Ein Sabotageversuch?
Wir haben in unserer Morgenausgabe darauf hingewiesen, daß im Gegensatz zur politischen Presse der verschiedensten Richtungen die völkische Deutsche Zeitung" im Stile der gestürzten Thüringer Ordnungsregierung Propaganda gegen ein Wiederaufnahmeverfahren im Falle Frieders betreibt. Auf Grund von In formationen, die wir inzwischen erhalten haben, sind wir genötigt, auf diese Veröffentlichung zurüdzukommen.
Zunächst der fachliche Inhalt:
Es wird darin behauptet, daß das Reichsgericht angedeutet habe, der Eid des Oberstaatsanwalts ginge fast über einen Falscheid hinaus. Ferner, daß Beugen vorhanden sind, die den zugestandenen Wortlaut der zur Anklage gestellten Aussagen bestätigen können, endlich, daß sich das psychiatrische Gutachten mit Rücksicht auf den Zeitpunkt der Ausstellung nur auf Erklärungen des Verurteilten
gründen könne.
Demgegenüber sind wir in der Lage festzustellen:
1. Daß das Reichsgericht eine dem Verurteilten ungünstigere Beurteilung nach der Strafprozeßordnung gar nicht zu Grunde legen tonnte und deshalb auch nicht zu Grunde gelegt hat, und daß es bei der Begründung seiner Entscheidung auch an solche tatsächlichen Feststellungen des Schwur gerichts gebunden war, die in dem Ergebnis der Hauptverhandlung teinerlei Stüge hatten.
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2. Daß sich das Schwurgerichtsurteil unter betonter Ermangelung zuverläffiger Zeugenaussagen für den Wortlaut ausdrüc lich und allein auf das Zugeständnis Dr. Frieders, ungeachtet der anderslautenden Stenogramme, gestützt hat und es fonach auffallen muß, wenn plöglich nach 1½ Jahren Zeugen den genauen Wortlaut der Aussagen wiedergeben wollen.
3. Daß sich das Gutachten außer auf eigene Beobachtung des Sachverständigen auf solche zweier einwandfreier Weimarer Aerzte aus der fraglichen Zeit gründet.
Der Schluß der Veröffentlichung in der Deutschen 3eitung" lautet:
„ Ohne dem Gericht, das allein die Entscheidung über den Wiederaufahmeantrag zu fällen hat, vorgreifen zu wollen, muß doch gesagt werden, daß das vorgebrachte, angeblich„ völlig neue Material" recht dürftig ist, denn es enthält neben der nachträglichen„ Gedächtnisprüfung" als neu nur das Attest. Gegenüber den offensichtlichen Versuchen der Linkspresse, das thüringische Gericht zu beeinflussen, hielten wir es für unsere Pflicht, den tatsächlichen Sachverhalt nochmals flarzustellen und die neue Propaganda gegen die thüringische Justiz scharf zurückzuweisen."
Diese Auslaffung erweist der deutschen Rechtspflege einen schlechten Dienst, wenn sie behauptet, daß die sachliche Stellungnahme der deutschen Presse zu einem offenbaren Juftizirrtum eine unzulässige Propaganda gegen die thü ringische Justiz bedeute. Wie sehr diese Behauptung danebengeht, beweisen die folgenden Ausführungen der Täglichen Rundschau, also dem Organ der Partei des Thüringer Justizminister Dr. Leutheußer:
Wir sind nicht in der Lage, das gegen ihn ergangene Urteil auf feine Stichhaltigkeit nachzuprüfen, müssen aber feststellen, daß es von febr urteilsfähigen Juristen scharf fritisiert worden ist. Es ist selbstverständlich, daß die neuen Borbringungen des Verurteilten mit aller Objetti vität und sehr eingehend geprüft werden müssen. Der Fall Frieders, der sehr viel Unruhe verursacht hat, muß so oder
fo endgültig bereinigt werden. Das liegt nicht nur im Intereffe des Verurteilten, sondern vor allem auch im Interesse der Justiz."
