Verhandlungen in der Eisenkonstruktion.

Heute nachmittag finden beim Verband Berliner Metall industrieller zur Beilegung des Streits der Berliner Eisentonstrut­tionsarbeiter Berhandlungen statt mit sämtlichen Eisenton­struktionsfirmen. Zu dem Verhandlungsergebnis werden die Eisen­fonstruktionsarbeiter heute abend 7 Uhr in einer Versamm= lung im Verbandshaus der Metallarbeiter Stellung nehmen.

Die Christen zum Kölner Schiedsspruch. Der Kampf um den Achtstundentag nur aufgeschoben. Köln , 24. Juli. ( TU.) Am Sonntag beschätfigte fich eine außer ordentliche Hauptversammlung des Christlichen Metall arbeiterverbandes mit der durch die Verbindlichkeitser flärung des Schiedsspruchs für die Kölner Metallindustrie geschaf fenen Lage. Die Versammlung stellte sich nach einem Bortrag des Geschäftsführers Trawinski auf den Rechtsboden, der durch die Verbindlichkeitserklärung geschaffen worden fei. Demzufolge werden die gewerkschaftlichen Organisationen ihre Mitglieder ge schlossen zur Arbeit zurückzuführen. Allerdings der durch die Verbindlichkeitserklärung geschaffene Lage schärffte Kritit geübt. Andererseits erkannte die Versammlung in einer einstimmig angenommenen Entschließung an, daß immerhin zwei Vorteile für die Arbeit nehmer erreicht worden seien: Die wenn auch unwesent liche Verkürzung der Arbeitszeit auf 52 Wochenstunden und die erst. malige grundsätzliche Festlegung eines Lohnaus. gleiches in der deutschen Industrie. Nach Ablauf des neuen Tarifvertrages Ende Februar nächsten Jahres wollen die Gewerk schaften erneut den Kampf für die Verkürzung der Arbeits­zeit aufnehmen.

wurde an

Der von den Arbeitgebern ergangenen Aufforderung, die Ar­beit Montag wieder aufzunehmen, fommen die Organi fationen nicht nach, nehmen vielmehr am Montag morgen in einer Sigung der Tariffommission nochmals Stellung zum Wiederbe. ginn der Arbeit. Am Montag nachmittag soll die Aufnahme der Arbeit durch die Beamtenräte in den einzelnen Betrieben so­weit technisch vorbereitet werden, daß die tatsächliche Wiederauf­

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nahme frühestens am Dienstag morgen erfolgen tann. Gegen etwaige Maßregelungen, für die nach dem Schiedsspruch fein Raum ist, werden die Organisationen sich schärfstens zur Wehr seizen.

Panamerikanischer Gewerkschaftskongreß.

Washington , 23. Juli. ( WTB.) In den Verhandlungen der panamerikanischen Arbeiterkonferenz tritt fortlaufend eine scharfe Kritik an den Vereinigten Staaten zutage, denen u. a. von den Delegierten Venezuelas und Nicaraguas Imperialismus und Benutzung der Monroedoktrin zur Ausbeutung der schwächeren Lateinamerikanischen Staaten vorgeworfen wurde. Die Delegierten der Vereinigten Staaten protestierten gestern energisch gegen diese Angriffe und wurden darin von den Delegierten Perus , Guate­ malas , Banamas und Kubas unterstügt. Trotzdem wurde nach scharfer Debatte eine Resolution angenommen, die sich gegen eine extensive Auslegung der Monroedoktrin wendet und den von Coolidge bei dem New Yorker Presseeffen ausgesprochenen Standpunkt zurückweist, daß die Regierung der Vereinigten Staaten zum Schutz amerikanischer Bürger auch im Ausland be­rechtigt sei. Die Ausländer müßten sich nach den Gesezen des Gaststaates richten und besonders müßten die Unternehmer und die Geldgeber die Gesetze des Landes beachten. wo sie ihr Geld arbeiten laffen wollen. Der letzte Sah wurde nach Ansicht der Zeitungen von dem merikanischen Minister Moranes eingefügt, als eine Rundgebung des Standpunttes der merikanischen Regierung gegen die nordamerikanischen Petroleumgesellschaften und gegen Wall­street.

