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Schwerer Zusammenstoß in Berlin   N.

Zwei Schwer-, zwei Leichtverlette.

Ein schwerer Zusammenstoß ereignete sich heute früh gegen 47 Uhr zwischen einem Straßenbahnzug der Linie 68 E und einem Lastkraftwagen im Norden Berlins   an der Ecke See- und Müllerstraße. Die Fahrzeuge prallten mit so großer Wucht zusammen, daß der Vorderperron des Triebwagens. völlig eingedrückt wurde. Sämtliche Fensterscheiben gingen in Trümmer. Während die Fahrgäste, die im Innern des Wagens faßen, mit dem Schrecken davontamen, wurden mehrere Personen, die auf dem Vorderperron standen, erheblich ver= Tetzt. Der 27jährige Arbeiter Otto Tamm aus der Weichsel­Straße 59 zu Neukölln, der 21jährige Hermann Leonhard aus der Gartenstraße 71 und der Führer des Wagens, K. Nordmann aus der Christianiastraße 101 zogen sich Armveriehungen und schwere Brust quetschungen zu. Alle brei mußten zur naheliegenden Rettungsstelle im Paul- Gerhard- Stift gebracht werden. Ein vierter Verletzter, der über innere Schmerzen flagte, be= gab sich in privatärztliche Behandlung. Tamm fonnte nach Anlegung von Notverbänden in seine Wohnung gebracht werden. Nordmann verblieb im Paul- Gerhard- Stift, während Leonhard in das Virchow­Krankenhaus übergeführt wurde. Der Sachschaden ist sehr erheblich, die Schuldfrage noch ungeklärt. Durch den Vorfall entstand eine Bertehrsstörung von ziemlich einhalbstündiger Dauer, so daß zahl­reiche Arbeiter und Angestellte nur mit Berspätungen ihre Arbeits­stätten erreichen konnten.

Alle Silberkästen leer. Mysteriöser Schmuck- und Silberdiebstahl in Potsdam  . Ein geheimnisvoller Diebstahl in der Villa des verstorbenen Arztes Dr. Dannenberg in Potsdam  , Hohenzollernstraße 26, ist heute entdeckt worden. Als Frau Dr. Dannenberg vor einigen Lagen von einem zweistündigen Ausgang in ihre Villa zurückkehrte, sah sie auf dem Fußboden ein Silberbesteck liegen. Frau Dannen­ berg   schloß das Bufett auf, um das Besteck einzureihen und stellte mit Entsetzen fest, daß sämtliche Silberfästen leer maren. Dugende von Gabeln, Messern, Dessertgabeln, Fischmesser, vergoldete Kompottschüsseln u. a. sind gestohlen. Ferner fehlten ein goldener, in Platin gefaßter Ring mit Brillanten, ein goldener Ring mit Brillanten und Perlen. Beide haben einen Wert von 3400 Mart. Sonderbarerweise waren sowohl Zimmer wie sämtliche Schlösser zum Bufett unversehrt geblieben. Personal fommt als Dieb nicht in Frage. Sollte sich der Verdacht der Bestohlenen als richtig erweisen, so fann man hier mit einer aufsehenerregenden Entdeckung rechnen. Der Täter oder die Täterin muß zu allen Türen und Schränken Schlüssel besessen haben.

Es soll weiter schön bleiben.

Gestern hatten wir in Berlin   bei flarem Himmel um die Mittags­stunde 27 Grad Celsius: die Temperatur stieg in den Nach mittagsstunden noch um etwas über einen Grad. Auch heute herrschte troz des bedeckten Himmels eine drückende Schwüle. Morgens um 8 Uhr wurden an der Quecksilbersäule 25 und gegen 12 Uhr mittags 27 Grad gemessen. Wie der Amtliche Wetterdienst mitteilt, soll nach Dorübergehender Trübung wieder heiteres Wetter einsetzen. Aehnlich lautet die Wettervoraussage für Deutschland  . Nach oftwärts fortschreitenden leichten Gewitterregen, die etwas Abkühlung bringen, tritt wieder eine Aufheiterung bei steigenden Temperaturen ein.

Fener bei Kahlbaum.

