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einst
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,, Die Vorlage der Denkschrift über die Lage der älteren Angestellten hat sich leider verzögert, weil das notwendige statistische Material, insbesondere aus der Berufs- und Betriebsbeschafft zählung, erst fürzlich- und auch jetzt nur teilweise werden konnte. Ich beabsichtige, die Denkschrift so fertig zu stellen, im daß sie der Reichstag bei seinem Wiederzusammentritt i November d. I. vorfindet."
Man kann auf das notwendige statistische Material einigermaßen gespannt sein. Ein Glüd, daß eine Berufs- und Betriebszählung überhaupt stattgefunden hat, sonst wäre es mit der ganzen Dentschrift Effig geworden.
amlenbesoldung durchaus billigten, aber zur Durchführung| wehr offiziös verlautbaren. Man liest da von Zufaßstücken, von los den kommenden Dingen entgegensehen. Denn also läßt sich das teine eigenen Mittel hätten. Das Reich müßte daher die farbigen Lizen an Kragen und Biesen, von Silberfordeln und Gold- Reichsarbeitsministerium jetzt vernehmen: benötigten Beträge laufend zur Verfügung stellen. Nach fordeln der Offiziere, von Achselstücken und Fangschnüren, furz dem letzten Ländervertreter fragte ein sozialdemokratischer Ab- und gut, man fühlt sich lebhaft in die herrlichen Zeiten" zurückverseßt, geordneter, ob die Regierung auch mit den Gemeinden in da Wilhelm seine Offiziere mit Rückenfalte und Bartbinde erfreute. Fühlung getreten sei und was denn die gesagt hätten, worauf Daß die Uniform fämtlicher Generäle fünftig einheitlich in Rot der Reichsfinanzminister turz antwortete: Mit den Gemeinden gehalten werden soll, dürfte wohl faum symbolisch aufzufassen sein. habe er sich nichtins Benehmen gesetzt. Man will durch die Bereicherung der Uniform die Dienstfreudigteit heben. Nun gehört gewiß das Kleid zum Soldaten, und der Reiz des zweierlei Tuchs auf das andere Geschlecht ist für viele wie jetzt nicht das letzte Motiv gewesen, aus dem sie das Waffen handwerk ergriffen. Aber die Freude in der Reichswehr über diese Bescherung dürfte gar nicht allzu groß sein. Die Einführung der Busaßstücke soll nämlich dem einzelnen freigestellt werden und auf eigene Roften bes Betreffenden erfolgen. Dadurch wird eine nicht unbedenkliche Klassenscheidung herbeigeführt werden: Soldaten und Offiziere ohne häuslichen Zuschuß, die von ihrer fargen Löhnung gar noch alte Eltern usw. unterstützen, werden sich ben Flitter versagen müssen, während die bekannten leichtsinnigen Naturen, die es ja auch beim Kommiß geben foll, nichts eiligeres zu tun haben werden, als ihre Löhnung zum Uniformschneider zu tragen. Sie werden die Angesehenen sein, während der einfache Mann und Offizier, weil er sich den Lugus eines unmännlichen Sichschmückens versagt, bei Kameraden und Vorgesetzten über die Achsel angesehen werden wird.
Schlüssel.
