Berurteilung ist ein Justizverbrechen sondergleichen. Man hat es begangen, um den Mann zu treffen, der sich einst zum Schützer des bedrohten Königs aufwarf. Budoglia wäre es ebenso gegangen, wenn er sich nicht ins Ausland begeben hätte und dort geblieben wäre. Die verspätete Rache an Capello war nur ein erster Streich gegen die Monarchie selber, dem andere folgen werden. Der Duce will herrschen. Der mit dem Gottesgnadentum bekleidete König ist eine Puppe in seinen Händen. Wenn er sie nicht mehr braucht, wird er sie fortwerfen.
Wird Hergt parieren?
Die Deutsche Zeitung" befiehlt ihm Intervention zugunsten Roßbachs.
Die ,, Deutsche Zeitung" erhebt ein wehmütiges Geschrei darüber, daß man den Putschisten Roßbach mitten aus seiner verdienstvollen(?) Tätigkeit am Plauer See" herausgerissen und wegen der Erschießung von linksgerichteten Personen im Rapp- Putsch verhaftet hat.
Sie teilt mit, daß der völkische Anwalt Bloch, Roßbachs Verteidiger, sich an das Reichsjustizministerium mit der Bitte um Intervention gewandt hat, da nach seiner Auffassung das Verfahren in Schwerin durch die Reichsamnestie mit erledigt sei."
Das Blatt fügt hinzu:
,, Die Stellungnahme des Reichsjustizministeriums in dieser Angelegenheit ist noch nicht bekannt, doch fann sie selbstverständlich in feiner Weise zweifelhaft sein und nur die sofortige Wiederentlassung Roßbachs aus der Haft bringen." Man beachte den befehlshaberischen Ton, in dem das Organ des rechten Flügels der Deutschnationalen den deutschnationalen Reichsjustizminister Hergt auffordert, bei der Mecklenburger Regierung zu intervenieren und die Freilassung Roßbachs zu erwirken.
Man darf auf die Entscheidung Hergts gespannt sein. Wird er Order parieren und auf Befehl seiner Parteifreunde der Mecklenburger Justiz in den Arm fallen? Die Deutsche Zeitung" scheint ihrer Sache überaus sicher zu sein. Es kann für sie nicht zweifelhaft" sein. So spricht man nur, wenn man einen Mann ,, an der Strippe" hat.
Wenn es sich um Bayern handeln würde, dann würde das Reich mit Entsetzen den Gedanken zurückweisen, in die Justizhoheit der Länder" einzugreifen. Aber dem kleinen Mecklenburg geçenüber, besonders seitdem es wieder republikanische regiert wird, ist wohl so etwas ohne weiteres erlaubt. Unter der mecklenburgischen Rechtsregierung wäre allerdings eine solche Intervention gar nicht nötig gewesen, denn wegen im Kapp- Butsch begangener Mord= taten würde Roßbach gar nicht verfolgt worden sein. Dies umso weniger, als die Rolle des früheren meckleburgischen Ministerpräsidenten v. Brandenstein beim Kapp- Putsch eine höchst be= denkliche war.
Die Verteidiger Roßbachs berufen sich darauf, daß er nur 11nterführer im Kapp- Putsch gewesen sei, und diese seien alle amnestiert. Es ist schon klargestellt worden, daß sich die überaus bedauerliche Amnestie nur auf die politischen, nicht auf die gewöhnlichen Verbrechen bezog.
-
Die Rechnung der Reaktionäre ist sehr einfach: die Unter führer soll man ungeschoren lassen und die wenigen Oberführer, die von der Amnestie ausgenommen hat, beziehen von der Republik hohe Penfionen siehe Lüttwiß und Jagow.
|
Und wo ihr kolegen im jezigen Kabinett, Herr von Keudell, als| von etwa 80-100 meter im Quabrat systematisch etwa 2 meter tief Landrat mit den Patschiften gemeinsame Sache gemacht und den umzugraben, um so auf die Ueberreste Legners zu stoßen. Unter diesen Umständen läßt sich zurzeit noch nicht absehen, wann die Abwehrstreit der Republikaner mit allen Mitteln bekämpft hat?" In der Tat, Hergts Entscheidung fann ta um zweifel- Boruntersuchung in diefem Fall geschlossen werden kann. hafter sein.