In einem Lagerraum der Chemischen Fabrik Kahl baum A.-G., Glienicker Weg   in Adlershof  , brach heute vormittag aus noch unbekannter Ursache Feuer aus. Die Feuerwehr war mit vier Löschzügen längere Zeit an der Brandstätte tätig. Es mußte aus 1- B- und 3- C- Schlauchleitungen Wasser gegeben werden.

Wieder ein Gattenmord.

Die Frau eines Friseurs mit durchschnittener Kehle aufgefunden.

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Ein Kapitalverbrechen wurde heute früh im Hause 3ions| fräften gehörte auch ein junges Mädchen, dem der Meister fir ch str. 39 entdeckt. Hier betreibt in einem Kellerladen der wiederholt Anträge gemacht hatte. Um diesen Nachstellungen zu ent­am 1. August feine Friseur Dittmer sein Geschäft. Als gegen 8% Uhr der Lehrling gehen, kündigte das Mädchen gestern zur Arbeit erschien, fand er die Tür verschlossen und erhielt auf Stellung. Frau Dittmer, die die geschickte Arbeiterin gern behalten Klopfen und Rufen keine Antwort. Er verschaffte sich von der Hof- die Wahrheit. Darüber geriet die Frau mit dem Manne in Streit. hätte, befragte sie nach dem Grund und das Mädchen sagte ihr offen seite aus Zugang und fand jetzt die 32 Jahre alte Frau Dittmer mit In Gegenwart der Angestellten machte sie ihm Vorwürfe, daß er durchschnittener Kehle tot im Bett liegen. Der Friseur selbst war nicht nur ihr Geld durchgebracht habe, sondern sich auch an fleinen nirgends zu finden. Der Lehrling benachrichtigte das nächste Revier, Kindern vergangen habe und sie jetzt dafür sorgen werde, daß er ins Zuchthaus tomme. Die Angestellten, die an solche lärmenden Auftritte schon gewöhnt waren, fümmerten sich nicht weiter darum. Heute morgen um 8% Uhr fam als erster der Lehra ling Granowski aus der Scharnweberstraße ins Geschäft. Als er Laden und Wohnung wider die Gewohnheit verschlossen fand und alles Klopfen nichts nüzte, holte er sich einen Schlosser heran, der die Jalousie öffnete. Beim Betreten der Wohnung entdeckte er das Ver­brechen.

das die Mordkommission alarmierte.

Seit über einem Jahre betreibt in dem Hause 3ionskirchstr. 39 der 37 Jahre alte Friseur Walter Dittmer mit seiner Frau zusammen ein gutgehendes Geschäft. Die Räume, die in eine Herren und eine Damenabteilung geliedert sind, liegen im hohen Erdgeschoß, während die Wohnung sich im Keller befindet und durch eine Wendeltreppe mit dem Laden verbunden ist. Das Geschäft hatte so regen Zuspruch, daß Dittmer, der selbst ein ausgezeichneter Arbeiter ist, ständig fünf bis sechs männliche und weibliche Hilfskräfte be­schäftigte. Das Kapital zur Einrichtung des Unternehmens hatte Frau Dittmer beschafft, die ebenfalls mit Hand anlegte. Einen auf­fallenden Gegensatz zu dem sauber und ordentlich gehaltenen Laden bildet die Wohnung. Sie ist starf vernachlässigt und ver­schmutzt. Wie in der Gegend allgemein bekannt war, lebten der Friseur und seine Frau nicht glücklich miteinander. Die Frau war eifersüchtig, beschuldigte den Mann der Untreue, und 3ant und Streit waren infolgedessen an der Tagesordnung. Wegen einer Angestellten tam es gestern abend zwischen den Eheleuten wieder zu einem heftigen Zusammenstoß. Zu den weiblichen Hilfs­

Die alarmierte Mordkommission, Kriminalrat Gennat   und Kom­missar Draeger  , trafen alsbald am Tatort ein und nahmen den Be­fund auf. Frau Dittmar lag angekleidet auf dem großen zwei­fchläferigen Bett. Die Kehle war ihr mit einem scharfen Messer, wahrscheinlich einem Rasiermesser, durchschnitten. Zwischen den Gatten muß ein heftiger Kampf getobt haben, die Kleider der Frau waren zerrissen und verschoben, mehrere Haarspangen lagen mitten im Zimmer, auf dem Fußboden und überall zeigten sich Blutspriger. Nach Zeugenaussagen zu schließen, muß die Tat gegen 1 Uhr nachts verübt worden sein. Wie aufgeriffene Schubladen zeigen, muß der Mörder nach der Tat das Geld zusammengesucht haben und damit geflüchtet sein. Er konnte noch nicht ermittelt werden.

