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die Deutsche   Bolkspartei ihre ,, liberale" Bergangenheit wieder ausgraben müßte und daß auch bei den Deutschnationalen die katholischen   Kräfte um Martin Spahn   und Wall­r af doch nicht als genügend start erweisen fönnten, um den protestantischen Hauptteil der deutschnationalen Wählerschaft einzuwickeln. Deshalb geht das Streben des Zentrums dahin, mög­lichst wenig Aufhebens von der ganzen Affäre zu machen und den Keudell Entwurf in aller Stille zum Gesetz werden zu laffen. Dabei mehren sich die Stimmen aus dem Zentrum, die der Meinung sind, daß auch das Keudell- Gesetz feines wegs den Zentrumsansprüchen genügen könne und daß es deshalb besser sei, bessere Zeiten abzuwarten. So schreibt in der Germania  " der bekannte Berliner   Zentrumsführer Rektor Kellermann:

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stimmung nur mit größtem Mißbehagen zur Kenntnis, machen. Nicht mit Unrecht fürchtet man, daß vor den Wählern nehmen. Durch feinerlei diplomatische Immunität geschüßt und auf dem Papier allen anderen Ausländern gleichgestellt, muß er doch, ungleich den übrigen Ausländern, aus den Be­dürfnissen seines Berufes heraus das Recht der Kritik, selbst der schärfsten Kritik an Regierung, Parteien und Behörden beanspruchen, wenn er moralisch völlig unabhängig sein soll. Am bedenklichsten freilich ist die dauernde Aufhebung des politischen Asylrechts, das zu den großen morali­schen Aktivposten der englischen Vergangenheit gehört. Eng­land hat mit dem Asylrecht, das es Männern wie Karl Marg und Eduard Bernstein   und ungezählten, von ihren reaktionären Regierungen wie Freiwild gejagten Sozia­listen gewährt hat, den Sozialismus der Welt zu einem Dank verpflichtet. Gewiß ist mit der Schaffung der Dritten Internationale die Gefahr eines Mißbrauchs des politischen Asylrechts durch kommunistische Opfer der Reaktion afuter geworden, als dies zu den Zeiten von Karl Marg der Fall war. Gewiß ist der soziale Körper Englands heute ausländi schen Einflüssen gegenüber empfänglicher und überhaupt labiler, als er im 19. Jahrhundert gewefen ist. Dennoch liegt nicht hierin der wahre Grund für den Bruch mit einer stolzen Bergangenheit. Man wird ihn vielmehr darin suchen müssen, daß England damals( neben der Schweiz  ) der fortschritt­I ich ste Staat Europas   mar, daß damals in England staats­erhaltend und regierungsfähig war, was von den kaiserlichen Kanzleien des Kontinents in Deutschland  , in Desterreich, in Rußland   im eigenen Lande noch als hochverräterisch erfolgt war, während heute England wie die Schweiz  , was die frei heitliche Entwicklung anbelangt, in der Nach hut der euro­ päischen   Nationen marschiert. Das Asylrecht, das damals für England ein Bekenntnis zum Liberalismus gewesen, bedeutet heute eine Belastung und indirekt vielfach eine moralische Unterstügung von Bewegungen, welche die herrschenden Schichten Englands nicht nur im eigenen Lande, sondern in der ganzen Welt vom Erdboden vertilgen möchten.