Zwischen dieser Stellungnahme und der Auslassung der Deutschen 3eitung" besteht ein grundsäglicher Unterschied. Die Tägliche Rundschau" fordert objektive Prüfung, die ,, Deutsche Zeitung" aber sucht mit dem Geschrei Propaganda gegen die Thüringer Justiz" die Richter im Sinne der Halsstarrigfeit und Rechthaberei zu beeinflussen, turz, im Sinne der politischen Juftiz.
Diese Auffaffung der Deutschen Zeitung" aber ist feine PrivatDiese Auffaffung der Deutschen Zeitung" aber iff feine Privatarbeit, fie ftammt aus der Preffeftelle der Thüringer Staatsregierung!
Soll diese Auslassung der Pressestelle der Thüringer Staatsregierung dem Gericht zu verstehen geben: Regierung wünscht Ablehnung des Wiederaufnahmeantrages? Sollen die Methoden der Ordnungsregierung unter der neuen Regierung fortgefeßt werden? Herr Klüchner, der Finanzminister, der hinter dem Rücken des Oberstaatsanwalts mit dem Staatsanwalt das Vorgehen gegen politische Gegner vereinbarte, ist zwar verschwunden, aber es scheint, daß die Bureaukratie der Ordnungsregierung luftig das alte Handwerk weiter betreibt. Es hat den Anschein, daß hier ein neuer großer Justizskandal vorbereitet werden soll!
Romantik von heute. Wenn man einen Putschhäuptling in Frankreich besucht. Paris , 3. Auguſt.
Das„ Journal" veröffentlicht den Bericht eines seiner Sonder berichterstatter über eine Unterredung mit Léon Daudet . Der Bericht datiert vom 1. August irgendwo in Frankreich ". Der Berichterstatter wurde in einem Privatwagen außerhalb Paris gebracht und auf offener Straße abgesetzt. Nach kurzem Warten wurde er von einem Sportwagen in Empfang genommen und in rasender Fahrt mehrere Stunden weit befördert. Dem Berichterstatter war es durch eine un durchsichtige Brille unmöglich gemacht worden, sich über den Weg zu orientieren. Nach dem die Fahrt zu Ende war, wurde er auf ein von dem Chauffeur ihm mitgeteiltes Stichwort an einer bestimmten Stelle von einem jungen Mann in Empfang genommen, der ihn wenige Schritte weit zu einem fleinen im Grünen gelegenen Haus führte, das von einem Geistlichen bewohnt wird und in dessen oberem Stockwerk Léon Daudet Zuflucht gefunden hat. Daudet selbst erschien und erklärte: Hier bin ich in eigener Person. Ich halte mich weder im Ausland auf, noch irgendwo versteckt in einem Keller." Daudet fagte, daß er den Kampf um seine Sache unbeirrt weiterführen würde. Nach Beendigung der Unterredung wurde der Berichterstatter des„ Journal" in dem gleichen Sportwagen direkt nach Paris zurüdbefördert.
Kämpfe in Merito. Im Staate Jalisco war ein heftiger Rampf zwischen Regierungstruppen und einer 300 Mann starfen Gruppe von Aufstnädischen, der mit der Vertreibung der Aufständischen endete. In dem Gefecht find 60 Regierungsfoldaten gefallen. Die Zahl der Verwundeten ist groß.
Ein Zwischenfall in Danzig . Bei einem Streit mit drei polnischen Kriegsschiffmatrosen wurde ein Arbeiter niedergestochen. 3mei der Matrosen sind festgenommen worden, der dritte ist entDie Anwesenheit polnischer Kriegsschiffe im Danziger Hafen ruft Erregung hervor.
fommen.
Gefährlicher Dachstuhlbrand.
Im Siechenhaus der jüdischen Gemeinde.
Ein größerer Dachstuhlbrand beschäftigte heute früh längere Flammen aus dem Dachstuhl emporfoderten." So oder ähnlich Zeit die Feuerwehr in der Oranienburger Straße 30. lauten die bei jedem Brandbericht wiederkehrenden Worte. Fast möchte man meinen, die Menschheit stünde dem Feuer machtlos gegenüber. Und doch hat die Technit längst Einrichtungen ge= schaffen, die jedes Schadenfeuer bereits zu einer Zeit anzeigen, in der es erst im Entstehen begriffen ist, nämlich die selbsttätigen Feuermelder.