Auswirkungen der Briefporto- Erhöhungen.

Der Briefträger, der morgens gegen 8 Uhr die erfte Post bringt, erscheint heute erst gegen 10 Uhr. Heute ist überhaupt kein Fertig­werden. Auf jeden zweiten Brief ist nach porto zu bezahlen und fein Mensch hat Pfennige im Haus." Dieser Rückstoß ins Publikum veranlaßt mich, einmal den Anlaß zu diesen Schwierigkeiten zu be­sichtigen: den Schalterverkehr auf den Postanstalten. Aeußerlich das gewohnte Bild, aber doch ist eine Unruhe in den Reihen der wartenden Menge, die sich durch gelegentliches Geschimpf auf die Postbehörde Luft macht. Die Abwicklung vollzieht sich sehr langsam. Die Schalterbeamten haben fast bei jedem Brief ausführliche Auskunft über die neuen Bortosätze zu geben. Besonders kompliziert gestaltet sich der Zahlverkehr auf zahlkarten und Geldanweisungen. Hier haben viele Leute, besonders die Bureauangestellten, nur das abgezählte Geld miterhalten, ohne zu wissen, daß ein gewaltiger Aufschlag auf den Portokosten für Geld­verkehr liegt. Der Beamte legt die ausgeschriebenen und eingebuchten Quittungen beiseite und sendet die Kunden nach Hause, das fehlende Geld zu holen. Mancher Unentwegte jedoch läßt sich nicht verblüffen; er flebt den alten Portosaz weiter auf den Brief und überläßt es dem Empfänger, die Sache in Ordnung zu bringen. Die Pfennige beim Herausgeben auf die Einzelmarken sind bei den Beamten schnell vergriffen; sie suchen sich manchmal so zu helfen, daß sie den Käufer einer 8- Pfennig- Marte veranlassen, 3 Stück zu 24 Pf. zu kaufen, um dann ihm die 6 Pf. in Gestalt von zwei 3- Pfennig- Marten her­auszugeben. Man sieht, daß Schätzel bei seiner Pfennigrechnung ein gutes Geschäft zu machen versteht.

Briefmarkenautomaten.

Sommerfest der Funkffunde im Lunapark. Die Leitung der Funtstunde veranstaltet zum erstenmal in diesem Jahre, a m Die Klagen über langes Warten an den vollbesetzten Poft­6. August, ein großes Sommerfest im Lunapart, dessen Reinertrag schaltern wollen nicht verstummen. Empfindlich hiervon werden die restlos wohltätigen Zwecken zufließen wird. Ein überaus reich­haltiges Programm unter Mitwirkung namhafter Künstler wird denjenigen getroffen, die nur einige Freimarken oder Post Besuchern geboten werden. Den Konzertteil bestreiten das Berliner   farten gebrauchen und deswegen auf Abfertigung oft 10 Minuten und länger warten müssen. Dieser Uebelstand zeigt sich besonders bei den kleinen Postanstalten, wo nur ein Schalter tagsüber ge­öffnet ist. Die Losung heißt aber heute Zeit ist Geld".