Es ist hier vielleicht gegeben ,, einmal auf die Gedanken einzu­gehen, wie das Zentrum in den Kampf um das Reichsschulgesets ge­tommen ist. Die schulpolitische Lage, besonders die fonfeffionelle, war im allgemeinen in Deutschland   nicht schlecht, in Preußen jo ziemlich erträglich, abgesehen von einigen Schwierigkeiten in der Diaspora. Das Volksschulunterhaltungsgesetz von 1906, das nament­lich die fonfessionellen Berhältnisse in den preußischen Volts­schulen regelt, galt bisher als die gesetzliche Grundlage für das Schul­wesen. Es hat viele Mängel, aber bei der richtigen Ausnugung seiner Baragraphen ließ sich vieles machen. Daneben erklärt Bayern   heute schon, daß es ein Reichsschulgesetz für seine Landes­teile nicht für besonders nötig erachte. In Baden und Hessen  , den Ländern der Simultanschulen, fann man bezweifeln, ob alle tatholischen Kreise ein Aufheben der Simultanschule wünschen. Das Zentrum hatte also von stch aus teine große Beranlaffung, in den Schult ampf hineinzugehen. Daß es soweit gekommen ist, ist zum großen Teil Schuld der Deutschnationalen. Nach der Re­volution hatten Zentrum und Sozialdemokratie zusammen in einer Regierung gearbeitet. Die Deutschnationalen stellten ihre Agitation gegen die Regierung start unter den Gedanken, das Zusammengehen des Zentrums mit der Sezialdemokratie verhindere ein christliches Schulgefeß.... Das Ziel der Deutschnationalen war, Loslösung des Sentrums von der Sozialdemokratie. Bon deutschnationaler Seite aus gesehen ist dieses Ziel erreicht, und die heutigen Bersammlungen der Deutschnationalen Partei stellen dieses auch als einen Erfolg bin. Wie man im Zentrum über den Erfolg" denkt, ist eine andere Sache....

Unter Hugenbergs Huth.

Die Domelakaien gegen Tomela.

Die Hohenzollerndynastie ist gerettet! Schreckliches stand ihr bevor, aber gottlob hat sie noch treue Diener in dem von Hugenberg majorisierten Ufa- Konzern.

War nämlich folgendes passiert: Herr Huth, Sommerdirektor im Theater am Nollendorfplatz, war auf den nicht unwigigen Ein­fall gekommen, die Rolle des Brinzen in Alt- Heidelberg" dem Harry Domela   zu übertragen. Ob der Versuch gelohnt hätte, mag zweifelhaft sein. Frühere Sensationen wie der Schuster Voigt, die Harry Domela   zu übertragen. Ob der Versuch gelohnt hätte, mag Gräfin Bothmer usw. haben, auf die Bretter gestellt, ihr Publikum schwer gelangweilt. Vielleicht wäre es bei Harry Domela   das gleiche gewesen. Immerhin konnte man gespannt sein, wie der Bursche, der im Leben so geschickt die Rolle eines Prinzen gespielt

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hatte, sich auf der Bühne damit abfinden würde.

Aber: der Theaterdirektor denkt, der Konzern lenkt. Wir leben, gottlob, in einem hochkapitalistischem Zeitalter, wo hinter der fleinsten Sommerschmiere unsichtbar der gewaltige Finanzierungs­gottlob, in einem hochkapitalistischem Zeitalter, wo hinter der trust steht. Der scheinbar allgewaltige Theaterbirektor ist längst zum Angestellten dieser Macht herabgesunken.

Hinter Herrn Huth als Unterpächter des Theaters am Nollen­dorfplatz steht die Ufa   als Oberpächter. Hinter der Ufa aber steht als Eigentümer der Aktienmehrbeit der betriebsame Herr Hugen­berg, dessen Finanzpläne bewußt darauf hinsteuern, aus Zeitungen, Kinos, Theatern usw. einen gewaltigen nationaliſtiſch- monarchiſtiſchen Propagandatruft zusammenzuleimen.

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Also Herr Hugenberg erhob Einspruch gegen das Engage­ment Harry Domelas, Herr Huth mußte sich fügen. Die zitternden Domelataien an der Spitze die Kreuz- Zeitung  ".. atmen er leichtert auf, und das Vaterland ist gerettet.

Die bayerische   Kopfsteuer.

Ein Anfang ist gemacht.