Im Seitenflügel des Siechenhauses der jüdischen Gemeinde war Feuer ausgebrochen, das schon längere Zeit ge= schwelt haben muß. denn, als die Gefahr bemerkt wurde, schlugen aus den Bodenluten bereits die hellen Flammen hervor. Auf den Alarm rückten die Löschzüge 2, 6 und 32 unter Leitung der Bauräte Meusser und Steiner an. Es gelang, den Brandherd einzu= freisen und ein Uebergreifen auf den Vorderhausdachstuhl zu verhindern. Immerhin mußte eine volle Stunde lang aus mehreren Schlauchleitungen Wasser gegeben werden. Die Aufräumungsarbeiten dauerten längere Zeit. Die Entstehungsurfache konnte nicht mehr ermittelt werden, da schon beim Eintreffen des ersten Löschzuges ein Teil des Dachstuhles licherloh brannte.
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Gegen 29 Uhr wurden mehrere Löschzüge nach dem Salzufer 20 alarmiert, wo in der Lackschmelze der Ladfabrit von Desten ein gefährliches Feuer ausgebrochen war. Nach einstündiger Löschtätigteit war die Gefahr beseitigt. Fast um dieselbe Zeit wurden mehrere Löschzüge nach dem Warenhaus . Israel in der Königstraße gerufen. In dem Neubau waren durch Funkenflug aus einem autogenischen Schmeißapparat die Balkenlage und Holzwollenvorräte in Brand geraten. Angestellte des Kaufhauses setzten sofort die Löscheinrichtung die bekanntlich in allen Warenhäusern in größerer Zahl vorhanden ist in Tätigkeit, und so gelang es schnell, das Feuer im Keime zu ersticken. Die Wehren konnten, ohne in Tätigkeit zu treten, wieder abrücken.
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Immer wieder begegnet man umfangreichen Berichten über Gebäudebrände. Das Feuer wurde erst bemerkt, als die hellen
Rhön - Segelflug- Wettbewerb 1927. Starke Beteiligung- lebhafter Flugbetrieb.
Fliegerlager Wassertuppe, 3. Auguft.( Eigenbericht.) Zum achten Male hat sich unsere ,, motorleje Elite" auf der Wafferkuppe, im klassischen Gelände des Segelfluges , zum friedlichen Weitstreit eingefunden. Im Gegensatz zu früheren Jahren war bereits zu Beginn der Veranstaltung der größte Teil der gemeldeten Maschinen eingetroffen, so daß die Abnahme durch den Technischen Ausschuß" schnell vor sich ging. Die Teilnahme von 71 Segel flugzeugen muß im Hinblick auf die allgemeine wirtschaftliche Notlage als ein Erfolg bezeichnet werden. Unter der Fülle der teilnehmenden Maschinen fallen als besonders gute Konstruktionen die folgenden auf: der Weltrekordhoch deder von Kegel- Kassel, der schnittige Eindeder Morig" von Martens Frankfurt a. Main , der Doppelfiger Coethen der Flumiac Coethen und der Eindecker Albert" des Flugvereins Fulda. Selbstverständlich liegt noch manche andere Neuerscheinung vor, über die jedoch erst geurteilt werden kann, nachdem diese Maschinen ihre ersten Flüge hinter sich gebracht haben. Im übrigen herrschen diesmal die Segelfluggeräte für Anfänger: Inpe " Begalus", 3ögling und Prüfling, vor.
