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Die Internationale der Demokraten.

Deutscher   Besuch bei Lloyd George  .

London  , 4. Auguft.

Auf Einladung von Lloyd George   nahm der Führer der Deutsch  - Demokratischen Partei, Koch- Weser, an der Tagung der liberalen Sommerschule in Cambridge   teil. Es fanden mehrere Besprechungen im fleinsten Kreise statt über die gemeinsame Arbeit für die Zukunft des europäischen   Liberalis mus, die zu bestimmten Abreden über eine dauernde Fühlungnahme führten. Koch sprach in der Sommerschule über das Verhältnis des deutschen   Liberalismus zur Sozialdemokratie, über das Verhältniswahlrecht und über den Reichswirtschaftsrat

und die Betriebsräte.

Professor Bonn   hielt einen Vortrag, in dem er die Schwierig teiten schilderte, denen das industrialisierte Europa   begegnet, wenn es an Märkten von weniger entwickelten Teilen der Welt Einlaß sucht. Während Kriegsgefahr die Einführung des Frei handels unmöglich machen, würde das Vorhandensein des Freihandels zwischen unabhängigen Staaten einen Krieg unmöglich machen. Er habe oft an die Möglichkeit gedacht, eine Union von Freihandelsländern zu schaffen, deren Teilnehmer untereinander die Tarife abschaffen, gleichzeitig aber das Recht behalten würden, für Nichtmitglieder die Tarife aufrechtzuerhalten.

Der wildgewordene Feldpastor.

Dotterweich wird hart.

In Bayern   gehören Kriegervereinsfeste sonder Zahl zu den allwöchentlichen Erscheinungen. Was bei diesen Gelegenheiten alles zusammengeschwägt wird, kann man sich ungefähr vorstellen. Ge­meingefährlich wird die Sache fast immer dann, wenn christliche Geelenhirten die Festrede zu bestreiten haben. Sprach da jüngst bei einer Kriegerpereinsfeier mit der obligaten Fahnenweihe der Ansbacher   Pfarrer Dotterweich in dem Dörfchen Rauen­ zell  , wobei er sich, um den Eindruck zu erhöhen, in die Feldgeist lichenuniform gesteckt hatte, folgende erhebende Worte:

Heilige Ehrfurcht ergreift mich, wenn ich die Schar einst so todesmutiger Krieger überblickte. Wenn auch im Jahre 1918 narrentolle ausbuben und räubiges Gesindel unsere bitterböjen Zeiten heraufbe. schworen haben, der Brüder Herz in Schmach und Schande blutet, die Fahnen eingerollt, weite Gebiete in Feindeshand ge= blieben sind, so bleibt doch ein Trost, immer und immer wieder entstehen neue Banner im deutschen   Kriegerbund mit dem Segen Jesu Chrifti geweiht. Es sind die Mahnmale der Erkenntnis zum Sammeln zur Freiheit! Nur ein mehrhaft Bolt ist ein ehrhaft Volt. Darum ist die Hinnahme der Knechtschaft niemals Mittel zum Frieden. Ihr toten Kameraden, heilig sei Euer Andenken! Wir geloben zum Dante ewige Treue zum Baterlande zur einstigen baldigen Befreiung." Fünftens, Du sollst nicht töten! Das hat er nicht gesagt, der Das hat er nicht gesagt, der Künder der Lehre Christi.

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Argentiniens   Rüdfehr. Die Regierung hat in der Rammer einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, um sich die Erlaubnis zur Be­schickung der Vollversammlung in Genf   geben zu lassen. Die bis­herigen Gesandtschaften in London  , Paris   und beim päpstlichen Stuhl soilen in Botschaften umgewandelt werden.

Der Gattenmörder stellt sich selber. Er will das Opfer seiner hysterischen Frau sein. Der Friseur Walter Dittmer aus der Zionskirchstraße, der Mörder feiner Frau, erschien heute morgen um 2 Uhr bei dem dienst­tuenden Kommiffar im Polizeipräsidium und stellte sich der Behörde zur Verfügung. Er gibt an, daß er zuerst die Absicht gehabt habe, zur Berfügung. Er gibt an, daß er zuerst die Absicht gehabt habe, sich das Leben zu nehmen, von diesem Plan aber wieder abgekommen fei. Da seine geringen Mittel inzwischen verbraucht worden sind und eine Flucht unmöglich geworden war, stellte er sich selbst. Er macht einen sehr heruntergetommenen Eindrud. Ju den

Das Gespräch über den Ozean.