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Erschrocken und mit den reatifonärsten Regierungen Europas   liebäugelnd, gehen die englischen Reaktionäre nun­München, 2. Auguft.( Eigenbericht.) mehr daran, das Kind mit dem Bade auszuschütten und für Als erste bayerische   Stadt hat sich Ansbach   in Mittelfranken  alle Zukunft jene Freiftatt zu verriegeln, die die Menschheit entschlossen, von der durch den sogenannten innerbayerischen in einer Epoche heftiger und plöglicher politischer und sozialer Finanzausgleich" gegebenen Einnahmemöglichkeit der Erhebung Rückschläge, des Faschismus und der wachsenden Unter­einer Verwaltungskostenabgabe von sechs Martauf drüdung freler Meinungsäußerung so bringend bedarf, wie den Kopf der selbständigen Bevölkerung Gebrauch vielleicht niemals vorher. Der Manchester Guardian" hat Stellermann verrät weiter, daß nicht alle fath o zu machen. Die Sozialdemokratie nahm im Stadtparlament in sich ein Berdienst erworben, als er unlängst die Aufmerksam Iischen Lehrer auf dem Standpunttbertatho- schärffter Weise gegen diese unsoziale und ungerechte Steuer Stel­Lehreraufdem feit auf diese, kaum ins Bewußtsein der Deffentlichkeit gelischen Kirche stehen". Bon dem letteren Standpunkt lung und bezeichnete die Wegnahme der 16 Millionen Umsatzsteuer­reform hat die freiheitliche Tradition Groß nicht viel, und bei einfichtigen Katholiken bestehe auch wenig bezeichnend ist die Haltung des Borsigenden der sogenannten Fraf­tretenen reaktionären Pläne gelenkt hat. Bei der Oberhaus gesehen, bringt nach seiner Meinung der Reudell- Entwurf anteile burch die Regierung als einen zwar nicht strafrechtlichen, aber moralischen Diebstahl an den Gemeinden. Ueberaus britanniens über den drohenden Anschlag.der Reaktion gehoffnung, daß mehr erreicht würde. Die Gegenträfte feien tion Schwarzweißrot", eines Gewerberats und Handwerksmeisters, fiegt. Da mag es nicht vermessen sein, auch in dieser Frage zu start, und selbst der Druck der Deutschnationalen dürfte der zwar in der heftigsten Weise geçen die Kopfsteuer polemisierte, auf einen wachsenden Protest des freiheitlichen England zu nicht ausreichen, um die Volksparteiler umzustimmen. hoffen menu es sich hier auch nur um Ausländer handelt, die in England bekanntlich nie zu hoch im Kurse standen, wollen, dann aber jämmerlich zusammenknickte und das Handwerk. zum Sturm gegen sie aufrief und drohte, mit der banerischen Regierungstoalition einmal gründlich Fraktur reden zu wenigstens solange sie Ausländer geblieben sind. Rapisteuer stimmte. So kam der Beschluß mit 12 gegen für die 9 Stimmen der Sozialdemokratie und Völkischen   zustande.

Zentrum und Schulgeset. Kritische Stimmen aus dem Zentrumslager. Das Reichsschulgeset, besonders die Beranferung der Konfeffionsschule, gehört sozusagen zu den eifernen Forderungen" des Sentrums, die den Wählern immer wieder als noch nicht erreichte Ziele vorgestellt werden müffen. 3war bebeutet der jetzt vom Kabinett vorliegende Entwurf eine glatte Verfassungsänderung, wie hier mehrfach betont worden ist. Aber barauf tommt es gewiffen Zentrumsführern und ihren deutschnationalen Treibern nicht an. Um ein entsprechendes Gutachten" wird man auch nicht

verlegen sein.

Es wäre jedoch ganz falsch, anzunehmen, daß das Zentrum einig in der Forderung fei, das Reichsschulgefeß möglicherweise zum Gegenstand des Wahitampfes zu

Eine soziale Bauausstellung.

Bon Dr. Paul F. Schmidt.

Wohl die lehrreichste Ausstellung, die jedermann angeht, ist die Wohnbauausstellung, die Werkbundarchitekten im Auftrag und auf Kosten der Stadtverwaltung in Stuttgart   hergestellt haben. Denn diese Wohnsiedlung am Wetzenhof ist als Teil des städtischen Bauprogramms unternommen und findet sogleich in diefem Herbst ihre Bewohner; und die Bewohner sind wahrhaft benzidens­mert, nicht bloß megen der herrlichen Lage ihrer Häuser, nicht bloß megen ihrer Gärten und der Billigkeit, sondern weil sie musterhaft und im sozialsten Geift eingerichtete Häufer und Mietwohnungen be­kommen, vollendet mit der Präzision einer Maschine.