Bayerisches Reichswehridyll.
Die Peitsche bei der Rekrutenausbildung. Vor dem Schöffengericht Erlangen hatte sich der 24jährige Leutnant Theodor Meyer der Ausbildungsbatterie des 7. Reichswehrartillerieregiments wegen siebenmaligen Bergehens der Mißhandlung von Untergebenen zu verantworten. Der Angeklagte hat im Verlaufe des April und Mai bei der Erteilung des Reitunterrichts, unter Verwendung der langen Bahnpeitsche, deren Gebrauch von der Heeresleitung verboten ist, nicht nur die Pferde, sondern auch die Reiter durch Schlagen über Kopf, Rücken und Hände ermuntert". Außerdem zog er einen Soldaten vom Pferd und schlug ihn mit der flachen Hand ins Genick. Einen anderen Soldaten schlug er mit dem Peitschenstiel über den Rücken. Die Mißhandlungen des Angeklagten waren derart, daß die Soldaten bei der Gerichtsverhandlung erklärten, daß sie mit Grausen in die Reitstunde gingen, denn beim Unterricht ging es drunter und drüber. Der junge Leutnant konnte in der Reitſtunde schalten und walten, wie er wollte, denn sein Vorgesetzter hat sich um den Dienst nicht gefümmert. Mit a cht Tagen geschärften Stuberarrest wurde die rohe Handlungsweise des Leutnants vom Gericht gefühnt.
Man fragt sich, welche Strafe wohl gegen einen Soldaten ausgesprochen worden wäre, wenn ein solcher sich den Mißhandlungen des Leutnants auch tätlich widersett hätte. Herr Geßler fann auf seinen Leutnant Meyer stolz sein und sich über das große Verständnis" des bayerischen Gerichts freuen.
Der Fememord an Wachtmeister Legner. Weitere Nachforschungen nach der Leiche in Döberitz . Während es bis vor kurzem noch schien, als wenn die Voruntersuchung gegen Nikolai Reim wegen des Feme mordes an Wachtmeister Legner demnächst geschlossen werden könnte, sind nach der BS.- Korrespondenz in der letzten Zeit erneute Ermittlungen zur Auffindung der Leiche Legners eingeleitet worden. Demnach scheinen die Untersuchungsbehörden unter allen Umständen daran festzuhalten, daß zur Durchführung dieses Verfahrens auch die Leiche des Opfers sichergestellt werden müsse, damit aus ihrem Befund Schlüsse hinsichtlich des Herganges der Tat gezogen werden können.
Der Hauptangeschuldigte Reim behauptet bekanntlich, bei der Ermordung Legners auf dem Truppenübungsplatz Döberitz lediglich zugegen, aber nicht beteiligt gewesen zu sein. Seine Angaben über den Ort, wo die Leiche verscharrt wurde, haben sich bisher insofern als unzutreffend erwiesen, als bei Nachgrabungen troẞ eifrigsten Suchens nichts gefunden wurde. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, daß eine genaue Bezeichnung dieses Ortes für alle Beteiligten auch bei bestem Willen nicht leicht ist, weil Legner, ähnlich wie der Schütze Pannier, in einem Loch, das in einem alten Uebungsschüßengraben ausgehoben wurde, verscharrt worden ist. Die schwarzen Formationen, die damals in Döberitz lagen, haben in jener Gegend mehrere Schützengräben ausgehoben, die dann wieder zugeschüttet wurden, und später ist dieses Gelände auch von der Reichswehr zu Stellungsübungen benutzt worden, so daß heute kein Mitglied dieser Formationen mehr genaue Angaben über den Lauf des betreffenden Grabens niachen kann.