12000 Kilometer wurden ausgezeichnet überwunden.

Das große Experiment, von vielen mit einiger Stepfis erwartet,| miterlebt hatte. Ich half damals als Assistent. Ein kleiner Funkens ist gestern abend geglüdt. Man sprach gestern, wie bereits furz ge- induktor stand neben der Kirche, angeschlossen an den Luftdraht, und meldet, vom Boghaus in der Potsdamer Straße   aus auf vier Kilometer davon entfernt, am Eingange Potsdams  , der Emp­direktem Wege mit Buenos Aires  . Mit Hilfe des Kurzwellen- fänger, welcher die verabredeten Zeichen aufzeichnete. Mit sorgen­fenders und der sonstigen technischen Einrichtungen der Transradio­voller Miene betrachteten wir die Ergebnisse. Wird es je möglich Gesellschaft ist die 12 000 Kilometer betragende Entfernung über sein, drahtlose Telegraphie auf 50 oder gar auf 100 Kilometer zu brückt worden, und die sämtlichen elf Redner, die nach Buenos ratorium in die harte Welt des Gebrauchs machen? Dreißig Jahre, übertragen? Wird die drahtlose Technik jemals den Weg vom Labo­Aires sprachen, find, wie die nach wenigen Minuten eingehenden eine lange, lange Zeit, gemessen an den Erlebnissen des Einzel­drahtlosen Telegramme meldeten, ausgezeichnet verstanden worden. menschen, aber eine knappe Sekunde im Zeitmaß der Kulturentmid­In Berlin waren Vertreter der deutschen   Behörden versam lung. Jetzt stehe ich voll innerer Erregung vor dem Mikrophon, das melt. In Buenos Aires   zur gleichen Zeit der argentinische meine Worte, getragen von elektrischer Strahlung, nach Buenos  Außenminister Gallordo, Vertreter der Transradio Argentina, der Aires bringen foll. 30 Jahre Entwicklung und doch nur ein Auftakt, deutsche Gesandte Dr. Gneist, Dr. Edener, der zurzeit in Argentinien   nur ein Vorspiel! Jezt erst beginnt unsere Technit ihren Siegeslauf: weilt, Vertreter der argentinischen Telegraphen- und Postverwaltung Schnelltelegraphie, Telephonie und Bildübertragung über alle Ent­und Herren der deutschen Kolonie. fernungen des Erdballs bei Tage wie bei Nacht und in immer zu­nehmender Sicherheit. Das ist kein Traum, das ist beglückende Wirk. lichkeit, die sich hier vollendet."

Im Vorführungsraum des Borhauses

begann um 20 Uhr die Musif, und schon um 20,18 Uhr wurde von Buenos Aires   telegraphisch gemeldet, daß die Musit gut ge hört werde. Die Transradio- Empfangsstation in Geltom bei Botsdam nahm die Telegramme fofort auf und leitete fie automatisch in die Oranienburger Straße  , wo Empfangsstation Geltom und Sendestation Nauen   in einer Kopfzentrale vereinigt sind. In einem besonderen Rahmen begaben sich dann die einzelnen Sprecher nacheinander vor das Mikrophon.( Im fünftigen Verkehr wird ein Handapparat die gleichen Dienste leisten.) Als erster sprach Staats­sekretär Dr. Feierabend als Vertreter des Reichspoftmini steriums. Als zweiter sprach Legationsrat Eduardo Racedo  als Vertreter der argentinischen Gesandtschaft. Sodann ergriff Staatssekretär von Bredow das Wort. Ein Vertreter des amt lichen deutschen   Telegraphenbureaus übermittelte besonders herzliche Grüße an die Presse. Es sprachen dann weiter Herr Grünfeldt für die Internationale Handelskammer  , darauf Graf Arco   für die Telefunken. Graf Arco   führte u. a. aus: Seit wenigen Wochen hängt an der Sacrower Kirche nahe bei Botsdam eine Bronze­plafette zur Erinnerung, daß hier vor 30 Jahren in Deutschland   die ersten Bersuche mit drahtloser Telegraphie von Professor Slaby ge macht wurden, nachdem er im Jahre vorher Marconis erste Erfolge