Das ist es, was jeden angeht: Hier haben die besten Architekten Europas   im Wetteifer miteinander das Problem der Klein= wohnung für den heutigen Menschen zu lösen versucht; in den meisten Fällen, und gerade in denen der kleinsten Wohnungen, mit durchschlagendem Erfolge. Nicht um architektonische und kunft gewerbliche Formverfuche handelt es sich bei dieser Schau, sondern um den Ernst des Zentralproblems und seine Lösung für die Bragis; Wie kann man am schnellsten, am billigsten die besten Wohnungen für den Arbeiter und den Mittelstand bauen?

Das ist die Frage, die unsere mutigen und sozial benfenden Archi­tekten, die Gropius, Taut, Mies van der Rohe  , Hil= berseimer, Poelzig  , Tessenow, Scharoun   seit vielen Jahren beschäftigt. Die Resultate ihrer rastlosen Bemühungen um rationelles Bauverfahren, um bidigste und stabilfte Baumaterialien, um den zweckmäßigsten Grundriß des Klein- und Miethauses liegen in der Weißenhofsiedlung von Stuttgart   offen vor jedermanns Auge. Hier kann man sich überzeugen, was das Betonguß- und das Trocken­mentageverfahren, was Stahlröhren- oder Holzgerüft zu leisten ver­mögen, hier ist die Preisgrenze von 20 000 m. für das Einfamilien haus mit 5 bis 6 Zimmern und komfortabelstem Zubehör häufig weit unterboten, und Reihenhäuser mit Gärtchen für eine fechstöpfige Gamilie werden gezeigt, die als Monatsmiete noch nicht 50 M, erreichen.

zu den Finsterlingen gehört, sehr trübe in die Schulgesetz Alles in allem sieht Kellermann, der politisch nicht gerade Bukunft. Und wenn er es auch nicht offen ausspricht, so ist doch zwischen den Zeilen deutlich zu lesen, daß er dem Reichs tag eine bessere Beschäftigung münschte, als unmittelbar vor den Wahlen den Streit der Konfessionen um die Konfessions­schule zu entfachen. Darin wird er nicht unrecht haben. Aber manövriert haben, dürften es freiwillig nicht aus der selbst­Die Deutschnationalen, die das Zentrum in diese Zwangslage Geschmiedeten 3ange laffen wollen.

fommen.

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Kuomintang Prek stellt vorläufig den Dienst ein. Schwächezeichen der Kuomintang.

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Die Berliner   Abteilung der Chinesischen National< agentur( Telegraphen- Agentur der Nationalregierung in Wuhan  , In Lyon   ist es am Montag anläßlich einer Rundgebung zu Telegrammadresse Kuomintang Breß) stellt vorläufig ihren Dienstvo gunsten von Sacco und Vanzetti zu schweren Zwischenfällen ge- ein, da im Augenblick, wie mitgeteilt wird, nur sehr schwer Tele­Straßen zu bilben. Sie stießen dabei mit ſtarten Bolizeimann- gramme zu erhalten sind, und diese entweder scharf zensiert oder Die Kommunisten versuchten einen Umzug durch die schaften zusammen. Es kam zu blutigen Zwischenfällen, bei denen ganz zurückgehalten werden. Man geht wohl nicht fehl schreibt acht Bolizisten und ein Dugend Demonstranten schwer verwundet der Reichsdienst der deutschen Presse" diese Diensteinstellung in Busammenhang zu bringen mit dem Ausscheiden der Vertreter ter chinesischen Kommunistischen Partei aus der Hankau  - Regierung und der Ausbootung der Mitglieder der chinesischen Kommunistischen Partei aus der Partei der Kuomintang,

wurden.

Für Sacco und Banzetti demonstrierte in Brüssel   eine greße sozialdemokratische Rundgebung, auf der unter anderem der Bölkerbundsdelegierte Genoffe de Broudère sprach.

und genauester Berechnung zusammengestellt wurde. Das Resultat gleicht allerdings auch einem paradiesischen Zustand für die Hausfrau, die hier ihre Arbeit um die Hälfte und mehr verringert sieht durch glänzende Organisation aller Geräte, Handgriffe, technischen Hilfs

mittel.