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An den beiden ersten Wettbewerbstagen herrschte günstiges lugwetter. Schnell setzte denn auch eine Tätigkeit in der Luft mit einer Lebhaftigkeit ein wie nie zuvor. Allein am Sonntage wurden einige 40 Flüge ausgeführt, an denen unser fliegerischer Nachwuchs" großen Anteil hatte. Die Größen der Segel
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fliegerei" maren indeffen aber auch nicht untätig. Bei 7 Metersekunden starkem Südwind steuerte Nehring Darmstadt die ,, Roemryke Berge" über die Sübhänge. Mag Kegel- Kaffel unternahm in altgewohnter Leichtigkeit einen schönen Flug auf seinem Hochdeder. Die Interessengemeinschaft für Flugsport Mainz flog ihren eenzer Bub" ein. Ferner bewarben sich um die ausgeschriebenen Tagesprämien der„ Seppl" der Akademischen Fliegerschaft Marcho Silesia, Breslau , un Martens ,, Morig" unter feinem ehemaligen Schüler HoffmannFrankfurt a. M. Zumeilen freisten vier Maschinen auf einmol zahlreich gelandeten Schulflugzeuge zerstreut lagen. Leider brachte zwischen dem West- und Belznerhang, während im Borgelände die ver Abend einen ich weren urte. Mehring wollte nach seinen reichsten Ma aschinen zerstörte.
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der eine der aussichts=
Daß dieses Mittel zur Abmehr pon umfangreichen Dachstuhlnicht mehr Beachtung findet, ist außerordentlich bedauerlich. Insund Fabrikbränden in der Zeit höchster Knappheit des Wohnraumes besondere die Feuerversicherer follten sich dafür einsetzen, daß dieses wichtige Schuhmittel angewandt wird. Die Höhe der Versicherungsbeiträge sollte von dem Vorhandensein dieser Sicherungsanlage abhängig gemacht werden. Eine bekannte Feuertasse hat auf diesem ege einen sehr erfreulichen Schritt getan. Sie gewährt für das geschaffen ist. Die Feuersozietäten der Stadt Berlin und der Jahr 1927 überall dort Beitragsermäßigung, wo diese Einrichtung ſpiel dieser Feuerkasse zu folgen. brandenburgischen Städte hätten alle Ursache, dem BeiJedoch nicht nur die Feuerversicherer haben ein Interesse an der Minderung der Brand
schäden, sondern jeder einzelne Bewohner sollte vor der Gefahr geschüßt sein, über Nacht obdachlos zu werden. Auch zur Ermittlung der Brandursachen würde die selbsttätige Feuermeldung wertvolle Dienste leisten können. Von einem Schadenfeuer, das sich bereits bei der Entstehung bemerkbar macht, kann die Entstehungsursache mit meit größerer Wahrscheinlichkeit ermitelt werden. Hat sich aber bereits ein Großfeuer entwickelt, so sind meist alle Spuren der Entstehungsursache vernichtet. Die Gründe, die für den Ausbau der felbfttätigen Feuermeldung sprechen, find so gewichtig, daß sie größte | Beachtung finden sollten!
Zwei Familientragödien.
Lebensüberdruß der Ehefrauen.
Den Ein
Auf dem Treppenflur des Hauses Reichenberger Str. 120 machte sich heute früh ein starter Gasgeruch bemerkbar, so daß schließlich Mieter stugig wurden und der Ursache nachgingen. Man stellte fest, daß das Gas aus der Wohnung des greisen Ehepaares Biewald drang. Als auf Klopf- und Klingelzeichen nicht geöffnet wurde, benachrichtigte man das nächste Polizeirevier. Die Beamten verschafften sich gewaltsam Einlaß in die Wohnung. tretenden bot sich ein schrecklicher Anblick. An der Tür der völlig mit Gas angefüllten Küche hatte sich der 70j hrige Invalide B. erhängt. Auf dem Fußboden, nur wenige Schritte entfernt, lag die 63 jährige Frau B. bewußtlos; fie gab noch schwache Lebenszeichen von sich. mußte fie in das Urban- Krankenhaus geschafft werden. Die Leiche des Mannes murde beschlagnahmt und in das Schauhaus gebracht. Das Motiv zu dem gemeinsamen Selbstmord ist Krankheit des Mannes. Der Befund läßt darauf schließen, daß sich B. vor den Augen feiner Frau erdrosselt hat.