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Es ist nun selbstverständlich, daß eine Beamtenbesoldungserhöhung im Reich und in den Ländern die entsprechende Erhöhung in den Gemeinden nach sich zieht. Die in Betracht kommenden Summen sind bedeutend. Dr. Köhler erklärte, er fönne sich auf eine bestimmte Summe nicht festlegen; er merde aber zu seiner Besoldungsreform jedenfalls über den Etat hinaus einen Betrag von 130 bis 140 Millionen be nötigen. Diese Summe bezieht sich nur auf den Beamtenstab des Reichs, der am 1. April 1927 345 812 Personen umfaßte. Ueber die Zahl der von den Ländern und Gemeinden beschäftigten Beamten liegen genaue Unterlagen nicht vor. Das Reichsfinanzministerium veranschlagt nach dem folgenden Wenn der Besoldungsaufwand für Reichsbeamte und Angestellte mit Einschluß der Ausgaben für Soldaten, Pensionäre und Hinterbliebene sowie für Kriegsbeschädigte und deren Hinterbliebene 100 Millionen Reichsmart aus macht, dann betragen die gleichen Aufwendungen über schläglich berechnet und zwar gleichfalls einschließlich der Pensionäre und Hinterbliebenen für die Beamten und Angestellten der deutschen Reichspost 42 Millionen, für die Beamten und Angestellten der Deutschen Reichs bahn 60 Millionen, für die Beamten und Angestellten der Länder 112 Millionen, für die Beamten und Angestellten der Gemeinden 82 Millionen. Wo sollen nun die Gemeinden die benötigten großen Mittel hernehmen? Auf Berlin 3. B. mögen 20 Millionen entfallen. Diese 20 Millionen find nicht da. Sie zu allen übrigen aus den Tarifen der Werke herauszuholen, ist unmöglich. Gezahlt müffen sie werden. Was bleibt übrig, als andere notwendige soziale Aufgaben und nur solche fonnten überhaupt im Berliner Etat berücksichtigt werben zurückzustellen und die ersparten Summen für die notwendige Besoldungsreform zu gebrauchen. In vielen anderen Gemeinden werden die Dinge noch schwieriger liegen als in Berlin .
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Die Kommunen gehen trüben Zeiten entgegen. Der Auftrag, den der Reichspräsident dem Bürgerblock bei seinem Entstehen ,, als besondere Pflicht" erteilte, die be rechtigten Interessen der breiten Arbeiter massen zu wahren", ist nirgends ausgeführt worden. Ueberall ist vielmehr nach Sinn und Zweck des Bürgerblocks eine rücksichtslose Abwälzung der Lasten des Staats von den besitzenden Klassen auf die Schultern der Massen erfolgt. Nur die sozialdemokratische Partei ist Schutz und Stütze dieser Masse. Auch die Gemeindekörperschaften Deutschlands werden in den bevorstehenden Kämpfen zu der Erkenntnis kommen, daß die Sozialdemokratische Partei die einzige ist, die geschlossen und mit ganzer Kraft sich für die berechtigten Interessen der Kommunen einsetzt. Möchten sie dieser Erkenntnis eingedent bleiben!
Uniformspielerei.
Reichswehrreform am falschen Ende.
Man gehe auch mit dem Einwand, daß durch eine verschönerte Uniform die gesellschaftliche Achtung" der Offiziere gehoben werden müßte. Die jetzige Uniform gleicht wesentlich dem Feldgrau, das unfere Frontsoldaten trugen. Wenn die nationalistischen Kreise, in denen die Offiziere der Reichswehr überwiegend verfehren dürften, diese Uniform nicht achten, so wirft das wohl ein bezeich nendes Licht auf diese Kreise, sollte aber feine Veranlassung zu befonderen staatlichen Maßnahmen geben. Schließlich hat ja auch der Offizier die Möglichkeit, in Gesellschaft 3ivil zu tragen. Oder lebt die Reichswehr noch in den Zeiten, in denen der Zivilist von vorn herein als Mensch zweiter Klaffe galt?!
Für alte Angestellte ist keine Zeit. Eine Erklärung des Reichsarbeitsministeriums. Bei der Verabschiedung des Kündigungsschußgefeges für Angestellte Anfang Juli vorigen Jahres hat der Reichstag eine Entschließung angenommen, in der die Reichsregierung zur Vorlage einer Denkschriftüber die Lage der älteren Angestellten aufgefordert wurde. Der soziale Ausschuß des Reichstages hatte bekanntlich einen besonderen Unterausschuß eingesetzt, der sich ausschließlich mit der Not der Angestellten beschäftigte. Dieser Unterausschuß tagte damals unter dem Borsiz des sozialdemokratischen Abgeordneten Aufhäuser; das Ergebnis dieser Beratungen waren einstimmig angenommene Vorschläge. Die sozialdemokratische Reichstagsfraktion griff diese Vorschläge auf, fie wurden jedoch von den bürgerlichen Parteien im sozialen Ausschuß und im Blemum des Reichstages abgelehnt. Inzwischen waren nämlich die Unternehmer bei den bürgerlichen Parteien mit Erfolg vorstellig geworden, wie ihr Berhalten deutlich zeigte. Den bürgerlichen Barteien wurde, wie die Zeitung des Deutschen Industrieschutz- Berbandes ausplauderte, gesagt, daß bei solcher Zurücksetzung der Arbeitgeberinter. essen die nichtsozialistischen Parteien schwere Einbußen in Arbeitgeberkreisen erleiden müssen, die Ausdruck finden werden in immer mehr um sich greifendem Desinteressement für die Bar. teien in Arbeitgebertreisen, im Rüdgang der für die Parteien abgegebenen Wählerstimmen, möglicherweise auch in neuen Partei
scheinen".