Was da im einzelnen an Hygiene und Wohnkomfort, an Bädern, Sonnenterrassen, Gärtchen, Waschküchen, elektrischen Anlagen, Wand­schränken, Küchenerfindungen, an praktischen Grundrissen und Raum­ausnutzung auch für die fleinsten Wohneinheiten geleistet worden ift; wie mannigfach die Bemühungen dieser deutschen  , französischen, Wiener, holländischen, belgischen Baumeister und Technikfreunde aus­schauen, um den Menschen der Gegenwart( und leider mehr noch der Zukunft) das Leben erträglich und schön zu gestalten, und wie das alles mit dem geringsten Aufwand an Mitteln zugänglich gemacht wird: das muß man selber an Ort und Stelle sehen.

Daß die Wohnung durch solche Bemühung und das Notwendige an Lebensfomfort auch schön wird, daß für Licht und heitere Farbig feit, für günftige Lage zur Sonne und Umgebung geforgt wird, ver­steht sich von selbst. Eine ungewollte Folge ift etwas, was man bet nahe den Stil unserer Zeit nennen tönnte. Das Haus als Wohn­ maschine  , befreit vom Ballast sentimentaler Ornamente, ein leben­diges, atmendes Muzwesen: schreckheft noch anzuschauen für den Banaufen und epigen Spießbürger, der alles so haben will, wie es bei Großbäterchen war.

Aber freilich: all das finden wir erst auf der Mustersiedlung bei Stuttgart  . Was die Oud, Frand, Poelzig  , Scharoun  , Mies van der Rohe  , Gropius, Taut, Hilbers eimer, Stam, Le Corbusier   gebaut haben, wird zwar für 70 Stuttgarter   Familien glückliche Tatsächlichkeit werden. Bon Ber­lin, wo die meisten dieser geiftvollen und einfichtigen Baumeister wohnen, ist keine Rede, In Berlin   gibt es keine Stadtverwaltung, die sich rechtzeitig ihren eigenen Bodenbesiz sichert, die Millionen ausgibt, um den Arbeitern Reihenhäuser auf Gartengrundstücken zu erbauen und Musterküchen zu schenken. Berlin   hat etwas viel Wich­tigeres zu bewahren: die unantastbare Tradition seiner Haberlands und seiner Grundstücksspekulation. Wie tief das Gift dieser volks­mörderischen Spekulation sich eingefressen hat, erkannte man mit Schaudern, als fürzlich ein Journalist von den herheerenden Folgen der Wochenendbewegung den Vorhang hob, wo armselige Lohn­empfänger für viele Jahre die Hälfte des Einkommens(!) hingaben, um einen Fehen Bauland irgendwo draußen zu erwerben, auf dem ihnen schließlich nicht einmal eine Laube zu bauen er­

Da staunt der Laie, aber freilich: fo etwas ist nicht in Berlin  möglich, sondern in Frankfurt   a. M., wo die Kommune 56 Broz, thres eigenen Bobens befigt und darum, unter der Leitung des aus­gezeichneten Baurats Ernst May  , jährlich viele Tausende von Kleinwohnungen in schönster Lage vor den Toren errichten fann. Eines diefer Frankfurter   Typenhäuser, die bei gleichartigerlaubt wird. Norm fabrikmäßig zu hunderten aus Betongußtlößen hergestellt werben und berum fo billig sein tönnen, steht auf dem Weißenhof als Muster einer sozialen Wohnfürsorge, die leiber fast ohne Kon­furrenz in Deutschland   ist. Zu diesem Reihenhaus mit Garten cchört auch die tamplette Einrichtung einer Musterfüche, die im Frankfurter   Stabibauamt von einer Frau mit äußerster Sachtunbe

Wie lange dauern Hitzeperioden?