Das Krippenwesen in Rußland .

Das russische Fabriftrippenwesen bildet eins der Lieblingsthemata der Rußlanddelegierten". Das amtliche Material über den tatsächlichen Stand des Krippenwesens in der Sowjetunion war aber bis jetzt sehr dürftig, so daß es nicht allzu leicht fiel, sich ein richtiges Urteil über diese Frage zu bilden. Um so bedeutsamer find die Angaben, die der Vorsitzende des Kleinen Rates der Volkskommissare, M. Boguslapstij, neuerdings im „ Trud"( vom 8. Juli) veröffentlicht:

hat gezeigt, daß der Prozentsah der Bersorgung der Säuglinge der in der Industrie beschäftigten Arbeiterinnen mit Krippen äußerst ungenügend ist und im Durchschnitt 14 v. H. des Bedarfes auss macht. Dieselbe Untersuchung hat festgestellt, daß über die Hälfte der Großbetriebe mit über 200 Arbeiterinnen( d. h. mit etwa 400 bis 500 Arbeitern beiderlei Geschlechts) überhaupt feine Krippen haben. Der geringste Brozenifaz entfällt auf Industriezweige, in denen die Frauenarbeit in absoluten Zahlen die größte Bers wendung findet, 3. B. auf die Tertil, die Metall- und die chemische Industrie, wobei in der letzteren der Prozent satz der Versorgung in Krippen auf 7,2 finft.

wesen in den letzten Jahren sichtlich verfümmert. Nach den Noch ernster ist die Tatsache zu bewerten, daß das Krippen­Angaben desselben Verfaffers sollen auf je 1000 Industrie­arbeiterinnen im Jahre 1923 18,8 Stellen in den Krippen entfallen Jein, im Jahre 1924 nur noch 17,7, im Jahre 1925 16,8, im Jahre 1926 nur mehr 13,9, d. h., auf je 72 Arbeiterinnen fonnte zuletzt nur ein Kind in einer Fabrikkrippe Aufnahme finden.

Kein Streit der englischen Techniker. London , 23. Juli. ( TU.) Die Vereinigung technischer Ange­stellter nahm heute auf Grund einer allgemeinen Abstimmung das Angebot der Arbeitgeber auf eine Erhöhung der Wochen. löhne um zwei Schilling mit einer Mehrheit von 40 048 Stimmen an. Die Gewerkschaft verlangte ursprünglich eine Erhöhung um 20 Schilling pro Woche. Mit der Annahme des Angebots ist ein Streit vermieden worden.

Neue Arbeiterentlassungen in polnischen Gruben. werden die Entlassungen deutscher Arbeiter auf polnischen Rybniť, 24. Juli. ( TU.) Trotz entgegenstehender Nachrichten Gruben fortgesetzt. Auf der Dubensfo- Grube ist erneut 60 Arbeitern gekündigt worden, die schon jahrelang auf der Grube beschäftigt sind und in der Hauptsache der deutschen Minderheit an­gehören.

Verantwortlich für Politit: Victor Schiff; Wirtschaft: 6. Klingelhöfer; Gewerkschaftsbewegung: D. Schindler; Feuilleton : Dr. John Schitowski, Lokales und Sonstiges: Fris Karstäbt; Anzeigen: Th. Glode; fämtlich in Berlin . Drud: Vorwärts- Buchdruckeret und Verlagsanstalt Baul Ginger u Co., Berlin SW 68, Lindenstraße 3.

„ Die spezielle Untersuchung dieser Frage", schreibt er in seinem Artikel,„ die von dem Volkskommissariat für Gesundheits- Berlag: Borwärts- Berlag G. m. b. S., Berlin . wesen des russischen Teiles der Sowjetunion vorgenommen wurde,

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