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Aentrumspessimismus. Wird«nd kann der linke Flügel des Zentrums sich durchsetzen? In derFrankfurier Zeitung" untersucht der bekannte Zentrumspublizist Dr. Heinrich Tripel die Gründe, die es dem linken Flügel des Zentrums bisher unmöglich gemacht haben, sich durchzusetzen. Er stellt zunächst fest, daß bei den Zentrumswählern tiefe Unzufriedenheit mit der Rechts- koalition herrscht: Es kann gar keinem Zweifel unterliegen, daß die große Mehrheit der Zentrumswählerschaft mit der Koalition der Rechten unzufrieden ist. Der jetzige Reichskanzler, Dr. Marx, ist es selbst gewesen, der in der Ver- gangenheit wiederholt sich gegen eine Teilnahm« der Deutschnatio- nalen an der Regierung ausgesprochen hat. Man braucht nur seine Wahlreden zu den Reichstagswahlen des Jahres 1924 nachzulesen bekanntlich ist in jenem Jahre der Reichstag   zweimal aufgelöst worden, um dies nachweisen zu können. Alle diese Wahlkämpfe, auch den um die Reichspräsidentschaft, hat er mit ausgesprochener Frontstellung gegen die Deutschnationalen in vorderster Linie ge- führt. Kein politisches Gebiet lag dabei außerhalb des Schlacht- geländes. Auch das kulturpolitische nicht. Und Marx mag auch wohl heute noch zuweilen ein« große Sorge darob empfinden, daß er sich um kulturpolitischer Ziele willen mit Politikern verband, für die Schule und Religion nur Mittel zur Stabilisierung ihrer reaktionären politischen Machtstellung sind. Das muß sich rächen, auch gm Zentrum. Jedenfalls sind alle diese Kämpfe in der Zentrums- Wählerschaft noch nicht vergessen. Dasselbe gilt hinsichtlich der skrupellosen deutschnationalen Opposition in der Zeit, da Dr. Wirth Reichskanzler war. Wer heute in Zentrumsversammlungen spricht und dabei hervorhebt, daß zwar die jetzige Regierungskoalition manches Gesetz zustande gebracht hat, das für die Deutschnationalen ein parteipolitisches Opfer bedeutet, daß aber im Grund« nichts ge- slhehen ist, was die Zentrumspolitik als solche fördern könnte, der kann des Beifalls gewiß sein. Er braucht nur zwei wichtige Punkte hervorzuheben, die Reichswehrreform und die Wahl- r e f o r m, um daran erkennen zu lassen, wie wenig die politische Initiative in der bestehenden Koalition beim Zentrum liegt. Die Animosität gegen die Deutschnationalen ist noch nicht im geringsten verloren gegangen." . Der politische Wille der Zentrumswähler also spricht gegen den Bürgerblvck, aber so oersichert Teipel mit tiefem Petsimismus das Schwergewicht des rechten Flügels der Rcichstagsfrakbion des Zentrums wird auch in Zukunft diesen politischen Willen innerlich aushöhlen: Wenn die nächsten Wahlen keine Mehrhell der Weimarer Koalition bringen, dann ist es so gut wie ausgeschlossen, daß eine ander« Koalition als der Block der Rechten gebildet werden wird. Dann wird es gewissen Leuten der Zentrumsfraktion immer leicht sein, die berühmteZwangs: läge" herzustellen, indem die Deutsche   Bolkspartei ermutigt würde, jede andere Koalition als eine Koalition der Rechten abzulehnen." Der linke Flügel des Zentrums könne daran nichts än- dern, solange das Listenwahlsystem bestehe. Das Listenwahl- system bringe ein System der Abhängigkeiten der Zentrums- abgeordneten mit sich, das die Rechte begünstige. Teipel schildert diese Abhängigkeiten in folgenden Ausführungen: Ist es denn nicht möglich, daß das Gewicht des linken Flügels innerhalb der Zentrumsfraktion stärker werde und solche Männer zum Schweigen bringe, die aus bekannten, aber ver- hüllten Gründen die Koalition der Rechten anstreben? Diese Frage ist u n b e di n g t zu verneinen. Es