Daß in der Reichswehr vieles reformbedürftig ist, haben erst unlängst wieder einige Soldatenmißhandlungsprozesse gründungen-sicherlich Wirkungen, die höchst unerwünscht er. gezeigt. Benn man von den vielfachen antirepublikanischen Demonstrationen einzelner Reichswehrangehöriger ganz abfieht, fo beweisen allein die in den Verhandlungen zutage getretenen traurigen Vorkommnisse, daß auch im inneren Dienst der Geist des alten Systems, die Klaffenscheidung zwischen Offizieren und Mannschaften, der persönlichkeitstötende Drill und die Erziehung zum Kadavergehorsam unentwegt ihr verderbliches Wesen treiben. Herr Geßler und seine Umgebung aber haben andere Sorgen. Sie laffen etwas über Aenderungen in der Uniformierung der Reichs
Zuchthausgeschichte.
Bon Jodot.
Ich kann es nicht auf Ehre und Gewissen sagen, wieviel an dieser Geschichte eines Zuchthäuslers wahr ist. Sie stammt eigentlich aus zweiter Hand. Ich habe sie von einem Kollegen erfahren. Der Kollege wiederum hat sie von einem vor kurzem entlassenen politischen Häftling, den ich nicht kenne, der aber bereit gewesen sein soll, mit seinem Eid für die Richtigkeit der Erzählung zu bürgen. Immerhin scheint es mir angebracht was vielleicht hundert prozentige Wahrheit ist, nur als Fabel zu berichten. Allein die Tatsache, daß in Deutschland nach Recht und Gesetz mindestens möglich ist, was hier erzählt wird, scheint mir auch der Fabel genug antlägerisches Pathos zu verleihen.
In einem bayerischen Zuchthaus lebte bis 1924 ein Sträfling. Es steht nicht genau fest, weisen er sich schuldig gemacht hatte, aber es darf, ohne alle Beschönigungen, angenommen werden, daß er ein gemeines Verbrechen und vielleicht gar einen Mord begangen hatte. Ursprünglich hatte er lebenslängliches Zuchthaus zudiktiert betommen. Dieje Strafe war später in 38 Jahre Zuchthaus umgewandelt worden, und davon hatte man ihm wieder für die letzten acht Jahre Bewährungsfrist zuerfannt.
Zuchthäusler bekommen eine Barentschädigung für jede Arbeitsstunde gutgeschrieben, und es wird ihnen ihr Guthaben am Schlusse ihrer Strafzeit ausgezahlt. Natürlich ist die Entschädigung unerhört gering und beträgt nur 9 Pfennig während des Tages. In diesem besonderen Falle hätte der Gesamtbetrag nach 30 Bucht hausjahren aber doch etwa 1000 Mart ausgemacht. Eine phan tastische Summe für die Gedankenwelt des Zuchthäuslers, eine Hoffnung, die aufrechterhielt, ein Ziel, für das es sich zu leiden lohnte und darüber hinaus ja auch tatsächlich ein Betrag, der im wirklichen Leben eine Rolle spielt, mit dem sich etwas anfangen läßt, der ein Grundkapital darstellt.