Eindruck machte und auch zur engeren Wahl zugelassen wurde. Am vergangenen Sonntag sollte er sich nun vorstellen und die erste Messe lesen. Das wäre auch geschehen, wenn sich Hartwig nicht mit einem seiner Freunde, der mit ihm ein Zimmer teilte und von der An­erstattete bei der Polizei Anzeige, so daß Hartwig, als er schon im gelegenheit erfahren hatte, überworfen haben würde. Dieser Freund Begriff war, die Kanzel zu besteigen, perhaftet wurde. Es stellte bestrafter Berliner   Reliner. sich heraus, daß er nicht Kaplan ist, sondern ein mehrfach vor­

Explosion in der Meierei Bolle.

Zwei Angestellte durch Gafe   vergiftet. Heute vormittag ereignete sich in der Großfühlanlage der Meierei Bolle A.-G., Alt- Moabit 98/103, eine folgen­schwere Explosion. Aus noch unbekannter Ursache wurde der ich were Deckel des Ammoniattompressors zerrissen und gegen die Decke geschleudert. Außergewöhnlich starte Mengen Ammoniakgases strömten aus. Der Maschinist und ein Mädchen konnten sich nicht mehr rechtzeitig in Sicherheit bringen und sanken infolge Einwirkung der gefährlichen Gafe bewußt: los zu Boden. Die Feuerwehr wurde alarmiert, die auf den Ruf Menschenleben in Gefahr" mit vier Löschzügen und zahlreichen Mit Schugmasten Sauerstoffapparaten an die Unfallstelle eilte. Mit Schußmasten versehen brangen die Feuerwehrbeamten in die völlig mit Ammoniak­gasen angefüllten Räume ein, um die Verunglückten zu bergen. Es gelang, beide noch lebend ins Freie zu holen; fie mußten in das naheliegende Moabiter Krankenhaus geschafft werden, wo sie schwer daniederliegen. Sicherheitshalber wurden die an­schließenden Räume, da man noch weitere Berunglückte darin ver. nicht. Die Schließung der Bentile zur Berhütung des weiteren Ausströmens von Gasen gestaltete sich sehr schwierig. Der ganze Betrieb mußte längere Zeit stillgelegt werden, Größere Mengen Säure mußten auf den Boden der Fabrik räume gegossen werden, um das Ammoniak zu neutralisieren. Gegen 1 Uhr mittags waren die Arbeiten der Feuerwehr noch nicht be­endet. Mehrere Ablösungszüge mußten bis in die Nachmittags­stunden hinein an der Unglücksstätte tätig sein.

frühen Morgenstunden wurde der Mörder von Kriminalrat Gennat   mutete, abgesucht. Glücklicherweise bestätigte sich die Bermutung

und Kriminalkommissar Draeger   zu der Bluttat eingehend ver­

nommen.