müßten Wunder- dinge geschehen, ehe von den nun einmal festgelegten Kandidaten- listen des Zentrums«in Kandidat oerschwände und einem anderen Platz machte. Noch größere Wunderdinge aber müßten geschehen, damit an die Stelle eines rechtsgerichteten Kandidaten auf der Wahlliste ein linksgerichteter nominiert würde. Es kommt, noch hinzu, daß die im Zentrum ernannten Kandidaten in der Hauptsache Interessenvertreter sind, bei denen der schon donnert wieder der Motor, daß der weiße Wasserdampf aus den, Kühler schlägt und die langen Funken aus dem Auspuffrohr zischen-- Gas-- Gas! An dem anderen vorbei, der die Zähne zusammenbeißt im staubschwarzen Gesicht und am Tod vorbei, der bei dem brennenden Wagen eines Gestürzten sitzt und grinst. Und dann ist die letzt« Runde gefahren. Ganz langsam als sei er plötzlich sehr müde geworden, fährt der Wagen vor. Im Mega- phon schrillt eine heisere Stimme Zeit, Stunden, Minuten, Sekunden die Kapelle spielt einen grellen Tusch der frernd klingt nach den, betäubenden Donner der Maschine-- Hände klatschen viele Menschen schreien Bravo  -- Waren es Stunden? Oder Sekunden? Man wankt ein wenig, wenn der feste Boden unter den Füßen ist. Man schließt die Augen. Muß sie schließen. Was war? Es ist«in seltsamer Augenblick, wenn man wieder Mensch ist. Nicht mehr Maschine. Wenn man denkt. Nicht fühlen muß! Man lächelt über die Menschen, die Bravo   brüllen und schreien und klatschen-- man möchte das heiße Metall des Wagens ein wenig streicheln-- 1_ Otto W a l l m i ch r a th. Das lakeinische Alphabet für lürkisch-tarlarische Sprachen. Unter dem bunten Völkergen, isch der Sowjetunion   besinden sich etwa 15 bis 29 Millionen Angehörig« türkisch-tartarischer Stämme, bei denen, wie bei allen Mohammedanern, bis heute das arabische Alphabet im Gebrauch war. Auf Veranlassung Moskaus   fand jedoch 1926 in Baku   ein türkologischer Kongreß statt, an dem unter anderem auch deutsche Türkologen teilnahmen und der den prinzipiellen Reform- boschluh faßte, möglichst bald in allen Schulen und im Schrifttum der Sowjettürken und Tartaren das arabische Alphabet durch das lateinisch« zu ersetzen. Nun hat, den Bakuer Blättern zufolge, die Aserbeidschaner Sowjetregierung das endgültig bearbeitete lateinische Alphabet für Türko-Tartaren angenommen und dessen Einführung und alleinigen Gebrauch vom September 1927 an in Schulen, Presse und Literatur angeordnet. Ein römisches Thealer bei klagenfurl ausgegraben. Der Pro- fcssor der Archäologie an der Wiener Universität  , Rudolf E g g e r, gräbt zurzeit aus dem Zollfeld bei Klagenfurt   ein interessantes römisches Theater aus. Die Anlage befindet sich aus zwei überein- anderliegenden Terrassen, von denen die obere Tanzplatz und Bühne trägt, während eine aus. schön geschliffenen, teilweise bemalten Mar- morblöcken bestehende und bis zum ersten Stock erhaltene antike Palastfassade den Abschluß bildet. Das Theater ist etwa 79 Meter breit und faßte in dem amphitheatralischen Zuhörerraum etwa 2999 Personen. Das Theater stammt aus dem 1. Jahrhundert n. Ehr. Ewe talenmtloaal««uafiavsNelluvg wurde in Hamburg   am Sonntag anläßlich der Hundertjahrfeier de« Kunstverem» eröffnet. c« Corbnfler, der bekannte ftubrcr der modernen französischen   Architektur. wird im Herbst d I. eine Vortvk>«reiie durch Deutichland veranstalten, die mit einem Vortrag über städtebauliche Probleme iu Hamburg   be- ginnen wird. Der eng Usch e«srlkaforschec Harry Zohnston ist. wie au« London   ge- meldet wird, g-ft-rd-n. Er hat u.». de» Kongo   erforscht und wlssenschaft- liche Beobachtungen am Kilimandscharo   augestellt.