Der Tag der Entlassung aus dem Zuchthaus kommt. heran, der Tag, an dem, nach 30 Jahren hinter Kerfermauern, von denen jedes aus 365 Tagen bestand und jeder Tag aus 24 Stunden und jede Stunde aus 60 Minuten, an dem nach einem halben Menschenalter der Sträfling der Freiheit wiedergegeben wird. Er geht an die Zuchthauskaffe und an der Zuchthauskaffe empfängt er Geld. Ungefähr 30 Mart. Dreißig statt tausend. Denn es ist Inflation gewesen und die Inflation hat den Erlös von 29 Zuchthausjahren aufgefressen. Der Sräfling weiß nicht, was das ist, Inflation. Er weiß nur, daß es schon seine Richtigkeit haben wird mit den 30 Mart: denn die Zuchthauskaffe betrügt die Sträflinge nicht. Sie rechnet Heller auf Pfennig ab, und es geht alles in Ordnung, wenn auch in einer Ordnung, die nicht zu durchschauen und zu vers stehen ist.
Das war eine ziemlich deutliche Drohung mit der Entziehung von Wahlgeldern. Sie blieb nicht fruchtlos. Die bürgerlichen Barteien lehnten die Durchführung der einstimmigen Beschlüsse des Unterausschusses ab und begnügten sich mit der Annahme einer Entschließung. Unter Verwertung der Leitfäße des Unterausschusses sollte die Reichsregierung bis zum Herbst vergangenen Jahres eine Dentschrift vorlegen. Inzwischen seiten die Unternehmer die Bildung des Bürgerblocks durch und nunmehr kann man wohl gefahr
Der Entlassene tippelt los. Er landet in einer Herberge. In der Herberge bekommt er aus den Erzählungen der Bennbrüder die ersten Eindrücke von der Welt vermittelt, wie sie in dreißig Jahren geworden ist. Er lauscht andächtig. Alles ist ihm neu, märchen. haft. Unter anderem soll da so eine Sache erfunden worden sein, die über die ganze Erde gegangen ist: Bewegte Bilder auf einer weißen Band, man nenne das Kino. Der Entlaffene will das tennenlernen. Er geht am Abend in ein Vorstadttheater. Auf den billigsten Platz natürlich. Als er wieder an der Eingangspforte der Herberge an langt, ist es schon ein halb zehn geworden. Er hat um eine halbe Stunde die Ausgangszeit überschritten. Der Herbergsvater schnaust ihn an: Schöne Wirtschaft das, sich nicht an die Bestimmungen zu hhalten! Er habe sofort sein Bündel zu schnüren und das Haus
zu verlassen.
Die Sparkassenaufwertung in Preußen.
Einheitlicher Aufwertungssatz von 15 Proz
Der Preußische Minister des Innern hat im unmittelbaren Anschluß an die feinen Vertretern im Rechtsausschuß des Reichstages gegebenen 3ufagen eine erhebliche Verbesserung der Sparfassen aufwertung in Preußen durch eine neue preußische ( 4.) Durchführungsverordnung zum Aufwertungsgefeß herbeigeführt.
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Wie der Amtliche Preußische Pressedienst mitteilt, erfolgt nach dieser Verordnung die Aufwertung der Sparguthaben bei allen öffentlichen oder unter Staatsaufsicht stehenden Sparkassen Preußens zu einem einheitlichen Aufwertungsjah von 15 Proz. ( bisher 12% Proz.). Sofern ein Sparguthaben nach der bisherigen Regelung aufgewertet und durch Erfüllung der entsprechenden Aufwertungsleistung erloschen ist, gilt die weitere Aufwertung von 2½ Broz. nach ausdrücklicher Borschrift der neuen Verordnung gleichwohl.
Während nach der bisherigen Regelung ein Drittel des 12% prozentigen Aufwertungsguthabens am 1. Juni 1930 fündbar war und die weitere Kündbarkeit späterer Regelung vorbehalten blieb, wird jekt je ein Sechstel des 15prozentigen Aufwertungsbetrages zum 1. Januar 1928, 1. Januar 1929 und 1. Jamuar 1930 fündbar gemacht, so daß bis zu dem letztgenannten Termin bereits 7,5 Proz. fündbar gemacht sind. Die Kündbarkeit der weiteren 7,5 Proz. bleibt vorbehalten. Die vorzeitigen Aus= schüttungen an Personen mit einem geringeren Jahreseintommen werden insofern verbessert, als sie nicht wie bisher nur Bersonen mit einem Jahreseinkommen bis 800 RM., sondern darüber hinaus Personen mit einem Jahreseinkommen bis 1000 RM. zugute kommen.