oberflächlich und schnell. Die Klassiker find so ziemlich abgetan, aber in der Schule hat man in neuester Zeit die Lesung klassischer Schriften wieder eingeführt. Im allgemeinen lieft die russische Jugend lieber die modernen Romane des Auslandes, Bücher von Jack London  , Bernhard Kellermann   oder Lewis Sinclair  ; bei Tolstoi   oder Gorki begnügt fie fich mit ausgewählten Werken", die in zahlreichen billigen Ausgaben erschienen sind. Den Durst nach Abenteurer­geschichten befriedigen auch Bücher, wie die alten Romane von Scott und die modernen von Hans Heinz Ewers  . Aber die moderne russische Jugend begnügt sich nicht mit Büchern, die das gegenwärtige Leben behandeln; sie verlangt besonders nach der Schilderung sozialer Utopien und großer Zukunftsgemälde, nie gesehener Länder und überragender Persönlichkeiten. Daneben wird auch die Sowjet­literatur gelesen, wobei der Eiferne Strom" und" Bement" von Gladkow an erster Stelle stehen. Die Mädchen bevorzugen" Onkel Toms Hütte"," Die Kapitänstochter" und" Die kleinen Frauen", die Knaben Robinson"," Die Kinder des Kapitän Grant", Taras Bulba" und" Taschkent  , die brotreiche Stadt",

Der deutsche Werkbund zur Duisburger   Denkmalsschändung. Wie die Duisburger Städtische Pressestelle mitteilt, hat die Nordwest­deutsche Arbeitsgemeinschaft des Deutschen Werkbundes   in Essen   eine Entschließung gefaßt, in der angesichts der Duisburger Denkmals ſchändung gegen die unerhörte Heße gegen das Wert des großen verstorbenen Künstlers Lehmbrud protestiert wird. Die Arbeits­gemeinschaft fordert die gesamte Bevölkerung anständiger Gesinnung auf, sich dafür einzusehen, daß durch die Vandalentat die Aufstellung des hervorragenden Kunstwerts an öffentlicher Stelle nicht endgültig verhindert wird.

Die Esperantisten in Danzig  . Der Danziger Völkerbunds­fommissar van Hamel empfing Montag etwa 150 Teilnehmer des 19. Internationalen Esperanto- Kongreffes, der gegenwärtig in Danzig   stattfindet. Im Verlaufe des Empfanges erklärte er, da der Bölkerbund keine eigene Sprache habe, spreche er in der Sprache der Stadt, die den Esperantisten gegenwärtig Gastrecht gebe, nämlich in deutscher Sprache. Er habe persönlich in Genf   Gelegenheit gehabt, festzustellen, welche Bedeutung Esperanto besonders für diejenigen Völker habe, deren Sprachen wenig gebräuchlich seien. Darüber hinaus aber müsse er als Bertreter des Bölkerbundes eine Bewegung besonders herzlich begrüßen, deren Ziel die Völkerverständigung sei.

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Die Reichspostverwaltung ist bemüht, der Bevölkerung die lange Wartefrist an den besetzten Schaltern abzukürzen. Aus diesem Grunde sind in den Schalterräumen der meisten großen Verkehrs­ämter Wertzeichenautomaten für die gangbarsten Marken 10- Pf. und 5- Bf.- Briefmarken und Postkarten aufgestellt. Die ersten Versuche mit 5- Pf.- und 10- Pf.- Briefmartenautomaten wurden gegen Ende des Jahres 1901 beim Postamt 66 in Berlin  , Mauerstraße, aufgenommen. Im Jahre 1906 wurde dann auch der erste Postkartengeber eingeführt. Die Versuche wurden ständig fortgesetzt, so daß sich im Jahre 1910 bereits 500 Brief martengeber im Betriebe der Postverwaltung befanden. Wäh­rend des Währungsverfalls versuchte die Post anfangs, die Auto­maten durch Umbau auf Abgabe höherer Freimarkenwerte den je­weiligen Zeitverhältnissen anzupassen. 1921 war dies aber nicht mehr möglich, und die Automaten mußten aus dem Betriebe zurück­gezogen werden. Die Einführung der festen Währung forderte wie­der die Inbetriebnahme der Autoniaten. Durch Umbau der Münz­prüfer wurden die alten Automaten Apparate mit elektrischem