Englischer Druck im nahen Grient» Das ferne Moskau   gemeint, Aegypten   und Irak   getroffen.
Haifa  , im Juli.(Eigener Bericht.) Der Abbruch der russtsch-englischen Beziehungen beginnt auch im Mittleren Osten einen Zustand zu offenbaren, der tatsächlich schon seit langem besteht. Wie an einem tranken Körper traten auch hier zum ersten Male nach außen hin die Anzeichen auf, daß der politische und soziale Organis- mus des Nahen Orients schwere Krankheitskeime in sich trägt. Eine objektive Prüfung der Sachlage zwingt hierbei zunächst zu der Feststellung, daß Rußland   an diesem Ort und in dieser Phase der Auseinandersetzung der passive Teil ist; es hat aller Wahr- fcheinlichkeit nach, nur aus Mangel an Mitteln und an geeigneten Objekten, kaum etwas getan, was eine englische Aktivität in diesem Umfange rechtfertigte. Im Mittleren Osten ist von russi- scher Propaganda zurzeit recht wenig zu spüren. Selbst die jüdischen Kommunisten Palästinas unterlassen zurzeit ihre Agitation. Alle Handlungen Englands sprechen dagegen für den Willen,«ine Stund« zu nützen, die so rasch nicht wiederkehrt. Ueberall, wo Englands Ein- fluß am Werke ist, äußert sich«ine geradezu krankhafte Aktivität für den Ausbau der politischen und militärischen Machtpositionen, die weit mehr als Symptom einer ner- vösen Ueberreizung als des Bewußtseins einer völligen Ueberlegenheit über den Gegner zu werten ist. Die Stellen, an denen die Arbeit Englands eingesetzt hat, sind rein militärischer Art. Für eine politische Aktion gegen den Bolsche- wismus bleibt England im Mittleren Osten nicht viel zu tun übrig. Es war ein Leichtes, die verschiedenen Staaten zu einer a n t i- bolschewistischen Einheitsfront zusammenzubringen, die pratisch in einer überstaatlichen Polizeiaktion besteht. Diese Heilige Allianz   im Duodezformat hat das Sicherheitsbedürfms Eng- lands aber nicht befriedigt. Der Mittlere Osten  , von Aegypten   an- gefangen bis zum Persischen Golf, bildet für England im Falle eines asiatischen Konflikts ein wichtiges Aufmarsch- und Etappengebiet, das vor allem der militärischen Sicherung be- darf. Deshalb sind au zwei verschiedenen Stellen zv gleicher Zeit Konflikte ans- brachen, denen die gleichen Motive zugrunde liegen. Sowohl in Kairo   wie in Bagdad   kämpft die englische Politik um den ausschlaggebenden Einfluß auf die Armeen beider Staaten. Hier wie dort setzt England alle Hebel in Bewegung, die Posten der obersten Befehlshaber mit britischen Militärs besetzt zu halten, um den Staaten zwar die be- trächtlichen Lasten eines Heeresbudgets aufzuhalsen, während die Heer« als solche gefügige britische Machtinstrumente werden sollen. Die Zentren des Widerstandes gegen die englischen Versuche sind an beiden Orten die Bolksvertretungen. Zwar sind sie