Für diese er bärmliche Justiz komödie, die mit den Schuldigen der Kapp- Tage aufgeführt worden ist, find vor allem die Deutschnational en veranwortlich. Würde ergt den Be- zwischen Reim und dem in der Sache Pannier abgeurteilten Feld fehl der Deutschen Zeitung" nicht ausführen, dann riskierte er daher, daß die Freunde Roßbachs ihm entgegenhalten:
,, Wie könner: Sie, Herr Reichsjustizminister Hergt, es ablehnen, sich für einen verfolgten Kapp- Anhänger einzusetzen? Wo Sie doch jelbst, Herr Hergt, am 13. März 1920 es abgelehnt haben, öffentlich von kapp und Lütfwih abzurüden, als Sie darum ersucht wurden!
Epos von den Trustmagnaten.
Dieser Tage hat nun wieder eine Gegenübersteltung webel Stein stattgefunden, der seinerzeit ziemlich genaue, mit den Bekundungen anderer Zeugen sich deckende Angaben über den Ort der Tat in der Nähe des ehemaligen Fliegerlagers auf dem Truppenübungsplatz gemacht hat. Daraufhin werden nun voraussichtlich weitere Nach grabungen erfolgen. Bleiben sie wieder erfolglos, dann dürfte nichts anderes übrig bleiben, als das ganze Geländestück
Prozeß gegen georgische Sozialdemokraten.
Vor einem Justizmord?
Vor dem Obersten Gerichtshof in Chartow begann kürzlich der Prozeß gegen eine Anzahl georgischer Sozialdemokraten. Die Zentralfigur des Prozesses bildet And schaparidse, der als Abgesandter des Auslandsbureaus der georgischen Sozialdemokraten in Paris nach Rußland gekomme it war, um hier die Beziehungen zum Zentralkomitee der georgischen Sozialdemokraten aufzunehmen und die Organisation auszubauen. Die ersten drei Tage des Prozesses waren mit der Vernehmung Andschaparidses ausgefüllt. Er hatte sich nicht allein wegen der Tätigkeit der georgischen Sozialdemokratie seit Oktober 1917, sondern auch wegen der Gesamtpolitik der menschewistischen georgischen Regierung, selbst wegen deren Auslands= politik zu verantworten. 2. leugnet nicht den wahren Zweck seiner Rückkehr nach Rußland und verteidigt die Taktik seiner Genossen sowohl in der Zeit, als sie die Regierung des unabhängigen Georgiens inne hatten, als auch nach der Aufrichtung des Sowjetregimes in Georgien .
Unter anderem wird dem Angeklagten zur Last gelegt, daß die sozialdemokratische Regierung Georgiens seinerzeit die Bauernaufstände mit scharfen Mitteln unterdrückt habe. Dieser Vorwrf erscheint um so eigenartiger, als ja bekanntlich die bolsche. wistische Regierung selbst in der blutigen Niederwerfung von Bauernaufständen Ungeheuerliches geleistet hat. Auf die Frage des Staatsanwalts erklärte er, daß die georgische Sozialdemokratie im Augenblid gegen einen Aufstand sei und daß sie im Falle einer Intervention auf seiten der Sowjets wäre, um die Wiederherstellung der Monarchie in Rußland zu verhindern.
Zum Beweise dafür, daß die Tätigkeit der georgischen Sozialdemokraten ein Verrat an der Arbeiterschaft und am Bauerntunt bedeutet habe, beantragte der Staatsanwalt, eine Reihe von Büchern kommunistischer Autoren, darunter auch eins von Trotki , zu den Akten zu nehmen. Das Gericht beschloß demgemäß. Die Angeklagten protestierten gegen diesen Beschluß. Es sei un= zulässig, erklärter fie, Meinungen von Vertretern einer ihnen feindlichen Partei als gerichtliches Beweismaterial gegen sie zu verwenden, um so mehr, als sie Werke, die den entgegengesetzten Standpunkt vertreten, nicht herbeiſchaffen körmen, da ſie illegal find.