Mit ihrem ½ Jahr alten Töchterchen Erita molte gestern eine 28 Jahre alte Frau Frieda S. aus der Brunnen str. 97 in
den Tod gehen. Als der Ehemann, ein Techniker, um 9 Uhr heimfehrie, fand er die Wohnung verschlossen, und spürte einen st a ren Gasgeruch. Er rief die Feuerwehr, der es gelang, die Frau
mit dem Sauerstoffapparat ins Leben zurückzurufen, bei dem kleinen Mädchen fam alle Hilfe zu spät. Die Frau hatte wiederholt dar über geflagt, daß ihr Mann zuviel Geld für sich selbst ausgebe und immer erst in den späten Abendstunden heimkomme. In ihrer Nervosität öffnete sie die Gashähne, um sich und dem Rinde das Leben zu nehmen. Frau S. wurde in das Staatsfrankenhaus gebracht, die Leiche des Kindes beschlagnahmt.
Bei Boussan( Departement Auriac ) ist ein Flugzeug, das aus Maroffo fam, brennend abgestürzt. Die Leichen des Piloten den Trümmern hervorgezogen. Es handelt sich um drei Flugund der vier Passagiere rourden vollkommen verkohlt unter zeugmechaniker, die gerade aus Maroffo zurückgekehrt waren, und die Ehefrau des einen von ihnen.
verschiedenen Passagierflügen mit der Margarete", der bewährten Darmstädter Weltrekordmaschine, einen Höhenflug unternehmen. Nach der ersten Runde befand er sich in große Höhe über der Neue Unwetterfatastrophen. Wassertuppe, als ein Berwindungskabel riß. Die Maschine rutschte ab und ging am Boden restlos in Trümmer. Der Flieger blieb vollkommen unverlegt. Eo bedauerlich der Ausfall dieses Flugzeuges auch ist, weitere gute Maschinen sind jest flugfertig. Hierzu ist auch der Rumpfhochdecker Bautor"( Geier), den der 52jährige Franzose Auger fliegen wird, zu rechnen. Die merfstattneue Maschine macht einen vorzüglichen Eindruck, vielleicht überrascht sie noch.
Die in den ersten drei Tagen ausgeführten Wettbewerbsflüge übersteigen die stattliche Zahl von 110. Gewiß ein günstiges Beichen für die weitere Entwicklung der Rhön 1927"!
Blamierte Fachleute".
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Gestern nachmittag wurden verschiedene Teile der Schweiz von einem schweren Unwetter heimgesucht, so besonders die Gegend von Montreug am Genfer See , das Gebiet von Bern , das Emmenthal, das Berner Oberland sowie auch Teile der Nerd und Ostschweiz . Die Simplonlinie war zeitweilig in der Nähe von Montreur unterbrochen. Auch der Zugverkehr zwischen Bern , Luzern , Spiez und Zweisimmen war mehrere Stunden unterbrochen. Gegen abend konnte der Verkehr wieder hergestellt werden. Ueberall hat schwerer Hagelschleg die Kulturen zum Teil völlig zerstört. Vielerorts ist auch der Telephonund Telegraphenverfehr unterbrochen. Karlsruhe , 3. August.
Auch am Dienstag wieder wurde ein Teil von Baden von schweren Unwettern heimgesucht. In einer ganzen Reihe von Orten wurde schwerer Hagelsch a den angerichtet, durch Blitzschläge entstanden verschiedene Brände. Ein besonders schweres Unwetter ging über der Stadt Pfuilendorf zwischen Donau und Bodensee nieder. Der Bliz schlug in ein Haus ein, das mit einem Nachbargebäude zusammen völlig eingeäschert wurde, nur das Bich tonnte gerettet werden. Der Wolkenbruch verursachte in der UnterVon einer hinzustadt große Verheerungen.