weder in Aegypten   noch in Mesopotamien   pazifistisch, geschweige denn sozialistisch oder gar kommunistisch orientiert. Sie sind lediglich die Vertreter einer Klasse, die noch auf lange Zeit hinaus das soziale und das politische Leben des Mittleren Ostens bestimmen wird und die ein buntes Gemisch von Vertretern des Großgrundbesitzes und des Großhandels darstellen, teilweise durchsetzt mit bereits proletarifierten Intellektuellen, aus deren Reihen ihre führenden Köpfe und die konsequenten Borkämpfer ihrer nationalen Freiheitsideen kommen. Diese Elemente nehmen ähnlich wie die bürgerlich« Opposition Chinas   gelegentlich geistige Rücken- deckung bei Moskau  . Von einer inneren Verbundenheit mit dem Bolschewismus kann selbst bei den Radikalsten von ihnen kaum die Rede sein. Wenn deshalb England gegen die Opposition, die sich einer Verewigung der britischen Herrschast im Zeichen des Kampfes gegen den Bolschewismus widersetzt, zu Feinde zieht, so reitet es be- wüßt gegen Windmühlen an. Die politische Offensive, die England in beiden Ländern mit Hilfe seinerKönige" Fuad und Faisnl gegen die widerspenstigen Elemente unternimmt, trägt den Charakter innerer Unwahrhastigkeit und läuft auf die Beseitigung des Einflusses der Bolksvertretungen durch eine Art faschistischer Diktatur hinaus. Die ägyptische Hofpartei rüstet bereits zu einer Wahl- kampagne gegen die Parlamentsmehrheit mit einer von dem eng- lischen Oberkommissar Lord Lloyd   erfundenen Musik. Sie wird zu dem Text gespielt, daß das ägyptische Parlament nicht der Aus- druck des Volkswillens, sondern der Tummelplatz von die wahren Bolksinteresien schädigenden Demagogen sei. Auch im Irak   hält sich ein Abenteurer von Englands Gnaden, der ehemalige türkische  Freischarenführer und Inhaber desEisernen Kreuzes  ", I a s f a r Pascha a l Askari, zu einem kleinen Staatsstreich für den Fall bereit, daß die Volksvertretung ivider den englischen Stachel lecken sollte. Was sich auch aus diesem Chaos entwickeln wird, der Versuch, die brüchigen Stellen des englischen Imperiums mit Hilfe Völker- rechtlicher Spitzfindigkeiten durch ein« Militärdiktatur zu versteifen, ist zum mindesten sehr gewagt. Er wird vielleicht für einige Zeit gewisse Erfolge bringen, aber nach politischen Crfarungs» gesetzen pflegen solche Mittel gerade in dem Augenblick zu ver- sagen, wenn sie zur praktischen Anwendung kommen. Wenn Eng- lands Stellung im Mittleren Osten durch nichts anderes gehalten werden kann, als durch eine Säbeldiktatur, dann ist es um seine Aussichten nicht gerade gut bestellt und es kann wirklich zu Katastrophen kommen, wenn es nicht gelingt, die englische Borbeugungspolitik noch rechtzeitig mit einem anderen und besseren Geist zu erfüllen.