Dauer, wie man im allgemeinen anzunehmen neigt. Nach einer Die Higeperioden in Deutschland   haben meist nicht eine so lange Feststellung von Hellmann fann man nur solche Sommer als heiß bezeichnen, in denen mehr als sechs heiße, mehr als zehn jehr warme

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und mehr als 35 warme Tage festgestellt werden, wobei als sehr heiße Tage eine mittlere Tagestemperatur von 25 Grad Celsius angenommen werden muß. Benn man die Sommertemperaturen ber legten 100 Jahre überblickt, dann gab es nur sechs Jahre, näm lich 1834, 1865, 1868, 1911, 1917 und 1925 mehrere sehr heiße Tage, gezählt wurden. Die Höchfttemperaturen dieser Tage betrugen meist an denen mittlere Durchschnittstemperaturen pon mehr als 25 Grad mehr als 30 Grad und nur in den drei Jahren 1834, 1866 und 1911 größten Higen fallen feltfamerweife in die Hundstage. Die große tamen höchste Tagestemperaturen von mehr als 40 Grad vor. Die Hiße dauert gewöhnlich, wie die Statiftit zeigt, zwei Wochen und ctwas darüber. Die bis jetzt längsten Serien aufeinanderfolgender heißer Lage betrugen in Berlin   feit 1848 fünfzehn im Monat Juli 1865, fünfzehn im Juni und sechzehn im August 1864 und siebzehn im Juli 1925. Die längste Higeperiode wies der Juli und August im Juli 1858, Juli 1859, Auguft und September 1886 und zwanzig 1834 mit 22 Tagen auf. Die höchste in Berlin   gemessene Temperatur brachte der 16. Juli 1904 mit 36,4 Grad Celsius. Der 1. Juli 1905 erreichte ihn mit 36,2 Grad beinahe. Der höchfte in ganz Nord­deutschland jemals gemessene Wert dürfte im August 1892 zu Grün­ berg   in Schlesien mit 38,9 Grad Celsius zu verzeichnen gewesen fichtigt. In der Sonne steigt die Hige oft auf über 40 Grad. fein, Hier sind natürlich nur die Schattentemperaturen berück­fichtigt. In der Sonne steigt die Size oft auf über 40 Grad.

Interessant ist, daß die heißen Sommer immer gruppenweiſe auftreten. Von 1756 bis 1770 folgten hintereinander 15 warme Sommer, von 1791 bis 1798 acht warme Sommer, von 1778 bis 1783 sechs und je drei von 1826 bis 1828, 1857 bis 1859, 1895 bis 1897, 1904 bis 1906 und 1911 bis 1913. Die Higeperioden schwanken also in ihrer Länge, wie wir sehen, nicht erheblich. Dies hängt von der Wettergestaltung ab, die in diesen Tagen des Hochsommers ziemlich gleichartig ist. Eine längere Dauer hatte nur die Higeperiode des Jahres 1911. Das Weinjahr 1911 gehört wegen der langen Hize= bauer zu den besten Weinjahren. Die große Hiße bringt viel Segen die Ernte gut eingebracht werden kann. In diesem Jahre könnten und viele Gefahren mit sich. Der größte Segen beruht darin, daß wir eine längere Higedauer gut brauchen, da die ungeheure Menge der Niederschläge im Juni und Juli der kommenden Ernte manchen Abbruch getan hat.

Was die russische Jugend lieft. Sage mir, was du liest, und ich werde dir sagen, wer du bist." Diese Umformung eines alten Sprichwortes enthält gewiß viel Wahres, und aus diesem Grunde verdient bie Art der Lektüre besondere Beachtung. Die Lehrer­zeitung" bietet einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der russischen Schuljugend, indem sie nach den Wochenberichten zur fulturellen Berbindung der Sowjetunion   mit dem Ausland einiges über die Lektüre der russischen Jugend zusammenstellt. Die russischen Schüler lesen durchschnittlich in der Woche ein Buch, bei zwei bis drei Stunden täglicher Lektüre. Die ältere Jugend liest allerdings bedeutend weniger, da sie mit allen möglichen Sitzungen und Kom­missionen zu viel beschäftigt ist. Troydem lesen auch die Sechzehn­und Siebzehnjährigen; fie lesen beim Essen, in der einen Hand den Löffel und das Buch vor den Augen, in den Straßenbahnen, wo sie mit der einen Hand bezahlen und mit der anderen ein Buch von Jac London halten, fie lejen, auch im Kino in den Baufen freilich nur