Der früher vorgesehene Ausgleichsstod, in den über den Einheitssatz aufwertende Sparkassen die Hälfte des Mehrbetrages abzuführen hatten, wird beseitigt und durch einen anderen Ausgleichsstock ersetzt. In ihn find die Ueberschüsse derjenigen Spartraffen abzuführen, deren aufgewertetes Spartaffenvermögen ihre Auswertungsverbindlichkeiten übersteigt. Aus dem Stock werden dann entsprechende Zuschüsse an diejenigen Sparkassen gegeben werden, deren aufzuwertendes Sparkassenvermögen nicht ausreicht, um die letzten 2½ Proz. ihrer Aufwertungsverbindlichkeiten zu er füllen.
Bur Dedung der Verwaltungstesten darf weder das aufgewertete Spartassenvermögen noch der Sparkassenausgleichsstock in Anspruch genommen werden.
In einem besonderen Erlaß weist der Minister noch darauf hin, daß die Sparkassen besondere Härtefälle freiwillig berü fichtigen sollen.
0769
Neuwahlen in Braunschweig . Stahlhelmregierung in Not.
Braunschweig , 1. Auguft.( Eigenbericht.) Der Braunschweigische Landtag erlebt Ende dieses Jahres fein verfassungsmäßiges Ende. Voraussichtlich werden die Neuwahlen im November stattfinden. Schon jetzt macht sich in der bürgerlichen Bresse des Landes eine große Nervosität über den vermutlichen Ausgang der Wahlen bemerkbar. Es ist anzunehmen, daß durch das Wahlergebnis die jetzige rechtsradikale Braunschweiger Regierung hinweggefegt wird.
die Insel Langeneß südlich von Föhr landfest gemacht werden, und auch Amrun und Föhr sollen zu einer einzigen Insel vereinigt
werden.
In der Ostsee wird wohl an erster Stelle Fehmarn für eine Entinfelung" in Betracht kommen. In Holland ist seit wenigen Jahren die dem Eingang zur Zuider- See vorgelagerte Insel Wieringen zu einer Halbinsel gemacht worden, und auch diesen Charakter dürfte Wieringen bald verlieren, da nach Nordosten hin ein Damm gebaut wird, der diese frühere Insel in einen festen und dauernden Zusammenhang mit Friesland bringt. geschaffen, als sie die inmitten der Floridastraße liegende Insel Ken Die merkwürdigste Anlage dieser Art haben die Amerikaner West, ein beliebtes Lurusbad, zur Halbinsel machten. Damit die Dollarfönige das Bad schneller erreichen fönnen, faufen die Sammell züge und Automobile von der Südküfte Floridas 175 Kilometer weit über 42 fleinere Inseln nach Key West . Der dorthin führende Damm steht auf einer Länge von 45 Kilometern geradezu im Meer; die längste Dammverbindung zwischen zwei Inseln ist 11% Kilometer mit dem Festland, die bei dem wattenmeerähnlichen Charakter der feit langem zur Halbinsel gemacht worden durch eine Verbindung Lagunen nicht schwierig war. Eine ungleich fühnere Aufgabe ähnlicher Art wurde bei Ceylon gelöst, das dadurch seines Infelcharakters beraubt ih. Zwischen der Insel und dem indischen Festland besteht die sog.„ Adamsbrücke", eine Kette von Riffen, die einen großen Teil der wenig tiefen, 50 Kilometer breiten Palt- Straße aus füllen. Die Riff- Inseln ermöglichten, ähnlich wie die„ Florida- Keys", die Errichtung einess Eisenbahnviadukts, der nur zwischen dem Bambam Riff und der Wallfahrts- Insel Rameswaram durch eine Klappbrüde ersetzt ist. Freilich ist die Entinselung" von Ceylon noch nicht völlig, denn zwischen den beiden Inseln Ramesworam und Manar besteht ein Fährdienst, durch den die Züge von Madura in Indien nach Anuredhapura auf Ceylon noch ein Stüd über das Meer geleitet werden.
