, hat bei verschiedenen Theatern in amerikanischen 528 000 Dollar. Whitemann soll aber davon nur" 264 000 Dollar be lommen, da das Drchester den Rest erhält.