Bereits die ersten Tage des Prozesses haben mit aller Deutlich feit erwiesen, daß seine Inszenierung nichts anderes als eine historische Abrechnung mit der verhaßten georgischen Sozialdemokratie darstellen soll, ähnlich wie der Prozeß der Sozialrevolutionäre im Jahre 1922. Nicht so sehr ihre augenblick= liche fonterrevolutionäre Tätigkeit wird den Angeklagten zur Last gelegt, als die Tätigkeit der Sozialdemokratie Georgiens während der früheren Jahre. Ein unmögliches Verfahren. Nach dem Beginn des Prozesses kann man über seinen Ausgang faum im 3weifel sein, besonders in diesem Augenblick, wo die Sowjetregierung ihr Gefühl der Schwäche durch einen erhöhten Terror wettmachen will. Man steht wieder einmal vor einem Justizmord!
Gegen die Hochschulreaktion.
Der Sieg der völkisch- reaktionären Richtung auf dem Würzburger Deutschen Studententag beginnt seine Folgen zu zeitigen. gegen die Hochschulreaktion nicht mit. Die Freiburger Studentenschaft macht den Kampf Der Allgemeine Studentenausschuß der Universität Freiburg beschloß am gestrigen Mittwoch auf Antrag der Katholischen Fraktion in Verbindung mit der sozialistischen Freien Hochschulgruppe gegen die Großdeutsche Studentengemeinschaft und die nationale Freiftudentenschaft mit 12 gegen 10 Stimmen den Austritt aus der Deutschen Studentenschaft .
die Plattenbauweise in Frankfurt und eine Spezialbetonbauweise Versuchen in Stuttgart sowie in Hamburg , Bayern und Schlesien in Dessau zu untersuchen. Man denkt auch daran, eine Reihe von Schließlich soll eine Versuchsfiedelung in Berlin in die vorzunehmen und dabei verschiedene Bauweisen zu erproben. Wege geleitet werden. Neben den praktischen sind auch theoretische Forschungsarbeiten geplant.
Wissenschaft der offiziellen Lehre den Kampf ansagt und eine junge| Dr. Ing. Wagner- Berlin . Dem Vorstande steht zur Unterstützung Dame der Gesellschaft" eine von den Oligarchen verschuldete Rechts- ein Sachverständigenrat zur Seite. Es ist in Aussicht genommen, beugung bis zur letzten Wurzel untersucht, treten die Trustmagnaten Epen dichtet die rückschauende Phantasie, um den Aufstieg der mit„ eiserner Ferse" alle Widerstände nieder, der Krieg beginnt. herrschenden Klasse künstlerisch zu erklären, um ihre Ideologien, ihre Die Waffen, die sie verwenden, sind uns bekannt, es sind VerleumEthit, Religion und Weltanschauung plastisch zu formen, Epen kann dung, Lockspigelei, Spionage, Kerter, und Folter, Entzweiung der aber auch die vorschauende Phantasie dichten, um einer noch ringen- Gegner, erbarmungslose Militärgesetze, Kanonen und Maschinen den Klasse den Weg zu weisen, sie zu warnen und aufzusteheln. gewehre; zum atemversetzenden Epos aber wird der Bericht über Der Sänger, der vor königlichem Hofe, in der Halle des Fürsten und diese Greuel durch die eiserne Konsequenz, mit welcher alle Mittel Helden sang, pries im Gewesenen das Seiende. der Proletarier eingesetzt und voll ausgenügt werden, durch sie bekommt die Welt Jad London, der im Jahre 1907 sein phantastisches Prosaepos der allbeherrschenden Trusts die unvergänglichen Farben eines ,, Die eiserne Ferse " den Klassengenossen in moderner Buch- Danteschen Inferno. Monumentalbilder sind schon die beiden Parteien form schenkte*), zeigte ihnen im Seienden den Keim des Künftigen. der Oligarchen und der zielbewußten Revolutionäre, die einander in Um das zustande zu bringen, stellte er unser Heute und Morgen als Klassenethit, Kampfmethoden und Willensanspannung vollwertig etwas längst Vergangenes hin, als dunkle, sieben Jahrhunderte zu- gegenüberstehen, und Monumentalbilder sind erst recht die grandiosen rückliegende Erinnerung aus dem Jahre 1932. Den ,, in Menschlich Kämpfe von San Francisco und Chicago , die Schilderungen der keit Verbrüderten", denen das eben entdeckte fragmentarische von fremder Arbeit getragenen ,, Wunderſtädte", und des in förperlicher und seelischer Not verkommenden ,, Volkes des Abgrundes".