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Antrieb und Federwerkantrieb wieder betriebsfertig gemacht. Gleichzeitig ist ein neuer Typ Automaten mit Handantrieb eingeführt worden. Mitte 1926 waren im Reichspostgebiet- ausgenommen Bayern   und Württemberg   bereits 1700 Auto. maten, davon allein in Groß- Berlin rund 320 Stück, aufgestellt. In letzter Zeit sind vornehmlich Wertzeichengeber gebaut worden, die sich zur Aufstellung im Freien eignen. Sie sind der­artig mit Wetterschuß ausgestattet, daß ein Zusammenfleben der Markenrollen verhindert wird. In Groß- Berlin finden wir solche Apparate vor Posthäusern, auf Bahnhöfen der Stadt, Hoch­ und Untergrundbahn  . Durchschnittlich werden durch einen Brief­martenautomaten im Freien 536 Briefmarken zu 10 Pf., 605 zu

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f. und 266 Postkarten abgefeht, während ein Automat im Schalterraum eines Poftamts nur 228 Briefmarken zu 10 Pf., 350 zu 5 Pf. und 138 Postkarten verkauft. Der Bevölkerung ist somit Gelegenheit gegeben, Freimarken und Postkarten zu jeder Tages- und Nachtzeit aus diesen Automaten zu entnehmen. Auch wird auf diese Weise mancher Weg zu einem entlegenen Bostamt abgekürzt oder erspart.

Heute schon kann gesagt werden, daß die Automaten technisch sehr gut durchgebildet sind, und Störungen faum noch auftreten. Beim Versagen der Geber erstatten die Bostämter, falls die Geld­stücke nicht gleich selbst ausgestoßen werden, die eingeworfenen Be­träge. Wünschenswert wäre es daher, wenn die Bevölkerung die Automaten mehr noch als bisher in Anspruch nimmt, damit die für sie so bequem geschaffene Einrichtung auch voll ausgenutzt wird. Die Postwertzeichenautomaten sind bisher nur im Betriebe der Deutschen Reichspost aufgestellt. Die Postverwaltung hat aber nichts bagegen, wenn auch Privatbetriebe Warenhäuser und Restaurants Automaten auf eigene Rechnung(!) an= bringen lassen und unterhalten, so daß die Postämter für diese Automaten nicht verantwortlich sind. Zu begrüßen wäre es, wenn hiervon größerer Gebrauch gemacht wird. Das Reichspoſtministe­rium vermittelt unter Umständen die Anfertigung solcher Auto­maten, deren Stückpreis mit rund 400 m. zu veranschlagen ist.

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Der Groschen auf Treu und Glauben,

Man schreibt uns: Hand in Hand mit dem Sturm der Empö­rung über die häusliche Telephongebührenerhöhung ging die lächelnde Freude über das verbilligte Sprechen am Tele: phonautomaten. Aber wie nun mal alles auf der Welt fein dickes Ende" hat, so zeigt auch diese äußerliche Wohltat tief in ihrem Innern eine teuflisch grinsende Frage. Die öffentliche Sprechgebühr wurde von 15 Pf. auf 10 Pf. herabgefeht: gut, fogar sehr gut. Aber Während die früher verauslagten 15 Pf. insofern eine sichere Kapitalsanlage bildeten, als man den Gegen­wert in Form eines Gespräches einfassierte und nur zahlte, wenn man auch tatsächlich sprach, so muß jeßt der Groschen auf Treu und Glauben im Voraus geopfert werden, gleich, ob der Sprechpartner fich meldet oder nicht. Als Entschädi­gung für die Abwesenheit des Gewünschten stellt einem das Amt den Anruf irgendeiner anderen Nummer zur Verfügung. Wenn man nun dringend Herrn Schulze zu sprechen wünscht, ist schließlich

ein Notgespräch mit Herrn Lehmann nicht dasselbe. Gibt es ba feinen Ausweg? Das Fräulein vom Amt meinte, ein Groschen sei schließlich kein großes Risiko. Wenn man aber das Risiko so und so oft eingeht?

15 Reservisten verlegt.

Paris  , 2. Auguft.