poltische Wille weniger Bedeutung hat als der Wille, die besonderen Berufsinteressen zu vertreten. Der Hinweis darauf, daß doch die Masse der katholischen Arbeiter politisch links orientiert ist, besagt wenig, weil es meistens Gewerkschastsbeamte sind, die als Arbeitervertreter auf der Lsste Platz finden. Diese Beamten aber sind Herrn Stegerwald Untertan, dessen Tendenz nach rechts einmal durch den gewerkschaftlichen Gegensatz gegen die freien Gewerkschaften festgelegt ist, der aber auch als Führer des Deusschen Gewerkschaftsundes ein großes Interesse daran hat, daß die Re- gierungstoalition im Reiche der parteipolitischen Zusammensetzung der im Deutschen   Gewerkschaftsbunde oereinigten Organisationen parallel bleibe. Die Minderheit in der Zentrumsfraktion aber bleibt bei den letzten Entscheidungen ohne Kraft, weil keiner der Abgeordnetey es wagt, wider den Stachel zu l ö ck e n. Denn«r ist ja politisch unselbständig. Er hat sich seinen Wahlkreis nicht selbst erobert, sondern er wird von den unteren Pa r t e i i n st a n z e n auf die Liste gesetzt und ist von deren guter Meinung abhängig. Die unteren Parteiinstanzen aber sind selten freie Arbeiter, sondern meistens wieder G e w e r k- schaftsbeamte und Mittelständler, Landwirte, die ihr politisches Bekenntnis gewöhnlich von den Erfahrungen be- stimmt sein lassen, die sie in den Kommunen machen. In den Kommunen aber ist der Bürgerblock und die bürgerliche Einheitsliste an der Tagesordnung. Zu alledem kommt die nach rechts neigende Haltung des höheren Klerus, mit der jeder Zentrumsabgeordnete zu rechnen hat. So ist das Fraktionsmitglied sehr gebunden, und daraus ergibt sich die eigentümliche Tat- fache, daß Dr. Wirth zwar in der Fraktion starte Sympathien besitzt, ja daß man ihm auch in hohem Maß« Recht gibt, daß aber nichtein einzigervon diesen diepersönliche Zivil- kurage aufbringt, sich mit ihm solidarisch zu er- klären. So wird denn gegen die Meinung der Wähler- s ch a f t, angeblich infolge einerZwangslage", die Koalition der Rechten d i e Koaliton der Zukunft bleiben, wenn nicht das System, wie es heut« ist, in der Wurzel revidiert wird." Aus diesen Darlegungen spricht tiefer Pessimismus und Resignation. Für di« Sozialdemokratie heißt die Schluß- folgerung: alle Kräfte müssen auf den kommenden Wahlkampf konzentriert werden, um durch einen sozialdemotrati- schen Wahlsieg dem Bürgerblock die parlamentarische Grundlage zu entziehen._ Der golüene Defreiungssäbel. Le Rond vermittelt vergeblich zwischen Litauen   und Polen  kowno  , 1. August. Der aus seiner oberschlesischen Tätigkeit wohlbekannte sran- zösische General L e Rond stattet zur Zeit den baltischen Ländern einen Desuch ab. Er wurde in Kowno   mit großen Ehren empfangen und vom litauischen Staatspräsidenten mit dem litauischen Ritter- kreuz dekoriert. Man nimmt hier allgemein an, daß der Ge- neral versucht hat, eine litauisch-polnische Versöhnung anzubahnen, daß aber seine Bemühungen ganz erfolglos geblieben sind. Le Rond reiste von Kowno   weiter nach Riga  . Wenn auch ein kleiner Kreis in Kowno   einzusehen beginnt, daß der immer noch bestehende Kriegszustand zwischen Litauen   und Polen  ein Ende finden muß, so widersetzen sich doch die chauvinistischen Parteien jedem Kompromiß. Die aus Amerika   zurückgekehrten A u s- wanderer, die das wohlhabendste Element in Litauen   bilden, schenkten dem litauischen Oberkommandierenden General Shukauskas einen goldenen Säbel mit dem Motto:Mit diesem Schwert sollst Du Wilna   erobern!" Alle Meldungen über eine angebahnte litauisch-polnische Aussöhnung werden hier als unbegründet be- zeichnet. Norwegen   hat mit Deutschland   und Oesterreich   Verhandlungen über die Aushebung des Paßvisums begonnen. Kommunisteugesetz in Brasilien  . Die Abgeordnetenkammer Brasiliens   genehmigte mit 118 gegen 18 Stimmen den Gesetzentwurf über die Unterdrückung des Kommunismus in Brasilien  .