-
Manuskript der amerikanischen Revolutionärin Avis Everhard angeblich dargeboten wird, darf alles nur wie ein entsegliches, von Blut starrendes Märchen klingen, so sagendunkel, daß der späte Herausgeber Anthony Meredith es Seite um Seite mit gelehrten Anmerkungen versehen muß. Den Proletariern der kapitalistischen Gesellschaftsordnung aber, denen es Jack London zudachte, soll es wie Donner in den Ohren dröhnen, es soll sie durch furchtbare Möglichkeiten schrecken und sie rechtzeitig zur Gegenmehr aufrufen.
Was Jack London in quälenden Alpvisionen sah, was er seinen amerikanischen, von republikanischen" und" demokratischen" Schlagworten irregeführten Brüdern weisen wollte, war die schrankenlose Machtentfaltung der plutokratischen Trusts, dieser oligarchischen Könige der neuen Welt. Ihnen gehört, weil sie die Wirtschaft in Händen haben, alles und jedes, der gesamte Ueberbau der Gesellschaft ist ihnen untertan: Die Kirche erhebt, was ihnen nüßt, zu Gottesgebot und Religion, die Gerichte erklären was sie brauchen für Gesetz und Recht, der Staat leiht ihnen seinen ganzen Machtapparat, die Parlamente, die Verwaltung und das Militär, und Schule und Presse hämmern den Gehirnen die Bedürfnisse der Oligarchen als Gebot des Lebens ein.. Solange die Menschen blind sind und die Macht ihres eigentlichen Herrn nicht klar erkennen, genügen geheime Beeinflussung, List und Korruption, um sie gefügig zu erhalten. Als aber Ernst Everhard, der wunderbare Held des Epos, ihnen die Augen zu öffnen beginnt**), als ein Bischof im Namen Christi unter die Armen geht, ein Professor im Namen der
*) Es erscheint in den nächsten Wochen, von Erwin Magnus gut übersetzt und von Anatole France machtvoll eingeleitet, in der Universitas- Verlags- A.- G., Berlin W. 50.
**) Er tut es gewiß allzu umständlich, aber der deutsche Leser muß berücksichtigen, daß dem amerikanischen Durchschnittsarbeiter selbst das erste ABC des Margismus" 1907 etwas völlig Unbekanntes war und heute noch großenteils ist.
Phantastereien? Jack London , der sie ersann, wünschte, es möchten Phantastereien bleiben. Er wußte aber auch, daß sie furchttare Wirklichkeit werden müßten, wenn das Proletariat Ameritas das Proletariat der Welt nicht die richtigen Schlüsse aus ihnen zöge, zuvörderst den, daß der Kampf gegen die Plutokraten ein politicher, ein Machtkampf sei. Sein Epos von den Trusts, die drei Jahrhunderte lang die Welt versklaven, um erst durch die Revolution der ,, verbrüderten Menschheit" gestürzt zu werden, soll die Arbeiterschaft von Verstand und Phantasie her politifieren und in dieser seiner Grundtendeng ist es, mag es auch 1907 geschrieben sein, lebendig und lebenzeugend wie am ersten Tag.
Dr. Alfred Kleinberg.
Um das Schicksal der Porzellanmanufaktur. Unter den Straßendurchbruchprojekten, die gegenwärtig in Berlin zur Erwägung stehen, befindet sich auch der Gedanke der Herstellung eines durch laufenden Straßenzuges von der Fasanenstraße im Westen bis zur Beseitigung der Staatlichen Porzellanmanufaktur von ihrer jezigen Butligstraße im Nordwesten der Stadt. Dieses Projekt würde eine Produktionsstelle erfordern; wie eine hiesige Lokalforrespondenz erfährt, ist hiergegen von der Leitung der Manufaktur Einspruch erhoben worden. Andererseits wird aus sachverständigen Kreisen dem preußischen Handelsministerium nahegelegt, die Verlegung der Poracllanmanufaktur an einen anderen Standort mit einer gründlichen Umgestaltung des inneren Betriebes der Werkstätten zu verbinden, um die Manufaktur wieder zu einer führenden Musterwerkstatt zu machen.