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Ditimer gibt an, daß die fortgelegten hysterischen Angriffe seiner Frau ihn in der Notmehr hätten zum Meffer greifen lassen. Wie bekannt, war es schon am Nachmittag zwischen den Eheleuten zu einem heftigen Zerwürfnis wegen einer Angestellten gekommen. Nach Ladenschluß begab sich das Ehepaar vor die Tür, um etwas Luft zu schöpfen, und Frau Dittmer feste auf offener Straße ihre Angriffe gegen den Mann fort. Gegen 11 Uhr fehrte das Ehepaar, wie der Mann behauptet, in die Be­haufung zurück, um zur Ruhe zu gehen. Alle Versuche des Mannes, die But der Frau, die sich ständig steigerte, zu beschwichtigen, schlugen fehl. Als die Frau in ihren Ausdrücken und Be Schimpfungen immer ausfallender wurde, packte ihn die Wut. Er mürgte sie am Halse und bedrohte sie mit einem Rafier­messer. Nach seiner Darstellung will er nicht gestochen haben, fon dern die Frau habe das Messer mit den Händen gepackt und sich felbst die Verlegung am Halse beigebracht. Als Frau Dittmer tot war, reinigte der Mann das blutbesudelte Messer forgfältig und legte es an seinen gewohnten Blaz im Baden zurück. Dann raffte er alles Geld zusammen und verließ den Ort seiner Tat. Er nahm eine Autodroschke und ließ sich nach dem Bahnhof Grunewald fahren. Am Wasser angelangt, wollte er sich zuerst durch Ertränken das Leben nehmen, änderte aber feinen Entschluß und hielt sich nun, da er damit rechnen mußte, daß die Polizei ihn verfolgen werde, im Grunewald verborgen, wo er auch nächtigte. Seine geringen Mittel gingen allmählich zu Ende, jeder Fluchtweg war ihm ab­geschnitten, und er mußte damit rechnen, bei seinem Auftauchen in Der Stadt festgenommen zu werden. So erschien er denn selbst und stellte sich zur Verfügung. Inwieweit feine Angaben der Wahrheit entsprechen, bedarf natürlich noch der Nachprüfung. Er wird daher noch weiter verhört werden.

Schreckensszene auf Bahnhof Alexanderplat

Selbstmord eines persischen Handelsattachés. Aus bisher noch unbekannten Gründen verübte gestern abend der 38 Jahre alte persische Honorarhandelsattaché) affan Alawi, der in der Wilmersdorfer Straße 94 wohnte, Selbstmord. Kurz vor Mitternacht beobachteten Fahrgäste und Bahnbeamte auf dem Bahnhof Alexander plaß, wie ein Mann sich vor einen einfahrenden 3ug warf, nachdem er zuvor Hut und Rock beiseite geworfen hatte. Der Bug, der nicht mehr zum Stehen gebracht werden tonntz, überfuhr den Lebensmüden und tötete ihn auf der Stelle. Kriminalbeamte des 9. Reviers brachten den Toten nach dem Schauhause, wo alsbald seine Berjo nalien festgestellt wurden. Alami war verheiratet und befand sich feit dem Jahre 1925 in Deutschland  .

Der Kellner als Kaplan.

Das tatholische Pfarramt in Fürstenwalde ließ fürzlich die Stelle eines Feriengeistlichen für die Gemeinde Stortom ausschreiben. Unter den Bewerbern befand sich auch ein Kaplan Paul Hartwig aus Berlin  , der angeblich einen jehr guten

Eine Genossenschaft der Gemüsediebe.

Vor einigen Tagen berichteten wir über eine nächtliche Schießerei in Friedrichsfelde  , bei der der 46 Jahre alte Otto Mannig so schwer verleßt wurde, daß er bald darauf im Krankenhause starb. Sein Gegner bei dem Zusammenstoß war ein 39 Jahre alter Gärtner Bernhard Lehmann, der in jener Gegend ausgedehntes Gemüse- und Obstpachtland befizt. Lehmann, der von Kriminalkommissar Nebe und seinen Beamten als Schüße ermittelt wurde, gab an, daß der Schußim Ringtampfe ver sehentlich losgegangen fei, Seine Aussage wurde durch den Obduktionsbefund bestätigt. Außerdem gelang es durch Ber nehmung mehrerer Zeugen, ein genaueres Bild über das Leben des Mannig zu erlangen. Es steht nunmehr fest, daß er seit mehr als drei Jahren seinen Lebensunterhalt fyftematisch von Ge= müse und Obst diebstählen bestritt. Die Laube, die er in Friedrichsfelde   besaß, diente ihm als Unterschlupf. Sein Betrieb" war so ausgedehnt, daß er es allein nicht schaffte. Er hatte daher pier bis fünf Betannte an der Hand, die er abwechselnd auf seine Diebeswege mitnahm. Auch in der kritischen Nacht zum 26. Juli war er in Begleitung eines Freundes, dem es gelang zu flüchten. Die mitunter sehr reiche Beute wurde auf Wochenmärkten und in Markthallen abgesetzt.

Republikanische Kundgebung am Seddinsee.