Daß auch alte Fachleute" sich mitunter irren fönnen, mußten erfahren. In einem Konfitürengeschäft in der Blumenin der vergangenen Nacht zwei Einbrecher am eigenen Leibe Straße hatte die Auslage fie gereizt. Sie schlugen die Schaufensterscheibe ein und stopften in mitgebrachte Säde, was nur hineingehen wollte. Ein Wächter hatte ihr Treiben aber beobachtet und rief sie an. Die Einbrecher ergriffen sofort die Flucht und warfen unterwegs einen Teil der Beute weg. fommenden Schupostreise wurden sie aber gestellt und auf die Wache gebracht. Der Rest ihrer Beute wurde ihnen abgenommen. Es Zwei raffinierte Schwindler. handelte sich um zwei bekannte Schaufenstereinbrecher Schulz und Meißner. Der Revierwachtmeister, ein Spaßvogel, wollte sie über den Berlust einigermaßen trösten und verehrte jedem eine Tafel Schokolade. Bei der Bernehmung auf dem Polizeipräsidium versäumten die Einbrecher nicht, lobend hervorzuheben, daß der Revierwachtmeister ein anständiger Kerl" gewesen sei, der ihnen auch etwas gegönnt habe. Es Jezt wurde ihnen gestattet, die Schokolade gleich zu verzehren. stellte es sich aber heraus, daß die verlockenden Hüllen nur Papp: einlagen bargen. Was man ihnen bisher verschwiegen hatte, erfuhren sie jetzt außerdem: sie hatten bei dem Einbruch überhaupt nur leere Attrappen gestohlen. Darob schüttelten beide den Kopf und sagten:" Daß uns so was passieren kann!" Der Mord in der Zionskirchstraße.
Trotz aller Fahndungsmaßnahmen ist es bisher noch nicht gealten Friseur Walter Dittmer, zu ergreifen. Unter den Selbst. lungen, den Gattenmörder aus der Zionskirchstraße, den 37 Jahre morden, die gestern und im Laufe der vergangenen Nacht zur Kenntnis der Kriminalpolizei tamen, ist feiner, für den Dittmer in Betracht kommen fönnte. Da er, wie bekannt, sich vor der Flucht mit Geld versorgt hat, so wird er sich vielleicht irgendwo noch verborgen halten. Er trug einen grauen Schlapphut, einen blauen Jadettanzug und hatte einen gelben Spazierstoc bei sich. Seine Statur ist mittelgroß, er hat ein blaßes verlebtes Gesicht und dünnes blondes Haar mit Wirbelglaze. Für gewöhn lich trug er eine helle Hornbrille mit goldenem Bügel,
Gestern nachmittag wurde ein Juwelier aus New York durch zwei Männer um einen hohen Betrag betrogen. Er lernte in einem Café einen etwa 65jährigen Mann kennen, der sich Patric O'Donnell nannte, englisch sprach und vorgab, eine große Erbschaft in England gemacht zu haben, von der er einen Teil den Armen übergeben müsse. Einem sodann erschienenen zweiten Mann, der vorgab, ein J. 5. Spint aus Neu- Seeland zu sein, der aber zweifellos der Komplice des internationalen Hochstaplers ist, übergab er einen Geldbetrag, um dessen Vertrauenswürdigkeit zu prüfen. Spink, der sich entfernte, brachte das Geld wieder zurück. Dadurch wurde der amerikanische Juwelier in Sicherheit gewiegt und übergab den beiden Hochstaplern 2450 Schilling in bar, 443 Dollar und Schmucksachen im Werte von 7000 Dollar, darunter Gold- und Platinfetten mit Berlen, sowie mit Brillanten eingelegte Gegenstände usm. Die beiden Hochstapler verließen um 3 Uhr nachMan nimmt aut, daß sie die Flucht nach dem Ausland angetreten mitfags das Kaffeehaus und tehrten nicht wieder zurück. haben.
Absturz eines englischen Indienflugzeuges.
Linz , 3. Auguft.( WTB.) Gestern abend stürzte ein englischer Militärdoppel. decker, der mittags in London zum Flug nach Indien gestartet mar, bei Aschach in die Donau . 3mei Fliegeroffiziere wurden verlegt und das Flugzeug schwer beschädigt.