Die Reichsforschungs- Gesellschaft für Wirtschaftlichkeit im Bauund Wohnungswesen, die jetzt als eingetragener Verein gegründet worden ist, hat mehrere Architekten in ihren Verwaltungsrat berufen, der die Tätigkeit eines Aufsichtsrates ausübt, U. a. Prof. Dr. Bartning- Weimar, Baurat Herrmann- Berlin, Friedrich Paulsen - Berlin , Prof. Dr. Ing. Siedler- Berlin und Stadtbaurat
Ende des Covent Garden- Theaters? Das berühmte Covent Garden- Theater in London , in dem auch viele deutsche Operngastspiele stattgefunden haben, ist in seiner Eristenz bedroht. Die Stadt London verhandelt um das Gelände, auf dem das Theater steht, meil sie es zur Erweiterung eines Marktes braucht. Der frühere Direktor der Covent Garden- Theatergesellschaft, der bekannte James White, der inzwischen infolge des Zusammenbruchs seiner Spekulationen Selbstmord verübt hat, forderte einen außerordentlich hohen Betrag; sein Nachfolger scheint nachgiebiger zu sein. Die englische Bresse fordert das Eingreifen der gesetzgebenden Faktoren, um das Theater zu retten.
dete Institut für Verwitterungsforschung hat eine Versuchsstation Ein Sanatorium für Steine. Das in London unlängst gegrüneingerichtet, in der die Verwitterungserscheinungen der verschiedenen Gesteinsarten untersucht werden sollen. Zugleich werden auch alle diejenigen Methoden praktisch erprobt werden, die dem Zerstörungsprozeß der Steine Einhalt tun können. Das Institut wird halbjährliche Veröffentlichungen über die Versuche herausgeben.
Vor einer Revolution auf dem Gummimarkt? Meldungen aus Holländisch - Ostindien berichten über eine ans Wunderbare grenzende Umwälzung, die sich auf dem Gebiet der Kautschukgewinnung vorbereitet. Ausgehend von den grundlegenden Studien Luther Burbanks haben die dortigen Kulturtechnifer ein Verfahren zur Veredelung der Gummibäume durch Uebertragen von Pfropfreisern praktisch erprobt, das eine Vervierfachung der Erträge der Gummipflanzungen verheißt. Durch die Anwendung der neuen Methode, so erklärt der Präsident der New- Yorker Vertriebsstelle der Gummiproduktion, wird es möglich sein, die Kosten des auf den NewStand von 25 Cent auf weniger als 10 Cent herabzudrücken.". Wenn Vorfer Markt kommenden Gummis von seinem gegenwärtigen sich diese Verheißung erfüllt, so werden Pneumatifs, Radreifen und chirurgische Instrumente bald einen fühlbaren Preissturz erfahren. Die Experimente wurden in aller Heimlichkeit im Innern der Inseln ausgeführt, und man beabsichtigt, mit genauen Einzelheiten erst an die Deffentlichkeit zu treten, wenn das Verfahren bis ins Kleinste erprobt ist.
Ein hundertjähriges Schwalbenneft. In der Stadt Horn am Teutoburger Wald befindet sich eine der größten Seltsamkeiten aus dem Tierleben, nämlich ein Schwalbennest, das jetzt sein 100jähriges Jubiläum feiern kann. Das Nest wurde von den Schwalben im Jahr 1827 gebaut. Sie hatten beim Bau einen Sparren benutzt, der die Jahreszahl 1827 trägt. Nun wäre es natürlich möglich, daß dieser Sparren die Jahreszahl trägt, ohne daß er bereits damals von den Schwalben verwendet worden wäre, aber in der Familie