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Die erste Kameradschaft des Neuköllner Reichsbanners unter­nahm am Sonntag, dem 31. Juli 1927, mit 3 überfüllten Dampfern, zu denen im letzten Augenblick noch ein großes Motorboot hinzu­gechartert war troßdem mußten bei dem herrlichen Wetter Hunderte zurückbleiben einen Ausflug nach dem am Seddinsee gelegenen Lokal Berliner   Schweiz  ". Unterwegs wurden die reich geschmückten Dampfer von den in erfreulicher Weise immer zahl­reicher werdenden Booten, die die schwarz- rot- goldene Nationalflagge führen, begrüßt. Am Ziel wurden sie von der Wassersportabteilung des Reichsbanners, deren Zug Oberspree mit einigen 50 Booten aufge: fahren war, auf dem Wasser festlich empfangen. Ein später erfolgender eindrucksvoller Aufmarsch der Wassersportler dokumen­tierte, wie der Festredner betonte, das Zusammenwirten der Reichs­bannerabteilungen zu Lande und zu Wasser, um die Farben der deutschen Republik zur Geltung zu bringen. Die wehenden Fahnen und die über den See Hallenden Fanfarentlänge lockten zahlreiche Wassersportler an, die sich als Gäste bald wohlfühlten. Für die junge Ruderriege der Wassersportabteilung des Reichsbanners find weitere Riemenvierer im Bau. Es werden jetzt die Mannschaften dafür ausgebildet, und weitere Mitglieder fönnen noch aufgenommen werden,

Während der Gespräche trafen

fortlaufend Antworttelegramme

ein, und zwar höchstens eine bis zwei Minuten nach Schluß des jeweiligen Gespräches, daß alle Ansprachen ausgezeichnet verstanden worden seien. Darauf spielte wiederum das Orchester, und zwar zu­nächst die argentinische Nationalhymne und darauf das Deutschland­lied. Später lief ein Telegramm des argentinischen Marineministers ein, der im Namen der argentinischen Regierung herzliche Grüße fandte und sich begeistert über den gelungenen Versuch einer direkten telephonischen Verständigung äußerte. Legationsrat Eduardo Racedo  drückte hierauf als Vertreter des argentinischen Gesandten in Berlin  den Dank des argentinischen Volkes und seine Freude darüber aus, daß es ihm vergönnt sei, als Vertreter Argentiniens   diesem histori­schen Augenblick direfter telephonischer Verbindung zwischen Deutsch­ land   und Argentinien   beiwohnen zu können. Ihm antwortete Staats­sekretär Sautter, der seiner Genugtuung über die gelungenen Versuche telephonischer Verbindung zwischen Deutschland   und Argen­ tinien   ausdrückte und die Hoffnung aussprach, daß dies ein weiterer Schritt sein möge, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Argen­ tinien   und Deutschland   zu fördern.

Der Dauerflugrekord in Dessau  . Bisher störungsloser Berlauf des Fluges.

Deffau, 4. August.

Die am gestrigen Mittwoch früh zu einem Dauerrekordversuch aufgestiegene Junkers Ozeanmaschine 33 L unter Führung des Piloten Risticz und Edzard hat die ersten 24 Stunden glücklich überwunden und pendelt zurzeit in störungslosem Fluge welter zwischen Dessau  und Leipzig  - Moffau. Im Laufe der Nacht hatte sich der in den Abendstunden aufsteigende Bodennebel so verstärkt, daß die Flieger nach Mitternacht   den Pendelflug für einige Zeit unterbrechen und nur in der Nähe des Dessauer Flugplages freisen mußten, um im Bereich der dortigen Leuchtzeichen zu bleiben. In den frühen Morgenstunden ging dann bei zunehmender Sicht die Reise wieder nach Leipzig   und zurück. Um 8,40 Uhr war nach einer Gesamtflug­zeit von 26 Stunden 45 Minuten die 25. Runde vollendet. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 125 Stundenkilometern war ins gesamt eine Strede von zirka 3350 Kilometern, davon zwischen den wendemarken Dessau   und Leipzig   eine Strede von 2500 Kilometern zurückgelegt. Auftragsgemäß meldeten die Piloten jedesmal durchsen Zettelabwurf, wenn ein Benzintant entleert mar. Um 8,40 Uhr lag die Meldung über die Entleerung von sechs Tanks vor. Die Nachricht über den siebenten Tant blieb dann aber zur erwarteten Zeit aus, woraus geschlossen werden kann, daß sich einer der beiden Flugzeug­führer in den heutigen Vormittagsstunden zu einer kurzen Ruhe auf das in der Kabine provisorisch hergerichtete Lager begeben hatte. An Lebensmitteln führen die Flieger Kaffee, Tee, Zitronenwaffer, Brot und Fleischkonserven mit. Das Wetter war auch heute por=

mittag nach den bisher vorliegenden Meldungen günstig.