Funk- Orchester unter Bruno Seidler- Winkler   und das Lunapart. Schweres Fesselballonunglück in Frankreich  . Orchester; ferner wird der Berliner   Funkchor mit Cornelis Brons­geeft und Alfred Braun   zu hören sein. Kammerfänger Bronsgeeft wird außerdem über die Lautsprecheranlage des Lunaparks fingen. Aus den sonstigen Darbietungen seien noch das große Feuerwerk mit Ueberraschungen, ein Lichtballett und die japanischen Tages­bomben hervorgehoben. Von 10 Uhr abends an bis zum Schluß des Festes findet auf den Terrassen des Lunaparts Kabarettvor stellung statt. Der Eintrittspreis beträgt 1 M. Der Kartenverkauf findet ſtatt: an den Kassen des Lunaparks, in den Theaterkassen von Wertheim  , im Bureau der Funfftunde und im Borhausladen, beide Potsdamer Str. 4, in allen Rundfunkgeschäften, soweit sie dem Reichsverband Deutscher Funkhändler angehören und durch beson­bere Platate gekennzeichnet sind.

Explosion eines japanischen Minenlegers.

38 Mann getötet.

Der erste weibliche Schachmeister. Fräulein Vera Menchit, eine 21jährige Schachspielerin, hat foeben bei dem Turnier der Frauen­abteilung des britischen Schachklubs, das auf dem Schachkongreß in Westminster stattfand, den Titel der ersten Schachmeisterin errungen. Schon im Alter von neun Jahren hat sie sich in Moskau   als Schach­spielerin ausgezeichnet. Sie ist die Tochter einer englischen Mutter und eines tschechoslowakischen Vaters, der, nachdem er in Rußland  fein Bermögen verloren hatte, mit seiner Familie nach England aus Grubenunglück in Glasgow.  wanderte. Zur Schachmeisterin hat sich Fräulein Menchik bei dem ungarischen Meister Maroczy   ausgebildet.

Tofio, 2. Auguft.( WTB.) Amtlich wird bekanntgegeben, daß bei der Explosion auf dem japanischen Minenleger Zofima" 38 Mann ge. japanischen Minenleger Zofima" 38 Mann ge­tötet wurden, darunter fünf Offiziere. 47 Mann wurden ver­verwundet.

Zum Rektor der Berliner   Universität für das Amtsjahr 1927-28 wurde der Ordinarius der alten Philologie, Profeffor Eduard Norden  , gewählt. Der neue Rettor steht im 59. Lebensjahr, er ist politisch ein äußerst rechts stehender Mann, wie das Gros dieser Hohenzollernwarte.

Glasgow  , 2. August.  ( WTB.)

In einem Bergwerk in der Nähe von Glasgow   wurden zehn Bergleute infolge einer Grubenerplosion von der Außenwelt abgeschlossen. Nach siebenstündiger Arbeit gelang es, die verschütteten zehn Bergleute aufzufinden und zu bergen. 3 mei waren tot, bie übrigen acht schwer verlegt.

Wie die Humanité" mitteilt, fam es infolge der Sorg­losigkeit der Militärbehörden und der Unfähigkeit eines Offiziers bei Manövern mit einem Jesselballon zu einem schweren Unfall in Baldahon bei Besancon  . Dabei wurden zustande in das Hofpital übergeführt werden. Die Reservisten follen 15 Reservisten verlegt. Drei mußten in hoffnungslojem die weitere Teilnahme an den Manövern verweigern. Unter ihnen und der Zivilbevölkerung herrsche große Erregung.

Großfeuer durch Blitzschlag. Ein Dorf nahezu niedergebrannt.

Karlsruhe  , 2. August.  ( TU.)

Durch Blikschlag entstand gestern abend in dem Dorfe Liedolfs­heim bei Starlsruhe ein Großfeuer, das sich infolge starten Sturmes sehr rasch ausbreitete. Ganze Straßenzüge wurden ver­nichtet. Die von allen Seiten zur Hilfeleistung herbeigezilten 20 Feuerwehren konnten infolge Wassermangels nicht verhindern, daß dem Brande über 30 Häuser zum Opfer fielen. Bahl reiches Vieh ist umgekommen. Der Materialschaden beträgt z mei und eine halbe Million Mart.

Einen schrecklichen Fund machten wieder Spaziergänger im Jagen 42 der Rahnsdorfer Forst. In Back, Zeitungspapier und Musselinstoff eingewickelt lag dort die Leiche eines neugeborenen Kindes, die schon fast zerfallen war. Allem Anscheine ist die kleine Leiche verscharrt gewefen und durch einen Hund ausgegraben worden,