Litauische Diktaturfreunüe. Smetona   läsit sich huldigen. kowno  , 1. August. Der litauische Staatspräsident Smetona   befindet sich wiederum- auf einer Reise durch Litauen  , wobei ihm in Stadt und Land feierliche Empfänge bereitet werden, an denen sich die Rechtsparteien und die jüdischen Organisationen zahlreich beteiligen. Beim Empfang in der Ortschaft Gruslauke begrüßte der katholische Priester den Präsidenten mit einer längeren Ansprache, in der es hieß: Die staatserhaltenden Elemente in Litauen   wünschten keine Wahlen, sie seien auch mst�em Kriegszustande und der Zensur einverstanden, mit deren Beseitigung sich die Regierung nicht übereilen sollte. Smetona   möge dauernd an der Spitze der Regierung bleiben. Kein Einschwenken der Arbeiterparteien. Die»Lietuvas Zinkos" erklärt die Meldung der Regierungs. presse über eine angeblich abgehaltene Geheimkonferenz der Sozialdemokraten und der Volkssozialisten, die sich für eine rücksichtsvolle" Haltung gegenüber der Regierung ausge- sprachen hätte, für falsch. Es handle sich hier nur um einen W u n s ch t r a u m" der Regierungspresse.
Ernannte �bgeorünete". Ein reaktionärer polnischer Wahlreform-Plan. Hemberg  , 1. August.  (OE.) Mehrere Warschauer und Lembergcr Blätter melden, daß die polnische Regierung, die eine öffentliche Stellungnahme zu der von den Rechts- und Mittelparteien erhobenen Forderung nach einer Reform der Wahlgesetze bisher stets vermieden hat, jetzt selbst an einem solchen Reformplan arbeitet. Die Blätter registrieren dabei ein in den Warschauer   politischen Kreisen um- laufendes Gerücht, dessen Entstehen allein schon für das in Polen  herrschende politische Regime höchst bezeichnend ist: in der Kanzlei des Ministerrats werde ein Projekt ausgearbeitet, das die Cr- nennung eines Teiles der S e j m a b g e o r d n e t e n durch die Regierung vorsehe, und zwar soll die Zahl der ernanntenBolksvertreter" der Zahl der nicht abgegebenen Stimmen entsprechen. Bei einer Stimmenthaltung von 25 Proz." der Wahlberechtigten wäre also die Regierung in der Lage, ein Viertel der Sejmsitze für Männer ihrer Wahl m Anspruch zu nehmen, die zusammen mit den regierungsfreundlichen Abgeordneten die er- wünschte Mehrheit bilden könnten. Daß ein verfassungsmäßiges Zustandekommen einer solchenParlamentsreform" kaum denkbar ist, nehme den Mitteilungen nichts von ihrer Glaubwürdigkeit.
pause in üen tschechischen Verhandlungen. Interessengegensätze der Metallindustrien. Prag  . 1. August.  (WTB.) Die tschechoslowakische handelspolitische Deputation mit den Vertretern der verschiedenen Industrien ist von Berlin   zurückgekehrt. Zu weiteren Verhandlungen wird es nach der Sommerpause un- gefähr Anfang September kommen. Inzwischen werden Be- ratungen der einzelnen Industrien stattfinden. Während die Stand- punkte der tschechoslowakischen und der deutschen   Textilindustrie sich bereits ziemlich genähert haben, bestehen in anderen Zweigen, vor allem in der M e t a l l i n d u st r i e, noch bedeutende Differenzen.
Soroöin noch in Ehina! Hontau. I. August.(Reuter.) Die Fraget ob der vormalige russssche Ratgeber der Hankau- Regierung, Borodin  , tatsächlich abgereist sei, wurde von seinem per- sönlichen Vertreter lächelnd verneint, der erklärte, es sei aus- geschlossen, daß Borodin   sein« Verbindung mit der chinesischen Revolution abschneiden sollt«. Der Vertreter bezeichnet die Meldung als vollkommen unwahr".