Um 9,27 Uhr war die 26. Runde vollendet und einz Ge samtstrecke von 3475 Kilometern zurückgelegt. Bei Schluß dieses Be­richtes(% 12 Uhr) wird aus Dessau   gemeldet, daß die Maschine fich auf der 28. Runde befindet, und daß weiterhin alles glatt von­statten geht.

Gegen 1 Uhr befand sich das Flugzeug fast 30 Stunden in der Luft. Das Berliner   Bureau der Hearst Preß   übergibt uns zur Veröffentlichung folgende Erklärung über den Flug Dessau­New York:

Die Blätter des Zeitungsverlegers William Randolph Hearst  drucken in der heutigen Morgenausgabe in Amerita folgende Er. flärung ab: Der von den Junkersflugzeugwerfen geplante Amerita­flug wird unterstützt durch den Norddeutschen Lloyd  , die Darmstädter und Nationalbank   und die Zeitungen des Verlegers William Ran­ dolph Hearst  ; in dem Bestreben, die Entwicklung der transozeanischen Luftfahrt zu fördern und eine beffere Berständigung zwischen den Nationen herbeizuführen, hat Mister Hearst einen Gesamtbetrag Don 32 000 Dollar zur Ermöglichung des Fluges feftgefeßt. Von diesen 32 000 Dollar werden 15 000 Dollar für das Vorrecht bezahlt, einen amerikanischen   Korrespondenten der Hearst Blätter als ersten regulären Zeitungsvertreter bei einem transatlantischen Flug als Baffagier mitfliegen zu lassen. Der reiche Hohenzoller braucht Geld.

Geltow  . Der Karisturm auf den Geltower Höhen soll, wie mir Eine für Naturfreunde betrübliche Nachricht kommt jeht aus hören, in Privatbesiß übergehen. Der Turm ist Eigen­tum des Hohenzollernprinzen Friedrich Leopold von Preußen  

. Da der Prinz seit Jahren für die Instand­haltung des Turmes nicht das Geringste veranlaßt hat, verfommt dort allmählich alles. Die Gemeinde Beltom hat sich an die Verwaltung des Prinzen in Klein- Glienicke   um fäufliche Ueber­lassung des Turmes und des Geländes gewandt. Der Brinz forderte von der Gemeinde nicht weniger als 50 000 mark. Diese horrende Summe aufzubringen ist der kleinen Gemeinde nicht mög­lich. Num soll der Turm und das dazugehörige Gelände an einen Privatmann verkauft werden.

Der Naturheilverein Neukölln unterhält in der Karlsgarten­straße, Ede Fontanestraße, acht Minuten vom Hermannplatz ent­fernt, ein 17 000 Quadratmeter großes Luft, Licht. und Sonnenbad. Herrliche Bartanlagen umrahmen das eigentliche Luftbad. Eine Kantine hält reichhaltige Speisen zu billigen Preisen zur Verfügung. Naturreine Lebensmittel sind hier zu haben. Auf diesem schönen Gelände ist alles vergnügt. Die braungebrannten Gestalten beiderlei Geschlechts zeugen von der gesundheitsfördern­den Kraft der Sonne. Wir empfehlen, dieses Luft-, Licht und Sonnenbad mit seinen Bartanlagen, Brausebädern, Turn- und Sportgeräten recht oft aufzusuchen.

Die Arbeitsgemeinschaft für Forstschuh und Naturkunde E. V. veranstaltet am Sonnabend, dem 6. August, eine for ft tundliche Führung: Wanderung durch die Köpenider Dammforſt. Revierförster Elsholz. Treffpuntt 16 Uhr Bahnhof Köpenid.