Der Entlassene liegt nun wieder auf der Straße. Er übernachtet im Freien. Er hält um Arbeit an. Niemand will ihn nehmen. Natürlich nicht. Auch der Menschenfreundlichste überlegt es sich drei- fang und weift 186 Bogen auf. Auch Venedig ist eisenbahntechnisch mal, ehe er einen Mann einstellt, der 30 Jahre im Zuchthaus zu gebracht hat. Das Geld geht auf die Neige. Der Entlassene bittet gelegentlich einmal auf der Landstraße um milde Gaben. Ein Gendarm stellt ihn. Der Entlassene hat sich des Landstreichens und des Bettelns schuldig gemacht. Das ist an sich nichts Schlimmes und wird von niemandem sonderlich tragisch genommen, auch von den Erefutivorganen nicht. Darauf stehen ein paar Tage Haft, die rasch vorübergehen. Aber so geringfügig das Bergehen ist, es bleibt im strafrechtlichen Sinn, ein Delift, das die Bewährungsfrist auf hebt. Der Entlassene wandert für neue acht Jahre ins Buchthaus und das dürfte ja wohl auch der einzige Ort auf Erden sein, an dem er nicht völlig hilflos ist, und an dem er sich noch zurecht findet.
Die Inseln verschwinden.
Sylt, die größte und nördlichste der deutschen friesischen Inseln, ist seit dem 1. Juni feine Injel mehr; durch den vom schleswigfchen Rüstenort Klanzbüll nach Morsum führenden Eisenbahndamm ist Sylt in eine weit ins Meer vorspringende Halbinjel verwandelt worden. Diese Pünstliche Entinselung" ist teine so einzigartige drängt darauf hin, daß immer mehr Inseln zu Halbinsein werden. Erscheinung, wie man vielleicht annehmen möchte. Die Entwicklung Zwar ist auf deutschen Boden dieser Damm durchs Wattemeer der erste Versuch der Umwandlung einer Insel in eine Halbinsel, aber man dürfte bald dieselbe Umformung bei anderen friesischen Inseln vornehmen, besonders wenn sich an dem Sylter Damn durch die ausbreitende Verlandung fruchtbarer Marschboden bildet. Es gibt nur wenige Stellen auf der Erde, wo für diese Arbeiten ähnlich günstige Boraussetzungen vorhanden find wie im Nordfce- aftenmeer. In erster Linie fämen Föhr und Nordstrand. vielleicht auch Norderney in Betracht. Am einfachsten und lehnendsten ist die Aufgabe bei Nordstrand , das der Storm- Stadt Husum vorgelagert ift und noch bis 1240 mit dem Festland zusammenhing. Zunächst soll
Die Zentenarausstellung des Hamburger Kunftvereins. In der Hamburger Kunsthalle ist am 31. Juli die anläßlich des hundertjährigen Bestehens des Hamburger Kunstvereins veranstaltete Ausftellung, eine zinzig daftehende repräsentative Schau der nachimpreffioniftischen Kunst Europas der Deffentlichkeit übergeben worden. Der Eröffnungsatt vereinte neben den Mitgliedern des Bereins zahlreiche Leiter von Galerien, Sammler, Künstler, RStunftfreunde und Kunstwissenschaftler aus dem Reiche und den ausstellenden Ländern. Die Aussteilung, die zwei Monate geöffnet bleibt, zeigt in rund 300 Werfen europäische Kunst der Gegenwart und führt von den Begründern des Nachimpressionismus bis zu den Bertretern der neuen Sachlichkeit und des Konstruktivismus.
Wells gegen Mussolini . Von H. G. Bells ist soeben in London ein neuer Roman In Erwartung" erschienen, der sich diesmal weniger mit den bekannten Zukunftsutopien des Schriftstellers be= fchäftigt, sondern hauptsächlich der politischen Satire dient. Das Buch enthält scharfe Angriffe gegen Mussolini und den Faschismus, aber auch gegen die englischen Konservativen, befonders gegen Balb win und Churchill , und sogar gegen die Führer der englischen Arbeiterpartei.